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Krimine

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Insgesamt 218 Bewertungen
Bewertung vom 18.05.2011
Inspector Barnaby

Inspector Barnaby Vol. 11 DVD-Box


sehr gut

Bizarre Gestalten, makabre Morde und raffinierte Intrigen sind an der Tagesordnung, wenn Inspector Barnaby mit seinem Assistenten Sergant Jones auf die Jagd nach Verbrechern geht. Auch wenn die Landschaft um Midsomer idyllisch anmutet und die Bürger friedlich erscheinen. Ein Blick hinter die Fassaden offenbart schnell, dass es die britische Landbevölkerung nicht nur faustdick hinter den Ohren hat, sondern auch mit allen Mitteln versucht, ihre nicht immer rechtschaffenen Interessen durchzusetzen. Eine Krimiserie mit viel ländlichem Charme und absonderlichen Charakteren.

DVD I - Mit Gift und Guillotine
Überaus blutig geht es zu, als in dem alten Herrenhaus von Midsomer Magna ein Film gedreht wird, der zu Zeiten der Französischen Revolution spielt. Jedesmal, wenn in der alten Guillotine ein Kopf rollt, ist der Regisseur nicht zufrieden. Während er anfangs die recht dürftige Zahl der Komparsen bemängelt, ist es später die laue Stimmung. Eine Verdrossenheit, die ihr jähes Ende findet, als am nächsten Tag sein Kopf unter der Guillotine liegt
Ein Fall, der gemächlich beginnt und auch im Verlaufe des Geschehens nicht so richtig in Fahrt kommen will.

DVD II - Ein mißratener Sohn
Weihnachten naht und Inspector Barnaby und sein Assistent Jones erhalten den Auftrag, an einem Teambuilding-Seminar in Calham Manor teilzunehmen. Eine Maßnahme, der Barnaby sehr skeptisch gegenübersteht. Schließlich arbeitet der erfahrene Polizist lieber mit seinem eigenem Kopf, als einer dynamischen Gruppe den Vorrang zu geben. Eine Vorliebe, die er schon bald unter Beweis stellen muss.
Gut konstruiert und mit interessanten Wendungen versehen, verläuft auch der zweite Fall etwas zu bedächtig.

DVD III - Die Untoten von Barton Woods
Bei dem Versuch eine Postsendung zuzustellen, trifft der örtliche Bote in einem offen stehenden Haus auf einen gut gedeckten Frühstückstisch und einen pfeifenden Wasserkessel. Von den Bewohnern allerdings fehlt jede Spur. Barnaby und Jones, die dem mysteriösen Verschwinden von gleich zwei Ehepaaren nachgehen, treffen bei ihren Ermittlungen auf alte Legenden und einen Geisterseher, der im Wald von Barton Woods eigenartige Zeremonien abhält.
Wunderbar mystisch arrangiert, erlebt der Zuschauer in dieser Folge einen ängstlichen Sergeant Jones und einen wütenden Inspektor Barnaby.

DVD IV - Kind des Todes
Die Aktivistin Lynne Fox, die mit einer Unterschriftensammlung versucht, gegen den geplanten Bau einer Autobahn vorzugehen, muss im Haus der Familie Wilson eine grausige Entdeckung machen. Das als ruhig und zurückhaltend bekannte Ehepaar liegt tot auf dem Boden. Während Ron Wilson brutal ermordet wurde, ist seine Frau Libby einem Herzinfarkt erlegen. Barnaby und Jones müssen tief in die Vergangenheit einer Dorfgemeinschaft eintauchen, um dem Grund der Morde auf die Spur zu kommen.
Ein komplizierter Fall, der einige überraschende Wendungen bereithält.

Vierzehn Jahre sind es inzwischen, in denen Tom Barnaby als Inspector tätig ist und in Midsomer und Umgebung für Recht und Ordnung sorgt. Kein Wunder also, dass der charismatische Ermittler langsam ans Aufhören denkt und seinem Neffen das Zepter überlassen will. Bis es aber soweit ist, geht es in gewohntem Stil weiter und so kann der Zuschauer auch in der elften Staffel merkwürdige Landbewohner, rasende Liebhaber oder frustrierten Geschäftspartner erleben und sich an angestaubten Traditionen und merkwürdigen Vorkommnissen erfreuen. Eine Krimiserie, die nicht nur von Mord und Totschlag lebt, sondern vor allem von seinen hervorragenden Darstellern, interessant konstruierten Fällen und viel trockenem Humor.

Fazit:
Barnaby kommt auch in seinen neuen Fällen mit messerscharfem Verstand und gewohnter Gemächlichkeit daher und schaffte es, gut zu unterhalten. Eine Krimi-Serie, die mit durchgängig guter Qualität punktet und es immer wieder schafft, neue Skurrilitäten der Landbewohner zu offenbaren.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.01.2011
Inspector Barnaby

Inspector Barnaby - Vol. 10


ausgezeichnet

Caroline Graham ist eine der englischen Schriftstellerinnen, die sich nicht nur in den Abgründen der menschlichen Seele auskennt, sondern diese wunderbar hinter einer heilen Fassade zu verstecken weiß. Von diesem Talent profitieren vorzugsweise ihre Romane um Tom Barnaby. Einem auf dem Lande lebenden Inspector, der mir scharfem Verstand und englischer Gelassenheit, eine Vielzahl von Morden zur Aufklärung bringt. Basierende auf ihren Romanen, wurde die gleichnamige Krimiserie ins Leben gerufen, deren langjähriger Erfolg überzeugt. Vier der kurzweilige Kriminalfälle befinden sich in der vorliegenden 10. Box, die mit jeweils gut neunzig Minuten für gute Unterhaltung sorgen.

Leichen leben länger
Eine Menge Zufälle sind es, die Inspector Barnaby auf die Spur eines Mörders führen. Dabei fängt alles mit einem gemütlichen Abend bei der Reitlehrerin Francesca Ward an, nach deren Ausklang ausgerechnet der Dorfarzt Dr. Burgess, einen Fremden mit dem Auto anfährt. Von seinem schlechten Gewissen geplagt, informiert er die örtliche Polizei, die in Form von Inspector Barnaby und Sergant Troy am Unfallort erscheint. Doch nicht nur die Identität des Unfallopfers beschäftigt das erfolgreiche Ermittlerduo, auch eine plötzlich aufgetauchte Leiche, lässt sie in tief in die Geheimnisse einer angesehenen Familie eintauchen.

Morden, wenn die Blätter fallen
Als der heiß begehrteste Junggeselle von Goodman's Land erschlagen aufgefunden wird, sind die Ehemänner der Gemeinde nicht traurig über diesen Verlust. Schließlich hat der charmante Postbote kaum eine der weiblichen Kundinnen ausgelassen, wenn es darum ging, seine unglaubwürdigen Liebesschwüre zu verteilen. Doch was zunächst wie ein Akt der Eifersucht aussieht, entpuppt sich bald als Mordserie. Denn neben dem untreuen Gigolo müssen weitere Dorfbewohner ihr Leben lassen und immer wieder erklingt die Melodie einer alten Tanzmusik.

Das Tier in dir
Der alternde Fotograf Rex Masters hat das perfekte Rezept dafür gefunden, eine Reihe von Menschen für sich arbeiten zu lassen, ohne sie für ihre Dienste zu entlohnen. Einzig und allein die versprochene Überschreibung seines nicht unerheblichen Vermögens reicht aus, um Garten und Küche dauerhaft in Ordnung zu halten. Doch plötzlich liegt der vermögende Künstler ermordet im Wehr und neben einer längst tot geglaubten Nichte, tauchen eine Reihe von Erbberechtigte auf, die auf die Herausgabe des Vermögens pochen.

Ein Sarg aus China
Nachdem der Chef eines Familienbetriebes bei einem Unfall in Shanhai verstirbt, übernimmt dessen Bruder die Leitung des Unternehmens. Um die Firma vor dem Ruin zu retten, plant er die Produktion nach China zu verlegen. Eine Entscheidung, die schon längst überfällig ist, allerdings auch auf immense Proteste der einheimischen Arbeiter stößt. Denn diese sehen nicht nur ihren Job in Gefahr, sondern bangen um ihre Pensionsgelder, die plötzlich verschwunden sind. Aber auch in der Unternehmerfamilie selbst, brodelt es gewaltig und schon bald gibt es eine Leiche und ausreichend Verdächtige.

Eiskalte Verbrechen und seelische Nöte stehen im Mittelpunkt der verworren konstruierten Fälle, die wie gewohnt in der Gegend um Midsomer County spielen. Ob Firmenvermögen oder Privatgelder, gebrochene Liebesschwüre oder Familienzwist. Motive gibt es genug, um gnadenlos zu morden, zu betrügen oder der Nachbar eines auszuwischen. Da ist es schon fast egal, welche Stellung der Racheengel in der ländlichen Gegend einnimmt. Denn jeder scheint hier Dreck am Stecken zu haben und erpicht darauf sein, es möglichst geschickt vor allen anderen zu verbergen. Eine verruchte Gegend, in die der Zuschauer wie ein Voyeur eintaucht und mit heimlichen Vergnügen zum Spanner wird. Und gerade dieser Reiz ist es, der gespickt mit viel trockenem Humor und skurrilen Gestalten dazu führt, dass sich die Krimiserie um "Inspector Barnaby" immer mehr von einer Sonntagnachtsendung zu einem kultverdächtigen Dauerbrenner mausert.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.01.2011
Inspector Barnaby

Inspector Barnaby - Vol. 9


ausgezeichnet

Eine der beliebtesten britischen Fernsehserien geht in die nächste Runde und beweist in ihrer neunten Staffel, dass der gediegene englische Krimi noch immer auf dem Vormarsch ist. Weite Landschaften, schrullige Bewohner und ein Inspector, der sich bestens mit den Marotten der ländlichen Dorfbevölkerung auskennt. Ein Konzept, das funktioniert und gut zu unterhalten weiß.

Kameraschüsse
Krieg herrscht unter den Fotofreunden in Midsomer und keine Geringerer als Tom Barnaby gerät zwischen die Fronten. Eine Digitalfotografie ist es, die auf der Jahresausstellung der Fotografischen Gesellschaft ausgestellt, den bodenständigen Ermittler in einer verfängliche Situation bringt. Als hätte der Ärger mit dem kompromittierenden Foto erst begonnen, werden kurz darauf die Anführer der verfeindeten Gruppen erdrosselt aufgefunden und Barnabys Fingerabdrücke sichergestellt. Ein triftiger Grund, dem erfahrenen Inspector die Leitung der Ermittlungen zu entziehen und ihn nach Hause zu schicken. Doch Barnaby gibt nicht auf und schon bald kommt er einem perfiden Plan auf die Schliche.

Treu bis in den Tod
Nichts ist so wie es scheint. Ein Spruch, der wie geschaffen ist, für den zweiten Fall der neunten Staffel um den beliebten britischen Fernsehinspector Tom Barnaby. In diesem geht es um die Realisierung eines Projektes, das den Dorfbewohnern sehr am Herzen liegt. Doch plötzlich ist nicht nur das Geld verschwunden, sondern auch die Frau des Initiators. Während Barnaby eine gut vorbereitete Entführung vermutet und den Ehemann beschatten lässt, schafft dieser es mit einem Koffer zu entkommen. Ein fataler Fehler, wie sich bald herausstellen sollte. Denn kurz nach dessen Ermordung taucht die entführte Ehefrau wieder auf und nicht nur Barnaby hegt einen schlimmen Verdacht.

Ein Toter, den niemand vermisst
Während Barnaby mit seiner Familie im Urlaub weilt, wird ein Landstreicher erschlagen im Wald aufgefunden. Ein Fall, den Superintendent Ron Pringle in kürzester Zeit löst und als Täter einen jungen Wilderer aus dem Dorf präsentiert. Ein unscheinbarer Mann, der vehement schwört, nichts mit dem Verbrechen zu tun zu haben. Barnaby, der beginnt, den Fall erneut aufzurollen, stößt schon bald auf einige Ungereimtheiten. Denn nicht nur die Identität des Toten gibt dem erfahrenen Ermittler Rätsel auf, auch der plötzliche Tod des inzwischen pensionierten Superintendent Ron Pringle scheint nicht wirklich zu passen.

Drei tote alte Damen
Inspector Barnabys Tante Alice verbringt ein paar Wochen in der Seniorenresidenz Lawnside, um sich von einer schweren Krankheit zu erholen. Doch die Ruhe währt nicht lange. Schon kurz nach ihrem Einzug versterben mehrere alte Damen, deren Tod nicht nur die Tante Alice verwundert, sondern auch Barnaby auf den Plan ruft. Lange dauert es nicht, bis er herausfindet, dass überraschend geänderte Testamente ein gutes Motiv für die Morde abgeben. Doch wer steckt hinter all dem?

Abwechslungsreich und gewohnt britisch präsentieren sich die neuen Fälle, in denen Inspector Barnaby gemeinsam mit seinen Assistenten zum Einsatz kommt. Eine Serie, die nicht unbedingt von ihren gut konstruierten Morden lebt, sondern es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Leben auf dem Land in all seinen Facetten zu präsentieren. So kommt der Auswahl der Figuren eine höhere Bedeutung zu, als der Wahl des Mordmotivs. Denn einem kauzigen Alten oder einer gierigen Geliebten kauft der Zuschauer eher eine Bluttat zu, als einem langweiligen Bankier. Habgier, Neid und alte Familienfehden spielen dabei eine besondere Rolle und wer glaubt, dass sich das beschauliche Midsomer County nicht als Kulisse für heimtückische Intrigen und grausam verübte Morde eigenet, wird hier eines Besseren belehrt.

Fazit:
"Ispector Barnaby" besticht mit viel trockenem Humor, gut konstruierten Fällen und merkwürdigen Gestalten, die der Serie ihr besonderes Etwas verleihen. Gediegene Krimikost, an der Fans von Agatha Christi oder Patricia Highsmith nicht vorbeikommen.

Bewertung vom 05.11.2010

Der Preis des Verbrechens - Vol. 2


sehr gut

In der zweiten Staffel der britischen Krimireihe "Der Preis des Verbrechens" bekommen es Detective Superintendent Michael Walker und seine junge Kollegin Pat North mit zwei überaus schwierigen Fällen zu tun, die sie nicht nur an den Rand ihrer Belastbarkeit führen, sondern auch ihr Privatleben auf eine harte Probe stellen. Denn nicht nur die Schatten der Vergangenheit ziehen ihre Kreise, auch Walkers zunehmende Unbeherrschtheit und Egozentrik sorgen dafür, dass Pat sich immer mehr ausgegrenzt und unverstanden fühlt.

Vorm Abgrund
Diesmal ist es ein alter Fall, der Detective Inspector Pat North in arge Bedrängnis bringt und an den Ermittlungsmethoden ihres Lebenspartners Detective Superintendent Michael Walker zweifeln lässt. Mit einer nochmaligen Ermittlung im Mordfall des homosexuellen Gary Meadows beauftragt, beginnt Pat North die Ereignisse der schicksalhaften Nacht vor acht Jahren erneut aufzurollen. Einer Nacht, in der der wegen Mordes verurteilte homosexuelle James McCready seinen Lebenspartner mit einem Messer getötet haben soll. Obwohl McCready von einem tragischen Unfall sprach, wollte ihm niemand Glauben schenken. Doch inzwischen ist die Tochter des Getöteten bereit, über die damaligen Ereignisse auszusagen und alles sieht danach aus, als ob der damals als leitender Ermittler mit dem Fall beauftragte Michael Walker seinen Job nicht korrekt versehen hat.

Mörderischer Wahn
Die fünfzehnjährige Cassie, die sich mit dem Austragen von Zeitungen etwas Geld verdienen möchte, kehrt von ihrer letzten Tour nicht zurück. Lediglich ihr Fahrrad wird vor dem Haus einer alten Dame gefunden, die das Mädchen kurz zuvor noch gesehen hat. Aber nicht nur sie war ihr aufgefallen, auch ein Mann in einem dunkelroten Mondeo befand sich zu der fraglichen Zeit auf der Straße. Eine erste Spur, der die Polizisten sofort nachgehen. Doch erst ein anonymer Anruf führt die Ermittler zu einem Bootshaus und den blutverschmierten Kleidern des vermissten Mädchens. Zur gleichen Zeit bekommt Pat North den Auftrag, den gutsituierten Stephen Warrington zu befragen, der in seiner unmittelbaren Nachbarschaft ein illegales Bordell vermutet. Aber der wohlhabende Mann entpuppt sich schnell als Exhibitionist und hält zudem engen Kontakt mit dem Besitzer des Bootshauses, in dem Cassies Kleidung gefunden wurde. Haben die beiden Männer etwas mit dem Verschwinden der Fünfzehnjährigen zu tun oder stellt sich alles als fataler Zufall heraus?

Raffiniert konstruiert und mit einem hohen Maß an Authentizität versehen, präsentieren sich die Fälle, die in der zweiten Staffel für spannende Unterhaltung sorgen. Dabei stehen im Mittelpunkt der Handlung nicht nur die verübten Verbrechen, sondern vor allem die einzelnen Charaktere, deren Leben umfassend beleuchtet wird. So kann der Zuschauer in das Doppelleben eines Exhibitionisten eintauchen und beobachten, wie er im täglichen Kampf gegen seine Neigungen verliert oder den einsamen Abenden einer Polizistin beiwohnen und spüren, wie diese vergeblich versucht, mit der Ignoranz ihres Lebenspartners klarzukommen. Szenen aus dem Leben, die sonst im Verborgenen bleiben.

Die Bildqualität stellt sich als gut gelungen dar und präsentiert sich genauso düster, wie die Fälle selbst. Dabei schaffen es die zur Anwendung kommenden SplitScreens die Handlung zusätzlich zu untermauern und dem Zuschauer Perspektiven zu bieten, die ihn noch tiefer in Handlung des Films eintauchen lassen. Die Dialoge sind gut verständlich. Lediglich ein ab und an auftauchendes, unwesentliches Bildrauschen ist zu bemerken. Bonusmaterial ist leider keines vorhanden. Lediglich eine Trailerschau hat seinen Weg auf die DVDs gefunden. Ebenfalls liegen keine deutschen Untertitel vor.

Fazit:
„Der Preis des Verbrechens“ überzeugt auch in seiner zweiten Box mit gut konstruierten Fällen, viel Atmosphäre und Charakteren, die umfassend ausgearbeitet sind. Eine britische Krimireihe, die vor allem für Fans düsterer Milieustudien hervorragend geeignet ist.

Bewertung vom 20.09.2010

Ohnmachtspiele / Polizeimajor Johannes Schäfer Bd.2


ausgezeichnet

„Ohnmachtspiele“ ist nach “Schäfers Qualen“ der zweite Wiener Kriminalroman um den eigensinnigen Major Schäfer. Einem Ermittler, der nach seinem letzten Fall, dem Vierfach-Mord in Kitzbühel, an der Richtigkeit seiner Berufswahl zweifelt. Von Angst, Schwäche und Niedergeschlagenheit geplagt, schafft er es nicht, seinem Job nachzugehen und glaubt sogar, der Beruf eines Kindergärtners wäre besser für ihn. Doch übermäßig lange hält sein desolater Zustand nicht an. Denn an dem Tag als ein Spaziergänger eine Wasserleiche am Alberner Hafen findet und Bergmann ihn über den Vorfall informiert, rafft sich Schäfer auf und fährt zum Tatort. Widerwillig übernimmt er den Fall und hat von nun ab wieder einen Grund, früh aufzustehen und sein Seelenleiden zu kurieren. Aber es bleibt nicht bei der einen Toten. Kurz nachdem Schäfer von seinem Vorgesetzten, Oberst Kamp, den ausdrücklichen Hinweis erhält, nicht hinter jeder Leiche einen Mord zu wittern und die Tote vom Hafen als Unfall in die Akten eingehen zu lassen, wird die Tochter reicher Eltern ertrunken in der Badewanne aufgefunden. Ein Selbstmord, der genauso unwahrscheinlich anmutet, wie der Tod eines Junkies, dessen Skelett vor Schäfers Krankenstand in der Nähe eines Sendeturms im Wald lag. Zuviel Tote meint Schäfer und entwickelt schon bald die ungewöhnliche These eines Spielkartenmörders, die nicht nur von Kamp als Spinnerei abgetan wird.

Eine Reihe von unklaren Morden, interessante Charaktere und viel bissiger Humor. Das sind die Zutaten aus denen der Schriftsteller Georg Haderer gekonnt einen neuen Fall für Major Schäfer strickt, der beim Bundeskriminalamt in Wien seinen Dienst versieht. Doch so einfach, wie es sich anhört, ist es nicht. Gezeichnet von schweren Depressionen und frustriert von einer Polizeireform, die jedwedem Sinn entbehrt, quält sich der erfolgreiche Ermittler durch seine Fälle und muss dabei einige Rückschläge einstecken. Situationen, die ihm nicht immer gut tun, die er aber mit viel Wut und bissigen Sprüchen zu kompensieren vermag. Ob Leichenranking oder Bestattungsnovelle. Seine Wortkreationen sind grenzenlos, wenn es darum geht, ein System anzuprangern, das sich auf Sparmaßnahmen und geschönte Statistiken stützt, anstatt dem eigentlichen Übel zuleibe zu rücken. Eine frustrierender Zustand, der Georg Haderer bewusst kritisiert und damit dem Leser nicht nur einen unterhaltsamen Kriminalroman präsentiert, sondern ihm auch Denkansätze bietet, die nicht vom Tisch zu weisen sind. Aber nicht nur die Dialoge sind gut durchdacht und humorvoll unterlegt, auch die Figur des Majors selbst ist mit ausreichend kuriosen Eigenheiten verbunden und so lässt Georg Haderer seinen Polizeimajor zum Beispiel in einen Damensalon gehen, um sich die Harre schneiden zu lassen oder ohne Handy im Wald herumirren, bis dieser letztendlich den Hund eines Försters killt. Ein überzeichneter Beamter, den es im wahren Leben in dieser Art wohl kaum gibt, der aber dem Leser gute Unterhaltung bietet.

Fazit:
„Ohnmachtspiele“ überzeugt mit einem charismatischen Ermittler und viel sarkastischem Humor, schafft es aber gleichzeitig, gesellschaftliche Zustände kritisch zu beleuchten. Ein Kriminalroman, der nicht nur von Verbrechen lebt, sondern es versteht, Einiges mehr zu bieten.

Bewertung vom 18.07.2010
Inspector Barnaby

Inspector Barnaby - Vol. 8


ausgezeichnet

Die fiktive englische Grafschaft Midsumer County bildet die Kulisse für vier sehenswerte und spannende Folgen aus der Krimi-Reihe des "Inspector Barnaby". Ein wenig gealtert und mit etwas mehr Speck auf den Hüften, dafür aber genauso eigensinnig wie früher, versieht der Detective Chief Inspector hier seinen Dienst und versteht es meisterlich, einer Vielzahl von Verbrechen auf die Spur zu kommen.

Tote singen nicht
Wie in jedem Jahr steht in Midsumer County der Wettstreit um den Titel des besten Kirchenchores an. Die Konkurrenz ist groß und die Nerven liegen blank. Als kurz vor dem entscheidenden Tag der erste Tenor ermordet in seinem Haus aufgefunden wird, glaubt niemand an einen Zufall.

Mörder-Falle
Auch Barnaby kann sich einmal irren. Während der Ermittlungen zum grausamen Mord an Frances Trevelyan ist sich Barnaby sicher, dass er mit der Schulfreundin Annie Woodrow die richtige Täterin entlarvt hat. Doch als der Gerichtsprozess gegen die angebliche Mörderin beginnt, kommen Zweifel in Barnaby auf. Erneut beginnt er zu recherchieren und plötzlich treten Dinge zutage, die an der Täterschaft der Schulfreundin zweifeln lassen.

Tanz in den Tod
Diesmal muss Detective Chief Inspector Barnaby einem Vater die Nachricht über den Tod des einzigen Sohnes überbringen. Eine Mission, die dem hartgesottenen Ermittler sichtlich schwer fällt. Denn der Selbstmord von Simon Bright ist nicht nur überaus bitter, sondern auch mit einer Menge an Rätseln behaftet. Spuren am Tatort deuten darauf hin, dass dieser nicht allein war, sondern noch kurz zuvor ein Stelldichein mit einer jungen Dame hatte. War das der Grund dafür, um sich Minuten später mit Autoabgasen zu vergiften?

Mord mit Groove
In Midsomer County ist die Hölle los. Unmengen von Fans reisen an, um beim großen Rock Festival live dabei zu sein. Auch eine längst vergessene Band ist auf dem Weg dorthin, um ihr Comeback zu feiern. Doch als die in die Jahre gekommenen Sängerin ihren ersten Song performt, bricht sie tot zusammen. Kurz darauf wird der Drummer ertrunken aus dem Pool gefischt. Ein unerklärliches Bandschrumpfen nimmt seinen Lauf und Barnaby ist in der Pflicht, diesem so schnell wie möglich beizukommen.

„Inspector Barnaby, Volume 8“ beinhaltet vier in sich geschlossene Fälle, die durch den beliebten Detective Chief Inspector Barnaby mit viel britischer Gelassenheit, trockenem Humor und einer riesigen Portion kriminalistischem Spürsinn gelöst werden. An seiner Seite und mit nicht unerheblichem Erfolg an der Aufklärung der Verbrechen beteiligt, versieht Detective Sergant Ben Jones mit viel Eifer seinen Dienst. Nicht nur dass der junge Ermittler mit vollem Körpereinsatz versucht, eine Rangelei zu beenden und dabei ins Wasser fällt, auch seine sonore Stimme stellt er zur Verfügung, um einen Mörder dingfest zu machen. Begebenheiten, die sich in einer beschaulichen Gegend des südöstlichen Englands abspielen, die so friedlich erscheint, dass man hier kaum einen Mord erwartet. Doch der Schein trügt und recht schnell offenbart sich, wie viel verbrecherisches Potential in all den harmlosen, oftmals recht merkwürdig erscheinenden, Einwohnern steckt. Habgier, Neid und Mißgunst sind nur einige der Motive, die für unerwartete Morde sorgen und Barnaby die Arbeit bescheren, die er bereits seit Jahren erfolgreich meistert.
Gleichermaßen solide und mit einer guten Qualität kommen Bild und Ton der DVDs daher. Klare Kontraste, passende Farben und eine ausreichende Schärfe kennzeichnen die einzelnen Episoden. Kombiniert mit gut hörbaren Dialogen und einer stimmigen Geräuschkulisse kann der Zuschauer vier mal 95 Minuten beste englische Krimikost erleben und sich gut unterhalten lassen.
Allerdings gibt es keine deutschen Untertitel. Auch Extras sind nicht vorhanden.

Überaus britisch und mit einer Vielzahl an skurrilen Figuren und Begebenheiten versehen, bietet „Inspector Barnaby Volume 8“ mörderisch gute Unterhaltung. Eine Serie, von der man einfach nicht genug bekommen kann.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.06.2010

Der Preis des Verbrechens - Vol. 1


ausgezeichnet

Die britische Krimiserie „Der Preis des Verbrechens“ wurde erstmals 1999 auf arte ausgestrahlt, bevor sie im Jahr 2004 im sonntäglichen Abendprogramm des ZDF seinen Platz gefunden hat. Die in Spielfilmlänge gedrehten Folgen stammen aus der Feder der ehemaligen Schauspielerin, Autorin und Produzentin Lynda La Plan und zeichnen sich durch interessante, aber auch ungewöhnliche Fälle aus.

Tod eines Mädchens
In ihrem ersten Fall müssen Detektive Superintendent Michael Walker und seine Kollegin Pat North den grausamen Mord an einem kleinen Mädchen aufklären. Die fünfjährige Julie befindet sich mit ihrem Bruder auf einem Spielplatz vor dem Haus, als sie plötzlich verschwindet und einige Zeit später in einem Abwasserrohr kauernd, tot aufgefunden wird. Neben dem Stiefvater des Mädchens gerät ein obskurer Nachbar in Verdacht, der regelmäßig Kinder in seine Wohnung lockt, um mit ihnen zu spielen. Obwohl sich Walker sicher ist, in Michael Dunn den Täter gefunden zu haben, reichen die Spuren nicht aus, um ihm die Tat zweifelsfrei nachzuweisen. Wird es ihnen gelingen, Michael Dunn des Mordes an der kleinen Julie zu überführen?

Herr der Fliegen
Als die Prostituierte Susan nachts in den Wagen eines Freiers steigt, weiß sie noch nicht, dass sie nur noch wenige Zeit zu leben hat. Noch in der gleichen Nacht wird die Mutter einer kleinen Tochter grausam misshandelt und zu Tode gequält. Doch sie sollte nicht die einzige Frau bleiben, die von einem Mann in einem weißen Lieferwagen entführt und wie nutzloser Müll auf der Straße entsorgt wird. Als eines der Opfer einen ebensolchen Anschlag schwer verletzt überlebt, kommt Bewegung in die Ermittlungen. Zwar kann die Frau nicht sprechen, aber Walker und sein Team finden einen Weg, um ihre Zeugenaussage aufzunehmen. Doch so einfach wie es scheint, ist es nicht. Denn der identifizierte Mann hat ein Alibi und drei seiner Mitarbeiter gestehen, die grausamen Taten begangen zu haben.

Chief Superintendent Michael Walker von der Londoner Metropolitan Police und seine Ermittlerin Pat North stehen im Mittelpunkt der britischen Serie, deren Fälle nah an der Realität angesiedelt sind. Überaus düster erscheinen diese und sind geprägt von Gewalt, Prostitution und einer zunehmenden Chancenlosigkeit von Opfer und Täter gleichermaßen. Während Michael Walker und Pat North Tag und Nacht im Einsatz sind, um den Verbrechern auf die Spur zu kommen und einer gerechten Bestrafung zuzuführen, müssen sie einige Niederlagen und Leichen auf ihre Kappe nehmen, bevor es ihnen gelingt, die ungewöhnlichen und grausamen Morde aufzuklären. Aber nicht nur die vielfältigen Facetten der Ermittlungsarbeit bekommt der Zuschauer in dieser Serie geboten, auch die darauf aufbauenden Verhandlungen im Gericht kann er größtenteils mitverfolgen. Eine interessante Kombination, die überaus deutlich offenbart, wie wichtig eine korrekte und akribische Ermittlungsarbeit für die Verurteilung der Täter ist. Aber wie im wahren Leben geht nicht immer alles glatt und so fällt es gerade Walker oftmals schwer, mit Rückschlägen fertig zu werden. Als ruhender Pol und seine rechte Hand schafft es Pat North wesentlich besser mit persönlichen Unzulänglichkeiten und Schwachstellen umzugehen. Eine Serie also, die nicht nur von ungewöhnlichen Mordfällen und komplex angelegten Handlungssträngen und lebt, sondern vor allem von gut ausgearbeiteten, lebensechten Charakteren.
Optisch passt sich "Der Preis des Verbrechens" seiner Handlung an. Düster und unterkühlt, aber mit einer guten Schärfe, präsentieren sich die Bilder. Als besonders gelungen stellt sich dabei die teilweise Verwendung von Split-Screens dar, mit denen zeitgleich ablaufende Handlungen oder Personen gleichzeitig beobachtet werden können.

Fazit:
Psychologisch überzeugend und überaus fesselnd präsentieren sich die ersten beiden Folgen der britischen Krimiserie und sparen dabei nicht an vielschichtigen Charakteren und einer dramatischen Handlung.