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Pia Goldetzky
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Köln

Bewertungen

Insgesamt 14 Bewertungen
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Bewertung vom 19.09.2023
Harden, Kathryn Paige

Die Gen-Lotterie (eBook, ePUB)


sehr gut

Die Autorin, Professorin für klinische Psychologie, untersucht in diesem neuen Buch den großen Einfluss der Gene auf unsere Lebenswege... Sie beschreibt die Bedeutung von genetischen Faktoren und wiederlegt gefährliche Vorstellungen von Rassenüberlegenheit. Das Buch regt dazu an, über Gleichheit in der Welt nachzudenken, gerade weil wir alle so verschieden sind… Immer wieder geht es hier um die Frage, ob wir gewissermaßen Gefangene dessen sind, was uns biologisch mitgegeben wird oder ob wir diese Grenzen sprengen können… Es ist erstaunlich, was die Forschung mittlerweile über Gene weiß.

"Gen-Lotterie" bietet neue Einblicke in die Rolle des Erbgutes. Stilistisch ist es eher trocken und sehr wissenschaftlich, aber der Inhalt zählt… Mir kommen die metaphysischen Fragen etwas kurz, aber das ist Geschmackssache, es geht ja hier mehr um Fakten… Es ist ein inspirierendes Werk für alle, die mehr über die Bausteine des Lebens erfahren möchten.

Bewertung vom 17.09.2023
Reinhard, Wolfgang

Die Unterwerfung der Welt


sehr gut

Kolonialismus, ein brandaktuelles Thema… Ich habe dieses Buch aus beruflichen Gründen (Entwicklungshilfe) gelesen. "Die Unterwerfung der Welt" ist mit 1300 Seiten ein überwältigendes Werk, aber auch ein überwältigendes Zeugnis menschlicher Gier, Aggression und des Elends… Sehr akribisch arbeitet der Autor die Geschichte des Kolonialismus auf, von den Anfängen in der Antike über die "Entdeckung" der neuen Welt, asiatische und nahöstliche Kulturen, bis hin zum Zusammenbruch dieses Systems nach den Weltkriegen… Bis heute gibt es kein richtiges Rezept wie wir mit den Folgen umgehen…

Dies ist ein Buch, das wütend macht. Teilweise wirklich schwer erträglich… Zeigt es doch, wie sehr das patriarchale System der Welt geschadet hat… Es geht nur ums Ego, um grenzenlose Bereicherung. Über 100 Abbildungen und Karten, alles sehr gut aufbereitet machen noch mal bildlich klar, was da abging… Als Nachschlagewerk kaum zu übertreffen wenn man sich in dieses Thema einarbeiten will oder muss.

Bewertung vom 13.09.2023
Atwood, Margaret

Der Report der Magd


sehr gut

Auf "Der Report der Magd" bin ich voriges Jahr erst durch die TV Serie "The Handmaid’s Tale" aufmerksam geworden, obwohl es ein Klassiker der feministischen Literatur ist... Margaret Atwood reiht sich stolz mit dieser Nearfuture-Scifi in die Reihe von männlichen Genregrößen wie Huxley und Orwell ein.

Das ist starker Tobak… "Der Report der Magd" spielt in einer dystopischen Gesellschaft namens Gilead, in der Frauen keine Rechte mehr haben. Die Hauptfigur, Desfred, ist eine Magd, die dazu gezwungen wird, Kinder für die Elite zu gebären, wie eine Zuchtstute… Der Roman erzählt von ihrem Kampf um Überleben und Selbstbestimmung in dieser unterdrückerischen Welt und wirft Fragen auf zur Rolle von Frauen, zur Macht der Religion und zur Freiheit.

Der Roman ist toll geschrieben, in einem sehr eigenen Stil. Aber er ist wegen des Themas streckenweise schwer zu ertragen, daher konnte ich nicht immer so viele Seiten am Stück lesen… Dauernd werden Frauen endwürdigt. Aber nur durch diese schonungslose Ehrlichkeit erzielt die Story auch ihre Wirkung… Ich sehe das Buch vor allem als Warnung, dass so etwas in der westlichen Welt nicht oder nicht wieder! (kath. Kirche?) passiert.

Zugleich wird einem bewusst, dass Frauen in anderen Teilen unseres Planeten leider ein Leben führen, das Desfreds und Janines, und Serenas (die nur nach aussen glücklich ist) gar nicht so unähnlich ist, was mich traurig stimmt. Dies bleibt ein wichtiges Werk und obwohl es mich deprimiert… muss ich eine sehr gute Bewertung vergeben.

Bewertung vom 12.09.2023
Melzener, Axel; Neviandt, Julia Nika

Schatten über Colonia - Ermittlungen am Rand des Römischen Reichs (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Romane in der römischen Antike sind meist aus Männerperspektive geschrieben und die Helden sind Soldaten oder Gladiatoren. Dabei war das ja nicht die Normalität für die meisten Menschen vor 2000 Jahren... "Schatten über Colonia", halb Krimi, halb Historiendrama hat mich da positiv überrascht, weil viel dichter am Leben.

Obwohl mit dem Halbgermanen und Juristen Tibur ein Mann im Zentrum steht, sind es die Frauenfiguren, die aufrütteln: Lucretia, die Tochter aus gutem Hause, die einen Privatlehrer hatte aber in dieser erzpatriarchalen Umgebung gar nicht weiß, wofür sie diese Bildung verwenden soll... Pola, die Schauspielerin, frei und selbstbestimmt lebend, aber dafür von der Gesellschaft marginalisiert... Und Cordia, eine Art Hexe, die hier wohl so ein bisschen die Rolle der Gerichtsmedizinerin spielt, witzig und individualistisch ist, aber genau deshalb nur eine unheimliche Außenseiterin für die Bürger „Colonias“... Man muss die drei einfach bewundern. Und kann froh sein, dass man nicht damals lebt!

Diese Perspektiven waren in einem Roman der Art für mich neu, das hat mir an dem Buch sehr gefallen, ebenso wie die authentisch beschriebene Umgebung... Auch der Ermittlungsplot ist clever konstruiert und hält manche unerwartete Wendung breit, handwerklich ist das einfach rund. Endlich mal ein Römerschinken, der keine Schlachtplatte ist, sondern wo ich an das Empfinden der Figuren anknüpfen konnte UND wo es wirklich inhaltlich um etwas geht! Dafür alle Sterne...

16 von 16 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

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