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KristallKind

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Insgesamt 256 Bewertungen
Bewertung vom 02.05.2022
MacBride, Freda

Der Duke und die unbeugsame Witwe / Liebe und Leidenschaft Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Charles, der Duke of Elmsley, möchte eigentlich überhaupt nicht heiraten. Ihm gefällt seine Freiheit, doch um sein Familienerbe zu sichern, muss er wohl oder übel eine Ehefrau wählen. Daher kommt ihm die Witwe Helena, Viscountess Daventry, gerade recht. Sie stellt keine Ansprüche an ihn, und damit scheint der Pakt einer Vernunftehe beschlossen zu sein. Doch Charles hätte nie und nimmer mit seinen Gefühlen für Helena gerechnet, die nach und nach erwachen.

So freundlich und zurückhaltend glamourös wie das schöne Cover empfand ich auch die Geschichte um Charles und Helena. Ich konnte hier zum ersten Mal "Regency-Romance-Luft“ schnuppern und musste dabei feststellen, dass ich diese Stilrichtung mag.

Freda MacBride kennt sich augenscheinlich sehr gut in der Epoche aus, denn ihre Darstellungen fand ich sehr sorgfältig ausgearbeitet. So erfuhr ich parallel zu der anrührenden Geschichte viele Details aus der Regency-Zeit, die sich, ohne dabei ausschweifend zu werden, ganz natürlich in die Kapitel einfügten. Dazu passte meiner Meinung nach auch der Schreibstil der Autorin. Ich spürte beim Lesen durchweg eine positive Atmosphäre, entsprechend den wohlerzogenen Manieren der adligen Gesellschaft, die zwar auch ihre Probleme zu bewältigen hatten, aber immer in einer höflichen-distanzierten Haltung auftraten.

Den Fokus auf das Thema der alleinerziehenden Frau zu setzen, war schon fast ein wenig gewagt für die gewählte Epoche, finde ich. Doch letztlich gelang diese Perspektive wirklich gut . Hier verband sich Regency und Moderne, weil diese Umstände damals wohl eher nicht die Regel waren. Diesbezüglich mochte ich Helena als Protagonistin gern, ihr Spagat zwischen den sittsamen Regeln der Gesellschaft und den ausgeprägten Gefühlen für ihr Kind waren deutlich wahrnehmbar.

Charles fand ich zwar sehr höflich, mit wahnsinnig modernen Ansichten und viel Verständnis, jedoch war er mir als Figur ein wenig zu verwaschen. Vielleicht lag es daran, dass nach etwa zwei Dritteln der Geschichte die Entwicklungen und Ereignisse für mein Empfinden wesentlich zu kurz abgehandelt wurden. Ich war sehr begeistert und positiv überrascht, als sich der Duke als Agent offenbarte, was dann aber leider mehr oder weniger im Sande verlief. Hier hätte ich mir weitaus mehr Geschehen gewünscht, dafür hätte man die Erotik-Szenen weglassen oder auch nur andeuten können. Die Erotik hat einfach nicht gepasst, finde ich. Die Szenen waren mit zu künstlich, zu gewollt in die Geschichte hineingepresst. Gehört heute wohl zum guten Ton in Liebesromanen...

„Der Duke und die unbeugsame Witwe“ gefiel mit anfangs besser als zum Schluss hin. Im Großen und Ganzen hatte ich jedoch Freude an der Geschichte und schließe nicht aus, Band 2 der Reihe zu lesen.

Bewertung vom 21.04.2022
Rutkoski, Marie

Real Easy


gut

Die Stripperinnen im Club „Lovely Lady“ sind nicht immer die besten Freundinnen. Doch als zwei von ihnen verschwinden und bald darauf tot aufgefunden werden, geht dies an keiner der Frauen spurlos vorüber. Die Detectives Meylin und Amador spielen mit dem Gedanken, einem Serienmörder auf der Spur zu sein, da möglicherweise Verbindungen zu älteren Fällen bestehen. Doch Fakt ist: Der Täter scheint aus dem näheren Umfeld des Clubs zu kommen!

Die Autorin Marie Rutkoski hatte ich wegen ihrer fantastischen Jugendbuchreihe „Valoria“ noch nachdrücklich in Erinnerung. Daher freute ich mich sehr einen Thriller von ihr entdecken zu dürfen und richtete mich mit Freude auf ein spannendes Lesewochenende mit ihrem neuen Werk ein.

Besonders interessant fand ich die Tatsache, dass die Autorin nach eigenen Angaben selbst in dem Job arbeitete, bevor sie sich dem Schreiben widmete. Und das spürte man auch: Der Handlungsschauplatz wurde meiner Meinung nach atmosphärisch sehr gut getroffen. Ich bekam recht schnell ein Gefühl für die einzelnen Figuren, von denen jede eine einzigartige Geschichte erzählte. Marie Rutkoski porträtierte die jungen Frauen mit ihrem ausdrucksstarker Schreibstil, und zeigte damit die Menschen hinter den Tänzerinnen-Fassaden. Dieser Aspekt hat mir sehr gut gefallen.

Allerdings fehlte mir in diesem Thriller eindeutig der „Thrill“. Die Aufklärung des Falls rückte mir zugunsten der ausgiebigen Betrachtung einzelner Figuren zu sehr in den Hintergrund und verwies die Ermittler damit auf die Ersatzbank. Im Nachhinein spiegelte sich dieser Umstand im Cover, welches ich in keinster Weise mit dem Inhalt in Verbindung bringen konnte.
Leider konnte ich mit den Detectives in dieser Geschichte überhaupt nichts anfangen. Sie waren mir zu blass und irgendwie verwischt, zeigten mir zu wenig Präsenz. Schade, denn ich hätte sehr gerne mehr über die beiden erfahren.

Letztlich plätscherte der Kriminalfall durchgehend vor sich hin und endete in einem Showdown, der unfassbar vorhersehbar und enttäuschend unspannend war.

Trotz meiner Begeisterung über den Schreibstil der Autorin kann ich „Real Easy“ als Thriller nicht wirklich empfehlen. Wer aber seine Erwartungen an das Buch herunterschraubt und es als Roman liest, hat vielleicht seine Freude daran. / 2,5 Sterne

Bewertung vom 08.04.2022
Deaver, Jeffery

Der böse Hirte / Colter Shaw Bd.2


ausgezeichnet

Colter Shaw spürt vermisste Personen auf, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Als ein Auftrag eine tragische Wendung nimmt, lässt ihn der Vorfall nicht mehr los. Um herauszufinden, wie das Unglück geschehen konnte, sucht er nach Antworten bei einer dubiosen Organisation, die Menschen offiziell bei ihrer Trauerbewältigung hilft. Dort angekommen, vermutet er allerdings in einen Kult geraten zu sein, dessen Mitglieder die Geheimnisse der Gemeinschaft unnachgiebig verteidigen. Als Shaw beginnt Beweise für deren Machenschaften zu sammeln, wird es für ihn gefährlich.

Mit diesem 2. Band bin ich in die Colter-Shaw-Reihe eingestiegen, weil mich das Thema ansprach. Beim Cover fehlte mir im Nachhinein zwar etwas der Bezug, nichtsdestotrotz bleibt es für mich aber ausdrucksstark bedrohlich und somit passend für die finsteren Hintergründe im vorliegenden Fall.
Der Thriller ließ sich problemlos unabhängig vom Vorgänger lesen. Obwohl manche Szenen auf frühere Geschehnisse verwiesen, konnte ich die Situationen verstehen, da gleichzeitig eine ausreichende Erklärung mitgeliefert wurde.

Nach den ersten Kapiteln, mit denen ich mich zugegebenermaßen etwas schwer tat, packten mich Colter Shaws Erlebnisse in diesem Netz aus Korruption, Macht- und Geldgier, Missbrauch in jeglicher Form sowie Empathielosigkeit und ließen mich auch bis zum Ende nicht wieder los. Ich konnte das Buch fast nicht mehr aus der Hand legen, obwohl mich die Düsternis hinter dieser vermeintlich heilen Fassade ganz schön erschütterte.
Vor allem der fantastische Schreibstil des Autors, der detailreiche Akzente und hilfreiche Erklärungen zu manchen Situationen lieferte, war alles andere als langweilig. Eine unfassbare Wendung jagte die nächste, denn der Protagonist war seinen Gegnern immer einen Schritt voraus. Szenen wurden nacheinander aus verschiedenen Perspektiven gezeigt, um letztlich der Handlung durch die klugen Schachzüge Colters eine ganz neue Bedeutung und Richtung zu geben. Grandios!

Der Protagonist war mir sehr sympathisch. Er wirkte äußerst aufmerksam, aufrichtig, klug, freundlich und vertrauenserweckend. Der perfekte Held, ein Licht in der Welt der dunklen Machenschaften. Mit seiner Voraussicht und Kombinationsgabe löste er die scheinbar schwierigsten Situationen, ohne dass dies zu irgendeinem Zeitpunkt kitschig oder konstruiert wirkte.

Für die Handlung des Thrillers recherchierte Jeffery Deaver laut Anmerkungen in zahlreichen umfangreichen Studien, Artikeln und Dokumentarfilmen über Sekten oder ähnliche Organisationen. Die Geschichte entsprang somit nicht komplett der Fantasie, was ich in Büchern immer sehr schätze. Im Hinblick auf eben diesen Hintergrund erschienen die Vorgänge im Camp dieser dubiosen Gemeinschaft dann noch bedrückender, unvorstellbarer und beängstigender. Meiner Meinung nach vom Autor sehr gut dargestellt.

Mit dem Pageturner „Der böse Hirte“ habe ich eine für mich verfolgenswerte Thriller-Reihe entdeckt. Ich werde mir schnellstmöglich auch den Vorgänger-Band besorgen, den ich auf keinen Fall verpasst haben will. Bitte schnellstmöglich Band 3 liefern, Mr. Deaver!

Bewertung vom 08.04.2022
Boulley, Angeline

Firekeeper's Daughter


gut

Die 18-jährige Daunis gehört nirgends richtig dazu. Als halb weiß, halb Native American träumt sie von einem Neustart, an einem Ort wo sie keiner kennt. Doch aus ihren Plänen wird nichts, denn sie muss sich plötzlich um ihre Mutter kümmern. Als Daunis eines Tages Zeugin eines Mordes wird, soll sie für das FBI undercover ermitteln. Na, wenn das mal keine Veränderung ist! Allerdings erfährt sie dabei Dinge, die ihr eine ganz neue Sicht auf die Welt vermitteln.

Welch ein schönes Cover und ein wahnsinnig interessanter Buchteaser! Ich liebe Geschichten über die Native Americans, darum sah ich dieses Buch im Vorfeld als Volltreffer.

Ehrlich gesagt habe ich den Roman aber bereits nach etwa 30 Seiten das erste Mal zur Seite gelegt, weil ich häufig Begriffe nachschlagen musste, was für mich einen erhofft entspannten Lesefluss erheblich durchkreuzte. Ich habe mich aber auch ganz allgemein mit der Geschichte sehr schwer getan, hauptsächlich weil sich mir die Handlung viel zu sehr hinzog. Außerdem konnte ich mich nicht richtig mit den Figuren verbinden, ich war nie wirklich im Geschehen mit dabei. Dabei halfen auch nicht die hippen Ausdrücke, mit welchen sich Daunis und ihre Freunde verständigten. Es störte eher, weil die Atmosphäre damit erzwungen lässig auf mich wirkte. Der Schreibstil der Autorin ließ sich zwar gut lesen, mir fehlte aber der natürliche Touch, den ich mir im Vorfeld versprach.

Natürlich kommt die Geschichte der Native Americans nicht zu kurz. Daunis zeigte im Laufe der Geschichte die Probleme, die ihr in der Gesellschaft begegnen. Ich fand das wohl interessant, aber in diesem umfangreichen und für mich schwerfälligen Roman erreichte mich die Thematik nicht so recht.

Letztlich kann ich „Firekeepers Daughter“ nicht wirklich empfehlen. Wirklich schade, denn die Idee hätte meines Erachtens großes Potenzial gehabt! Ich versprach mir wesentlich mehr von diesem Buch. / 2,5 Sterne

Bewertung vom 02.04.2022
Aarons, Carrie

Privileged - Class of Royals (eBook, ePUB)


weniger gut

Noras Mutter hat sich den britischen Thronfolger geangelt! Nun kommt auf die junge bürgerliche Amerikanerin ein ganz neues Leben zu. Nach ihrem Umzug nach London befindet sie sich plötzlich inmitten junger Adliger, die wie sie die berühmte Winston-Prep-Academy besuchen. Vom ungewohnten Luxus überfordert, rückt ihr auch noch der überhebliche Mitschüler Asher ziemlich auf die Pelle. Ob das mal gut geht.....

Ich mag diese „Plötzlich-Prinzessin“-Geschichten! Darum musste ich dieses Buch auch unbedingt haben. Leider merkte ich bereits nach einigen Kapiteln, dass ich mich damit ziemlich vergriffen hatte.

Gegen den Schreibstil der Autorin ist meiner Meinung nach nichts einzuwenden. Ganz im Gegenteil, die Kapitel lassen sich gut lesen und die Sprache wirkt natürlich. Leider kann ich das von der Handlung nicht behaupten, die sehr konstruiert wirkte. Die Umsetzung der Idee fand ich fad, im Grunde schienen mir viele Szenen wiederholt und uninspiriert. Es hat mich einfach nicht gepackt und ich habe das Buch mehrmals unterbrochen, um mich lieber einer anderen Geschichte zu widmen.
Wahrscheinlich lag es auch an den Figuren, die ich durchweg unsympathisch fand. Der Bad-Boy Asher hatte für mich keinerlei Anziehungskraft, er blieb für mich bis zum Ende ein schrecklich derber Typ. Auch Nora konnte mich nicht für sich gewinnen, da ich sie in ihrem manchmal seltsam einfältigen Verhalten nicht wirklich einordnen konnte. Beide Protagonisten schafften es nicht, ihre Geschichte für mich glaubhaft zu machen, ebenso wenig ihre (gefühlt unechte) Zuneigung zueinander. Auch der royale Glow zeigte sich hier eher als eine Art oberflächliche Freak-Show, von der man dann lieber doch nichts hätte wissen wollen.

Letztlich kann ich „Privileged“ nicht empfehlen. Es gibt andere Bücher aus diesem Themenkreis, die wesentlich ansprechender und qualitativ auf höherem Niveau sind.

Bewertung vom 01.04.2022
Jensen, Svea

Nordwestnacht / Soko St. Peter-Ording Bd.3


ausgezeichnet

Während eines Filmdrehs auf St.Peter-Ording wird ein Mitglied des Filmteams grausam ermordet. Als bald darauf auch noch eine der Hauptdarstellerinnen verschwindet, glaubt niemand mehr an einen Zufall. Anna Wagner und Hendrik Norberg nehmen sofort die Ermittlungen auf und geraten damit unversehens in ein Netz aus Rache und Vertuschung.

Das Cover des Buches ist für mich bisher das beste der Reihe. Die ausdrucksstarken Farben und die Schriftgestaltung harmonieren perfekt und vermitteln eine eindringliche Atmosphäre. Sehr passend für einen Krimi.

Passend fasste ich auch das Vorgehen der Polizei und der Kommissare in diesem Fall auf. Hier wurde nichts reißerisch dargestellt, sondern glaubwürdiges Vorgehen gezeigt. Beachtenswert fand ich die Erläuterungen der Autorin zur Verfahrensweise des Ermittlerteams, die Einsichten in relevante rechtliche Belange oder auch in die Rangordnung der Ordnungshüter, die wohlüberlegt in die Handlung integriert wurden.
Insgesamt erschien mir dieser Fall sehr authentisch, vor allem, weil wohl jeder die vermeintlich kleinen Lügen oder Vertuschungen kennt, mit denen sich Anna und Norberg im Laufe der Handlung beschäftigen mussten. Erschreckend und tragisch stellten sich dementsprechend die Auswirkungen so mancher Verantwortungslosigkeiten dar, und genau dies machte für mich diesen Fall so bedeutend.

Das Ermittlerteam hatte meine ganze Sympathie auf seiner Seite. Hier „menschelte“ es, daher empfand ich die privaten Einsichten der Protagonisten angenehm unaufdringlich. Anna, Hendrik und Nils traten nicht als abgefahren-ultralässige oder narzisstische Charaktere auf, sondern wie bodenständige Menschen mit einem Beruf und Problemen wie du und ich. Svea Jensens Schreibstil unterstrich diese unprätentiöse Atmosphäre zusätzlich, was mir sehr gut gefiel.

„Nordwestnacht“ bestach durch die Nähe zur Realität im Fall selbst, aber auch im Hinblick auf die Ermittler. Ein unterhaltsam-spannender Küstenkrimi, der die beteiligten Figuren von verschiedenen Seiten beleuchtete. Empfehlenswert.

Bewertung vom 17.03.2022
Lucas, Rachael

Die kleine Buchhandlung im alten Postamt


ausgezeichnet

Um ihrem Leben eine neue Richtung zu geben und ihren Sohn Ben aus einem unvorteilhaften Freundeskreis zu befreien, übernimmt Hannah kurzerhand den Dorfladen im idyllischen Little Maudley. Das Dorfleben ist zwar eine Umstellung für die junge Mutter, aber Ben findet schnell Anschluss in der örtlichen Fußballmannschaft und zeigt sich entspannter als je zuvor. Hannahs Ehemann lässt sich jedoch kaum blicken, da er beruflich viel unterwegs ist. Als Jake Lovatt, Bens attraktiver Fußballtrainer, ein Auge auf Hannah wirft, wird es kompliziert. Denn auch sie hat bereits Schmetterlinge im Bauch...

Endlich mal wieder eine Geschichte, die mir ein behagliches Gefühl gab, mit durchweg positiver Atmosphäre, selbst in so manch schwierigen Momenten, die sich für die Protagonisten zeigten. Großen Anteil daran hatte vor allem der angenehme Schreibstil der Autorin, der über das ganze Buch hinweg eine große Portion Zuversichtlichkeit transportierte.

Die Gestaltung des Covers und des Titels waren zwar nicht nach meinem Geschmack, dafür mochte ich aber die Figuren des Romans, die mir alle sympathisch waren. Jeder Charakter hatte seine Hintergründe, die nicht immer rosig aussahen, aber auch Hoffnungen sowie kleine Geheimnisse. Ich fand das ziemlich authentisch und konnte daher auch die Liebesgeschichte zwischen Hannah und Jake guten Gewissens annehmen.

Der Handlungsschauplatz war für mich ein kleines Träumchen. Mein Kopfkino lief hier zur Höchstform auf. Am liebsten wäre ich selbst hingefahren und hätte das Dorf und Hannahs Laden persönlich besucht. Ich würde mal sagen: Alles richtig gemacht, Rachael Lucas!

Ich habe „Die kleine Buchhandlung im alten Postamt“ mit Freude gelesen. Hier fand ich pure Romantik und Landschaftsidyll neben dem Mut einer Protagonistin zur Veränderung. Ich will mehr davon und freue mich daher auf das nächste Buch der Autorin!

Bewertung vom 16.03.2022
Böhm, Nicole

Golden Hill Touches / Golden Hill Bd.1


sehr gut

Boulder Creek, Montana: Gemeinsam mit seiner Schwester möchte Parker auf der ehemaligen Ranch seiner Großeltern eine Pferdetherapiestätte aufbauen. Doch dieses Vorhaben hat es in sich, denn Parker hielt die Einwohner von Boulder in seiner Jugend ganz schön auf Trab, was dort noch lange nicht in Vergessenheit geraten ist. Und da ist auch noch Clay, seine ehemalige Jugendliebe, die ebenfalls noch eine Rechnung mit ihm offen hat....

Es war nicht das Cover, das mich auf diese Geschichte aufmerksam werden ließ. Ich finde es zu farblos und ich hätte mir mehr Natürlichkeit hinsichtlich der Farbwahl gewünscht. Immerhin dreht es sich hier um Landleben pur. Nein, es war der Klappentext, der mich sofort ansprach, denn für atmosphärische „Country-Idylle“ bin ich immer zu haben.

Die Geschichte um Parker und Clay hielt dann auch, was sie versprach. Die glaubhafte Liebesgeschichte der beiden sympathischen Protagonisten bescherte mir daher ein entspanntes Lesewochenende. Vor allem gefielen mir die Rückblenden in die Jugendzeit von Parker und Clay, die unmissverständlich deren Entwicklung, den Kontrast zum Erwachsenenalter zeigten. Parker bewies Mut und war bereit, seinen Ruf reinzuwaschen und sich seinen damaligen Verfehlungen zu stellen. Ich fand diese Aufarbeitung und das innere Wachstum ausgezeichnet dargestellt, und für meine Begriffe wirkte es sehr natürlich.

Durch den wirklich guten Schreibstil der Autorin konnte ich mich mit Leichtigkeit in die Handlungen, Gedanken und Gefühle der Figuren hineinversetzen und ganz im Ranchleben Montanas aufgehen. Es hatte etwas von einem ereignisreichen Urlaub mit Freunden, an den man sich noch gerne erinnert. Allerdings hätte das Ende weniger künstlich-dramatisch angelegt werden können. Das hätte nicht sein müssen und ich empfand es auch ein wenig störend.

„Golden Hill – Touches“ hat mir insgesamt aber sehr gut gefallen. Ich bin schon gespannt welche Beziehungen im nächsten Teil der Reihe auf dem Prüfstand stehen werden.

Bewertung vom 06.03.2022
Stein, Christina

Dreivierteltot


sehr gut

Kim bereist mit ihrem Freund Jon den schottischen West Highland Way. Auf diesem Trip lernt sie den attraktiven Sky kennen, der sich immer in ihrer Nähe aufzuhalten scheint. Als wäre dies nicht schon seltsam genug, erhält sie mysteriöse WhatsApp-Nachrichten von ihrer Freundin Emma. Kim macht sich Sorgen. Zurecht, denn plötzlich liegt eine Leiche vor ihr, deren Kleidung ihr allzu bekannt vorkommt.

Für mich war das fantastische Cover der Grund, mir das Buch näher zu betrachten. Ich finde, dass hier die Atmosphäre der Geschichte fabelhaft zur Geltung kommt und zudem den modernen Zeitgeist einfängt. Großes Lob an die Designer.

Das Versprechen eines Thrillers wurde eindeutig gehalten. Denn in dem Moment, als ich es mir gedanklich in den schottischen Highlands gemütlich machen wollte, tauchten bereits die ersten mysteriösen Momente in Kims Erlebnissen auf. Die Fragen, die sich mir diesbezüglich stellten, wurden schnell mit Kapitel zu Kapitel drängender, bis Spannung und Neugier kaum noch auszuhalten waren. Zum Ende hin steigerte sich das Verhalten der Protagonistin allerdings in eine fast nicht mehr zu ertragende Hysterie, die mir dann doch etwas zu viel wurde. Vor allem im Hinblick auf das Ende, das für mich zwar keine wirkliche Überraschung mehr war, jedoch mit Einzelheiten aufwartete, mit denen ich so nicht gerechnet hatte und etwas überladen schien.

Ich fand die Geschichte insgesamt super konzipiert, allerdings zeigte sich für mich irgendwann ein Punkt, ab dem sich Kims Erfahrungen im Grunde immer wiederholten und sich dadurch ein paar Längen zeigten. Ich könnte nun auch behaupten, ich hätte ziemlich früh gemerkt, was sich in dieser Geschichte abspielte. Allerdings hatte ich eine Auswahl an mehreren Theorien, mit denen ich gedanklich jonglierte, was mir viel Spaß bereitete und mich von Kapitel zu Kapitel weitertrieb, um die echte Lösung zu erfahren. Christina Stein hat mich mit diesem Buch wirklich gut unterhalten!

Was mir dagegen nicht so gut gefiel, war die Tatsache, dass in den Dialogen sehr viel Englisch gesprochen wurde - ohne Übersetzung. Ich finde das schwierig, denn Leser ohne Englischkenntnisse hätten hier eindeutig das Nachsehen gehabt.

„Dreivierteltot“ sehe ich als gruselig-fesselnden Thriller für junge Menschen, mit einem Ausgang, der thematisch nachwirkt. Ich bin gespannt auf das nächste Buch der Autorin.

Bewertung vom 03.03.2022
Geschke, Linus

Das Loft


weniger gut

Sarah, Marc und Henning leben gemeinsam in Hamburg in einer WG. Als Henning in der Wohnung getötet wird, werden Sarah und Marc aufgrund von Spuren verdächtigt. Die Kommissarin Bianca Rakow vernimmt beide getrennt voneinander und sucht nach der Wahrheit. Denn jeder erzählt seine eigene Geschichte...

Mal wieder ein gehyptes Buch, das mich maßlos enttäuscht hat. Die Geschichte kommt sehr großspurig daher, schon der Klappentext sollte den Leser augenscheinlich auf eine ganz besondere Story vorbereiten. So schien es mir. Doch erstaunlicherweise war ich bereits nach ein paar Kapiteln unglaublich gelangweilt von der meist uninteressanten Vernehmung.
Die Kapitel erzählten abwechselnd die Sicht von Sarah und Marc, die sich für meinen Geschmack viel zu viel über ihr Liebesleben ausließen. Als Figuren an waren mir die beiden zu blass und klischeebehaftet. Außerdem konnte ich die Kriminalhauptkommissarin Bianca nicht ernst nehmen. Sie trat meines Erachtens nicht glaubwürdig genug auf.

Ich muss allerdings gestehen, dass ich das Ende so nicht erwartet hätte. Trotzdem würde ich das Buch keinesfalls als überragend bewerten, denn mir war hier zu viel Leere zwischen den Zeilen, die meines Erachtens nicht gefüllt werden konnte.

Überdramatisiert und mehr leises Blendwerk als Spannung und Nervenkitzel. „Das Loft“ kann man meines Erachtens zugunsten eines anderen Thrillers getrost in der Buchhandlung liegen lassen.