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Anno
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Insgesamt 746 Bewertungen
Bewertung vom 04.11.2025
Hörner, Franziska

Und mir bleibt der hässliche Hund


ausgezeichnet

Achtung, dieser Roman hat es in sich! Er ist gefühlsstark und befasst sich sehr tiefsinnig mit Traumata. Der Leser ist hier emotional eng mit den Charakteren des Buchs verbunden und wird sich dadurch auch selbst unweigerlich mit deren Themen auseinandersetzen. Mir erging es so und auch meinem Kind.

Felix verliert durch einen Autounfall seine gesamte Familie. Zurück bleiben nur er und der hässliche Hund seiner Schwester, den er nicht einmal leiden kann. Doch die beiden geben sich Halt und überstehen so die erste traumatische Zeit, erfahren Hilfe durch Therapeuten und begegnen im Wartezimmer der Praxis einem weiteren Jungen, Mo, der hinter seinem schwarzen Humor und seiner aufgeschlossenen Art auch jede Menge Verletzlichkeit verbirgt. Gemeinsam verbringen sie ihre Ferien damit sich ihren Ängsten zu stellen und den Weg zurück in die Normalität zu finden.

Das Buch ist offiziell für Jugendliche ab 13 Jahren ausgezeichnet. Inhaltlich ist es zwar aufwühlend, doch durchaus bereits für dieses Alter geeignet. Auch, weil sich dieser Roman trotz seiner bewegenden Thematik eine erstaunliche Leichtigkeit bewahren kann, er die Schicksale realistisch beschreibt, aber auch sehr auf die Empfindungen und Gedanken der Jungs eingeht in denen der Wunsch nach Heilung deutlich spürbar ist.
Der Schreibstil ist ungemein eingehend und die Charakterdarstellung sehr glaubhaft und intim. Besonders Felix und Mo wuchsen mir dadurch rasch ans Herz und selbst Bolt hat mich nicht selten zu Tränen gerührt. Dieser kleine Hund nimmt eine Stellung in der Geschichte ein, der ihr nur umso mehr Tiefe verleiht. Auch generell wirkt die Handlung äußerst durchdacht und emphatisch. Den Weg den die Jungs zurücklegen, wie sie agieren, wie sie denken und fühlen wurde bewundernswert gut dargestellt. Ihnen zur Seite gestellt wurde Marie, ein lebensfrohes Mädchen, dass wie ein Schutzengel über sie zu wachen scheint und auch ein Stück weit Normalität zurück bringt- besonders für Felix.

Mir fehlen etwas die Worte um dieses Buch wirklich angemessen zu beschreiben. Es hat mich ungeheuer bewegt, ich wollte aber auch steht’s sofort weiter lesen und erfahren was kommt; wollte Mo und Felix begleiten, habe mit ihnen miterleben und mitgefühlt. Doch ihre Geschichte geht nicht nur nahe, sie öffnet auch die Augen und sensibilisiert für die Schicksale und Empfindungen anderer.
Ich kann daher ‚und mir bleibt der hässliche Hund‘ nur jedem ans Herz legen- ob nun jung oder alt, kalt wird dieser Roman sicher keinen lassen.

Bewertung vom 04.11.2025
Rupp, Anna C.

Sonderausgabe: Weihnachtsstern, Tannenbaum und Kerzenduft


ausgezeichnet

Hinter dem Umschlag dieses Buches versteckt sich überraschenderweise ein ganz anderes: ‚weihnachtliche Blumenpoesie‘. Doch warum dieses Buch nun plötzlich in anderer Umverpackung erscheint und unter anderem Namen verkauft wird, verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Ein Ladenhüter kann es fast nicht sein, denn dieses Buch ist unglaublich schön! Die Seiten sind pastellfarben hinterlegt und immer wieder zieren kleine weihnachtliche Illustrationen sie. Doch anders als in andern Adventskalendern beginnt diese Buch bereits Ende November und zieht sich bis hinein ins neue Jahr. Die Seiten bauen jedoch nicht aufeinander auf. Jeder Tag steht für sich und ist einem eigenen Thema gewidmet. Dabei stößt man abwechselnd auf besinnliche Texte, Rituale, Rezeptideen, Pflanzenportraits oder Dekoideen. Und diese Mischung ist magisch! Ich liebe die darin enthaltene Abwechslung, die Atmosphäre, die das Buch verströmt und vor allem den auf Trockenblumen basierenden Stil der Dekoelemente! Statt Kitsch ist hier Ästhetik Programm- und das obwohl die Ideen erstaunlich einfach umzusetzen sind. Viele davon eignen sich sogar als schöne, kleine Geschenkidee für Weihnachten und sind wahre Blickfänger.
Kurzum: ich bin hin und weg und sehr begeistert! Die diesjährige Adventszeit wird hiermit definitiv zu etwas ganz Besonderem!

P.S. Die Autorin betreibt auch einen kleinen Shop über den man auch Trockenblumen bestellen kann. Dieser wird aber im Buch nur sehr dezent beworben. Doch natürlich können die Ideen auch mit eigenem Material problemlos umgesetzt werden.

Bewertung vom 04.11.2025
Dietz, Shari;Dietz, André

Maris Märchen


ausgezeichnet

Wenn ein Mädchen, das nicht spricht anderen das Lachen lehrt und ein Königreich begreift, dass ein ‚Anderssein‘ eigentlich Einzigartigkeit bedeutet und in jedem von uns existiert, dann ist das wahrlich märchenhaft schön!
Mari zeigt uns hier deutlich wie Inklusion funktioniert und erzählt in ihrem Buch von ganz besonderen Helden. Die Geschichten dazu sind teilweise an bekannte Märchen angelehnt und wurden neu interpretiert, andere dagegen sind frei erfunden. Aber alle eint eine sehr schöne und positive Sichtweise und zeigt Menschen in all ihrer Diversität. Menschen mit Handicap werden sich in diesen Geschichten sicherlich viel deutlicher gesehen fühlen, das Buch ist aber auch für alle anderen eine Bereicherung, denn es läd uns dazu ein aus seinen Geschichten zu lernen. Und das das auch gelingt und das Erlernte in den eigenen Alltag getragen werden kann, dafür helfen allgemeine Tipps und kindgerechte Informationen zu den einzelnen Beeinträchtigungen im Anhang des Buchs.

Ich fand ‚Maris Märchen‘ als sehr bereichernd und Werte bildend. Trotzdem wirkte es dabei nicht belehrend, sondern sehr bunt und fröhlich. Es macht einfach Spaß daraus vorzulesen und ich hätte gerne mehr von diesen Märchen kennengelernt.

Bewertung vom 27.10.2025
Sedgman, Sam

Die gestohlene Zeit


sehr gut

Isaacs Vater verschwindet, als er die Uhr von Big Ben zurückstellt, spurlos. Die von mir dadurch erst vermutete Zeitreise kam dann aber ganz anders als gedacht. In dieser Handlung steckt nur wenig Magie, dafür eine Portion Kreativität und erstaunlich viel Realismus. Und die im Anhang aufgeführten Infos dazu haben selbst mich überrascht!

In Isaacs Zeit, die nicht näher definiert wird (Handys existieren jedoch bereits) tagt das Parlament über eine neue Zeitrechnung. Aber die Lager sind gespalten und sogenannte Maschinisten protestieren indem sie Uhren zerstören. Doch welche Auswirkungen hat eine solche neue Zeitrechnung? Und wo steckt Isaacs Vater?

Für Isaac und Hattie, die Tochter des Speakers, beginnt eine aufregende Mission und einzigen Anhaltspunkte, die sie zu Isacs Vater führen könnten, sind dessen Taschenuhr und ein ominöses Schreiben. Doch dem nicht genug! Im Laufe der Handlung erhält der Leser auch einen faszinierenden Einblick in den Palace of Westminster, erfährt wie das Parlament dort agiert, lernt berühmte Uhren Londons kennen und setzt sich mit Wert der Zeit auseinander.

Mich hat die Handlung ehrlich überrascht, aber auch begeistert. Meinem Kind fiel die Lektüre hingegen etwas schwerer. Zeit und deren Zusammenhänge zu erfassen kam schwer sein, auch wenn diese gut erklärt wurden.
Lange irritierte mich der Antrieb der Maschinisten, was aber letztendlich aufgeklärt werden konnte. Isaacs und Hatties Suche, sowie Pascal und seine Telefonate wirkten auf mich wie eine vereinfachte und entschärfte Version von Sakrileg und den Höhepunkt würzte noch eine Prise MacGyver. Ich fands toll!

Bewertung vom 21.10.2025
Bestard, Aina

Alles dreht sich


ausgezeichnet

Auffällig an diesem Buch ist definitiv sein Vintagecharme, der mir und meinem Kind wirklich richtig gut gefällt. Es wirkt dadurch sehr edel und zeitlos. Dabei ist das darin enthaltene Wissen hoch aktuell und weist sogar auf zukünftige Ereignisse hin.

Während des Lesens mit meinem Kind fiel mir aber auch auf, wie gut wir dank des Buchs ins Gespräch gekommen sind und die Texte unsere aufkommenden Fragen sofort klären konnten. Das war manchmal geradezu spooky… oder eben nur sehr, sehr durchdacht! Ein Kompliment dafür an die Autorin.
Vom Aufbau her gliedert sich das Buch so, dass erst eine Einführung in das Thema gegeben und Grundlagen und Begrifflichkeiten erklärt werden. Danach schwenkt das Buch über zur Sonne und anschließend von ihr weg zu den einzelnen Planeten und Zwergplaneten und über die Grenze des Sonnensystems hinaus. Die Farben der einzelnen Kapitel sind farblich unterschiedlich hinterlegt und somit sofort dem jeweiligen Himmelskörper zuzuordnen. Dazu enthält das Buch aber auch noch transparente und übergroße Seiten, große, wunderschöne Illustrationen, die aus aus winzigen Punkten zu bestehen scheinen. Es gibt Verzierungen von Rahmen, Infopunkte und immer wieder Leisten, die den momentanen Standpunkt der Reise hinaus aus unserem Sonnensystem anzeigen.
Die Texte sind wahnsinnig interessant geschrieben und begeisterten mein Kind ungemein. Diese begleitend gab es aber natürlich auch immer die wichtigsten Daten in Form einer Tabelle.
Das einzig Negative, was ich an diesem Buch gefunden habe, ist sein penetranter Geruch nach Druckerfarbe, der mir beim Vorlesen mit der Zeit recht unangenehm wurde. Und die teilweise recht dunklen Seiten, die ein Lesen im Dämmerlicht erschwerten. Doch all das trübt die Begeisterung nur unwesentlich. Ich jedenfalls habe noch nie ein so schönes, interessantes und auf Kinder abgestimmtes Buch über unser Sonnensystem gesehen, wie dieses!

Bewertung vom 21.10.2025
Veken, Jan Van der

Das Raumfahrtbuch


ausgezeichnet

Mein Spross ist, wie so viele Kinder, fasziniert vom All, den Sternen und Planeten. Aber mit dem Bild dieser unvorstellbaren Weite vor Augen, vergessen wir leider rasch, dass dieses Abenteuer einst hier auf der Erde und dem Mut einiger Menschen begann, die all ihr Können und Streben zu den Sternen ausrichteten. Dabei ist gerade deren Geschichte höchst interessant. Dieses Buch erzählt uns von den verschiedensten Errungenschaften und Meilensteine der Raumfahrt, erklärt die Funktionsweise einer Rakete genauso, wie den Ablauf bekannter Missionen… Die Menge an Wissen ist hierbei gigantisch, übersteigt dem Grad des allgemein üblichen und bleibt doch steht’s erstaunlich kindgerecht. Ja, natürlich stößt man hier auch auf fremde Fachbegriffe und Namen, lernt aber auch zugleich eine ganze Menge! Die Seitenaufteilung wirkt klassisch, besticht aber durch große Abbildungen und einem überraschend geringen, sehr durchdachten und altersgerechten Textanteil. Oft wird der Leser sogar direkt angesprochen und mit Hilfe von anschaulischen Beispielen auf das entsprechende Thema eingestimmt, was der Aufmerksamkeit und dem Interesse des Kindes sehr förderlich ist.

Für soviel Umsicht, der Fülle an Informationen und der tollen Gestaltung von mir ein aufrichtiges Danke und eine klare Empfehlung an alle Eltern von wissenshungrigen Kindern. Das Buch ist richtig toll!

Bewertung vom 21.10.2025
Druvert, Hélène

Wolken, Luft und Sterne


ausgezeichnet

Dieses Buch beschäftigt sich mit den verschiedensten Schichten der Atmosphäre bis hinein in den Weltraum und beginnt nach einem allgemeinen Abschnitt und der Einteilung der einzelnen Bereichen, ganz klein bei Blumen und ihre Samen und steigt dann Stück für Stück höher. Und natürlich finden dabei auch die menschlichen Meilensteine der Eroberung von Himmel und All darin Erwähnung. Jede Seite, jedes Thema ist wirklich faszinierend, der Aufbau des Buches logisch und bestechend schön. Scherenschnittartige, in Klappen unterteilte oder gar ganze ausklappbare Seiten vervollständigen die Texten. Die bildliche Darstellung folgt einer klaren, zeitlosen Linie, angelehnt an den Stil des Coverbildes. Sowohl inhaltlich als auch im Design ist dieses Buch also wirklich toll und sehr abwechslungsreich. Einige der Schmuckseiten sind aber auch fragil und die Texte wirken mitunter trotz ihres faszinierenden Inhalts eher nüchtern. Manche Kinder kommen damit vielleicht nicht ganz so gut klar, das Wissen, dass sie jedoch daraus ziehen können ist toll. Besonders da dieses Buch sich auch mit Bereichen der Atmosphäre befasst, denen sonst in Kinder-Sachbüchern leider kaum Beachtung geschenkt wird.

Bewertung vom 20.10.2025
Borrmann, Mechtild

Lebensbande


gut

Mechthild Borrmann schrieb ‚Feldpost‘, ein Buch, das mir sehr gefiel. Und nun setzt ‚Lebensbande‘ auf das selbe Prinzip. Der Roman mischt Berichte von Zeitzeugen mit schriftstellerischer Freiheit und holt damaligen Ereignisse durch die Protagonistin, deren Name zuerst ungenannt blieb, ins Jetzt. Oder besser: in die Zeit um 1991.
Ein Reichsausschusskind und Frauen, die um dessen Wohl kämpfen und alles wagen- das klang mir nach einer hochemotionalen Handlung. Letztendlich war aber der Stil des Buches so distanziert, dass ich mich mehr als stillen Beobachter empfand und mich kaum emotional mit den Charaktere verband. Ich fand das wahnsinnig schade, denn die Handlung selbst hätte durchaus Potential, wäre sie nur emotionaler geschrieben worden. Einzig Leo fand Zugang zu meinem Herzen, Joop mochte ich auch, doch die Frauen blieben mir allesamt in der Darstellung ihren Emotionen zu schwach.

Nach ‚Feldpost‘ hatte ich mir viel von diesem Buch versprochen- vielleicht zu viel.

Bewertung vom 19.10.2025
Linn, Isabell

Falling in too deep


weniger gut

Tja, nur leider war es dann so, dass ich lange, lange Zeit nicht in diesem Buch verlieren konnte. Mit den Charakteren kam ich erstaunlich wenig klar und fand die ganze Situation in diesen Camp sehr oberflächlich und gestellt. Im Nachhinein vermute ich zwar, dass dies evtl. sogar durchaus so gewollt war, ab den Gefühlen, die mich beim Lesen begleiteten, änderte dies leider nichts. Lange Zeit plätscherte die Handlung recht seicht vor sich hin. Man lernt die Leute und deren Beziehungen zueinander kennen, dringt aber nie wirklich tief in sie sein. Auch über die Arbeit von Bloggern und deren Alltag erfährt man nur wenig. Ivas Verschwinden hängt dabei sehr präsent über allem und wird zusätzlich von Berichten aus der Zukunft gestützt. Die Welt in der wir hier jedoch eintauchen konnte mich nicht überzeugen. Auf mich wirkte sie so aufgesetzt und unrealistisch, wie die Personen des Buchs. Durch 2/3 des Buchs quälte ich mich mehr als dass ich Freude daran empfand. Erst gegen Ende besserte sich dies dann etwas. Nun geschah endlich etwas, das ich mit Interesse verfolgen konnte und die Handlung dazu vorantrieb. Mir war das aber viel zu spät um das Buch doch noch zu mögen. Sorry, aber für Menschen wie mich, die gern einen kontinuierlich und spürbar ansteigenden Spannungsbogen lieben, etwas Tiefgang und einen realistischen Einblick in das Leben anderer bevorzugen, kann ich dieses Buch leider nicht weiterempfehlen.

Bewertung vom 15.10.2025
Schlett, Liv K.

Birk


ausgezeichnet

Aus der Buchbeschreibung geht nicht klar hervor welches Problem Birk beschäftigt. Daher möchte ich diesbezüglich auch nicht näher darauf eingehen, denn ich vermute, dass diese Verschleierung bewusst gewählt wurde.

Als Birk beschloss seinen Blog öffentlich zu stellen, tat er es noch mit dem Wunsch etwas erreichen, etwas bewegen zu können. Doch dann überschlagen sich die Dinge und er steht vor einem Trümmerhaufen. Mobbing, Selbstvorwürfe und Scham isolieren und belasten ihn immer mehr und was er auch tut, er scheint sein Stigmata nicht mehr los zu werden.

Mich hat die Thematik des Buchs ehrlich überrascht, aber es wurde darin so bewegend davon berichtet und Birk und seine Blogeinträge so realistisch dargestellt, dass ich dieses Buch in kürzester Zeit durch hatte. Mich lies Birk’s Geschichte schon bald nicht mehr los und ich litt förmlich mit diesem Jungen mit. Wie gern hätte ich ihn doch in den Arm genommen!
Doch gerade die hier dargestellten Entwicklungen und der direkte Blick auf die Gefühle eines jungen Menschen rufen auch wunderbar zu Verständnis und Mitgefühl auf. ‚Birk‘ ist definitiv ein Buch, an dass man sich lange noch erinnern wird. Und ich hoffe, dass es die Reichweite erhält, die Birk sich zu Anfang für seinen Blog erhofft hatte. Gemeinsam nämlich lässt sich was bewegen. Lasst uns einfach alle ein bisschen mehr wie Fabi, Asha, Lina und B-drian sein.