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Hightower667
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Enger

Bewertungen

Insgesamt 170 Bewertungen
Bewertung vom 30.03.2025
Nachtlügen
Surborg, Lisanne

Nachtlügen


gut

Wenn aus Träumen Albträume werden

Weiß hier irgendjemand was ein Nachtalb ist? Nein? Ich kannte diese faszinierenden Wesen bisher auch noch nicht, obwohl mir schon viele phantastische Geschöpfe in Büchern über den Weg gelaufen sind. Nachtalbe dringen nachts, wenn die Menschen schlafen, in deren Träume ein, um eben diese zu stehlen. Dadurch entsteht sogenannte „Albgalle“, die, wenn sie nicht wieder abgegeben wird zu einer tödlichen Vergiftung für den Alb führen kann. Aus diesem Grund sind die Albe gezwungen dieses Abfallprodukt mit Hilfe von Albträumen wieder abzugeben. Der Mensch bekommt bis auf die vielleicht unruhige Nacht mit schlechtem Traum nichts von dem ganzen Prozess mit.

Isra, die Protagonistin aus dem Roman „Nachtlügen“ der deutschen Autorin Lisanne Surborg, ist ein solcher Nachtalb. Sie lebt eigentlich zwei Leben, eines am Tag und eines in der Nacht. Sie hat eine Liste mit Menschen, die sie regelmäßig besucht und denen Sie Albträume „schenkt“. Als einer ihrer Träumer zu Tode kommt, muss sie unbequeme Fragen gegenüber der Albgesellschaft beantworten. Für Isra beginnt ein Lauf gegen die Zeit auf der Suche nach der Wahrheit. Und was hat ihre Familie mit der Sache zu tun?

Lisanne Surborg hat mit „Nachtlügen“ einen spannenden Fantasy-Roman geschrieben, der auf den ersten Blick gar nicht so phantastisch daherkommt. Das liegt vor allem daran, dass der Roman in der Menschenwelt spielt und die Albe ohne deren Wissen eben wie Menschen mit ihnen
koexistieren. Die Autorin hat den Alben eine eigene Gesellschaft spendiert. Von dieser erfährt man als Leser immer zwischen den Kapiteln, den Intermezzi. Hier kommen in einer Art Kurznachricht Persönlichkeiten zu Wort oder bekannte Schriften aus der Albenwelt werden zitiert. Dies lockert den Lesefluss der eigentlichen Geschichte auf.

Leider genügt das nicht, um vollends zu überzeugen. Obwohl das Buch knapp 450 Seiten hat, passiert zu wenig, um den Leser/in bei der Stange zu halten. Der Schreibstil ist zwar sehr ausschweifend und informativ , aber der Inhalt fesselt nicht. Die Lust, die Ursache für den Tod von Isras Träumern zu erfahren, lässt mit der Zeit nach. Das Ende geht dann zwar auch völlig in Ordnung, hängen bleiben wird davon aber nicht viel. Das ist schade, da die Ausgangslage so spannend ist. Da wäre mehr drin gewesen. Die Geschichte könnte man sich besser als Graphic Novel oder Film vorstellen. Da würde das Potential voll zur Geltung kommen.

Fazit: Die Zielgruppe sollte „Nachtlügen“ auf jeden Fall mal antesten. Richtet sich das Buch doch auch eher an die jüngeren Romantasy/Dark Romance Leser/innen, ohne jedoch allzu viel auf Gefühlsduselei aus zu sein. Auch wenn das Potential der Geschichte nicht vollends ausgeschöpft wird, unterhalten tut der Roman dennoch. Solide!

Bewertung vom 26.03.2025
Super-Dad und die explodierende Kacke
Unkari, Arttu

Super-Dad und die explodierende Kacke


sehr gut

Toller Comic-Roman aus Finnland

„Super-Dad und die explodierende Kacke“ ist vielleicht der beste Buchtitel des Jahres. Für viele vielleicht aber auch einfach nur schrecklich und hohl. Je nach dem wo die eigene Humorgrenze gezogen wird.

Dem Rezensenten hat das vorliegende Buch mit seinem skurrilen und schrillen Humor auf jeden Fall gefallen.

Das fängt schon beim Cover mit dem sofort ins Auge fallenden Titel an. Da hat man auch den ersten Kontakt mit der Großmutter, die einem vom Lesen des Buches unbedingt abraten möchte. Ihre Kommentare und die offene Ablehnung gegen dieses Buch ziehen sich durch die ganze Geschichte und sind ein erstes Highlight.

Doch worum geht es überhaupt? Eine schlimme Explosion erschüttert das Land. Ein mysteriöser Erfinder droht mit weiteren Explosionen, sollten seine Forderungen nicht erfüllt werden.
Ensi Numminen, selbsternannter Superpolizist mit „Superkräften“ nimmt sich der Sache an und versucht den Fall zu lösen. Doch seine Tochter Oona kennt ihren Vater genau und weiß, dass er ohne ihre Hilfe diesen Fall niemals lösen wird.

Der finnische Autor Arttu Unkari hat mit dem ersten Band seiner „Super-Dad“-Reihe einen saulustigen und herrlich überdrehten Comic-Roman geschrieben, der sowohl Jugendliche als auch Erwachsene köstlich unterhalten sollte. Die Story ist zwar nicht sonderlich tiefgründig, aber darum geht es ja auch gar nicht. Hier geht es um die Unterhaltung und da macht Unkari alles richtig. Es gibt scheinbar keine Grenzen für seinen Humor. Man klebt regelrecht am Text und freut sich auf die nächste Seite. Es passiert so viel. Alle Charaktere sind herrlich überzeichnet und setzen sich somit vom sonstigen Comic-Allerlei ab. Die Szenen zwischen Vater und Tochter sind ein weiterer Höhepunkt. Zum Glück hat Ensi eine Tochter wie Oona. Ansonsten hätte das Böse in einigen Fällen bestimmt schon die Oberhand gewonnen.

Die Kirsche auf dem Kuchen sind dann auch die Illustrationen von Kai Vaalio. Sie erwecken die Texte von Unkari mit Leben und geben dem Chaos ein Gesicht. Passt wie die Faust aufs Auge.

Nebenbei: Obwohl das Buch nur knapp 170 Seiten hat, fühlt sich das Buch richtig schwer an. Ein angenehmes Gefühl.

Fazit: Ein toller Auftakt! Wer sich auf nordischen, hier speziell finnischen Humor, einlassen kann, der wird hier seine Erfüllung finden. Herrlich übertrieben und doch stimmig. Hier bleibt kein Auge trocken. Hoffentlich werden bald weitere Abenteuer von „Super-Dad“ folgen. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 23.03.2025
Ginsterburg
Frank, Arno

Ginsterburg


sehr gut

Vom Einzug des Bösen

Autor Arno Frank erzählt in seinem neuen Roman „Ginsterburg“ von den Veränderungen innerhalb der kleinen, fiktiven Stadt Ginsterburg in den Jahren 1935 bis 1945 unter der Herrschaft der Nationalsozialisten. Während einige Einwohner frühzeitig fliehen, wohl ahnend was für eine Gefahr über das Land kommen wird, bleibt der Großteil der Bürger in der Stadt und versucht sich mit den neuen Gegebenheiten zu arrangieren. Dabei werden Einige vom Regime profitieren, da sie sich ihm anbiedern werden und mit voller Inbrunst der Partei dienen. Andere werden nicht so glücklich darüber sein, was da so in ihrem Land passiert, aber sie werden schweigen und „mitlaufen“.

Einzelne Stränge und Personen aus der Geschichte raus zu picken und hier einzeln zu betrachten ist nicht zielführend, da der Blick aufs Ganze zählt. Alles ist mit allem verwoben. Jeder kennt jeden. Der Leser/in soll selber ein Gefühl für den aussergewöhnlichen und intensiven Schreibstil des Autors bekommen. Als Leser erfasst einen ein beklemmendes Gefühl, wenn man sich auf den Text einlässt. Im Gegensatz zu den Protagonisten im Buch weiß man ja was in Deutschland zwischen 1935 und 1945 passiert ist. Dennoch ist es manchmal schwer zu ertragen was man da so liest. Diese Gleichgültigkeit, diese Kälte, gerade im Umgang mit den eigenen Kindern, lässt einen fassungslos zurück. Man sehnt sich sich nach einem Helden, der die Sache in die Hand nehmen wird, aber es wird keinen geben. Zumindest keinen klassischen.

„Ginsterburg“ ist ein Buch, welches man sich erarbeiten muss. Der Schreibstil ist fordernd. Einzelne Sätze können schon mal eine halbe Seite lang sein. Das wird nicht jedem Leser gefallen. Inhaltlich ist es spannend zu sehen, wie sich die Charaktere mit der Zeit entwickeln.

Das Cover ist sehr ansprechend und fällt durch den im Zentrum stehenden Titel sofort ins Auge. Der Rauch auf der linken Seite fällt nicht sofort ins Auge, aber wenn man ihn bemerkt, dann entsteht ein eher unangenehmes Gefühl. Die Bomben kommen näher.

Fazit: „Ginsterburg“ wird es nicht bei allen Lesern leicht haben, da sie sich nicht mit einer Art Held/in identifizieren können. Hier wird die Geschichte einer kleinen Stadt in dunklen Zeiten beschrieben. So wie es Hunderte in Deutschland gab. Von Widerstand keine Spur. Erschreckend, verstörend und doch irgendwie menschlich. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 21.03.2025
Die schlechteste Idee in der Geschichte der schlechten Ideen
van de Wijdeven, Herman

Die schlechteste Idee in der Geschichte der schlechten Ideen


sehr gut

Von der dunklen Seite der Freundschaft

Stellt euch mal vor ihr habt einen besten Freund mit dem ihr alles teilt und mit dem ihr fast jede freie Minute verbringt. Und dann betritt zu Beginn des neuen Schuljahres ein neuer Junge die Bühne und verdrängt dich in deiner Position als bester Freund.

So ergeht es dem elfjährigen Bent als Finn neu in die Schulklasse kommt und damit seine Freundschaft zu Juri auf eine harte Bewährungsprobe stellt. Während Juri und Finn immer mehr Zeit miteinander verbringen, fühlt sich Bent aufs Abstellgleis geschoben. Mit gefährlichen Folgen.

Mit „Die schlechteste Idee in der Geschichte der schlechten Ideen“ hat der niederländische Autor Herman van de Wijdeven einen starken Jugendroman geschrieben, der auch Erwachsenen durchaus zu gefallen weiß!

Die Geschichte wird aus der Perspektive von Bent erzählt. Dabei wechselt seine Erzählung immer mal wieder zwischen Gegenwart und kürzerer Vergangenheit. So kommt der Leser/in nach und nach hinter das Geheimnis der drei Jungs. Bent kommt als ziemlich sympathischer, aber auch einsamer Junge rüber, der die Freundschaft zu Juri braucht wie die Luft zum Atmen. Er versteht nicht, warum Juri Finn so toll findet und Zeit mit ihm verbringen möchte. Juri hingegen scheint der Leitwolf zu sein, der den Ton angibt. So scheint es zumindest.

Freundschaft und Eifersucht sind die zentralen Themen des Buches. Die Gefühlswelt von Bent mitsamt Chaos wird vom Autor sehr schön abgebildet und ist durchaus nachvollziehbar. Man spürt den herannahenden Sturm mit seinem Zerstörungspotential regelrecht. Zum Ende hin klart es zwar wieder auf, aber Schäden hat es gegeben. Auf allen Seiten.

Das schlicht gehaltene Cover mit dem langen und ziemlich coolen Titel gefällt auf Anhieb, auch wenn der Leser/in Gefahr läuft sich etwas völlig anderes als Geschichte vorzustellen.

Fazit: Kurzweiliger Jugendroman mit einem zeitlosen Thema. Spannend erzählt und durchaus aktuell. Leseempfehlung!

Bewertung vom 12.03.2025
Captain Future
Runberg, Sylvain

Captain Future


ausgezeichnet

Die Rückkehr einer Ikone

Jedes Kind, das in den siebziger oder achtziger Jahren aufgewachsen ist, müsste zumindest die legendäre Melodie von Christian Bruhn im Kopf haben, wenn er oder sie den Namen „Captain Future“ hört.

Basierend auf der Pulp-Serie von Edmond Hamilton aus den vierziger Jahren, kam die Anime-Serie Ende der Siebziger auf die Bildschirme und ein paar Jahre später dann auch endlich nach Deutschland.

Captain Future und sein Team, bestehend aus dem Captain selber ( bürgerlich Curtis Newton), dem „lebenden Gehirn“ Simon Wright, dem Roboter Grag, sowie dem Androiden Otto, durchqueren das Universum und helfen bei Problemen.

In der neuen Graphic Novel „Captain Future - Der Ewige Herrscher“ von Sylvain Runberg und Alexis Tallone geht es auf den Planeten Megara, wo eine grausame Pandemie um sich greift. Die Bevölkerung ist in großer Gefahr. Mit der Hilfe von Captain Future soll das Geheimnis hinter den furchtbaren Mutationen gelöst werden.

Um es gleich vorweg zu nehmen: die Rückkehr von Captain Future ist mehr als gelungen. Man fühlt sich als Leser/in und Kenner sofort wieder heimisch. Alles kommt einem bekannt vor und trotzdem ist vieles neu. Aber auch Neueinsteigern wird hier viel geboten. Die Geschichte fesselt von Beginn an und lässt einen lange rätseln, was wirklich auf dem Planeten Megara vor sich geht. Man kann sich auf viele Überraschungen und Wendungen gefasst machen. Die Mischung aus ruhigen Passagen und Actionsequenzen ist genial ausgelotet und verspricht somit ganz viel Abwechslung.

Das absolute Highlight sind jedoch die fantastischen Zeichnungen, die einem oftmals den Atem stocken lassen. Unglaublich, wie schön und manchmal gleichzeitig erschreckend diese Bilder sind. Dazu diese unglaublich intensiven Farben. Diese Bilder bleiben einem auch noch lange nach dem Ende des Buches im Gedächtnis.

Mit knapp 170 Seiten geht der Umfang für diese Graphic Novel durchaus in Ordnung. Es wird nie langweilig und es gibt keine einzige Seite, die überflüssig ist.

Fazit: Perfekter Neustart einer Ikone. Besser geht es einfach nicht. Hier stimmt alles. Altfans und Neueinsteiger werden beiderseits ihren Spaß haben. Nach diesem Band kann es nur in eine Richtung gehen und die heißt Fortsetzung. Gerne auch im Kino oder Fernsehen. Träumen darf man ja noch. Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 05.03.2025
NFL: Touchdown-Träume - Ein Lese-Abenteuer über American Football
Steindamm, Constanze

NFL: Touchdown-Träume - Ein Lese-Abenteuer über American Football


gut

NFL Snack für Zwischendurch

„Touchdown-Träume“ von Autorin Constanze Steindamm ist ein offiziell lizenziertes Produkt der NFL.

Die drei Freunde Julian, Jannis und Charlotte sind riesige American Football Fans. Zu gerne würden sie einmal bei einem richtigen NFL Game dabei sein. Als sich die Möglichkeit dazu ergeben könnte, beginnen aber die Schwierigkeiten, denn es ist gar nicht so leicht an die Karten zu kommen. Sie schmieden einen Plan und so langsam nimmt die Mission „NFL Karten“ Fahrt auf.

„Touchdown-Träume“ ist ein kurzweiliges, unterhaltsames Buch geworden. Kinder, die immer schon mal mit dem American Football als Sportart geliebäugelt haben, können hier ein bisschen reinschauen, ohne von einem komplizierten Regelwerk erschlagen zu werden. Obwohl das Buch ein Produkt der NFL ist, werden keine Mannschaften oder Spieler/innen genannt, die für die NFL spielen. Es ist alles etwas oberflächlicher gehalten und steht der Geschichte, die niemals zu kompliziert wird, auch sehr gut. Der Spielmodus Flag-Football wird erläutert, da die Kids im Buch ein solches Turnier ins Leben rufen wollen, um das benötigte Geld für die Tickets zu sammeln.

Aufgelockert wird die Geschichte von am ehesten computeranimierten Illustrationen, die zwar gut platziert sind, aber story-technisch keinen Mehrwert bringen. Hübsches Beiwerk sozusagen.

Fazit: Als Erstkontakt mit dem in Deutschland immer populärer werden Spiel ist „Touchdown-Träume“ eine runde Sache geworden. Trotz einfacher Geschichte mit einigen stark erzwungenen Wendungen unterhält das Buch und lässt den Leser/in zufrieden zurück. Solide!

Bewertung vom 28.02.2025
Transformers Earthspark: Der offizielle Guide

Transformers Earthspark: Der offizielle Guide


gut

Schöner Überblick

Der offizielle Guide zur Zeichentrickserie „Transformers - Earthspark“ enthält alle wichtigen Informationen, die man über die Serie wissen muss.

Als Leser/in lernen wir alle Charaktere dieses Transformers - Universums kennen. Sowohl die Menschen als auch die Transformers, aufgeteilt in Autobots und Deceptions, werden ausführlich vorgestellt. Sowohl ihre Herkunft als auch ihr Alternativer Modus werden näher beleuchtet.
Für Neueinsteiger gibt es auch noch mal die komplette Geschichte um die Herkunft der Transformers.
Die Earthspark-Serie spielt in einer anderen Zeitlinie als die Originalserie, so dass einem die Charaktere bekannt vorkommen, sie aber in anderen Rollen zueinander stehen. Dies gilt vor allem für die Transformers. Die menschlichen Charaktere sind alle gänzlich neu, sowie einige der Transformers.

Eine richtig zusammenhängende Geschichte erhält man beim Lesen des Buches nicht. Vielmehr gibt es Schnipsel, die einem die Ereignisse innerhalb der Serie näher bringen. Das ist besonders für die junge Leserschaft interessant. Vor allem die vielen Bilder im Guide, die allesamt aus der Serie entstammen, können punkten und runden den durchaus interessanten Überblick ab.
Einige Leser/innen könnten von den langen Textpassagen regelrecht erschlagen werden. Hier wären vielleicht Schautafeln oder Infoboxen sinnvoll gewesen.

Fazit: Fans der Transformers werden sich bestimmt freuen über dieses Buch. Egal, ob man die Serie gesehen hat oder nicht. Hier gibt es eine Menge zu entdecken. Als Geschenk für Anhänger/innen des Franchise ebenfalls eine runde Sache. Nicht essenziell, aber durchaus nützlich.

Bewertung vom 25.02.2025
Willkommen in Gravity Falls - Verschollene Legenden
Hirsch, Alex;Disney, Walt

Willkommen in Gravity Falls - Verschollene Legenden


sehr gut

Starkes Comeback!

Lange schon hat man nichts mehr aus Gravity Falls gehört. 2016 lief die letzte Folge der zweiten Staffel der erfolgreichen Disney-Zeichentrickserie. Und nun gibt es auf einmal einen neuen Comic mit vier neuen, bisher unveröffentlichten Geschichten aus der Feder von Mastermind und Schöpfer Alex Hirsch höchstpersönlich.

Als Fan bekommt man genau das was man erwartet und man ist sofort wieder im Thema. Aber auch Neulinge werden Spaß an den verrückten, lustigen und teilweise ziemlich skurrilen Comic-Geschichten haben, die alle eigenständig für sich stehen und von einer Rahmenhandlung rund um den mysteriösen Zwerg Shmebulock zusammengehalten werden.

Der Zeichenstil ist dem der Serie nachempfunden und begeistert auf Anhieb. Alle lieb gewonnenen Charaktere sind wieder mit dabei. Allen voran die Zwillinge „Dipper“ und Mabel Pines. Nach Beendigung des Comics hatte ich sofort wieder Lust die Serie zu schauen.

Die einzelnen und eher kurzen Geschichten unterscheiden sich zum Glück ziemlich voneinander, so dass beim Lesen ein echter Mehrwert entsteht. So entsteht zu keiner Zeit Langeweile oder Leerlauf. Das Tempo ist gewohnt hoch. Es passiert viel und sehr lustig ist es auch noch. Gerade der skurrile Humor kann punkten. Manchmal kommt man aus dem Lachen gar nicht mehr heraus. Der Sprachwitz macht dabei den Großteil der Lacher aus. Die Verbindung zur Original-Serie spürt man über die ganze Lesedauer und wird noch durch die vielen Anspielungen und Querverweise unterstrichen.

Fazit: Primär für Fans der Serie ein Highlight. Hier gibt es die Vollbedienung in Sachen Gravity Falls. Ein wunderbarer und nostalgischer Trip in eine alte Zeit mit neuen überzeugenden Geschichten. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 25.02.2025
Portrait meiner Mutter mit Geistern
Edel, Rabea

Portrait meiner Mutter mit Geistern


ausgezeichnet

Zutiefst ergreifende Familiengeschichte

Es beginnt mit Raisa, die mit ihrer Mutter Martha zusammenlebt. Ohne Vater und ohne Kenntnisse über den Verbleib weiterer Familienmitglieder. Denn ihre Mutter erzählt ihr nichts darüber. „Es sei besser so“ war ihr schlagendes Argument. Raisa will das nicht hinnehmen und beginnt Fragen zu stellen. Nach und nach kommt Raisa der Geschichte ihrer Familie auf die Spur. Einer Geschichte, die geprägt ist von Verlust, Gewalt, Schuld und Schweigen.

Mit dem Roman „ Portrait meiner Mutter mit Geistern“ hat die deutsche Autorin Rabea Edel den vielleicht jetzt schon sprachlich schönsten Roman den Jahres geschrieben. Es ist eine wahre Freude diesen Roman zu lesen. So poetisch, authentisch und ehrlich. Jedes Wort scheint am richtigen Platz zu sitzen, jeder Satz lässt einen über die gelesen Worte nachdenken. Eine intensive Leseerfahrung, die einen als Leser/in aber auch einiges abverlangt. Es ist ein Buch mit dem man sich beschäftigen muss, kein Buch zum schnell mal durchlesen. Beim Lesen ist Konzentration und Aufmerksamkeit von Nöten, da es sonst schwierig sein kann der Geschichte zu folgen. Der ganz zu Beginn des Buches aufgezeigte Stammbaum der Familie kann da schon eine große Hilfe sein, wenn man Gefahr läuft sich innerhalb der Geschichte zu verzetteln.

Der Roman, der auf wahren Begebenheiten beruht, begleitet eine Familie über mehrere Generationen. Es gibt viele Probleme und anstatt darüber zu reden und Konflikte zu lösen wird geschwiegen. Und dies über eine sehr lange Zeit und generationsübergreifend. Es scheint keinen Weg zu geben diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Das dies doch funktionieren kann zeigt sich immer dann, wenn man bestimmte Dinge einfach nicht hinnehmen möchte, Nein sagt oder und beginnt Fragen zu stellen. Während der Beginn des Buches noch mit einem Unwetter und viel dichtem Nebel verglichen werden kann, so ist das Ende geradezu optimistisch, reinigend und mit den ersten Sonnenstrahlen nach einem Gewitter versehen.


Fazit: Ein ganz starkes Familienportrait, welches es einem nicht immer leicht macht. Ein Buch, das erarbeitet werden muss und mit einer faszinierenden Geschichte, spannenden Charakteren und einer wundervollen Sprache belohnt. Dieses Buch setzt Emotionen frei und lässt einen bestimmt nicht kalt. Viel besser kann es dieses Jahr fast gar nicht mehr werden. Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 20.02.2025
InvestiGators (Band 2) - Gib mal den Pömpel!
Green, John Patrick

InvestiGators (Band 2) - Gib mal den Pömpel!


sehr gut

Die Top-Agenten sind zurück!

Die InvestiGators sind wieder da! Die beiden Krokodile und Top-Agenten Mango & Keck von der Geheimorganisation S.U.P.E.R müssen ihren neusten Fall lösen.

Diesmal geht es um ein Missgeschick mit Konsequenzen. Denn statt eine Rakete mit dem Kombinatron, einem Gerät, das zwei beliebige Dinge fest miteinander verbinden kann, zu zerstören, wird ein Code übertragen, der von einem Forschungszentrum aufgefangen wird. Und damit nimmt das Unglück seinen Lauf.

Oberbösewicht Crackerdil , halb Cracker halb Krokodil, versucht aus dem Unglück Kapital zu schlagen und verfolgt finstere Pläne. Nun liegt es an Mango & Keck den Schaden zu begrenzen und Crackerdil Einhalt zu gebieten.

Band 2 der chaotisch, verrückten Agenten ist endlich da. Zeichenstil und Humor sind eigentlich genauso übernommen worden wie im ersten Band. Das heißt: toller Humor, Sprachwitze mit Niveau und totale Anarchie. Ein Zeichenstil, der herrlich überzogen und abseits der gängigen Comics ist. Somit ist das Buch sowohl für Kinder als auch für Erwachsene Leser/innen interessant.
Die Story ist nicht besonders spektakulär. Dies kann man aber ohne Probleme verkraften, da es die skurrilen Situationen sind, in die die beiden InvestiGators andauernd geraten. Die deutsche Übersetzung ist sehr gelungen, gerade was den Sprachwitz angeht, der bei dieser Art von Comics immens wichtig ist.

Fazit: Wer auf überdrehte, sehr lustige Comics steht, die nicht auf Hochglanz gezeichnet sind, liegt hier total richtig. Einfach gute Unterhaltung, die Freude bereitet. Mango & Keck, übernehmen Sie! Leseempfehlung!