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rosetheline

Bewertungen

Insgesamt 104 Bewertungen
Bewertung vom 14.10.2025
Mustard, Jenny

Beste Zeiten


sehr gut

Coming of Age in Stockholm

Jenny Mustard war mir schon vorher durch ihren gleichnamigen YouTube Kanal bekannt und obwohl ich ihren ersten Roman "Okaye Tage" nicht gelesen habe,, sprach mich die Thematik von "Beste Zeiten" an.

Hier geht es um Sickan, eigentlich Siv, die aus einem kleinen Dorf in Skåne, in Südschweden, zum Studieren nach Stockholm zieht. Weg aus der Provinz, versucht sie sich hier neu zu erfinden, Freundschaften zu knüpfen und vor allem alles Alte zurückzulassen.

Man könnte meinen, dass es sich um einen seichten Coming of Age Roman handelt und zu einem gewissen Punkt stimmt das auch. Doch anders als erwartet, schwingen in dem Buch auch schwierige Themen mit rein. Sickan hat als Jugendliche Mobbingerfahrung gesammelt, darüber hinaus auch sexuellen Missbrauch und hat außerdem ein schwieriges Verhältnis zu ihren Eltern, die viel mehr an ihrem eigenen Leben interessiert zu sein scheinen, als an Sickans. Obwohl ihre Eltern promovierte Wissenschaftler*innen sind, sind sie nicht wohlhabend und so ist Sickan später auch auf die Hilfe ihrer Großmutter angewiesen, um studieren zu können.

In Stockholm fängt Sickan an ein typisches Student*innenleben zu führen und lernt neue Freund*innen kennen. Bei Hanna zieht sie letztendlich auch ein und die beiden führen ein WG Leben, das nicht ganz auf Augenhöhe stattfindet. Und auch die Liebesbeziehung, die sie zu Abbe aufbaut, kommt mit Hindernissen. Und so muss Sickan lernen Grenzen zu setzen, ihre Muster zu hinterfragen und vor allem auch ihre Vergangenheit aufzuarbeiten.

Mir hat "Beste Zeiten" gut gefallen. Neben den leichteren Themen, gab es auch schwere Themen und ich denke es ist hier auch wichtig sich die Triggerwarnungen anzuschauen. Mir haben die Beschreibungen rund um Schweden mit ihren kulturellen Eigenheiten gefallen und ich habe mich sofort nach Stockholm versetzt gefühlt. Alles in Allem ein gutes Buch, das zwar nicht herausragend war, ich aber gerne gelesen habe. Daher vergebe ich 3,75 Sterne.

Bewertung vom 14.10.2025
Dröscher, Daniela

Junge Frau mit Katze


weniger gut

Junge Frau mit sehr vielen Leiden

Im Jahr 2022 erschien Daniela Dröschers Roman "Lügen über meine Mutter". Ein autofiktionales Werk, das es sogar auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises geschafft hat und mich definitiv begeistert hat. Umso erfreuter war ich zu hören, dass Dröscher nun, drei Jahre später, mit "Junge Frau mit Katze" eine Art Fortsetzung veröffentlicht hat.

Ging es in "Lügen über meine Mutter", wie der Titel schon sagt, vor allem um die Mutter der Protagonistin Ela, geht es in "Junge Frau mit Katze" um Ela selbst. Sie ist gerade dabei zu promovieren und ist einem immensen Druck ausgesetzt, da sie in ihrem Tätigkeitsfeld ohne ein "summa cum laude" geringe Chancen auf dem Arbeitsmarkt hat. Doch neben diesem Problem, geht es vor allem auch um die schwierige Beziehung zu ihrer Mutter und vor allem um die vielen Krankheiten, die Ela entwickelt.

Leider gefiel mir "Junge Frau mit Katze" nicht annähernd so gut wie "Lügen über meine Mutter". Obwohl Themen wie Leistungsdruck, schwierige Mutter-Tochter-Beziehung und undiagnostizierte Krankheiten im zweiten Roman wichtig sind, konnten sie mich nicht ganz abholen. Vor allem das Thema über die Krankheiten wurde mir irgendwann zu viel und nervte mich. Generell empfand ich das Buch an vielen Ecken als eine Art Schwall von Jammerei.

Ich kann das Buch nur eingeschränkt empfehlen, denke aber, dass andere Personen positiver auf die Themen reagieren würden und es somit vor allem an mir selber liegt. An Dröschers Art und Weise zu schreiben habe ich dennoch nichts zu bemängeln und kann mir somit vorstellen ein weiteres Werk von ihr zu lesen. Daher vergebe ich 2,5 Sterne.

Bewertung vom 06.10.2025
Suzuki, Larissa

Das Internet


ausgezeichnet

Super informativ

Das Internet. Etwas, das die meisten Menschen täglich nutzen und mittlerweile unhinterfragt zum Alltag geworden ist. In "Das Internet - Wie funktioniert das?" befasst sich Larissa Suzuki ausgiebig mit dem Thema Internet und das auf eine Weise, die gut verständlich für groß und alt ist.
Dabei taucht die Autorin zunächst in die Anfänge der Kommunikation, die den ersten Morsezeichen oder dem Telefon. Nach und nach erfährt man etwas über die ersten Computer, die es gab und wie diese sich über die vielen Jahre verändert und verbessert haben. Wie ist das Internet entstanden? Wofür nutzen wir es? Wie werden Daten übermittelt? Wie setzt man Hyperlinks ein? Alle Fragen, die man sich so stellen kann, werden in diesem Buch beantwortet. Dabei sind die schönen und lehrreichen Illustrationen von Harriet Russel weitaus mehr als das i-Tüpfelchen und geben dem Buch Lebendigkeit.
Es ist ein wirklich tolles und super informatives Buch, das ich jedem empfehlen kann.

Bewertung vom 06.10.2025
Easton, Grace

Das Haus mit der kleinen roten Tür


ausgezeichnet

Wie süß und schön kann ein Buch sein?!

In diesem wundervollen Buch von Grace Easton, das die Autorin auch selbst illustriert hat, geht es um Olivia, die allein in einem Haus mit einer kleinen roten Tür lebt. Und um Maus, die unweit des Hauses im Stamm eines Baumes wohnt. Eines Tages stürzt der Baum durch die hohen Schneemassen um und Maus verliert sein zu Hause. Olivia beschließt daraufhin ein neues zuhause für Maus zu finden. Vielleicht eine Teekanne? Oder ein Schuh? Ein Camembert? Alles scheint ungeeignet. Doch dann bastelt Olivia in einem Blumentopf ein kleines neues zuhause für Maus. Das Problem scheint gelöst, doch nachts kann Olivia nicht schlafen. Irgendetwas fehlt ihr. Und auch Maus schafft es nicht zu schlafen. Daraufhin beschließt Maus Olivia zu fragen, ob sie vielleicht eine Nacht bei Olivia schlafen dürfte. Wie das Ende ausgeht, kann sich nun jeder selbst denken.

Die Geschichte des Buches ist wirklich süß, wenn auch etwas vorhersehbar. Aber ich denke, dass man so etwas bei Kinderbüchern erwarten darf. Freundschaft, Nächstenliebe und Zusammenhalt stehen hier im Fokus. Das Buch begeistert sehr durch seine wirklich überaus liebevollen und wunderschönen Illustrationen. Außerdem gibt es viele kleine Klappelemente, die zum Entdecken einladen. Dabei muss man jedoch ein bisschen vorsichtig sein, da die Seiten und Klappelemente des Buches dünner sind als bei bekannten anderen Büchern.

Zusammenfassend kann ich dieses wunderschöne Kinderbuch nur empfehlen.

Bewertung vom 06.10.2025
Engler, Leon

Botanik des Wahnsinns


weniger gut

Gute Prämisse, mangelnde Ausführung

In Leon Englers "Botanik des Wahnsinns" geht es um den namenlosen Protagonisten, den Erzähler, der tief in seine Familiengeschichte, in die psychischen Krankheiten, an denen gefühlt alle seine Familienmitglieder erkrankt sind, eintaucht. Dabei blickt er auch auf seine eigene Geschichte zurück und fragt sich immer mehr, ob auch er davon betroffen ist oder sein wird. Und im Endeffekt in einer Psychiatrie landet - als Psychologe.

Die Prämisse des (autofiktionalen?) Romans hat mir sehr gut gefallen. Allein schon das Cover das Buches ist eine Aussage für sich. Engler schreibt teils sehr fragmentarisch und stakkatohaft, was den Lesefluss für manchmal beeinträchtigt hat. Die Geschichte wird auf der einen Seite fast schon sachlich erzählt, auf der anderen Seite scheinen aber manchmal auch komische Momente durch, die lustig sein sollen. Einen guten Zugang zu den Figuren konnte ich leider auch nicht finden. Interessant waren die Beschreibungen zu den psychischen Erkrankungen und dem Thema des Vererbens von psychischen Erkrankungen und Traumata.

Zusammenfassend war es leider kein Highlight für mich. Ich hätte definitiv mehr erwartet und leider wird es mir auch nicht so sehr in Erinnerung bleiben. Trotzdem bereue ich es nicht, das Buch gelesen zu haben. Daher vergebe ich 2,5 Sterne.

Bewertung vom 06.10.2025
Kuhn, Yuko

Onigiri


gut

Zwischen zwei Kulturen

In Yuko Kuhns autofiktionalem Roman "Onigiri" geht es um Aki, die nach dem Tod ihrer Großmutter beschließt mit ihrer Mutter Keiko nochmal nach Japan zu ihrer Familie zu reisen. Doch birgt diese Reise Gefahren mit sich, da Keiko mittlerweile dement ist. Anders als erwartet erscheint dieser Trip in Keiko wieder lebendig zu machen und sie beginnt wieder zu sprechen.
So erfährt man fragmentarisch Kapitel für Kapitel etwas über die Familiengeschichte, über die Verbindung des Essens und der Erinnerungen.

Kuhn schafft es die Lesenden in die Kultur Japans eintauchen zu lassen und in diesem Hinblick auch welche Freuden und Hürden ein Mensch durchlebt, der seine Heimat für die Liebe zurücklässt. Liebevoll fand ich die Einteilung der Kapitel in verschiedene Gerichte und einer kurzen Erklärung zu ihnen. Der fragmentarische Erzählstil war anfangs etwas anstrengend, aber ich konnte mich einigermaßen daran gewöhnen.

Alles in Allem hat mir das Buch ganz gut für zwischendurch gefallen. Für Menschen, die gerne autofiktionale Romane lesen und/oder sich für die Kultur Japans interessieren kann ich es empfehlen.

Bewertung vom 06.10.2025
Lühmann, Hannah

Heimat


weniger gut

Unausgeschöpftes Potenzial

In Hannah Lühmanns "Heimat" geht es um Jana und ihren Mann Noah, die mit ihren zwei Kindern (ein drittes ist auf dem Weg) von der Stadt aufs Land ziehen. Doch in ihrem Dorf ist alles ein bisschen anders, als erwartet. Jana freundet sich mit der Dorfbewohnerin Karolin an, die mehrere Kinder hat, auf Instagram als Tradwife bekannt ist und ansonsten auch sehr traditionell, religiös, konservativ und rechts lebt. So hält sie beispielsweise recht wenig von fremder Kinderbetreuung und Impfungen. Obwohl Jana zuerst skeptisch ist, wird sie schnell in Karolins Welt hineingezogen.

Und so könnte es natürlich in gewisser Hinsicht auch eine plausible Geschichte sein, doch hat man als Leser*in immer mehr das Gefühl, dass Jana ihren Verstand und ihr Gefühl ausschaltet und alles nur noch als Roboter wahrnimmt und so durchs Leben geht, obwohl sie immer mehr über Karolin erfährt und dies eigentlich hinterfragen müsste.

Die Prämisse klang für mich so interessant, doch leider wurde das Potenzial hier nicht ansatzweise ausgeschöpft. Natürlich hat das Buch vieles aufgezeigt, was man kennt, wenn man sich ein bisschen mehr mit Tradwife- und anderen konservativ-religiösen Accounts auseinandergesetzt hat. Diese Details fand ich auch definitiv gut, doch war alles andere drumherum nicht gut genug ausgearbeitet. Daher vergebe ich 2,5 Sterne.

Bewertung vom 06.10.2025
June, Joana

Bestie


gut

Ein Debüt

Ich folge Joana June schon seit einiger Zeit auf YouTube und Instagram und war natürlich umso gespannter auf ihren allerersten Roman.
In "Bestie" geht es um Anouk und Delia. Delia möchte ihr altes Leben hinter sich lassen, einen Neuanfang wagen und endlich eine Bühnenautorin werden. Als "Lilly" zieht sie deshalb nach Hamburg und schafft es die Mitbewohnerin von Anouk zu werden, die als Influencerin ihr Geld verdient und einen gewissen Bekanntheitsgrad hat. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Art Abhängigkeit, aber auch eine Art Freundschaft. Doch ist diese auf einer Lüge aufgebaut und langsam fängt die Fassade an zu bröckeln.

Dass Joana June schreiben kann, ist nicht anzuzweifeln. Ihr Schreibstil ist angenehm, bildlich und ein bisschen poetisch. Die Geschichte beginnt sehr langsam und es geht vor allem in den ersten zwei Dritteln sehr um das Zusammenleben der beiden Protagonistinnen, bevor dann im letzten Drittel etwas mehr passiert. Dadurch gab es manchmal gewisse Längen am Anfang und einen schnelleren Abschluss zum Ende hin. Leider war mir die Geschichte nicht genug ausgereift und mir fehlte eine gewisse Tiefe. Ich hätte gerne mehr über Anouschka erfahren und auch an andere Themen wurden zu schnell abgehandelt. Auch das Ende kam zu plötzlich und ließ einige Fragen offen. Gut fand ich allerdings, dass Themen wie Selbstfindung und das Influencertum mit seinen positiven und negativen Seiten durchleuchtet wurden.

Da es sich um ein Debüt handelt, denke ich, dass definitiv noch Luft nach oben ist. Dennoch kann ich mir vorstellen noch weitere Werke der Autorin zu lesen.

Bewertung vom 06.10.2025
Rubik, Kat Eryn

Furye


gut

Geschichte in Südfrankreich

Alec ist eine erfolgreiche Musikmanagerin, hat es sogar in die Vogue Business geschafft. Eigentlich klingt ihr Leben besser denn je, doch sie hat erst vor Kurzem ihren Vater an Krebs verloren und außerdem versucht sie vergeblich schwanger zu werden, ganz ohne Partner.

Aufgewachsen ist Alec als migrantisches Kind in Südfrankreich.
In ihrer Jugend waren sie und ihre zwei besten Freundinnen, Meg und Tess, ein unzertrennliches Team, das voller Wut auf das Patriarchat war. Sie waren besser bekannt als die "Furien". Doch für Alec gab es auch noch jemand anderen in ihrem Leben. Romain, der aus einer wohlhabenden Familie stammte, und der ihr Herz im Sturm eroberte.

Rubik schreibt in ihrem Roman in zwei Zeitebenen, die im Buch ersichtlich, im Hörbuch aber leider nicht so deutlich gekennzeichnet sind. Als Leser*in begleitet man Alec als siebzehnjährige und als Ende dreißigjährige.
Dabei erlebt man vor allem, wie unterschiedlich in gewisser Weise das Leben von Alec in diesen zwei Zeiten war und inwiefern die Vergangenheit und die Zukunft verwoben sind. Dabei schafft Rubik es vor allem das Flair Südfrankreichs einzufangen und den Lesenden das Gefühl zu geben, dass es sich bei dem Buch um eine Übersetzung handelt. Denn wer kann dieses Land so gut einfangen, wie ein*e Einheimische*r?
Inhaltlich hatte der Roman einige Schwachstellen, die für mich vor allem in den Charakteren lagen, da ich nicht genug Zugang finden konnte. Außerdem waren mir einige Handlungsweisen unklar.

Es ist kein schlechtes Buch, aber es hat mich nicht vollständig überzeugt. Mit einigen Abzügen gebe ich dem Buch daher 3 Sterne.

Bewertung vom 06.10.2025
Hauff, Kristina

Schattengrünes Tal


gut

Ein bisschen zu unrealistisch

Ein traditionsgeführtes Hotel im Schwarzwald in einem Dorf. Jeder kennt dort jeden und alles nimmt ganz normal seinen Lauf. Doch eines Tages taucht eine mysteriöse Fremde namens Daniela auf, die Hilfe zu brauchen scheint. Lisa, die Tochter des Hotelbesitzers hilft ihr daraufhin und Daniela baut sich Stück für Stück ein neues Leben in dem Dorf auf. Das Ganze geht so weit, dass Lisa sich nach und nach ersetzt fühlt. Wer ist Daniela und warum ist sie in dieses Dorf gekommen? War alles nur ein Zufall oder steckt doch mehr dahinter?

Kristina Hauff hat eine Geschichte erschaffen, die ein atmosphärisches Bild des Schwarzwaldes einfängt. Zwar sagte Hauff auf einer Lesung auf der ich war, dass ihre Romane überall spielen könnten, doch hat mir dieses Setting sehr gut gefallen und wird im Roman auch noch ein bisschen mehr im Hinblick auf den Klimawandel ausgeweitet.

Die Geschichte beginnt sehr seicht und man bekommt als Leser*in zunächst vor allem etwas über die Protagonisten und Nebenfiguren mit. Mit der Zeit baut sich dann immer mehr Spannung auf. Die ersten zwei Drittel des Buches haben mir daher gut gefallen, doch danach wurde mir das Handeln einiger Figuren Stück für Stück zu unrealistisch und glich zu sehr klischeehaften Telenovelas mit viel Drama.

Trotzdem kann ich mir vorstellen noch ein weiteres Buch von Hauff zu lesen und zu schauen, ob dies immer ihre Art zu schreiben ist. Sprachlich und atmosphärisch fand ich "Schattengrünes Tal" nämlich gut.
Zusammenfassend gebe ich daher 2,75 Sterne.