Benutzer
Benutzername: 
Märchens Bücherwelt
Wohnort: 
Königslutter am Elm

Bewertungen

Insgesamt 259 Bewertungen
Bewertung vom 24.02.2023
Lindner, Anni E.

Staub fliegt höher als Glitzer


ausgezeichnet

Was für ein besonderes, nachdenklich stimmendes Buch.

Es besteht aus 2 Geschichten, die parallel laufen und deren Verlauf sich dann auf eindrucksvolle, berührende Art überschneidet.

Den Einstieg macht ein Prolog, der so völlig anders als gewohnt ist. Zitate, die sich später abwechselnd zu den jeweiligen Kapiteln wiederfinden und erst im Laufe der Geschichte erklären, was es damit auf sich hat. Anfangs hat es mich umgehauen, weil es so dramatisch, hilflos und erschütternd wirkt, doch nach und nach versteht man, dass es sich aus den beiden parallelen Geschichten zusammensetzt und ein Ganzes ergibt- raffiniert!

Während Danic als Akrobat mit seiner besten Kindheitsfreundin Aury auftritt und beide noch einen gemeinsamen Social Media Kanal gestalten, um das Überleben des Zirkus Wittenmeer zu sichern, kämpft er mit seinem Wunsch, Jura studieren zu können. Ich mag ja sowieso Geschichten aus der Zirkuswelt, doch diese hat mich wirklich sehr beeindruckt. Der Schwerpunkt liegt gar nicht so sehr auf den Aufführungen selbst, sondern eher auf dem Leben in der Zirkuswelt und wie Geheimnisse zum Brodeln kommen.

Immer im Wechsel erhält man zu dem, was Danic erlebt, auch Einblicke in Cleos Leben und es ist mir sehr nahe gegangen. Ihre Hilfslosigkeit, das Gefühl von allen verlassen zu sein und kein wirkliches Zuhause zu haben, immer mit etwas Eifersucht, Unzufriedenheit und Konfrontation gemischt.

Erst durch ihre Sozialstunden auf dem Friedhof durch wiederholte Diebstähle merkt sie, dass es tatsächlich Menschen gibt, die sie mögen und auf sanfte Weise hinter die Kulissen gucken.

Auch wenn es eine eher ernste Geschichte ist, so bewirkt gerade Cleo mit ihrer direkten Art, dass ich viele Male lachen musste, weil sie nicht groß nachdenkt, sondern aus dem Bauch heraus das sagt, was sie denkt. Besonders ihre Begegnungen mit dem Vikar oder dem Bildnis von Jesus in der Friedhofskapelle zeigen, wie aufrichtig und liebenswert sie ist. Was für ein Gespür sie für die Menschen hat, gerade in Verbindung mit Trauerfällen, ihre Reaktionen und Ideen, ihr Arbeitseinsatz aber auch ihre Rückfälle haben dieses junge Mädchen so authentisch und gleichzeitig sympathisch gemacht.

Die Wendung der Geschichte, was ihre Begegnung mit Danic auslöst und wie sie verläuft ist genial und überraschend anders. Irgendwie verrückt und doch perfekt.

Diese Geschichte verbindet auf völlig unerwartete Weise zwei Personen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch so viel gemeinsam haben. Der Wunsch, einen Platz zu finden, der sich nicht falsch anfühlt, an dem nicht alles nach Glitzer oder Schein aussieht und wo man seine Träume und Hoffnungen leben kann. Gerade das familiäre Schicksal von beiden hilft ihnen auf eindrucksvolle Weise, worauf es im Leben ankommt, was echte Freundschaft bedeutet, aber auch, wie schnell das scheinbar glitzernde Leben zu Staub zerfallen kann, ebenso wie man auf dem Friedhof nicht nur Staub findet, nur weil das Leben dort zu Ende ist. Es liegt an uns, was wir aus unserem Leben machen.

Ein eindrucksvolles, starkes Buch für alle, die sich verloren fühlen, die Mut brauchen, um sich selbst zu lieben und zu spüren, es gibt immer einen Weg aus jedem Chaos des Lebens und trotz Verlusten lohnt es sich zu leben, weil wir Spuren und Erinnerungen im Staub hinterlassen.

„Man wusste nie, welche Wendung sich hinter dem Chaos an Gefühlen und Enttäuschungen verbarg, wenn man nur mutig genug war weiterzugehen. Einen Schritt nach dem anderen. In dem Wissen, dass man niemals ganz allein war.“ (Buchzitat)

Bewertung vom 19.02.2023
Walker, Noa C.

Tanz im Blütenmeer


ausgezeichnet

Dank der wirklich süßen, vom Schicksal gezeichneten Gartenfee Sylvie, die man schon im 1.Teil als schüchterne, menschenscheue Schwester von Pascal kennengelernt hat, bekommt sie hier ihre eigene sehr berührende Geschichte.
Durch ein Feuer und einer daraus resultierenden Amnesie fällt es ihr schwer, sich anderen gegenüber zu öffnen, doch je mehr sie mit den Erbinnen des Manoirs an der Alabasterküste vertraut wird und mit ihnen zusammenarbeitet, desto fröhlicher, zutraulicher und lebenslustiger wird sie.
Es hat so viel Freude gemacht, diese Fortsetzung zu lesen, wie sich nach und nach das Anwesen verändert, wie die Frauen miteinander leben, sich verlieben und jede durch ihre jeweilige Stärke und Fähigkeit etwas ganz besonderes aus diesem Anwesen und für die Gäste zaubert.
So wechseln sich fröhliche, lustige Momente mit einigen traurigen und emotionalen Geschehnissen ab, was für großartige Unterhaltung und einer Menge bewegender Gefühlserlebnisse sorgt.
Obwohl alle Frauen so verschieden sind, passt es dennoch so perfekt, weil sie sich ergänzen und sich gegenseitig stützen. Ich habe mit den Tränen gekämpft, besonders bei der Aufklärung von Sylvies Erlebnissen, die häufig für Gänsehautmomente gesorgt haben, aber ebenso herzlich musste ich viele Male lachen, weil hinter den verborgenen Schichten etliche Überraschungen lauern, die einen ziemlich erstaunen.
Der Schreibstil ist hier so besonders, die Art poetisch Menschen und Situationen durch die Blumenwelt zu umschreiben, Einblicke in Sylvies geheime Pflanzen- und Blumenwelt zu erhalten - das war einfach unglaublich.
Zudem wurde hier auch an vielen Stellen der christliche Gedanke aufgegriffen und einfach wunderschön und genau passend in die Erzählung eingefügt. Werte wie Vergebung, Vertrauen, Selbstlosigkeit, aber auch die Zuversicht, dass Gott aus allem negativen, auch zerbrechlichen Teilen etwas wundervolles schaffen kann.

Seine schützende Hand ist immer da, weil er alle seine Menschenkinder auf die unterschiedlichste Weise liebt und für sie da ist. „Er geht mal wegweisend voraus, mal tröstend nebenher, mal beschützend und anfeuernd hinterher.“ (Buchzitat)
Lass Dich verzaubern von der Geschichte über die kleine Waldmeisterblüte, von mutigen, tapferen und wunderbaren Menschen, die ein Erbe mit Leben, Liebe, Herz und Leidenschaft füllen und die man nie wieder vergessen wird, denn diese Geschichte verdient es, gelesen und geliebt zu werden.
Ihre Charaktere sind trotz all ihrer Macken, Besonderheiten und Eigenarten liebenswert, durchlaufen alle einen Lernprozess, scheitern, stehen auf und packen ihre Probleme gemeinsam an und dabei ist jeder von ihnen ein Unikat, ob Rosendame, Fliederfrau oder Mimose.
Am Ende wird man den Tanz im Blütenmeer verstehen, lieben und fühlen.
„Du wirst nie ganz brechen. Der Sturm zieht vorbei. Vielleicht braucht es viel Zeit und… Anstrengung, sich wieder aufzurichten und heil zu werden. Doch eines Tages wirst du neu aufblühen und im sanften Wind schwingen, als würdest du im Blütenmeer tanzen.“ (Buchzitat)

Bewertung vom 10.02.2023
Deese, Nicole

Herzensmakeover


ausgezeichnet

Dieses Buch ist wirklich ein absolutes Herzensbuch. Diese wundervolle Geschichte geht so tief ins Herz, umarmt es und hält es fest.
In einer Welt, die ohne social Media kaum noch auskommt, wird auf wirklich berührende Weise gezeigt, was wirklicher Erfolg ausmacht, welche Ziele man sich setzt und was man erreichen möchte.
Inhalt: Molly McKenzie ist eine erfolgreiche Fashion-und Beautyinfluencerin und ihr Manager und Freund zieht einen nach dem anderen Vertrag an Land. Doch der neuste Vorschlag, in einer Makeover-Show mitzumachen stellt sie vor unerwartete Herausforderungen: ein Umstyling bei sozial benachteiligten Jugendlichen und dann auch noch mit dem Leiter der Einrichtung Silas Whittaker zusammenzuarbeiten, der so gar nichts von ihrer Qualifikation hält.
Eindruck: Die gesamte Geschichte wird aus der Sicht von Molly und Silas erzählt, wodurch ihre Eindrücke, Ansichten und Gefühle noch stärker zum Vorschein kommen. Und beide Charaktere muss man einfach lieben. Sie sind auf ihre Weise so sympathisch, liebenswert, je mehr man ihre Geschichte, ihre Hintergründe kennt, desto mehr versteht man ihre Handlungsweise, ihre Ideen, das wofür sie leben und es ist einfach so unglaublich schön, zu sehen, wie sie nun die Möglichkeit haben, in die Welt des anderen einzutauchen und mehr dabei zu entdecken, als sie gedacht haben. Es gibt so viele Überraschungen, so viele Wendungen und ich habe wirklich viele Male mit den Tränen gekämpft, weil die Autorin das auf eine Weise beschreibt, die so intensiv, so eindrucksvoll ist.
Gelebter Glaube in all seinen unterschiedlichen Facetten kommt hier ausdrucksstark und wunderschön zur Geltung.
Mollys Entwicklung, was das Vertrauen zu Gott angeht, hat mir besonders gut gefallen. Sie stammt aus einer religiösen Familie, doch erst durch ihre neue Tätigkeit spürt sie, was es bedeutet, Sorgen, Ängste in Gottes Hände zu legen und wirklich darauf zu vertrauen, dass er jeden einzelnen im Blick hat und auf Gebete zu reagieren.
Auch in Silas Einrichtung ist das ein großes Thema, was auch den Jugendlichen zugutekommt und es für alle und auch Molly selbst ein ganz besonderer Lernprozess ist. Das Motto hat mir so sehr gefallen: Miteinander, Mitgefühl, Mitarbeiten und Mitdenken.
Ich hätte mir nie vorstellen können, wie Mollys Job zu dem geplanten Programm in der Einrichtung passt, weil eigentlich zwei unterschiedliche Welten aufeinanderprallen und Probleme vorprogrammiert sind. Aber diese Geschichte verschafft eine Gänsehaut nach der anderen. Sie hat mich verzaubert, berührt, mitgerissen und sehr nachdenklich stimmen lassen, weil es so passend für unsere Zeit ist und doch auch die Wirkung von social Media hervorhebt und was es mit Menschen macht.
Fazit: Eine unglaublich gefühlvolle, tiefgründige, aber auch herzliche und lustige Geschichte über das Verlieren und Wiederfinden, offen zu sein für Veränderungen und Weiterentwicklung, dem Wert von echten Freundschaften, Sicherheit, Vertrauen, Geduld und dem Wunsch zu helfen. Für Träume und „seitensprengende“ Ziele zu kämpfen (ein besonderer Ausdruck im Buch), Rückschläge nicht als Verlust, sondern als Lernprozess zu sehen und darauf zu vertrauen, dass Gott auf eine Weise wirkt, die besser ist, als alles was wir uns erhoffen und vorstellen können.
„Wenn ich mich nur auf mich konzentriere, verpasse ich die Gelegenheiten, ein Segen für andere sein zu können: zu helfen, zu beschützen, eine gute Freundin zu sein. Mein Herzensmakeover ist noch in vollem Gange.“ (Buchzitat)
Dieses Buch gehört zu den besten Büchern, die ich jemals gelesen habe und hat es verdient, um die Welt geschickt zu werden, damit alle ein persönliches Herzensmakeover erleben.

Bewertung vom 07.02.2023
Hedlund, Jody

Damit mein Leben neu beginnt


sehr gut

" Es ist normal, dass alles schiefläuft. So ist es nun mal in einer kaputten Welt... Wir können es als Müll bezeichnen und wegwerfen. Oder wir heben es auf und reparieren es, so gut wir können." (Buchzitat)

Inhalt: Auf dem Weg in den Westen wird Greta mit ihrer schwerkranken Schwester Astrid ausgeraubt und muss bei Ankunft feststellen, dass ihr künftiger Ehemann ums Leben gekommen ist. Doch der Bürgermeister hat schon einen Ersatz und so wird sie die Ehefrau von Wyatt McQuaid. Allerdings weiß sie nichts, von dem Deal, den die Männer eingegangen sind.

Wieder mal hat Jody Hedlund gezeigt, was für eine großartige Autorin sie ist. Diese Geschichte steckt voller Überraschungen, hat mich von der ersten Seite an begeistert und eine unglaubliche Lesestimmung verursacht. So verzweifelt die Situation für Greta auch ist, so sehr sie sich um die Gesundheit ihrer kleinen, quirligen und aufgeweckten Schwester auch sorgt, ist sie doch eine so starke Persönlichkeit, fleißig, voller Mitgefühl und Sorge um das Wohl anderer.
Durch die schönen aber auch traurigen Erlebnisse auf der Ranch, den Umgang mit Wyatt und seinem treuen Angestellten Judd lernt sie nach und nach viel über Vertrauen, sich auch Gott gegenüber nie als Störfaktor zu fühlen und die Objektivität nicht zu verlieren, in die sie sich ab und zu verrennt.
Sie sprüht voller Ideen, um ihren Ehemann zu unterstützen und die aufkeimenden Gefühle zwischen den beiden sind so zart und berührend umschrieben.
Die Geschichte bezaubert durch die Mischung aus dem rauen und teils harten Leben auf der Ranch, inmitten von Gefahren durch Mensch und Tier, dem Miteinander, den berührenden, aber auch lustigen, heiteren Momenten, für die besonders Astrid mit ihrer unbekümmerten, fröhlichen Art sorgt.

Besonders berührt hat mich, wie gerade dieses kleine Mädchen mit ihrer Erkrankung umgeht, und damit den Erwachsenen zeigt, worauf es wirklich im Leben ankommt. Zu leben, zu fühlen, zu genießen was einem unter den gegebenen Umständen möglich ist, ohne zu verzweifeln oder das Vertrauen zu Gott zu verlieren. Ebenso wie der liebenswerte, ruhige aber glaubensstarke Judd wie ein Ruhepol im Gefühlschaos von Wyatt und Greta wirkt, obwohl selbst so vom Leben gezeichnet.

Eine Geschichte, die unterhaltsam, bewegend und gefühlvoll ist, mit sympathischen, besonderen Charakteren, die mit all ihren Zweifeln, Fehlern und Grübeleien zeigen, was Mut, Vertrauen, Hoffnung, Mitgefühl und Vergebung ausmachen und in der christliche Werte auf unterschiedlichste Weise zum Vorschein kommen, an denen man wachsen kann, die einen stark machen und zeigen, Gott ist immer nur ein Gebet entfernt und wirkt auf die unterschiedlichste Weise.

Das Cover gefällt mir sehr gut, obwohl mich das Meer darauf anfangs etwas irritiert hat, dennoch zeigt es durch diesen vertrauensvollen Blick der Frau, was Glaube, Hoffnung und Liebe möglich machen. Der Titel passt perfekt auf viele verschiedene Menschen in diesem Buch, was mir auch richtig gut gefallen hat.

Bewertung vom 06.02.2023
Hake, Cathy Marie

Wie mit Gold verwoben


sehr gut

Inhalt: Viele junge Frauen arbeiten in der Textilfabrik der Familie Steadman, die Arbeitsbedingungen sind hart und gefährlich und doch bleibt ihnen keine andere Wahl, die Familien sind von ihnen abhängig. Als der junge Erbe Carter Steadman von seiner Europareise zurückkehrt, stehen der Baumwollfabrik etliche Veränderungen bevor, doch nicht nur ihm...

Die kleinen Auszeitromane lese ich sehr gerne, hab sie schon von einigen anderen Autorinnen gelesen und bin jedes Mal überrascht, was für schöne Kurzgeschichten auf den Leser warten.
Die Schrift ist angenehm groß, das Buch ist kleinformatig. Doch auch hier bin ich nur so durch die Seiten geflogen.
Der Schreibstil der Autorin ist mitreißend, zu Herzen gehend und gefühlvoll.
Viele biblische Gedanken und Bibelzitate begleiten den Leser, die zeigen, wie sich Gottes Gnade und Vergebung auswirkt und welche Rolle das Opfer Jesu spielt.
Carter ist ein liebenswerter, selbstloser Mann, der obwohl gläubig, dennoch umdenken lernen muss, weil er sich verantwortlich für die Taten seines Vaters fühlt. Auf einfühlsame Weise helfen ihm dabei Isabell und ihre Freundinnen, eine andere Sichtweise zu erhalten. Angenehm überrascht war ich auch von seiner Mama, die sich nichts sehnlicher wünscht, als eine Frau für ihren Sohn zu finden. Doch wie sie dabei vorgeht, hat mich gefreut und gleichzeitig schmunzeln lassen.
Es ist eine Geschichte, deren liebenswerte Charaktere trotz all ihrer persönlichen Umstände ihren Glauben in die Tat umsetzen, die sich kümmern, obwohl sie selbst nicht viel haben und für die Nächstenliebe nicht nur ein Wort ist.
Die Geschichte wird lebendig durch den Mut, die Entschlossenheit und den gelebten Glauben, der in so vielen Details zum Vorschein kommt. Das, was die Menschen selbst ausmacht, dazu braucht man hier keine Dramatik, übermäßige Spannung, es ist eine sanfte, gefühlvolle Erzählung, die direkt ins Herz trifft und herausstellt, dass Nächstenliebe nichts mit Besitz und Reichtum zu tun hat, sondern mit der eigenen Herzenseinstellung.
Auch wenn der Ausgang absehbar ist, so hatte ich dennoch angenehme Unterhaltung, eine süße Geschichte für zwischendurch, um zu genießen und den Alltag auszublenden.
Das Cover ist interessant, obwohl man nicht sofort erkennt, worum es in der Geschichte geht und in welcher Epoche es spielt, der Titel ist toll gewählt, den man im Verlauf der Erzählung immer besser versteht und genau passend ist.

Bewertung vom 31.01.2023
Rivers, Francine

Mein wildes, mutiges Herz


sehr gut

Dies war mein erstes Buch der Autorin und ich bin wirklich sehr überrascht, wie unterhaltsam, lustig und spannend die Geschichte um Kathryn Walsh verläuft. Verstoßen vom Stiefvater, fern ab der Heimat, tritt sie das Erbe eines Familienangehörigen an. In Calvada, einer Stadt, die mehr aus Saloons und "Puppenhäusern" besteht, hat sie als selbstbewusste, mutige Frau keinen leichten Stand, vor allem wenn ständig die Ideen aus ihr heraussprühen, was vielen Bewohnern nicht so schmeckt. Herrlich unterhaltsam wird es zusätzlich, als sie auf die beiden Kontrahenten und Bürgermeisteranwärter Matthias Beck und Morgan Sanders trifft. Die beiden Herren könnten unterschiedlicher nicht sein. Schwierig allerdings, wenn Kathrin überhaupt nicht ans Heiraten denkt. So erfolgen viele heitere Dialoge, allerdings auch stellenweise schwierige, spannungsgeladene Situationen, die ihr Angst einjagen und ihren Mut und ihre Entschlossenheit auf eine harte Probe stellen. In dieser Kleinstadt, mit den stets wettenden Bewohnern, wo kaum ein Geheimnis verborgen bleibt, viel Armut herrscht und die Frauen ein schweres Los haben,

kommen auch viele christliche Aspekte zum Vorschein, die den einen oder anderen doch sehr nachdenklich stimmen und wunderbar in die Geschichte eingefügt sind.

Die vielen unterschiedlichen Charaktere bieten eine abwechslungsreiche, amüsante Geschichte, die einen mitreißt, die einen lachen lässt, zu Tränen rührt, bangen und hoffen lässt, sich am Ende ein klein wenig überschlägt und vielleicht auch etwas kitschig wirkt, aber es passt trotzdem zum Ganzen. Eine rundum schöne, vergnügliche Lesezeit und ich werde mit Sicherheit weitere Bücher der Autorin lesen.

Titel und Cover passen und sind sehr ansprechend. 4★★★★

Bewertung vom 29.01.2023
Turansky, Carrie

Wenn ein neuer Tag anbricht


sehr gut

"Kein Mensch bleibt vor Anfechtungen und Leiden verschont, Liebes. Lass nicht zu, das der Schmerz der Vergangenheit deinen Blick auf die Zukunft trübt." (Buchzitat)

Inhalt: Maggie Lounsbury leidet schwer unter dem Verlust ihrer Eltern und der darauf folgenden Behandlung des Arbeitgebers ihres Vaters. Sie hat Zweifel daran, ob es wirklich nur ein Unglück war und fühlt sich auch von ihrem Jugendfreund Nate Harcourt im Stich gelassen. Doch dieser durchlebt selbst eine schwere Zeit, weil er ebenfalls mit dem Tod seines Vaters zu kämpfen hat und nun die Verantwortung für Morningside Manor und die dazu gehörende Firma trägt.

Eindruck: Mit viel Gefühl und Wärme hat die Autorin hier ein Werk geschaffen, das zeigt, wie wichtig Vergebung, Verständnis und Gottvertrauen ist, wenn einem im Leben schlimme Dinge widerfahren.
Obwohl gerade Maggie in vielen Situationen anfangs sehr starsinnig und nachtragend ist, aufgrund falscher, unvollständiger Informationen auch zu schnell verurteilt, so sind ihre Entwicklung und die Momente der Einsicht einfach berührend. Gerade ihre Großmutter ist für mich ein großes Vorbild, was gelebten Glauben betrifft. Es ist nichts aufgesetztes, unpersönliches, sie spiegelt in jedem Moment wieder, was es heißt, völlig auf Gott zu vertrauen, egal was alles passieren mag und es in seiner Hand zu lassen, damit er auf seine Art und zu seiner Zeit für Antworten auf Gebete sorgen kann. Dabei spielt auch die ruhige, geduldige Art von Nate eine große Rolle, trotz Maggies ablehnender und teilweise auch verbitterter Reaktionen. Mich haben die vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten beeindruckt, denn jeder hat dazu beigetragen, dass die Geschichte so lebendig, tiefgründig und spannend ist, mit vielen Wendungen und Überraschungen.

Fazit: In diesem Buch werden so viele Werte vermittelt, die zeigen, was für Folgen Stolz, Vorurteile, verletzte Gefühle und Unehrlichkeit haben, wie wichtig aber der Umgang miteinander, Zusammenhalt, Vertrauen und der unerschütterliche Glaube an Gott, seine Güte, Liebe und Barmherzigkeit ist.
Das wird auf so sanfte, gefühlvolle und eindrucksvolle Weise vermittelt, mit allen Hochs und Tiefs, wo Zweifel, Ängste und Sorgen genauso berechtigt sind, weil es einfach verständlich ist, und bei dem man am Ende begreift: Loslassen und Überlassen hängen ganz eng zusammen, das eine geht nicht ohne das andere. Es ist so wertvoll, um Hoffnung und Mut zu gewinnen, und sein eigentliches Ziel nie aus den Augen zu verlieren.

Es gab ein paar kleine Bereiche, wo mir noch ein paar Erklärungen gefehlt haben bzw. der weitere Verlauf nicht ganz so abgerundet war, da ich dort auf eine gewisse Reaktion gewartet habe oder es etwas zu schnell abgewickelt wurde, aber alles in allem kann ich das Buch wirklich sehr empfehlen, auch Cover und Titel sind für mich ausdrucksstark und passend.

Bewertung vom 28.01.2023
Blackburn, Lynn H.

Dämmerung der Hoffnung


sehr gut

Auch im 2.Teil ist es wieder so schön, nach Raleigh zurückzukehren und all die vertrauten, sympathischen Gesichter aus den vorherigen Büchern (Lake Porter Reihe) wieder zu treffen und mitzuverfolgen, was aus ihnen geworden ist. Diesmal ist der sanfte, rücksichtsvolle und stets um andere besorgte Gil Dixon an der Reihe, dessen große Liebe aus Kindertagen, Dr.Ivy Collins, ziemlich übel zugerichtet wird. Eigentlich haben sie sich aus den Augen verloren, aber auf ihre Firma eingezahltes Falschgeld lässt Gil auf die letzte Sekunde das Schlimmste verhindern.

Die Ermittlungen, wer es auf das Leben Ivy´s abgesehen hat, wer an ihrem neuen Projekt interessiert sein könnte und ob da überhaupt ein Zusammenhang besteht, sind ziemlich rasant und spannend. Ein Ereignis nach dem anderen lässt sie nicht zur Ruhe kommen, zudem hat Ivy immer noch Gewissensbisse wegen dem, was in ihrer Familie passiert ist.



Es ist wirklich süß zu sehen, wie sehr Gott in ihrem Leben eine Rolle spielt, nicht nur die Bitten um Hilfe in der ausweglosen Situation, sondern auch füreinander und für vernünftige Vorgehensweisen. Man hat gespürt, wie wichtig ihnen die Verbindung zu Gott ist, nicht nur beschränkt auf Tischgebete, und das spielt natürlich auch schön in den Titel hinein.

Auch wenn man weiß, dass es ein Happy End geben muss, weil man es von der Autorin bereits gewöhnt ist, gefiel mir der Entwicklungsstrang. Da 15 Jahre zwischen dem Wiedersehen liegen, braucht es seine Zeit, sich über Gefühle und Zukunftspläne Gedanken zu machen, was aber aufgrund der Geschehnisse nicht unbedingt leicht ist, und so müssen beide lernen, zu vertrauen, aber nicht zu erdrücken.

Das gesamte Team hab ich so ins Herz geschlossen, es hat so Spaß gemacht, alle auf ihre Art zu erleben, was mir unterhaltsame Lesezeit beschert hat.

Spannung, Romantik, Humor gemischt mit christlichen Aspekten bietet gute Unterhaltung.

Das Buch ist in sich abgeschlossen, doch es ist bietet noch mehr Hintergrundwissen, wenn man die vorherigen Bände kennt, da man dann auch weiß, was es mit dem mittlerweile doch ziemlich gewachsenem Team auf sich hat und was sie erlebt haben.

Für mich hätte der Spannungsbogen gerade bei der Auflösung des Falles noch etwas länger anhalten und dramatischer verlaufen können, das ist mir etwas zu schnell und unspektakulär verlaufen.

Fazit: Insgesamt ist es wieder ein gelungener romantischer Krimi, der zeigt, wie wichtig Vergebung und Freundschaft ist, dass man als Freunde zusammenhält, aufeinander aufpasst und füreinander da ist, nicht nur in Not. Auch die Kraft der Liebe wird beeindruckend gezeigt, die in so vielen Facetten zum Vorschein kommt. Aber noch wichtiger ist das Vertrauen zu Gott, selbst in ausweglosen Situationen niemals die Verbindung zu ihm abzubrechen, oder sich auf sich selbst zu verlassen. Dankbarkeit, Wünsche und Gefühle mit ihm zu besprechen, ist der beste Hoffnungsanker, den es gibt, und die Autorin hat das hier wirklich toll mit eingebaut.

Das Cover passt von der Gestaltung gut zu den bisher erschienen, weil sie alle dieselbe Farbgestaltung haben. Auch für diesen Teil kann ich eine absolute Leseempfehlung aussprechen und vergebe gerne 4⭐⭐⭐⭐

Bewertung vom 18.01.2023
Lausen, Bettina

Die Legende der Reliquie


sehr gut

Inhalt: Nachdem Leopolds Familie getötet wird, muss er fliehen und seine große Liebe Allet zurücklassen. Auf seiner Flucht begegnet er einem Händler mit falschen Reliquien und schließt sich ihm an. Seine Reise führt ihn nach Constanz, wo der böhmische Prediger und Reformator Jan Hus sein Gewissen anfeuert. Im Zwiespalt zwischen seiner Tätigkeit und der Sorge um seine Geliebte gerät er selbst in große Gefahr.

Dieser historische Roman hat mich sehr beeindruckt, weil er einerseits sehr gut recherchiert ist und interessante Eindrücke in die Zeit des 15.Jahrhunderts gibt. Durch die Figur von Jan Hus erhält man auch einen spannenden Einblick in die Konflikte zwischen Kirche und dem Handel mit falschen Reliquien, die der Reformator Jan Hus streng verurteilt und damit auch viele Anhänger an sich zieht. Da Leopold in dieses Handwerk einsteigt, erfährt man mehr um die Legenden der Reliquien, mit welchen Methoden sie unter die Leute gebracht wurden und was Aberglaube bewirken kann.
Abwechselnd wird erzählt, wie es ihm ergeht und in welchen Gefahren er schwebt, parallel taucht man in die Vorgänge auf Burg Mainstain mit dem überaus düsteren, niederträchtigen Georg als Burgherren. Seine Machenschaften waren wirklich abstoßend und grausam, die Behandlung der Frauen furchtbar und so manche Szene hat mich richtig entsetzt. Mit der mutigen und tapferen Allet, die so tief gläubig ist und sich ihrem Schicksal ergibt hab ich wirklich mitgelitten.
Das Buch ist durchgehend spannend und die Eindrücke beeindruckend. Egal ob es um die Handwerke, Tagesabläufe oder Vorgänge in den Städten geht, aber auch die stets drohende Gefahr und der tiefe Aberglaube der Menschen

der leider von der Kirche extrem geschürt wurde, weswegen viele gute, aufrichtige Leute ihr Leben verloren.
Doch auch wenn es eine dunkle Zeit war, die einem teilweise sehr fremd und oft schockierend vorkommt, so hat der Roman auch viele lustige Begebenheiten, die die ganze Handlung etwas auflockern und nicht durchweg düster wirken lässt.
Die Gedankengänge und seine Veränderung von Leopold haben mir gut gefallen und auch Barthel, der reisende Händler war ein liebenswerter, lustiger Kauz, dessen Art einfach herrlich und amüsant war.
Es ist ein absolut lesenswertes Buch, allein das Cover, Titel und Klappentext wecken das Interesse, mehr erfahren zu wollen. Wer mittelalterliche Romane mit einer Mischung aus historischen Ereignissen und Persönlichkeiten und einer fiktiven Geschichte mag, der ist hier genau richtig. Auch wenn das Ende etwas absehbar und etwas zu schnell und unspektakulär abgewickelt war, hatte ich wirklich großartige, bewegende Unterhaltung, die gleichzeitig auch aufgrund der Handlung zum Nachdenken anregt, denn einige Glaubensfragen werden hier herausgestellt: Ob man für den Glauben an Gott Gegenstände zum Verehren benötigt und der Ablasshandel für die Sündenvergebung gerechtfertigt ist. Wie wirkt sich die Handlung der Kirchenoberhäupter auf das Leben des Volkes aus, wenn ihr Verhalten dem widerspricht, was sie lehren und andere dafür verurteilen oder sogar als Ketzer verbrennen?
Ich vergebe gerne 4★★★★ und freue mich auf weitere Bücher der Autorin.

Bewertung vom 06.01.2023
Aicher, Petra

Die Schwabinger Morde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.2


gut

Als Gerichtsassistentin gerade frisch gestartet, trifft Anna Zech auf den adeligen Fritz Weynand, der sich aus Langeweile noch als Skandalreporter Fritz Nachtwey betätigt. Zwei völlig unterschiedliche Charaktere die zur Prinzregentenzeit um 1912 durch den Tod einer bekannten Schauspielerin auf etwas ungewöhnliche Art ermitteln. Sie das scheue, gut erzogene Mädchen vom Land, er mit seinem Kumpel Heinrich ein Draufgänger, die beide mit ihrem adeligen und häuslichen Los unzufrieden sind und daraus auch keinen Hehl machen, besonders was die Frauenwelt betrifft.

Doch je mehr die beiden Welten aufeinander prallen, desto überraschter und neugieriger werden beide Seiten, weil Anna es Fritz nicht leicht macht, auf seine Avancen einzugehen.

Wer hier einen normalen Krimi erwartet hat, wird überrascht sein. Denn natürlich wird in dem Todesfall ermittelt und es tun sich wirklich Abgründe und Geheimnisse auf, mit denen keiner gerechnet hat. Auch der Titel selbst bleibt bis zum Schluss noch lange Zeit unklar, selbst wenn immer mal Bezug darauf genommen wird.

Ich muss zugeben, ich hab mich etwas schwer getan in die Geschichte zu kommen. Man muss sich etwas an den Münchner Dialekt gewöhnen, der mal mehr mal weniger auftaucht. Auch ist die Erzählung doch ziemlich trocken, nicht nur von den Abläufen sondern von der ganzen Handlung.

Die Personen wirkten oft stocksteif, unsympathisch und fast schon klischeehaft. Während die Männerwelt nichts anderes im Kopf hat, als den Frauen hinterherzujagen und sich ihre Geliebten warm zu halten, werden etliche Frauen, darunter auch Fritz Ehefrau als dumme, nach Anerkennung und Prestige heischende Damen umschrieben, die selbst schuld an den häuslichen Umständen sind.

Anna und Fritz merken nicht nur durch den Blick in die jeweils andere Welt, wie unterschiedlich es dort vor sich geht, sondern auch durch den Tod der Schauspielerin, was Liebe, Gier und Eifersucht anrichten können. Auf einmal ist alles nicht mehr so oberflächlich, ein Blick hinter die Kulissen veranlasst beide, anders denken und fühlen zu lernen und diese Entwicklung fand ich interessant.

Nebenbei fließt auch die historische Geschichte kurz vor Ausbruch des 2.Weltkriegs und den jeweiligen Regenten mit ein, auch hier mit so manchem düsteren Geheimnis verpackt.

Es gibt ein paar Dinge, die mich etwas gestört haben, wie zum Bsp. der ewig zu spät und betrunken auftauchende Mitarbeiter der Gerichtsmedizin, mit seiner ausgeprägten Angst vor den Toten und dennoch hat sein Verhalten keine Konsequenz. Auch die Arbeitszeit und Anwesenheit wird nicht sehr ernst genommen, so dass viele Ärzte eher durch Abwesenheit glänzen, was ich schon suspekt fand. Dr.Gernhuber, eine Koryphäe im Obduktionsraum und sehr darauf bedacht, Anna einzuarbeiten ist für mich ebenso wie Annas Tante Leni allerdings eine Überraschung, liebenswert und herzensgut.

Ob ich die Reihe weiterlesen werde, weiß ich nicht, so richtig warm geworden bin ich leider nicht und es fällt mir auch nach der Aufklärung des Todesfalls schwer, die Charaktere und ihr Verhalten nachzuvollziehen. Vielleicht hat der 2.Teil noch eine Überraschung parat, das wäre toll, aber bislang hat es mich leider nicht wirklich mitgerissen. Schade, habe mir mehr davon versprochen.