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Lesebiene72
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Franken

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Insgesamt 91 Bewertungen
Bewertung vom 18.03.2025
Engelmann, Gabriella

Der Gesang der Seeschwalben / Die Bücherfrauen von Listland Bd.1


sehr gut

Ich hatte mich als erstes in das wunderschön gestaltete Cover des Buches verliebt. Aber auch der Klappentext hörte sich sehr vielversprechend an - irgendwie geheimnisvoll und sehr passend zum Cover. Der Erzählstil der Autorin (von der ich bis dato noch nichts gelesen hatte) hat mich auch nicht enttäuscht, ist flüssig und sehr stimmungsvoll; auch die Landschaftsbeschreibungen von Sylt waren sehr atmosphärisch und ich konnte mich sofort wieder in Sylt orientieren obwohl ich erst einmal dort war. Trotzdem hatte ich ein paar Probleme mit der Geschichte, hatte ich mir aufgrund des Klappentextes etwas mehr historisches erhofft. Für mich waren die Abschnitte von Lene und Beeke und vor allem die über die Bücher etwas zu kurz gehalten. Mir war der Großteil des Buches einfach zu sehr im Hier und Jetzt verhaftet. Auch blieb mit das Wesen von Anna - obwohl ich im gleichen Alter bin - etwas fremd. Vielleicht liegt es ja daran, dass ich ein Landkind bin und mit einem modernen Großstadtleben absolut nichts anfangen kann.

Zum Ende hin hat das Buch aber wieder etwas Fahrt aufgenommen, so dass man Lust auf die Fortsetzung bekommt - man möchte ja schließlich wissen was mit Martje passiert ist. Leider habe ich aber nirgends in Erfahrung bringen können wie lange wir uns bis dahin gedulden müssen.



Alles in Allem aber ein schöner Roman an den ich wahrscheinlich einfach mit den falschen Vorstellungen herangegangen bin.

Bewertung vom 05.03.2025
Constable, Harriet

Die Melodie der Lagune


ausgezeichnet

Farbige Töne
Als erstes hat mich das tolle Cover dieses Buches angezogen. Schlicht und doch geheimnisvoll mit der Silhouette Venedigs in einem Violinen-F-Loch. Aber auch der Klappentext machte mich sofort neugierig. Vivaldi kennt man, aber bitte wer ist Anna Maria de la Pieta? Und gab es im 18. Jahrhundert Frauen die derartig im Rampenlicht standen? Ja - Diese wunderbar recherchierte Geschichte können wir hier lesen.
Etwas die ersten 30 Seiten tat ich mich ein bisschen schwer einen Zugang zu finden; aber dann ist der Funke übergesprungen und ich konnte das Buch kaum mehr auf die Seite legen. Wunderbar bildhaft erzählt die Autorin das Leben der Waisenkinder in der Pieta. Alles so, dass man meint ein Mitglied dieser Gemeinschaft zu sein. Einer Gemeinschaft mit Freundschaften und Neid, geprägt von strengen religiösen Regeln, aber auch von Zusammenhalt der Kinder untereinander, von Hingabe zur Musik, von Intrigen und Abhängigkeiten, von Not, Armut und unermesslichen Reichtum.
Und mitten in dieser Gemeinschaft ein Ausnahmetalent; ein junges, äußerst ehrgeiziges Mädchen welches nach Liebe, Aufmerksamkeit und Anerkennung schreit, ein Mädchen das wie so viele damals, und auch heute noch, nicht gewürdigt werden/wurden. Ein musikalisches Talent das Noten nicht einfach nur spielt sondern kaleidoskopartig sieht. Ganz wunderbar und mitreißend in einem flüssigen Schreibstil erzählt - mit wunderbar gezeichneten Figuren.

Nicht nur für jeden Klassikfan ein Muss zum lesen; ein Buch welches einen dazu aufruft sich intensiver mit den Werken Vivaldis - oder denen von Anna Maria ?- auseinanderzusetzen. Ein Buch mit einer klaren Leseempfehlung.

Bewertung vom 28.02.2025
Arth, Julius

Die Brücke von London


ausgezeichnet

Interessante Brückengeschichte
Als erstes sticht einem das schön gestaltete Cover dieses historischen Romans ins Auge; vielleicht etwas modern aber trotzdem passend (vielleicht haben wir ja auch einen falschen Blick auf die damalige Zeit - wer weiß?).
Und von diesem Cover wird man unmittelbar in die Geschichte hineinkatapultiert. Gut recherchiert erfährt man hier von einer Brücke, die heute nicht mehr existiert, aber in Vorzeiten für die Ewigkeit erbaut wurde.
Die Geschichte ist auf 2 Handlungsstränge aufgebaut: Ein Handlungsstrang entführt uns in die Zeit der Erbauung der Brücke Anfang des 13. Jahrhunderts und der zweite Strang in das Leben auf eben jener Brücke in die Mitte des 18. Jahrhunderts. Die Geschichte spielt sich aber vorwiegend in der Mitte des 18. Jahrhunderts ab.
Die Charaktere - egal auf welcher Zeitebene - werden sehr lebendig und authentisch in einer atmosphärischen Stimmung dargestellt. Man kann sich wirklich gut in die Figuren hineinversetzen und der facettenreichen Geschichte sehr bildhaft folgen.
Sehr gut hat mir das Ende gefallen - hier werden die beiden Handlungsstränge gut miteinander verwoben, so dass eine stimmige und abgerundete Geschichte draus wird.

Der Autor hat einen schön flüssigen Schreibstil der sich leicht lesen lässt. Die Idee der Geschichte bringt einen London der alten Zeit etwas näher und man erhält einen guten Einblick; für Liebhaber historischer Romane eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 14.02.2025
Flammang, Sina

Die drei !!!, Maries Channel, #endlich_online


ausgezeichnet

Interessante Einblicke
Ich kannte die drei Ausrufezeichen bis dato noch nicht, was aber wahrscheinlich am Alter liegt. Meine Enkeltochter dagegen schon und sie wollte dieses Buch auch gerne lesen - gefallen hat es uns aber beiden sehr gut. Enkeltochter glücklich und Oma hat einiges dazugelernt.

Ein sehr modernes und zeitgemäßes Buch mit einigen schön gestalteten und kreativen Illustrationen (natürlich alles in der perfekten Internetmanier) lassen dieses Buch sehr authentisch wirken. Der Schreibstil ist schön flüssig, spannend und humorvoll. Sämtliche Interessen was die jungen Leserinnen in diesem Alter so interessiert wird in diesem Buch angesprochen: Freundschaft, der Umgang mit Social-Media, ein bisschen Krimi aber auch die Liebe kommt nicht zu kurz.

Tiefgang erhält das Buch da auch Trauerbewältigung, Okkultismus, Stressbewältigung, das Leben in einer Patchworkfamilie aber auch die Negativseiten der Social-Media-Nutzung offen angesprochen werden - alles ohne Oberlehrerhaft daherzukommen.
Gelesen werden kann das Buch selbstverständlich auch, ohne dass man die ganze Reihe kennt, man kommt schnell mit den Protagonisten klar.

Eine klare Leseempfehlung nicht nur für die jungen Leser; auch Eltern/Großeltern können sich mit diesem Buch sehr gut in die Situation der jungen Generation hineinversetzen und einiges vielleicht besser verstehen ohne nur darüber zu lächeln.

Bewertung vom 14.02.2025
Thomsen, Jona

Dunkle Asche


sehr gut

Realistisch, aber
Bei dunkler Asche handelt es sich um eine Krimi von einem Autor den ich bis dato noch nicht kannte - zumindest nicht unter diesem Pseudonym. Für mich ein guter, fesselnder und flüssiger Schreibstil. Sämtliche Charaktere werden sehr realitätsnah und echt gezeichnet. Die beiden Kommissarinnen die in einem alten 30 Jahre zurückliegenden Cold Case ermitteln erscheinen einen wie die Nachbarin von nebenan; mit Kanten, Ecken und Geheimnissen sowohl im Jetzt aber auch in der Vergangenheit. Sehr gut werden die Selbstzweifel von Gudrun, eine der Ermittlerinnen, dargestellt, die damals von 30 Jahren selbst in diesen Fall involviert war. Der Fall nimmt schnell Fahrt auf, hat viele Wendungen und man kann selbst sehr gut "mitermitteln".
Das Ende kommt dann allerdings etwas überraschend und klischeehaft. Auch werden einige Lebensformen der Ermittlerinnen etwas zu häufig wiederholt - hier wäre Weniger Mehr .

Trotz dieser, meiner Meinung nach nicht so gelungenen Nebenschauplätze, handelt es sich um einen soliden Krimi, der die Entwicklungen bei Polizeiermittlungen gut aufzeigt und gut zu lesen ist.

Bewertung vom 14.02.2025
Kliewe, Karen

Die Brandung - Leichenfischer


sehr gut

Solider Krimi
Das etwas düster gehaltene Cover passt zum Genre und "Tatort" des Buches, hat aber keinen direkten Bezug zu den Geschehnissen - gut gewählt.
Die ersten etwa 100 Seiten tat ich mich ehrlich gesagt etwas schwer in die Geschichte abzutauchen. Unheimlich viele lose Handlungsstränge und noch mehr Namen. Vielleicht liegt es daran, dass ich Band 1 nicht gelesen habe und mir daher ein paar Zusammenhänge fehlten; aber mit der Zeit kommt man trotzdem gut hinein und es wird verständlicher. Die Hauptprotagonisten werden menschlich und überaus sympathisch gezeichnet. Die Geschichte selbst ist vielleicht etwas abgehoben, aber in der heutigen Zeit "Wer weiß..." (die Nachrichten belegen es ja immer wieder). Auf alle Fälle geschichtlich sehr gut recherchiert und verständlich wiedergegeben.
Durch die vielen Handlungsstränge, und dadurch natürlich vielen Verdächtigen, bleibt es bis zum Schluss spannend und man kann gut mitermitteln. Und ab der Hälfte nimmt die Handlung auch richtig Fahrt auf. Ein weglegen ist fast nicht mehr möglich. Das Ende kommt dann für den Ein oder Anderen doch etwas überraschend und nüchtern daher.

Schöner, meist flüssiger Schreibstil; manches mal geschieht der Perspektivwechsel dann doch etwas zu schnell - zwei drei Sätze länger wären hier etwas schöner und nicht so bremsend gewesen.

Fazit:
Ein solider, gut recherchierter und lesenswerten Krimi für den ich eine Leseempfehlung geben kann.
Wer gerne Serien liest ist hier ohne Zweifel richtig, doch kann (zumindest dieser Band) auch alleine für sich gelesen werden.

Bewertung vom 14.02.2025
Metz, Alina

Tinte, Staub und Schatten: Das Buch der Verlorenen


sehr gut

Nostalgisches Warten auf Band 2
Was für ein wunderbar geschriebenes Buch. Wie einem schon das schöne etwas nostalgisch gehaltene Cover suggeriert werden die Leser in eine Welt voller Bücher - komplett ohne Handy und Computer - entführt und man merkt die Liebe der Autorin zu Büchern. Die einzelnen Kapitel werden jeweils mit schönen passenden Zitate, buchspezifisch und auch aus Klassikern, beendet; auch sind ein paar Illustrationen der Protagonisten enthalten.

Trotz alledem fand ich das Verhältnis des Alters der Protagonisten (16 Jahre) zum empfohlenen Lesealter von 11 Jahren etwas irritierend; es ist nicht wirklich rund. Die Figuren legen oft das Verhalten von jüngeren Kindern, eher dem Lesealter entsprechend, nahe. Auch werden die Charaktere der Sucher und der Labyrinthbewohner teilweise etwas oberflächlich dargestellt. Für das Lesealter wäre es zudem schön gewesen zusätzlich ein paar Abbildungen der verwendeten Mechaniken zu integrieren - die Vorstellungskraft der Computer-/Handyverwöhnten Leser wird hier arg strapaziert und reicht fast nicht aus.

Nichtsdestotrotz handelt es sich bei diesem Buch um eine originelle Fantasygeschichte die sehr temporeich erzählt wird.

Das Ende ist leider etwas abrupt und sehr offen. Um die Wahrheit zu erfahren bleibt einem nichts anderes übrig als sich in Geduld zu üben und auf Band 2 zu warten der im Sommer erscheinen soll.

Bewertung vom 20.11.2024
Eckardt, Tilo

Gefährliche Betrachtungen


gut

Holpriger Start
Ich bin mit großen Erwartungen an dieses Buch mit dem sehr stimmungsvollen Cover welches mir äußerst gut gefällt, herangegangen - ich wollte mehr über den Menschen Thomas Mann erfahren.
Dieses Buch hier ist gut im Zeichen der Zeit, teils liebevoll teils etwas skurril, geschrieben, konnte mich aber bzgl. meiner Erwartungshaltung nicht so ganz mit auf die Reise nehmen. Für mich war schon der Einstieg etwas holprig und nicht ganz flüssig. Der Autor schreibt aber sehr zeitgemäß und überaus detailliert - daher vielleicht etwas langatmig. Durch die sehr fiktive Handlung hat mir zudem etwas der Zugang gefehlt - irgendwie nicht so ganz rund und packend. Ich habe wahrscheinlich auch einfach die falsche Erwartungshaltung und mir zu wenig Zeit/Muse für dieses Buch gegönnt.
Sprachlich ist es zumindest hervorragend geschrieben. Auch die Herangehensweise fand ich interessant und originell; Thomas Mann verstrickt in eine Kriminalgeschichte. Auf diese Idee muss man erst mal kommen.

Fazit:
Vielleicht trifft hier der Satz "In der Ruhe liegt die Kraft" zu. Ich gebe dem Buch auf alle Fälle eine zweite Chance und werde es nochmals (mit etwas Abstand) mit mehr Ruhe und Muse lesen. Manches eröffnet sich einem ja erst auf den zweiten Blick. Ich denke einfach es ist ein Buch der leiseren Töne.

Bewertung vom 18.10.2024
Johannson, Lena

Coco und die Revolution der Mode


ausgezeichnet

Ikone ihrer Zeit
Ein weiterer Roman der Autorin über eine sehr starke Frau ihrer Zeit.
Lena Johannson schafft es in sehr fesselnden Worten das Leben von Gabrielle Chanel - Inbegriff klarer Linien und Eleganz - wie ein Märchen vor dem inneren Auge auferstehen zu lassen. Ein mutiges aber auch sehr modernes Leben geprägt von Niederlagen, Rückschlägen, unerfüllten Träumen, harter Arbeit aber auch von glücklichen Zufällen, großzügigen Mäzenen und schicksalhaften Begegnungen, gekrönt von einem für Frauen bis dahin nicht gekannten Erfolg.

Der sehr lebhafte und flüssige Schreibstil entführt einen in die Welt der Mode ins Paris der Jahrhundertwende. Sämtliche Charaktere sind sehr fein und klar gezeichnet, es wird eine direkte Nähe erzeugt. In ihrer Geradlinigkeit erinnern sie sehr an die Modeschöpfungen dieser Ausnahmefrau. Aber auch das schöne und authentisch gestaltete Cover tun ein übriges um einen auf dieser Reise zu begleiten.
Ein überaus empfehlenswertes, da sehr am wahren Leben orientiertes Buch welches leider sehr schnell ausgelesen war. Da das Buch aber mitten im Leben der Coco Chanel endet besteht die Hoffnung dieses Leben noch einmal weiterbegleiten zu dürfen.

Bewertung vom 08.10.2024
Prange, Peter

Die Himmelsstürmer / Herrliche Zeiten Bd.1


ausgezeichnet

Historischer Europagedanke
Dieser Roman, der seinen Anfang in einer der schönsten Städte nimmt war auch für mich der Anfang mit diesem Autor. Und es war lediglich der Anfang eines Weges der, so wie die Geschichte, noch weitergehen wird - nicht nur mit dem Folgeband dieses Romans. Der Autor verfügt über einen spannenden leb- und bildhaften Schreibstil der einen mit auf die Reise nimmt. Er schafft es eine Geschichte zu erschaffen die das Leben historisch belegter Personen (Escoffier, Ritz, Paxton um nur einige wenige zu benennen) und nicht historisch belegter Personen so in die Geschichte Europas zu integrieren, dass eine homogene Symbiose entsteht. Geschichtlich sehr gut recherchiert, angefangen vom Grundgedanken Europas mit der Untertunnelung des Ärmelkanals (beendet erst 1994!) über den Bau des Kurfürstendammes samt Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche bis hin zu den Kolonialgründungen vieler europäischer Länder und der Elektrifizierung des Schienenverkehrs. Also sehr moderne und aktuelle Themen.

Ein Roman angeführt von 3 Menschen die bereits im 19. Jahrhundert den Grundgedanken Europas in sich tragen und leben. Faszinierend und spannend erzählt.
Die fast 700 Seiten sind sehr kurzweilig; auch sehr viel informatives historisches ist zu erfahren. Ich bin auf alle Fälle auch die Fortsetzung gespannt.


Nachtrag: Zufällig bin ich bei meiner Informationssuche nach dem Autor auf ein älteres Buch von ihm gestoßen. "Miss Emely Paxton" - vielleicht ist es ja doch eine Trilogie!?