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smartie11
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Insgesamt 921 Bewertungen
Bewertung vom 16.05.2025
Manke, Matthias

Schluss mit Rückenschmerzen


ausgezeichnet

Fundiertes Wissen leicht erklärt, mit 30 Übungen für einen gesunden Rücken

„In diesem Buch hingegen erfährst du, wie Rückenschmerzen entstehen, was in deinem Körper passiert und wie du mit bewährten Methoden und effektiven Übungen selbst die Kontrolle über deine Gesundheit übernehmen kannst.“ (S. 7)

Meine Meinung:
Orthopäde und „Revierdoc“ Dr. Matthias Manke ist mir schon von zwei seiner früheren Publikationen ein Begriff. Da mich diese auch schon überzeugt hatten, war ich entsprechend gespannt auf sein neustes Buch. Schon die aufklappbaren Umschlaginnenseiten geben uns einen ersten, guten Überblick über das, was uns erwartet: Eine Übersicht über die sechs Kategorien der 30 verschiedenen Übungen sowie zwei konkrete Trainingspläne (mit 3 bzw. 7 Übungseinheiten pro Woche). Das ist schon mal ein schneller und „barrierefreier“ Einstieg in das Buch.

Das Buch beginnt mit den notwendigen, einfach zu verstehenden und gut bebilderten Grundlagen, wie (nicht nur) unser „Rücken“ aufgebaut ist (Wirbelsäule, Bandscheiben, (Core-)Muskulatur, Bänder, Fazien, Nerven & Gelenke). Danach steigt der Autor in die Zusammenhänge dieses komplexen Systems ein und geht auf die wichtigen Themen Bewegung, Haltung und Schmerzen mit verschiedenen Beschwerdebildern, inkl. mehrere kurzer Fallbeispiele, ein. Der „Theorieteil“ endet mit einem kurzen Blick auf das „Drumherum“: Füße, Knie, Beine, Schultern / Nacken und Kiefer, denn auch Funktionsstörungen des Kiefers können Nacken- & Rückenprobleme auslösen.

All dies ist sehr interessant zu lesen, ohne einen Laien wie mich zu überfordern. Nach etwa 60 Seiten hat der Autor dann das notwenige theoretische Fundament gelegt und leitet über zum Themenblock „Den Rücken gut behandeln“. Hier geht es dann u.A. um das richtige Gehen, Sitzen und Schlafen und weitere arrondierende Themen. Abgerundet wird dieser Teil mit Tipps zur Motivation und einem prägnanten Überblick über verschiedene medizinische Therapieansätze. Sehr gut finde ich persönlich dabei, dass der Autor auch nicht-schulmedizinischen Therapieansätzen, wie Akkupunktur und Osteopathie, ihre Daseinsberechtigung zuspricht und ganz klar eine Operation als „letzte Option“ benennt.

An diesem Punkt sind rund 100 Seiten gelesen, auf denen man sehr viele interessante und wichtige Erkenntnisse vermittelt bekommen hat, die das Verständnis für das komplexe System „Rücken“ schaffen und mir zum Teil wirklich neu waren (z.B. dass in unseren Füßen rund 20 verschiedene Muskeln arbeiten oder auch wie wichtig der Beckenboden - auch für Männer! - ist).

Das Buch schließt folgerichtig mit dem Übungsteil, der rund 30 Seiten umfasst, also eine Seite pro Übung. Die Übungen sind vielfältig und zielen auf verschiedene Aspekte ab: Beweglichkeit, Kraft, Stabilität. Ich habe alle Übungen jetzt mehrfach ausprobiert und bin an keiner gescheitert, auch wenn es bei vielen Übungen bei mir noch „Luft nach oben“ gibt – aber das ist schließlich ein Prozess! Die größte Herausforderung wird nun sein, diese praktischen Übungen dauerhaft in meinen Alltag zu integrieren - aber das ist ja allein meine Aufgabe. ;-)

FAZIT:
Ein tolles „Round-Up“ zum Thema Rückengesundheit mit praktischen und gut in den Alltag integrierbaren Übungen.

Bewertung vom 15.05.2025
Kalpenstein, Friedrich

Prost, auf den Doktor


ausgezeichnet

Cosy-Crime im beschaulichen Chiemgau - wieder einmal wunderbare Krimi-Unterhaltung


Meine Meinung:
Fall Nummer elf für das coole Ermittler-Duo Tischler & Fink. Mittlerweile ist der idyllische Schauplatz Brunngries im Chiemgau für mich schon wie meine zweite (Krimi-)Heimat geworden und das „Wiederkommen“ für mich jedes Mal eine reine Freude - so auch diesmal. Zwei Biker-Clubs campieren bei Spanferkel, Dosenbier und guter Laune auf der Brunngrieser Sauwiese. Doch mit der ausgelassenen Stimmung ist es am nächsten Tag schon vorbei, denn durch einen blutigen Mord hat ein Bike seinen Fahrer verloren…

Wie von Friedrich Kalpenstein gewohnt, geht auch dieser Krimi schon nach wenigen Seiten in die Vollen, was Tischler & Fink auf den Plan ruft und natürlich auch den ein oder anderen neugierigen Brunngrieser. In bewährt akribischer und frotzeliger Art gehen die beiden an die Ermittlungen, sammeln die ersten Indizien und befragen den illustren Kreis der Verdächtigen. Dieser ist mal wieder sehr gut dimensioniert, so dass es sich einmal mehr ganz hervorragend mitspekulieren und -theoretisieren lässt. Während dabei das ein oder andere überraschende Detail ans Tageslicht kommt, gehen die inzwischen lieb gewonnenen Brunngrieser ihren mal mehr, mal weniger alltäglichen Beschäftigungen nach, was nicht nur für Abwechslung, sondern natürlich auch immer wieder für beste Unterhaltung sorgt. Ob Dackeldame Resi auf Freigang, der rumkoriandernde Horst-Erich, der schmierige Gmeinwieser mit ungewollter Pool-Einlage oder die beiden Brunngrieser Alpha-Damen mit zweifelhaftem Geschäftssinn, Tereza und Nori. Auch unabhängig von den diversen Kapitalverbrechen, die dieses kleine beschauliche Örtchen regelmäßig wie ein Magnet anzieht, ist in Brunngries halt immer etwas los! Gefreut hat mich diesmal besonders, dass sich Janker-Liebhaber und Multitalent Felix Fink immer mehr emanzipiert und sich vom Tischler-Sidekick zum selbstbewussten Ermittler mausert, der seinem Chef schlagfertig und humorvoll Kontra gibt. Eine neue Situation, an der sich auch Hauptkommissar Tischler erst gewöhnen muss, die dem Ermittler-Duo in meinen Augen aber sehr gut zu Gesicht steht!

Es hat mal wieder richtig viel Spaß gemacht, Tischler & Fink in diesem Fall zu begleiten, das Brunngrieser Stammensemble wiederzulesen und beim Krimiplot „mitzuermitteln“. Nach 350 Seiten bestem Lesespaß und einer in Teilen überraschenden Auflösung des rundum gelungenen Kriminalfalls klappte ich das Buch zu und freue mich bereits jetzt auf Band 12.

FAZIT:
Spannung, Spaß und Unterhaltung – in Brunngries ist immer etwas los!

Bewertung vom 09.05.2025
Steven, Laura

Our Infinite Fates


sehr gut

Zehnhundert Jahre mit Dir - außergewöhnliche Romantasy mit packender Grundidee

„Jedes Mal, wenn unsere Seelen sich begegnen, sollen unsere Körper in der klaren, blauen Kälte versinken und von den Wellen neu erschaffen werden.“ (S. 9)

Meine Meinung:
Branwen Blythe ist kein gewöhnliches 17jähriges Mädchen, auch wenn das alle Außenstehenden vermuten. Sie ist eine uralte Seele, gefangen in einem schon ewig währenden Kreislauf aus Tod und Wiedergeburt. Denn jedes Mal vor ihrem 18. Geburtstag ist sie zu einem gewaltsamen Tod verurteilt - durch ihren ebenfalls in diesem Kreislauf gefangenen Seelenpartner. Doch warum ist das so? Und wird es Branwen, deren unsterblicher Name Evelyn ist, gelingen, diesen Kreislauf endlich zu durchbrechen?

Eine wirklich spannende Storyidee, die mich sehr schnell in ihren Bann gezogen hat. Denn die Frage nach dem „Warum?“ interessiert nicht nur Evelyn brennend, sondern uns als Lesende natürlich ebenso. Und klar ist auch, dass Autorin Laura Steven dieses Geheimnis erst zum Schluss lüften wird…

Auf dem Weg dahin begleiten wir Branwen in den Schicksalhaften Tagen vor ihrem 18. Geburtstag im Jahr 2022. Zwischendurch schickt uns die Autorin immer wieder zurück in die Vergangenheit, zu vormals gelebten Leben Evelyns. In jeder dieser Rückblenden erhofft man sich dabei Antworten auf das „Warum?“ - doch die lassen natürlich auf sich warten, bis diese Geschichte ihrem großen, unweigerlichen Finale immer näher entgegenstrebt. Und dieses Finale hat es in sich, denn Laura Steven hat nicht nur eine spannende und raffinierte Auflösung für ihren Plot parat, sondern auch einen überraschenden wie schockierenden Twist.

Dies garantiert beste Romantasy-Unterhaltung, denn zu der fantastischen Grundidee und der durch die Jahrhunderte immer wieder prickelnden Romantik, gesellt sich hier auch eine gute Portion Mystery mit einem kleinen Schuss Thriller dazu. Gut gemacht!

Bewertung vom 28.04.2025

MARCO POLO MARCO POLO Hin & Weg Citytrips mit Kids


ausgezeichnet

Ein umfangreicher Citytrip-Ideenratgeber für Familien

„Willkommen zu einer spannenden Reise durch 25 aufregende Städte in Europa! Entdeckt gemeinsam die besten Erlebnisse, die jede Stadt für kleine und große Entdecker bereithält.“ (S. 3)

Meine Meinung:
Die „Marco Polo“-Reiseführer gehören inzwischen seit Jahrzehnten zu den bekanntesten Reiseführern. In dieser Ausgabe finden sich 25 spannende europäische Städte, die sich für einen Citytrip mit Familie eignen.

Der Reiseführer umfasst insgesamt 256 Seiten, so dass es nicht verwundert, dass für jede Stadt „nur“ zehn Seiten „Platz“ ist. Das mag auf den ersten Blick recht wenig erscheinen, aber dafür sind diese zehn Seiten vollgepackt mit Tipps für die jeweilige Destination.

Man darf nicht erwarten, dass dieser Reiseführer ein vollwertiger Reiseführer für jede dieser 25 Städte ist – dann müsste dieses Buch wohl mindestens 4000 Seiten haben. Dieser Reiseführer ist vielmehr ein ganz wunderbarer Ideengeber für Familien, um sich einen Überblick über einige der schönsten Städte Europas zu verschaffen und eine Idee davon zu bekommen, was man dort mit der Familie unternehmen kann. Zu jeder Stadt finden sich hier die folgenden Seiten:
1) Doppelseite mit Kurzcharakterisierung und stimmungsvollem Foto
2) Doppelseite mit einer Übersicht der zehn besten Sehenswürdigkeiten (mit kurzen Informationen zu Anfahrt, Öffnungszeiten, Eintrittspreisen und ggf. „Kids-Tipps“ etc.)
3) Zwei Doppelseiten „Mehr erleben“: viele Tipps, die sich besonders für Familien mit Kids eignen und die eben *nicht* auf jeder „Top 10“-Sehenswürdigkeitenliste zu finden sind (-> für mich jeweils die besten Seiten!)
4) Eine Seite mit Tipps zum Thema „Essen & Trinken“
5) Eine Seite „Gut zu wissen“: ein paar nützliche Tipps, die je nach Destination variieren

Anhand der Städte, die ich schon selbst besucht habe, kann ich sagen, dass die Tipps wirklich gut ausgesucht und zusammengestellt sind. Gerade auf den vier Seiten „Mehr erleben“ finden sich tolle Tipps, die man nicht in jedem Reiseführer findet oder von jedem „Influencer“ vorgesetzt bekommt, wie etwa der älteste Spielzeugladen der Welt in London (von 1760!) oder auch die „Asterix-Tour“ durchs alte Rom. Gerade diese Tipps machen diesen Reiseführer für mich besonders interessant.

Klasse finde ich, dass es hier auch einige Tipps gibt, um den Geldbeutel zu schonen. Beispielsweise, wo man abseits des Eifelturms in Paris ebenfalls eine tolle Aussicht genießen kann (ganz ohne Eintrittspreise) oder auch der schöne botanische Garten (Eintritt frei!) im ansonsten extrem teuren Zürich.

Auch wenn es „nur“ zehn Seiten pro Stadt sind, reichen die Tipps hier locker aus, um ein buntes, interessantes und vor allem familientaugliches Programm für 1 – 3 Tage zusammenzustellen. Hier würde ich persönlich dann dazu raten, die zehn Seiten zu kopieren oder abzufotografieren, damit man nicht den ganzen Reiseführer mit in den Urlaub nehmen muss.

FAZIT:
Eine wirklich schöne Inspirationsquelle für Citytrips mit Kids und zu jeder Stadt genügend Informationen für einen ca. 1-3 tägigen Aufenthalt.

Bewertung vom 23.04.2025
Cline, Eric H.

1177 v. Chr. - Eine Graphic Novel


ausgezeichnet

Eine großartige Graphic Novel zu einem spannenden historischen Thema

„es ist viel wahrscheinlicher, dass eine Verknüpfung natürlicher und menschengemachter Ereignisse der Spätbronzezeit ein Ende machten.“ (S. 38)

Meine Meinung:
Diese Graphic Novel basiert auf Eric. H. Clines gleichnamigem Bestseller, in dem er die möglichen Ursachen für den Zusammenbruch der frühen Zivilisationen des östlichen Mittelmeerraums untersucht.

Die Materie selbst ist hoch spannend und in der Fachwelt noch immer umstritten. Die Zeitspanne, die das Buch dabei beleuchtet, umfasst rund 400 Jahre, entsprechend viele Informationen, Namen und geschichtliche Ereignisse umfassen die rund 250 Seiten. Kein Wunder also, dass die „Geschichte“ dieser Graphic Novel rasend schnell voranschreitet und sehr komplex ist, da es um die Interaktion diverser Völker unter zahlreichen Herrschern geht. Allein bei den ganzen Namen einen Überblick zu behalten, ist schon eine Kunst für sich, wobei hier die gelungenen Übersichten am Ende des Buches (die Zeittafel und die Aufstellung der „Dramatis Personae“) für Orientierung sorgen.

Der sehr spannende und informative Inhalt hat mir eindrücklich vor Augen geführt, wie gering mein Wissen über diese bedeutende Zeit der Menschheitsgeschichte doch ist. Immer wieder tauchen dabei allerdings „Ankerpunkte auf“, die mir durchaus ein Begriff sind und die ich nun dank dieses Buches in einen gesamt-geschichtlichen Kontext zueinander bringen kann. Hier begegnen uns etwa ägyptische Pharaonen wie Ramses III, Echnaton, Tutenchamun oder auch Hatschepsut sowie unbekanntere und bekanntere Zivilisationen der damaligen Zeit, wie z.B. die Minoer. Auch Vergleiche zu den Geschichten der Bibel zieht der Autor immer wieder.

Sehr gelungen finde ich die immer wieder eingestreuten Erklärungen, wie die Archäologie in den vergangenen rund 150 Jahren auf Spurensuche gegangen ist und welche Erkenntnisse dabei gewonnen (und auch widerlegt) werden konnten. Natürlich tauchen in diesem Zusammenhang auch berühmte Persönlichkeiten der Archäologie auf, wie beispielsweise Heinrich Schliemann und Howard Carter.

Teilweise (erschreckend!) aktuell ist auch der Bezug zur heutigen Zeit, denn schon damals waren Themen wie der Klimawandel (!) und Migration ganz wesentlich. Von einem „Systemkollaps“ mag man angesichts der trumpschen Zollpolitik hier gar nicht erst reden. Selbst ein Erdbeben auf Santorin (wo es ja aktuell wieder „brodelt“) hat schon damals für immense Auswirkungen im östlichen Mittelmeerraum gesorgt. Eine wirklich faszinierende Spurensuche!

Nun aber zur grafischen Umsetzung: Was Glynnis Fawkes hier geleistet hat, ist einfach genial. Die Komplexität der „Geschichte“ in Bilder zu fassen ist schon extrem anspruchsvoll. Besonders gelungen finde ich die sehr passende Farbgebung, die sich größtenteils dem Spektrum der Erdtöne bedient, sowie die schon künstlerische und sehr exakte Wiedergabe von historischen „Dokumenten“ und Gegenständen. Durch ihre Bilder macht Fawkes dieses anspruchsvollen Text lebendig und greifbarer. Ich kenne zwar das Original-Buch von Cline nicht, aber ich bin mir sicher, dass diese Graphic Novel für interessierte Laien wie mich der einfachere Einstieg in diese spannende Materie ist.

FAZIT:
Eine sehr komplexe und multidimensionale „Geschichte“, stilsicher übersetzt in beeindruckende und lebendige Bilder.

Bewertung vom 22.04.2025
Hearne, Kevin

Kerze & Krähe


ausgezeichnet

Ein würdiger Abschluss für die Chronik des Siegelmagiers

„An der zu Indonesien gehörenden Westseite Papuas liegt in den Bergen eine riesige Gold- und Kupfermine (…) Und am Freitag haben sie zu tief gegraben, wie die Zwerge in einer gewissen fast frauenlosen Fantasiewelt.“ (S. 48)

Meine Meinung:
Band drei schließt nahtlos an die turbulenten Ereignisse in Australien an (Band 2: „Papier & Blut“). Man sollte die beiden Vorgängerbände schon kennen, um wirklich Spaß mit dieser Geschichte zu haben!

Nachdem ich die ersten beiden Bände von der jeweiligen Hauptstory her recht „linear“ empfunden haben, wuseln die Ereignisse in diesem Finalen Band der Trilogie recht unkonventionell hin- und her. Während Al mal hierhin und mal dorthin gerufen wird, nimmt er sich nun (endlich!) seinem eigenen Schicksal an und ergründet den Ursprung seiner mysteriösen Flüche, die ihn menschlich weitgehen isoliert haben. So ist dieser Band höchst abwechslungsreich und immer wieder überraschend, allerdings hatte ich zwischendurch das Gefühl, dass die ein oder andere „Nebenquest“ nur eingebaut worden ist, um dem Buch ein bisschen mehr „Speck auf die Rippen“ zu bescheren, wie z.B. das Intermezzo, in dem Eli Al um Hilfe bittet und wir einen kleinen spannenden, lykantropischen Exkurs nach Kalifornien miterlesen. Aber auch wenn das nichts mit der „Hauptquest“ zu tun hatte - actionreich und unterhaltsam war es allemal!

Während Al weitgehend in eigener Sache unterwegs ist, entwickeln sich auch seine (von mir) sehr liebgewonnenen Sidekicks weiter. Während Schlachtenseherin Nadia weiterhin an „ihrer“ neu gegründeten Kirche von LHURNOG, dem Unheiligen, werkelt, nimmt auch Hobgoblin Buck Foi einen erstaunlichen Werdegang, der am Ende nicht nur zu einer neuen Sippe führt, sondern auch zu einem neuen, rosafarbenen Paragon in Form eines Dild*s. Selbst Roxanne, die neue Inkarnation der altirischen Schlachtengöttin MORRIGAN, erfindet sich hier neu und sorgt bei so manch abschäumigem Klientel für Angst und Schrecken.

Am Ende finden doch noch einige Handlungsstränge zusammen und die ganze Trilogie gipfelt in einem Finale epischen Ausmaßes, so dass Gladys, die schon viel Schei*e erlebt hat, endlich noch ein bisschen mehr davon erlebt.

Ich hatte wahnsinnig viel Spaß und beste phantastische Leseunterhaltung, sowohl mit diesem Band als auch mit der ganzen Trilogie, die mit moderner Fantasy, einem innovativen Magiesystem und unglaublich viel Humor und derben Sprüchen daherkommt.

FAZIT:
Moderne Fantasy in humorvoll-rotziger Sprache. Schade, dass es jetzt zu Ende ist!

Bewertung vom 04.04.2025
Bell, Theresa

Sepia und die Verschwörung von Flohall / Sepia Bd.2


ausgezeichnet

Das Herz von Flohall - Jugendliche Phantastik, besonders für Buchliebhaber

„Ein Strudel aus Tinte umspülte sie, zerrte an ihr und zog sie tiefer in eine unbekannte Dunkelheit. Sie hatte Asche und Tinte im Mund und konnte sich nicht bewegen.“ (S. 50)

Meine Meinung:
Schon Band eins hatte mir rundum gut gefallen und auch mit Band zwei ist es mir wieder so ergangen. Ich mag einfach das bibliophile Setting, die sympathischen Protagonisten und die spannende Story, die uns diesmal begegnet.

Kaum sind die Ereignisse des Vorgängerbandes vergangen, in dem der böse Alchemist Regiomontamus zu Fall gebracht wurde, da werfen die nächsten großen Ereignisse in Flohall ihre Schatten voraus: die Prüfung der Lehrlinge steht an und erstmals seit Jahren soll wieder der große Floball stattfinden, DAS gesellschaftliche Ereignis Flohalls. Doch bevor es überhaupt so weit ist, gibt es immer wieder merkwürdige kleine Erdbeben in Flohall – und eine Stimme, die Sepia in ihrem Kopf eindringlich ruft…

Ich liebe das Mikro-Setting der magischen Bücherstadt Flohall, die so viele Geheimnisse hat und immer wieder mit neuen Überraschungen aufwartet. Eine Stadt, in der die Grenzen zwischen Kunsthandwerk und Magie verschwimmen und in der sich irgendwie auch immer Vergangenheit und Zukunft zu verwischen scheinen. Dazu die geheimnisvolle und liebenswerte Waise Sepia, die zusammen mit ihren coolen Freunden unerschrocken die Rätsel der Stadt und die atmosphärischsten Settings dort erkundet, wie etwa Nestors Nussschale oder auch das sagenumwobene Theater.

Auch diesmal nimmt einen die Geschichte sehr schnell wieder mit uns lässt uns zusammen mit den Charakteren ganz tief in diese phantastische kleine Welt eintauchen. Wieder einmal gilt es ein Rätsel zu lösen und Schlimmes zu verhindern, so dass es jede Menge Spannung gibt, die uns rasend schnell durch das Buch bis zur letzten Seite trägt.

Wie bereits bei Band eins sind allen Kapiteln zauberhafte schwarz-weiß-Illustrationen vorangestellt, die die geheimnisvolle Grundatmosphäre der Geschichte ganz wunderbar wiedergeben.

FAZIT:
Eine wunderbar bibliophile Reihe mit frischer Phantastik für junge und junggebliebene Lesende.

Bewertung vom 31.03.2025
Tahir, Sabaa

Heir Bd.1 (Deluxe-Ausgabe mit Farbschnitt)


ausgezeichnet

Großartige Phantastik – und eine Weitererzählung der Geschehnisse um „Elias & Laia“

„Da erstarrte die Miene des Mannes, und in dem Abgrund, der sich in seinen hellen Augen auftat, sah Sirsha all seine Toten. All seine Geister. Das Feuer flackerte und der Wind schrie eine schauderhafte Warnung in die Höhle.“ (S. 86)

Meine Meinung:
Zehn Jahre ist es jetzt her, dass ich Sabaa Tahirs großartiges Debut „Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken“ („An Ember in The Ashes“) und dann die Folgebände gelesen habe. Umso erstaunter war ich dann, als ich beim Lesen von „HEIR“ realisiert habe, dass dieser Roman in der gleichen Welt spielt, ja sogar an die Geschehnisse von „Elias & Laia“ anknüpft und wir hier altbekannte Charaktere wiedertreffen. Man muss die „Elias & Laia“-Reihe nicht zuvor gelesen haben, aber man wird definitiv (noch!) mehr Freude an „HEIR“ haben, wenn man diese Reihe kennt!

Über drei Erzählstränge von drei sehr unterschiedlichen Protagonist*innen lässt uns Sabaa Tahir in ihre neue Geschichte eintauchen. Sehr schnell nehmen einen diese phantastische Welt und der unvergleichliche Schreibstil der Autorin gefangen, auch wenn die vielen Namen und Charaktere zu Beginn noch etwas verwirren. Dazu nimmt die Handlung rasend schnell an Fahrt auf und es wird schon nach wenigen Seiten spannend, actionreich und geheimnisvoll. Ein wirklich gekonnter Start, der einen beim Lesen sehr schnell an das Buch fesselt und einen Sog entwickelt, der einen bis zur allerletzten Seite nicht mehr loslässt.

Neben Sabaa Tahirs unverwechselbarer und ganz großartiger Schreibweise sind ihre Charaktere und deren zwischenmenschlichen Beziehungen untereinander, arrondiert von dieser einzigartigen Fantasywelt, die großen Stärken dieses Buches. Am meisten hat mich dabei die Figur von Sirsha begeistert, die mich mit ihrer toughen und manchmal rotzigen Art ein bisschen an Jay Kristoffs geniale Mia Corvere erinnert hat. Da scheint es manchmal sogar gefühlt in den Hintergrund zu treten, dass die Geschichte selbst wahnsinnig spannend und brillant erzählt ist und immer wieder durch überraschende Wendungen eine ganz andere Richtung einschlägt, als zuvor gedacht. So bietet sich hier ein Leseerlebnis moderner Phantastik, das seines Gleichen sucht.

Nach rund 630 Seiten, durch die man atemlos geflogen ist, will man dann nur noch eines: so schnell wie möglich den nächsten Band lesen!

FAZIT:
Ein Leseerlebnis moderner Phantastik, das seines Gleichen sucht und einen wohldosierten Schuss Romantasy enthält.

Bewertung vom 17.03.2025
Bleckmann, Daniel

Rumpels Rückkehr / KoboldKroniken Bd.5


ausgezeichnet

Ein großartiger Lesespaß

„Wir wurden vom Schicksal auserkoren, eine finstere Ex-Koboldprinzessin zu stürzen. Wir müssen einen echten Drachen besiegen. Wir sollen Frieden für eine ganze Koboldwelt bringen.“ (S. 6)

Unsere Meinung:
Nun sind wir also schon bei Band 5 angekommen – und es wird nicht langweilig, ganz im Gegenteil! Denn diesmal geht es nicht nur wieder (ganz tief!) hinab in die abenteuerliche und immer wieder überraschende Koboldwelt Kwertz, sondern auch noch zurück und wieder vor in der Zeit!

Auch das neue Abenteuer hat uns von der ersten Seite an wieder ganz tief in seinen Bann gezogen. Dank der kurzen Zusammenfassung der Ereignisse der Vorgängerbände ist man sofort wieder mittendrin in dieser phantastischen Geschichte und die Sorgen aus dem letzten Band um den damals spurlos verschwundenen Rumpel sind sofort präsent (aber zum Glück spoilern uns da ja schon Cover und Titel von Band 5, so dass die Sorge nicht ganz so groß ist).

Wir haben wieder unglaublich viel Spaß gehabt mit Daniel Bleckmanns genial-frischer Fantasy-Geschichte und dem einfach nur großartigen und immer wieder abwechslungs- und ideenreichen Artwork von Thomas Hussung, der sich diesmal punktuell sogar noch Schützenhilfe von Thilo Corzilius geholt hat. Jede einzelne Seite, wirklich JEDE Seite, ist hier eine wahre Augenweide und beschert uns dank der perfekten Text-Bild-Symbiose immer wieder staunende Augen und ein vom Lachen arg strapaziertes Zwerchfell (Hat das eigentlich was mit Zwergen zu tut, Daniel Bleckman?).

Besonders gefreut haben wir uns in diesem Band über das überraschende Wiederlesen mit ein paar liebgewonnenen „alten Bekannten“: nicht nur der pfiffige Klabauter Talugo Krächzruf und der knuffige Wasserdrakk Platsch sind wieder mit von der Partie, sondern auch die toughe, opaläugige Przzl. Eine schlagkräftige Verstärkung für unsere Heldentruppe, die sich noch jeder Quest gestellt hat!

FAZIT:
Die KoboldKroniken sind einfach einzigartig – wer das nicht liest, hat selber schuld!

Bewertung vom 17.03.2025
Kling, Marc-Uwe;Kling, Johanna;Kling, Luise

Die Spurenfinder und das Drachenzepter / Der Spurenfinder Bd.2


ausgezeichnet

Ein neues spannendes und fantasievolles Abenteuer für Fans junger Fantasy

„Habt keine Angst vor einem Heer von Löwen, das von einem Schaf angeführt wird. Aber fürchtet ein Heer von Schafen, das von einer Löwin geleitet wird.“ (S. 49)

Meine Meinung:
Es scheint ein zunächst wenig spektakulärer Fall zu sein, zu dem Spurenfinder Elos von Bergen mit seinen beiden Zwillingen Ada und Naru gerufen wird: Das königliche Zepter, Zeichen der Legitimation und der Macht, ist aus der royalen Schatzkammer entwendet worden. Doch schnell wird klar, dass alle anderen gerufenen Spurensucher sich an diesem Fall die Zähne ausbeißen und dass der Fall in Wahrheit viel tiefer reicht. Auf einmal wird es für Elos sehr persönlich und ein alter, längst abgeschlossen geglaubter Fall wird erschreckend aktuell…

Auch Band zwei der neuen Fantasy-Reihe von Humor-Gigant Marc-Uwe Kling und seinen (inzwischen) drei Töchtern merkt man wieder schnell die anvisierte Zielgruppe an: Mit viel Fantasie, jugendhaftem Humor und Cosy-Fantasy-Feeling richteten sich die „Spurenfinder“ an ein jüngeres Lese-Publikum. Man merkt es daran, dass die Geschichte vom Charakter mehr von einem Märchen hat als von High Fantasy. So fehlt hier passender Weise das Blutrünstige und die Brutalität, auch wenn Folter thematisiert und ein abgeschlagener Kopf genannt wird, und auch die Reisen zwischen den (sehr gelungenen und atmosphärischen!) Schauplätzen werden hier ruck-zuck abgehandelt statt in einem langwierigen Helden-Track auszuufern. Das sorgt für ein hohes Tempo, viel Abwechslung und einen wahren Page-Turner-Effekt, denn Familie Kling hat mehr als nur eine überraschende Wendung für uns im Gepäck! Der jugendliche Blick auf die Story, die frischen Ideen, die oft der noch unbegrenzten kindlichen Fantasie entspringen, und eine Erzählweise, die eben nicht hochtrabend High-Fantasy-artig, sondern bodenständig und flüssig ist, machen diese Geschichte in meinen Augen zu einem „must read“ – und zwar nicht nur für junge Leserinnen und Leser!

Sehr gut haben mir auch die vielen sehr schönen Schwarz-Weiß-Illustrationen von Bernd Kissel gefallen, die Story-technisch sehr geschickt Naru von Bergen zugedichtet wurden.

FAZIT:
Frische und überraschende Phantastik, frech und humorvoll erzählt.