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Brombeere

Bewertungen

Insgesamt 249 Bewertungen
Bewertung vom 18.09.2022
Palmer, Ada

Dem Blitz zu nah


gut

Worum geht es?
Eine Welt, die nicht von Ländern, sondern von Hives regiert wird. Vernetzung. Verschiedene Machtinteressen. Ein Kriminalfall und ein merkwürdiges Wunderkind.

Worum geht es wirklich?
Um Machtstrukturen, Vertrauen und geheime Pläne.

Lesenswert?
Ja und nein zugleich. Ich hatte lange keine Lektüre mehr, die mir SO schwer gefallen ist. Woran liegt das? Die Sprache des Buches ist eher fordernd. Sichtweise und Sprache der erzählenden Person unterscheiden sich sehr von den Dialogen. Ein Bereich wird genderneutral erzählt, der andere hingegen nicht. Dadurch bilden sich im Kopf quasi immer zwei verschiedene Bilder (einerseits ordnet man kein Geschlecht und keine Optik zu, die erzählende Figur überwirft das dann jedoch wieder), die man nur schwer fassen kann.
Die genderneutrale Sprache an sich ist zwar ungewohnt, fand ich aber spannend. Auch wenn es eine Form war, die ich so noch nicht kannte.
Hinzu kommt eine Vielzahl an Protagonist*innen, die teilweise ähnlich oder gleich heißen, die viele verschiedene Namen tragen und für die es keine Übersicht gibt. Im Internet findet man dazu wohl etwas, jedoch nicht spoilerfrei.
Mit diesem erschwerten Konzept startet man quasi in die Handlung und in die Welt, die es beide auch in sich haben. Handlung sehr verworren und mit vielen Sprüngen.
Was mir hingegen sehr gut gefallen hat, waren die philosophischen Gedankengänge, die immer wieder aufgetaucht sind und die interessante Denkanstöße gegeben haben. Eine sehr komplexe aber spannende Mischung.
Ich glaube, dass man dieses Buch sehr mögen kann, wenn man herausfordernde Lektüre mag. Die Welt, die hier skizziert wird, hat mich sehr beeindruckt und auch die Komplexität des ganzen. Band 1 der Reihe ist eher nur ein Auftakt für mehr. Trotzdem sehr faszinierend, wie man beim Lesen einfach in die Welt hineingeworfen wird und sich ohne Erklärung zurechtfinden muss.
Mir persönlich hat die Lektüre nur mäßig gefallen, weil ich zu dem Lesezeitpunkt nicht bereit für so eine fordernde Komplexität war und ich trotz regelmäßigem Lesen schlicht an manchen Stellen überfordert war, der Handlung und den Figuren zu folgen.
Mir fiel jedoch auf, dass die Lektüre leichter wird, wenn man längere Zeit im Lesefluss bleibt.

Bewertung vom 31.07.2022
Getz, Kristine

Poppy. Dein Kind verschwindet. Und die ganze Welt sieht zu. / Emer Murphy Bd.1


sehr gut

echt spannend

Worum geht es?
Die zweijährige Poppy, Star des Blogs ihrer Mutter, verschwindet. Kurz zuvor hatte die Familie bereits Hinweise auf einen Starker erhalten.

Worum geht es wirklich?
Heilung, Familie und Freiheit.

Lesenswert?
Ja, hat mir gut gefallen - wenn auch mit Kritikpunkten. Positiv auf jeden Fall die Spannung und die Entwicklung des Falls. Gerade zu Beginn wurde ich mehrmals auf eine falsche Fährte gelockt und dachte ich würde die Auflösung kennen. Kam dann jedoch ganz anders.
Angenehm geschrieben/gut übersetzt mit schönen kurzen Kapiteln. Immer wieder aufgelockert durch andere Sichtweisen. Obwohl es hier schon um heftige Themen geht, fand ich die Umsetzung nicht übertrieben brutal. Oftmals nur das nötigste. Den Rest konnte man sich denken.
Das Cover ist auf jeden Fall ein Hingucker und auch das Thema unglaublich wichtig. Ich fand die Auseinandersetzung damit kritisch, ohne übertrieben belehrend zu sein. Positiv fiel mir auf, dass von den Leser*innen eine gewisse Grundkenntnis erwartet wurde und nicht „Social Media Erklärung für Einsteiger*innen“ betrieben wurde.
Ohne zu Spoilern möchte ich noch anmerken, dass hier ein Thema besprochen wird, welches sonst eher keine Beachtung findet. Mehr kann ich leider nicht verraten.
Dennoch habe ich auch Kritik an einigen Stellen: Ich finde den Umgang der Kommissarin Murphy mit ihrer Erkrankung wirklich schwierig, auch weil mir außer durch ihre Lebensgefährtin so ein bisschen der Gegenpol fehlt. Es wird schon sehr herablassend auf Tabletten zur Behandlung psychischer Erkrankungen geguckt. Dies wiederum finde ich wissenschaftlich schwierig, denn einfach mit genug Motivation und Lächeln kommt man eben nicht aus Erkrankungen heraus. Da dies jedoch ein Bild ist, welches auch Teile der Gesellschaft wirklich haben, finde ich, dass das hier zu locker gesehen wird. Es passt zwar zu Murphy und greift das Thema des*der kranken/gescheiterten skandinavischen Ermittler*in gut auf. Aber es fehlt einfach eine fundierte Einordnung. Des weiteren waren es mir persönlich zum Ende hin einfach zu viele Wendungen und neue Erkenntnisse. Ging teilweise etwas schnell und man konnte dem ganzen Konstrukt nicht mehrt so richtig folgen.
Sehr gut hingegen hat mir das Ende gefallen!
Soweit ich weiß handelt es sich hierbei um den ersten Teil einer Reihe, ich würde aber sagen man kann ihn auch als Stand-Alone lesen. Dennoch bin ich gespannt auf den nächsten Teil!

Bewertung vom 31.07.2022
Faber, Henri

Kaltherz


gut

gut erzählt mit wirren Wendungen

Worum geht es?
Nur kurz lässt Claire ihre Tochter Marie aus den Augen und alleine im Auto. Als sie wiederkommt, ist das Mädchen verschwunden. Spurlos. Und dann ist da die neue Ermittlerin, die sich an dem Fall festbeißt.

Worum geht es wirklich?
Schein und Sein, Familie und Vertrauen.

Lesenswert?
Ja, eine ganz gute Lektüre, die mich aber nicht überrascht oder begeistert hat. Aus mehreren Perspektiven wird hier der Fall bzw. das Leben nach Maries Verschwinden erzählt. Aus Sicht des Kindes, aus Sicht der Kommissarin und aus Sicht beider Elternteile. So erfährt man über alle Beteiligten Hintergrundinformationen und merkt recht schnell, dass jede*r ein eigenes Päckchen zu tragen hat.
Hierbei habe ich die Eltern als eher distanziert und nicht wirklich greifbar empfunden. Zu groß der Abstand zur eigenen Perspektive. Mit der Ermittlerin Lansky erinnert eher an einen klassischen Kommissar aus Skandinavien: Gebrochen, gerne auf eigene Faust, Drogen, letzte Chance, kein angenehmer Charakter. Diese Art von Ermittler*in muss man halt mögen - oder auch nicht.
Mir gefällt die Art des Spannungsaufbaus und auch wie der Autor mit den verschiedenen Perspektiven spielt und dadurch Verwirrung beim Lesenden erzeugt. Sprachlich eigentlich sehr angenehm.
Was mir hingegen negativ aufgefallen ist: Es wird sehr viel Fatshaming von allen Beteiligten betrieben und mehrfach werden Menschen auf Grund ihres Gewichts herabgesetzt. Fand ich unnötig. Genauso die Darstellung von den meisten Frauen außerhalb der Protagonist*innen: Sie sind oft auf ihr Äußeres reduziert und wer gestylt ist, der ist auch unsympathisch und eine Beziehungszerstörerin. Da hat mir der Gegenpol mit einer anderen Meinung wirklich gefehlt, denn so wird alles umkommentiert stehengelassen. Wirkte nicht wie die Charaktereigenschaft einer bestimmten Person, sondern wie eine Herabsetzung durch den Autor. Wenn auch vermutlich unbeabsichtigt.
Die Handlung ist spannend angelegt und man ist wirklich neugierig auf die Auflösung. Doch nach ca. zwei Dritteln erfährt das ganze eine Wendung, die mir dann eher abstrus und übertrieben vorkam und mich irgendwie nicht mehr richtig packen konnte.
Ich glaube, dass das Buch objektiv vielen Menschen wirklich gefallen kann. Mich hat es gut unterhalten, mehr aber auch nicht.

Bewertung vom 31.07.2022
Lucas, Lilly

A Place to Love / Cherry Hill Bd.1


weniger gut

vorhersehbares Drama

Worum geht es?
June führt schon mit Anfang 20 die Obstfarm ihres verstorbenen Vaters. Für Privatleben und eigene Wünsche bleibt wenig Zeit und dann steht Henry vor ihr. Henry, mit dem sie noch verheiratet ist. Henry, der sich nun von ihr scheiden lassen will.

Worum geht es wirklich?
Verantwortung, Freiheit und Kompromisse.

Lesenswert?
Nein, hat mir persönlich überwiegend nicht gefallen. Positiv möchte ich das Cover erwähnen und auch den Schreibstil der Autorin. Die Geschichte liest sich flüssig und unterhaltsam. Ich glaube auch, dass es sehr subjektiv ist, ob jemandem diese Geschichte gefällt. Mir haben folgende Dinge nicht gefallen: Die Krankheiten der Eltern direkt als Schicksalsschlag und auch die Darstellung der erkrankten Mutter passt sich so recht, sondern wirkt mehr nach aufgebauschtem Drama. Wenn jemand den ganzen Haushalt schmeißt und sich noch immer um alles kümmert, dann muss man es nicht zeitgleich so darstellen, als würde ihre Hilfe nicht mehr existieren.
Dann wird zu Beginn über mögliche Asexualität gewitzelt, weil jemand keine Kondome hat. Warum wäre Asexualität so lustig? Und warum so schlimm? Fand ich unsensibel und nicht hilfreich für neutrale Aufklärung. Festigt einfach nur, dass das ja etwas zum auslachen ist.
Des weiteren wird hier öfters von der „möglicherweise rachsüchtigen Exfreundin“ gesprochen, der die Frau ja nicht vertraut. Klar, ihrem Freund vertraut sie, aber nicht der Ex. Spontan würde ich sagen: Für ein mögliches Betrügen gibt es immer zwei! Wenn sie ihm vertraut, dann ist doch alles fein. Er kann sich wehren!
Positiv finde ich bei dieser Geschichte zwar, dass nicht nur ein mögliches Kennenlernen bis hin zur Beziehung eine Rolle spielt, sondern vor allem auch die Zeit danach. Mit Hürden und Schwierigkeiten. Allerdings hat mich persönlich dieses ganze Hin und Her eher genervt als verzaubert und mehrmals habe ich mir gewünscht, dass es einfach ein Ende findet. Auch weiß ich nicht, ob das Ende für mich wirklich stimmig ist zum Rest. Auf einmal lässt sich dann doch vieles klären, was vorher unüberwindbar war.
Zusammenfassend war das für mich eher eine enttäuschende Lektüre. Aber das geht sicher vielen Menschen anders. Ich würde dennoch ein weiteres Buch der Autorin lesen, weil mir der Schreibstil generell gefallen hat.

Bewertung vom 30.06.2022
Kucharzak, DeSade; Korn, Lillith

Fabula Ensis


sehr gut

Worum geht es?
Als sich die Welt beginnt zu ändern und dämonische Dinge passieren, finden sich dennoch mehrere Menschen, die versuchen auf ihre Art und Weise dagegen anzukämpfen.

Worum geht es wirklich?
Verlust, Gier nach Macht und unklare Pläne

Lesenswert?
Ja, auch wenn ich nicht komplett überzeugt bin und nur wohlwollend vier Sterne gebe. Das Cover war ein Hingucker und der Klappentext klang auch gut. Es gibt drei Sichtweisen, drei Protagonist*innen, denen man folgt und die zu Beginn noch völlig zusammenhangslos sind. So richtig faszinieren konnten mich nur zwei der Handlungsstränge, zu selten tauchte der dritte auf. Bei einem von den beiden, die ich mochte, ging es jedoch so ab der Hälfte des Buches in eine Richtung, die mir persönlich nicht gefiel. Lässt sich ohne Spoiler leider nicht konkreter formulieren, daher verzichte ich darauf.
Ich fand es echt angenehm geschrieben, mir sind keine Besonderheiten im Schreibstil aufgefallen, sodass man sich voll und ganz auf die Story konzentrieren konnte. Die Welt hingegen war extrem vielfältig und irgendwie sehr faszinierend. Man merkt, dass die beiden Autor*innen viel mehr erdacht haben, als in diesem Buch gezeigt wird. Als Leser*in gibt es immer nur die Informationen, die benötigt werden. Kein komischer „Ich erkläre jetzt die gesamte Welt“-Abschnitt. Das gefällt mir sehr.
Einzelne Charaktere oder Begebenheiten (YouKai zum Beispiel) fand ich super umgesetzt und toll beschrieben. Und auch wenn es ab und zu mal ein wenig brutaler wird, so fand ich es doch im rechten Maß. Aber es geht hier definitiv nicht zimperlich zu und man sollte nicht zu viele Menschen ins Herz schließen.
Das Buch ist wirklich ein Genremix, zwischendrin fühlte ich mich eher wie in einem Fantasybuch und die SciFi war verschwunden.
Außer des schon erwähnten Handlungsstrangs, den ich nicht mochte, finde ich generell schwierig die Handlung in Worte zu fassen und weiß nicht, ob es an meinem Leseverhalten liegt oder man nicht so gut durch die Handlung geleitet wird.
Alles in allem fand ich es (leider) nicht perfekt oder überraschend genial, aber durchaus gut zu lesen und lohnenswert.

Bewertung vom 30.06.2022
Adrian, Julia;Bernard, C.E.;Blazon, Nina;Handel, Christian

Aus Zauberseide und Schwanenfedern


sehr gut

Worum geht es?
Es geht um Märchen, neu erzählt. Um das Ende von Märchen, weitererzählt. Es geht um Märchenelemente, in andere Geschichten eingebunden.

Worum geht es wirklich?
Glück, Liebe und Wohlwollen.

Lesenswert?
Ja. Meine erste Anthologie aus der Reihe und hat meine Erwartungen voll erfüllt.
Zum einen ist das Cover einfach super schön und das physische Buch soll wohl innen drin ebenfalls schön verziert sein.
Die Auswahl der Autor*innen gefällt mir gut: Für mich waren bekannte Gesichter dabei, manche deren Namen ich kannte und andere völlig unbekannt. Finde ich angenehm und sorgt dafür, dass man neue Autor*innen für sich entdecken kann - und das ist definitiv bei diesem Buch passiert.
Vor jeder Geschichte erfährt man auf 1-2 Seiten ein paar Infos zu dem*der jeweiligen Verfasser*in. Das war zum einen echt interessant, hat aber auch teilweise notwendige Hintergrundinformationen gegeben.
Manche Märchen sind hier definitiv anders, sind feministischer oder einfach queer. Das ist jedoch nicht bei allen der Fall und wirkt somit locker eingestreut. Tatsächlich hätte die Queerness für meinen Geschmack noch größer sein können.
Wie das immer so ist bei Anthologien, gefallen selten alle Kurzgeschichten. So war es hier auch. Ich habe mich auf Beiträge bekannter Personen gefreut, wurde dort entweder bestärkt oder enttäuscht. Ich habe Autor*innen kennen gelernt, deren Bücher ich definitiv lesen möchte und andere, nach deren Büchern ich nun nicht greifen werde. Aber wie schon erwähnt gehört das meiner Meinung nach dazu und wird bei einer Anthologie selten anders sein. Für meinen Geschmack bin ich mit der Anzahl von „gefällt mir“ vs. „gefällt mir nicht“ zufrieden.
Alles in allem finde ich diese Reihe beim Drachenmond-Verlag echt eine schöne Idee und lesenswert und werde wohl auch mal in die älteren Sammlungen reinlesen!

Bewertung vom 30.06.2022
Reid, Taylor Jenkins

Die sieben Männer der Evelyn Hugo


ausgezeichnet

Was für ein Buch!

Worum geht es?
Evelyn Hugo, Schauspielerin und Hollywoodstar möchte die Wahrheit über ihr Leben, ihre Ehen und die große Liebe erzählen. Monique Grant, eigentlich eine eher unbekannte Journalistin, soll sich dafür mit ihr treffen. Und wird gebannt den Erzählungen und Geheimnissen lauschen.

Worum geht es wirklich?
Freundschaft, Liebe und Tod.

Lesenswert?
Definitiv ja. Eine wunderbare Lektüre! Man nimmt beim Lesen an den Interviews teil, die Journalistin Monique mit der großartigen Evelyn Hugo führt. Evelyn hat Jahrzehnte lang in Hollywood gearbeitet, sie war eine der ganz großen. Eine Ikone, ein Sexobjekt, geliebt und gehasst. Insgesamt sieben Ehemänner hat sie gehabt - oftmals nicht aus Liebe sondern aus Zweck. Ihre Geschichte erzählt sie nun von Anfang an.
Mir hat der Aufbau der Geschichte sehr gefallen, die Kapitellänge ist ebenfalls richtig gut gewählt. Sprachlich wunderbar flüssig und so geschildert, dass man beim Lesen (bzw. Bei Evelyns Geschichten) ein Gefühl der damaligen Filmwelt bekommt.
Evelyn hat mir als Hauptfigur einfach durchweg gefallen. Sie ist so vielschichtig, so bewundernswert, manchmal auch so durchtrieben. Ich fand das einfach stimmig und sehr gut dargestellt. Wenig wird beschrieben, viel erfährt man aus den Handlungen und dem Umgang mit Mitmenschen. Monique wirkt dagegen eher zurückhaltend und man erfährt nicht viel von ihr. Aber auch das war absolut stimmig.
Zwar liegt viel Augenmerk auf den Ehen von Evelyn Hugo, aber man erfährt dennoch viel von der Queerness in Hollywood, von der Veränderung im Laufe der Jahrzehnte und warum es sich lohnt für mehr Sichtbarkeit zu kämpfen. Ich fand es super schön dargestellt - ohne beschönigend zu sein - und es zeigt, dass sich historischer Kontext und Queerness nicht ausschließen.
Als Nebeneffekt war es lehrreich ein bisschen über die Historie von Film und Filmdreh zu erfahren und von den Arbeitsweisen.
Viel mehr kann ich eigentlich nicht loben ohne zu spoilern. Es lohnt sich definitiv mit Evelyn Hugo in das schillernde Hollywood vergangener Zeiten einzutauchen. Ich muss einfach mehr von dieser Autorin lesen!

Bewertung vom 30.06.2022
McQuiston, Casey

I Kissed Shara Wheeler


sehr gut

Highschool-Romance trifft Kriminalfall

Worum geht es?
Erst küsst Shara Chloe und dann verschwindet sie einfach so, hinterlässt nur kleine Nachrichten und Hinweise. Und das ausgerechnet kurz vor Schuljahresende, wo beide eigentlich Jahrgangsbeste werden wollen.

Worum geht es wirklich?
Ehrgeiz, Queerness und Gerüchte.

Lesenswert?
Ja, aus mehreren Gründen eine wirklich unterhaltsame Lektüre. Die Ermittlungen, warum Shara verschwunden ist, nehmen mehr Raum ein, als ich erwartetet habe. Hat mich dann auch ein wenig an „Tote Mädchen lügen nicht“ erinnert - aber ohne die Tragik und Dramatik dahinter.
Das Layout des Buches hat mir sehr gefallen, weil die kleine Notizen, Emails, etc. den Fließtext ein wenig auflockern.
In dem Buch wird gegendert und auch eine nicht-binäre Person (mit verwendetem Neopronomen) tritt auf. Beides tolle Pluspunkte, ist mir positiv aufgefallen und fand ich bereichernd. Andere Protagonist*innen hinterfragen im Laufe der Handlung ihre Sexualität und Identität. Das Gendern wird übrigens auch im Hörbuch gut umgesetzt.
Die Handlung spielt auf einer kirchlich konservativen Schule, was zwar realistisch ist, aber immer wieder verstörend als Leser*in aus Deutschland. Ansonsten ist es natürlich ein wenig klischeehaft (queeres Mädchen wird von Tochter des Direktors geküsst), aber dennoch hat mir die Handlung gefallen. Ich glaube die Auflösung des ganzen hat mich persönlich nicht so gepackt, bzw. fand ich die Erklärungen für mich nicht nachvollziehbar.
Die Entwicklungen der Figuren und die Figuren als solches fand ich gut und sympathisch und das Buch kommt dann doch mit weniger Highschooldrama aus, als man vielleicht glauben würde. Vieles wurde so bildlich dargestellt, dass man sich das ganze als Film/Serie vorstellen kann bzw. einzelne Szenen aus typischen Romance-Komödien kennt.
Die Handlung wird mit Witz, Romantik und Spannung erzählt: eine wunderbare Mischung für eine Sommerlektüre!

Bewertung vom 18.06.2022
Milazzo, Sabrina

His Dark Whisper


sehr gut

Worum geht es?
Lange hat Keegan nicht mehr Larks Stimme in seinem Kopf vernommen. In einem düsteren Moment ist diese zurück und Lark wird tatsächlich zur Realität.

Worum geht es wirklich?
Vertrauen, Festhalten und Geheimnisse

Lesenswert?
Ja, ein Buch das mich wirklich überrascht hat. Cover und Klappentext fand ich ansprechend. Ich hatte auch eine Vorstellung in welche Richtung diese Geschichte gehen könnte, aber das war echt falsch geraten. Stattdessen hat mich ein düsterer Anfang und eine fantastische Reise erwartet. Sprachlich war der Einstieg für mich etwas schwer, im Laufe des Buches war ich dann aber gefesselt und wollte unbedingt weiter lesen.
Die Kapitel haben eine schöne Länge und ich bin sehr angetan von dem Design des Buches. Teile und Kapitel sind mit kleinen Zeichnungen ausgestattet und der Buchsatz sieht gelungen aus. Finde ich bei SP nicht immer selbstverständlich.
Die Autorin erzählt hier eine Geschichte aus der Ich-Perspektive, was es mir manchmal nicht so leicht gemacht hat. Sprachlich zu Beginn eher ausschweifend melancholisch wird es dann später eher fantastisch abenteuerlich.
Die Protagonist*innen waren manchmal nicht einfach zu ertragen mit ihren Entscheidungen, aber es war in sich stimmig und nicht zu viel.
Mich hat besonders gefesselt, dass ich gar nicht einschätzen kann, wohin mich dieses Buch führen würde und wie alles zusammenhängt.
Positiv möchte ich auch noch die Existenz von Triggerwarnungen hervorheben und kann nur raten, sie aufmerksam zu lesen, wenn man sich gerade nicht sicher über die eigene emotionale Stabilität ist. Ich würde dieses Buch niemandem empfehlen, der sich in einem dunklen Moment befindet.
Rückblickend auf das ganze Buch könnte ich die Handlung nur schwer in Worte fassen. Ich würde dazu raten, sich einfach überraschend zu lassen und auf dieses gute Buch einzulassen.

Bewertung vom 06.06.2022
Pfister, Kristina

Ein unendlich kurzer Sommer


sehr gut

würde doch nur die Zeit still stehen

Worum geht es?
Vier Menschen treffen auf einem Campingplatz aufeinander, kommen sich näher, lernen sich kennen, beginnen sich teilweise zu mögen. Doch das ist nur ein kurzes Verharren ihres tatsächlichen Lebens.

Worum geht es wirklich?
Darum, was jemandem wirklich wichtig ist, Selbsterkenntnis und Veränderungen.

Lesenswert?
Ja, hat mir gut gefallen. Zu allererst finde ich das Cover wirklich ansprechend und würde auf Grund dessen definitiv nach diesem Buch greifen.
Aber auch die Story habe ich gerne gelesen. Der Schreibstil und die Sprache haben mich (Jahrgang 88) wirklich gut abgeholt, die Anspielungen fand ich perfekt. Es muss nicht mehr erklärt werden, es ist einfach stimmig.
Dann die vier Personen, die so unterschiedlich sind und doch alle eine kurze Auszeit an dem eher ruhigen Ort finden. Jede*n einzelne*n von ihnen fand ich auf besondere Art sympathisch und mochte die persönlichen Geschichten. Ganz nebenbei werden viele Themen angesprochen und meist auch sehr gut eingeordnet. Dazu zählt zum Beispiel Rassismus, das Bild von Männlichkeit und Ableismus. Auch die Handlungen der Protagonist*innen und ihre Hintergrundinformationen waren für mich stimmig und realistisch.
Dennoch geht es in diesem Buch auch viel um ernste Themen und Verlust geliebter Menschen - es ist also bei weitem keine leichte Sommergeschichte. Die Art des Umgangs damit habe ich jedoch als tröstlich und gut empfunden und die Lektüre durchweg positiv.
Nicht ganz so gut gefiel mir der Beginn und das alles recht plötzlich passiert ist, manche Dinge der überstürzt wirkten. Aber vielleicht ist auch das beabsichtigt und ein guter Einstieg.
Zusammenfassend hat mir die Lektüre recht gut gefallen, sie war mir weder zu ernst noch zu leicht, das Szenario und die vorkommenden Personen waren gut gewählt und ich kann dieses Buch sehr gut weiter empfehlen.