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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 899 Bewertungen
Bewertung vom 19.04.2024
Wendy, Darling - Dunkles Nimmerland (mit gestaltetem Farbschnitt)
Wise, A. C.

Wendy, Darling - Dunkles Nimmerland (mit gestaltetem Farbschnitt)


sehr gut

Das Vertrauen zu fliegen
"Wendy, Darling" von A.C. Wise erzählt uns die Geschichte von Peter Pan und seinen Abenteuern im Nimmerland aus einer anderen Perspektive, in einer anderen Welt.
Wendy ist erwachsen geworden und hat selber eine Tochter, Jane und so ganz ist es ihr nie gelungen ihren Ausflug ins Nimmerland zu vergessen. Anders als ihre Brüder, die sie sogar in eine Klinik einweisen lassen. Das war eine schlimme Zeit für Wendy und um diese zu vergessen ist sie bereit, sehr vieles zu leugnen, auch vor sich selbst. Das gelingt ihr, bis ihr das wichtigste in ihrem Leben genommen wird.
Mir hat hier diese düstere Interpretation sehr gefallen, sie ist erwachsener und Peter kein verspielter Junge, sondern berechnend und auch böse. Allerdings hat er die Macht, dass alle vergessen....
Auch Wendy hat ihre schlimmsten Erinnerungen weggesperrt, um ihren Geist zu schützen, aber um ihre Tochter zu retten, wird sie sich ihnen stellen müssen und dahin nimmt sie uns Leserinnen mit.
Das Buch ist sehr spannend geschrieben, mir hat die Entwicklung von Wendy vom unbeschwerten Mädchen zur wütenden Frau bis zur kämpfenden Mutter auch sehr gefallen. Gut auch die Passagen aus der Nervenklinik, die Zustände dort waren sehr realistisch beschrieben.
Ein paar Fragen blieben für mich offen, das Buch hat mir aber sehr gefallen und ich würde gerne weiteres in dieser erwachsenen Art lesen.

Bewertung vom 19.04.2024
Die Nacht des Blutadlers
Voltenauer, Marc

Die Nacht des Blutadlers


ausgezeichnet

Genial aufgebaut
"Die Nacht des Blutadlers" von Marc Voltenauer ist schon der dritte Teil einer Reihe rund um den Schweizer Kommissar Andreas Auer, für mich ist es der erste Teil. Man kann das Buch als komplett eigenständig betrachten und lesen, ich bin hier aber so begeistert, dass ich die vorigen Bände nachholen werde. für das Verständnis ist es nicht nötig.
Das Buch ist total vielschichtig geschrieben und das nicht nur die verschiedenen Zeitebenen betreffend. Es gibt auch viele wichtige Charaktere, die aber so treffend eingeführt werden, dass man den Überblick behalten kann.
Andreas Auer ist hier auf der Suche nach seinen eigenen Wurzeln, er erfährt das er ein Adoptivkind ist und versucht seine Vergangenheit zu ergründen. Dazu nimmt er Urlaub und reist nach Gotland. ach und nach gelingt es ihm die Blockaden seiner Erinnerung zu lösen und es ist unglaublich, was da nach und nach zutage kommt.
Fast eine eigenständige Geschichte ist die Erzählung rund um einen Wikinger-Clan, gegründet um Gemeinschaft und Traditionen zu halten. Auch hier gibt es eine Entwicklung, die absolut spannend und unglaublich klingt.
Dieses Buch ist ebenso schwer zu fassen wie hier zu beschreiben, man muss es selber lesen und nach und nach erfassen. Es ist so spannend und komplex, dass man es am liebsten nicht mehr aus der Hand legt zwischendurch.
Der Autor spannt hier mehrere Bögen, in verschiedene Vergangenheiten, von verschiedenen Personen und es ist fast unfassbar, wie es ihm gelingt, diese zu verknüpfen und wieder zusammenzuführen. Da ist ein hochintelligenter Plot dahinter, den man gar nicht gleich erfassen kann.
Ein Krimi, den es sich zu lesen lohnt, wenn man mal ein wenig mitdenken möchte, es etwas anspruchsvoller mag.

Bewertung vom 15.04.2024
Der Vertraute
Bardugo, Leigh

Der Vertraute


ausgezeichnet

Ein Hauch von Magie
"Der Vertraute" von Leigh Bardugo entführt die Lesenden ins Spanien zu Beginn des Goldenen Zeitalters.
Wir begleiten hier Luzia Cotado, ein Küchenmädchen, dass bei ihrer Herrschaft, die auch nicht wirklich reich ist, im Schmutz schlafen muss. Luzia ist nicht schön, aber sie hat eine Gabe und ist meistens klug genug, diese zu verbergen.
Sie kann mit Liedern kleine Zauber, Wunder wirken und sich damit ihren harten Alltag erleichtern. Nachdem sie dann doch von ihrer gierigen Herrin dabei erwischt wird, ändert sich ihr Leben und sie wird gezwungen ihre Magie öffentlich vorzuführen.
Das bleibt zu Zeiten der Inquisition natürlich nicht unbemerkt und langsam, aber unaufhaltsam, spinnen sich rund um Luzia so einige politische Intrigen.
Luzia soll weiter ausgebildet werden, um ihre Magie zu stärken und bekommt dazu einen sehr interessanten Charakter an die Seite gestellt. Guillén Santangel, er ist uralt und beherrscht so einige Tricks, hat aber auch sein eigenes schweres Schicksal zu tragen.
Ich mag hier die beiden Protagonisten, Luzia und Santangel, sehr, gerade weil sie nicht hübsch und angepasst sind. Sie haben ihre Ecken und Kanten, sind beide sehr spannende Charaktere. Gerade die beiden tragen hier die ganze Geschichte, halten die Lesenden in atemloser Spannung.
Hier geht es immer um Politik, wer welche Ziele verfolgt, wer dem König dient oder ein Ausgestoßener ist, auf wen das Auge der Inquisition fällt, diese mächtige Institution dahinter. Diese ganzen Ränke und Intrigen sind hier sehr intelligent eingeflochten und werden auch zu keiner Zeit langweilig.
Mir hat diese Zeitreise nach Spanien gut gefallen und auch desen Hauch von Magie, der einen beim Lesen verzaubert hat und diese Geschichte zu etwas Besonderem machte.

Bewertung vom 15.04.2024
Doch das Messer sieht man nicht
Callis, I.L.

Doch das Messer sieht man nicht


ausgezeichnet

Licht und Schatten in Berlin
" Doch das Messer sieht man nicht" von I.L. Callis ist ein Kriminalroman, der uns ins Berlin der Goldenen Zwanziger entführt.
Dieses Buch ist aber weit mehr als nur ein spannender Kriminalfall, der gelöst werden muss, er ist eine historische Zeitreise, die die Lesenden auf so einige gesellschaftspolitische Probleme stößt, die man selten so in einem Krimi liest. Das macht es zu etwas ganz Besonderem.
Anaïs Maar ist eine junge Frau, di sich eine große Karriere als Journalistin erhofft, allerdings ist sie dazu auch eine Frau, sie ist schwarz, sie ist Boxerin und sehr intelligent. Alles das zusammen ist mehr als ein Grund für Diskriminierung.
Es gibt einen Mörder in Berlin, der Prostituierte im Milieu brutal ermordet. Diese Story landet auf dem Schreibtisch von Anaïs Maar und sie setzt alles daran den
“Ripper von Berlin” zu überführen.
Dabei wird die Story sehr geschickt aufgebaut, als Leserschaft begleiten wir abwechselnd die Opfer, meistens Anaïs Maar selber bei ihren alltäglichen Problemen und ihren Ermittlungen, aber auch den Täter selbst und andere wichtige Nebenfiguren.
Dabei wird so fast nebenbei ein ganz wichtiges Zeitbild gezeichnet, der Aufstieg des Nationalsozialismus, die Armut und Arbeitslosigkeit in einigen Vierteln und auch der Glanz und Glamour in anderen.
Das alles wird in einer unnachahmlichen, spannenden und bildgewaltigen, Art beschrieben, dass man sich mitten im Geschehen befindet. Es wird geflucht, geboxt und auch berlinert, was das Zeug hält. Mir hat das sehr gefallen, ich fühlte mich in dieser vielschichtigen Erzählung sehr gut aufgehoben.
Auch wenn der Kriminalfall öfter mal aus dem Fokus verschwand, war der sehr gut aufgebaut und die Suche nach dem Täter blieb für mich bis zum Ende spannend und nicht vorhersehbar.
Ich würde sehr gerne weitere, so gut angelegte Krimis lesen und auch anderes von dieser Autorin, eine absolute Empfehlung.

Bewertung vom 12.04.2024
Die Kunst der reduzierten Farbpalette
Soan, Hazel

Die Kunst der reduzierten Farbpalette


ausgezeichnet

Farben können so viel mehr
"Die Kunst der reduzierten Farbpalette" von Hazel Soan ist ein Buch, welches wunderschön gestaltet ist. Man kann hier wirklich einfach anfangen durchzublättern und sich hier und dort festlesen. Man kann es aber auch Seite für Seite von vorne bis hinten durchlesen oder sich mit dem gut gemachten Inhaltsverzeichnis einzelne Kapitel zum nachschlagen wählen.
Egal ob man Anfänger ist oder schon länger malt, hier findet man ganz sicher noch hilfreiche Informationen.
Es gibt hier nicht nur eine umfangreiche Farbenlehre, sondern auch ganz viel Wissenswertes zu den einzelnen Farben an sich, die Transparenz, die Pigmentierung, Deckkraft, mischen und auch verblenden und das nebeneinander.
Sehr eindrucksvoll sind für mich die vielen Beispiele der Autorin, bei denen auch gut verständlich erklärt wird, wie sie entstanden, wie die Farben verwendet wurden und worauf ihre Wirkung beruht.
Abgerundet wird das Ganze dann durch sehr brauchbare Schritt-für-Schritt- Anleitungen.
Sehr vieles, was ich dachte, über Farben zu wissen, wurde hier über den Haufen geworfen und ich habe so viel neues und sinnvolles praxisnah gelernt.
Das Buch ist ein Werk, dass man echt als Grundlagenwerk bezeichnen kann und griffbereit an meinem Zeichenplatz mich begleiten wird, um immer mal wieder was nachzulesen und zu probieren.

Bewertung vom 10.04.2024
Der Wind kennt meinen Namen
Allende, Isabel

Der Wind kennt meinen Namen


ausgezeichnet

Was wird aus den Kindern
"Der Wind kennt meinen Namen" von Isabel Allende ist nicht min erster Roman dieser Autorin, ich habe mich schon sehr auf das Buch gefreut und wurde auch dieses Mal nicht enttäuscht.
Kein Kind sollte aus seiner Heimat fliehen müssen und ohne Eltern, allein in einem fremden Land aufwachsen. Und doch ist das ein Schicksal, dass noch immer sehr viele Kinder erleiden. In dieser Geschichte werden zwei davon begleitet, in unterschiedlichen Zeiten und Situationen und doch sind ihre Leben eng verflochten.
Samuel Adler muss als jüdisches Kind 1938 aus Wien fliehen, um sein Leben vor den Gräueltaten der Nazis zu retten. Er kommt mit einem Kindertransport nach England und beginnt dort ein ganz neues Leben.
2019 ist es Anita Díaz, die mit ihrer Mutter aus El Salvador in die USA flieht, um einem Mörder zu entgehen und an der Grenze werden Mutter und Tochter aus Willkür getrennt.
Der Autorin gelingt es die Schicksale dieser Kinder glaubwürdig darzustellen, der Leser begreift das ganze Ausmaß der Katastrophe der Trennung und der Flucht, der Hilflosigkeit und Menschenverachtung. Es ist umso schmerzlicher, da einem bewusst wird, es geht hier um Schicksale, die auch heute noch so geschaffen werden.
Es ist aber nicht nur eine Geschichte der Schrecken, sondern auch eine Erzählung über Liebe, Vertrauen, Menschlichkeit und Nächstenliebe.
Die Geschichte ist fiktiv, aber viele der Geschehnisse sind sehr real und wirklich. Die unnachahmliche Erzählweise von Frau Allende macht die Geschichte so menschlich und wahr, eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 06.04.2024
Das große Hochbeet-Buch
Kampas, Doris

Das große Hochbeet-Buch


ausgezeichnet

Absolut viel Wissenswertes
"Das große Hochbeet-Buch" von Doris Kampas ist ein wunderschön gestalteter Ratgeber aus dem Löwenzahn-Verlag.
Je nach vorhandenem Kenntnisstand kann man dieses Buch einfach von der ersten bis zur letzten Seite lesen oder sich gezielt die benötigten Informationen suchen. Ich habe es mit großem Interesse komplett gelesen und jetzt bekommt es einen festen Platz im Regal, für sicher häufiges nachlesen.
Bei diesem Buch bleiben echt keine Fragen offen, wo baue ich ein Hochbeet und woraus, kann ich das kaufen oder selber machen, was kommt da eigentlich rein und wohin dann damit, woher bekomme ich die Füllung und was pflanze ich an. Auch Fruchtfolgen, Pflanzpläne, Jahreszeitenbeete und andere Themenbeete werden angesprochen. Es geht aber auch um Düngung und Pflanzengesundheit. Hier wird sowohl der absolute Gartenneuling, wie auch der schon versierte Hobbygärtner angesprochen und ich glaube, für jeden ist da etwas dabei.
Sehr gut gefällt mir auch, wie die Seiten gestaltet sind, die Mischung von Text und Fotos. Zusätzlich gibt es Pläne, Listen und Grafiken, alles ist sehr locker und übersichtlich gestaltet.
In meinen Augen ist das ein richtig wertvoller Ratgeber, der Einzige, den ich zu diesem Thema jemals brauchen werde.

Bewertung vom 04.04.2024
Das Waldhaus
Webb, Liz

Das Waldhaus


sehr gut

Der Duft nach reifen Quitten
"Das Waldhaus" von Liz Webb ist das Thrillerdebüt der Autorin.
Wir begleiten hier Hannah, die in ihr Elternhaus zurückkehrt, da ihr Vater an Demenz erkrankt ist und ihre Pflege braucht. Der Tod der Mutter, gewaltsam, liegt viele Jahre zurück und ist für jeden in der Familie irgendwie noch immer unaufgeklärt.
Auch den Kontakt zum Bruder muss Hannah erst wieder herstellen und nach und nach begreift der Leser, was in dieser Familie so alles nicht stimmt, gesehen durch Hannahs Augen. Sie selber verwandelt sich hier nach und nach in ihre eigene Mutter, in ihren Augen zur Wahrheitsfindung. Die Hauptfigur ist hier erfrischend kompliziert und unerwachsen, hat sehr eigene Ideen und Vorstellungen.
Der Schreibstil ist hier sehr spannend gehalten, es werden hier Elemente eines Thrillers mit denen einer Kriminalgeschichte geschickt verbunden und ganz nebenbei erhält man auch noch ein packendes Familiendrama.
Die Protagonisten sind mir nicht sympathisch, vielleicht bis auf einen Ermittler, aber sie sind überzeugend.
Die Autorin versteht es jedenfalls sehr geschickt die Elemente aus Vergangenheit und Gegenwart geschickt zu verknüpfen und zu einer spannenden Geschichte mit manch unerwarteter Wendung zu schreiben.

Bewertung vom 29.03.2024
Folterknecht
Davids, Tom

Folterknecht


ausgezeichnet

Atemlose Spannung
"Folterknecht" von Tom Davids ist ein sehr spannender Thriller, den man am liebsten am Stück weg liest.
Im Landkreis werden Frauen ermordet. In abgelegenen Baustellen, im Rohbau des Hauses sind die Tatorte regelrecht zelebriert. Und noch schlimmer, das morden endet nicht, es ist ein Serientäter am Werk. Was jetzt aber am wahnsinnigsten anmutet, er mordet brutal und langsam, mit mittelalterlichen Foltermethoden.
Hauptkommissar Schäfer und sein Team können das fast nicht mehr ertragen und setzen alles in Bewegung diesen Täter zu finden, auch mit teils unkonventionellen Methoden.
Die Ermittler lernt man mit der Zeit besser kennen und schätzen, sie machen auch eine Entwicklung durch, das ist sehr sympathisch gemacht. Auch gibt es Passagen aus der Sicht der Opfer und des Täters.
Das Buch ist stellenweise brutal, aber nicht mehr als nötig, es soll ja demonstriert werden, was hier falsch läuft und wie auch die Ermittler unter Schock standen.
Der Schreibstil ist sehr gut, man hat direkt Bilder im Kopf, mehr als man möchte an dieser Stelle. Die Spannung wird schnell aufgebaut und souverän oben gehalten.
Man konnte bei der Suche nach dem Täter miträtseln und doch blieb bis zur Auflösung alles offen. Die Auflösung war dann auch plausibel und nachvollziehbar.
Ich würde sehr gerne weitere Thriller von diesem Autor lesen, vielleicht auch mit diesem Team von Ermittlern.

Bewertung vom 28.03.2024
White Zero
Falk, Thilo

White Zero


sehr gut

Deutschland im Eis
"White Zero" von Thilo Falk ist einer von mehreren Thrillern, die sich mit der Klimaproblematik befassen, die ich in der letzten Zeit gelesen habe.
Hier wird der Ansatz mit einer neuen Eiszeit verfolgt, die Mitteleuropa heimsucht. Auch Deutschland wird kalt und immer kälter, vieles kommt zum erliegen und auch die Energiepreise sind nicht mehr tragbar.
Das Buch ist aus vielen verschiedenen Perspektiven geschrieben, bei denen sich erst nach und nach herausstellt, wie diese überhaupt zusammenhängen. Das ist sehr gut gemacht.
Hauptsächlich begleitet man hier die Geophysikerin Dr. Jana Hollmer, die schon sehr schnell einen Verdacht über die Ursache hat und auch einen Lösungsansatz bietet.
Die kurzen Kapitel bringen Spannung und Zeitdruck ins Spiel, sie lassen sich gut lesen. Es gibt allerdings auch viele Schauplätze und Personen, die man hier im Blick behalten sollte.
Aufgelockert wird das ganze durch eingestreute Zeitungsartikel, Radioberichte und andere Medien, das verleiht dem Ganzen einen authentischen Anstrich und lockert die Handlung auf.
Ich fand das Buch sehr spannend, wobei hier schon einige Klischees bemüht werden, was die Ursachen und Auflösung betrifft.