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Benutzername: 
Libby196
Wohnort: 
Bonn

Bewertungen

Insgesamt 34 Bewertungen
Bewertung vom 11.09.2024
Agency for Scandal Bd.1
Wood, Laura

Agency for Scandal Bd.1


gut

Enola Holmes meets Bridgerton

Im Grunde eine schöne (wenn auch leider für die damalige Zeit recht unrealistische) Geschichte über starke Frauen, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und anderen Frauen in misslichen Lagen beistehen.
Das Setting erinnert schon sehr an Bridgerton, gemischt mit Enola Holmes, hier hat mir etwas die Individualität gefehlt.

Ende des 19. Jahrhunderts waren Frauen leider sehr von den Männern in ihrem Leben (sei es der Vater, Bruder, Cousin oder Ehemann) abhängig und ihren Machenschaften ausgeliefert. Mrs. Finch und ihre "Finken", wie sich die Frauen selbst nennen, arbeiten in einer geheimen Detektei zusammen, um anderen Frauen zu helfen.

Die Hauptprotagonistin Izzy wird rekrutiert, weil sie von ihrem Vater das Schlösser knacken gelernt hat und nach dessen Tod fast den gesamten Hausstand verkaufen musste, da er der Familie Schulden hinterlassen hat. Als Junge verkleidet hat sie schon zahlreiche Fälle gelöst.

Im ersten Band geht es um Lord Morland, der anscheinend seine Frau in den Wahnsinn treiben will, einen gutaussehenden Duke und die ein oder anderen weitere Verwicklung. Die Geschichte lässt sich gut lesen, der Schreibstil ist ansprechend.

Mich hätten aber die weniger "stereotypen" Charaktere wie Joe, der als Josephine geboren wurde, oder Maud und Winnie, die anscheinend in einer lesbischen Beziehung leben, noch mehr interessiert. So wirkt es, als hätte die Autorin ein bisschen Diversität einstreuen wollen, am Ende läuft es dann aber doch auf zwei heteronormative Hochzeiten hinaus.

Mir hat auch teilweise ein bisschen die Spannung gefehlt, die Erzählung hatte ein paar Längen und das Ende war sehr voraussehbar. Ich hätte mir noch mehr Einblick in die Lebensrealität der Frauen damals gewünscht; so ging es zum Großteil am Ende doch "nur" um die Liebesgeschichte - das hinterlässt einen ganz leicht faden Beigeschmack, dass eine Frau am Ende doch einen Mann in ihrem Leben "braucht".

Bewertung vom 11.09.2024
Vom Dating-Frust zur glücklichen Beziehung
Hehenberger, Caroline;Tiesenhausen, Alexander

Vom Dating-Frust zur glücklichen Beziehung


gut

Bindungsmuster für Anfänger:innen

Die Autor:innen haben sich während des Psychologiestudiums kennengelernt und wollen mit dem Buch nun ihr Wissen und ihre Erfahrungen zum Thema Beziehungen weitergeben.
Jede:r hatte wahrscheinlich schon negative Beziehungserfahrungen - aber viele wissen nicht, wie sie Bindungsmuster durchbrechen können, um glückliche, langfristige Beziehungen haben zu können.

Das Buch bietet viele Übungen, beispielsweise zur Reflexion, um über sich und das eigene Leben nachzudenken. Weitere Themen sind bspw. persönliche Ziele, Gefühle, Gedanken, Vorstellungen über die ideale Beziehung, Werte, den eigenen Bindungsstil, Schutzstrategien, Glaubenssätze und Bedürfnisse. Außerdem geht es um den eigenen Selbstwert, Grenzen erkennen und setzen, und sich selbst zu akzeptieren.

Die praktischen Übungen sollen einem dabei helfen, diese Aspekte über sich selbst herauszufinden und zu vergegenwärtigen, um zu lernen, wie man das in eine gute Beziehung umwandeln kann.

Mir waren es etwas zu viele Bilder der Autor:innen, am Ende sind solche Ratgeber natürlich immer auch Selbstdarstellung und die beiden wollen auch sich und ihre Angebote verkaufen. Bei den Übungen waren viele dabei, die nicht unbedingt bahnbrechend waren - vielleicht aber neu für jemanden, der/die sich vorher noch nie mit diesen Themen auseinandergesetzt hat.

Generell ist das Buch ein ganz guter Ansatzpunkt, wenn man sich zum ersten Mal mit Themen wie Bindungsstile etc. auseinandersetzt, kann aber am Ende auch keine Therapie ersetzen, weil man oft Anstöße von außen braucht, um wirklich nachhaltig etwas zu ändern.

Bewertung vom 01.09.2024
Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam / Mord ist Potts' Hobby Bd.2
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam / Mord ist Potts' Hobby Bd.2


ausgezeichnet

Dies war mein erstes Buch aus der Reihe um den "Mordclub". Da ich die Hauptprotagonistinnen somit noch nicht kannte, fiel es mir manchmal schwer, mir zu merken, welche der Damen nun welche war. Dazu gab es noch zahlreiche Verdächtige und weitere Leute aus dem Dorf, sodass man sich wirklich viele Namen merken musste und was die jeweilige Person nun wie - wo - wann - mit wem - gemacht hat.

Die drei Freundinnen fand ich auch nicht sonderlich sympathisch. Warum sie von der Polizei sofort als zivile Beraterinnen eingestellt werden, hat sich mir nicht wirrklich erschlossen (vielleicht muss man dafür die anderen Bände kennen). Sie waren bei ihren "Recherchen" die meiste Zeit recht dreist und plump. Dass Suzie nach jedem Gespräch sofort sagt "Das ist der/die Mörder:in" war nach dem dritten Mal aich langsam nervig.

Der Plot klang eigentlich ganz spannend - der Bürgermeister des Ortes wird bei einer Stadtratssitzung umgebracht und nun muss natürlich ermittelt werden, wer dies getan hat. Dabei kommen zahlreiche Geheimnisse der anderen Mitglieder ans Licht. Die Polizei des Ortes scheint ja ziemlich unfähig zu sein und nur Handlangerdienste auszuführen, während die drei Damen "ermitteln" aka Leute bedängen, ihnen ihre Geheimnisse zu erzählen. Die Polizei kann ja nun wirklich nicht so unfähig sein, derart viele Indizien zu übersehen ...

Das Ende fand ich leider absolut unglaubwürdig. Wie die Person den Mord geplant und vorbereitet haben soll, war einfach nur haarsträubend und kein bisschen realistisch. Da hätte wirklich jede:r andere Verdächtige besser gepasst (wobei alle irgendwie sowieso mehr oder weniger kriminelle Dinge getan haben). Außerdem mag ich es nicht, wenn eine Person am Schluss über zahlreiche Seiten langwierig rekonstruiert, wie der Mord sich zugetragen hat.

Bewertung vom 18.08.2024
Scandor
Poznanski, Ursula

Scandor


ausgezeichnet

Das Cover des Buchs gefällt mir sehr gut, es passt perfekt zum Inhalt und ist einfach mal etwas anderes, das sofort ins Auge fällt und auch haptisch eine coole Idee ist.
Ich bin sofort gut in die Geschichte gekommen, durch Ursula Poznanskis tollen Schreibstil fliegt man nur so durch die Seiten.
Tessa und Philipp nehmen als Kanditat:innen mit insgesamt 100 Teilnehmer:innen an einem Spiel teil, bei welchem man nicht lügen darf. Der oder diejenige, der/die am längsten durchhält, gewinnt am Ende 5 Millionen Euro. Wer bei einer Lüge ertappt wird, muss sich jedoch seiner größten Angst im Leben stellen.
Diese Ausgangssituation fand ich super spannend und innovativ. Mit Tessa und Philipp haben wir auch zwei Kandidat:innen, die recht unterschiedlich an die Challenge herangehen, das fand ich super umgesetzt und nachvollziehbar erzählt. So konnte man auch immer überlegen, wie man selbst in gewissen Situationen reagieren bzw. sich verhalten würde.
Es passieren auch gleich einige merkwürdige Dinge. Die ganze Firma, die den Wettbewerb ausrichtet, ist ziemlich mysteriös. Niemand stellt sich mit richtigem Namen vor, man muss einen notariell beglaubigten Vertrag unterschreiben und seine gesamten Persönlichkeitsrechte abgeben und wird quasi permanent überwacht, damit jederzeit eine mögliche Lüge registriert werden kann.
Auch der Weg, überhaupt an der Challenge teilnehmen zu können, ist irgendwie dubios (aber hier keine Spoiler)

Ich fand es sehr spannend, teilweise zu erfahren, warum die anderen Kanditat:innen ausgeschieden sind. Das hätte gerne noch häufiger vorkommen können. Daran sieht man deutlich, dass einem im Alltag permanent Kleinigkeiten, die man wahrscheinlich nicht mal als "Lüge" bezeichnen würde, rausrutschen ... super spannend, darüber mal näher nachzudenken!

Durch verschiedene Challenges wird das ganze Spiel noch spannender und es ist den Kandisat:innen auch erlaubt, unfair zu spielen bzw. zu versuchen, Gegner:innen gezielt zum Lügen zu bringen.
Tessa und Phillip freunden sich langsam an, obwohl sie ja eigentlich gegeneinander spielen – ob das gutgehen kann? Und es häufen sich verdächtige Vorkommnisse … was steckt wirklich hinter dem Spiel?

Der Schluss des Geschichte hatte es nochmal wirklich in sich und es hat mir gut gefallen, dass die Ereignisse schlüssig erklärt wurden. Auch wie das Spiel schließlich entschieden wurde, fand ich gut gelöst.
Insgesamt fand ich das Buch richtig gut und es hat mich sehr zum Nachdenken angeregt: Wie oft und warum lügen wir im Alltag? Ist es Bequemlichkeit, Höflichkeit, Vermeidung von unangenehmen Situationen? Auf gewisses Verhalten in bestimmten Interaktionen ist man ja irgendwie konditioniert bzw. sozialisiert … Sowas wie „Mache ich *gerne*“, „Kein Problem“, „sorry, keine Zeit“ – obwohl man nur keine Lust hat etc. etc.

Bewertung vom 29.07.2024
Anna O.
Blake, Matthew

Anna O.


gut

Habe etwas anderes erwartet

"Anna O." war anders, also ich dachte. Nicht unebedingt schlecht - aber durch die starke Werbekampagne hatte ich sehr hohe Erwartungen, die nicht ganz erfüllt wurden.

Anna schläft seit 4 Jahren - seit dem Tag, an dem sie angeblich ihre zwei besten Freunde umgebracht hat. Nun soll sie vor Gericht gestellt werden. Das geht natürlich nur, wenn sie wach ist. Also wird sie in eine Schlafklinik verlegt, in der der Psychologe Dr. Benedict Prince arbeitet. Er ist auf das sogenannte Resignationssyndrom spezialisiert. Also der Tiefschlaf nach einem traumatischen Ereignis.

Was ich ganz spannend fand, war, dass aus verschiedenen Perspektiven erzählt wurde und sich das Bild so ganz langsam zusammengesetzt hat. Auch Annas Tagebucheinträge waren interessant zu lesen.

Dafür, dass ihr langer unerklärlicher Schlaf als Hauptthema angepriesen wurde, war das "Mysterium" um Annas Schlaf und ihr Aufwachen aber dann erstaunlich unspektakulär und stand auch nicht im Fokus. Auch fand ich nicht, dass Ben eine "gewagte Theorie" hatte, wie man sie aufwecken könnte.

Der Autor wollte hier meiner Meinung nach einfach zu viel. In jedem Kapitel werden nur immer mehr Fragen aufgeworfen und man wird als Leser:in nicht geschickt auf falsche Fährten gefürt, sondern einfach maximal verwirrt.
Von Ben über seine Ex-Frau Clara über Annas Familie, Ärztinnen und Pflegerinnen ... jede:r hat irgendwas mit dem Fall zu tun.

Am Ende gab es zwar eine Aufklärung, diese war mir persönlich aber viel zu langatmig und es gab eigentlich keine Thrillerelemente. Und selbst nach der Aufklärung waren noch viele Fragen offen.

Das Buch ließ sich an sich gut lesen, man muss sich aber schon konzentrieren, , weil so viel passiert und man nie weiß, was davon noch wichtig sein könnte.

Bewertung vom 26.07.2024
Finster
Menger, Ivar Leon

Finster


ausgezeichnet

Wieder ein absolut tolles Buch von Ivar Leon Menger! (Einer meiner Lieblinsautor:innen, also ist diese Rezension vielleicht nicht ganz neutral. Das Buch ist aber wirklich klasse - versprochen!)

In dem beschaulichen Dörfchen Katzenbrunn ist eigentlich so gut wie Nichts los - außer dass alle paar Jahre Jungen verschwinden und nie wieder auftauchen. "Wer ist der Greifer?" Die Frage lässt Ex-Kommissar Stahl nicht los - und so kommt er 10 Jahre nach seiner Pensionierung zurück in das kleine Dorf, nachdem erneut ein Junge vermisst wird.

Erzählt wird aus unterschiedlichen Perspektiven der Dorfbewohner:innen. Das ist eigentlich nicht meine liebste Erzählweise, aber ich muss sagen: Hier ist es wirklich genial gemacht!

Was treibt der Leiter der Psychiatrischen Klinik? Was baut Annegrets Mann in seinem geheimen Keller? Wo hat die Gasthofwirtin Geli ihre Ohren? Was versteckt der Pfarrer in seinem Tresor? Irgendwie hat jede:r etwas zu verbergen ...

Der angenehme Schreibstil und die jeweils kurzen Kapitel lassen einen nur so durch das Buch fliegen und das Puzzle setzt sich zusammen ... oder?

Ein echter Page Turner, ich musste einfach wissen, wie es ausgeht!!

Bewertung vom 09.07.2024
Death. Life. Repeat.
Finch, Louise

Death. Life. Repeat.


gut

Das Buch behandelt eine sehr wichtige Thematik, die (leider) viele Jugendliche betrifft. Ich finde aber, dass es in der Geschichte zu lange dauert, bis man versteht, was das eigentliche Problem ist. Als "Lehre" kann man mitnehmen, dass man hinschauen und etwas sagen sollte, wenn Leute sich falsch verhalten und dass man Fehlverhalten anspricht und sich nicht von den vermeintlich Coolen einschüchtern lässt. Ohne zu viel zu spoilern geht es vor allem um toxische Männlichkeit, se*ualisterte Gewalt, Alkohol- und Drogenmissbrauch.

James Spencer, genannt Spence, erlebt immer wieder denselben Freitag, an dessen Ende seine Mitschülerin Clara nach einer Party bei Spences (bestem) Freund Anthony tödlich verünglückt. Jetzt versucht er natürlich, dies zu verhindern, den Lauf des Tages zu verändern und den "Schlüssel" zu finden, damit endlich der Samstag anbricht.
Dabei erfährt er an jedem neuen Freitag so einiges über seine Klassenkamerad:innen, insbesondere über Anthony. Mir persönlich hat es zu lange gedauert, bis man erfährt, was eigentlich Sache ist. Es wird zu lange drumherum geredet und am Ende geht esdafür dann sehr schnell und ist irgendwie unbefriedigend.

Gestört hat mich persönlich vor allem die Sprache. Gerade am Anfang ist diese sehr elliptisch und vor allem viele Verben werden gekürzt, was in Verbindung mit den kurzen Sätzen sehr abgehackt klingt. Auch fand ich die Sprache oft unauthentisch. Wahrscheinlich liegt es an der Übersetzung, aber so reden Jugendliche nicht. Auch die Dialoge wirken oft merkwürdig, teilweise ergeben sie auch irgendwie keinen Sinn, was es schwer macht, der Story zu folgen. Da müsste man ins Original schauen, ob einfach falsch übersetzt wurde, weil es zu oft sehr holprig klingt. Dazu kommen sehr viele Rechtschreibfehler.

Bewertung vom 25.06.2024
Die Sache mit Rachel
O'Donoghue, Caroline

Die Sache mit Rachel


gut

Eine Geschichte für Millenials

Ich habe das Buch gerne gelesen - es war nie wirklich langweilig, hat mich aber auch nie richtig vom Hocker gerissen. Ich habe es im Rahmen einer Leserunde bekommen, ich weiß nicht, ob ich es mir sonst gekauft hatte, dafür klang der Klappentext zu uninteressant.

Rachel als Hauptprotagonistin bietet an vielen Stellen Identifikationspotenzial und es werden einige Themen angesprochen, die zum einen den Zeitgeist widerspiegeln und zum anderen gesellschaftlich einfach wichtig sind (vor allem die Abtreibungsdebatte und Queerness in den frühen 2000/2010ern).

Im Grunde geht es um eine junge Frau Anfang 20 und ihren schwulen besten Freund, die mitten in der Rezession 2010/11 zusammenziehen und sich zwischen verschiedenen Männergeschichten, billigem Alkohol und schlechtbezahlten Jobs irgendwie durchschlagen und erwachsen werden. Ich habe nie ganz verstanden, warum Rachel und James beste Freunde geworden sind - zunächst wirkt es eher wie eine Zweckgemeinschaft, aus der eine Co-Abhängigkeit entsteht, in der beide die jeweils andere Person idealisieren.

(James Geschichte bzw. Perspektive hätte ich eigentlich auch oft interessanter gefunden. Er scheint die Dynamik derganzen Beziehung zu bestimmen und ich hätte gernegewusst, was er sich die ganze Zeit so denkt.)

Was genau "die Sache mit Rachel" ist, kann hier natürlich nicht vorweggenommen werden, "die Sache" zieht sich aber durch das ganze Buch und beeinflusst den Verlauf von Rachels und James Leben.

Am Ende ist es eine nette Art Coming-of-Age-Geschichte, die sich gut lesen lässt, aber nicht unbedingt ein Highlight ist (vielleicht muss man dafür Ire:in oder wenigstens Engländer:in sein).

Bewertung vom 15.06.2024
Ehemänner
Gramazio, Holly

Ehemänner


sehr gut

Die Idee des Buches hat mir sehr gut gefallen und ich konnte mich oft gut in die Protagonistin Lauren hineinversetzen.
Sie kommt eines Nachts vom Junggesellinnenabschied ihrer besten Freundin zurück - und stellt fest, dass sie plötzlich mit einem Ehemann zusammenwohnt, den sie noch nie zuvor gesehen hat. Mit dem Mann hat sich auch ihre Vergangenheit verändert, sie findet auf ihrem Handy bspw. Fotos von der Hochzeit, mit Freunden, die sie noch nie gesehen hat, etc.

Schnell findet Lauren heraus, dass sie die den Ehemann gegen einen neuen tauschen kann, wenn er auf den Dachboden geht. Und so hat sie im Laufe der Monate hunderte Ehemänner und mit jedem ein anderes Leben. Während die Wohnung und ein paar Konstanten (wie beste Freundin, Schwester oder Nachbarn) bleiben, ändert sich von der Einrichtung der Wohnung, über den Job bis zu ihren Hobbys mal mehr, mal weniger. Und auch die Männer sind mal netter, mal weniger, nett mal mehr, mal weniger attraktiv, witzig oder langweilig.

Lauren hat sozusagen eine Arte "Real Life Tinder"; mit jedem neuen Mann bekommt sie einen Einblick in ein Leben, das sie hätte haben können (oder in einem anderen Universum vielleicht führt). Damit werden einige "Probleme" angesprochen, die wahrscheinlich jede:r kennt, der oder die schon mal Dating-Apps genutzt hat. Man durchläuft so viele potenzielle Partner und mit jedem Match könnte ein anderes Leben anfangen. Und damit geht auch die ständige Frage einher, ob nicht noch jemand kommt, der/die besser passt.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen und es war wirklich interessant zu sehen, wie viele verschiedene Männer Lauren potenziell hätte heiraten können und wie anders ihr Leben jeweils ausgesehen hätte. Es gab einige witzige Momente, an ein paar Stellen fand ich es aber etwas zu langgezogen und so ein richtiger Spannungsmoment/Wendepunkt hat gefehlt. Das Ende war auch nicht so ganz meins, mich hätten die beiden alternativen Enden interessiert.

Insgesamt aber ein kurzweiliges Buch, das sich leicht lesen lässt und auch Stoff zum Nachdenken bietet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.05.2024
Sorry not sorry (eBook, ePUB)
Landsteiner, Anika

Sorry not sorry (eBook, ePUB)


sehr gut

Anika Landsteiners Buch "Sorry not Sorry" geht auf das Thema Scham und die Tendenz von Frauen ein, sich ständig zu entschuldigen. Zunächst mag es wie eine nette Lektüre erscheinen, doch es stellt sich als äußerst lesenswert heraus. Landsteiner untersucht, was eine weiße cis Frau in der modernen Welt erlebt und warum sie das Bedürfnis hat, sich für jede Kleinigkeit zu rechtfertigen. Sie greift zahlreiche persönliche Erlebnisse auf und verbindet diese mit großen Begriffen wie "Feminismus" und dem "Patriarchat". Für Leserinnen, die bereits tief in diese Themen eingetaucht sind, könnte es teilweise Wiederholungen geben, dennoch bleibt es interessant.

Das Buch beleuchtet auch Themen wie die große Liebe und Lebensabschnittspartner*innen ausführlich. Insgesamt ist es eine gelungene Lektüre, besonders für weiße cis Frauen. Das auffällige Cover und der zugängliche Schreibstil tragen zur Attraktivität des Buches bei, das schnell gelesen ist.

Es ist in 10 Kapitel unterteilt, die verschiedene Essays zu Themen wie der "me too"-Bewegung, Endometriose, Hochzeit und Altern umfassen. Sie beschreibt weibliche Scham als ein Werkzeug des Patriarchats. Wer die Debatten der letzten Jahre verfolgt hat, findet aber wahrscheinlich wenig Neues und vermisst vielleicht eine vielschichtigere Analyse. Besonders spannend ist aber der Einblick in die medizinische Forschung zu Frauen- versus Männerleiden.

Landsteiners Schreibstil ist sehr nahbar, und die Einbindung eigener Erlebnisse und Anekdoten macht die behandelten Themen lebendig und einprägsam. Insgesamt bietet das Buch einen guten Überblick über feministische Themen und weibliche Scham, auch wenn eine tiefere Analyse und Ausarbeitung in einigen Bereichen wünschenswert gewesen wäre, um für mich einen größeren Mehrwert zu bieten.