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Tara
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Insgesamt 1396 Bewertungen
Bewertung vom 28.07.2024
Paasilinna, Arto

Vorstandssitzung im Paradies


ausgezeichnet

Typisch Paasilinna – schräg & unterhaltsam

„Vorstandssitzung im Paradies“ ist ein skurriler und unterhaltsamer Roman des finnischen Autors Arto Paasilinna.

Der finnische Journalist und Ich-Erzähler fliegt von Tokio nach Australien. Mit ihm an Bord sind Hebammen, Ärzte, Krankenschwestern und Waldarbeiter. Vor Melanesien kommt es durch einen Sturm zum Absturz. Die Passagiere und die Besatzung retten sich auf eine Insel. Nun gilt es zu überleben und es wird ein entsprechender SOS-Plan erstellt.

Durch den schnörkellosen, klaren Schreibstil des Autors lässt sich das Buch leicht und schnell lesen.
Die Kapitel sind kurz und es ist kein Problem das Buch über einen längeren Zeitraum zur Seite zu legen, da der Einstieg in die Handlung immer wieder leicht ist.

Die Ideen sind dabei wieder einmal ziemlich unglaublich. Die Situation ist total skurril und die Einfälle der Gestrandeten sind irgendetwas zwischen einfach unglaublich und total logisch. Diese Mischung aus Absurditäten und gleichzeitiger Authentizität ist einzigartig.

Arto Paasilinna zeichnet ein gelungenes Bild von den Menschen, wie sie sich in einer solchen Situation verhalten und wie sich die Lage über Wochen und Monate entwickeln könnte. Dadurch ergeben sich humorvolle Szenen, aber auch solche, über die es sich lohnt nachzudenken, da der Autor auch einiges an Gesellschaftskritik in eine Geschichte verpackt hat. Sein Werk ist bereits 1974 veröffentlicht worden, aber heute so aktuell wie damals.

Diese Story ist – wie man es von Arto Paasilinna gewohnt ist – kurios und voller ungewöhnlicher Ideen.

Bewertung vom 24.07.2024
Lewinsky, Micha

Sobald wir angekommen sind


ausgezeichnet

Ein wenig skurril und dennoch authentisch

„Sobald wir angekommen sind“ ist ein ungewöhnliches Buch des Autors und Filmregisseurs Micha Lewinsky.

Ben Oppenheim fürchtet den Dritten Weltkrieg, hat das Worst-Case-Szenario schon lange im Kopf und nun ist es soweit – denkt er. Als einzigen Ausweg sieht er Brasilien, dem Ziel, dass auch sein Lieblingsautor Stefan Zweig gewählt hat. Zusammen mit seiner Exfrau Marina und den gemeinsamen Kinder Rosa und Moritz will er von Zürich aus dorthin flüchten. Seine neue Freundin Julia mit ihrem Sohn Prince plant er dabei nicht ein. Schließlich handelt es sich um eine Flucht und nicht um einen Urlaub.

Der Schreibstil von Micha Lewinsky liest sich sehr angenehm. Er ist klar, lebendig und amüsant. Tiefgründiges, Gedanken, die nachdenklich machen und leichter hintergründiger Humor wechseln sich ab.
Mit Ben Oppenheim hat der Autor einen eigenwilligen Protagonisten erschaffen, der sich viele Gedanken über die Entwicklung in der Welt macht. Die Handlung beleuchtet ganz alltägliche Begebenheiten und obwohl Bens Gedanken durchaus nachvollziehbar sind, wirkt das ganze Szenario ein wenig skurril.

Thematisch birgt der Roman einiges in sich. Es geht um die jüdischen Wurzeln des Protagonisten und den damit verbundenen Fluchtinstinkt, Ängste, Familie, Selbstfindung, Atomkrieg und vieles mehr.

Ich habe das Buch gerne gelesen, es ist einfach mal etwas Anderes und alles andere als Mainstream.

Bewertung vom 22.07.2024
Parker, Sarah A.

When The Moon Hatched / Moonfall Bd.1


ausgezeichnet

Fantastischer Reihenauftakt

„When The Moon Hatched: Die Auserwählten“ ist der erste Band einer fantasievollen und düsteren Fantasiereihe der in Australien lebenden Autorin Sarah A. Parker.

Im Mittelpunkt der Ereignisse steht Raeve. Sie ist Mitglied der Rebellion und in ihr brodelt es, nachdem ihre beste Freundin bei einem Attentat zu Tode gekommen ist. Sie ist eine starke und eigenwillige Protagonistin, die auch vor Gewalt nicht zurückschreckt.

Da die Handlung sehr komplex und nur schwer in wenigen Worten wiederzugeben ist, möchte ich an dieser Stelle gar nicht viel mehr verraten. Nur noch so viel: Es gibt verschiedene Königreiche, von denen jedes seine eigene Welt mit magischen Wesen hat.

Ich habe einige Zeit gebraucht, um richtig in die Story einzutauchen. Anfangs habe ich nur Informationen aufgenommen, aber dann konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.
Der Schreibstil ist einfach unglaublich toll und wie geschaffen für diese magische Welt. Hier passt wirklich alles perfekt zusammen.

Der größte Teil wird aus der Perspektive von Raeve geschildert, die eine tolle Entwicklung durchläuft. Dadurch waren ihre Emotionen gut nachvollziehbar und ich habe sehr mit ihr gelitten. Einige wenige Kapitel werden auch aus der Sicht anderer Charaktere erzählt, was zum einen eine tolle Abwechslung und zum anderen hilfreiche Informationen bringt.

Ich bin einfach begeistert von dem Buch, da es so ein stimmiges Gesamtpaket ist.
Es ist nicht allein das Setting und die Charaktere, die die Autorin hier in wunderbare Worte gefasst hat. Auch die optische Gestaltung des Buches ist ein echtes Highlight.
Zunächst gibt es eine geniale Widmung und dann wird die Story durch eine Karte zu Beginn, wundervoll gestaltete Kapitelanfänge, Schilder, Pergamente, kleine Illustrationen und Tagebucheinträge gelungen abgerundet. Abschließend gibt es noch ein hilfreiches Glossar, das ich gerne genutzt habe.

Am Ende sind – wie zu erwarten - noch einige Fragen offen, da es sich um den ersten Band einer Reihe handelt. Dennoch fand ich es gelungen und konnte das Buch zufrieden zuklappen.

Bewertung vom 19.07.2024
Gantis, Ruben

VERMINTE HEIMAT


ausgezeichnet

Südafrika

Das Buch „Verminte Heimat“ wurde von dem in Berlin lebenden Autor, Ex-Top-Management-Berater und Investor unter dem Pseudonym Ruben Gantis verfasst.
Die Handlung beginnt im März 2017 mit Jarons Rückkehr aus den Niederlanden in seine Heimat nach Südafrika. Seine Frau Margaretha ist an Krebs verstorben und ihre letzte Nachricht „Geh zurück in deine Heimat. Finde deine Geschwister.“ setzt Jaron nun um. Allerdings trifft er nicht mehr auf das Südafrika, das er vor Jahren verlassen hat.
Der Schreibstil von Ruben Gantis ist sehr lebendig und lässt sich angenehm leicht lesen. Er versteht es das Land, die Umgebung, die Atmosphäre und die Menschen bildhaft zu beschreiben, so dass schon nach kurzer Zeit mein Kopfkino angesprungen ist.

Südafrika ist kein Land, in dem man jeden trauen kann, im Gegenteil, es ist Vorsicht geboten. Jaron wird betrogen, bedroht und bestohlen. Sein Leben spiegelt ein authentisches Südafrika mit Höhen und Tiefen wider.

Ich habe mich gerne auf die Reise in einen anderen Kontinent eingelassen und Jaron ein Stück in seinem Leben begleitet.

Bewertung vom 19.07.2024
Sittenfeld, Curtis

Romantic Comedy


ausgezeichnet

Lebendig, dramatisch & humorvoll

„Romantic Comedy“ ist ein humorvoller Roman der amerikanischen Autorin Curtis Sittenfeld.

Die 36-jährige Sally Milz ist Comedyautorin und geht voll in ihrem Job auf. Für Beziehungen ist kein Platz. Dennoch verspürt sie eine gewisse Wut darüber, dass sich in ihrem Umfeld immer wieder ungleiche Paare bilden, in denen ein - ihrer Meinung nach unter - durchschnittlicher Mann mit einer wundervollen Frau zusammenkommt. Andersherum ist das NIE der Fall. Ihre Methode mit dieser Ungerechtigkeit umzugehen lautete: Comedy.
Als Sally den erfolgreichen und gut aussehenden Singer-Songwriter Noah Brewster kennenlernt, sind sie sich direkt sympathisch. Aber nach Sallys Theorie würde er sich niemals für sie interessieren.

Die Handlung erstreckt sich über den Zeitraum von April 2018 bis April 2023. Damit beinhaltet er den kompletten Zeitraum der Corona-Pandemie. Bisher habe ich noch keinen Buch gelesen, in dem das Thema so gelungen mit eingebunden wurde wie hier.

Die Dialoge zwischen den Protagonisten sind humorvoll und scharfsinnig und machen einfach Spaß. Ebenso genial lesen sich die e-Mails zwischen den beiden. Ich glaube ich hatte während der gesamten Lektüre des Buches durchgehend ein Lächeln im Gesicht.

Sally und Noah sind zwei sehr unterschiedliche Protagonisten, deren Beziehung sich langsam – aber in einem passenden Tempo – entwickelt.

Das Buch gibt einen interessanten Einblick hinter die Kulissen die Kulissen des TV-Comedy-Schreibens, die Vorbereitungen am Set und die dort vorherrschende hektische Atmosphäre.

Da die Story aus Sallys Perspektive geschildert wird, bleiben auch ihre politischen und gesellschaftlichen Ansichten nicht geheim. Diese bieten durchaus Stoff zum Nachdenken, wenn es z.B. um Sucht oder Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern geht.

Auch wenn dieser Roman einige Klischees bedient hat, für mich war es dennoch beste Unterhaltung mit sympathischen und authentischen Charakteren.

Bewertung vom 19.07.2024
Maichl, Antje

Hey Charlie...


ausgezeichnet

Ein wundervoller Wohlfühlroman mit tollen Protagonistinnen

„Hey Charlie…“ ist ein berührender Roman und der erste Band einer Tetralogie der Autorin Antje Maichl.

Charlotte - Charlie - lebt seit ihrer Kindheit in dem kleinen Dorf Steinhagen in Süddeutschland, in dem jeder jeden kennt. Dort betreibt sie mit ihren beiden Freundinnen Louisa und Sarah eine gut gehende Bäckerei mit französischem Flair. Ihre Bäckereikenntnisse hat sie von ihrer Oma Fanny, die bereits vor vier Jahren verstorben ist. Fanny ist in der Provence aufgewachsen und durch ihre große Liebe Frederic nach Deutschland gekommen.
Zu ihrem 30. Geburtstag erhält Charlie durch einen Notar einen Brief von ihrer verstorbenen Großmutter, in dem sie ihr ein Landgut in der Provence vermacht, das bisher von dem Verwalter Vincent geführt wird.

Ich habe schon langen keinen Roman mehr gelesen, in dem ich mich von der ersten Seite an so wohl gefühlt habe.
Der Schreibstil von Antje Maichl ist unglaublich detailliert. Das hat dazu geführt, dass direkt mitten im Geschehen war und das Gefühl hatte Funny, Louisa, Sarah und die Einwohner von Steinhagen zu kennen. Die drei Freundinnen sind ein wirklich tolles, rundum sympathisches Trio und ergänzen sich gut.

Das Buch ist ein sehr intensives und dichtes Leseerlebnis. Es geht um Geheimnisse der Vergangenheit, Freundschaft, Liebe, Gemeinschaft, Vertrauen, Romantik, Zusammenhalt und vieles mehr.

Ich habe die Beschreibungen der Provence geliebt, das französische Flair und auch die Momente in der Backstube sehr genossen. Wer danach nicht Lust auf Backwaren hat, muss schon sehr abgehärtet sein.

Mich hat das Buch wirklich begeistert, es ist ein wundervolles Wohlfühlbuch und ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Band.

Bewertung vom 16.07.2024
Schlenz, Kester

Ich komm da nicht mehr mit


ausgezeichnet

Digitale Informationsflut und Überforderung

„Ich komm da nicht mehr mit“ ist ein ausgesprochen interessantes und aktuelles Buch von dem Journalisten, Redakteur und Autor Kester Schlenz.

Ich habe schon einige Bücher von Kester Schlenz gelesen, in denen es immer eine Menge zu lachen gab. Dieses Mal geht es um ein sehr ernstes Thema, die Informationsflut und die alltägliche Überforderung, die vermutlich jeder von uns schon einmal verspürt hat.

Dank des lockeren Schreibstils liest sich der Ratgeber leicht und auch dieses Mal hat es der Autor geschafft, mich zum Schmunzeln zu bringen. Es gab viele Situationen, in denen ich einfach nur gedacht habe „Ja, genau so ist es“, „Das stimmt“ oder mich regelrecht erwischt gefühlt habe.

Das Buch besteht aus zehn Kapiteln. Die ersten sechs beschäftigen sich mit der digitalen Welt, der Informationsflut und den stetig wachsenden Anforderungen an uns.
Während uns vermittelt wird, dass das Leben dadurch einfacher werden soll, bleibt das Gefühl, dass es immer komplizierter wird. Hierzu gibt es eine Menge alltägliche Beispiele, in denen sich vermutlich jeder von uns irgendwo wiederfindet.
In den letzten vier Kapiteln werden Lösungen aufgezeigt. Diese klingen plausibel, sind aber nicht unbedingt einfach umzusetzen. Aber auch das verschweigt der Autor nicht und rät dazu, es immer und immer wieder zu versuchen.
Es lohnt sich, die Natur wieder mehr in den Fokus zu rücken und dort nicht als erstes die Kamera des Smartphones zu zücken oder mal wieder ein DIY-Projekt zu starten.

Eine kurzfristige Umsetzung ist vermutlich für die meisten nicht das Problem. Aber wie behält man diese Veränderung bei, wenn sich um einen herum nichts ändert und das Bombardement der Daten, Informationen und Anforderungen weitergeht?
Auch hierzu hat Kester Schlenz von seinen Erfahrungen berichtet und abschließend acht hilfreiche Tipps, die durchaus machbar sind, zusammengefasst.

Dieser Ratgeber betrifft uns alle und wer sich der digitalen Welt ein klein wenig entziehen und den damit zusammenhängenden Stress reduzieren möchte, dem kann ich das Buch nur empfehlen. Abgesehen davon ist es unterhaltsam und liest sich einfach angenehm.

Bewertung vom 14.07.2024
Lynch, Paul

Das Lied des Propheten


ausgezeichnet

Beunruhigend & eindringlich

„Das Lied des Propheten“ ist ein eindrucksvolles Werk des irischen Autors Paul Lynch.

Handlungsort ist Irland und eine neue Regierung ist an die Macht gekommen.
Eilish Stack ist Wissenschaftlerin und Mutter von vier Kindern – drei Teenager und ein Baby. Zusätzlich kümmert sie sich um ihrem zunehmend dementer werdenden Vater. Ihr Mann Larry ist aktives Mitglied in der Lehrergewerkschaft. Nachdem die neu gegründete irische Geheimpolizei, die Garda National Services Bureau - kurz GNSB - ihn vorgeladen hat, verschwindet er. Für Eilish ändert sich alles und ihr Leben gerät vollkommen außer Kontrolle.

Der Schreibstil von Paul Lynch ist sehr dicht und atmosphärisch. Schon von Beginn an erfahren wir viele Details wodurch die Bedrohung, die von den Veränderungen der GNSB ausgehen direkt greifbar werden. Durch fehlende Anführungszeichen und den dicht gedrängten Text – Absätze sind kaum zu finden – fühlte ich mich schon beim Lesen bedrängt.

Das hier aufgezeichnete Szenario ist so glaubwürdig beschrieben, dass ich fast das Gefühl hatte, dass mir die Luft wegbleibt. Das liegt zu einem großen Teil auch daran, dass vieles im Hintergrund bleibt und der Leser nur wenig über die neue autoritäre Partei erfährt, aber die Eingriffe in die Freiheit der einzelnen Menschen sind massiv und werden deutlich spürbar. Es ist Eilish Sicht, durch die wir hier alles erfahren, ihre Angst um ihre Familie, die wir spüren und die Machtlosigkeit, die mich fassungslos macht.

Die Ereignisse sind absolut erschreckend. Auch wenn es sich hier um eine Fiktion des Autors handelt, mir kam alles so greifbar und nah vor, da wir uns in Zeiten politischer Unruhen befinden. Es zeigt wieder einmal wie schnell es gehen kann, wenn die falschen Menschen Macht in die Hände bekommen, diese für sich (aus)nutzen und wie sehr wir unsere Demokratie schätzen sollten und uns diese bewahren müssen.

Mir wird dieses Buch mit Sicherheit noch lange im Gedächtnis bleiben und ich kann es nur empfehlen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.07.2024
Parrott, Ursula

Ex-Wife


ausgezeichnet

Eine Zeitreise in das New York der 1920er Jahre

„Ex-Wife“ ist bereits 1929 erschienen und war das Debüt der Autorin Ursula Parrott. Damals war es ein Skandalbuch und heute ist es erschreckenderweise noch immer aktuell.

Im Mittelpunkt steht Patricia, die vor vier Jahren von ihrem Ehemann verlassen wurde und nun vor den Vorurteilen der Gesellschaft steht. Die Ereignisse werden aus ihrer Perspektive erzählt.
Wir blicken auf eine moderne, offene Ehe, anhand deren das Leben der 1920er Jahre lebendig wird. Es geht in Kneipen, Jazz- und Nachtclubs, es wird geraucht, geflirtet und getrunken. Die Frauen streben nach Freiheiten, aber die Männer haben das Sagen.

Ich habe mich beim Lesen wie in einer Zeitmaschine gefühlt und gleichzeitig ist das Buch heute so aktuell wie vor 100 Jahren. Die Atmosphäre der 1920er Jahre wird gelungen durch die Szenerie, die Kleidung, das Essen, die Musik und die Drinks eingefangen, aber der Kampf um mehr Freiheiten für Frauen ist noch lange nicht beendet.

Der Schreibstil ist angenehm und die kurzen Kapitel – 17 auf gerade einmal 309 Seiten – sind schnell gelesen.

Das Vorwort von Mareike Fallwickl ordnet das Buch gut ein und ich konnte ihre Genugtuung darüber, dass keine Zeitung Ursula Parrott Artikel schreiben lassen wollte, aber alle Zeitungen über sie schrieben, so richtig gut nachvollziehen.
Das hier abgedruckte Nachwort, dass Marc Parrott zu der Ausgabe von 1989 geschrieben hat, rundet das Buch gelungen ab.

Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ein Buch so viele Jahre später noch so aktuell sein wird und kann es nur empfehlen.

Bewertung vom 07.07.2024
Phillips, Julia

Cascadia


ausgezeichnet

Ruhig und tiefgründig

„Cascadia“ ist ein ruhiger und tiefgründiger Roman der in Brooklyn lebenden Autorin Julia Phillips.

Die Schwestern Sam und Elena leben mit ihrer kranken Mutter in einem Haus auf San Juan im Nordwesten der USA. Die wirtschaftliche Lage der drei Frauen ist angespannt. Durch die laufenden Kosten, die hohen Arzt- und Medikamentenkosten der Mutter werden die Schulden immer höher. Elena und Sam träumen von einem Neuanfang. Aber bevor es dazu kommen kann, taucht ein Bär auf und es ändert sich alles. Elena ist fasziniert, während Sam eher verängstigt ist.

Der Schreibstil der Autorin ist klar, anschaulich und atmosphärisch. Die Handlung wird aus Sams Perspektive erzählt. Sie und Elena haben eine enge Beziehung zueinander, sind aber vom Wesen her vollkommen unterschiedlich, was sich in ihren unterschiedlichen Gedanken und Wahrnehmungen widerspiegelt.

Der Bär ist hier nicht einfach nur ein Bär, sondern hat auch eine symbolische Rolle und spielt eine wesentliche Rolle.

Es ist ein ruhiger und leicht melancholischer Roman, mit dessen Ende ich so nicht gerechnet habe und das mich erschreckt hat. Gleichzeitig könnte es kaum passender gewählt sein, um das Buch lange im Gedächtnis zu behalten.