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Raumzeitreisender
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Buchwurm, der sich durch den multidimensionalen Wissenschafts- und Literaturkosmos frisst

Bewertungen

Insgesamt 784 Bewertungen
Bewertung vom 31.01.2021
Scruton, Roger

Kant


sehr gut

„Der Leser sollte daher nicht überrascht sein, wenn er diese Einführung mehr als einmal lesen muss, um Kants Sicht der Dinge richtig einschätzen zu können.“ (7)

Um es vorweg zu nehmen: Der Autor hat recht. Kants Philosophie ist komplex und besitzt Tiefe. Insofern ist es eine besondere Herausforderung für einen Autor, sie verständlich darzustellen und eine besondere Herausforderung für die Leser, sie wenigstens in Grundzügen verstehen zu wollen. Dafür ist es notwendig, in Kants Begriffswelt und Strukturierung einzutauchen.

Autor Roger Scruton, Professor für Philosophie in London, schwafelt nicht, sondern kommt auf den Punkt. Er bietet auf nur 140 Seiten viel Inhalt. Es handelt sich um eine strukturierte und komprimierte Einführung in Kants Denken. Dabei scheut sich der Autor nicht, Widersprüche in Kants Philosophie aufzuzeigen, deren Analyse für das Verständnis und die Einordnung in einen größeren Rahmen erforderlich ist.

Im Fokus stehen die drei Hauptwerke Kants „Kritik der reinen Vernunft“, „Kritik der praktischen Vernunft“ und „Kritik der Urteilskraft“. Im ersten Werk geht es um „Denken und Erkennen“, im zweiten Werk um „Wollen und Handeln“ und im dritten Werk um „Gefühl und Fantasie“. Marksteine seines Werkes sind die „kopernikanische Revolution“, in der dem Erkenntnisvermögen das Primat eingeräumt wird (44) und der „kategorische Imperativ“, eine auf Vernunft gegründete Handlungsanweisung (98).

Bei diesem Buch handelt es sich zwar um eine Einführung, aber um eine Einführung für gehobene Ansprüche. Daher würde ich das Buch nur Lesern empfehlen, die sich schon mit Philosophie beschäftigt haben.

Bewertung vom 31.01.2021
Haber, Heinz

Der offene Himmel: Eine moderne Astronomie


sehr gut

Mit der kopernikanischen Wende, also dem Wechsel vom geozentrischen hin zum heliozentrischen Weltbild, wurde die Neuzeit eingeläutet. „Im Gegensatz zu früher konnte nunmehr das Universum bei einer konsequenten Durchdenkung des kopernikanischen Systems nicht mehr geschlossen sein.“ (28) Die eigentliche Wende bestand in den Folgen für das Selbstverständnis der Menschen.

Heinz Haber, aus zahlreichen Wissenschaftssendungen der 1960er und 1970er Jahre bekannter Professor für Astronomie, beschreibt die historische Entwicklung der Erforschung des Weltraums und den Wandel im Denken der Menschheit auf Grund der naturwissenschaftlichen Erkenntnisse. Seine Ausführungen sind verständlich und für eine breite Leserschaft geeignet.

Im Fokus stehen kosmische Steckbriefe der Sterne und Methoden zur Ermittlung der Basisdaten wie Entfernung, Masse, Größe, Leuchtkraft, Bewegung etc. sowie der Aufbau der Galaxien. Um das Große zu verstehen, ist auch ein Überblick über das Kleine (Atome) erforderlich. Anders ist die Energie, die bei der Kernverschmelzung freigesetzt wird, nicht zu verstehen.

Haber kommt in seinen Ausführungen ohne die Darstellung der Quantenphysik und der Relativitätstheorie aus. Das kann als Mangel interpretiert werden, ist aber letztlich der populärwissenschaftlichen Darstellung geschuldet. Insofern handelt es sich um ein Einstiegsbuch in die Kosmologie, welches wenige Vorkenntnisse erfordert. Die fehlende Aktualität des Buches spielt für die historischen Betrachtungen keine Rolle. Sie wirkt sich am ehesten im letzten Kapitel aus, wo es um grundsätzliche Fragen wie Entstehung, Endlichkeit und Unendlichkeit geht.

Bewertung vom 31.01.2021
Ruiz Zafón, Carlos

Das Labyrinth der Lichter / Barcelona Bd.4


ausgezeichnet

Das liebe ich an den Barcelona-Romanen von Carlos Ruiz Zafón: Die Leser werden eingesogen in die Geschichte, in den Strudel der Ereignisse und werden selbst Teil des komplexen Beziehungsgeflechts. Man möchte eingreifen in den einen oder anderen Handlungsstrang, muss sich aber mit der Rolle des Beobachters auf einer Metaebene begnügen.

Der Fokus liegt auf Alicia Gris, die als Kind in Barcelona gelebt hat, den Buchladen Sempere kennt und in den Wirren des spanischen Bürgerkrieges schwer verletzt wurde. Zwanzig Jahre später kommt sie in geheimer staatlicher Mission zurück, um das Verschwinden des Ministers Mauricio Valls aufzuklären. Es handelt sich um denselben Mauricio Valls, der in der Vergangenheit Direktor des Gefängnisses von Montjuїc gewesen ist.

Damit sind Brücken geschlagen zu bekannten Vertretern der Barcelona-Reihe wie David Martin, Fermin, Familie Sempere und anderen Protagonisten. Alicia Gris ist eine außergewöhnliche junge Frau, die sich trotz einer Behinderung zu wehren weiß. In ihrer Kindheit hatte sie bereits Berührungspunkte mit Fermin, die im Laufe der Entwicklung der Ereignisse wiederbelebt werden. Fermin ist ein markanter Typ, Meister „geschraubter Weisheiten“ (711) und für mich der eigentliche Held der Barcelona-Romane.

Zafón versteht es, verschiedene Genres zu bedienen. „Das Labyrinth der Lichter“ beschreibt Auswirkungen der Franko-Ära und ist damit ein politischer bzw. gesellschaftskritischer Roman. Mit dem „Friedhof der vergessenen Bücher“ und den Bezügen zu geheimnisvollen Büchern integriert der Autor magische Elemente und es ist auch ein Krimi und ein Abenteuerroman.

Die vier Bände sollten in der Reihenfolge gelesen werden, in der sie erschienen sind, wobei die Bände zwei und drei durchaus vertauscht werden können. Band vier sollte aber nicht als erstes gelesen werden, weil zu viele Antworten gegeben werden auf Fragen, die in den ersten Bänden angesprochen werden. So sind z.B. die Ausführungen zu Carax zu weitgehend (709), sodass dem Leser von „Der Schatten des Windes“ ein Teil der Spannung genommen werden würde.

Wo liegen die Schwächen? Fumeros Nachfolger Hendaya, ein knallharter Hund, greift nicht durch, als Alicia Gris zusammen mit Daniel Sempere in der benachbarten Bäckerei gesehen wird (696) und er faltet auch nicht Fernandito zusammen, als dieser in der Nähe einer verdächtigen Villa von ihm aufgegriffen wird (499). Ja, er kann nicht einmal dessen Namen ermitteln, obwohl Fernandito neben seiner Vespa aufgegriffen wird.

Zur Vorgeschichte oder zu „Zafóns Kosmos“ gehört auch „Der Fürst der Parnass“, eine Art Zusatzgeschenk des Autors zur Unterhaltung und zum Verständnis der Hintergründe. Im Hinblick auf das nunmehr bekannte Ende der Barcelona-Reihe verwirrt dieser Roman, der u.a. „Corelli“ und den „Friedhof der vergessenen Bücher“ behandelt, ein wenig.

Da die Romane im Abstand von mehreren Jahren erschienen sind, hat man als Leser nicht mehr alle Details aus den Anfangsbüchern parat. Auch wenn „Das Labyrinth der Lichter“ in sich geschlossen ist, hätte ich bei verschiedenen Themen am Liebsten mal eben in den Anfangsbüchern nachgeschlagen, um noch ein wenig tiefer in Zafóns Kosmos einzutauchen.

Der Roman strebt nicht, wie ein Thriller, einem Höhepunkt zu, sondern hat mehrere Zwischenhochs. Auch wenn die eine oder andere Gefahr beseitigt ist, wird die Erzählung immer wieder erneut spannend. Der Roman findet einen würdigen Abschluss, alle Fäden laufen zusammen. Aber die Geschichte der Semperes geht weiter, wie im Nachwort deutlich wird.

Zafón schreibt verständlich, fesselt die Leser, versprüht Magie und ist eine große Bereicherung für den Büchermarkt.

Bewertung vom 30.01.2021
Laurain, Antoine

Das Bild aus meinem Traum


sehr gut

Der Anwalt und Kunstsammler Pierre-Francois Chaumonts hat einen wiederkehrenden seltsamen Traum (53), in dem er sich in einer apokalyptischen Szenerie befindet. Auf die eigene Vernichtung folgt eine Begegnung mit einer verschwommen erkennbaren Frau. In dem Traum geht es um Liebe, Identität und einen neuen Weg. Und das ist der Kern, um den es auch in dem Buch geht.

Die Kernidee ist nicht neu, sie findet sich in vielen Romanen wieder. Neu ist die Verpackung. Hier wird deutlich, dass Antoine Laurain ein kreativer Poet ist. Der Charme französischer Literatur schimmert durch die Geschichte. Der Autor bedient sich eines Porträts aus dem 18. Jahrhundert, welches Pierre-Francois im Auktionshaus Dourot ersteigert. Auf dem Porträt erkennt sich Pierre-Francois selbst.

Seltsamerweise erkennen die Menschen aus seinem Umfeld ihn nicht auf dem Bild und er begibt sich auf die Suche nach dem Ursprung des Portraits. Die Suche führt ihn in ein Dorf in Burgund und hier kennt man ihn. Was Laurain beschreibt, ist Psychologie in poetischer Verpackung. Auf dieser Ebene geht die Geschichte auch auf. Eine rationale Betrachtung würde die Magie zerstören und sollte daher unterbleiben.

Bewertung vom 30.01.2021
Malraux, Andre

So lebt der Mensch


ausgezeichnet

"So lebt der Mensch" ist der dritte von vier großen Romanen, die André Malraux in der Zeit von 1928 bis 1937 veröffentlichte. Das Buch erschien 1933 und prägte wegen der Aufarbeitung elementarer Daseinsfragen Malraux' Ruf als Frühexistenzialist. Im Fokus stehen die Würde des Menschen und sein Streben nach Freiheit. Als realer Rahmen dient der Aufstand kommunistischer Arbeiter in Schanghai im Jahre 1927.

Eine Gruppe junger Revolutionäre überwältigt im Hafen von Schanghai die Besatzung der Schantung und raubt die aus Waffen bestehende Ladung des Schiffes. Die Waffen werden für die geplante Arbeiterrevolte an verschiedene kommunistische Gruppen verteilt. Ihr Gegner ist General Tschiang Kaitschek, der mit seinen Truppen, im Interesse der Verluste befürchtenden Geschäftsleute und Handelspartner, den Aufstand niederschlagen will.

Malraux' Protagonisten Tschen, Katow, Kyo und Clappique u.a.m. begeben sich bewusst in große Gefahr, mit der sie charakter- und glaubensbedingt unterschiedlich umgehen. Durch die bewusst erlebte Todesnähe erhält der Roman eine tiefgehende psychologische Dimension. Der Preis für den Einsatz der Freiheitskämpfer ist hoch. Aus der Innenperspektive wirken die Protagonisten wie Getriebene.

Ein krasser Perspektivwechsel erfolgt im sechsten Kapitel. Der Kontrast zwischen den in Schanghai für ihren Freiheitskampf qualvoll ermordeten Revolutionären und dem penetranten Sicherheitsdenken der Banker bei ihren Geschäftsverhandlungen in Paris drei Monate später könnte nicht größer sein. Diese Außenperspektive auf die Ereignisse wirkt niederschmetternd und wirft die Frage auf, ob der Tod ein Sieg der Sinnlosigkeit ist.

Bewertung vom 30.01.2021
Schwanitz, Dietrich

Der Campus


gut

An der Uni braut sich was zusammen. Hanno Hackmann, Professor für Soziologie, ist in einen Skandal verwickelt. Er soll Studentin Barbara Clauditz vergewaltigt haben. Eine Kolonne Bauarbeiter hat ihn durch ein Fenster beobachtet. Aus einer Affäre wird ein Fall für den Staatsanwalt.

Dietrich Schwanitz beschreibt und überzeichnet die Verhältnisse an der Uni, wie es nur einem Insider möglich ist. Er kreiert eine Atmosphäre, die beim Lesen spürbar wird. Hierzu gehören markante Charaktere, gestelzte Dialoge und das Intrigenspiel in den Sitzungen verschiedener Ausschüsse. Es handelt sich um eine humorvolle Persiflage auf den Betrieb einer Universität.

Allerdings werden die Protagonisten dermaßen klischeehaft dargestellt, dass es schon ein wenig nervt. Das gilt für die Arbeiter, die Professoren, die Gleichstellungsbeauftragte, die Mitarbeiter der Presse, Hackmanns Ehefrau und letztlich auch für die Studenten. Das gelungene Ende der Geschichte entschädigt für diesen Mangel.

Bewertung vom 30.01.2021
Schulte-Austum, Eva

Vertrauen kann jeder


sehr gut

Welche Zutaten sind erforderlich, um eine Vertrauenskultur zuzubereiten? Wirtschaftspsychologin Eva Schulte-Austum beschäftigt sich schon lange mit dem Thema. Sie hat in ihrem Buch die notwendige Rezeptur zusammengestellt. Diese besteht aus neun wesentlichen Bestandteilen, deren Bedeutung für das Gesamtergebnis sie ausführlich beschreibt.

Zunächst räumt die Autorin mit Mythen auf, die sich um den Begriff Vertrauen ranken. Dazu gehört z.B. der Mythos „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.“. Das gilt in dieser pauschalen Form nicht, sondern es kommt auf die richtige Mischung an. Im Sinne von Reinhard Sprenger, den sie zitiert, muss dem Vertrauen prüfend Vernunft zur Seite gestellt werden, damit es nicht maßlos wird. (44)

Es folgen Rezepte für Vertrauen, in die die Autorin nicht nur die deutsche Sicht einfließen lässt, sondern Erfahrungen einbezieht, die andere Länder im Umgang mit Vertrauen gemacht haben. Auffallend ist das durchgängig gute Abschneiden nordeuropäischer Länder wie Norwegen, Schweden und Dänemark, in denen Vertrauen zur gelebten gesellschaftlichen Kultur gehört.

Die Erkenntnisse aus diesem verständlich aufbereiteten Buch sind sowohl im Beruf als auch im Privatleben anwendbar. Die Autorin zeichnet ein positives Bild der Menschen und sie setzt auf ein hohes Maß an Grundvertrauen. Die Grenzen des Vertrauens kommen m.E. ein wenig zu kurz. „Vertrauen muss konstruktiv bleiben, es darf nicht blind machen und erst recht nicht bedingungslos sein.“ [1]

[1] Reinhard Sprenger: Vertrauen führt, S. 77

Bewertung vom 30.01.2021
García Márquez, Gabriel

Hundert Jahre Einsamkeit


sehr gut

In „Hundert Jahre Einsamkeit“ erzählt Gabriel García Márquez die Geschichte der Familie Buendia, die einst das abgelegene Dorf Macondo gegründet hat, über sieben Generationen. In diesem Mikrokosmos vermischen sich Wirklichkeit und Fantasie, Mythos und Traum. Es ist die Geschichte Lateinamerikas, heruntergebrochen auf das Dorf Macondo und die Familie Buendia.

Es geht um Leben und Sterben, um Liebe und Hass, um Krieg und Frieden. Die Charaktere bilden die gesamte Palette menschlicher Eigenschaften ab. Der Autor bettet magische Momente in reale Handlungen ein und baut auf diese Weise Mythen auf. Er beschreibt den Aufstieg und Verfall einer Gesellschaft, ihre Konflikte, Beeinflussungen durch Wirtschaftskolonialismus und Naturkatastrophen.

Die vielen gleichartigen Namen erschweren das Lesen. Es ist daher zu empfehlen, einen Stammbaum der Familie (im Internet leicht zu finden) auszudrucken, um einen Überblick über die Protagonisten zu bewahren. Auch stören die teilweise überlangen Absätze und fehlenden Kapitelunterteilungen. Dennoch handelt es sich um ein Ausnahmewerk, in dem den Lesern die facettenreiche lateinamerikanische Kulturgeschichte vermittelt wird.

Bewertung vom 29.01.2021
Dutton, Kevin

Psychopathen


weniger gut

Der Untertitel „Was man von … Serienmördern lernen kann“ wirkt provokativ und dürfte dem Zweck dienen, den Verkauf zu fördern. Unter der gleichen Prämisse ist vor wenigen Jahren das Buch „Von der Mafia lernen“ von Louis Ferrante erschienen. „Psychopathen“ erregt ebenso wie „Von der Mafia lernen“ Aufmerksamkeit und sein Inhalt wird kontrovers diskutiert. Damit hat Autor Kevin Dutton, Forschungspsychologe an der renommierten Universität Oxford, sein Ziel erreicht.

„Es ist keine ganz neue Beobachtung, dass psychische Störungen generell auch von Nutzen sein können, dass sie manchmal ganz eigenartige, außergewöhnliche Vorteile mit sich bringen.“ (9) Daraus sollte nicht gefolgert werden, dass Psychopathen positive Menschen sind. Überhaupt ist eine seriöse Schlussfolgerung nur zulässig auf Basis einer klaren Definition, was Psychopathen denn nun sind.

Diese klare Definition fehlt. Wie unterscheiden sich Psychopathen z.B. von Soziopathen? Adam Cash schreibt in „Psychologie für Dummies“, dass Soziopathen früher als Psychopathen bezeichnet wurden. In Duttons Buch taucht der Begriff Soziopath nicht auf. In verschiedenen Quellen finden sich Definitionen, wie sich Soziopathen und Psychopathen voneinander unterscheiden. So können z.B. Psychopathen, im Gegensatz zu Soziopathen, Beziehungen zu anderen Menschen aufbauen. Außerdem haben sie kein Gewissen und verhalten sich höchst manipulativ.

In „Zwei Seiten einer Medaille“ relativiert Dutton seine Sicht. Die gleichen Eigenschaften, die Menschen destruktiv handeln lassen, können auch dazu führen, dass sie sich in ein brennendes Haus stürzen, um Leben zu retten. (49) Es ist diese Facette aus dem Spektrum psychopathischer Verhaltensweisen, um die es Dutton in diesem Buch geht. Es handelt sich in diesen Fällen jedoch nicht um Psychopathen, sondern um Menschen, die verhaltensmäßig eine Schnittmenge mit Psychopathen haben.

Der Klappentext bringt die Intention des Buches genauer auf den Punkt, als Dutton selbst in seinen Ausführungen, nämlich dass „normale“ Menschen das eine oder andere Merkmal der Psychopathy Checklist besitzen ohne deshalb als Psychopath zu gelten. Dutton beschreibt psychopathische Verhaltensweisen anhand zahlreicher Fallbeispiele. „Man findet sie [Psychopathen] in allen Organisationen, in denen ihnen Stellung und Status Macht über andere verleihen und die Chance auf materiellen Gewinn bieten.“ (150)

Die Leser werden durch die Ausführungen sensibilisiert, aber auch ein wenig verwirrt, wenn es darum geht, Psychopathen und psychopathische Eigenschaften voneinander zu trennen. Das Buch ist nicht sehr tiefgehend, aber unterhaltsam. Psychopathie wird tendenziell verharmlost. Die Ursachen für psychopathische Verhaltensweisen kommen zu kurz.