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atornatorn

Bewertungen

Insgesamt 49 Bewertungen
Bewertung vom 15.05.2025
Oertel, Friederike

Urlaub vom Patriarchat


ausgezeichnet

Dieses Buch ist eine kluge, persönliche und gleichzeitig unterhaltsame Auseinandersetzung mit der Frage, was es heute bedeutet, eine Frau zu sein – und wie sehr unser Selbstbild von patriarchalen Strukturen geprägt ist. Die Autorin nimmt uns mit auf eine Reise nach Juchitán in Mexiko, einem der letzten Matriarchate der Welt, und lässt uns durch ihre Beobachtungen und Reflexionen an einem spannenden Perspektivwechsel teilhaben.

Besonders gelungen finde ich die Mischung aus Reportage, Selbstbefragung und Gesellschaftsanalyse. Oertel schreibt ehrlich, mit einem feinen Gespür für Zwischentöne – und mit einer Prise Humor, die das Lesen trotz der ernsten Themen angenehm macht. Ihre Begegnungen mit den Frauen und Muxe in Juchitán regen zum Nachdenken an: über Macht, Rollenbilder, kulturelle Unterschiede – und über das, was wir für „normal“ halten.

Ein inspirierendes Buch für alle, die sich für Feminismus, kulturelle Vielfalt und gesellschaftlichen Wandel interessieren. Es macht Mut, das eigene Frausein (oder Menschsein) neu zu denken – und lädt dazu ein, sich selbst und die Welt mit anderen Augen zu sehen.

Bewertung vom 15.05.2025
Apraku, Josephine;Antmann, Debora;Bordo Benavides, Olenka

Diskriminierung geht uns alle an


ausgezeichnet

Dieses Buch ist ein echtes Herzensprojekt – das merkt man auf jeder Seite. Es bringt auf verständliche, ehrliche und respektvolle Weise Themen zur Sprache, die oft ausgeklammert oder nur oberflächlich behandelt werden. Besonders beeindruckt hat mich die Vielfalt der Perspektiven: 19 Autor*innen teilen ihre Erfahrungen, Gedanken und Erklärungen zu verschiedenen Formen von Diskriminierung – von Rassismus über Ableismus bis hin zu Klassismus und Cissexismus.

Was mir besonders gefallen hat: Die Sprache ist klar und zugänglich, ohne zu vereinfachen. Auch jüngere Leser*innen können die Inhalte gut verstehen, ich habe viele Passagen mit meinem älteren Kind gelesen! Die Illustrationen sind ausdrucksstark und unterstützen die Texte sehr gut – auch wenn sie stellenweise etwas düster wirken, was aber zur Ernsthaftigkeit des Themas passt.

Das Buch regt zum Nachdenken an, ohne mit dem Finger zu zeigen. Es lädt dazu ein, sich selbst zu hinterfragen, zuzuhören und aktiv zu werden. Für mich ist es ein wichtiges Werk für Schulen, Familien und alle, die sich für eine gerechtere Gesellschaft einsetzen wollen.

Fazit: Ein starkes, mutiges und wichtiges Buch, das hoffentlich viele Leser*innen erreicht – und bewegt.

Bewertung vom 14.04.2025
Brandi, Charlotte

Fischtage


sehr gut

"Fischtage" von Charlotte Brandi ist ein verrückter Roman, der die Geschichte der sechzehnjährigen Ella erzählt. Ella lebt in Dortmund in einer zerrütteten dysfunktionalen Familie und steckt zudem mitten in der Pubertät - Jackpot!

Das Cover von "Fischtage" hat mich mega angesprochen, die rote wütende Farbe und das bockig schauende Mädchen passen total gut zum Inhalt und generell hat mich das Cover sehr auch an die Cover von Brandis Musikalben erinnert.

Ihr Schreibstil ist wie ihre Songs: direkt, roh und voller Wucht. Der Stil ist geprägt von einer Mischung aus poetischen und alltäglichen Elementen, was die Authentizität der jugendlichen Perspektive unterstreicht. Brandis Hintergrund als Musikerin spiegelt sich in der rhythmischen und manchmal lyrischen Art und Weise des Erzählens wider.

Insgesamt ist "Fischtage" ein lesenswerter Roman, der durch seine starke Hauptfigur und die spannende Handlung überzeugt. Mit 4 von 5 Sternen ist es definitiv eine Empfehlung wert, auch wenns manchmal einfach nur crazy war!

Bewertung vom 10.04.2025
Lorenz, Sarah

Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken


ausgezeichnet

"Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken" von Sarah Lorenz hat mich wirklich berührt. Das Buch erzählt die Geschichte von Elisa, die ihr turbulentes Leben meistert, indem sie sich an die Dichterin Mascha Kaléko wendet. Elisa erzählt von ihrer Zeit im Heim, ihrer Obdachlosigkeit und ihrer unermüdlichen Suche nach Geborgenheit und Zugehörigkeit.

Das Cover des Buches ist wirklich schön gestaltet. Es zeigt ein verträumtes Gesicht, das perfekt die poetische und zugleich punkige Stimmung des Buches einfängt. Sollte mit dem Cover nach vorne im Regal stehen :)

Die Art und Weise, wie Sarah Lorenz die schwierigen Themen mit einer Mischung aus Poesie und Punk angeht, hat mich sehr beeindruckt. Besonders die Dialoge mit der verstorbenen Dichterin Mascha Kaléko sind sehr einfühlsam und tiefgründig. Es ist, als ob Elisa durch diese Gespräche Trost und Hoffnung findet.

Insgesamt ist "Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken" ein wunderschönes und poetisches Buch, das die Leser auf eine emotionale Reise mitnimmt. Es ist definitiv eine Empfehlung wert!

Bewertung vom 21.03.2025
Lopez, Paola

Die Summe unserer Teile


ausgezeichnet

"Die Summe unserer Teile" von Paola Lopez war wirklich beeindruckend. Das Buch erzählt die Geschichte von drei Generationen von Frauen, die alle ihre eigenen Kämpfe und Herausforderungen meistern müssen. Die Großmutter flieht im Zweiten Weltkrieg aus Polen in den Libanon, die Mutter verlässt den Libanon für ein Leben in Deutschland, und die Tochter muss für ihre Zukunft zurück nach Polen.

Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet und die Erzählweise ist angenehm unaufgeregt. Besonders die ruhige und feinfühlige Art, wie Paola Lopez die Familiengeschichte über drei Länder und Generationen hinweg erzählt, hat mir sehr gut gefallen. Die Verbindung zwischen den Generationen und die Suche nach einem freien Leben sind zentrale Themen, die das Buch sehr berührend machen. Außerdem bin ich sowohl Mutter als auch Tochter und kann daher sehr relaten.

Insgesamt ist "Die Summe unserer Teile" ein sehr bewegendes und gut geschriebenes Buch, das sowohl historische als auch persönliche Themen auf eine sehr einfühlsame Weise behandelt. Es ist definitiv eine Empfehlung wert - wie auch schon Mareike Fallwickl im Klappentext schreibt.

Bewertung vom 21.03.2025
Unkari, Arttu

Super-Dad und die explodierende Kacke


sehr gut

Ich habe "Super-Dad und die explodierende Kacke" von Arttu Unkari und Kai Vaalio zusammen mit meinen Kindern gelesen und muss sagen, das Buch ist einfach herrlich verrückt und witzig. Die Geschichte dreht sich um Super-Dad, der in seinem chaotischen Alltag für jede Menge Lacher sorgt, während seine Tochter Oona versucht, das Chaos zu bändigen.

Die Illustrationen sind super poppig, bunt und lebendig und passen perfekt zu den verrückten Abenteuern von Super-Dad und Oona. Der Erzählstil ist unkonventionell und lädt einen dazu ein, einfach mal alle Regeln über Bord zu werfen. Besonders haben uns die Kommentare der Oma gefallen.

Die Handlung ist voller absurder Situationen und einer ordentlichen Portion Fäkalhumor. Das ist vielleicht nicht jedermanns Sache, aber ich bin mir sicher, dass die Zielgruppe viel zu lachen haben wird. Manchmal war es für meine Kids bisschen schwierig, die ganzen Meta-Ebenen zu verstehen - aber dadurch wars dann irgendwie auch für die Erwachsenen extrem lustig.

Bewertung vom 05.03.2025
Bracht, Helene

Das Lieben danach


ausgezeichnet

Helene Bracht hat mit "Das Lieben danach" ein wirklich beeindruckendes Buch geschrieben. Sie teilt ihre persönlichen Erfahrungen mit Missbrauch und zeigt, wie diese ihr Liebes- und Sexleben und ihre Beziehungen beeinflusst haben. In hohem Alter blickt sie auf ihr Leben zurück und beschreibt offen und ehrlich, wie Gewalt und Geschlechterrollen unsere Sexualität prägen.

Das Buch beginnt spannend und zeigt schonungslos die Folgen des Missbrauchs. Besonders beeindruckend ist, wie Bracht ihre Verhaltensweisen in Beziehungen analysiert und erkennt, dass diese tief in ihrer Kindheit verwurzelt sind. Ihre Ehrlichkeit und Tiefe machen das Buch zu einem wertvollen Werk, das lange nachhallt und viele Menschen berühren kann.

Ein sehr lesenswertes Buch, das zum Nachdenken anregt und tief berührt. Absolut empfehlenswert!

Bewertung vom 27.02.2025
Lindell, Elin

Der süßeste Bruder der Welt und andere Irrtümer


ausgezeichnet

Ok, ich habe mich ja schon beim Cover schlappgelacht, aber das Buch toppt echt meine Erwartungen! Ich habe selten sowas progressives und lustiges gelesen! Die Familie ist toll divers: alleinerziehende Mutter mit Samenspender, Patchwork usw. Ist in diesem Buch (wie im echten Leben auch!) eine ganz normale Familie. Generell ist das Buch super modern und die Sprache der Kids total authentisch und lustig zu lesen. Der Zugang zum Buch ist sehr easy, da es comicartige Zeichnungen gibt und der Text überschaubar ist. Was ich besonders gern mochte, war die Stelle mit dem „Finder“ Onlinedating. Wie cool, dass das hier als völlig normale und zeitgenössische Art dargestellt wird, andere Menschen/Partner*innen kennenzulernen. Uns hat das Buch extrem gut gefallen und alle, die kurzweilige, witzige und gleichzeitig progressive Kinderbücher lesen wollen, werden es lieben!

Bewertung vom 25.02.2025
Gmuer, Sara

Achtzehnter Stock


ausgezeichnet

Sara Gmuer hat einen grandiosen Roman geschrieben über Klasse, Zugehörigkeit, Careverantwortung, Träume und Zusammenhalt. In „Achtzehnter Stock“ geht es um Wanda, eine alleinerziehende Mutter, die in der Platte wohnt und dem großen Traum von einer Karriere als Schauspielerin hinterherrennt, und dabei so oft über Steine stolpert. Ob das die Vereinbarkeitslüge von Kind und Karriere ist, die dramatische Situation in unserem Gesundheitssystem oder die extreme Schere zwischen Menschen, die für ein Abendessen im Hunderterbereich zahlen und denen, die im tristen Hof vorm Plattenbau sitzen. Mareike Fallwickl beschreibt den Stil des Buches als „Hart und rau und schön“- und genau so ist es. Hier wird nichts beschönigt, nichts verschwiegen und uns die schnörkellose Wahrheit ins Gesicht gespuckt. Wer das aushält möge dieses Buch lesen- ich habe es geliebt und gefühlt!

Bewertung vom 11.02.2025
Frank, Arno

Ginsterburg


sehr gut

Einband und Cover sind super schön und stimmungsvoll, die Aufmachung innen ist auch sehr ansprechend (beispielsweise die verschiedenen Schriftarten bei den Einschüben zwischen den Kapiteln), sodass direkt eine Atmosphäre entsteht, die zum Thema passt. Die Figuren sind alle sehr unterschiedlich, sodass jeder eine Identifikationsfigur findet. Durch die kurzen Kapitel und die ständigen Wechsel zwischen den Figuren, die ständig miteinander interagieren, hat es etwas von einer „Soap“ und ist generell sehr abwechslungsreich und leicht zu lesen. Das Thema ist beklemmend und hat natürlich große Aktualität in Anbetracht der aktuellen politischen Situation. Manche der Figuren sind allerdings ein bisschen überzeichnet bzw. ihr Handeln vorhersehbar. Trotzdem alles in allem ein sehr spannendes Buch, das ich jedem empfehle, der sich für die gesellschaftlichen Dynamiken zwischen 1935 und 45 interessiert.