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isaba
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Stuhr

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Insgesamt 75 Bewertungen
Bewertung vom 29.03.2025
Jensen, Danielle L.

A Fate Inked in Blood / Die Skaland-Saga Bd.1


sehr gut

Wikinger-Fantasy-Dilogie
„A Fate Inked in Blood“ von Danielle L. Jensen entführt die Leser in eine fasziniende Welt, welche die nordische Mythologie sehr gut mit Fantasyelementen und einer fesselnden Wikinger-Geschichte vereint. Eine tolle Kombination als Grundidee.

Der Einstieg in die Geschichte ist sehr einnehmend, besonders durch die Situation von Freya, die in einer unglücklichen Ehe mit einem brutalen Fischer lebt. Als der Jarl Snorri ihr ein Angebot unterbreitet – das sie nicht ablehnen kann, um ihre Familie zu schützen – dreht die Handlung richtig auf.

Bjorn, der Sohn des Jarls und ein Nachkomme des Gottes Tyr, fügt der Geschichte die zusätzliche Dimension der Romantik hinzu. Mit seiner besonderen Gabe gelingt es ihm, ein gut gehütetes Geheimnis von Freya zu lüften, was ihre Welt erschüttert. Ihre Beziehung entwickelt sich langsam und subtil, was die Spannung der Geschichte perfekt unterstützt. Die „Slow-Burn“-Romance wird geschickt in die Haupthandlung integriert und bleibt dabei authentisch und nimmt nicht zu viel Raum ein.

Das Setting der Geschichte ist stark von nordischer Mythologie geprägt und erinnert an die beliebte Serie Vikings. Die Welt von Skaland und Norderland wird dabei gut eingeführt, auch wenn das Setting an einigen Stellen noch mehr Detailreichtum vertragen könnte. Das Magiesystem, bei dem die Götter ihren Kindern spezielle Fähigkeiten verleihen, ist in die Geschichte integriert, ist aber etwas simpel.

Die Charaktere sind zum Teil detailreich, zum Teil etwas oberflächlich, jedoch immer nachvollziehbar, was zu einer guten Verbindung mit der Geschichte führt. Die Wendungen im Buch sind spannend, auch wenn sie stellenweise ein wenig zu vorhersehbar sind. Dennoch verliert die Handlung nie an Dynamik.

„A Fate Inked in Blood“ ist eine fesselnde Geschichte, die durch den flüssigen Schreibstil, die interessante Welt und die starke Dynamik zwischen den Charakteren begeistert. Es ist eine klare Empfehlung für alle Fans von nordischer Mythologie, epischer Fantasy und ein klein wenig beigemischte Love-Story.

Bewertung vom 26.02.2025
Hoven, Elisa

Dunkle Momente


ausgezeichnet

Recht ist nicht immer gleich gerecht
Elisa Hoven gewährt mit ihrem Buch Dunkle Momente tiefe Einblicke in die komplexen Zusammenhänge von Recht und Gerechtigkeit. In eindrucksvollen Fällen, die von der Strafverteidigerin Eva Herbergen erzählt werden, setzt sich die Autorin mit der Frage auseinander, was Menschen zu Verbrechen treibt, wann Entscheidungen aus welchen Gründen vielleicht falsch getroffen werden und welche Konsequenzen daraus entstehen.

Ihre Geschichten basieren auf realen Fällen, die Elisa Hoven inspiriert haben. Sie schildert die Hintergründe, die zu diesen Taten geführt haben, und beleuchtet die Auswirkungen auf alle Beteiligten. Besonders bemerkenswert ist die Art und Weise, wie sie moralische Grauzonen darstellt: Nicht immer sind Schuld und Unschuld so eindeutig, wie sie auf den ersten Blick erscheinen.

Gleich der erste Fall, „Notwehr“, verdeutlicht eindrucksvoll die oft verschwimmenden Grenzen zwischen Richtig und Falsch. Es geht um einen Einbruch, eine Verteidigungshandlung und die schwerwiegenden Folgen einer Entscheidung. So wie dieser Fall, zeigen auch die weiteren Kapitel, dass das Rechtssystem mitunter nur schwarz und weiß kennt, während hinter jeder Straftat eine persönliche Geschichte und somit viele Farbtöne dazwischen stehen.

Eva Herbergen ist nicht nur eine engagierte Anwältin, sondern auch eine Figur mit moralischem Gewissen. Sie wagt es, Grenzen zu überschreiten, solange sie es mit sich selbst vereinbaren kann. So fühlt sie mit den Menschen, die sie verteidigt, ohne dabei ihre professionelle Distanz zu verlieren.

Elisa Hoven gelingt es, die juristische Materie verständlich aufzubereiten, ohne an Tiefe zu verlieren. Die spannenden Schilderungen und die detailreichen Analysen machen das Buch zu einer fesselnden Lektüre, die den Leser bis zur letzten Seite in ihren Bann zieht. Die eindringliche Erkenntnis bleibt am Ende im Raum stehen: dass Recht nicht immer gleich Gerechtigkeit bedeutet und Recht und moralisch richtig ebenfalls nicht zwangläufig Hand in Hand gehen.

Dunkle Momente ist ein aufwühlendes, toll erzähltes und nachdenklich stimmendes Buch, das nicht nur Krimi-Fans begeistern wird. Es zeigt die Schattenseiten menschlichen Handelns und regt dazu an, sich mit der komplexen Frage nach Schuld und Unschuld auseinanderzusetzen. Ein absolut lesenswertes Werk, das nachwirkt.

Bewertung vom 14.02.2025
Michalsen, Andreas

Scheinfasten - mein Masterplan


sehr gut

Mit der Idee des Scheinfastens wird dem Körper eine Fastenkur vorgegaukelt.

5 Tage lang gibt es nur bestimmte Nahrungsmittel mit einer deutlichen reduzierten Kalorienzufuhr. So steigt der Körper um auf Zellerneuerung und verbesserten Stoffwechsel.

Ich habe schon einige Fastenkuren mit diesem Prinzip gemacht und wirklich sehr überzeugt davon. Dieses Buch bietet eine hevorragende Auswahl an tollen und einfachen Rezepten, damit die Kur auch bei Wiederholung nicht langweilig wird bzw, jeder die passenden Gerichte für den persönlichen Geschmack findet.

Für mich persönlich hat das Buch damit genau meine Erwartungen erfüllt, da ich mich bereits vorher ein wenig eingelesen hatte. Der Theorieteil ist hier ein wenig kürzer gehalten. Alle wichtigen Infos zu den einzelnen Fastentagen sind enthalten, jedoch könnten es noch mehr Infos zu den einzelnen Lebensmitteln und den Prozessen im Körper geben. Das ist sicherlich Geschmacksache, wie tief man in die Materie einsteigen möchte.

Insgesamt: Egal ob mit oder ohne Vorwissen macht man mit diesem Buch sichelich nichts falsch, um eine 5-Tage-Scheinfastenkur durchzuführen.

Bewertung vom 15.12.2024
Lunde, Maja

Für immer


sehr gut

Es ist für immer jetzt
Maja Lunde, bekannt für ihre vielen beeindruckenden Romane über die Folgen des Klimawandels, hat mit "Für immer" ein faszinierendes neues Thema aufgegriffen: In dieser Geschichte beschäftigt sie sich mit der Konstrukt der Zeit und was geschieht, wenn sie plötzlich stillsteht.

Die Geschichte folgt verschiedenen Figuren, deren Leben durch den Stillstand der Zeit plötzlich völlig auf den Kopf gestellt wird. Besonders feinfühlig beschreibt die Autorin, wie die anfängliche Freude der Menschen schnell in Unsicherheit und unterschiedliche Konflikte umschlägt. Die Rentnerin Margo sieht in der neuen Situation zunächst eine Chance, sich lange gehegte Träume zu erfüllen, während ihr Mann skeptisch bleibt. Jenny, die mit einer Krankheit kämpft, empfindet den Stillstand als Geschenk, das ihr mehr Zeit gibt, doch auch sie spürt bald die Schattenseiten. Schwangere hingegen leiden unter der Ungewissheit, ob ihre Kinder jemals geboren werden, und viele Menschen kämpfen mit der zunehmenden Anspannung und Unruhe in der Gesellschaft.

Die individuellen Perspektiven werden durchweg glaubhaft und berührend dargestellt, während zugleich universelle Fragen aufgeworfen und weiter gedacht werden: Was macht das Leben lebenswert, wenn es nicht voranschreitet und sich nichts weiter entwickelt? Wie reagiert eine Gemeinschaft auf ein solches Szenario? Diese Gedanken regen nicht nur die Figuren, sondern auch die Leserschaft zum Nachdenken an.

Die poetische Sprache und die präzisen Beschreibungen der emotionalen und sozialen Dynamiken machen "Für immer" zu einem eindringlichen Leseerlebnis. Zwar gibt es Passagen, die etwas langatmig wirken, doch die klug durchdachte Idee und die emotionalen Höhepunkte machen dies wett. Lediglich das etwas konstruiert wirkende Finale hat mich nicht vollends überzeugt.

Maja Lunde begeistert mit einer Geschichte, die uns über die Zeit und die Bedeutung von Fortschritt und Veränderung reflektieren lässt. Ich empfehle sie allen, die die bisherigen Bücher der Autorin mochten und nachdenkliche und tiefgründige Geschichten lieben.

Bewertung vom 24.11.2024
Peck, Quentin

Minus 22 Grad / Johannsen Bd.1


ausgezeichnet

Kalt, kälter, minus 22 Grad
Quentin Peck hat einen echten Überraschungsthriller vorgelegt. "Minus 22 Grad" mutet als "typischer Psychothriller" an, ist aber deutlich vielschichtiger und besonderer als man zunächst vermutet.

Die Handlung beginnt mit der Entführung von Laura Gehler, die in einem Plexiglaskäfig gefangen gehalten wird. Ihre Mutter erhält derweil mysteriöse Zuschriften, die sie zunächst nicht einordnen kann. Parallel dazu lernt der Leser die einsame Ariane kennen, die einen Fremden vor dem Ertrinken im Eis rettet. Im dritten Handlungsstrang leitet Kommissar Lukas Johannsen die Ermittlungen im Entführungsfall Gehler.

Die Verknüpfung der verschiedenen Handlungsstränge ist wirklich außergewöhnlich gut gelungen. Anfangs scheint nichts miteinander verbunden zu sein, doch nach und nach entfaltet sich ein komplexes Netz aus Intrigen und Geheimnissen. Quentin Peck schafft es meisterhaft, Spannung aufzubauen, den Leser mit falschen Fährten zu locken und schließlich mit einer verblüffenden, aber realistischen Auflösung zu überraschen. Obwohl man ab der Mitte eine Ahnung bekommt, wie die Stränge zusammenhängen könnten, bleibt die Spannung bis zum Schluss erhalten und man wird zum Ende trotz aller Grübelei nochmal überrascht.

Die Charaktere sind vielschichtig und authentisch. Man fühlt mit Laura, leidet mit ihr in ihrem eisigen Gefängnis, fiebert mit dem Kommissar mit und wird zunehmend misstrauischer gegenüber der seltsamen Ariane im Wald. Besonders beeindruckend sind die düsteren Ortsbeschreibungen. Quentin Peck erzeugt mit seiner bildhaften Sprache eine beklemmende und gleichzeitig faszinierende Atmosphäre, die in der gesamten Geschichte erhalten bleibt.

Selbst das Cover dieses Thrillers ist ein Blickfang: Es zeigt einen vereisten See mit einem Loch im Eis, das eine unheilvolle Kälte ausstrahlt.

Minus 22 Grad ist ein toll erzählter Thriller mit gut ausgearbeiteten Charakteren, einer düsteren Kulisse und einem starken Pageturner-Sog, dem man sich nicht entziehen kann und will. Für mich ein überraschendes Highlight und eine klare Leseempfehlung für alle Winterthrillerfans :)

Bewertung vom 31.10.2024
Gesthuysen, Anne

Vielleicht hat das Leben Besseres vor


ausgezeichnet

Dorfgeschichten
Mit "Vielleicht hat das Leben Besseres vor" liefert Anne Gesthuysen einen Roman, der das Zusammenleben in einer Dorfgemeinschaft mit einem guten Gespür für zwischenmenschliche Nuancen schildert. Das Buch beleuchtet sowohl Schicksalsschläge als auch alltägliche Konflikte, die das Leben in einer dörflichen Gemeinschaft prägen.

Im Mittelpunkt steht Anna von Betteray, eine Pastorin in der Gemeinde Alpen. Während das Dorf sich in eine Diskussion über den Sinn und Unsinn alter Lieder verwickelt, geschieht ein tragisches Unglück: Heikes Tochter Raffaela, die seit einem Unfall geistig behindert ist, wird bewusstlos in einem Wassergraben gefunden und fällt ins Koma. Spekulationen und Gerüchte beginnen zu kursieren, und die Dorfbewohner fragen sich, wer oder was für den Vorfall verantwortlich sein könnte. Doch Gesthuysen belässt es nicht bei der kriminalistischen Geschichte – sie erweitert das Bild um die persönlichen Herausforderungen und Beziehungen einzelner Dorfbewohner, insbesondere in Annas Familie.

Besonders hervorzuheben ist für mich die Figur der Großtante Otilie, die für viele LeserInnen eine echte Bereicherung der Geschichte sein dürfte. Otilie ist eine starke, lebensfrohe Frau, die im hohen Alter eine Weisheit und Gelassenheit ausstrahlt, die man selten findet. Trotz ihrer eigenen schweren Erlebnisse hat sie den Mut bewahrt, das Leben mit Humor und Herz zu betrachten. Ihre Präsenz bringt einen unverwechselbaren Charme in die Geschichte und erinnert daran, wie wichtig es ist, auch in schwierigen Zeiten den Blick nach vorn zu richten.

Gesthuysen schreibt mit einer angenehmen Leichtigkeit, die es den LeserInnen ermöglicht, sich sofort in die dörfliche Welt hineinzufinden. Sie verwebt ernsthafte Themen wie Verantwortung und Inklusion mit humorvollen Szenen und einer guten Prise Dorftratsch, was den Roman authentisch und lebensnah macht. Die oft unerwarteten Wendungen sorgen dafür, dass die Geschichte lebendig bleibt und immer wieder neue Einblicke eröffnet. Kritisch kann man anmerken, dass die Autorin es vielleicht ein wenig zu gut gemeint hat und versucht hat, wirklich viele gesellschaftsrelevante Themen einzubinden. Dadurch wird jedes Einzelne nur angeschnitten und bekommt hier und da zu wenig Tiefe.

"Vielleicht hat das Leben Besseres vor" ist ein vielschichtiger Roman, der auf angenehme Weise gesellschaftliche Fragen aufgreift und aktuelle Werte hinterfragt. Gesthuysen ist es gelungen, eine realistische und gleichzeitig unterhaltsame Geschichte zu erzählen, die Spaß macht und zugleich Tiefgang bietet. Ich finde: Sehr empfehlenswert

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Bewertung vom 04.10.2024
Bogdan, Isabel

Wohnverwandtschaften


ausgezeichnet

Vier Gewinnt
„Wohnverwandtschaften“ von Isabel Bogdan ist ein humorvoller, herzerwärmender Roman, der mit großer Leichtigkeit die großen Themen des Lebens behandelt. Die Autorin zeigt dem Leser, wie unverhoffte Zusammenleben neue Bindungen und überraschende Herausforderungen schaffen können.

Schon der Titel lässt an die „Wahlverwandtschaften“ von Goethe denken, und tatsächlich trifft dieser Gedanke ins Schwarze. Die vier Hauptfiguren, die zusammen eine WG bilden, wirken anfangs grundverschieden, doch schnell entwickeln sie eine tiefe emotionale Verbundenheit, die sie durch Höhen und Tiefen tragen wird. Da ist Constanze, die junge Zahnärztin, die mit einem ungeliebten weißen Klavier in die WG kommt, Murat, der leidenschaftliche Koch mit türkischen Wurzeln, Anke, die Schauspielerin, die auf ihren großen Durchbruch wartet, und Jörg, der ältere Abenteurer, dem die Wohnung gehört.

Bogdan schafft es, jede Figur auf ihre ganz eigene Art lebendig und liebenswert zu machen. Besonders berührend ist die Schilderung des Zusammenlebens – das gemeinsame Kochen, das Kennenlernen und die entstehenden Freundschaften. Der WG-Alltag wird hier nicht romantisiert, sondern als das gezeigt, was er ist: Eine Mischung aus Nähe und Konflikten, die das Leben bunter, aber auch manchmal schwieriger machen.

Ein herausragendes Element des Romans ist Bogdans Schreibstil. Mit leichter Hand und viel Feingefühl lässt sie die Leser tief in das Seelenleben ihrer Figuren blicken. Die Dialoge sind lebendig und voller Humor, und oft streut sie treffende Zitate ein, die den Leser zum Schmunzeln bringen. Trotz aller Leichtigkeit bleiben auch die ernsten Momente nicht aus. Die Geschichte wird intensiver, als Jörg einen Schicksalsschlag erleidet.

Die emotionale Tiefe der Beziehungen, die im Laufe der Handlung entstehen, ist der Fokus in diesem Roman. Isabel Bogdan erzählt meisterhaft von den kleinen und großen Momenten im Leben. Die Freundschaften der Charaktere wachsen nicht nur organisch, sondern sind auch geprägt von Wärme und einer gewissen Melancholie, die das Buch trotz humorvoller Passagen erdet.


Isabel Bogdans „Wohnverwandtschaften“ ist ein wunderbar lebensnaher Roman, der von Freundschaft, Neuanfängen und den unvorhersehbaren Wendungen des Alltags erzählt. Mit ihren vielschichtigen Figuren und ihrem einfühlsamen, humorvollen Schreibstil hat sie ein Buch geschaffen, das den Leser tief berührt und zum Lachen bringt. Absolut empfehlenswert für alle, die Geschichten über das Besondere im Normalen lieben.

Bewertung vom 06.09.2024
Haig, Matt

Die Unmöglichkeit des Lebens


ausgezeichnet

Matt Haig bezaubert
In "Die Unmöglichkeit des Lebens" von Matt Haig beweist dieser einmal mehr sein Gespür für ungewöhnliche Geschichten und besondere Figuren, die im Gedächtnis bleiben.

Im Mittelpunkt steht die pensionierte Mathematiklehrerin Grace, eine Frau in ihren Siebzigern, die unerwartet ein Haus auf Ibiza erbt. Nachdem ihre ehemalige Bekannte Christina verstorben ist, reist Grace spontan auf die Insel, um herauszufinden, warum gerade sie das kleine Anwesen geerbt hat. Während ihres Aufenthalts entdeckt sie jedoch nicht nur Geheimnisse aus Christinas Leben, sondern auch eine magische Facette, die ihr Leben für immer verändern könnte. Sie lernt nach und nach die Personen und Orte aus Christinas Leben kennen und findet im Laufe ihrer Reise darüber hinaus heraus, was wirklich zählt.

Was an diesem Buch besonders fasziniert, ist die tiefgründige und gefühlvolle Erzählweise des Autors. Matt Haig schafft es hervorragend, Graces innere Welt darzustellen: Ihre Einsamkeit, ihre Fragen über ihr Schicksal, ihre Schicksalsschläge und die Ungewissheit, die vor ihr liegt. Grace ist eine authentische und sympathische Figur, die trotz ihrer Schwächen und Unsicherheiten eine besondere Stärke ausstrahlt. Sie wirkt nahbar und realistisch und feinfühlig, was es dem Leser leicht macht, ihr auf ihrer Reise emotional zu folgen.

Die Kulisse Ibizas, die toll und detailliert und mit pulsierendem Leben beschrieben wird, steht im spannenden Kontrast zu Graces innerer Gefühlswelt. Der Autor beschreibt die Insel auf eine Weise, die das Gefühl von Freiheit und Entdeckung vermittelt. Die Magie, die Grace im Laufe der Geschichte aufdeckt, fügt eine zusätzliche Dimension hinzu und verleiht der Handlung eine magisch und auch sehr symbolische Bedeutung.


"Die Unmöglichkeit des Lebens" ist ein berührendes und zauberhaftes Buch über das Loslassen, die Kraft von Erinnerungen und die Magie, die sich in den unerwartetsten Momenten des Lebens offenbaren kann. Matt Haig beweist einmal mehr seinen herausragenden Erzählstil, so dass ich auch dieses neuste Werk von ihm wärmstens empfehlen kann.

Bewertung vom 16.08.2024
Aichner, Bernhard

Yoko / Die Rache Bd.1


sehr gut

Racheengel
Dies war mein erster Roman von Bernhard Aichner und meine Erwartungen wurden voll erfüllt. "Yoko" ist ein rasanter und actionreicher Thriller, der in einem Rutsch durchgesuchtet werden kann.

Die Titelheldin Yoko ist DAS nette Mädchen von nebenan, das sich eine kleines Business mit einer Glückskeks-Manufaktur aufgebaut hat und nach einem ruhigen und entspannten Leben zusammen mit ihrer Freundin Maren sucht. Als sie eine Lieferung in einem chinesischen Restaurant zustellt, wird sie Zeugin einer brutalen Tierquälerei. Sie stellt die Täter zur Rede und wird daraufhin selbst zum Opfer. Mit äußerster Brutalität gehen die Männer vor und lassen sie nach der Tat hilflos im Wald zurück. Yoko´s bisheriges Leben ist vorbei, sie fühlt pure Wut und statt sich in die Hände der Polizei zu begeben, schwört sie Rache auf eigene Faust.

Am Auffallendsten für mich war in dieser Veröffentlichung der Schreibstil des Autors. Er schreibt sehr klar und distanziert und dennoch emphatisch aus Yokos Perspektive und trifft damit eine schwierige Balance, die das Buch zu einem echten Pageturner macht. Man verfolgt als unbeteiligter Beobachter den Rachefeldzug von Yoko und ist doch sehr nah an ihrer Seite. Die Story ist wendungsreich und doch gradlinig, die Charaktere sind zum Teil sehr "platt", Yoko selbst jedoch ist sehr differenziert gezeichnet.

Ein wenig Abzug muss ich für die Logik der Story vergeben. DIe chinesische Mafia wird nach meiner Ansicht als sehr stupide dargestellt. Ein solches kriminelles Imperium aufzubauen, erfordert eine gewisse Cleverness und Weitsicht und die fehlt allen Opfern von Yoko auf ganzer Linie. Das war mir etwas zu unrealistisch.

Dennoch hatte ich spannende und kurzweilige Lesestunden und kann diesen Thriller von Bernhard Aichner allen Fans von actionreichen Plots guten Gewissens ans Herz legen.

Bewertung vom 06.06.2024
Phillips, Julia

Cascadia


ausgezeichnet

Philosophisch und berührend
"Cascadia"... schon der Titel dieses Buches ist sehr besonders und zusammen mit dem wunderschönen Cover ein echter Blickfang im Bücherregal. Julia Phillips hat eine schöne und klare Geschichte über zwei Schwestern geschrieben, die unterschiedlich mit den Herausforderungen des Lebens umgehen.

Sam und Elena leben in ärmlichen Verhältnissen nahe der kanadischen Grenze und verbringen ihre Zeit ausschließlich damit, Geld zu verdienen, um über die Runden zu kommen und ihre kranke Mutter pflegen zu können. Sie sind einander sehr nah und träumen davon, nach dem Tod der Mutter ein besseres Leben anderswo aufbauen zu können. Doch ein eigentlich außerhalb seines Lebensraums auftauchender Bär bringt das Leben der beiden Schwestern durcheinander.

Was zunächst skurril anmutet, ist erstaunlich leise, klar und philosophisch. Die beiden Schwestern sind sehr unterschiedlich und reagieren entsprechend verschieden auf das Erscheinen des Bären. Elena, die Verantwortungsvolle, fühlt sich angezogen von dem Tier, während Sam, die Rebellische, damit nicht gut umgehen kann. Der Bär bringt die Schwestern auseinander.

Hauptsächlich liest man die Geschichte aus der Sicht Sams, die in der dritten Person erzählt. Dennoch ist die Erzählweise klar und beobachtend und zieht sich ruhig dahin. Dieser besondere Schreibstil passt wunderbar zu der Grundidee der Geschichte. Wofür stehen die Schwestern? Und was repräsentiert der Bär? Welche Parabel und welche Moral wird hier thematisiert? Dies möge jeder bei der Lektüre für sich selbst beantworten, denn genau in diesen verschiedenen Möglichkeiten der Interpretation liegt die Stärke des Buches.

Ich habe die Geschichte sehr genossen, der Stil, die besondere Grundidee und das wunderschön detailliert beschriebene Setting greifen hervorragend ineinander. Eine klare Leseempfehlung von mir.