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elenanett
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Ruhrgebiet

Bewertungen

Insgesamt 38 Bewertungen
Bewertung vom 06.09.2025
Enders, Giulia

Organisch


ausgezeichnet

Ich finde das zweite Buch von Giulia Endres besonders gelungen. Äußerst gut gefällt mir, dass wissenschaftliche Zusammenhänge erneut so einfach und verständlich erklärt werden. Komplizierte Themen so zugänglich zu machen, ist für mich eine der großen Stärken von Giulia Endres.
Die Sprache ist sehr flüssig, teilweise pointiert und auf jeden Fall angenehm zu lesen. Trotzdem gab es ein paar Stellen, die ich mehrmals lesen musste, um alle Informationen und Zusammenhänge richtig zu erfassen.
Besonders schön war, dass ich beim Lesen einige echte „Aha-Erlebnisse“ hatte. Das hat das Buch für mich noch spannender und lehrreicher gemacht. Auch das Cover und die Zeichnungen im Buch mag ich sehr. Sie lockern den Inhalt auf und machen das Buch besonders sympathisch und verleihen ihm eine persönliche, familiäre Note.
Fünf von fünf Sterne: es ist ein großartiges Buch, das Wissen auf unterhaltsame und verständliche Weise vermittelt – ich kann es absolut weiterempfehlen!

Bewertung vom 28.08.2025
Lagerlöf, Ulrika

Wo die Moltebeeren leuchten (Die Norrland-Saga, Bd. 1)


ausgezeichnet

Der Auftakt der Norrland-Saga hat mich absolut überzeugt! Schon das Cover ist ein Highlight – das Bild passt perfekt zu Siv, die wir in den 1930er-Jahren begleiten. Ihr Leben in der abgeschiedenen Wildnis ist hart, aber gerade das macht sie so authentisch. Ich konnte ihre Entscheidungen gut nachvollziehen, weil sie für die damalige Zeit einfach logisch waren.
Parallel dazu lernen wir Eva in der Gegenwart kennen, die in einer schwierigen Phase steckt. Ihr Beruf bringt sie dazu, sich mit ihrer Familiengeschichte auseinanderzusetzen – und das wird richtig spannend. Besonders gefallen haben mir die Begegnungen im Dorf, wo Tradition auf Moderne trifft.
Die Naturbeschreibungen sind traumhaft, ich hatte die wilde Landschaft ständig vor Augen. Dazu kommen Figuren, die lebendig wirken – sympathische und weniger sympathische, wie im echten Leben. Für mich war es ein emotionales, fesselndes Buch, das Lust auf die Fortsetzung macht. Absolute Empfehlung für alle, die Familiengeschichten und Natur lieben!

Bewertung vom 27.08.2025
Horncastle, Mona

Peggy Guggenheim


ausgezeichnet

Der zehnte Band der bemerkenswerten Reihe „Reihensweise kluge Frauen“ widmet sich einer faszinierenden Persönlichkeit der Kunstwelt: Peggy Guggenheim. In einer flüssigen, angenehm lesbaren Sprache gelang es der Autorin, mich mühelos in die Welt dieser außergewöhnlichen Frau hineinzuziehen. Bereits nach wenigen Seiten war ich gefesselt von der Eleganz des Stils und der Leichtigkeit, mit der komplexe Themen vermittelt werden.
Bemerkenswert ist die klare Fokussierung der Darstellung: Guggenheim erscheint hier nicht primär als Privatperson, sondern vor allem in ihrer Rolle als Mäzenin, Retterin und Förderin der modernen Kunst. Ihr Lebenswerk – das Sammeln, Bewahren und Zugänglichmachen avantgardistischer Kunstwerke – bildet den Mittelpunkt des Buches. So entsteht das Bild einer Frau, deren Leidenschaft für die Kunst ein ganzes Jahrhundert geprägt hat.
Besonders hervorzuheben ist die Art, wie die Autorin historische Fakten mit lebendigen Schilderungen verknüpft, ohne dabei in Übertreibungen oder Spekulationen zu verfallen. Dadurch wird Guggenheim greifbar, nicht als Mythos, sondern als reale Gestalt, deren Wirken noch heute spürbar ist.
Für mich persönlich war die Lektüre eine Bereicherung: Ich habe diese bedeutende Frau nicht nur besser kennengelernt, sondern auch einen tieferen Einblick in ihre Rolle in der Kunstgeschichte gewonnen. Dieses Buch ist für mich eine uneingeschränkte Empfehlung für alle, die sich für Kunst, Kunstgeschichte und die Biografien außergewöhnlicher Persönlichkeiten interessieren. Es bietet nicht nur Wissen, sondern auch Inspiration – ein Werk, das man mit Gewinn liest.

Bewertung vom 17.08.2025
Myers, Benjamin

Strandgut


gut

Als ich Buckys Geschichte gelesen habe, war ich von Beginn an gefesselt – und zugleich irritiert. Die Tragik dieser Figur, die von verpassten Chancen, missgünstigen Zufällen und einem erschütternden Mangel an Selbstwirksamkeit durchzogen ist, hat mich tief berührt. Besonders die Episoden in England wirken wie eine moderne Odyssee: ein taumelndes Pendeln zwischen Entzug, Selbstzerstörung und der fast grotesken Erfahrung plötzlicher Prominenz.
Der Autor schreibt in einer Sprache, die zweifellos poetisch und mitunter virtuos ist. Doch eben diese stilistische Opulenz kippt gelegentlich ins Überbordende. Manche Passagen wirken redundant und überfrachten eine Geschichte, die in ihrer Schlichtheit eigentlich stärker wirken könnte. Hier hätte weniger Pathos mehr Wirkung entfaltet.
Trotz dieser Schwächen bleibt das Buch für mich ein bewegendes Leseerlebnis. Ich habe Bucky auf seinem Weg vom absoluten Unglauben bis hin zu einer leisen Hoffnung begleitet – und gerade diese fragile Entwicklung hat eine Authentizität, die lange nachhallt.
Mein Fazit: Ein ambivalentes, aber lohnendes Buch. Wer sich von sprachlicher Überfülle nicht abschrecken lässt und bereit ist, sich auf eine tragische, emotional aufwühlende Lebensgeschichte einzulassen, wird hier belohnt. Für Leser, die klare Linien und nüchterne Prosa bevorzugen, könnte die Lektüre hingegen ermüdend wirken.

Bewertung vom 12.08.2025
Wood, Benjamin

Der Krabbenfischer


ausgezeichnet

Der Krabbenfischer von Benjamin Wood hat mich direkt in eine andere Zeit versetzt – England in den 1960ern, irgendwo an einer windigen Küste, wo das Meer den Takt des Lebens vorgibt. Man begleitet zwei Tage lang Thomas Flett, einen Krabbenfischer, der sein Handwerk noch so ausübt, wie er es einst von seinem Großvater gelernt hat. Alles ist Handarbeit, alles riecht nach Salz, Holz und nassem Tauwerk.
Der Einstieg hat mich allerdings erst mal runtergezogen. Es wirkt düster, die Tage schleppen sich dahin, als würden sie sich ständig wiederholen. Besonders die Gedanken des Jungen, während er seine Mutter weckt, haben mich stutzen lassen – da ist etwas Ungesagtes, etwas Belastendes in dieser Familie. Von Leichtigkeit oder Lebensfreude keine Spur.
Und trotzdem wollte ich unbedingt weiterlesen. Vielleicht gerade wegen dieser Schwere. Ich wollte wissen: Bleibt es so trostlos oder kommt irgendwann die Wende? Benjamin Wood erzählt das Ganze ohne Hast. Er nimmt sich Zeit für die kleinen Beobachtungen – das Knarzen der Planken, den kalten Wind im Gesicht, das dumpfe Klatschen der Wellen gegen den Rumpf. Dadurch fühlt es sich an, als wäre ich selbst mit auf diesem Boot, zwischen all der Stille und der salzigen Luft. Diese Mischung aus Melancholie und Meeresrauschen hat mich noch lange nach dem Lesen begleitet.

Bewertung vom 10.08.2025
Foenkinos, David

Das glückliche Leben


ausgezeichnet

Thematisch kreist der Roman um die Frage, was bleibt, wenn das vermeintlich Wesentliche – Karriere, Ansehen, materielle Errungenschaften – als trügerische und an sich unnötige Fassade entlarvt wird. Die existenzielle Grenzerfahrung des eigenen Todes wird zum Prisma, durch das der Protagonist das Leben neu bricht und in einer bislang ungekannte Klarheit betrachtet.
Mit sprachlicher Präzision entfaltet der Autor ein Spannungsfeld zwischen existenzieller Erschütterung und daraus resultierender Hoffnung. Die Szenen wechseln zwischen der entrückten Stille des Abschieds und den grellen Kontrasten gelebter, wenngleich verpasster, Augenblicke. Dabei vertraut der Autor auf die Kraft des Subtilen, auf das Schweigen zwischen den Worten, das sprachliche Gewicht zwischen den Zeilen.
So hinterließ dieses Werk bei mir den Eindruck einer leisen Zumutung: sich meiner eigenen Endlichkeit zu stellen und darin – paradoxerweise – den eigentlichen Anfang zu erkennen.

Bewertung vom 07.08.2025
Evans, Virginia

Die Briefeschreiberin


ausgezeichnet

Ein literarisch bemerkenswerter Briefroman, der mit Feinsinn, stilistischer Brillanz und menschlicher Tiefe überzeugt. Für all jene, die das Nachdenken über das Leben, über Recht und Erinnerung nicht scheuen – ein stilles, berührendes Leseerlebnis.
Was mich besonders beeindruckt hat, war die Ruhe, mit der erzählt wird. Keine aufgeregte Handlung, kein dramatischer Spannungsbogen – und doch konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Denn hinter den alltäglichen Beschreibungen verbirgt sich eine Tiefe, die mich immer wieder innehalten ließ. Die Autorin versteht es, kleine Momente aufzuladen: eine Erinnerung an einen Prozess, ein Gespräch mit einer Freundin, das Spiel von Licht und Schatten auf dem Küchentisch.
Immer wieder geht es um Verantwortung – im juristischen wie im persönlichen Sinn. Die Protagonistin blickt zurück auf ihre Laufbahn, auf moralische Dilemmata, auf Fälle, die sie nicht loslassen. Dabei wird klar: Ein Leben in der Rechtsprechung hinterlässt Spuren, nicht nur bei den Menschen, über die geurteilt wurde, sondern auch bei derjenigen, die urteilte.
Und doch ist das Buch alles andere als schwer oder verbittert. Es ist klug, leise, feinfühlig – und oft auch überraschend warm. Ich hatte das Gefühl, einer echten Person zu begegnen: einer klugen, reflektierten Frau, die keine großen Wahrheiten verkündet, sondern vielmehr mit mir teilt, was ihr wichtig geworden ist.

Bewertung vom 06.08.2025
Lambertus, Hendrik

Venatrix - Dämonenjäger von nebenan / Venatrix Bd.1


ausgezeichnet

Vom Cover her könnte man denken, es wäre ein Comic, aber es ist definitiv ein spannendes Kinderbuch. Trotzdem hat dieses Buch diesen coolen Comic-Vibe, denn im Inneren gibt’s viele wunderbare schwarz-weiße Zeichnungen von Sara-Lisa Hleb, die super zum Stil passen und das Ganze richtig lebendig machen.
Der Schreibstil ist angenehm locker, man flutscht quasi durch die Seiten, ohne dass es jemals zäh wird. Kein langes Vorgeplänkel, sondern zack – man ist mittendrin im Geschehen. Die beiden Geschwister, Gero und Belladonna, die einer alten Dämonenjägerdynastie entstammen, sind total sympathisch – man ist sofort gern mit denen und ihrem Hund Fünkchen unterwegs. Die Dämonen sorgen bis zur letzten Seite für Wirbel man fiebert mit und wird gut unterhalten.
Das Lesealter ist mit 10 angegeben, ich bin der Meinung, dass es gut passt.

Bewertung vom 04.08.2025
Kornmüller, Jacqueline

6 aus 49


ausgezeichnet

Eine Familienchronik von bemerkenswerter Intensität: Im Mittelpunkt steht Lina, eine Frau von unermüdlichem Arbeitseifer und unbeugsamer Zielstrebigkeit. Aus bescheidenen Anfängen als einfache Haushälterin emporgewachsen, erarbeitet sie sich durch Beharrlichkeit und Geschäftssinn eine Anstellung in einem Hotel, das sie schließlich selbst übernimmt und mit außerordentlichem Engagement zu einem Wohlfühl-Haus formt.
Mit dem Ausbruch des Weltkriegs geraten Lina und ihre Angehörigen in existentielle Turbulenzen. Doch durch Pragmatismus, Einfallsreichtum und eiserne Resilienz gelingt es den Frauen, sich den widrigen Umständen entgegenzustemmen und immer wieder neue Lebensstrategien zu entwickeln.
In späteren Jahren entdeckt Lina das Lottospiel für sich – nicht als bloße Laune, sondern mit der Hoffnung auf einen entscheidenden Gewinn, den sie durch ein systematisches Vorgehen zu erzwingen sucht. Diese Episode bildet indes nur einen marginalen Handlungsstrang.
Parallel dazu gewährt die Autorin intime Einblicke in ihre eigenen Kindheitserinnerungen: Szenen aus der häuslichen Atmosphäre bei der Großmutter, Episoden aus Ferienaufenthalten und kleine, alltagsprägende Begebenheiten verleihen dem Werk Authentizität und emotionale Tiefe. Insgesamt entfaltet sich ein kurzweiliger, stilistisch unprätentiöser Roman, dessen Stärke in der Mischung aus persönlicher Historie, Zeitkolorit und lebensnaher Figurenzeichnung liegt.

Bewertung vom 28.07.2025
Gestern, Hélène

Rückkehr nach St. Malo


ausgezeichnet

Von Anfang an hatte ich das Gefühl, in eine andere Zeit und Stimmung versetzt zu werden. Hélène Gestern schreibt in ihrem Buch „Rückkehr nach St. Malo“ mit einer bemerkenswert feinen, fast kontemplativen Sprache, die Erinnerungen nicht nur beschreibt, sondern regelrecht spürbar macht. Ihre Ausdrucksweise ist poetisch, aber nie überladen – sie schafft es, Emotionen und Atmosphären mit großer Präzision zu evozieren.

Besonders beeindruckt haben mich die Beschreibungen der bretonischen Landschaft und des alten Hauses – sie wirken nicht nur bildhaft, sondern beinahe synästhetisch: Man meint, das Salz in der Luft zu schmecken, das Holz unter den Füßen zu hören. Es ist diese subtile Detailverliebtheit, die mich sofort für den Text eingenommen hat.

Für den Protagonisten geht es nicht nur um Trauerarbeit – es geht um Herkunft, Erinnerung, um das Ringen mit familiären Narrativen. Und vielleicht auch um eine leise Form der Selbstvergewisserung.
Mich hat die Lektüre nachhaltig berührt. Sie verlangt Aufmerksamkeit und ein gewisses Maß an innerer Ruhe, beinahe Meditation – aber genau das macht sie so besonders. Kein aufdringliches Drama, sondern leise Intensität. Ein Buch, das nachklingt.