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Benutzername: 
LadyIceTea
Wohnort: 
Castrop-Rauxel

Bewertungen

Insgesamt 559 Bewertungen
Bewertung vom 21.02.2022
Nur zusammen ist man nicht allein
Gayle, Mike

Nur zusammen ist man nicht allein


ausgezeichnet

Unheimlich schöne Geschichte

Seit dem Tod seiner Frau ist Tom nicht mehr derselbe. Er schafft es weder, sich um seine Mädchen, noch um den täglich chaotischer werdenden Familienalltag zu kümmern. Zum Glück gibt es Linda, Toms Schwiegermutter, die einspringt und die Fäden zusammenhält. Doch die Mädchen brauchen ihren Vater mehr denn je, und so trifft Linda eine radikale Entscheidung: Sie fährt nach Australien, Rückkehr ungewiss. Allein auf sich gestellt, bleibt Tom nichts anderes übrig, als sich seiner Trauer zu stellen und seine Familie zu retten. Und so stürzen sich Tom, Evie und Lola gemeinsam ins Abenteuer zu dritt – Stolperfallen und emotionale Achterbahnfahrten inklusive.

„Nur zusammen ist man nicht allein“ von Mike Gayle ist ein richtiger Feelgood-Roman. Wir erfahren die Geschichte von Tom und seiner Familie. Seine Frau ist bei einem Unfall verstorben und er vergräbt sich in Arbeit, obwohl seine Töchter ihn bräuchten. Als seine Schwiegermutter ihn ins kalte Wasser stößt und für sechs Monate nach Australien geht, muss er sich plötzlich ganz neuen Dingen zu stellen.
Die Geschichte wird vor allem von Toms Seite erzählt. Wir erleben seine Trauer, seine Wut und seine Hilflosigkeit. Aber auch seine langsame Selbsterkenntnis und die Momente in denen er sich endlich dem Leben und den Menschen und vor allem seiner Familie wieder öffnet. Besonders die Stellen, in denen er einfach versucht ein guter Vater zu werden, waren sehr berührend.
Das Buch erzählt aber auch die Seite seiner Schwiegermutter Linda und wie es ihr damit erging, ihre Tochter zu verlieren und doch immer die Starke sein zu müssen. Schön finde ich, dass wir sie mit nach Australien begleiten dürfen, wo auch bald ihr Herz schneller schlägt.
Das Buch hat viele bewegende und traurige Stellen. Aber auch einige die zum Schmunzeln waren und ganz viele, die das Herz einfach erwärmen.
Mir hat das Buch richtig gut gefallen. Ich kann es wirklich wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 15.02.2022
Der Club der Lebensmutigen
Weiß, Josefine

Der Club der Lebensmutigen


ausgezeichnet

Holt die Taschentücher raus!

Als sich Marleen und Hannes im „Club der Lebensmutigen“ begegnen, könnten sie unterschiedlicher nicht sein: Während sie lernen muss, wieder nach dem Leben zu greifen, muss er akzeptieren, seines bald loszulassen. Doch als sich ihre Wege immer wieder kreuzen, wächst zwischen den beiden eine unvorhersehbare Liebe, die sich mutig und kämpferisch allen Widrigkeiten entgegenstellt. Und am Ende stellt sich für Marlen und Hannes nicht die Frage, ob sie sich trotz aller Unterschiede lieben können, sondern für wie lange.

„Der Club der Lebensmutigen“ ist das neue Buch aus der Feder von Josefine Weiss. Schon das Cover hat mich begeistert und in Kombi mit dem Titel musste ich es einfach lesen.
Ich bin ein großer Fan ihrer Bücher und weiß, wie gefühlvoll die Autorin schreibt.
„Der Club der Lebensmutigen“ hat mich in allen Gefühlslagen getroffen.
Josefine Weiss erzählt vorrangig die Geschichte von Marleen. Sie hat ihren Freund bei einem Segelunglück verloren und lebt seitdem in ständiger Angst. Sie hat Angst wieder zu lieben, wieder zu verlieren und wieder zu fallen. Hat es doch schon einmal zu lange gedauert wieder auf die Beine zu kommen.
Die Kapitel wechseln aber auch zu Hannes. Er hat Krebs im Endstadium und versucht das Beste aus seinem verbliebenen Leben zu holen. Er will nicht nur auf seine Krankheit reduziert werden, sondern alles genießen was geht. Die Akzeptanz des Unausweichlichen ist dabei am schwersten.
Die Zwei treffen aufeinander und plötzlich müssen sie mit Gefühlen umgehen, die doch offensichtlich ein schlimmes Ende finden. Und Marleen muss sich dank des Clubs mit ihren Ängsten auseinandersetzen und lernt, dass sie trotzdem anderen helfen kann.
Josefine Weiss bringt die ganzen verschiedenen Gefühlslagen der Figuren unglaublich gut rüber. Angst, Hoffnung, Freude, Trauer, Wut, Freundschaft, Verlust, Liebe und Lebensmut. Der Leser wird in ein wahres Wechselbad der Gefühle geschubst und ich gestehe, dass bei mir mehr als nur ein Tränchen geflossen ist.
Die Charaktere sind unglaublich sympathisch und man fühlt und fiebert einfach gerne mit. Grade die Mitglieder des Clubs sind alle toll und das macht die Geschichte umso herzzerreißender an einigen Stellen.
Aber die Autorin vermittelt auch die Botschaft des Clubs richtig gut. Es geht eben nicht nur um die Krankheit und den Verlust, sondern auch um das was noch bleibt und dass das Genießen und (Er)Leben manchmal das Wichtigste ist.
Wirklich eine tolle Geschichte, mit einer wundervollen Botschaft.
Ich bin und bleibe Fan der Autorin und kann dieses Buch wärmstens empfehlen!

Bewertung vom 10.02.2022
Die Stimme des Wahns / Ackerman & Shirazi Bd.3
Cross, Ethan

Die Stimme des Wahns / Ackerman & Shirazi Bd.3


sehr gut

Leider der schwächste Teil

Ein Hochsicherheitsgefängnis in den Rocky Mountains. Dort sitzt einer der gefährlichsten Verbrecher der Welt ein, der sogenannte Demon. Ackerman selbst brachte den Mann vor Jahren hinter Gitter. Aber ist der Häftling wirklich der, der er vorgibt zu sein? Zusammen mit seiner Partnerin Nadia Shirazi findet Ackerman heraus, dass der Mann, der die Haftstrafe verbüßt, in Wahrheit ein geschickt manipulierter Doppelgänger ist. Die Schlussfolgerung lässt selbst Ackerman das Blut in den Adern gefrieren: Denn der echte Demon war die ganze Zeit auf freiem Fuß, und er hatte all die Jahre Zeit, seine Rache vorzubereiten. Als Demon schließlich zuschlägt, trifft er Ackerman an seiner verwundbarsten Stelle.

„Die Stimme des Wahns“ von Ethan Cross ist der dritte Teil der „Ackermann & Shirazi“ Reihe. Die Bände können theoretisch einzeln gelesen werden, sollten sie in meinen Augen aber nicht. Man spoilert sich etwas und man versteht Ackermann und die Zusammenhänge besser, wenn man die Vorbände kennt. Am allerbesten liest man noch die erste „Ich bin“ Reihe, um Ackermann wirklich kennen zu lernen.
„Die Stimme des Wahns“ hat wieder Spaß gemacht beim Lesen. Ackermann ist und bleibt einfach unvergleichlich. Auch seine Zusammenarbeit mit Nadia behält ihre amüsante Seite.
Wir treffen auch einen altbekannten Feind aus der ersten Reihe wieder. Demon, der psychotische Gangsterboss. Dazu hören wir auch wieder mal was von Marcus und Dylan. Beides fand ich super.
Leider muss ich sagen, dass dieser Band nicht der stärkste in der Reihe ist. Ackermann zeigt sich eher ruhig als typisch Ackermann. Es fehlen seine Actionszenen in denen er einfach mal sein „Können“ zeigt. Dazu fehlt es ein bisschen an seinen genialen Sprüchen und seine Reden sind dafür ein wenig langatmig. Obwohl mir das vielleicht auch nur durch Demons Reden so vorkam, denn er redet auch gerne lang und viel.
Nadia kommt ein wenig zu kurz, aber wenn sie mal darf, dann ist es super.
Dazu ist mir auch hier wieder aufgefallen, dass sich viele Gesprächsinhalte, Wortlaute usw. wiederholen. Bei der ersten Reihe kam es mir noch nicht so vor, bei dieser manchmal schon.
Das Ende ist ein wenig Überraschend und mehr frustrierend als befriedigend. Lässt aber gespannt auf den nächsten Teil warten.
Insgesamt hat mir das Buch aber gut gefallen. Auch wenn ich einige Minuspunkte benennen kann, hat es mir trotzdem Spaß gemacht. Da ich ein Ackermann-Fan der ersten Stunde bin und alle seine Bücher verschlungen habe, liegt die Latte der Erwartungen natürlich hoch. Das Buch ist zwar das Schwächste der Reihe aber lohnt sich trotzdem zu lesen.

Bewertung vom 05.02.2022
Verloschen: Thriller
Shepherd, Catherine

Verloschen: Thriller


ausgezeichnet

Julia Schwarz mischt wieder mit

Rechtsmedizinerin Julia Schwarz hat Routine im Umgang mit dem Tod. Doch als Kriminalkommissar Florian Kessler sie in ein heruntergekommenes Containerlager ruft, ist sie schockiert vom Anblick der Toten. Der jungen Frau wurden die Ohren abgeschnitten. Aber das ist nicht alles. Der Täter hat sie durch neue ersetzt. Verzweifelt versuchen Julia und Florian herauszufinden, ob die angenähten Ohren von einem weiteren Opfer stammen. Schneller als es ihnen lieb ist, stoßen sie auf einen toten Mann, dem die Hände fehlen. Als die Polizei in seiner Küche die Ohren des ersten Opfers in einer blauen Box findet, ist eines klar. Sie haben es mit einem perfiden Serienkiller zu tun, der jeden Schritt exakt im Voraus plant. Julia kommt ihm bald auf die Schliche, doch auch das hat der Täter vorausgesehen.

„Verloschen“ von Catherine Shepherd, ist der sechste Band der Reihe um die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz. Die Bücher sind in sich abgeschlossen und können unabhängig voneinander gelesen werden.
In diesem Buch geraten Julia Schwarz, ihre Assistentin Lenja und ihr Freund Kriminalkommissar Florian Kessler, wieder in einen skurrilen und spannenden Fall. Einerseits sind in einer Uni 20 Präparate von Körperteilen verschwunden, andererseits tauchen plötzlich Leichen auf, denen Körperteile entfernt und durch Präparate ersetzt wurden. Die Beweggründe des Mörders sind unklar und auch die Zusammenhänge zwischen den Opfern. Unser Ermittlerteam steht vor einer großen Herausforderung.
Catherine Shepherd hat mit „Verloschen“ eine tolle Fortsetzung geschaffen.
Julia ist so clever und sympathisch wie immer und hat oft den richtigen Riecher. Manchmal geht sie dabei über Grenzen, was es für mich als Leser noch spannender gemacht hat.
In diesem Band erfahren wir ein bisschen mehr über Lenja. Das hat mir gefallen. Ich mag die Assistentin und finde sie einfach super an Julias Seite.
Der Fall ist richtig verworren und es gibt mehr als nur eine falsche Spur. Dadurch konnte man super miträtseln und so blieb es bis zum Ende fesselnd und interessant.
Die Auflösung des Ganzen passt perfekt in das Ganze und bringt sogar noch ein bisschen Action mit sich.
Alles in allem ist „Verloschen“ wieder ein richtig toller Thriller aus Catherine Shepherds Feder. Ich freue mich schon auf weitere Werke!

Bewertung vom 27.01.2022
Feels like Loss / Feels like Bd.2
Heine, Sarah

Feels like Loss / Feels like Bd.2


ausgezeichnet

Tolle Fortsetzung

Leo sieht endlich wieder eine Zukunft vor sich: Er hat seine Krankheit besiegt, ist glücklich mit Mila an seiner Seite und als junger Modedesigner erfolgreich. Doch eine weitere Hürde liegt noch vor ihm. Wenn er Mila nicht verlieren will, muss er sich endlich mit den Schatten seiner Vergangenheit auseinandersetzen. Gemeinsam begeben sich die beiden auf die Reise nach Italien zu Leos Wurzeln und stoßen dabei auf eine Wahrheit, die alles verändert.

„Feels like Loss“ ist der zweite Band der „Feels like“ Trilogie von Sarah Heine. Die Bücher sollten auf jeden Fall in der korrekten Reihenfolge gelesen werden um Spoiler zu vermeiden.
Der Teil schließt direkt an den ersten Teil an und erzählt die Geschichte von Mila und Leo weiter.
Mila ist wieder der Fels in der Brandung aber auch ihre verletzliche Seite wird deutlich. Sie ist stark und sie kämpft aber auch sie kommt an ihre Grenzen. Das fand ich gut, denn sie macht eine tolle Entwicklung durch. Dabei bleibt sie so sympathisch wie im ersten Buch.
Leo ist ihr genaues Gegenteil. Er ist oft unvernünftig und wird einfach von seinen Emotionen geleitet. Er ist ein toller Gegenpart zu Mila und ich finde es schön, wie die beiden Charaktere sich ergänzen.
Der Autorin ist ein tolles Wiedersehen und gleichzeitig ein Besserkennenlernen mit den Figuren gelungen. Während sich einiges weiterentwickelt, passiert auch ganz viel Neues. Dazu werden auch noch Sachen aufgearbeitet, die lange verborgen waren.
So bekommt der Leser wieder eine Menge Drama, Herzschmerz, Liebe, Gefühl und tolle Figuren. Eine Mischung, die einen immer weiter lesen lässt.

Bewertung vom 26.01.2022
Der böse Mann: Thriller
Shepherd, Catherine

Der böse Mann: Thriller


ausgezeichnet

Wunderbare Fortsetzung

Am Ufer eines Sees wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Ein rostiger Stacheldraht ist um ihren Hals gewickelt und die Schulter mit einem dreiflügligen Schmetterling tätowiert. In ihrer Hosentasche entdeckt Spezialermittlerin Laura Kern eine Botschaft, bei der ihr das Blut in den Adern gefriert. »Ich bin die Zweite«, steht auf einem Papiertaschentuch geschrieben. Doch wer ist dann das erste Opfer? Eine weitere Nachricht führt Laura zu der nächsten Toten, die ebenfalls grausam zugerichtet ist. Laura jagt einen Serienkiller, der abgrundtief böse ist und sie in ein gnadenloses Spiel verwickelt. Ein Spiel, das niemand gewinnen kann. Erst in letzter Minute erkennt sie, was der Täter wirklich vorhat. Aber es scheint längst zu spät, ihn zu stoppen.

„Der böse Mann“ von Catherine Shepherd ist der sechste Teil der Laura Kern Reihe. Die Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden, da die Fälle in sich abgeschlossen sind. Ein bisschen Vorwissen aus den Vorgängern steigert aber das Lesevergnügen noch mehr.
Wir begleiten Laura Kern dieses Mal bei Ermittlungen, die sie nicht nur schwer in ihrem privaten Umfeld treffen, sondern auch ihre Vergangenheit ans Tageslicht zerren.
Die Ermittlungen sind spannend und mit einigen schaurigen Details versehen. Wie bei den meisten Büchern der Autorin, wird hier nicht auf Blut gesetzt, sondern auf kleine Details, die dem Leser einen Schauer über den Rücken laufen lassen.
Wir erfahren alles aus der Sicht von Laura und bekommen dadurch einen interessanten Einblick in die Ermittlungen aber auch in ihr Privatleben und wie es sich z.B. mit dem Ermittler Taylor entwickelt. Dadurch gibt es eine nette Charakterentwicklung, die mir persönlich sehr gefällt.
Neben Lauras Sicht gibt es ein paar Kapitel aus der Sicht des Täters, die ein Gefühl für seinen Wahnsinn schaffen. Und wir erleben ein paar Kapitel aus der Sicht eines zukünftigen Opfers, die noch mal eine ganz andere Spannung mit ins Spiel bringen.
Wieder einmal hat mich dieses Buch mit seiner klassischen Krimi-Art, kombiniert mit Thriller-Elementen, begeistert.
Ich mag Laura Kern, ihren Partner Max und ihrem Freund Taylor unheimlich gerne und lasse mich immer wieder freudig von den verzwickten Fällen mitreißen.
Für alle Krimi- und Thriller-Fans ein Muss! Und für Laura Kern Fans sowieso!

Bewertung vom 20.01.2022
Trust in Us - Nur du und ich (eBook, ePUB)
Waye, Annie

Trust in Us - Nur du und ich (eBook, ePUB)


gut

Hatte mir ein wenig mehr erhofft

Als Caroline für ihre Collegezeitung den Footballspieler Jeff interviewen soll, hat sie keine großen Erwartungen. Jeff gilt als introvertiert, er geht nicht auf Partys und scheint keine spannenden Geheimnisse zu haben. Doch dann steht sie vor ihm und kann das Prickeln nicht ignorieren, das sofort zwischen ihnen entsteht. Denn anders als erwartet ist Jeff tiefgründig, warmherzig und verdammt attraktiv. Caroline verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Aber dann kommt Jeffs tiefstes und dunkelstes Geheimnis ans Licht. Ein Geheimnis, das ihn zu dem macht, der er ist und den Caroline so bedingungslos liebt. Und dennoch gefährdet diese Wahrheit nicht nur Jeffs Sportlerkarriere, sondern könnte auch seine und Carolines Liebe zerstören.

Annie Waye wagt sich mit „Trust in us – Nur du und ich“ in ein viel bedientes Thema vor: Sports-Romance und das im Young Adult Bereich. Viel gelesen, sind da die Erwartungen hoch. Wer hat noch kein Buch gelesen, in dem das Mädchen den Sportler trifft und er doch so viel mehr ist, als nur die Sportskanone.
Leider hat die Autorin hier ihre Idee nicht voll ausgereizt.
Unsere weibliche Protagonistin Caroline hat ein Talent für Journalismus und studiert dieses Fach, obwohl ihre reichen Eltern ihr den Geldhahn mehr oder weniger zugedreht haben (Studium und Unterkunft werden weiterbezahlt). Sie ist dafür bekannt, die richtigen Fragen zu stellen und Dinge ans Licht zu befördern, die eigentlich im Dunkeln hätten bleiben sollen.
Dann soll sie unseren männlichen Protagonisten Jeff interviewen und beißt hier zunächst auf Granit. Jeff ist nett, höflich und scheint keine dunkle Seite zu haben. Bis Caroline anfängt zu graben und doch etwas findet. Dass sich zwischen den beiden mehr entwickelt, bringt sie in einen ziemlichen Gewissenskonflikt, der später alles gefährdet.
Soweit eine richtig gute, interessante Idee, mit Spannungs- und Knisterpotenzial. Leider hätte die Autorin viel mehr in die Tiefe gehen müssen, um das auszuschöpfen.
Es geht schon direkt am Anfang los. Das Interview bleibt für Carolines Geschmack zu schwach, weil Jeff nichts verraten will. Stattdessen flirtet er und sie lässt sich darauf ein. Plötzlich kommt Jeff abends bei ihr vorbei und die zwei landen im Bett und irgendwie will sie auf einmal mehr als ein ONS. Hier hatte ich schon das erste Mal das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Als hätte es dazwischen einen Teil gegeben, der sich im Kopf der Autorin abspielt und nicht im Buch. Ich hab nicht ganz verstanden, wie es zu dem Treffen kam und dazu, dass auf einmal was zwischen den beiden läuft. Dass Cary dann sauer ist, als er ohne ein Wort abzieht und dadurch erst recht den Dreck aus Jeffs Leben aus der Ecke zieht, konnte ich dann wieder nachvollziehen.
Danach entwickelt sich aber plötzlich so schnell, so viel zwischen den beiden, dass ich immer das Gefühl hatte, es fehlt etwas. Mir fehlten Informationen, Gefühle, Gedanken und irgendwie der Teil, der mir das Gefühl gibt, die Figuren besser kennen zu lernen und zu verstehen, warum es grade so schnell geht. Es blieb leider alles sehr oberflächlich und klischeehaft. Hier hätte ich mir gewünscht, dass die Autorin sich Zeit nimmt.
Die Konfliktsituationen werden leider auch nicht ausgeschöpft. Ja, Jeff ist ein total lieber Junge aber trotzdem hätte ich gehofft, dass nicht sofort alles wieder vergeben und vergessen ist. Leider werden aber auch die spannenden Stellen viel zu schnell abgehakt.
Das Ende ist durch die fehlende Tiefe leider auch nicht überraschend, sondern eher vorhersehbar. Zwar schön und passend aber leider nicht ganz der Knaller. Richtig ans Herz wachsen konnten mir die Figuren auch nicht. Das fand ich echt schade.
Hier ist wirklich Potenzial vorhanden und ich hätte mir gewünscht, dass die Autorin dieses ausschöpft, in dem sie uns mehr Zeit mit den Figuren schenkt.

Bewertung vom 17.01.2022
Der Panzer des Hummers
Minor, Caroline Albertine

Der Panzer des Hummers


weniger gut

Irgendwie langweilig und konfus

„Der Panzer des Hummers“ ist der erste Roman der dänischen Autorin Caroline Albertine Minor. Der Klappentext hat mich neugierig gemacht und mich eine bewegende Familiengeschichte erwarten lassen.
Leider hat mich das Buch im negativen Sinne überrascht und etwas ratlos zurückgelassen.
Der Schreibstil beginnt zunächst recht vielversprechend. Man merkt, dass es hier nicht um einfache Unterhaltungslektüre geht, sondern die Autorin viel Wert auf besondere Formulierungen und ein gewisses Gewicht in der Erzählung legt.
Die Geschichte an sich ist aber eher konfus und wenig zusammenhängend. Die Kapitel wechseln sich ab, von den drei Geschwistern Niels, Sidsel und Ea zu anderen Figuren wie der Seherin Bea und anderen, an die ich mich teilweise jetzt schon nicht mehr erinnere. Nichts hängt so richtig zusammen und nur zwischendurch kreuzen sich die Stränge. Mir fehlte wirklich irgendwie der rote Faden. Zusammen mit dem nicht ganz einfachen Schreibstil wurde es dadurch für mich recht langweilig.
Wo das Buch beglückend und zärtlich sein soll, wie im Klappentext versprochen, habe ich bis zum Ende nicht herausgefunden.
Für mich war es definitiv das falsche Buch und der falsche Klappentext. Schade.

Bewertung vom 14.01.2022
Der Junge, der das Universum verschlang
Dalton, Trent

Der Junge, der das Universum verschlang


gut

Muss man wirklich der Typ für sein

Brisbane, 1983: Wie wird man zu einem guten Menschen? Diese Frage treibt den 11-jährigen Eli Bell um. Auf den ersten Blick hat er nicht gerade die besten Vorbilder um sich herum: Die Mutter und der Stiefvater dealen mit Heroin, sein großer Bruder Gus spricht nicht mehr, sein Vater glänzt durch Abwesenheit, und sein Babysitter ist ein hartgesottener Exhäftling. Doch zwischen den Drogen und dem Schmutz erfährt Eli zärtliche Liebe, aufrichtige Freundschaft und die Magie seiner Fantasie. Elis Welt gerät erst ins Wanken, als der Kartellboss Tytus Broz in sein Leben tritt und die Familie auseinanderreißt.
Während Eli heranwächst, wird er weiter mit der Frage kämpfen, ob aus einem schlechten Menschen doch noch ein guter werden kann; er wird in das berüchtigte Boggo-Road-Goal-Gefängnis einbrechen, um seine Mutter an Weihnachten zu besuchen; er wird durch seine Briefe ins Gefängnis einen wichtigen Freund gewinnen und aus Versehen mitten in einer Schießerei zwischen zwei Gangs landen; er wird einen Karriereweg finden, der nichts mit Drogen zu tun hat. Und er wird sich verlieben.

„Der Junge der das Universum verschlang“ von Trent Dalton ist für mich wirklich schwierig zu bewerten. Direkt vorweg: Ich habe das E-Book nach 80 Seiten abgebrochen. Trotzdem bekommt das Buch drei Sterne von mir. Warum? Weil ich definitiv nicht der richtige Leser für dieses Buch bin aber ich trotzdem anerkenne, dass der Stil gut ist.
Das Buch ist ziemlich eigensinnig geschrieben. Es erzählt das Leben von Eli und seinem Bruder Angus und dem Ex-Sträfling, der immer auf ihn aufpasst. Die Geschichte springt von einem Ereignis zum nächsten und viele Erzähllungen mischen sich unter die Gegenwart.
Es gibt einen roten Faden, dieser ist aber ziemlich verknotet. Dazu ist der gesamte Stil sehr an die Figuren, ihren Charakter, ihren Wohnort und ihre Bildung angepasst. Das hat mir nicht gefallen aber ich finde trotzdem, dass der Autor das echt gut gemacht hat.
Die ganze Geschichte ist schwierig. Man liest es nicht mal eben weg, man muss sich für die Themen interessieren und sich wirklich drauf einlassen.
Da habe ich für mich gemerkt, dass ich nicht der richtige Leser dafür bin.
Ich kann allen Interessierten nur empfehlen, sich noch weitere Rezensionen durchzulesen und unbedingt eine Leseprobe! Vielleicht merkt man dadurch, ob das Buch passen könnte oder nicht.