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Test-LR

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Insgesamt 194 Bewertungen
Bewertung vom 22.03.2025
Hamster Humboldt. In der Größe liegt die Kraft
Betz, Meike

Hamster Humboldt. In der Größe liegt die Kraft


sehr gut

Ein Hamster als Detektiv

Gestaltung:
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Das Titelbild ist sehr raffiniert: In Form einer Briefmarke mit bunten Farben und Elli auf dem Postrad zusammen mit dem Hamster, der die Post um sich herum wirbeln lässt. Wir fühlten uns sofort davon angezogen. Im Innenteil sind viele lustige Grafiken, die leider nicht farbig sind, aber dafür unterstützen sie beim Rätselraten und bringen einen zum Schmunzeln.

Inhalt:
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Hamster Humboldt lebt zusammen mit Elli und ihrer Mutter Babs im beschaulichen Ort Ditzendorf.Babs betreibt ein kleines Krimskrams-Lädchen und ist Postverteilerin des Ortes. Humboldt und Elli fahren daher jeden Morgen mit dem Postrad durchs Dorf, um die Post zu verteilen. Humboldt ist ein außergewöhnlicher Hamster, der frei herumlaufen darf und seine Menschen unterstützt, wo er kann. Um sich fit zu halten, betreibt er jeden Morgen Schattenboxen und Yoga. Leider kommen ihm ab und zu hamstertypische Eigenschaften in die Quere: Totstellen bei Angst, Hamsterbacken füllen vor Nervosität und Anknabbern sowie stetiger Hunger und manchmal auch seine Kurzsichtigkeit. Doch das hält ihn nicht davon ab, seinen Menschen zur Seite zu stehen! Als dann die beiden unerwartet im Lotto gewinnen und ein Erpresser droht, ihren Gewinn streitig zu machen, sieht sich Humboldt in der Pflicht, zu ermitteln und den Täter zur Strecke zu bringen. Doch welche Rolle spielt Baal, der Kater und sein bisher größter Feind, dabei?

Mein Eindruck:
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Dieser Kinderkrimi ist aus Hamsterperspektive geschrieben und schon deswegen einmalig lustig. Humboldt ist nicht nur klug, sondern besitzt auch ein Selbstbewusstsein, von dem sich andere eine Scheibe abschneiden könnten. Manchmal überschätzt er sein Können ein wenig, was zu sehr amüsanten Situationen führt. Humboldt versteht die Menschen, aber umgekehrt gilt dies leider nicht, auch wenn Elli ab und zu seine Gedanken scheinbar erraten kann. Die Gespräche mit den anderen Tieren wie Kater Baal, Hund Brutus oder den Tauben sind sehr humorvoll, und so gibt es jede Menge zu lachen. Die Handlung um den Erpresser ist im Agentenstil gestaltet, so ermittelt der Hamster in einer Art Mischung aus Sherlock Holmes und James Bond. Bei der Tätersuche werden viele heiße und auch kalte Spuren gelegt, und so machte es besonders anfangs viel Spaß, mitzurätseln. Meine Tochter empfand die Suche gegen Ende etwas zu langatmig, ich dagegen halte die Lösung für etwas zu simpel und unwahrscheinlich. Daher geben wir diesem tierischen Kinderkrimi 1 Punkt Abzug. Schön fanden wir die Entwicklung der Tiere untereinander besonders zwischen Humboldt und Baal. Wir würden uns freuen, wenn es noch mehr Fälle mit diesem tollen Hamster geben würde, denn es war sehr unterhaltsam.

Fazit:
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Ein Hamster als Detektiv: amüsant, spannendes Rätselraten und eine tierisch schöne Freundschaftsgeschichte!

Bewertung vom 08.03.2025
In einem Zug
Glattauer, Daniel

In einem Zug


ausgezeichnet

Unverhoffte Zugbekanntschaft

Gestaltung:
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Das Titelbild hat mich neugierig gemacht. Es zeigt eine männliche Person, die in einem Zug sitzt und nachdenklich aus dem Fenster blickt. Man fragt sich, wer er ist und woran er denkt. Das Hardcover ist mit Schutzumschlag und passend farbigen Lesebändchen versehen und somit sehr wertig.

Inhalt:
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"Ich habe vor, das Gespräch abzustellen. Es befindet sich in einer Sackgasse. Ich suche nur noch die geeignete Parklücke, aber Sackgassen sind meistens verstopft." (S. 14)

Der Schriftsteller Eduard Brünhofer sitzt im Zug von Wien nach München. Er ist ein gefeierter Liebesromanautor, doch in letzter Zeit ist ihm wenig Stoff für seine Romane eingefallen. Er hat sich auf eine ruhige Fahrt eingestellt. Doch dann sitzt ihm im Abteil plötzlich eine Frau gegenüber. Catrin ist Therapeutin und verwickelt ihn in ein Gespräch, dem er sich schwer entziehen kann. Und so erwächst daraus eine längere Unterhaltung über Schriftstellerei, das Leben und die Liebe.

Mein Eindruck:
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"Aber so sind wir Menschen. Solange wir uns völlig fremd sind, gering schätzen wir einander oft genussvoll um die Wette und schicken uns, mit allen erdenklichen Vorurteilen behaftet, gegenseitig in die Wüste.
Doch kaum kommen wir unverhofft miteinander ins Gespräch, teilen wir uns in liebevoller Zuwendung die schönsten Sachen mit und heischen inbrünstig nach der Gunst des anderen." (S. 117)

Ich kannte und mochte Daniel Glattauer von seinem Roman "Die spürst du nicht", der mir sehr gut gefallen hat.
Ich hatte mich durch einige negative Kritiken verunsichern lassen, ob ich dieses Buch lesen sollte. Ich bin froh, dass ich es doch getan habe. Es dauerte etwas, bis ich mich eingelesen hatte und scheinbar passierte anfangs nicht viel. Aber nach den ersten beiden Kapiteln hatte ich Spaß, den Protagonisten bei seinen Gedankengängen zu beobachten. Hier zeigt sich wieder, dass Herr Glattauer ein feiner Beobachter ist und mit treffenden Worten die Gesellschaft und die Menschen sezieren kann. Denn die Handlung wird vorwiegend aus den Gedanken von Eduard Brünhofer erzählt, unterbrochen von den "verbalen Spielchen" (S. 123) mit seiner Zugbekanntschaft Catrin.
Ich musste sehr oft schmunzeln bei den humorvollen und tiefgründigen Schlagabtauschen der beiden und habe mir einige Passagen als Zitate für mich festgehalten.
Die Kapitel sind entsprechend den Zugstationen aufgebaut. Je weiter sich die Reise ihrem Ziel nähert, umso näher rückt das Gespräch seinem Höhepunkt, der für mich ein überraschendes Highlight darstellte und mit dem sich der Kreis der Erzählung schloss. Ich habe selten eine Geschichte, die sich "nur" um ein Gespräch drehte, so genossen. Wer gerne etwas ruhigere und tiefgründigere Romane mit subtilem Humor mag, wird hier gut bedient.

Fazit:
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Ein tiefgründiges Gespräch über Schriftstellerei, das Leben und die Liebe mit feinem Humor und genialer Auflösung am Schluss.

Bewertung vom 27.02.2025
Der zweite Verdächtige / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.5
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Der zweite Verdächtige / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.5


ausgezeichnet

Vorurteilsbehaftete Ermittlungen

Cover:
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Die Gestaltung des Titelbildes harmoniert erneut ausgezeichnet mit dem Gesamtkonzept der Buchreihe. Auch hier ist alles in den Farben Schwarz, Weiß und Rot gehalten. Diesmal ein Kriminalbeamter in einem Justizgebäude. Mir gefällt es sehr gut.

Inhalt:
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"Er fühlte sich ohnmächtig und musste darauf vertrauen, dass alles nach Plan lief. Und der Plan besagte, dass Staiger »lebenslänglich« kriegen musste. Daran führte kein Weg vorbei. Denn damit würde der Dreckskerl endlich für all den Schmerz zahlen, den er verursacht hatte.
Und auch Eberhardts Ruf würde für immer ruiniert sein." (S. 184)

In einem Nachtclub wurde ein homosexueller Mann mit heruntergezogener Hose tot aufgefunden: Tod durch eine Überdosis Liquid Ecstasy. Schnell wird ein Verdächtiger ausgemacht und festgenommen: Jan Staiger, der zuvor mit dem Toten Kontakt hatte und mit ihm gestritten hatte. Doch der kann sich an nichts erinnern. Der Strafverteidiger Rocco Eberhardt setzt sich aufgrund nicht ausreichender Beweise dafür ein, ihn bis zur Verhandlung aus der Untersuchungshaft zu entlassen. Möglicherweise ein Fehler, denn wenige Monate später geschieht ein weiterer Mord, der sehr identisch zum ersten Fall ist. Wieder wird Staiger verhaftet, doch dieser behauptet, nicht am Tatort gewesen zu sein. Doch viele Tatsachen sprechen dagegen.
Rocco ist hin und her gerissen zwischen seinem Gefühl, dass sein Mandant die Wahrheit sagt und den scheinbaren Beweisen. Doch er vertraut auf seine Intuition, dass etwas nicht stimmt. Die Indizien sind zu eindeutig und der zuständige Kriminalbeamte Berger scheint voreingenommen zu ermitteln. Doch je näher Rocco der Wahrheit kommt, desto mehr gerät er selbst in Gefahr.

Mein Eindruck:
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Mittlerweile ist die Reihe um Rocco Eberhardt, den Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer und Privatermittler Tobi zu einer meiner Lieblingskrimireihen aufgestiegen. Ich mag die Protagonisten, vor allem Rocco, der sich mehr der Wahrheit als seinem Anwaltsruhm verschrieben hat, sowie den leichten Humor, der in den Dialogen immer wieder hervorbricht.
Auch dieser Fall ist von Anfang bis zum Ende so fesselnd geschrieben, dass ich das Buch in wenigen Stunden in einem Rutsch verschlungen habe. Die Handlung ist wie in den Bänden zuvor mit Überschriften mit Ort und Zeit des Geschehens überschrieben und chronologisch geordnet. Es ist, als würde man live alles miterleben. In Zwischenkapiteln erhält man Einblicke in die Gedanken des Täters und so rätselt man umso mehr über die eigentlichen Tathintergründe.
Die Erzählung knüpft etwa eine Woche nach Band 4 an, es werden darin auch immer wieder Bezüge auf ältere Fälle eingebaut. Jedoch ist es nicht zwingend notwendig, die Vorgänger zu kennen, denn die relevanten Punkte werden zusammengefasst. Gut gefiel mir auch die weitere persönliche Entwicklung, die Rocco mit seiner Freundin Claudia und deren Sohn macht.

In diesem fünften Band werden Themen wie Homophobie, Vorverurteilung durch Beamte sowie Tod durch Liquid Ecstasy (K.-O.-Tropfen) sowie Positionsmissbrauch im Rechtssystem aufgegriffen. Die Ermittlungen und das teilweise aggressive und vorurteilsbehaftete Handeln der Kriminalbeamten sowie der Justiz werden sehr authentisch geschildert. Dies hinterließ bei mir einen erschreckenden und nachdenklich machenden Eindruck.
Nach vielen unerwarteten Wendungen wird der Fall am Ende überraschend gelöst. Am Schluss hat der Autor jedoch einen fiesen Cliffhanger eingebaut, bei dem man sich wünscht, dass man sofort weiterlesen dürfte. Doch leider wird man bis zum nächsten Fall warten müssen, sofern es einen geben wird. Ich habe an anderer Stelle gelesen, das dies das Finale der Reihe sei. Das hoffe ich nicht, denn ich würde gerne noch viel mehr von Rocco und Co. lesen!

Fazit:
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Der bisher fesselndste Rocco Eberhardt-Fall.Diesmal geht es um die Themen Homophobie und Machtmissbrauch in der Justiz.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.02.2025
Grenzfall - Ihre Spur in den Flammen / Jahn und Krammer ermitteln Bd.5
Schneider, Anna

Grenzfall - Ihre Spur in den Flammen / Jahn und Krammer ermitteln Bd.5


ausgezeichnet

Krammers und Alexas 5. Fall: der bisher Beste!

Cover:
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Das Titelbild passt perfekt zur Reihe, diesmal das zentrale Feuer, getrennt durch das Grenzband als gutes Wiedererkennungsmerkmal. Gefällt mir gut.

Inhalt:
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Alexa Jahn und ihr Kollege Florian Huber werden zu einem mysteriösen Autounfall gerufen. Das Auto ist samt Fahrer komplett verbrannt. Doch der Unfall wirft Fragen auf durch widersprüchliche Zeugenaussagen, einem gefundenen Brandbeschleuniger und der Tatsache, dass der Fahrer Immobiliengeschäfte tätigte und in letzter Zeit Geschäftsprobleme hatte.
Kurz darauf entsteht ein Feuer in einer Flüchtlingsunterkunft und das Haus eines Immobilienmaklers geht in Flammen auf, bei dem es eine Tote gibt. Zufall? Oder gibt es Zusammenhänge zwischen den Vorfällen? Alexa und ihre Kollegen tappen lange im Dunkeln. Gleichzeitig haben es Bernhard Krammer und seine Kollegin Roza Szabo auf der österreichischen Seite mit einem Hausbrand zu tun und einem scheinbaren Attentat auf das Auto eines Mannes im Kreditwesen. Zusammen versuchen Alexa und Krammer Verbindungen zu suchen. Dabei gerät Krammer schließlich unerwartet in Gefahr.

Mein Eindruck:
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"Der Rechtsruck in der Gesellschaft zeichnete sich auch in der Art ab, wie über andere geurteilt wurde. Eine derbe und abfällige Färbung der Sprache war längst üblich – trotz aller Bemühungen um die Anerkennung von Diversität und einen bewussteren Gebrauch von Worten und Titulierungen. Krammer hatte nie viel von Gleichmacherei gehalten, und vielleicht hing er aufgrund seines Alters zu sehr an Traditionen. Doch deshalb lehnte er nicht alles Fremde ab. Was sie aber heute hörten, sprach eine deutliche Sprache: Es waren die anderen, die für die Anschläge verantwortlich gemacht wurden, die die Sicherheit bedrohten. Xenophobie war en vogue.Und seinem Gefühl nach warteten Zahlreiche nur auf einen Auslöser, um als wütender Mob durch die Straßen zu ziehen, zum Gegenschlag auszuholen. Niemals hätte Krammer für möglich gehalten, dass er noch einmal solche Zeiten erleben würde. Aber in der gesamten Geschichte der Menschheit hatte man viel zu selten Lehren aus der Vergangenheit gezogen." (S. 264-265)

Ich verfolge die Serie von Beginn an und mag sowohl Alexa als auch ihren Vater Bernhard Krammer als Protagonisten. Bei den Vorgängerbänden hat mich jedoch oft gestört, dass Alexa gefährliche und unnötige Alleingänge unternahm und sie und Krammer zu wenig miteinander kommuniziert haben, sodass Ermittlungserfolge oft zu spät eintraten. In diesem Band haben beide wohltuende Entwicklungsfortschritte gemacht. Alexa ist weniger stur, empathisch gegenüber ihrem Kollegen Huber, der Eheprobleme hat und deutlich vernunftorientierter unterwegs als zuvor. Krammer hat ebenso dazugelernt und generell an seinem Kommunikationsvermögen gearbeitet. So tauschen die beiden schon relativ früh Informationen aus und kooperieren, wie es eigentlich bei grenzübergreifenden Fällen auch sein sollte. Gleichzeitig verbessert sich ihre Vater-Tochter-Beziehung. Schon aus diesen Gründen empfand ich diesen Band als den bisher besten.
Doch auch die Kriminalfälle waren sehr spannend. Die Handlung wird abwechselnd aus Sicht des deutschen Ermittlerteams, dem österreichischen Team und der Ich-Perspektive des Täters erzählt. Diese Tatsache sowie die Kürze der Kapitel lädt zum stetigen Weiterlesen ein. Die Fälle haben zwar alle mit Bränden zu tun, aber die Zusammenhänge sind zunächst nicht deutlich zu erkennen. So rätselt man sehr lange bis zur Lösung des Falles mit. Das Ende ist actionreich, spektakulär und die Aufklärung schlüssig. Nebenbei erfährt man viel über die Entstehung von Bränden, Brandbeschleuniger und mögliche Verletzungen sowie Vorgänge im menschlichen Körper bei Bränden. Auch sozialkritische Aspekte zu den Themen Flüchtlinge, dubiose Immobilienverkäufe sowie soziale Wohnungsnot werden aufgegriffen.
Dieser Band nimmt inhaltlich Bezug auf den vierten Teil, aber die notwendigen Fakten werden erklärt, sodass dieser unabhängig von den anderen Bänden gelesen werden kann.
Am Schluss gibt es einen Ausblick auf den kommenden 6. Fall, der ebenfalls sehr vielversprechend klingt und dem ich bereits entgegenfiebere.

Fazit:
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Fesselnder Krimi um Brandfälle für Alexa und ihren Vater Krammer, deren Beziehung eine positive Entwicklung gemacht hat.

Bewertung vom 14.02.2025
The Killer Profile
Fields, Helen

The Killer Profile


sehr gut

KI in der Psychologie: Gefährlich oder nützlich?

Inhalt:
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Midnight Jones ist Anfang 30, hat einen sehr guten Abschluss in Sozialwissenschaften sowie einen Master in Psychologie und Neurowissenschaften. Sie arbeitet bei der Londoner Biotech-Firma Necto. Diese produziert Headsets für VR-Training, Zubehör für Elektrokonvulsionstherapie, Lügendetektoren und Psychogalvanometer, die die Reaktion auf emotionale Stimuli messen. Im Rahmen ihrer Arbeit wertet Midnight Profile von Universitätsbewerbern aus. Dabei stößt sie auf ein anormales Profil, das von der Software als "K"-Profil gekennzeichnet wird. Midnight hegt den Verdacht, dass sich dahinter ein rücksichtsloser, brutaler Killer verbergen könnte und geht mit dieser Annahme zur Geschäftsleitung. Doch keiner scheint ihr zu glauben. Da sie sich privat um ihre behinderte Zwillingsschwester Dawn kümmern muss, ist sie hin- und hergerissen zwischen Firmenloyalität und ihrem Gerechtigkeitssinn. Dann werden in ihrer Wohngegend mehrere Frauen brutal ermordet. So hegt sie den Verdacht, dass der Killer auch sie verfolgt und sie und ihre Schwester geraten zunehmend in Gefahr.

Mein Eindruck:
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"Auf niedrigster Stufe konnte die Software erkennen, ob man lieber Kaffee oder Tee trank, auf Männer oder Frauen stand, eher segeln oder Ski fahren würde. Aber sie bot noch viel mehr. Wurde dir ein Clip gezeigt, registrierte sie, wovon dein Blick angezogen wurde, welchen Bewegungen er folgte, ob das Gezeigte dich fesselte oder langweilte, dich ansprach oder abstieß – und Millionen und Abermillionen weiterer winziger Dinge. Der wahrhaft schlaue Kniff war jedoch, dass sie sich den Reaktionen der Testpersonen anpasste. Verriet man bei einem Bild Anzeichen von Erregung, wurden einem ähnliche Aufnahmen gezeigt, bis die Erregung ein Maximum erreichte oder sich Langeweile einstellte, dann ging sie zu anderen Themen über. Nichts war tabu. Nichts blieb verborgen. Was dein künftiger Arbeitgeber oder deine Ausbildungsstätte danach nicht über dich wusste, war auch nicht von Bedeutung. Es war ein psychometrischer Test, gesteuert von einer KI, die schneller lernte, als Necto sich zunutze machen konnte, und Midnight hatte gewaltigen Respekt davor. Amber meinte, dagegen sähe das Lügendetektorsystem der CIA steinalt aus, und das war noch untertrieben. Als die Software herausgekommen war, hatte es Einwände wegen der Verletzung der Privatsphäre gegeben, aber wie so oft hatte sich die Menschheit irgendwann daran gewöhnt. Tatsächlich war es schlicht so, dass fast niemand begriff, welches Potenzial wirklich darin steckte." (S. 22-23)

Die Idee, mittels KI psychologische Profile von Menschen auszuwerten, ist nicht neu. Mich reizte die Umsetzung in einem Roman. Dieser Thriller ist sehr gut aufgebaut und packend geschrieben.
Midnight war mir als Protagonistin sympathisch. Sie liebt ihre Schwester und kümmert sich aufopfernd, hat aber auch manchmal das nachvollziehbare Bedürfnis, ihr eigenes Leben zu leben und ist wütend auf ihre Eltern, die die beiden sich selbst überlassen haben, um auf Reisen zu gehen.
Necto ist eine moderne Tech-Firma, wie sie heute bereits existieren könnte. Jeder ist ersetzbar und absolute Loyalität der Mitarbeiter wird vorausgesetzt. Midnight widersetzt sich jedoch des Öfteren, da ihr Gewissen ihr wichtiger ist, womit sie bei ihren Kollegen und Vorgesetzten verständlicherweise aneckt. Das mochte ich besonders an ihr.
Die Geschichte ist gut und spannend aufgebaut. Die Kapitel sind von den Längen her recht kurz und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Dass Bewerbungsprofile mit Hilfe von KI ausgewertet werden, ist keine Zukunftsmusik mehr. Dass für die Auswertung jedoch dem Bewerber ein Teil des Mitarbeiternamens mitgeteilt wird, halte ich aus Datenschutzgründen eher für unrealistisch. Auch sonst gibt es im Roman ein paar Dinge, die etwas überzogen und nicht realitätsnah sind. So fieberte ich zwar durchweg mit, aber das Ende kam für mich etwas zu konstruiert und fast kitschig daher.
Das "Renfield-Syndrom" kannte ich bis dato noch nicht. Es hat dem Killer ein interessantes Mordmotiv gegeben. Auf faszinierende Art und Weise wirft der Roman die Frage auf, ob das Böse in jedem Menschen steckt und durch bestimmte Bilder getriggert werden kann oder nur der Identifizierung des Bösen im Menschen dient.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass sich das Buch fürs Kino verfilmen lässt. Midnight verkörpert für mich das Klischee einer modernen Cyberagentin.

Fazit:
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Packender Thriller, der das Thema KI gekonnt, aber manchmal nicht ganz realitätsnah in Szene setzt und einige Ecken und Kanten aufweist.

Bewertung vom 04.02.2025
Mord im Himmelreich
Winkelmann, Andreas

Mord im Himmelreich


sehr gut

Humorvoller Cosy Crime auf dem Campingplatz

Gestaltung:
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Das Titelbild ist für einen Camping-Krimi sehr passend, wobei der Krimi-Anteil nicht ersichtlich ist. Es steht eher das Gemütliche im Vordergrund.
Bei der Klappenbroschur ist zu Beginn ein Foto mit dem Schild des (real existierenden) Campingplatzes Himmelreich neben dem Autor amüsant. Zur besseren Orientierung in der Handlung sorgt hinten im Buch eine Karte mit den Schauplätzen. Insgesamt sehr schön gemacht!

Inhalt:
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Der sechzigjährige ehemalige Schauspieler Björn Kupernikus genießt seinen Ruhestand, indem er als Vagabund mit seinem Campingbus Otto umherzieht. Gerade als er es sich auf dem Campingplatz Himmelreich eingerichtet hat, wird er von einer Frau zu Hilfe gerufen: Ein scheinbar herrenloser Hund treibt auf einem Stand-up-Paddleboard auf dem See herum. Kupernikus eilt zur Rettung und entdeckt dabei eine Männerleiche, die unter dem Board festgebunden war. Es ist unklar, wer der Tote ist und zu wem der Hund gehört. Klar ist nur, dass der Tod durch Fremdeinwirkung eintrat. Da er nie seine Traumrolle als Kommissar ergattern konnte, aber alles über Kriminalfälle gelesen hat, beginnt er zu ermitteln. Annabelle, die Frau, die ihn um Hilfe gebeten hatte, ist eine resolute Künstlerin, die ihm gerne dabei unter die Arme greift mit ihrer besserwisserischen, aber charmanten Art.


Mein Eindruck:
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Andreas Winkelmann schreibt normalerweise Thriller, die ich wiederum selten lese. Daher war sein Debüt als Cosy-Crime-Autor auch mein erstes Buch von ihm. Ich bin sehr gut in die Lektüre reingekommen. Die Handlung ist wie ein Film in mehrere Teile und diese wiederum in Szenen mit passenden Überschriften aufgeteilt. Das passt zu dem Schauspielberuf von Kupernikus und demonstriert seine neue Rolle als Ermittler im wahren Leben. Der Protagonist ist mir als Morgenmuffel, der ohne Kaffee nicht wach wird und gerne seine Ruhe haben möchte, sehr sympathisch. Auch Annabelle gefiel mir, sie bildet seinen perfekten Gegenpart. Als ehemalige Lehrerin weiß sie viel, sie kann gut kochen (er isst gerne), sie ist sehr kontaktfreudig (er eher nicht). Der Fall bietet leichte Spannung und einige unerwartete Wendungen sowie eine überraschende schlüssige Auflösung. Doch im Vordergrund steht beim Lesen eher der Alltag auf dem Campingplatz sowie der Humor.

Besonders Kupernikus lässt in Gedanken immer wieder lustige, teils philosophische Sprüche verlauten, davon sind meine liebsten:

"Er ließ den Satz unvollendet. Nicht alles musste bis ins Letzte ausformuliert und besprochen werden. Das galt nicht nur für die Leiche unter dem Stand-up-Board, sondern gleichsam fürs ganze Leben. Wer wenige Worte machte, ließ mehr Platz für Stille. Und die Stille gebar die besten Gedanken." (S. 18)

"In diesem Zustand es Ungehaltenseins mochte er niemanden sehen und mit niemandem reden, was kein Problem war, wenn man wie er allein lebte. Allein zu leben löste sowieso die allermeisten Probleme, bevor sie überhaupt entstehen konnten." (S. 7)

Die Kapitel sind nicht sehr lang, sodass man immer weiter lesen möchte. So hatte ich das Buch schnell durchgelesen. Als krönenden Abschluss des Romans gibt es die Rezepte zu Annabelles Lieblingsgerichten sowie ein Interview mit dem Autor über die Entstehung dieser Geschichte.

Ich habe diesen Kriminalroman sehr genossen und freue mich auf die geplante Fortsetzung!

Fazit:
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Amüsanter und kurzweiliger Krimi im Campingmilieu mit einem ungewöhnlichen, aber sympathischen Ermittlerteam und einem überzeugenden Fall.

Bewertung vom 28.01.2025
Das große Gynbuch
Mangler, Prof. Dr. Mandy

Das große Gynbuch


ausgezeichnet

Umfassendes Werk zur Frauenheilkunde von Frau für Frau

Gestaltung:
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Das Buch ist ein schweres und wertig gestaltetes Hardcover, auf dessen Titelbild die Autorin den Betrachter sympathisch im weißen Kittel anlächelt. Das weiße Lesebändchen rundet das äußere Erscheinungsbild ab. Gerne hätten es wie bei anderen medizinischen Nachschlagewerken auch noch ein paar Lesebändchen zum Markieren mehr sein können.
Der Text hat eine gefällige Schriftgröße und die Grafiken im Innenteil sowie die Infoboxen dienen einem guten Verständnis der Erläuterungen. Das Seitenformat ist so groß, dass man eine optimale Übersicht beim Lesen hat und das Buch dennoch angenehm in der Hand liegt.

Mein Eindruck:
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Die Autorin hat sich sehr umfassend mit frauenspezifischen medizinischen Themen auseinandergesetzt. Dies spiegelt sich in ihrer vielfältigen Qualifikation als Frauenärztin, Krebsspezialistin und vor allem Chefärztin (!) von zwei gynäkologischen Kliniken wider. Auch auf Social Media ist sie sehr bekannt. Da ich in diesem Bereich wenig aktiv bin, kannte ich sie noch nicht.
Ich war positiv überrascht. Während viele Bücher oft eher spröde Fachsprache verwenden oder sich sehr eindimensional mit gynäkologischen Themen befassen, ist dieses hier ganz anders.
Zum einen bietet es wirklich einen weiten Rundumschlag an Fachgebieten zur Frauengesundheit. Angefangen von einer Einführung in die Gynäkologie im Allgemeinen über verschiedene weibliche Körperbereiche mit ihren Besonderheiten bis hin zu Verhütung, Schwangerschaft und Wechseljahren.

Aber was dieses Buch zu etwas Besonderem macht, ist die Tatsache, dass Frau Prof. Dr. Mangler auch gesellschaftliche, psychische und sozial empfindliche Bereiche anspricht. So zum Beispiel sexualisierte Belästigung oder Fragen zum Frausein an sich, Kinderwunsch ja oder nein sowie Wochenbettdepression, regretting motherhood. Auch allgemeine Fragen zum (digitalen) Gesundheitssystem werden angesprochen oder wie ein/e geeignete/r (Frauen)Arzt/Ärztin für sein Problem gefunden werden kann.
Ihre Sprache ist verständlich und sie beschönigt die Dinge nicht. Sie bricht damit eine Lanze für alle Frauen und macht ihnen Mut.
Im Anhang ist ein ausführliches Stichwortregister, sodass man schnell Themen nachschlagen kann und für weitere Recherche sorgt ein Literaturverzeichnis am Ende.
Ich wünschte mir, dieses Buch hätte es schon zu meiner Jugendzeit gegeben, dann wären mir einige Fragen erspart geblieben. Dieses Werk gehört in jeden Haushalt, da es für Mädchen und Frauen jeder Altersgruppe informativ und verständlich alle Fragen zum Frausein beantwortet.
Auch im Sexualkundeunterricht von Schulen lässt es sich m. E. gewinnbringend verwenden.

Fazit:
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Verständlich, informativ, umfassend und aus Frauensicht geschrieben: gehört in jeden Haushalt!

Bewertung vom 12.01.2025
Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3
Sten, Viveca

Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3


ausgezeichnet

Hanna Ahlanders 3. Fall überzeugt!

Gestaltung:
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Auch das Titelbild des dritten Bandes passt gut in die Reihe. Es ist in den Farben (Schnee-)Weiß, (Blut-)Rot und Schwarz gehalten und weckt trotz der wunderschönen Landschaft ein beklemmendes Gefühl.
Positiv ist auch die Karte von Åre und Umgebung im Innenteil des Buches sowie die Gestaltung als Hardcover mit passendem roten Lesebändchen. Mir gefällt es sehr gut.

Inhalt:
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Hanna Ahlander hat sich mittlerweile gut in ihrem neuen Wohn- und Dienstort Åre eingelebt.Nachdem seit ihrem letzten großen Fall nicht viel passiert ist, steht Ostern 2021 vor der Tür. Da wird unerwartet in einem Hotel eine Frau namens Charlotte Wretlind auf grausame Weise durch Messerstiche ermordet. Sie war eine erfolgreiche Immobilienentwicklerin, die ein altes Luxushotel abreißen und durch ein neues, größeres und moderneres ersetzen wollte. Dieses Vorhaben kam nicht bei allen Einheimischen gut an. Doch während der Ermittlungen geschieht ein weiterer Mord, der die Untersuchungen in eine andere Richtung lenkt.

Mein Eindruck:
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Ich bin ein großer Fan der Autorin und mochte bereits die beiden Vorgängerbände. Der Krimi ist wieder in dem Stil aufgebaut, dass die Handlung in der Gegenwart immer wieder durch Rückblenden auf bestimmte Ereignisse in die Vergangenheit unterbrochen wird. Dadurch beginnt man beim Lesen schon früh zu ahnen, dass hinter der Tat vermutlich ein sehr persönliches Motiv steht, das nichts mit den geschäftlichen Aktivitäten des Opfers zu tun hat. Durch diesen Stil sowie durch viele verschiedene Spuren, die neue Rätsel aufgeben, sowie durch die Kürze der Kapitel, hat man das Bedürfnis, immer weiterlesen zu müssen. Daher habe ich diesen Roman in wenigen Stunden "durchgesuchtet". Vor allem am Ende gibt es einen Showdown, der wahrer Nervenkitzel ist.
Man merkt auch in diesem Fall, dass Frau Sten Themen wie häusliche Gewalt, Gewalt gegen Frauen sowie das Thema Rechte von ausländischen Arbeitskräften am Herzen liegen. Diese hat sie wieder geschickt in die Geschichte eingeflochten.
Auch die persönlichen Entwicklungen der Protagonisten Hanna und Daniel sowie ihres Kollegen Anton werden in diesem Buch vorangebracht.
Wieder mal ein durch und durch fesselnder sowie schlüssig aufgelöster Fall aus dem verschneiten schwedischen Bergdorf Åre. Ich freue mich schon auf den nächsten Band!

Fazit:
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Der 3. Fall begeistert mit Spannung, Weiterentwicklung der Charaktere und einem überzeugenden Showdown mit viel Nervenkitzel.

Bewertung vom 09.01.2025
Wir finden Mörder Bd.1
Osman, Richard

Wir finden Mörder Bd.1


sehr gut

François Loubet jagt Amy Wheeler

Cover:
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Das Titelbild ist fast ausschließlich in roten und schwarzen Farben gehalten und erinnerte mich an ältere Krimiromane. Ich fand es eher unspektakulär. Allein die Werbung hatte mich auf das Buch aufmerksam gemacht, das Cover hätte dies nicht geschafft.
Gefallen hat mir, dass dem Hardcover neben dem Schutzumschlag auch ein farblich passendes (schwarzes) Lesebändchen spendiert wurde.

Inhalt:
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Die Personenschützerin Amy Wheeler befindet sich auf einer privaten Insel, um die Star-Autorin Rosie D'Antonio zu schützen.Dort erfährt sie von dem Mord an einem Influencer, nicht weit entfernt von ihr. Dies ist bereits der dritte Mord eines Influencers, der zum einen Kunde ihrer Firma war, zum anderen befand sie sich in allen drei Fällen in der Nähe. Es scheint so, als wolle ihr jemand etwas anhängen. Und zu allem Überfluss will sie auch noch jemanden aus dem Weg räumen, denn plötzlich wird auf sie geschossen!
Da sie nicht weiß, wem sie sonst trauen kann, zieht sie ihren Schwiegervater Steve ins Vertrauen, einen verwitweten Ex-Polizisten, der eigentlich nur in seinem beschaulichen Dörfchen bleiben, wöchentlich am Pub-Quiz mit seinen Freunden teilnehmen und mit seiner Katze Trouble schmusen möchte. Doch Steve kann Amy nicht im Stich lassen und zusammen mit Rosie machen sich die drei auf einen unglaublichen Trip über den Globus auf der Suche nach der Frage, wer das Phantom "François Loubet" ist, das Jagd auf Amy macht.

Mein Eindruck:
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Ich kannte die Donnerstagsmordclub-Reihe des Autors, wobei ich einen Band dieser Reihe sehr gut fand, andere eher weniger gut. So war ich sehr gespannt und freute mich auf frischen Wind durch neue Charaktere und ein neues Setting.
Bereits der Einstieg hat mir gut gefallen, in dem der Verbrecher aka François Loubet den Leser direkt anspricht und teilhaben lässt an seiner Vorgehensweise und seinen Gedanken. So verschleiert er seine Identität, indem er seine Mails alle mit ChatGPT umformulieren lässt, bevor er diese versendet. Er meldet sich zwischendurch immer wieder in Form von kurzen Kapiteln, sodass man als Leser direkt einbezogen wird und der Ratespaß aufrechterhalten wird. Generell gefielen mir die vielen Anspielungen auf KI, das Influencer-Leben und Social Media. Wie auch schon in seiner anderen Reihe hat der Autor hier zwar neue, aber nicht weniger skurrile Charaktere als im Donnerstagsmordclub geschaffen.

Amy bleibt mir davon am unnahbarsten. Sie ist einerseits ein "hartes Mädchen", andererseits hat sie aber auch ihre mentalen Momente und eine sehr innige Beziehung zu Steve. Ihren Mann Adam liebt sie zwar, das wird immer wieder eingestreut, aber spürbar ist diese Liebe für mich nicht. Steve dagegen gefiel mir sehr gut, er trauert seiner verstorbenen Frau hinterher und "redet" mit ihr regelmäßig. Er hat es sich in seiner kleinen Welt im Dorf gemütlich eingerichtet und mag es nicht, aus seiner Komfortzone herauszukommen. Dennoch nimmt er die Verfolgungsjagd für Amy auf sich und erfährt dabei eine positive Entwicklung.
Rosie mochte ich auch sehr gerne. Obwohl sie eine reiche Autorin ist, viele (Ehe-)Männer verschlissen hat und scheinbar ein sehr oberflächliches Leben führt, zeigt sie doch Empathie, Abenteuergeist, Verstand und Mut und ergänzt das Trio hervorragend.

Die Handlung hat mich von Anfang an in ihren Bann gezogen. Durch viele kurze Kapitel hat man immer das Bedürfnis, weiterzulesen. Die Geschichte erfährt stets neue Wendungen, es ist unklar, wer für wen arbeitet, wer gut und wer böse ist und erst gegen Ende gibt es plötzlich die Auflösung. Und wenn diese nicht so abrupt und für mich nicht ganz schlüssig erfolgt wäre, hätte ich dem Buch die volle Punktzahl gegeben. Doch leider wird der Überführung von François Loubet am Ende nur wenig Raum geschenkt und auch der Teil, der danach geschieht, wird für meinen Geschmack etwas zu kurz abgehandelt.
Dennoch hat mir der Auftakt zur neuen Reihe gut gefallen, vor allem, weil sie actionreicher war. Ich bin sehr gespannt auf die geplante Fortsetzung!

Fazit:
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Actionreicher Krimi mit skurrilen Charakteren, britischem Humor, überraschenden Wendungen, aber einer zu abrupten Auflösung.

Bewertung vom 09.01.2025
KillerBells
Waltz, Franziska; Schönhofer, Claus; Peter, Norbert

KillerBells


gut

Skurrile, weihnachtliche Kurzgeschichten mit Krimiflair

Gestaltung:
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Der Weihnachtsbaum, der mich an eine Mischung aus Grinch, Monster und Tanne erinnerte, hatte zusammen mit dem Titel meine Neugier geweckt. Die Gestaltung, vor allem die bösartigen weihnachtlichen Karikaturen zwischen den Kapiteln, waren ganz nach meinem Geschmack. Entsprechend erwartete ich Krimigeschichten zur Weihnachtszeit mit bitterbösem Humor.

Mein Eindruck:
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Die drei Autoren haben jeweils drei Kurzgeschichten aus dem Genre Krimi geschrieben, die alle zur Weihnachtszeit spielen oder damit zu tun haben. Entgegen meiner Erwartungen handelt es sich nicht ausschließlich um reine Krimis, sondern vielmehr sind es vorwiegend Geschichten, die eher satirisch veranlagt sind, teilweise mit den Erwartungen der Leser und Klischees im Allgemeinen spielen und auch nicht in jedem kommt eine Leiche vor. Ich kann schwer beschreiben, weshalb dieses Geschichtenensemble nicht meine Erwartungshaltung erfüllt hat. Vielleicht, weil es dabei oft mehr um gesellschaftliche Probleme als um wirkliche Krimihandlung ging. Bei einigen fehlte mir die Spannung und teilweise empfand ich den Humor als zu überzogen, manche Charaktere zu skurril und manchmal hat mich die Auflösung enttäuscht. Ich mag eigentlich bösen/schwarzen Humor, aber dieser war nicht in allen Geschichten für mich vorhanden bzw. einfach so konstruiert, dass ich es nicht als gut empfand. Insgesamt war es eine amüsante Unterhaltungslektüre, bei der mir 3-4 Geschichten sehr gut gefallen haben, während die anderen eher mittelmäßig waren.
Die Geschichten sind alle in und um Wien angesiedelt und enthalten des Öfteren österreichische Begriffe, die sich jedoch aus dem Kontext erschließen. Das verlieh dem Ganzen mehr Lokalkolorit und hat bei mir auch etwas Urlaubsgefühl hervorgezaubert.

Fazit:
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Titel und Cover weckten Erwartungen, die leider größtenteils nicht erfüllt wurden.