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firstprince

Bewertungen

Insgesamt 20 Bewertungen
12
Bewertung vom 24.10.2022
Alle_Zeit
Bücker, Teresa

Alle_Zeit


sehr gut

Überzeugendes Plädoyer für eine neue Zeitkultur

Zeit ist eine zentrale Ressource in unserer Gesellschaft, jedoch ist diese nicht gleich verteilt. Viele leiden unter Zeitarmut, darunter wenig überraschend viele Frauen. Wer Zeit hat oder auch nicht, ist eine Frage von Macht und so wundert es auch nicht, dass nur einig wenig Privilegierte in den Genuss von wirklicher Freizeit, die frei von Fremdbestimmung und Pflichten ist, kommen. Um eine gerechtere Verteilung von Zeit in der Gesellschaft zu erreichen, ist deswegen eine neue Zeitkultur dringend notwendig. Nur wenn jeder die Möglichkeit hat, sich bewusst Zeit für sich persönlich anzueignen, kann jeder Einzelnen sich frei entfalten und zu freien und handlungsfähigen Mitgliedern der Gesellschaft werden.

Aufgelockert durch persönliche Erfahrungen, schafft es die Autorin ihrer Forderung nach einer neuen Zeitkultur überzeugend Ausdruck zu verleihen. In sechs gut strukturierten Kapiteln geht sie hierbei vor allem auf die Ursachen und Folgen von Zeitarmut im privaten sowie im gesellschaftlichen Bereich ein und sorgt so für den einen oder anderen neuen Denkanstoß bei den Leser*innen.

Seine Lesezeit mit Teresa Bückers "Alle_Zeit" zu verbringen lohnt sich somit auf jeden Fall, handelt es sich bei diesem leicht verständlich geschriebenen Sachbuch um ein sehr informatives und zum Nachdenken anregendes Buch über Zeit.

Bewertung vom 07.09.2022
Die Wolkenstürmerin
Zimmermann, Birgit

Die Wolkenstürmerin


gut

Ein Roman über eine selbstbewusste Frau, der nicht so richtig abhebt

2.5 von 5 Sternen

„Die Wolkenstürmerin“ von Birgit Zimmermann ist hauptsächlich ein kurzweiliger und eingängig geschriebener seichter Liebesroman, der verpackt als historischer Roman über eine selbstbewusste Frau, die sich als Pilotin beweisen will, zu einer Zeit, als Frauen nur als Hausfrau gesehen wurden, daherkommt.

Marlene Lilienthal ist Pilotin aus Leidenschaft und verbringt gerne Zeit im Cockpit ihrer Vega Gull. Ihre Begeisterung für das Fliegen wurde ihr schon in die Wiege gelegt, baut ihre Familie seit Generationen Flugzeuge. Doch für das Unternehmen ihrer verstorbenen Eltern sieht es wirtschaftlich nicht gut aus. Um das Unternehmen zu retten, schlägt Marlene ihrem Onkel und Vetter vor, ein Flugtaxiunternehmen zu gründen, gegen das vor allem ihr Vetter Vorbehalte hat. Wären das nicht schon genug Probleme und Sorgen für Marlene, trifft sie bei einem Aufenthalt an der Ostsee in dem elterlichen Ferienhaus auf einen mysteriösen Mann beim Schwimmen, zu dem sie sich gleich hingezogen fühlt. Doch ihre Liebe steht unter keinem guten Stern …

Wie schon gesagt, wer sich einen Roman über eine selbstbewusste Frau, die sich Ende der 50er-Jahre in der von Männern geprägten Flugzeugbranche durchsetzt, erhofft, wird nur zum Teil glücklich mit dem Roman. Zwar werden die Hürden und Intrigen, die Marlene auf ihren Weg zum Flugtaxiunternehmen überwinden muss, aufgezeigt, doch steht dabei eher die Leidenschaft Marlenes für Fliegen im Vordergrund und aufkommende Herausforderungen und Konflikte werden schnell und ohne größere Probleme gelöst. Die Handlung wirkt hier zum Teil etwas oberflächlich und vorhersehbar.
Auch der Handlungsteil, der die Liebesgeschichte behandelt, fehlt die nötige Tiefe trotz der eingebauten Ost-West-Thematik. Entscheidet Marlene in Bezug auf das Unternehmen eher rational, lässt sie sich in Bezug auf ihr Liebesleben hier sehr von ihren Gefühlen leiten, was nicht weiter schlimm wäre, wenn die Liebesgeschichte im Verlauf des Buches nicht immer mehr Raum einnehmen und unnötig dramatisiert werden würde.

Insgesamt lässt „Die Wolkenstürmerin“ mich etwas enttäuscht zurück, hatte ich mir doch einen historischen Roman mit mehr Tiefe und weniger Liebesgeschichte erhofft.

Bewertung vom 25.08.2022
Schlangen im Garten
vor Schulte, Stefanie

Schlangen im Garten


sehr gut

Skurrile und nachdenklich machende Geschichte über Trauer

Trauer ist ein äußerst individuelles Gefühl, jeder geht anders damit um und jeder braucht unterschiedlich lange für den Trauerprozess und den erlittenen Verlust anzunehmen. Was dem einen hilft, ist für jemand anderes keine Hilfe. Auch innerhalb einer Familie äußert sich Trauer bei jedem anders und ein jeder geht anders damit um.

So auch bei Familie Mohn, die im Roman „Schlangen im Garten“ von Stefanie vor Schulte um die tote Mutter Johanne trauert. Der Vater Adam und die drei Kinder Micha, Steve und Sinne versuchen alle auf ihre eigene Art und Weise mit dem Verlust der geliebten Mutter klarzukommen. Doch wie sie das Machen entspricht nicht der Vorstellung ihres Umfelds, so schaltet sich sogar das Traueramt ein und wirft der Familie Mohn Verschleppung der Trauerarbeit vor.
Das Vorhandensein eines Traueramts deutet schon an, dass die Geschichte nicht in der uns bekannten realen Welt erzählt wird. Als Leser*in taucht man in eine surreale, teils schräge und märchenhafte Welt ein, in der man die einzelnen Familienmitglieder bei ihrer individuellen Trauerbewältigung begleitet, wobei sie sich nicht an die Normen und Regeln der Gesellschaft halten. Passend zu dieser surrealen Welt ist die Sprache voller Metaphern und Poesie, was jedoch auch manchmal etwas zu viel des Guten ist und den Lesefluss behindert.

Es ist definitiv kein Roman für zwischendurch, man muss sich auf den klaren Schreibstil voller Metaphern einlassen und das skurrile und fantasievolle Setting auch mehr als Versinnbildlichung der Gefühle ansehen, um an „Schlangen im Garten“ richtig Freude daran zu haben. Doch es lohnt sich, den man wird mit einer ausdrucksstarken Geschichte, die Trauer in einem anderen Licht zeigt, belohnt, die trotz des eher traurigen Themas voller Wärme und Herz ist.

Bewertung vom 14.08.2022
Die Wagemutige
Bernard, Caroline

Die Wagemutige


sehr gut

Lisa Fittko - Porträt einer Frau im Widerstand

In dem eingängig geschriebenen und flüssig zu lesenden historischen Roman „Die Wagemutige“ von Caroline Bernard wird die Widerstandskämpferin Lisa Fittko porträtiert. Näher beleuchtet wird Lisas Internierung im Lager Gurs, ihre Flucht aus diesem und ihre Zeit danach als Fluchthelferin in den Pyrenäen. Die Handlung fokussiert sich hierbei auf die Zeit von 1940-41 und verbindet eben genannte historische Ereignisse mit der fiktiven Liebesgeschichte zwischen Lisa und Louis, einem amerikanischen Journalisten. Mithilfe der Liebesgeschichte wird anstatt Lisa als Widerstandskämpferin, Lisa als Frau mit ihren eigenen Gefühlen, Bedürfnissen, Sehnsüchten und Ängsten in den Vordergrund gerückt.

Die Autorin schafft es auf fast 400 Seiten ein authentisches und bewegendes Porträt von Lisa Fittko zu zeichnen, sowohl als mutige Widerstandskämpferin als auch das einer Frau, die zweifelt, die ein normales Leben führen will und die einfach nur als Lisa geliebt werden will. Trotz der dunklen Zeit und den schwierigen Umständen, unter denen sie lebte, ist der Roman keine gänzlich bedrückende Lektüre, spürt man beim Lesen doch mit jeder vollbrachten kleinen und großen Widerstandsaktion gegen das Nazi-Regime etwas Hoffnung und teils auch Freude in Lisa aufkommen.

Empfehlenswert für Fans von historischen Romanen mit starken Frauen im Mittelpunkt und für all diejenigen, die mehr über Lisa Fittko, eine mutige und faszinierende Widerstandskämpferin erfahren wollen.

Bewertung vom 08.08.2022
Ingeborg Bachmann und Max Frisch - Die Poesie der Liebe / Berühmte Paare - große Geschichten Bd.3
Storks, Bettina

Ingeborg Bachmann und Max Frisch - Die Poesie der Liebe / Berühmte Paare - große Geschichten Bd.3


ausgezeichnet

Gelungenes Porträt der Liebe zwischen Bachmann und Frisch

„Ingeborg Bachmann und Max Frisch – Die Poesie der Liebe“ von Bettina Storks ist Teil der Reihen „Berühmte Paare – Große Geschichten“ des atb-Verlags und erzählt sprachlich wunderschön die besondere Liebesbeziehung zwischen Bachmann und Frisch, die von 1958 bis 1964 dauerte. Beide lernen sich 1958 in Paris kennen. Für Frisch war es Liebe auf den ersten Blick, Bachmann hingegen spürte zunächst eine gewisse Faszination und Anziehung ihm gegenüber. Schnell kommen sich beide näher.

Abwechselnd aus Sicht von Bachmann und Frisch und gespickt mit Zitaten wird dieses (Ver)Lieben, das gemeinsame Leben als Liebespaar und ihr Auseinanderleben sehr einfühlsam beschrieben. Die Liebe zwischen beiden war voller Höhen und Tiefen und geprägt von Bachmanns Drang nach Freiheit und von Frischs Eifersucht, besonders auf Paul Celan, Bachmanns Ex-Geliebten. Zwar heißt es Gegensätze ziehen sich an, aber auf Dauer können sie auch zermürbend für die Liebesbeziehung sein, da mag die Liebe auch noch so groß und intensiv sein, wie sie will und genau das ist mit der von Bachmann und Frisch passiert. Ihre unterschiedlichen Lebenseinstellungen und Arbeitsweisen wurden immer mehr zum Hindernis für ihre Liebe, sodass es dann 1964 zur Trennung kam.

Auf über 400 Seiten schafft es die Autorin hierbei, ein poetisches, intimes und fiktional authentisches Porträt der intensiven Liebe zwischen den beiden zu zeichnen. Fesselnd von Anfang bis zum Ende lernt man Bachmann und Frisch als Person und als Schriftsteller kennen. Lesenswert nicht nur für Literaturbegeisterte.

Bewertung vom 01.08.2022
Drei Tage im August
Stern, Anne

Drei Tage im August


sehr gut

Eine Geschichte, so zart und sinnlich wie Schokolade

Wir schreiben das Jahr 1936. Es ist der 5. August und in Berlin finden die Olympischen Spiele statt. Im Mittelpunkt der Handlung steht die Chocolaterie Sawade und die Personen, die auf irgendeine Art und Weise mit dieser verbunden sind, insbesondere Elfie, die dort arbeitet und auf der das Hauptaugenmerk in der Erzählung gelegt wird. Elfie, die schwermütig ist und von Zweifeln und Ängsten geplagt wird, erfährt von Madame Conte, was eine verbotene Liebe mit einer besonderen Praline der Chocolaterie Sawade zutun hat. Sie selbst kommt dem Nachtklubbesitzer El-Hammady näher und muss sich entscheiden, ob sie ihrer Sehnsucht folgt. Dann ist da noch Trude, die mit Elfie in der Chocolaterie arbeitet und Franz Marcus, der benachbarte jüdische Buchhändler. Auch diese beiden kommen sich näher, doch scheint es um ihr Liebesglück nicht gut bestellt zu sein, macht sich doch Franz als Jude Sorgen um seine Zukunft in Nazideutschland. Überall dem liegt eine Vorahnung der dunklen und schrecklichen Zeiten, die unter der Herrschaft der Nationalsozialisten in der Zeit danach kommen wird. Die Linden der Straße „Unter den Linden“, in der sich die Chocolaterie befindet, können davon berichten. Doch trotz der bedrohlichen und düsteren Stimmung, die im Hintergrund mitschwingt, können sich Elfie und Co. ihre Menschlichkeit bewahren.

Als Leser*in folgt man diesen und anderen Personen drei Tage lang und wird Zeuge ihrer Leben, Gedanken und Gefühle. Die Handlung steuert dabei auf keinen richtigen Spannungshöhepunkt zu, wodurch sie jedoch nichts an ihrer Faszination verliert. Gerne folgt man Elfie und all den anderen Charakteren. Die Stärke des Romans „Drei Tage im August“ von Anne Stern liegt in seiner wunderschönen und poetisch angehauchten Sprache, die zusammen mit den außergewöhnlichen und gut gezeichneten Charakteren die Geschichte lesenswert macht. Am besten zu genießen mit einem Stück Lieblingsschokolade bzw. -praline.

Bewertung vom 24.07.2022
Samson und Nadjeschda
Kurkow, Andrej

Samson und Nadjeschda


sehr gut

Historischer Krimi der etwas anderen Art

Es ist das Jahr 1919, kurz nach der Russischen Revolution, und die Lage in Kiew ist unsicher. Tödliche Auseinandersetzungen sind keine Seltenheit. Bei einem Straßenkampf wird Samsons Vater getötet und Samson wird ein Ohr abgeschnitten. Bald darauf findet er eine Stelle bei der neuen sowjetischen Polizei und wird gleich mit einem mysteriösen Fall konfrontiert, in dem Knochen aus Silber und ein Maßanzug aus hochwertigem Stoff eine Rolle spielen. Bei seinen Nachforschungen hilft ihm sein abgetrenntes Ohr, das er in einer Blechdose aufbewahrt, und auch von Nadjeschda, eine junge, intelligente und zielstrebige Frau, erhält er Ideen.

Zu Beginn lässt sich der Roman etwas Zeit, doch mit Einsetzen der Krimihandlung nimmt das Erzähltempo zu und man wird schnell in die teils groteske Geschichte hineingezogen. Mittels eines eingängigen Schreibstils, der nüchtern und bildlich zugleich ist, schafft es Kurkow ein atmosphärisch düsteres Bild von einem durch Gewalt und Willkür gezeichneten Kiew zu erzeugen. Eindringlich werden auch die Gefühlslage und Situation der Charaktere dargestellt, sodass ein durchaus authentisches Bild der Zeit nach dem Sturz des Zaren entsteht.

„Samson und Nadjeschda“ von Andrej Kurkow ist eine Geschichte, die Krimi und historischen Roman mit fantastischen Elementen miteinander vermischt und dabei durchaus zu überzeugen weiß. Das außergewöhnliche Setting und die liebevoll gezeichneten Charaktere Samson und Nadjeschda machen ihn lesenswert.

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Bewertung vom 24.07.2022
Freizeit
Kaspari, Carla

Freizeit


weniger gut

Nicht meine Idee eines Generationenporträts

Die Prämisse des Romans weckte gleich mein Interesse, machte diese doch Lust auf eine interessante Milieu- und Charakterstudie durch die Augen von Franziska Kummert. Franziska lebt nach zwei Jahren in Paris wieder in Deutschland, und ihr scheint trotz eines abgeschlossenen Studiums und einer allgemein guten Lebenssituation etwas im Leben zu fehlen. Leider wurden jedoch meine Erwartungen nicht erfüllt und der Roman sprach mich überhaupt nicht an.

Zum einen konnte der Roman mich stilistisch und sprachlich nicht wirklich begeistern. Der Schreibstil ist klar und einfach, wirkt aber auch amateurhaft. Auch sagten mir die Ausschnitte aus dem Romanmanuskript, das Franziska in ihrer Freizeit schreibt, nicht zu. Zum anderen wirkte der ganze Roman auf mich oberflächlich; der Handlung, den angesprochenen Themen und vor allem den Charakteren fehlte es eindeutig an Tiefe. Besonders die Charaktere wirkten auf mich emotions- und eigenschaftslos. Der Roman liest sich für mich wie eine zusammenhangslose Aneinanderreihung von einzelnen Szenen und Ereignissen aus Franziskas Leben, die in Bezug auf die Handlung oder die Aussage des Romans in kein größeres Bild passen. Alles was passierte, war für mich beim Lesen bedeutungs- und belanglos.

"Freizeit" von Carla Kaspari hat viel Potenzial, und doch wird dieses Potenzial einfach nicht ausgeschöpft – eine Tatsache, die es am Ende für mich umso enttäuschender machte.

Bewertung vom 24.07.2022
Kein Sommer ohne dich (eBook, ePUB)
Henry, Emily

Kein Sommer ohne dich (eBook, ePUB)


gut

Wenn aus Freunden Liebende werden - Unterhaltsam aber auch nicht mehr

Nach einer kurzen, aber denkwürdigen Begegnung bei der Orientierung für Studienanfänger treffen sich Poppy und Alex nicht wieder, bis sie im Sommer danach eine Fahrgemeinschaft nach Hause bilden. Ihre Verachtung füreinander verwandelt sich bald in Sympathie, und die beiden entwickeln eine tiefe und dauerhafte Freundschaft, die sich über 10 Jahre erstreckt. Ihre jährlichen gemeinsamen Sommerferien festigen, sorgen aber auch für Risse in ihrer Freundschaft, da die gemeinsam verbrachten Urlaube Alex und Popper wahre Gefühle füreinander ans Licht bringen und sie dazu zwingen, sich mit ihrer Beziehung auseinanderzusetzen. Werden sie sich für die Liebe entscheiden oder ist das Risiko, ihre Freundschaft zu ruinieren, zu groß?

Die Geschichte wird aus Sicht Poppys erzählt und wechselt zwischen den gegenwärtigen Ferien und den vergangenen hin und her. Es ist humorvoll und locker geschrieben und die Geschichte hat eigentlich alles, was für eine gute Liebesgeschichte zwischen zwei Freunden spricht. Zwei liebenswerte Protagonisten, deren freundschaftliche und romantische Gefühle sich echt anfühlen, zärtliche und emotionsgeladene Momente, doch beim Lesen habe ich zwar Konflikt und die Chemie zwischen Poppy und Alex gespürt, aber nicht so intensiv, wie ich es mir für einem Liebesroman erhofft habe. Auch wurde es zum Ende hin etwas langatmig. Besonders die Fehlkommunikation zwischen Poppy und Alex störte mich, all die verpassten Gelegenheiten oder Probleme, die sie beide hatten und die Unfähigkeit beider, ihre Gefühle mitzuteilen, minderten meine anfängliche Begeisterung für das Buch.

Es war nett zu lesen und das Buch hat einige gute Momente, mehr aber auch nicht. Es konnte mich nicht so sehr berühren, wie ich es mir erhofft habe. Gut für zwischendurch und für heiße Sommertage.

Bewertung vom 24.07.2022
Die Cellistin / Gabriel Allon Bd.21
Silva, Daniel

Die Cellistin / Gabriel Allon Bd.21


gut

Geld regiert die Welt - Für Fans der Reihe um Gabriel Allon

Als die zur Kunsthändlerin gewordene CIA-Agentin Sarah Bancroft die Leiche von Wiktor Orlow findet, einem wohlhabenden Zeitungsverleger und russischen Dissidenten, führt die düstere Entdeckung Gabriel Allon, den Chef des israelischen Geheimdienstes, zu einer Fundgrube von Dokumenten, in denen massive Finanzverbrechen beschrieben werden. Sobald er die Frau aufgespürt hat, die diese Dokumente durchgesickert ist, sieht Gabriel endlich die Möglichkeit, den Autokraten im Kreml zu Fall zu bringen.

„Die Cellistin“ von David Silva ist ein kurzweiliger Spionageroman, dem leider etwas an Spannung und Tiefe meiner Meinung nach fehlte. Zum einen lag es daran, dass der Namensgeber der Gabriel- Allon-Reihe diesmal eher im Hintergrund agierte und dass die titelgebende Protagonistin Isabel Brenner als Charakter mir zu flach und zweidimensional war, ihre Motivation für ihr Handeln blieb im Dunklen und als Person blieb einen fremd. Zum anderen wurden sehr viele Themen von Kunstmarkt über den Geld- und den Finanzsektor bis hin zur Politik viele Themen behandelt, viele davon nur oberflächlich. Ebenso trat teils die eigentliche Agentenhandlung in den Hintergrund zugunsten einer fiktiven Handlung, die sehr nach an den politischen Ereignissen und Entwicklungen in Amerika in den letzten Jahren war, was dem Lesevergnügen eher abträglich war.

Für Fans ist „Die Cellistin“ bestimmt ein unterhaltsamer weiterer Band der Reihe um den Agenten Gabriel Allon, für neue Leser*innen eher weniger

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