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Benutzername: 
herzenslustlos
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 20 Bewertungen
12
Bewertung vom 23.10.2023
Das Gemälde
Brooks, Geraldine

Das Gemälde


sehr gut

Berührender Roman nach wahrer Begebenheit

In Geraldine Brooks` Buch das Gemälde geht es um die wahre Geschichte des berühmten Rennpferdes Lexington und ein Gemälde von diesem Pferd. Die Geschichte wird aus drei unterschiedlichen Zeitperspektiven erzählt: 1850, 1950 und der Gegenwart. Dabei stehen vor allem die Themen der Sklaverei und der Rassismus im Vordergrund. Nicht nur 1850, sondern auch noch die Probleme, die bis heute bestehen. Daneben geht es aber auch um Kunst und Wissenschaft.

Insgesamt handelt es sich hierbei wirklich, um eine spannende Geschichte, die wirklich toll erzählt ist. Man fiebert mit dem Pferd und seinem treuen Begleiter Jarret die ganze Zeit mit. Durch die unterschiedlichen Zeitperioden bleibt das Leseerlebnis abwechslungsreich und vor allem die moderne Geschichte finde ich gelungen, die auch auf die heutigen Probleme mit Rassismus aufmerksam macht und berührt. Einzig die Perspektive aus 1950 fand ich etwas unnötig und hat nicht wirklich zur Geschichte beigetragen. Dennoch ein wirklich sehr lesenswerter Roman!

Bewertung vom 25.09.2023
Der Wald
Rode, Tibor

Der Wald


ausgezeichnet

Gelungener, moderner Thriller

In dem Thriller Der Wald von Tibor Rode taucht auf einmal eine unbekannte, invasive Pflanze auf, die extrem gefährlich für den Menschen zu sein scheint. Ihre Samen werden nach überall auf der Welt verschickt und schnell breitet sie sich auch. Der Biologie Marcus Holland, für den dieses Szenario wenig überraschend ist, beginnt sich auf die Suche nach der Ursache zu machen. Unterstützung bekommt er dabei unter anderem von der Archäobotanikerin Waverly Park.

Die Idee zu der Wald fand ich direkt sehr spannend. Ein wenig erinnerte sich mich an Der Schwarm von Frank Schätzing, nur dass dieses Mal die Menschheit von Pflanzen anstatt Tieren angegriffen wird. Und auch wenn es ein paar Ähnlichkeiten gibt, ist es doch ein ganz anderer Thriller. Die Idee wurde im Buch sehr gut umgesetzt, es wirkt wirklich sehr gut recherchiert und ist mit seiner Thematik ein brandaktuelles Buch, das den Zeitgeist sehr gut einfängt.

Auch die Geschichte an sich ist sehr spannend und kurzweilig. Es ist gut geschrieben und schnell zu lesen, vor allem da es meistens auch sehr packend und spannend bleibt. Ein einziger kleiner Kritikpunkt ist für mich, dass das Ende leider etwas gehetzt wirkte. Dennoch ist das Buch eine große Empfehlung von mir. Diesen Thriller darf man dieses Jahr nicht verpassen!

Bewertung vom 09.08.2023
Nichts in den Pflanzen
Haddada, Nora

Nichts in den Pflanzen


gut

Cleverer Schreibstil

Nichts in den Pflanzen von Nora Haddada beginnt damit, dass die junge Drehbuchautorin Leila einen Vertrag bei einer erfolgreichen Produktionsfirma unterschreibt. Eigentlich Grund zum Feiern, doch indem sie dadurch immer mehr in die Welt der Kulturschaffenden eintaucht, machen sich auch immer mehr die Abgründe dieser Branche bemerkbar. Leila verliert sich in Konkurrenzkämpfen und Selbstzweifeln.

Das Buch überzeugt hier vor allem durch einen tollen, cleveren Schreibstil, der einen leicht am Ball bleiben lässt. Die Geschichte ist kurzweilig und man erhält einen spannenden Blick in die Welt der Filmmachenden. Außerdem ist Leila ein sehr komplexer Charakter, der oft nicht gerade verständliche Entscheidungen trifft, aber dabei doch authentisch wirkt, auf seine verkorkste Weise. Eigentlich alles Vorrausetzungen für einen gelungen Roman, jedoch blieb mir am Ende die Handlung zu sehr auf der Strecke. Einige Fragen wurden nicht beantwortet und mir war nicht ganz klar, wo die Autorin mit dieser Geschichte hinwollte.

Bewertung vom 26.06.2023
Idol in Flammen
Usami, Rin

Idol in Flammen


gut

Ehrliches Profil eines modernen Teenagers

Idol in Flammen handelt von Akari, einer japanischen Schülerin, die besessen ist von einem Mitglied einer japanischen Popgruppe. Ihr ganzes Leben ist nach ihm ausgerichtet, selbst ihr eigen verdientes Geld, gibt sie nur für Idol aus, alles um ihrer eigenen Welt ein wenig zu entfliehen. Als Gerüchte aufkommen, ihr Idol hätte einen weiblichen Fan geschlagen, stürzt sich Akari nur noch weiter in ihre Obsession.

Bei diesem Werk handelt es sich um ein sehr prägnantes Profil eines modernen Teenagers. Die junge Autorin hat es dabei eindrucksvoll geschafft die Psyche junger Menschen darzustellen, die auch besonders unter dem heutigen Einfluss der sozialen Medien leiden. Sie legt ein Augenmerk auf die Geldmacherei der Popindustrie und welche Gefahr sich in diesem Idolisieren von fehlbaren Personen verbirgt, wenn es zu weit geht.

Leider ist mir das Buch zu kurz geraten. Dadurch wirkt die Geschichte teilweise sehr hektisch erzählt und geht nicht tief genug. Es ist schwer wirklich mit der Akakri zu mitzufühlen.

Bewertung vom 01.06.2023
Die unglaubliche Grace Adams
Littlewood, Fran

Die unglaubliche Grace Adams


gut

Teilweise klischeehaft, aber dennoch humorvoll und berührend

Das Buch handelt von Grace Adams, einer beeindruckenden Frau, die sowas wie ein perfektes Leben führte, bevor sie beginnt alles zu verlieren. Am heißesten Tag des Jahres beschließt sie, dass sie das nicht akzeptieren kann und ihr altes Leben zurückholen will. Dafür muss sie sich auch der Vergangenheit stellen.

Die unglaubliche Grace Adams war sehr angenehm zu lesen, aufgrund der einfachen Sprache. Trotz teilweiser schwerer und bedrückender Themen, ist es sehr humorvoll geschrieben.

Die Geschichte wirkt anfangs sehr an der Nase herbeigezogen und mit Klischees übersät, was sich jedoch im Laufe des Buches bessert. Durch die knappen Kapitel mit den unterschiedlichen Zeitperioden, ist die Geschichte sehr kurzweilig. Allerdings wird es dadurch manchmal unnötig kompliziert und man hat stellenweise das Gefühl etwas wichtiges verpasst zu haben.

Insgesamt eignet sich das Buch durchaus als humorvolle Sommerlektüre, die sich auch mit schweren Themen befasst.

Bewertung vom 08.05.2023
Als wir Vögel waren
Banwo, Ayanna Lloyd

Als wir Vögel waren


sehr gut

Zarte Dunkelheit

Als wir Vögel waren spielt in der fiktiven Stadt Port Angeles in Trinidad. Dort treffen Emmanuel und Yejide aufeinander, zueinander geführt durch den Tod, mit welchem sich beide auf unterschiedliche Weise auseinander gesetzt sehen.

Das Buch konnte mich sofort durch sein wunderschönes Cover in den Bann ziehen, was sich auch im Buch durch einen angenehmen Schreibstil fortsetzte. Die Umgebung des lebhaften Port Angeles, sowie des geheimnisvollen Hauses von Yejides Familie und auch der Friedhof wurden sehr zart umschrieben. Es war leicht zu lesen, trotz eines schweren Themas. Der Tod ist das zentrale Thema, es gibt viele düsteren Elemente, aber darauf erwächst eine Liebesgeschichte die neben den magischen Elementen, für eine ergreifende und sehr atmosphärische Geschichte sorgt. Einzig an echter Handlung mangelt es so manchmal, aber das lässt sich verkraften.

Bewertung vom 27.02.2023
Nackt in die DDR. Mein Urgroßonkel Willi Sitte und was die ganze Geschichte mit mir zu tun hat
Boks, Aron

Nackt in die DDR. Mein Urgroßonkel Willi Sitte und was die ganze Geschichte mit mir zu tun hat


sehr gut

Interessanter Blickwinkel auf die DDR!

Bisher hat sich Aron Boks wenig mit seinem berühmten Urgroßonkel Willi Sitte befasst, der ein bekannter und umstrittener Maler aus der DDR war. Als in seiner Familie jedoch dann ein Bild von Willi Sitte auftaucht, ist Aron interessiert und beginnt mehr über Willi Sitte und seine Familiengeschichte nachzuforschen.

In Nackt in die DDR ist es dem Autor gelungen, eine wirklich interessante Betrachtung der DDR verfasst zu haben. Im Vordergrund steht das Thema der Kunst in der DDR, welches anhand von Willi Sitte und damit der persönlichen Familiengeschichte des Autors erläutert wird. Aron Boks hat die DDR selbst nicht erlebt, schafft es aber während des Buches einen sehr differenzierten Blick auf die Geschichte der DDR und Willi Sitte zu werfen. Durch die dazu kommende persönliche Verbindung des Autors zu dieser Geschichte, entsteht eine ganz einzigartige Betrachtung dieses Abschnitts deutsch-deutscher Geschichte, die es sich definitv lohnt zu lesen!

Bewertung vom 19.12.2022
Connemara
Mathieu, Nicolas

Connemara


gut

Träge!

In Connemara geht es um die moderne Arbeitswelt, in welcher Helene es geschafft hat sich erfolgreich hochzuarbeiten. Sie konnte ausbrechen aus ihrer Provinz, hat Ehemann, zwei Kinder, ein schönes Haus und ist dennoch nicht glücklich. Dann trifft sie auf Christophe, ihren Jugendschwarm, der ihr Dorf nie verlassen hat und der sie dazu veranlasst ihren Aufstieg zu reflektieren.

Mathieu gelingt es sehr gut, die Atmosphäre einer Gegend und den Zeitgeist der Geschichte mit seinen Worten zu vermitteln. Man wird hineingezogen in die moderne Arbeitswelt, in der man so vieler selbst wiedererkennt. Auch die Spannungen die Frankreich heute betreffen werden authentisch dargestellt, unter anderem die Klassengesellschaft, die auch noch in dieser modernen Arbeitswelt besteht. Jedoch verfällt das Buch dort zu meinem Geschmack zu sehr zu einer Art Dokumentation über die heutige Arbeitswelt und die Geschichte an sich verläuft nebenbei nur sehr träge, ohne große Emotionen zu vermitteln.

Bewertung vom 14.11.2022
Das Leuchten der Rentiere
Laestadius, Ann-Helén

Das Leuchten der Rentiere


weniger gut

Potential nicht ausgeschöpft!

In das Leuchten der Rentiere steht das indigene, skandinavische Volk der Sami im Mittelpunkt. Für diese spielen ihre Rentiere eine große Rolle, allerdings erfahren die Sami viel Diskriminierung vom Rest der Bevölkerung. Darunter machen einige sogar Jagd auf ihre geliebten Rentiere. So muss auch die junge Elsa mit ansehen, wie ihr eigenes Rentier vor ihren Augen ermordet wird. Wie immer unternimmt die Polizei nichts, also muss Elsa irgendwann selbst für Gerechtigkeit sorgen und dabei nicht nur gegen die Diskriminierung der Sami ankämpfen, sondern auch gegen die patriarchalen Strukturen ihrer eigenen Kultur.

Die Beschreibung lässt bereit eine Szenerie erwarten, die eine wunderbare winterliche Stimmung vermitteln kann, wozu auch das schlichte, stimmige Cover passt. Diese Stimmung kommt auch während des Lesens der Geschichte auf, allerdings lässt die Geschichte einen sonst auch eher kalt. Der Schreibstil ist gut, jedoch kommt die Handlung nach einer spannenden Premise, nie richtig ins Rollen. So passiert im gesamten ersten Teil nach dem Beginn nicht mehr viel. Selbst wenn später mal kurz Spannung aufkommt, wird diese schnell wieder entkräftet mit vielen belanglosen Erzählungen, die leider jegliche Eleganz vermissen lassen. So bleibt das einzig Interessante an dem Buch der Einbau der samischen Kultur und Sprache, sowie das Aufmerksam machen auf die erschreckende Diskriminierung, der die Sami ausgesetzt sind. Vielleicht wäre eine Sachbuch zu dem Thema eine bessere Idee gewesen.

Daher nicht zu empfehlen, da es sein vorhandenes Potential nicht ausschöpfen kann.

Bewertung vom 10.10.2022
Lektionen
McEwan, Ian

Lektionen


gut

Lektionen von Ian McEwan handelt vom Leben Roland Baines. Unter schwierigen Bedingungen aufgewachsen, später als talentierter Klavierschüler mit komplizierter Beziehung zu seiner Lehrerin und schließlich von seiner deutschen Frau zurückgelassen mit dem gemeinsamen Sohn. Diese Ereignisse prägen Roland, aber er muss sich der Vergangenheit stellen, um abschließen zu können.

Das Cover des Romans weiß durch seine Schlichtheit zu überzeugen und passt auch gut zum Roman. Auch der Schreibstil hat mir nach kurzer Gewöhnungsphase gut gefallen und das Buch war einfach zu lesen. Allerdings war es vor allem zu Beginn verwirrend in welchem Zeitraum man sich befindet, da das Buch von einem ganzen Leben erzählt und gerade zu Beginn immer wieder zu verschiedenen Zeitpunkten springt, ohne das klar darzustellen. Insgesamt wurde mit dem Einbau historischer Ereignisse, jeweils ein gutes Gefühl zum jeweiligen Zeitgeist übermittelt, auch wenn es sich manchmal dadurch sehr nach Geschichtsbuch angefühlt hat.

Die Charaktere sind insgesamt wenig empathisch, dafür teilweise sogar egoistisch, wirken aber gerade dadurch tatsächlich echt und authentisch. Teilweise zieht sich die Geschichte sehr, es wird viel Belangloses erzählt. Viel zu spät schafft es Roland mit der Vergangenheit abzuschließen, sein ganzes Leben wurde er dadurch gehemmt und das war teilweise frustrierend zu lesen.

Durch die unnötige Länge nicht zu empfehlen, außer man liest wirklich Ian McEwan sehr gern.

12