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Benutzername: 
geraldine
Wohnort: 
Thalmassing

Bewertungen

Insgesamt 27 Bewertungen
Bewertung vom 25.03.2015
Der Tag, an dem der Goldfisch aus dem 27. Stock fiel  (Restauflage)
Somer, Bradley

Der Tag, an dem der Goldfisch aus dem 27. Stock fiel (Restauflage)


schlecht

Ein Fisch der von einem Hochhaus herab stürzt und dabei das Leben der Bewohner an sich vorbei ziehen sieht. Mit diesem Satz ist das Buch von Bradley Somer eigentlich schon beschrieben.

Kurze Kapitel erzählen von den Hausbewohnern, die jeder für sich ihre Probleme, Sorgen, Ängste und Freuden haben. Der Wechsel zwischen den einzelnen Lebensgeschichten ist noch das reizvollste an diesem Werk. Und obwohl einige Ereignisse durchaus hätten spannend sein können, schafft es der Autor in öden, künstlich in die Länge gezogenen Sätzen, diese Spannung wieder abklingen zu lassen, um dann in den letzten zwei Sätzen des Kapitels die Geschehnisse doch nur ein wenig voran zu bringen.

Die einzelnen Charaktere, wie z.B. Hausmeister Jimenez oder Connor, der treulose Macho, der am Ende auch für den Sturz des Goldfisches verantwortlich ist, sind zwar realistisch dargestellt , teilweise aber zu ausführlich in ihrer Denk- und Handlungsweise beschrieben.
Bis zum Ende des Buches suchte ich krampfhaft nach einem tieferen Sinn für das Geschriebene. Schnell war zwar abzusehen, dass sich die anfangs scheinbar losen Erlebnisse der Menschen doch alle miteinander in Verbindung bringen lassen, trotzdem hat mir die große Erkenntnis zum Schluss gefehlt. Der Autor macht noch einmal darauf aufmerksam, dass wir alle zwar meinen nur ein kleines Teilchen in diesem Universum zu sein, aber dann, ohne es zu merken, doch zu einem großen gemeinsamen Geflecht zusammen wachsen. Doch diese Einsicht ist weder neu noch ungewöhnlich.

Was allerdings mehr als ungewöhnlich an diesem Buch ist, ist Goldfisch Ian, der an vielen Stellen des Buches ausführlich beschrieben wird und dabei nicht sehr gut weg kommt. Wie kann ein Autor, der selbst in seinem zweiten Kapital den Fisch als gedächtnisloses, unlogisches und begriffsstutziges Tier darstellt, dieses wählen um am Ende zum Nachdenken anregen zu wollen?

Die Klarheit darüber, warum Ian fällt (so wie es der Klappentext verspricht), habe ich leider nicht gefunden.

Bewertung vom 09.03.2015
Unter dem Nordlicht
Bond, Jenny

Unter dem Nordlicht


sehr gut

Nils Strindberg wagt 1897 ein heikles Abenteuer. Er will mit zwei Mitstreitern als erster mit einem Ballon zum Nordpol fliegen. Die Expedition scheitert, so dass 1930 nur noch die Leichen und Habseligkeiten der Männer vom Journalisten Knut Stubbendorff gefunden werden.
Doch neben dem tragischen Ende des Projektes gibt es auch noch eine Liebesgeschichte in dem Roman. Denn Nils hat sich vor seinem Aufbruch mit Anna Charlier verlobt. Diese kann den Verlust ihres Verlobten nur schwer verkraften und es fällt ihr schwer, die Hoffnung, dass Nils vielleicht doch noch zu ihr zurückkehrt, aufzugeben. Durch Stubbendorffs Fund werden ihre Wunden erneut aufgerissen. Und nicht nur der Tod ihres Verlobten bringt Annas Gefühlswelt durcheinander. Sind doch da noch Gefühle, die sie gegenüber seinem Bruder Erik hegt.

Die Autorin Jenny Bond hat einen Roman verfasst, der sowohl die wissenschaftlichen Aspekte der Ballonfahrt und der Expedition aufgreift, die im Übrigen eine wahre Begebenheit sind, sie schreibt auch eine schöne (erfundene) Liebesgeschichte, die erfüllt ist von Trauer, Verzweiflung, aber auch Hoffnung.

Der Roman wird aufgelockert durch die Zeitsprünge zwischen 1897 und 1930 sowie Briefen und Tagebucheinträgen. Die Charaktere, besonders der der Anna Carlier, sind realistisch beschrieben und authentisch. Ein wunderbares Buch das Wissenschaft und Gefühl miteinander vereint.

Bewertung vom 03.11.2014
Das Geheimnis meines Mannes
Moriarty, Liane

Das Geheimnis meines Mannes


gut

Drei Frauen, drei Schicksale. Und erstmal sieht es gar nicht danach aus, dass diese drei komplett verschiedenen Geschichten irgendwann doch noch zusammen finden.

Cecilia ist die durchorganisierte Hausfrau, Mutter von drei Kindern und Tupperware-Beraterin. In der Gemeinde St. Angela ist sie für ihr Engagement und ihren Tatendrang bekannt. Nach außen führt Cecilia ein perfektes Leben, aber innerlich hat sie auch mit vielen Selbstzweifeln zu kämpfen. Als sie dann einen geheimnisvollen Brief ihres Mannes findet, den sie erst nach seinem Tod öffnen soll, stellt sich ihr Leben völlig auf dem Kopf.

Tess und Will scheinen ein glückliches Pärchen zu sein. Bis Will ihr offenbart, dass er sich in seine Cousine und Geschäftspartnerin Felicity verliebt hat. Hals über Kopf flieht Tess mit ihrem Sohn Liam zu ihrer Mutter nach St. Angela.

Rachel wohnt in St. Angela und ist todtraurig. Seit ihre Tochter vor vielen Jahren umgebracht wurde, quält sie der Gedanke, wer der Mörder ist. Nur ihr Enkelsohn Jacob vermag es sie von ihrer Trübsinnigkeit zu erlösen. Er ist ihr allergrößtes Glück. Bis Rachels Sohn und ihre Schwiegertochter verkünden, sie würden von Australien nach New York ziehen. Wer kann nun noch Freude in Rachels Leben bringen?

Es ist sehr spannend zu erleben, wie sich die einzelnen Handlungsstränge langsam miteinander verbinden und bei jeder der einzelnen Geschichten will man wissen, wie sie weiter geht. Wird Cecilia den Brief öffnen? Kann Tess ihrem Mann und ihrer Cousine vergeben? Wird Rachel wieder glücklich?

Dass das Rätsel um den Brief von Cecilias Mann erst so spät gelöst wird, finde ich etwas schade. Dieses „herumschleichen“ hat sich für mich etwas zu sehr in die Länge gezogen. Streckenweise war das Buch auch etwas zäh, vor allem wenn es um Cecilias Perfektionismus ging. Die Dialoge waren teilweise etwas schleppend.

Trotz allem ein fesselndes Buch mit einem guten Ende.

Bewertung vom 02.10.2014
Land der Gewohnheit
Thompson, Ted

Land der Gewohnheit


gut

Wer träumt manchmal nicht davon, aus seinem Leben auszubrechen und noch mal vollkommen neu zu beginnen? Anders Hill, verheiratet und Vater von zwei Kindern, tut genau dies. Er hängt seinen Job an den Nagel, verlässt seine Frau Helena und will sich aus all seinen Zwängen befreien. Doch leider geht sein Plan von einem neuen Leben nicht auf und er will zurück zu dem, was er einst hatte. Doch Helena hat sich längst wieder ihrem Ex zugewandt, den sie sogar heiraten will.

„Land der Gewohnheit“ von Ted Thompson beschreibt einen Menschen, wie es ihn vermutlich zuhauf auf dieser Welt gibt. Getrieben von den Anforderungen die die Eltern an einen stellen, fest sitzende Gewohnheiten, Ansprüche denen man familiär gerecht werden möchte. Wie oft stellt man sich die Frage, ob man nicht einfach mal ausbrechen kann. Thompson bedient sich einem Thema mit hoher gesellschaftlicher Brisanz und Aktualität.

Den Schreibstil fand ich persönlich nicht so ansprechend. Es gab langatmige Passagen und ich musste mich manchmal direkt „quälen“ weiter zu lesen.

Bewertung vom 15.04.2014
Ostseesühne / Pia Korittki Bd.9
Almstädt, Eva

Ostseesühne / Pia Korittki Bd.9


ausgezeichnet

Inzwischen zum 9. Mal ermittelt Kommissarin Pia Korittki in dem neuen Band „Ostseesühne“ der Autorin Eva Almstädt.
Bis der Einzelgänger Ulf Nielson, Lehrer und Autor geschichtsträchtiger Bücher, von seinen Kollegen ernsthaft vermisst wird, vergehen mehrere Tage. Doch wieso man seine Leiche ausgerechnet in einem Feuerlöschteich auf dem Privatgelände der Familie Fuhrmann findet, ist nicht nur den Ermittlern ein Rätsel. Und wieso sind die Fuhrmanns , die sonst zurückgezogen und einsiedlerisch auf dem Hof lebten, plötzlich verschwunden? Als dann ganz in der Nähe des ersten Tatorts noch eine zweite Leiche gefunden wird, verdichten sich die Gerüchte um Elsa, Armin und den geistig zurück gebliebenen Thilo Fuhrmann die im Dorf herum gehen.
Auch ohne die ersten Bände rund um die Ermittlerin Pia Korittki aus Lübeck zu kennen, kommt der Leser schnell in die Hintergründe des Arbeitsalltags und des Privatlebens von Pia. Die Alleinerziehende eines kleinen Sohnes, die mit den Spannungen zwischen ihr und ihrem Expartner zu kämpfen hat, muss sie nicht nur die alltäglichen Hürden überwinden, sondern sich auch im Kommissariat ihren Kollegen und anderen Herausforderungen stellen. Der neue Fall, der Tote Ulf Nielson und das gefundene Mädchen geben ihr und auch den Dorfbewohnern viele Fragen auf.
Eva Almstädt schreibt spannend und ohne Umschweife. Der Wechsel zwischen den vielen verschiedenen Charakteren die in die Handlung verwickelt sind, macht das Buch spannend und lässt den Leser in unterschiedliche Sichtweisen blicken.

Bewertung vom 24.02.2014
Der Hof
Beckett, Simon

Der Hof


gut

Man könnte es schon fast eine Erzählung nennen; der neue Thriller von Simon Beckett ist eher eine mäßig spannende Geschichte als ein Thriller, wie man es sonst von dem Autor gewöhnt ist.

Der Engländer Sean ist auf der Flucht quer durch Frankreich und wird in einem Waldstück durch ein Treteisen schwer am Fuß verletzt. Als er Tage darauf am Hof von Mathilde, Gretchen und dem eigenartigen Vater Arnaud aufwacht, ahnt er schon, dass mit dieser Familie etwas nicht stimmen kann. Langsam erholt sich Sean unter der Fürsorglichkeit Mathildes, doch Gretchens Flirtversuche und Arnauds grimmige und kalte Art machen ihn weiter misstrauisch. Als Arnaud ihm dann Arbeit auf dem Hof anbietet, verstrickt sich Sean immer weiter in das düstere Geheimnis, das den Hof umgibt.

Der zweite Handlungsstrang spielt in Seans Vergangenheit in London. Er beschreibt wie er seine damalige Freundin Chloe kennen gelernt und auch wieder verloren hat. Zum Ende des Buches verbinden sich beide Handlungen und der Leser erfährt, welches Geheimnis Sean mit sich rum trägt und was es mit der Flucht auf sich hatte.

Simon Becketts Art Geschehnisse spannend zu beschreiben, ist auch in diesem Buch wieder erkennbar. Es bauen sich viele Spannungen auf, doch immer wieder wird der Leser enttäuscht, die Geschichte wird ab einem bestimmten Zeitpunkt einfach nicht mehr weiter vorangetrieben. Das Ende ist schlüssig und das Familiengeheimnis hält noch mal eine Überraschung bereit, aber alles in allem ein etwas zäher und langwieriger Thriller. Fesselnder Schreibstil aber enttäuschende Handlung.

16 von 33 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.11.2013
Shining Girls
Beukes, Lauren

Shining Girls


schlecht

SHINING GIRLS -seine leuchtenden Mädchen- so bezeichnet Lee Harper seine Auserwählten. Nicht er findet sie, sie ziehen ihn einfach magisch an und dann weiß er, dass sie es sind. Sie, die sterben müssen.
Aber Harper hat noch ein weiteres Geheimnis: Er kann durch die Zeit reisen und findet großen Gefallen daran, seinen zukünftigen Opfern aufzulauern und kleine Geschenke zu hinterlassen.
Doch ein Mädchen überlebt. Kirby erholt sich nur langsam von den Gräueltaten, die ihr Harper angetan hat. Als Praktikantin bei einem Zeitungsverlag beginnt sie, ähnliche Fälle zu recherchieren und stößt auf Lee Harpers Spur.

Die Handlung spielt in springenden Zeiträumen von der Großen Depression 1931 über die Nachkriegszeit und die 90er. Die Stimmung ist immer düster, endzeitlastig und betrübend. So wie die Handlung wechselt, wechseln auch die Charaktere und deren Geschichte. Der Leser muss sich immer wieder in die einzelnen Handlungsstränge reinfinden.

Der Schreibstil von Lauren Beukes ist teilweise sehr derb und erdrückend. Einzelne Kapitel (vor allem während Kirbys Zeit als Praktikantin) sind überflüssig, nichtssagend und tragen nicht zum Fortgang der Geschichte bei. Lee Harpers Wahnvorstellungen sind weder spannend noch interessant.

Ich war sehr enttäuscht von dem Buch, denn die Idee eines zeitreisenden Killers fand ich prinzipiell sehr gut. Aber mit dem Schreibstil und den Charakteren konnte ich mich einfach nicht identifizieren.