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melange
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Bonn
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Bewertungen

Insgesamt 899 Bewertungen
Bewertung vom 30.05.2025
Essing, Hannah

Dein Heimweg (MP3-Download)


ausgezeichnet

Bedrohlich

Zum Inhalt:
Emmy arbeitet in einer Agentur, die eine App für den sicheren Heimweg von Frauen entwickelt hat. Als jedoch die zweite weibliche Angestellte stirbt, hinterfragt nicht nur Emmy das Konzept.

Mein Eindruck:
Irina Salkow gibt der Ich-Erzählerin des Hörbuchs ihre Stimme und das macht sie wirklich gut. Panik, Genervtheit, Angst und vorsichtige Zuneigung, - was immer auch gebraucht wird, die Sprecherin weiß es zu vermitteln. Die Autorin Hannah Essing stattet Emmy mit Tiefe und einer Charakterzeichnung aus, die den Hörern einen guten Einblick in die Gefühlswelt ihrer Protagonistin vermittelt. So kann man die Schritte Emmys nachvollziehen, auch wenn man sie nicht immer gutheißt. Der Blick durch Emmys Augen sorgt für zusätzliche Spannung, da man nur das weiß, was auch sie weiß und dadurch von den gleichen Umständen überrascht wird, die auch bei Emmy für Unwohlsein, Aufgeregtheit und Angst sorgen. Damit kreiert Essing den perfekten Thriller. Die turbulente Umgebung einer modernen Agentur bietet dafür ein gelungenes Umfeld.

Mein Eindruck:
Sehr spannend, man wünscht sich weitere Bücher aus der Feder der Autorin

Bewertung vom 30.05.2025
Jensen, Svea

Nordweststurm / Soko St. Peter-Ording Bd.5


sehr gut

Unerwartet

Zum Inhalt:
Als ein mit seinem Vater befreundeter Journalist, der sich mit schwedischer Bandenkriminalität und deren Verstrickung mit der Polizei befasst, verschwindet, beginnt Hendrik diesen Fall zu untersuchen. Er hat gerade die Leitung in Itzehoe übernommen und dass gleichzeitig ein Stricher ermordet wird und dieser Todesfall die Ermittlungen in einem Fall von organisiertem Verbrechen tangiert und stört, macht ihm das Leben nicht leichter.

Mein Eindruck:
Svea Jensen kombiniert sehr gut Privat- und Berufsleben ihrer beiden Hauptfiguren, verwebt diese Stränge mit verschiedenen Aspekten eines ganz normalen Lebens und komponiert dadurch ein Gesamtbild, so dass man sich Peter und Anna perfekt vorstellen kann und als "echte" Personen akzeptiert. So wirkt wenig konstruiert und dadurch glaubwürdig. Das gilt auch für die Nebenfiguren, die in Jensens Krimi nicht einfach nur Stichwortgeber sind, sondern mit Gründen für ihr Verhalten vorgestellt werden. Einzig die schwedischen Bezüge - im Klappentext groß herausgestellt - hätte man sich sparen können, denn Lokalkolorit kommt nicht vor, diese Verbrechen sind sozusagen kosmopolitisch angelegt und der große Showdown findet auf unerwarteter Ebene statt.

Mein Fazit:
Ein glaubwürdiges Team, das hoffentlich weiter ermitteln darf

Bewertung vom 04.05.2025
Tey, Josephine

Ein Schilling für Kerzen


ausgezeichnet

Altmodisch im guten Sinne

Zum Inhalt:
Als die berühmte Schauspielerin Christine beim Baden stirbt, geht man zuerst von einem tragischen Unfall aus. Als sich der Todesfall jedoch als Mord entpuppt, wird Alan Grant von Scotland Yard mit der Aufklärung beauftragt. Diese gestaltet sich schwierig, da es zwar einige Verdächtige gibt, die Motivlage jedoch dünn erscheint und der Mensch mit dem scheinbar stärksten Motiv außerordentlich sympathisch wirkt.

Mein Eindruck:
Zwar ist die Geschichte ein bisschen eingestaubt; durch ihre vielschichtigen und interessanten Charaktere, die sich zum größten Teil zeitgemäß einordnen und verhalten, macht sie aber trotzdem (oder genau deshalb) richtig viel Spaß. Fühlt man sich doch wunderbar zurückgesetzt in Zeiten, in denen die Welt noch erkundet werden wollte, Konversation höchstens durch die Verwendung von Telegrammen beschleunigt wurde und sogar Filmstars unerkannt bleiben konnten, wenn ihnen danach war. Dass der Verlag glücklicherweise vermieden hat, dieses Buch politisch korrekt zu modernisieren, mag deshalb vielleicht zu vordergründiger Schnappatmung führen; insbesondere ein ganz besonders sympathischer und durchaus nicht dem damaligen Zeitgeist entsprechender, weiblicher Charakter sollte jedoch die empörten Gemüter sehr schnell beruhigen können. Genau aus diesen Gründen wäre es überaus wünschenswert, wenn der Verlag noch mehr Exemplare aus genialer Feder veröffentlicht.

Mein Fazit:
Ein unblutiger Genuss mit intelligentem Humor

Bewertung vom 04.05.2025
Graham, Caroline

Inspector Barnaby und das Rätsel von Badger's Drift


ausgezeichnet

Morde in der Idylle

Zum Inhalt:
Dass Miss Simpson eines natürlichen Todes gestorben sein soll, wird von ihrer Freundin so vehement bezweifelt, dass sich Inspector Barnaby genötigt sieht, genauer hinzuschauen. Was er dann entdeckt, bringt Einiges ans Licht, was die Dorfidylle im ländlichen England nachhaltig erschüttert.

Mein Eindruck:
Kein Wunder, dass diese Serie so erfolgreich verfilmt wurde. Caroline Graham hat lange vor dem Mainstream einen Polizisten mit familiärem Hintergrund erschaffen, der sympathisch mit Verstand und nur ganz wenig Faust seine Fälle löst. Die Kulisse im ländlichen England ist deshalb so ausnehmend gut gewählt, weil sie einen Sehnsuchtsort beschreibt, an dem das Verbrechen naturgemäß eher wie eine Bombe einschlägt als in der abgestumpften Großstadt. Hier kennt jeder jeden und die Verdächtigungen schießen damit umso schöner ins Kraut. Die Figuren sind wunderbar beschrieben, so dass Äußeres und Charakter deutlich entstehen und der Fall findet einen glaubhaften und nachvollziehbaren Abschluss.

Mein Fazit:
Perfekt für Liebhaber des Genres "blutiger Cosy Crime"

Bewertung vom 27.04.2025
Unger, Lisa

Apartment 5B: Ein junges Paar. Eine luxuriöse Wohnung. Eine tödliche Falle …. (MP3-Download)


ausgezeichnet

Psychothriller mit einer Spur Fantasy

Zum Inhalt:
Das junge Künstlerpaar Rosie und Chad hat einen kranken Verwandten bis zu seinem Tod gepflegt und erbt danach dessen Apartment in New York. Obwohl die Tochter des Verstorbenen zu Lebzeiten nichts von ihrem Vater wissen wollte, verlangt sie aufgebracht die Herausgabe des Erbes und will sich mit Rosie treffen, um diese mit einigen pikanten Informationen zu deren Ehemann zu versorgen. Doch zu einer Aussprache kommt es nicht mehr.

Mein Eindruck:
Genremixe sind nicht unbedingt jedermanns Sache, aber Lisa Unger macht ihre Sache in diesem Buch wirklich gut. Denn die Gegensätze sind hier Programm: Einerseits sympathische Nachbarn, andererseits eine unterschwellige Gefahr. Einerseits das vibrierende, lebendige New York, andererseits viele Leichen, welche die Geschichte rund um Rosie, Chad und das Windermere-Gebäude säumen. Das Leben, welches die sympathischen Protagonisten erwartet, ist Traum und Alptraum gleichermaßen und genau so gestaltet sich das Gefühlsleben von Rosie: Ein stetiges Auf und Ab, begleitet gleichermaßen von unheimlichen Vorkommnissen und überaus glücklichen Momenten. Lisa Unger hält dabei immer den Spannungsbogen straff gespannt und bietet einige Überraschungen auf, die man so nicht wirklich erwarten konnte.

Mein Fazit:
Ganz großes (Hör-)Kino

Bewertung vom 27.04.2025
Schmid, Claudia

Blumenlust


gut

Leider wenig Edelgard

Zum Inhalt:
Ein Serienmörder hat sich auf joggende Männer in Mannheim spezialisiert. Da Edelgard dort wieder auf einen Bücherladen aufpassen soll und zufällig auf ein späteres Opfer getroffen ist, gerät sie erneut in das Visier der Mannheimer Polizei. Und bei dieser Annäherung bleibt es nicht...

Mein Eindruck:
Claudia Schmid fängt das lokale Umfeld wirklich gut ein und die Sequenzen, die Edelgard und Norbert (Ehegatte der Hauptfigur) miteinander verbringen dürfen, beinhalten die gewohnte liebenswerte Vertrautheit und Genervtheit. Wie eben lange Beziehungen gerne einmal sind. Leider gönnt uns die Autorin diese Abschnitte meistens nur für kurze Zeit und befasst sich bedeutend mehr mit anderen Figuren, die sich teilweise sehr speziell verhalten (selbst, wenn man vom Mörder absieht). Einige davon bieten bestimmt noch Entwicklungsmöglichkeiten für weitere Krimis, die sich dann aber wieder gerne mehr mit Edelgard selbst beschäftigen dürfen.

Mein Fazit:
Macht Lust auf den Luisenpark, die Morde sind dabei eher Beiwerk

Bewertung vom 21.04.2025
Moore, Georgina

Die Garnett Girls (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Erst Kaugummi, dann Gaumenschmaus

Zum Inhalt:
Nachdem sie von ihrem Mann Richard verlassen wurde, vernachlässigte die Mutter der Garnett-Girls - Margo - aus lauter Kummer ihre kleinen Töchter. Doch dann erfand sie sich neu, nahm ihren Mädchennamen wieder an und wachte über die drei Mädchen, die alle auf ihre Weise mit den Gegebenheiten klarzukommen versuchten.

Mein Eindruck:
Der Anfang ist zäh, doch - obwohl es nicht einmal DEN Punkt in der Geschichte gibt, packt sie einen plötzlich und man kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Wie sich Margo und ihre Töchter aus dem Schatten des Vaters befreien und wie ihre Geschichte mit Richard zum Schluss noch einmal rund wird, ist aller Ehren und vor allen Dingen lesens-wert. Georgina Moore erschafft für jede ihre weiblichen Figuren eine glaubhafte Lebensgeschichte, die sich perfekt am Verhältnis zu den Eltern orientiert. Die Schauplätze gefallen und die (spät)pubertären Kämpfe mit der Mutter und deren ganz eigenen Macken lassen einen gleichermaßen verzweifeln und grinsen.

Mein Fazit:
Absolut lesenswert, nicht zu früh aufgeben!

Bewertung vom 05.04.2025
Clarke, Lucy

The Surf House


ausgezeichnet

Die perfekte Welle

Zum Inhalt:
Nach einem traumatischen Erlebnis landet Bea am Strand von Marokko in einer Surfer-Community und jobbt im Ferien-Hostel ihrer neuen Freundin Marian. Als Bea in großen Geldschwierigkeiten steckt, bietet ein Amerikaner einen Ausweg und viel Geld, wenn Bea das Verschwinden seiner verschollenen Schwester erforscht, denn Samantha wurde zuletzt an genau diesem Ort gesehen. Bea nimmt Geld und Herausforderung an und begibt sich dadurch in große Gefahr.

Mein Eindruck:
Das einzige, was den wirklich überaus guten Eindruck das Thrillers schmälert, ist der dramatische Grund, warum Bea bei Marian landet - wenn das eine Nummer kleiner ausgefallen wäre, hätte das Buch einen Glaubwürdigkeits-Punkt zusätzlich bekommen.
Aber sonst gibt es an der Geschichte wirklich gar nichts zu meckern. Besonders gut gefällt die Charakterzeichnung der Protagonistin, die sehr viel - auch gegen ihre eigene Natur - tut, um geliebt zu werden. Dass in einem Thriller auch diese Saite angeschlagen wird, ist eher selten, - doch Lucy Clarke verwirrt ihre Leser (und Bea) genau mit diesem Aspekt. Dadurch lässt sich die Hauptperson manipulieren, interpretiert einige Umstände falsch und kann sich fast nicht aus den Fesseln befreien, die ihr Umwelt und letztendlich auch sie selbst angelegt haben. Viele Figuren haben doppelte Böden, - das macht Spaß und lässt einen bis zum Schluss raten und fiebern, ob und wo Samantha lebt und wie sich Bea durch den Showdown kämpfen kann.

Mein Fazit:
Spannende Urlaublektüre, - nicht nur für Surfer

Bewertung vom 29.03.2025
Goodwin, Sarah

Die Yacht


weniger gut

Abklatsch

Zum Inhalt:
Ihre Freunde haben es im Gegensatz zu Hannah geschafft - Mags und Libby (beide verheiratet) schwimmen im Geld und Harry startet mit seiner Kunst durch. Als Hannah mit ihnen und den zwei Gatten der Frauen auf einer Yacht den Jahreswechsel feiert, ahnt sie nicht, dass das Boot am nächsten Morgen auf dem Meer treibt - ohne funktionierendes Funkgerät, Rettungsbooten und mit wenig Proviant. Ein Kampf um das Überleben beginnt - mit- und gegeneinander.

Mein Eindruck:
Diese Geschichte erinnert leider zu sehr an den Erstling von Sarah Goodwin "Stranded", denn auch hier muss ein hässliches, ungeliebtes Entlein in einer vor allen Dingen von toxischen, hinterlistigen und gewalttätigen Männern ohne Skrupel bevölkerten Umgebung um sein Leben kämpfen. Für Menschen, die mit diesem Buch beginnen, ist es dank des guten Schreibstils deshalb eher ein Genuss als für die Leser, die "Stranded" kennen.
Die beiden Ehepaare sind sehr negativ gezeichnet, die Männer übergriffig und brutal, die Frauen nur an Äußerlichkeiten interessierte Weibchen. Dass insbesondere bei den beiden Männern überhaupt keine Verinnerlichung der schlechten Situation stattfindet und - ganz im Gegenteil - nur Bösartigkeit und Gewalt gepflegt wird, ist auch für ein fiktionales Werk irgendwann ermüdend und nicht ernst zu nehmen. Nach einem vorgezogenen Showdown wird der Überlebenskampf sogar ein bisschen zäh und dadurch langweilig - das Ende wird herbeigesehnt. Dabei gelingt der Autorin noch ein Twist, das Buch rettet sich jedoch nicht mehr wirklich. Schade.

Mein Fazit:
Eine Kopie des Erstlings, beim nächsten Mal hoffentlich wieder ein Original

Bewertung vom 29.03.2025
Turton, Stuart

Der letzte Mord am Ende der Welt (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Er hat es wieder geschafft

Zum Inhalt:
Eine kleine Insel bietet die letzte Bastion gegen einen das Leben zerstörenden Nebel. Als jedoch die Wissenschaftlerin Niemi stirbt, werden die Abwehrmechanismen außer Kraft gesetzt und der Nebel rückt näher. Nur wenn der Schuldige für den Tod gefunden wird, kann die Menschheit ihrem Ende entgehen, so lautet das Vermächtnis Niemis und die wissbegierige Emory versucht, diesen Schuldigen zu finden.

Mein Eindruck:
Stuart Turton ist und bleibt der Meister der Verblüffung. Zum wiederholten Male schafft er es, dass seine Leser einem Twist absolut fassungslos beiwohnen, um dann das, was sie bis zu dieser Stelle gelesen haben, hinterfragen zu müssen. Seine Mischung von Fantasy, Science-Fiction, Krimi und Roman sucht ihresgleichen und ist dazu mit wunderbaren Charakteren unterlegt. Ein Buch, welches wachhält, denn man möchte unbedingt wissen, ob und wie die Menschen überleben.

Mein Fazit:
Bravourös