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antjemue

Bewertungen

Insgesamt 93 Bewertungen
Bewertung vom 10.03.2025
Haus Waldesruh (eBook, ePUB)
Krems, David

Haus Waldesruh (eBook, ePUB)


weniger gut

Leider konnte mich die Geschichte nicht packen und sprachlich war ich oft genervt

Anna, Lea, Ferdinand und Marco sind ehemalige Klassenkameraden und hatten seit der Matura (gleichzusetzen mit dem deutschen Abitur) vor fast 15 Jahren kaum Kontakt zueinander. Nun hat Marco das Grüppchen ins Jagdhaus eines Onkels zu einem Treffen eingeladen. Anfangs freuen sich alle über das Wiedersehen und es hat auch keiner etwas dagegen, dass sich Leas Zufallsbekanntschaft Frank zu ihnen gesellt. Doch schon bald gibt es Konflikte und schnell drehen sich die Gespräche um den einen, der fehlt. Als dann noch ein ungeladener Gast auftaucht, kommt es zu einem Fiasko…

Diesen in der dritten Person verfassten Roman konnte ich zwar relativ schnell lesen. Wirklich begeistert hat mich die darin erzählte Geschichte jedoch nicht und auch die Ausdrucksweise des Autors war für mich sehr gewöhnungsbedürftig. Schon als die ehemaligen Klassenkameraden im Haus Waldesruh nacheinander ankamen und sich begrüßten, war ich von der inflationären Verwendung des Wortes jauchzen genervt. Es gibt so viele Begriffe, die eine überschwängliche Freude ausdrücken können, aber hier wurde permanent gejauchzt. Doch auch sonst haderte ich sprachlich mit so mancher Formulierung, die ich als falsch oder unpassend empfand.

Leider wurden mir die Charaktere nach der Begrüßung nicht wirklich sympathisch und Teile der Geschichte waren für mich sogar ziemlich vorhersehbar. Dass mit Frank irgendwas nicht stimmt, stellte Anna ja beizeiten fest. Hier hatte ich schon, als sie das erste Mal dachte, dass ihr etwas an ihm bekannt vorkommt, den richtigen Riecher. Und auch, wer der ungeladene Gast war, ahnte ich, lange bevor er auftauchte. Im Endspurt und in der Auflösung gab es für mich dann zwar trotzdem noch ein paar Überraschungen, eine davon auch haarsträubend. Diese entschädigten mich jedoch nicht für das von mir als ansonsten eher schlecht empfundene Leseerlebnis.

Bewertung vom 09.03.2025
Goldener Zorn / Children of Blood and Bone Bd.1
Adeyemi, Tomi

Goldener Zorn / Children of Blood and Bone Bd.1


ausgezeichnet

Starker Fantasy-Auftakt, bei dem leider nicht alles nur Fantasie ist

Obwohl dieses Buch erstmals bereits 2018 veröffentlicht wurde, entdeckte ich es für mich erst kürzlich.

Einst war Zélies Leben voller Magie und sie freute sich darauf, einmal eine so mächtige Seelenfängerin zu werden, wie ihre Mutter. Doch vor elf Jahren verloren alle erwachsenen Maji plötzlich ihre magischen Fähigkeiten und in der Nacht darauf wurden sie auf Geheiß des Königs Saran von Orïsha brutal abgeschlachtet. Die Kinder der Maji – die Divînés - wurden in der Blutnacht zwar verschont, aber sie leben seitdem in schlimmster Armut, ständiger Angst und ohne Hoffnung, dass ihre Magie jemals erwacht.

Die Steuern für sie werden ständig erhöht und wenn nicht mehr gezahlt werden kann, werden sie in Arbeitslager verschleppt und kehren nie wieder heim. Um ihre Familie über Wasser zu halten, begibt sich Zélie – eine junge Divîné - eines Tages, zusammen mit ihrem Bruder in die Hauptstadt, um einen von ihnen gefangenen seltenen Fisch zum Höchstpreis zu verkaufen. Allerdings währt die Freude über den erzielten Erlös nur kurz, denn noch bevor sie die Stadt wieder verlassen kann, hilft sie einem jungen Mädchen spontan auf der Flucht vor den Schergen des Königs und wird dabei selbst zur Gejagten.

Ein von dem Mädchen gestohlenes Artefakt zeigt, dass die Magie für die Divînés nicht gänzlich verloren und Zélie von den Göttern dazu bestimmt ist, diese nach Orïsha zurückzubringen. So begibt sie sich auf eine gefährliche Reise. Doch die Anhänger des brutalen Königs, allen voran der Kronprinz, die die Rückkehr der Magie mit allen Mitteln verhindern wollen, sind ihr dabei stets dicht auf den Fersen...

Dieses Buch ist der fesselnde Auftakt einer Jugendfantasy Trilogie. Geschrieben ist es in der ersten Person, abwechselnd aus den Perspektiven von drei verschiedenen Hauptfiguren. Den Schreibstil empfand ich als flüssig, temporeich und unglaublich fesselnd. Die Sprache als einfach, aber sehr bildhaft. Von Anfang bis Ende hatte ich Kopfkino und klebte regelrecht an dem Buch. Jede Leseunterbrechung, für wichtige Dinge im realen Leben, geschah nahezu widerwillig. Längen empfand ich beim Lesen nie.

Das Setting ist afrikanisch und an die nigerianischen Wurzeln der Autorin angelegt. Die Einführung der Fantasy-Welt und der Charaktere geschah jedoch situationsbedingt und kam gänzlich ohne langwierige Erklärungen aus. Die Unterdrückung der Divînés, das menschenverachtende Verhalten ihnen gegenüber und die grausamen Erinnerungen Zélies an die Blutnacht, erschütterten mich zutiefst und weckte in mir nicht nur Assoziationen zu immer noch passierenden Geschehnissen in der Gegenwart, sondern auch sofort große Sympathien für die Figur, die sich im Laufe der weiteren Handlung stark entwickelt.

Aber auch in die anderen beiden Figuren, die neben Zélie zu Wort kommen, konnte ich mich schnell ziemlich gut hineinversetzen, wobei ich mir eine von ihnen gern häufiger zur Brust genommen und sie kräftig geschüttelt hätte, so verblendet wie sie bis zum Schluss war. Auch wenn es zwischenrein einige romantische Szenen gab, würde ich dieses Buch nicht dem Romantasy-Genre zuordnen. Für mich hatten diese Szenen zwischen den aufregenden Kämpfen und dem zahlreichen Blutvergießen meist etwas eher Hoffnungsvolles.

Insgesamt hat mir dieses Buch richtig gut gefallen und auch die anschließende Anmerkung der Autorin berührte mich tief. Inzwischen bin ich fast froh, das Buch erst jetzt entdeckt zu haben, denn dadurch gibt es für mich keine Wartezeit auf die Folgeteile, die ich in Kürze lesen möchte.

Bewertung vom 06.03.2025
Im Wind der Freiheit (eBook, ePUB)
Kinkel, Tanja

Im Wind der Freiheit (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Starke Frauen im Kampf für die andere Hälfte der Menschheit

Louise Otto, aus gutbürgerlichen Verhältnissen stammend, war schon als junges Mädchen anders als ihre beiden älteren Schwestern. Im Gegensatz zu denen wollte sie keinen Ehemann, sondern Schriftstellerin werden. Aufgrund der bereits 1835 im Freistaat Sachsen geltenden Gesetze und der ihr eigenen kämpferischen Natur war das nach dem frühen Tod ihrer Eltern auch möglich. Trotzdem stößt sie immer wieder auf Widerstände und das meistens nur, weil sie eine Frau ist.

Susanne Grabasch ist in ärmsten Verhältnissen groß geworden und hat dennoch von ihrer schnell gealterten Mutter nie etwas Anderes als Liebe und größte Opferbereitschaft erfahren. Nachdem sie aus einer Tuchfabrik ohne Zeugnis entlassen wurde, bekommt sie keine Arbeit mehr und steht, mit ihrer inzwischen kranken Mutter, vor dem Nichts. Um den Lebensunterhalt für sie beide weiter bestreiten zu können, verkauft sie ihren Körper und lässt sie sich auf einen riskanten Auftrag ein.

Als sich die Menschen im Deutschen Bund 1848 gegen die Macht der Fürsten und die Zensur für ein geeintes Deutschland erheben, kämpfen auch die beiden so unterschiedlichen Frauen mit für Freiheit und Selbstbestimmung...

Leicht und flüssig konnte ich diesen in der dritten Person mit wechselnden Perspektiven geschriebenen Roman lesen. Von Anfang bis Ende empfand ich den Lesestoff als sehr interessant und spannend, so, dass ich nie irgendwelche Längen verspürte und das Buch auch immer nur sehr ungern für Pflichten im realen Leben aus der Hand legte. Die Hauptfiguren wurden mir sehr schnell sympathisch. Obwohl gerade die in der Inhaltsangabe genannten Frauen so unterschiedlich waren, mochte ich sie beide.

Mir gefiel ihre Entwicklung im Laufe der Geschichte und ich konnte auch ihre jeweiligen Motivationen immer sehr gut nachvollziehen. Mit der im Buch behandelten Revolution habe ich mich vorher nie befasst und sollte sie vor vielen Jahren im Geschichtsunterricht behandelt worden sein, dann ist mir das schon lange entfallen. Die gesamte Handlung des Buches wirkte auf mich jedoch glaubhaft, die geschichtlichen Fakten gut recherchiert und Tatsächliches mit Fiktivem geschickt vermischt.

Insgesamt hat mir dieses Buch richtig gut gefallen und es war zwar mein allererster Lesekontakt mit der Autorin, aber ganz bestimmt nicht mein Letzter!

Bewertung vom 06.03.2025
Nachtflut (eBook, ePUB)
Westerkamp, Stina

Nachtflut (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Temporeich und spannend bis zum Ende

Seit dem Tod ihrer Schwester ist Elisa ein Wrack. Sie ist geschieden, eine Panikattacke jagt die nächste und sie schluckt deutlich mehr Tabletten, als gut für sie ist. Nun regnet es an der Ostsee seit Wochen und inzwischen ziehen auch orkanartige Sturmböen über das Land. Seit Tagen wird in den Nachrichten vor der kommenden Sturmflut und dem Brechen der Deiche gewarnt. Die meisten Einwohner haben ihre Häuser deshalb bereits freiwillig verlassen oder wurden evakuiert.

Elisa hat bis zur letzten Sekunde mit ihrem Aufbruch gewartet. Nun kommt sie nicht mehr weg und auch ihr Medikamentenvorrat ist verloren gegangen. Ohne Strom und bei bedrohlich steigendem Pegel sitzt sie mit ihren merkwürdigen Nachbarn in deren Haus fest. Aber nicht nur das. Auch die Häftlinge aus der nahegelegenen JVA wurden evakuiert und dabei konnten mehrere Häftlinge fliehen. Darunter auch Paul, der noch eine Rechnung mit ihr offen hat…

Von Anfang an konnte ich diesen temporeichen Thriller leicht und flüssig lesen. Schnell war ich in der Geschichte drin und konnte das Buch schon kurzer Zeit kaum noch aus der Hand legen. Verfasst ist es in der dritten Person, abwechselnd aus den Perspektiven verschiedener Protagonisten. Zusätzlich gibt es noch Tagebucheinträge einer Frau, die lange Zeit anonym bleibt. Anfangs wird die Spannung vor allem durch die authentisch beschriebenen Gefahren der Naturkatastrophe für die nahezu hilflos wirkende Elisa erzeugt.

Hier legte die Autorin sehr geschickt falsche Spuren aus, so, dass ich zwar aus verschiedenen Gründen um die junge Frau fürchtete und hoffte, dass die erwartete Hilfe für sie rechtzeitig kommt. Die Gefahr, die ihr tatsächlich drohte, aber absolut nicht kommen sah und von diesem Wendepunkt in der Geschichte regelrecht überrascht wurde. Im Nachgang gesehen, gab es zwar durchaus versteckte Hinweise darauf, aber es war mir aufgrund des Tempos und nicht möglich, diese richtig einzuordnen, bevor die Katze aus dem Sack gelassen wurde.

Aber auch die Ausführungen, die dann alles erklärten waren noch interessant und am Ende gab es noch einen kleinen Cliffhanger, der den Weg zu einer Fortsetzung offenlässt. Ich könnte zwar auch mit dem Ende leben, wenn es eine Solche nicht geben würde. Sollte diese aber kommen, möchte ich sie auf jeden Fall lesen. Mich hat dieser Thriller von Anfang bis Ende richtig gut unterhalten und gern spreche ich deshalb für Freunde des Genres eine Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 05.03.2025
Der Wolf im dunklen Wald / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.2 (eBook, ePUB)
Piontek, Sia

Der Wolf im dunklen Wald / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Hat mir sehr gut gefallen und machte mich neugierig auf den Vorgänger

Dieser Krimi ist bereits der zweite Teil der Reihe um die Ermittlerin Carla Seidel. Obwohl ich den ersten Teil noch nicht gelesen habe, wagte ich den Versuch. Ich habe bereits einige Reihen im Genre nicht in der richtigen Reihenfolge gelesen und kam damit meistens gut zurecht.

Im Wendland wird während einer Jagdveranstaltung ein Teilnehmer tot auf einer Lichtung gefunden. Die zum Ort des Geschehens gerufene Kriminalistin Carla Seidel stellt sofort fest, dass der Mann erstochen wurde. Die Gerichtsmedizin findet dann heraus, dass vier der insgesamt sieben sehr kraftvoll ausgeführten Messerstiche dem Opfer bewusst erst nach dem Tode zugefügt wurden. Das lässt vermuten, dass der Täter den Toten kannte und sehr wütend auf ihn war.

Als alle von Carla verfolgten Spuren erst einmal ins Leere laufen und sie sich nebenbei mit der Tatsache auseinandersetzen muss, dass ihre rebellische Tochter Lana für das jüngste Familienmitglied der Jagdveranstalter schwärmt und kurz vor der Tat mit ihm sogar im Wald unterwegs war, geschieht ein weiterer Mord. Und während Carla fieberhaft nach dem Täter sucht, kommt Lana ihm gefährlich nahe…

Leicht und flüssig konnte ich diesen Krimi lesen. Geschrieben ist er in der dritten Person, überwiegend aus den Perspektiven von Carla und ihrer Tochter. Beide wurden mir schnell sympathisch, obwohl sie nicht einfach sind und ihr Verhältnis zueinander auch ziemlich stark belastet ist. Ich mag es sehr, wenn das Privatleben der Ermittler in Kriminalromanen ebenfalls eine Rolle spielt, weil ich dadurch immer das Gefühl habe, diese Figuren noch etwas besser kennenzulernen.

Natürlich dürfen die Ermittlungen dabei nicht untergehen und müssen auf mich realistisch wirken. Auch Letzteres ist in diesem Buch hier größtenteils der Fall. Lediglich auf den Fakt, dass Clara ihr Whiteboard zuhause immer an einem Platz stehen hat, der permanent für ihre Tochter zugänglich ist und sie mit ihr – trotz aller Spannungen - auch deutlich mehr über den Fall spricht, als sie es dürfte, musste ich mich erst einlassen. Trotzdem war ich relativ schnell von der Geschichte gefesselt und empfand beim Lesen auch keinerlei Längen.

Der Showdown war dann noch einmal richtig nervenaufreibend. Ich hatte zwar bereits einige Zeit vor der Auflösung den richtigen Riecher in Bezug auf den Täter, empfand die Bestätigung, dass ich richtig lag aber nicht schlimm. Am Ende war der Kriminalfall zwar abgeschlossen, aber zum Privatleben von Mutter und Tochter ist definitiv noch nicht alles gesagt. Diese Reihe werde ich auf jeden Fall weiterverfolgen.

Verständnisprobleme, weil ich den Vorgänger noch nicht gelesen habe, hatte ich nicht. Ich wurde eher neugierig auf ihn und habe ihn mir inzwischen auch gekauft. Mit den Informationsvorsprüngen, die ich jetzt durch Rückblenden hier im Buch definitiv habe, muss ich dann klarkommen. Wie oben erwähnt, habe ich damit aber auch schon Erfahrung. Grundsätzlich empfiehlt es sich bei Reihen wie dieser trotzdem, die richtige Reihenfolge einzuhalten.

Bewertung vom 03.03.2025
Der Thron der Magier
Phaeton, Jupiter

Der Thron der Magier


gut

Interessante Fantasy-Geschichte, die aber auch einige Längen hat

Katleen Ash, die in einer Magierfamilie großgeworden ist, selbst aber keinen Funken Magie in sich trägt und deswegen von ihrer Mutter und ihrem Bruder Konrad permanent drangsaliert wurde, verließ vor 3 Jahren ihr Elternhaus und hatte sich eigentlich geschworen, nie wieder zurückzukehren. Seitdem lebt sie in einer kleinen Wohnung in London und arbeitet in einer Buchhandlung. Doch nun ist ihr Vater, der König der Magier, gestorben und ihr Lieblingsbruder Kio, bat sie inständig an den Trauerfeierlichkeiten teilzunehmen. Sie erteilte ihm zwar erst eine Absage, reiste nach einem inneren Kampf allerdings trotzdem nach Edinburgh, um sich von ihrem Vater zu verabschieden.

Das bereut sie jedoch schnell. Bereits kurz nach ihrer Ankunft erkennt sie, dass ihr Bruder sie nicht wegen der Verabschiedung des Vaters zu der Trauerfeier gelockt hat, sondern lediglich wegen ihrer Stimme als Mitglied der Familie Ash zur Wahl des neuen Königs. Da sie weder ihrem Bruder Konrad, noch dem ebenfalls kandidierenden Sett Gray die Königswürde zutraut, enthielt sie sich der Stimme und provozierte damit einen Gleichstand bei der Wahl. Letztendlich soll nun ein magischer Wettkampf in London entscheiden, wer der neue König wird.

Zurück in London erlebt sie eine weitere schwere Enttäuschung. Dann erhält sie unerwarteten Besuch von ihrem Jugendfreund Azir Shade. Dieser gibt ihr einen Kristall, der sich bei ihrer Berührung höchst eigenartig verhält. Da ihr das neue Hoffnung gibt, doch über Magie verfügen zu können, beschließt sie, sich den Geistern ihrer Vergangenheit zu stellen…

Einerseits konnte ich dieses in der dritten Person aus den Perspektiven verschiedener Protagonisten ziemlich schnell auslesen. Die einfache, aber trotzdem sehr bildhafte Sprache gefiel mir. Auch die situationsbezogene Einführung der handelnden Charaktere fand ich nicht schlecht. Allerdings hatte ich auch ein bisschen das Gefühl, dass gerade letztere dafür sorgte, dass ich die Fantasy-Welt, die die Autorin in dieser Geschichte aufbaut, etwas wirr finde und auch am Ende noch nicht wirklich in ihrer Gesamtheit überblicke. Die Hauptfigur Katleen wurde mir jedoch schnell sympathisch, so, dass ich ihre Weiterentwicklung durchaus mit einer gewissen Grundspannung im Hintergrund verfolgte.

Aber selbst Katleen schaffte es, mich hin und wieder zu nerven. So fand ich z. B. ihre Gedankengänge auf das Bekanntwerden der Identität Liams (die ich schon eine Weile vorher erahnte), den sie zuletzt als 5-Jährige gesehen hatte, ziemlich überzogen und auch einige Wiederholungen, wie schlecht sie doch früher von Mutter und Bruder behandelt wurde, empfand ich als überflüssig. Nicht so gut gefielen mir auch die Konfrontationen der männlichen Teilnehmer des Wettkampfes um die Krone. Jedes Mal, wenn sie bei den Aufgaben aufeinandertrafen, gingen sie sich gegenseitig auf so ziemlich ein und dieselbe Art an die Gurgel. Da hätte ich mir etwas mehr Einfallsreichtum gewünscht.

Den Showdown empfand ich als ziemlich spannend. Aber irgendwie kam mir am Ende, nach den zuvor unzähligen gegenseitigen eher brutalen Anfeindungen der männlichen Charaktere, das Friede-Freude-Eierkuchen ein bisschen zu plötzlich. Trotz meiner Kritikpunkte gab es in der Geschichte für mich noch genügend (hier ungenannte) interessante Aspekte, die mich gut unterhielten und zu denen ich gern meine recht vielen offen gebliebenen Fragen beantwortet hätte. Daher werde ich auch die inzwischen bereits erhältliche Fortsetzung auf jeden Fall noch lesen.

Bewertung vom 03.03.2025
Emma
Reno, Jean

Emma


gut

Die erzählte Geschichte gefiel mir zwar, aber wirklichen Thrill verspürte ich selten

Dieses Buch ist das Debüt des bekannten französischen Schauspielers Jean Reno. Als Schauspieler mag ich ihn sehr. Daher war ich vor dem Lesen sehr gespannt, ob er mich auch als Thriller-Autor begeistern kann.

Emma arbeitet in einem Thalasso-Zentrum an der bretonischen Küste. Als Masseurin ist sie dort sehr gefragt. Im Privatleben kämpft sie allerdings mit den Dämonen ihrer Vergangenheit und wünscht sich eigentlich einen Neuanfang. Die Chance dazu sieht sie, als sie die Möglichkeit bekommt, für ein neues Luxus-Wellness-Resort im Oman das Massage-Team zu schulen. Der Eigentümer ist Tariq, der Sohn des stellvertretenden Premierministers, den sie bei seinem Besuch an ihrem vorherigen Arbeitsplatz durch ihre Massage nachhaltig beeindruckte.

Aber auch sie selbst spürte die außergewöhnliche Anziehungskraft zwischen ihnen und im Oman kommen sie sich noch näher. Allerdings muss das in aller Heimlichkeit geschehen. Doch trotz der ergriffenen Sicherheitsmaßnahmen bleibt das Verhältnis nicht unentdeckt. Plötzlich steckt Emma in geheimen Machenschaften fest, soll gefährliche Dinge tun und weiß nicht mehr, wem sie überhaupt noch trauen kann…

Nun habe ich das Buch ausgelesen und bin in meiner Bewertung hin- und hergerissen. Einerseits gefielen mir der flüssige Schreibstil und die manchmal nahezu poetisch anmutende Sprache des Autors ganz gut. Ich erfuhr einiges über den mir bislang eher unbekannten Oman, was gut recherchiert schien und auf mich realistisch wirkte. Ich mochte auch die Hauptfigur Emma, die sich von den psychischen Folgen des Ereignisses vor 9 Jahren nie richtig erholt hat, innerlich sehr zerrissen ist und im Grunde ihr wirkliches Ich sucht.

Andererseits empfand ich das, was ich hier gelesen habe, lange Zeit nicht wirklich als spannenden Thriller und die energetischen Kräfte in Emmas Händen hatten für mich auch einen etwas fantastischen Einschlag. Geschrieben ist das Buch in der dritten Person, vorwiegend aus der Perspektive der titelgebenden Hauptfigur. Zwischenrein finden sich immer mal wieder anonyme bzw. mit Decknamen versehene Notizen einer vertraulichen, geheimdienstlichen Korrespondenz der französischen Botschaft, die auf mich anfangs aber nicht wirklich brisant und sogar etwas unbeholfen wirkten.

Ich konnte das Buch zwar gut lesen und tat dies auch gern, aber eine atemberaubende Spannung, wie bei anderen von mir gelesenen Thrillern, die ich irgendwann gar nicht mehr aus der Hand legen konnte, verspürte ich selten. Das lag vielleicht daran, dass sich viele der drohenden Gefahren bei dem was Emma tat, lediglich gedanklich in ihrem Kopf abspielten und sich deshalb für mich als Leserin nicht ganz real anfühlte. Manchmal empfand ich auch ein Zuviel an bildhaften Vergleichen hintereinander weg, in eigentlich brenzligen Situationen, als spannungsmindernd.

Trotzdem gefiel mir das Gelesene meistens dennoch, auch wenn ich die Geschichte zum größten Teil nicht als Thriller empfand. Das Ende schreit dann sogar nach einer Fortsetzung. Aufgrund meiner beim Lesen entwickelten Sympathie für die Hauptfigur, würde ich Jean Reno bei einer Solchen auch als Autor nochmals eine Chance geben.

Bewertung vom 03.03.2025
To Kill A Shadow / Die verfluchten Lande Bd.1
Quinn, Katherine

To Kill A Shadow / Die verfluchten Lande Bd.1


sehr gut

Düster spannende Fantasy, nicht nur für junge Leser interessant

Vor 50 Jahren ist die Sonnengöttin Raina aus dem Königreich Asidia verschwunden und mit ihr auch die Sonne. Seitdem ist das Land von einem tödlichen Nebel umgeben und die Nahrungsmittel werden aufgrund von Missernten wegen des fehlenden Lichts immer knapper. Immer wieder werden Ritter auf Missionen in den Nebel geschickt, in der Hoffnung, die Dunkelheit zu besiegen. Doch nur wenige von ihnen kehrten zurück. Daher werden immer neue Rekruten für die Armee des Königs gebraucht.

In diesem Jahr soll ein Kind jeder Familie aus Kiaras Dorf eingezogen werden. Eigentlich war dafür ihr kränklicher Bruder Liam vorgesehen. Doch als die Ritter des Königs die neuen Rekruten einsammeln, kommt es zu einem Vorfall und Kommandant Jude Maddox entscheidet spontan, stattdessen das kämpferische 18-jährige Mädchen mitzunehmen. Schon bald merkt er, dass sie in ihm Gefühle weckt, die er längst verloren glaubte und schneller als gedacht müssen sie gemeinsam im Nebel um ihr Überleben kämpfen…

To Kill A Shadow ist der Auftakt einer ziemlich düsteren zweiteiligen Jugend Fantasy Geschichte. Erzählt wird diese hauptsächlich in der ersten Person, abwechselnd aus den Perspektiven der beiden Hauptfiguren. Allerdings gibt es am Anfang jedes Kapitels noch Einschübe in Form von geheimen Botschaften, Briefen oder Auszügen aus Legenden, die anscheinend nicht immer einen direkten Bezug zu Kiara oder Jude haben, die Geschichte jedoch nach und nach komplettieren. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, die Sprache einfach, aber bildhaft.

Von Anfang an verspürte ich eine permanente Grundspannung, die mich an das Buch fesselte und die mich auch über ein paar im Mittelteil empfundene Längen hinwegsehen ließ. Die beiden Hauptfiguren wurden mir schnell sympathisch. Das Knistern zwischen ihnen wird recht früh spürbar. Es mangelt aber auch nicht an fantastischen Elementen und aufregenden Kämpfen. Die von der Autorin erschaffene Fantasy-Welt mit Göttern, Legenden, Schattenbestien, Dunkelheit und Licht gefällt mir. Im packenden Showdown gab es dann einige Überraschungen und der Cliffhanger am Ende, lässt mich gespannt auf die Fortsetzung warten, die im Mai 2025 erscheinen soll.

Die Altersempfehlung des Buches, für Jugendliche ab 14 Jahren, finde ich auch in Ordnung. Es geschehen zwar durchaus grausame Dinge, aber die empfinde ich nicht wirklich schlimmer, als das, was man täglich so als Nachrichten zu hören oder sehen bekommt. Auch die Romanze der beiden Hauptfiguren geht nicht bis zum Äußersten.

Bewertung vom 25.02.2025
Internationale Zone (eBook, ePUB)
Dor, Milo; Federmann, Reinhard

Internationale Zone (eBook, ePUB)


sehr gut

Interessanter Blick in die Unterwelt der Wiener Nachkriegszeit

Als der 43-jährige Boris Kostoff, in Bulgarien einst ein Doktor der Veterenärmedizin, nach dreieinhalb Jahren vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen wird, hat er nur ein Ziel. Er möchte sich das Geld holen, das sein ehemaliger und inzwischen toter Kompagnon im Wiener Schmuggelgeschäft auf einem Schweizer Bankkonto gebunkert hat und damit ein neues Leben beginnen. Während er die Vorbereitungen dafür trifft, wird die Geschichte des Schwarzhändlers Georgi Manius erzählt, dessen rechte Hand Kostoff vor seiner Verurteilung nicht nur beim Schmuggeln von Zigaretten, sondern auch beim Verkauf von Menschen an die sowjetischen Besatzer war …

Leicht und flüssig konnte ich diese in der dritten Person aus den Perspektiven verschiedener Protagonisten geschriebene Geschichte lesen. Die ersten und letzten Kapitel sind zeitlich ca. 1953 angesiedelt. Die dazwischen im Jahr 1949 oder 1950. Die Kapitelüberschriften sind in Versalien ohne Zeitangaben gedruckt. Als die Rückblenden begannen, war ich erst mal ein bisschen verwirrt, fand mich aber dennoch recht schnell wieder zurecht.

Insgesamt hatte ich persönlich ein bisschen das Problem, dass es nur ganz wenige sympathische Charaktere gab und ich die Hauptfiguren aufgrund ihrer menschlichen Gleichgültigkeit eher verabscheute. Trotzdem war die Geschichte insgesamt sehr interessant und teilweise auch spannend. Ich sah das Buch jedoch sowieso eher als historischen Roman und nicht wirklich als Krimi. Klassische Ermittler, die einen Fall aufklären, gibt es nicht. Dafür etliche gewissenlose Glücksritter auf der Jagd nach schnellem Geld und bei den Besatzern einen korrupten Sumpf.

Dass sich die Handlung in der Realität tatsächlich so abgespielt haben könnte und was den beiden Autoren als Ideengeber zu dem Buch diente, erklärt das überaus interessante Nachwort von Günther Stocker. Ich habe dieses Buch über eine Zeit, in der ich noch nicht geboren war (und die ich so auch keinesfalls jemals erleben möchte) auf jeden Fall sehr gern gelesen und kann die Lektüre, obwohl sie schon mehr als 70 Jahre alt ist, mit gutem Gewissen weiterempfehlen.

Bewertung vom 18.02.2025
Tod im Piemont - Trüffel, Nougat und Barolo (eBook, PDF)
Merati, Anna

Tod im Piemont - Trüffel, Nougat und Barolo (eBook, PDF)


ausgezeichnet

Ein Wohlfühlkrimi, der sich richtig schön lesen ließ

Ich bin zwar oft im Genre Krimis und Thriller unterwegs, lese jedoch wesentlich häufiger Thriller als Krimis und noch viel seltener las ich bisher ich sogenannte Cosy-Krimis. Dennoch reizte mich, als ich dieses Buch Ende letzten Jahres entdeckte, die Inhaltsangabe. Ich entschied mich fürs Lesen des Buches und habe es nicht bereut.

Als ein Fremder im kleinen Café von Sofia Dalmasso die junge Frau um einen Mokka bittet, hat sie, die das Kaffeesatzlesen von ihrer Großmutter erlernte, ein schlechtes Gefühl und würde am liebsten ablehnen. Da er jedoch hartnäckig darauf besteht, kommt sie letztendlich seiner Bitte nach und sieht erstmals in ihrem Leben einen Tod vorher. Sie bittet den Mann zwar, auf der Hut zu sein, doch als er kurze Zeit später ermordet aufgefunden wird, plagen sie heftige Schuldgefühle, weil sie ihn nicht deutlicher gewarnt hat.

Obwohl in Sofias Bergdorf Carazzo Klatsch und Tratsch sonst in Windeseile die Runde machen, hüllen sich die meisten Bewohner zu diesem Mord in Schweigen. Erst recht, als Sofia außerdem noch Fragen nach einem 23 Jahre zurückliegenden schlimmen Ereignis stellt. Doch warum? Was haben die Menschen, die sie ihr Leben lang kennt, zu verbergen?

Leicht und flüssig konnte ich diesen Wohlfühlkrimi lesen, der in der norditalienischen Region Piemont, nahe des Lago Maggiore spielt. Verfasst ist er in der dritten Person, mit wechselnden Perspektiven und Rückblenden ins Jahr 2001. Die Sprache empfand ich als einfach, aber sehr bildhaft. Mich fesselten sowohl die Kriminalfälle und die Ermittlungen, als auch die Wohlfühlmomente in Sofias zauberhaftem Café oder der malerischen Umgebung. Längen empfand ich nicht und kaum hatte ich das Buch begonnen, hatte ich es auch schon wieder ausgelesen.

Ich hatte immer das Gefühl, dass die Autorin das Piemont und die Menschen dort sehr gut kennt – ich habe auf der Verlagsseite gelesen, dass sie sogar eine Zeit lang dort gelebt hat – und ich würde auch behaupten, dass sie diesen Landstrich liebt. Die Örtlichkeiten sind sehr anschaulich beschrieben und bei mit den ebenfalls hervorragend beschriebenen leckeren, von Sofia zubereiteten Speisen, lief mir nicht nur einmal das Wasser im Mund zusammen. Außerdem waren mir die Hauptfiguren richtig sympathisch und die beginnende Romanze zwischen Sofia und dem Commissario, die gänzlich ohne Bettszenen auskommt, ging mir ans Herz.

Ich empfand dieses Buch als eine gelungene Mischung zwischen Spannung und Lebensfreude, die mich hervorragend unterhalten hat. Es war zwar mein erstes Buch der Autorin, die hier unter einem Pseudonym schrieb, aber bestimmt nicht mein Letztes.