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san1

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Insgesamt 262 Bewertungen
Bewertung vom 04.04.2020
Wolf, Jennifer

Das Lied der Sonne


gut

Der Großkönig Rasmus vom Kontinent Valean liegt im Sterben. Aufgrund dessen wird zur Brautschau für seinen Sohn gerufen. Diesen hat bisher noch nie jemand zu Gesicht bekommen. Die Prinzessinnen der einzelnen Reiche müssen sich somit in Kingsplains einfinden. Der Häuptling von Palilan, dem entlegensten und gemiedensten Ort, entscheidet sich jedoch, nicht seine Tochter zu entsenden, sondern deren Hofdame und Gefährtin Lanea. Der Schwindel darf nicht auffallen und muss nur ein paar Tage aufrecht erhalten werden, bis die zukünftige Königin aus einem beliebteren Landesteil auserwählt wurde. Es kommt jedoch alles ganz anders als geplant. Laneas Mutter, Okelanie, scheint den zukünftigen König zu kennen und auch Lanea kommt ihm bald näher als zuvor erwartet. Die Intrigen am Hofe sind jedoch nicht zu stoppen und nehmen einen unschönen Lauf.

Jennifer Wolf ist im deutschen Raum keine unbekannte Autorin. Ihre Jahreszeiten Reihe habe ich mit viel Vergnügen gelesen, weshalb ich auch dieses Mal auf grandiose Unterhaltung hoffte. Der Klappentext versprach dies jedenfalls allemal. Zu Beginn wird man bereits in Palilans exotische Welt entführt, die mich persönlich sehr an Hawaii erinnert hat. Ein Volk, das die Sonne anbetet und regelrecht in Symbiose mit dem Meer zu leben scheint. Jedoch kam es bereits im ersten Viertel des Buches zu einigen Längen, die ich als eher unangenehm empfand.

Es gibt eigentlich nichts konkret Negatives, das ich benennen könnte, jedoch entwickelte sich die Geschichte einfach nicht natürlich. Die Charaktere sind für meinen Geschmack sehr klischeehaft ausgestaltet und agieren vorhersehbar. Genau das möchte man ja als Leser definitiv nicht! Ich möchte überrascht, mit tollen Wendungen überrumpelt werden und mit den Figuren mitfühlen können. Dies war jedoch irgendwie nicht der Fall.

Bei der Gestaltung der "Welt" gebe ich Frau Wolf beide Daumen hoch. Mir gefiel die Umgebung, in der sich die Personen bewegen und sah darin ungemeines Potenzial. Die exotische Umgebung empfand ich als neu und dementsprechend nicht abgegriffen und langweilig.

Leider wurde diese positive Seite von den Charakteren zunichte gemacht. Lanea bewegt sich am Hofe in einer sehr naiven Art und Weise, schenkt unbekannten Leuten Vertrauen und verliebt sich nicht nachvollziehbar in einen abschreckend wirkenden Kerl. Weitere naive weibliche Personen werden mit eingebracht. Es gibt ein viel zu klares Gut und Böse, das einfach keinerlei Überraschungen mit sich bringt. Zudem hat mich sehr gestört, dass Lanea immer den (klischeehaften) männlichen Part einnimmt, jedoch ungemein unbedacht vorgeht. Sie kommt damit auch immer mit allem durch. Das Wort "bemutternd" wäre an dieser Stelle wohl auch für Lanea passend gewählt. Aaren, also der zukünftige König, ist die meiste Zeit jedoch fast schon weinerlich und schwach. Ja, "schwach" trifft es hier ganz gut. Dementsprechend empfand ich ihn eben gar nicht passend als "Liebesobjekt" und konnte mich somit in Laneas Gedanken gar nicht einfinden.

Die Autorin baut dann noch unnötige Schocker ein, die einfach nicht hätten sein müssen. Zudem waren sie für mich etwas aus der Luft gegriffen, da für mich ein anderer Verlauf viel logischer erschien. Klar, ich bin hier nicht die Autorin, jedoch fiel mir hier einfach auf, dass immer der unrealistischere Weg gewählt wurde, weshalb ich den ganzen Verlauf der Geschichte eben als "unnatürlich. empfand. Zum Ende des Buches hin wurden dann noch die "großen Geschütze" aufgefahren, was auf mich auch überstürzt wirkte.

Kurzfazit:
Jennifer Wolf hat eine tolle Welt erschaffen, die wahnsinniges Potenzial hätte, jedoch wirkt auf mich der Verlauf der Geschichte einfach nicht natürlich. Ich empfand viele Stellen als zu gewollt und Laneas eher unbedachten Aktionen aufgrund von grenzenloser Liebe als übertrieben. Dem gegenüber stand jedoch als Gegengewicht der eher passive König Aaren, der auf mich mit seiner depressiven Art eher hilfsbedürftig wirkte als "anziehend düster".

Bewertung vom 03.04.2020
Rooch, Aeneas

Mein wasserdichtes Baby


sehr gut

Man wird Eltern und spätestens jetzt, wenn man sein süßes Baby in Händen hält, wird man regelrecht mit guten Ratschlägen bombardiert. Freundinnen, Mütter, Omas und Tanten (vielleicht auch die männlichen Gegenstücke) haben alle eine Meinung oder auch einen Tipp abzugeben. Hinzu kommt noch die Hebamme, die ein paar Ratschläge loswerden will, dass die Eltern einigermaßen für den nun anstehenden "Babyalltag" gerüstet sind. Aeneas Rooch beschäftigt sich in seinem Buch mit den wohl bekanntesten Mythen um das Thema "Baby" und zeigt uns auch aus wissenschaftlicher Sicht, was nun an den "Dos und Don'ts" eigentlich so alles dran ist.

Dieses Buch beschäftigt sich nicht mit einer Aufstellung für Eltern, was sie nun alles tun und lassen sollten, sondern eben eher damit, woher denn diese Mythen kommen. Kann man wirklich einem Baby das Essen, was auf den Boden gefallen ist und die "5-Sekunden-Regel" nicht überschritten hat, bedenkenlos wieder in den Mund stecken? Ihr Eltern wisst doch genau, wie viel Essen sich bei einer Mahlzeit auf dem Boden unter dem Hochstuhl ansammeln kann. Warum genau sollte kein Baby mit Honig beruhigt werden? Warum sind Babys so perfekte Taucher? Herr Rooch greift Themen auf, die von perfekter Babyhaut, zu Babys Zähnen sowie dem Inhalt der Windeln, bis hin zu den lustigen Lauten der Eltern im Gespräch mit ihren Kindern reicht. 

Jetzt mag der ein oder andere denken, dass er doch schon jeden Ratgeber gelesen hätte, jedoch geht es hier gar nicht wirklich darum, die Eltern überhaupt auf diese Themen aufmerksam zu machen, sondern eher darum, diese näher zu beleuchten. Was sagt die Wissenschaft eigentlich dazu und kann diese vielleicht gar keine Anhaltspunkte hierzu finden? Was genau geht in unseren Babys vor? War dieses Wissen bereits vor Jahrhunderten bekannt?

Ich persönlich fühlte mich äußerst gut unterhalten. Der Autor nimmt die Mythen richtig unter die Lupe und ackert sich durch allerlei Statistiken und wissenschaftliche Daten von vielen Flecken der Welt. Dies ist auch gut am umfangreichen Quellenregister zu sehen. Hier werden keine plumpen Zweisatz-Aussagen wiederholt und nicht erklärt, sondern eben genauer hingesehen. Wer hätte z.B. gedacht, dass eben nicht exakt der Honig das krankmachende Problem für die Babys sein kann, sondern ein darin (eventuell) vorzufindendes Bakterium! Der Autor liefert relativ klare Antworten auf das "warum". Auch ich habe vor der Geburt meines Sohnes zig Ratgeber durchgelesen und habe zwar die Aufforderungen und Ratschläge befolgt, habe mich jedoch immer wieder gefragt, warum das denn eigentlich so sei. Hier konnte mir bisher niemand weiterhelfen, beziehungsweise mir fehlte einfach die Zeit für eine Recherche meinerseits. Dementsprechend finde ich es ganz toll, dass Herr Rooch in seinem Buch geballt auf das "warum" eingeht. Neben einem Ratgeber, sollte jeder werdende Elternteil auch einmal zu diesem Buch gegriffen haben.

Ja, es mag sein, dass nicht jeder den etwas plumpen Humor mag. Ich fand ihn eigentlich ganz witzig. Wenn ich mich nun weit aus dem Fenster lehnen darf, würde ich die Witze wohl als typische "Dad Jokes" bezeichnen. Ein schmunzelndes Mundwinkelzucken konnte ich mir wohl nie verkneifen. 

Ich muss an dieser Stelle nun auch zugeben, dass ich durch die Erklärungen andere Eltern bzw. werdende Eltern auch genauer auf mögliche Gefahren im Babyalltag hinweisen werde. Genau hier sehe ich auch die Wichtigkeit dieses Buches, nämlich aufzuklären und dadurch Bewusstsein schaffen, was mit meinem Baby passiert und auch welche Stationen es in seinen ersten Jahren so durchlaufen muss.

Bewertung vom 19.03.2020
Singh, Nalini

Cherish Hope / Hard Play Bd.2


sehr gut

Wurde dein Ehemann für dich von deinen Eltern ausgesucht? Was? Nicht? Diese Vorstellung ist für uns Europäer wohl eher ein sehr ungewöhnlicher Gedanke und wahrscheinlich auch nur für eine sehr kleine Anzahl an Frauen die Realität. Nayna Sharma werden im Moment die ersten Hochzeitskandidaten vorgestellt. Genau dies ist in ihrer Kultur üblich, weshalb sie sich dem Wunsch ihrer Eltern beugt. Jedoch ist ein Mann ungewöhnlicher (natürlich im negativen Sinne) als der andere und Naynas Freiheitsdrang meldet sich immer lauter zu Wort. Ihre große Schwester hat sich gegen die Traditionen gestellt und ist während ihrer Uni-Zeit mit einem Mann durchgebrannt. Nayna ist jedoch besonders seit dieser Zeit die "brave Tochter" und will auch ihre Eltern keines Falls enttäuschen. Jedoch will sie sich einen Abend gönnen! Nur ein Abend für sich! Sexy gestylt wie nie zuvor geht sie auf eine Party und wird fast von einem heiß aussehenden Kerl verführt, jedoch läuft das ganze gewaltig schief. Am nächsten Tag steht ein weiterer Heiratskandidat vor der Tür. Hoppla, das Gesicht kennt sie doch vom Abend davor.

Nalini Singh hat mit dieser Geschichte wieder gezeigt, was sie so drauf hat! Als Leserin konnte ich gut in die Situationen schlüpfen und auch trotz dieser komplett anderen Kultur, dufte ich an Naynas Alltag teilhaben, ohne mich ausgeschlossen zu fühlen. Als Ort der Geschichte wurde Neuseeland gewählt, jedoch hat die Familie Sharma einen indischen Hintergrund, weshalb dieser Kulturkreis im Buch aufgegriffen wurde.
Besonders der Einblick in die kulturellen Gegebenheiten hat mich sehr gereizt und dies fand ich immer wieder spannend.
Naynas Leben ist vor allem durch die dadurch vorhandenen Einschränkungen geprägt. Keine Partys, kein Freund vor der Ehe (natürlich kein Sex) und eine gewisse Art von Gehorsam.

Nayna selbst empfand ich als sehr sympathisch. Man kann sich als Leser gut in ihre Gefühlsregungen hineinversetzen. Sie macht eine starke Wandlung durch, was sie manchmal liebreizend und manchmal anstrengend erscheinen lässt, jedoch sind dies typische Reaktionen auf das, was sie durchmacht.

Raj, unsere männliche Hauptfigur, hat keine Ecken und Kanten und ausnahmsweise empfand ich das als sehr anziehend! Ich empfand ihn als zum niederknien, jedoch hat er auch mit einigen Belastungen aus der Vergangenheit zu kämpfen.

Die Autorin hat die Geschichte richtig spannend gestaltet und auch mit ihren typischen sexy Szenen und heißen Begegnungen nicht gespart. Die Gefühlsausbrüche waren in realistischem Maße ausgearbeitet und nachvollziehbar.

Bollywood Anspielungen finden sich auch gleich mehrere im Buch und auch ein Teil des Ablaufs der Geschichte wirkt davon inspiriert. Etwas bzw. etwas mehr Dramatik erwartet den Leser somit auch.

Nalinis Bücher sind immer locker leicht zu lesen. Den einen Charakter mag man mehr als den anderen, jedoch gestaltet sie keine konkreten Anti-Figuren, die böswillige Sabotage Betreiben.

Die Chemie der "Liebenden" empfand ich als definitiv vorhanden. Sie verstehen einander, da sie aus dem gleichen Kulturkreis kommen. Zudem ist Raj auch auf einer Seite ein moderner Mann und will keinen blinden Gehorsam seiner zukünftigen Frau. Dementsprechend können nach und nach die Probleme entwirrt werden.

Wer sexy Szenen und Kitsch nicht leiden kann, sollte hier definitiv die Finger vom Buch lassen, denn das wird ganz eindeutig abgeliefert.

Weshalb muss ich nun einen Stern abziehen? Das Ende ist mir einfach "too much". Natürlich muss ein Happy End kommen, klar! Aber nicht in diesem Maße mit Tonnen an Zuckerguss und Streuseln, sowie Schokoladensauce und kandierte Früchte...und das bitte für alle! Hier hat, für meinen Geschmack, Frau Singh einfach übertrieben und es allen etwas zu gut gemeint. Nicht einmal Kindermärchen haben solch ein "wunderbares" Ende.

Die Geschichte hat mich eindeutig gut unterhalten. Die Autorin konnte mich vor allem mit den kulturellen Aspekten überraschen.

Bewertung vom 09.03.2020
Skye, Emily

Die Rückkehr des siebten Clans / Die geheime Drachenschule Bd.3


sehr gut

Der 3. Band der geheimen Drachenschule Reihe beschäftigt sich vor allem mit Henrys Weg als Drachenflüsterer, jedoch kommen seine Clique und auch die Schule Sieben Feuer nicht zu kurz. Lady Blackstone ist immer noch eine große Bedrohung für alle, jedoch macht auch einigen die Tatsache Sorgen, dass der junge Drache Anonymous immer noch nicht weiß, wer sein erster Reiter werden wird. Zudem stellt sich im Unterricht heraus, dass Lucy äußerst gut mit dem Drachenorakel umgehen kann, jedoch bringt diese Fähigkeit auch einige Nachteile mit sich.

Obwohl es sich hierbei um den 3. Band der Reihe handelt, kann man ihn trotzdem auch gesondert von den Vorgängern lesen. In der Geschichte tauchen zwar einige Anspielungen auf das vorherige Geschehen auf, jedoch sind diese nicht zwingend notwendig für das Voranschreiten der Geschichte und werden auch kurz erklärt. Wer natürlich die Vorgeschichte kennt, hat einen leichteren Einstieg in die Geschichte und ist mit den Figuren und Drachen schon einmal bekannt.

Die ganze Thematik mit den Drachen und auch der geheimen Schule zum Schutz der "Fabelwesen" finde ich richtig toll. Beim Lesen wird man regelrecht neidisch auf die Kinder und wünscht sich ihre Fähigkeiten und auch ihren Alltag selbst erfahren zu können. Ich kann mir vorstellen, dass sich viele Kinder somit richtig in die Geschichte vertiefen können und auch deren Phantasie wunderbar dadurch angeregt wird.
Auch der Schulalltag ist äußerst witzig und unterhielt mich ganz gut.
Jedoch muss ich zugeben, dass ich etwa die erste Hälfte der Geschichte immer wieder darauf hoffte, dass es nun endlich richtig los geht. Die Spannung blieb etwas aus. Der Alltag der Clique ist zwar sehr interessant, jedoch fehlte irgendwie eine Aufgabe für die Charaktere.
Nach der Hälfte kommt etwas Spannung, will aber leider nicht so richtig hoch ansteigen. Zum Schluss raus kommt die Spannung dann geballt, ist dann aber für meinen Geschmack relativ schnell wieder vorbei. Hier hat man leider keine richtige Spannungskurve.

Toll finde ich vor allem die Clique. Mädchen und Jungs haben ihre ganz individuellen Charaktere, was sie alle außerordentlich charmant macht. Besonders die Mädchen werden nicht schwach dargestellt, sondern haben klar ihren eigenen Kopf und auch Stärken. Für toughe Mädels gibt es von mir immer einen Pluspunkt!

Hinten im Buch findet man noch ein paar Bonusinfos und Rätsel, die definitiv ein netter Bonus sind.

Die Illustrationen hätten für meinen Geschmack gerne mehr sein dürfen. Sie sind wunderbar ausgestaltet und vervollständigten für mich definitiv die Geschichte. Besonders die Drachendarstellungen gefielen mir ganz besonders gut.

Sprachlich ist die Geschichte fließend zu lesen und ist für das Alter angepasst. Hier gibt es meinerseits keinerlei Beanstandungen.

Leider bleibt dem Leser ein "richtiges Ende" versagt, denn die spannende Entdeckung am Ende der Geschichte bleibt offen! Wann der nächste Band herausgegeben wird, ist meines Wissens noch nicht bekannt, jedoch muss man sich für mehr Infos definitiv auch den nächsten Band kaufen. Eine weitere Gelegenheit ein Buch an den noch folgenden Feiertagen zu verschenken.

Bewertung vom 08.03.2020
Steiner, Jens

Lotta Barfuß und das meschuggene Haus


weniger gut

Lotta Barfuß besetzt mit ihrem Vater neuerdings ein Haus eines "reichen Heinis", da sie sich die Mieterhöhung ihrer Wohnung einfach nicht mehr leisten können. Dadurch, dass sie in der Schule ganz gewaltig durch einen Jungen mit seinen zwei "Hilfsblödmännern" gemobbt wird, kann sie doch eine Freundschaft mit dem neuen Schüler aus Estland schließen, jedoch steht gleich das nächste Problem vor der Tür: der fiese Anwalt des "reichen Heinis". Das Haus soll schnellstmöglich abgerissen werden. Zur Hilfe kommt...natürlich das Haus selbst, denn es wirft mit Ziegeln und Regenrissen um sich. Zudem entdecken Lotta und ihr Freund Lauri in Wurmloch im Schrank, das sie zu vielen verschiedenen Orten katapultieren kann. Vielleicht kann der Abriss doch noch verhindert werden?

Alleine vom Klappentext und dem Cover her habe ich mir etwas komplett anderes von der Geschichte erwartet. Der Autor hat nämlich, meiner Meinung nach, einige bedenkliche Thematiken in dieses Buch mit eingebaut, die einfach nicht in einer dem gerechtwerdenden Art besprochen werden. Lotta und ihr Erfinder-Vater nutzen unerlaubt das Haus und wundern sich, warum der Besitzer sie dort raus haben möchte. Hier gibt es kein Gut gegen Böse, sondern eher ein Fehlverhalten, dass mit einem noch schlimmeren Fehlverhalten "bekämpft" wird. Mein Gerechtigkeitssinn drehte hier leider voll am Rad.

Natürlich war es lustig zu lesen, dass das Haus eine Persönlichkeit zu haben scheint und sich darin auch noch ein magisches Wurmloch befindet. Trotzdem versucht der Autor immer mehr Merkwürdigkeiten in die Geschichte hineinpacken zu wollen.
Ein Beispiel hierfür wäre das Mobbing von Lotta. Sie wird gehänselt und hat sogar Angst vor körperlicher Gewalt. Zudem hat sie aber einige Schimpfwörter gegenüber eigentlich fast allen bereit. Ich hatte immer die aufmüpfige Art von Pippi Langstrumpf im Kopf, denn Lotta scheint mir auch eher ein Freigeist zu sein.

Mit den Schimpfwörtern, die gefühlt jede Seite auftauchen, habe ich eindeutig meine Probleme. Man mag mich nun für altbacken halten, jedoch bin ich der Meinung, dass ich meinem Sohn keine Hauptfigur mit einem Hang zu Schimpfwörtern vorsetzen möchte. Auch die Beschreibungen der Personen fand ich doch recht grenzwertig.
In meinen Augen sind Lotta, genauso auch Lauri und ihr Vater keine Vorbilder. Ich hoffe jedoch, dass sich mein Sohn solch ein Verhalten nicht zum Vorbild nimmt.

Ein weiteres, schwieriges Thema war für mich die Vergangenheit von Liis. Das Mädchen bezeichnet sich selbst als "Ausleihmädchen", da sie von ihrer Mutter einfach weiter verliehen, natürlich nur in der Familie (!), da diese, böse gesagt, keine Lust mehr auf sie hatte. Danach wurde sie von einem Familienmitglied zum nächsten geschoben, bis sie keine Ahnung mehr hat, wie sie eigentlich mit der Person verwandt sei. Ihren früheren Namen hat das Mädchen selbst abgelegt und wird nun nur noch "Ausleihmädchen" genannt. Niemand kümmert sich um sie und demnach ist sie komplett auf sich alleine gestellt. So ein Thema ist alles andere als witzig und sollte meiner Meinung nach nicht unkommentiert in einem Kinderbuch "zum Spaß" verwendet werden.

Natürlich mag es sein, dass der Großteil der Kinder einfach nur auf den Witz im Buch konzentriert sind, jedoch verwirrt bestimmt auch ein paar die oben genannten, merkwürdigen Vorkommnisse in der Geschichte. Wahrscheinlich mag auch der ein oder andere meine Bewertung für zu spießig halten, jedoch bin ich der Meinung, dass mein Sohn weder mit massig Schimpfwörtern, noch mit außergewöhnlich ernsten Themen in Kinderbüchern konfrontiert werden muss. Er will Bücher lesen, da sie die Phantasie anregen und ihn dadurch in eine andere Welt eintauchen lassen und nicht, um sich bedrückt zu fühlen.

Die Charaktere an sich haben natürlich auch witzige und positive Seiten an sich. Das will ich auf keinen Fall unterschlagen. Lauri hilft Lotta ohne eigenen Nutzen daraus zu ziehen und erweist sich als sehr guter Freund.

Bewertung vom 07.03.2020
Szillat, Antje

Eddie Fox und der Spuk von Stormy Castle / Eddie Fox Bd.1


sehr gut

Die uralte Burg Stormy Castle wird von Geistern heimgesucht. Glaubst du nicht? Doch, doch...sogar von einem Grafen, nämlich Edward Donald Darius Ignatz Eliot von Fox und Wood, der mit etwa 10 Jahren verstorben ist. Seine Freundin Tilla, die kurzsichtige Zwergfledermaus mit regelmäßigem Schluckauf, nennt ihn jedoch einfach nur Eddie. Seit ganzen 299 Jahren "lebt" Eddie nun auf der Burg und kann sich nichts Schöneres vorstellen als hier weiterhin ungestört zu bleiben. Kurz nach seinem Geburtstag bekommt er jedoch noch nachträglich eine schaurig schöne Überraschung, denn die Burg soll zur Schule werden. Schule? Ja, Kinder werden hier bald ein- und ausgehen und die Nächte in der Burg verbringen. Eddie kann sich nichts grauenhafteres vorstellen, als dass Kinder um ihn herum sein werden, er mag nämlich keine Kinder. Seine Erinnerungen an seine eigene Kindheit sind einfach nur schrecklich. Plötzlich taucht auch noch ein Mädchen namens Pia mit ihrer Mutter, der baldigen Schulleiterin, in der Burg auf.und stellt Eddies und Tillas Leben gewaltig auf den Kopf. Ob Spuk und Magie da helfen können?

Mit Eddie Fox hat die Autorin eine wirklich liebenswerte Figur geschaffen. Mit Tilla und Golfo, dem kleinen feuerspeienden Hausdrachen, gibt es für die kleinen Leser viel zu lachen. Wir empfanden die Charaktere als gut ausgereift und sehr individuell, also keine 08/15 Figuren. Eddies Angst bringt einen immer wieder zum Schmunzeln und sein Halbwissen in Richtung Zaubern ist auch für einige Lacher gut.
Da viele Burgen und Schlösser zu Schulen "umfunktioniert" werden, empfinde ich dieses Szenario auch nicht als allzu weit hergeholt und auch für Kinder nachvollziehbar.
Eddie kommt eher als ein Außenseiter-Typ herüber, was ihn definitiv sympathisch macht und sich die kleinen Leser auch mit ihm vergleichen können.

Nur weil die vorrangige Hauptfigur ein Junge ist, sehe ich trotzdem auch Mädchen als potenzielle Leserinnen, denn Pia, die Eddies Leben aufmischt, ist ein sehr toughes Mädchen, das keine Angst zeigt und für jedes Abenteuer zu haben ist. Starke Mädchen oder Frauen finde ich ja immer toll in Geschichten (egal welches Genre). Hierfür also definitiv Daumen hoch!
Positiv anmerken möchte ich an dieser Stelle auch, dass Pia Eddie aus seiner Außenseiterrolle herausholt und seiner eigen gewählten Ausgrenzung entgegenwirkt.

Der bereits erwähnte "Spuk" ist auch nicht allzu gruselig gehalten und hat auch eine gewisse Prise an Humor. Auch zartbesaitete Kinder können das Buch trotzdem lesen.

Freundschaft und gegenseitiges Helfen macht in diesem Buch auch viel Platz aus, was ich definitiv positiv sehe. Hier bekommen unsere Kinder auch sehr positiv "vorgelebt", was man gemeinsam alles schaffen kann.

Die Illustrationen sind schwarz/weiß gehalten und zeigen sich eher von einer schnellen Stiftführung. Dementsprechend muss man sich eher auf skizzenhafte, fast schon Comic-hafte Zeichnungen einstellen. Die Umgebung fand ich immer toll gestaltet, jedoch hätte ich mir gerne etwas mehr Detailreichtum bei den einzelnen Figuren gewünscht.

Sprachlich gesehen finde ich die Geschichte für das angegebene Alter von 8 Jahren genau passend. Die Satzlänge ist im Normalfall nicht zu lang und auch die Wortwahl ist für die Kinder verständlich. Schwierig sehe ich nur die eingestreuten französischen Wörter an. Diese werden nämlich viele Kinder nicht verstehen können.

Schade finde ich auch, dass man eigentlich fast schon den nächsten Band kaufen muss! Pia und Eddie sind nun Freunde geworden und das "Abenteuer Schule" fängt gerade an. Dann ist der erste Band zu Ende und lässt den Leser etwas unwissend stehen. Man will unbedingt wissen, wie sich Eddie nun mit all den Kindern um sich herum schlagen wird. Wer also Band 1 kauft, kann den 2. Band eigentlich sofort mit dazu bestellen.

Bewertung vom 24.02.2020
Hauenschild, Lydia

10 Eier für den Osterhasen


ausgezeichnet

Der Frühling zeigt sich mit sprießenden Blumen und auch die Hennen Hermine, Alma und Gundel wissen, dass Ostern nicht mehr weit ist. Da Herr Hase bei Ihnen zehn Eier bestellt hat, haben sie ganz geschäftig zu tun. Sieben an der Zahl haben sie bereits vorbereitet, jedoch brütet Gundel ihre Eier aus und schwupps, schlüpfen 3 süße Küken. Daraufhin kleben sie die Schalen wieder zusammen, malen diese an und binden kunterbunte Schleifen darum. Die wunderbar verzierten Eier gefallen Herrn Hase dann sogar besser als die blassen weißen.

Eine äußerst süße und kurze Geschichte für unsere ganz kleinen Nichtleser, die ihnen das baldige Osterfest und die damit verbundenen Traditionen etwas näherbringen sollen. Wie bereits zu lesen war, ist die Geschichte sehr einfach gehalten und hat keine schwer verständlichen Wendungen. Auch die Figurenanzahl hält sich in Grenzen. Die Hühner sind klar farblich zu unterscheiden und die drei, kleinen Küken bringen vor allem den Humor in die Bilder. Die Kleinen sind nicht nur süß anzuschauen, sondern richtige Rumtreiber, die einiges anstellen. So musste mein Sohn auch immer wieder lachen. Insgesamt ist die Geschichte eher lustig gehalten und die Notlösung der Hennen entpuppt sich als geniale Idee.

Auch die Illustrationen gefallen meinem Sohn und mir sehr gut, denn es wurde viel Wert auf Details gelegt, so dass wirklich die Figuren und auch die Umgebung sofort erkannt werden kann. Die Gestaltung ist auch sehr liebevoll ausgeführt und auf Kleinigkeiten wurde geachtet. Besonders die bunte Ausgestaltung ist sehr ansprechend.

Auch der Text ist für die Kleinen gut verständlich, auch trotz der Reime. Die Strophenlänge passt meiner Meinung nach sehr gut und überforderte meinen Sohn nicht.
Insgesamt bevorzuge ich es, je nachdem auf was sich mein Sohn besonders fokussiert, auch sprachlich einzugehen und lieber selbst viel zu erzählen, als nur den Text vorzulesen. Wie aber bereits erwähnt, geben die Bilder hierfür genügend Möglichkeiten.

Insgesamt gefällt uns die Geschichte sehr gut und mein Sohn ist nun schon äußerst gespannt auf die bald folgenden bunten Eier zu Ostern.

Bewertung vom 23.02.2020
Falck, Marianne

Zuckerfrei von Anfang an


sehr gut

Wir wollen alle nur das Beste für unsere Kinder. Sie sollen behütet aufwachsen, gesund ernährt werden und zu schlauen Erwachsenen heranwachsen. Jedoch wirft das Thema "gesunde Ernährung" immer noch massenhaft Fragezeichen auf.
Mein Sohn ist im Kleinkindalter und bereits von der Schwangerschaft an habe ich mir bezüglich meiner Ernährung Gedanken gemacht. Intensiver wurde es natürlich dann, als mein kleiner Sohn zu essen begann. Man wird bezüglich Beikost von allen Seiten bombardiert, sei es nun von Seiten der Großeltern oder aber auch den ganzen Versprechen der Lebensmittelindustrie. Ich fühlte mich einfach nur überfordert und tat das, was ich für richtig hielt, jedoch muss ich nun, nachdem ich dieses Buch gelesen habe, zugeben, dass ich auch den Verschleierungstricks der Lebensmittelhersteller aufgesessen bin.

Marianne Falck macht sich in diesem Buch vor allem dafür stark, dass wir als Eltern die ganzen Fallen kennen und aufdecken können. Wir sollen nicht blauäugig durch die Supermarktregale schlendern und alles, was als "Kinderprodukt" gekennzeichnet ist als gut für unsere Kinder erachten.

Besonders im ersten Drittel (circa) des Buches bombardiert einen die Autorin regelrecht mit Statistiken und Aussagen der Hersteller. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich mich an dieser Stelle nicht überfahren gefühlt hätte. Mir persönlich war das Jonglieren von Statistiken, Namen und Verbänden alle paar Zeilen einfach zu viel. Ich habe selbst im Studium geforscht und kenne die Tücken von wissenschaftlichen Aussagen. Vieles lässt sich äußerst leicht hindrehen, wie man den Ausgang gerne haben möchte.
Im Allgemeinen ist man jedoch erstaunt, wie viel Gelder der Zuckerlobbyisten in angeblich unabhängige wissenschaftliche Arbeiten fließt. Schockiert hat mich zudem das regelrechte Gehorchen der Politiker auf die Firmenaussagen und das andauernde Nichtstun in Bezug auf gültige Richtlinien zum Verbraucherschutz.

Wir müssen insgesamt von der Denkweise "mit Süßigkeiten belohne ich mein Kind" wegkommen. Die Autorin legt sehr gut dar, was der Zucker mit unseren Körpern anstellt und was die Langzeitfolgen davon sind. Auch nicht übergewichtige Personen können negative Folgen haben.
Sehr schön fand ich, dass auch Lightprodukte, Süßstoffe und die ganzen hippen Süßungsmittel, wie Agavendicksaft angesprochen werden.

Auch der Abschnitt "Warenkunde" ist äußerst informativ gestaltet und lässt uns besser verstehen, was sich so alles in den verarbeiteten Lebensmitteln versteckt. Wie bereits oben erwähnt, habe ich meinem Sohn auch einmal ein "Babyprodukt" mit Süßmolkenpulver gegeben. Ich dachte, diese Zutat hätte etwas mit getrockneter Milch oder Ähnlichem zu tun. Weit gefehlt, die Autorin hat mich aufgeklärt, dass es sich hierbei auch um Zucker handelt. Es ist einfach nur schockierend, was in diese bunten Verpackungen, die unsere Kinder einfach nur magisch anzieht, hinein gegeben wird.
Wie man die ganzen "Zuckerstoffe" in den Zutatenlisten erkennen kann und auch, was man an den Nährwerttabellen erkennen kann oder aber auch nicht, erklärt die Autorin recht übersichtlich.

Wovon ich mir etwas mehr versprochen habe, war der Rezeptabschnitt. Leider hat mich dieser etwas enttäuscht. Ich hoffte eher auf Rezepte für den "süßen Appetit", bekam jedoch Rezepte für Grünes Pesto, Hühnerbrühe und Erdnusssauce.
Ich möchte auch gerne denjenigen sehen, der im Hochsommer bei Ausflügen mit dem Kind Omelettestreifen, Tomaten-Mozzarella-Spieße, Erdbeeren und Käsewürfel in der Handtasche mit sich herumschleppt. Das empfinde ich schon bei wärmeren Frühlingstemperaturen als grenzwertig. Von einer Kühltasche ist keine Rede, jedoch würde ich diese Lebensmittel wohl nicht ohne Kühlung transportieren. Hier kam ich mir als Leserin doch etwas veräppelt vor.

Bewertung vom 22.02.2020
Franley, Mark

Vernichtende Begierden


sehr gut

Der Banker Bastian und sein bester Kumpel Daniel, ein Immobilienmakler, konnten es nicht lassen, ihre Überlegenheit gegenüber Kunden auszuspielen. Die Pärchen kaufen ein überteuertes Haus und können bald schon die Raten dafür nicht mehr begleichen. Ab diesem Zeitpunkt an werden die Frauen von Bastian erpresst und zu kranken Sexspielchen gezwungen. Auch Daniel ist hier oft mit von der Partie. Eine betroffene Frau bringt sich um/wird umgebracht und plötzlich folgen Morde im Umkreis der beiden Freunde. Will einer den anderen für die Erpressungen ans Messer liefern oder was geht hier genau vor sich? Andauernd treibt sich auch noch ein Privatdetektiv in der Näher herum. Wer hat ihn engagiert?
Um genau diese Fragen zu beantworten, wird Ruben Hattinger als Sonderermittler hinzugezogen. Mit Ute Bernhard und Peter Hallhuber, den ortsansässigen Ermittlern, wird der Fall aufgenommen und stellt sich als schwieriger heraus, als es anfangs schien.

Mark Franley schickt auch hier wieder den Ruben Hattinger ins Rennen, den wir aus dem 1. Band bereits kennen: irgendwie sozial unkompatibel, eigensinnig und äußerst direkt, jedoch mit einem sehr guten Gespür für Zusammenhänge. Genau das macht ihn ja auch aus. Seine Art ist äußerst gegensätzlich in Bezug auf die beiden "Täter" Daniel und Bastian, die sowohl um ihren Charme, als auch um ihre Stellung genau Bescheid wissen.
Der Autor weiß, wie er die Beziehungen untereinander dem Leser gut rüberbringen kann und zeigt, wie schnell sich beste Freunde auch gegeneinander wenden können. Die Wirrungen sind wieder einmalig und toll ausgearbeitet. Man versucht mit zu raten, wer nun wann an welcher Stelle war und dies und das getan haben könnte. Die Verwirrtheit als Leser scheint auch die Figuren im Buch zu betreffen.

Auf die beiden Kumpels würde wohl das Sprichwort "Hochmut kommt vor dem Fall" gut passen. Ihre Taten sind äußerst verwerflich und sind äußerst bedrückend. Dennoch muss ich zugeben, dass mir die enorme Brutalität im 1. Band mehr zugesagt hat. Dies ist jedoch eine rein persönliche Präferenz. Bei anderen Lesern mag es genau anders herum sein! Diesbezüglich muss ich jedoch für mich persönlich, leichte Abstriche bezüglich der Gesamtbewertung machen.
Mir sind auch minimale Aspekte aufgefallen, die in der Geschichte erwähnt werden, jedoch nie aufgeklärt wurden. Beispiel: Daniel und das Messer. Vom Autor war es natürlich jedoch taktisch clever.

Die Geschichte lässt sich wieder fließend lesen und für mich gibt es sprachlich gesehen nichts zu meckern. Franleys bodenständige Polizeifiguren gefallen mir äußerst gut. Hier wird niemand positiv hervorgehoben, der Autor zeigt eher noch die besonders schlechten Seiten der Ermittler. Äußerst sympathisch!

Ein Hoch auf das Wiedersehen mit den Charakteren aus Band 1! Das hat mich sehr gefreut. Schober ist und bleibt mein Favorit.

Ich hoffe auf Band 3...bitte bald, denn Rubens schräge Art finde ich äußerst unterhaltsam. Alles gut gemacht, Herr Franley!