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Potsdam

Bewertungen

Insgesamt 17 Bewertungen
12
Bewertung vom 11.06.2019
Die letzte Blüte Roms
Heather, Peter

Die letzte Blüte Roms


ausgezeichnet

Peter Heather konnte mich mit seiner Verschriftlichung des Niedergangs von Rom absolut einnehmen.
Er schafft es nicht nur, ein inhaltlich sehr komplexes Themenfeld detailreich und umfassend auf nicht einmal 400 Seiten wiederzugeben, sondern formuliert dies auch noch absolut treffsicher. Seine Sprachlichkeit hat mich von der ersten Seite an begeistert und brachte etwas Lebendiges in die Sachlichkeit des Themas.
An manchen Stellen brachte mich Peter Heather sogar zum Schmunzeln, denn er hat das Thema nicht trocken, sondern im Gegenteil sogar äußerst sympathisch wirken lassen. Seine Begeisterung für die römische Geschichte färbt definitiv ab!
Was mir außerdem sehr gut gefallen hat, waren sowohl die bildlichen Ergänzungen in den einzelnen Kapiteln als auch die Einschübe der Quelltexte. Dies unterstreicht die Fakten und trägt zur Anschaulichkeit der Komplexität bei.

Die Vorgehensweise, die Peter Heather wählte, fand ich ausgesprochen gut gewählt. Er zeichnete regelrecht ein Bild in meinem Kopf, angefangen bei der Person Justins selbst über die allgemeine Rolle eines Kaisers, die Christianisierung der römischen Kultur und die Rolle der Kirche & deren Architektur. Er beschreibt die Militarisierung und die verschiedenen Staatsstrategien, die Geldpolitik, die Eroberungen und Schwächen. Schlicht gesagt: Er vermittelt in prägnanten, nicht zu ausschweifenden Kapiteln ein Gesamtbild der damaligen Gegenwart und beschreibt anhand dessen, wie es zu dem Niedergang Roms kommen konnte.

Ich persönlich bin begeistert, vor allem vom Autor selbst, der das sprachlich wirklich grandios umgesetzt hat.
Wieder mal ein wirklich großartiges Buch aus dem wbgTheiss-Verlag!

Bewertung vom 11.06.2019
Spiel des Lebens
Roberts, Alice

Spiel des Lebens


ausgezeichnet

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Alice Roberts hat es geschafft, mich wirklich zu fangen und noch eine ganze Weile nach dem Beenden des Buches in ihren Zeilen und Gedanken zu schweifen.
Sie entwirft hier ein großartiges Bild der Entstehung der 'menschlichen Vergesellschaftung' und zeigt darüber hinaus die Symbiose, die Mensch und Natur, Mensch und Tier, Mensch und Art eingegangen sind. Doch was heute wie eine natürliche Symbiose wirkt, wurde irgendwann einmal durch Domestizierung ausgelöst. Und genau hier setzt Alice Roberts an und zeigt uns in 10 Kapiteln (exkl. Vor- und Nachwort, Quellen), wie das Spiel des Lebens einst begann.
Das tolle an diesem Werk ist, dass es teilweise wie eine Geschichte formuliert ist. Man hat als Leser wirklich Spaß daran, durch die Seiten zu fliegen. Es ist quasi ein Sachbuch mit 'Geschichtencharakter'.

Eines schafft das Buch ganz besonders: Einen differenzierteren und reflektierteren Blick auf die Gegenwart und die aktuellen 'Spiele des Lebens'. Denn die Interaktion von Mensch und Umwelt, von Mensch und Natur, von Mensch und Tier ist ein beständiges Thema. Es gibt neue Auseinandersetzungen (bspw. bezüglich Technik), denen man nicht aus dem Wege gehen kann.

Ich möchte noch kurz auf die Aufmachung des Buches eingehen, da ich diese wirklich sehr passend finde.
Das Buchcover ist perfekt und passt hervorragend zu der Umsetzung dieses Werkes. Genau wie der Klappentext. Da muss man den Verlag und das Coverdesign wirklich lobend erwähnen!
Auch die einzelnen Kapitellängen waren optimal gewählt. Nichts spricht dagegen, dieses Buch an einem Stück zu lesen. Doch durch die einzelnen Kapitel, die weder zu kurz noch zu lang sind, lädt dieses Buch dazu ein, es sich immer wieder zur Hand zu nehmen und in die Geschichte der Menschheit einzutauchen. Auch nach dem Auslesen des Buches hatte ich es oft in der Hand, las einzelne Stellen wiederholt und blätterte immer mal wieder darin.

'The Guardian' sagte über das Buch, es sei der "ideale Einstieg in die Geschichte der Menschheit".
Das kann ich absolut unterschreiben.
Eine große Leseempfehlung von mir!

Bewertung vom 10.04.2019
Liebesbriefe an Erich Fried
Menger, Jette

Liebesbriefe an Erich Fried


ausgezeichnet

Dieses kleine Büchlein enthält wunderschöne Gedichte von Erich Fried und Jette Menger.
Inspiriert durch seine Worte schuf die Autorin hier regelrechte Antworten auf seine Lyrik, die mich oft innehalten und sinnieren ließ.
Ein sehr schönes Debüt der jungen Autorin, das mir tolle Momente schenkte und mich auf besondere Weise inspirierte.
Klare Leseempfehlung von mir.

Bewertung vom 03.04.2019
Limonadentage / Limonade Bd.1
Stone, Annie

Limonadentage / Limonade Bd.1


ausgezeichnet

Avery und Cade hatten alles. Eine Freundschaft, die sie seit Kindertagen verband. Eine Liebe, die sie alle ersten Male teilen ließ. Eine Zukunft, die sie sich beide gemeinsam wünschten.
Doch nun, 12 Jahre später, ist nichts mehr davon übrig. Umso aufwühlender ist es für sie, als sie sich zufällig begegnen. Denn diese Begegnung lässt so vieles wieder hochkommen, Gutes und Schlechtes, und sie entfacht Gefühle, die sie längst verloren glaubten.

Stellt euch vor ihr genießt an einem heißen Sommertag mit eurem liebsten Menschen ein Glas kühle Limonade, während die Sonne eurer Gesicht wärmt. Und dann, ganz plötzlich, schiebt sich eine Wolke vor die Sonne. Der aufkommende Wind überzieht eure Arme mit einer Gänsehaut und lässt euch frösteln. Und dann wartet ihr. Ihr wartet sehnsüchtig auf die Wärme - mit einer Limonade in der Hand.
Genau so habe ich dieses Buch und vor allem die Beziehung der Protagonisten erlebt. Annie Stone hat hier wirklich eine wundervolle Geschichte geschrieben und konnte mich mit ihren Limonadentagen total überzeugen. Denn die Protagonisten sind vor allem eins: wirklich real konzipiert. Ich bin mir sicher, irgendwo auf dieser Welt gibt es eine Avery und einen Cade. Und ich hoffe, dass sie sich finden.
Das Buch überzeugt mit einem sehr flüssigen und wirklich eingänglichen Sprachstil, aber es lebt definitiv durch die Figuren, zu denen man schnell eine Bindung aufbaut.

SPOILER:
Wie all die Bücher der Autorin zuvor, hat mich auch dieses Werk komplett abgeholt. Es hat mich am Ende mit einer etwas bitteren Limonade zurückgelassen, aber ich habe Hoffnung, dass der Folgeband am Ende ein wenig süßer schmecken wird. ;)

Ich kann es nicht anders beschreiben: Diese Geschichte schmeckt nach Limonade! - Und ich liebe es.
Eine riesige Leseempfehlung von mir.

Bewertung vom 03.04.2019
Nachtangst
Dark, Emely

Nachtangst


ausgezeichnet

Dies ist die Geschichte von Emely, die mit den Erinnerungen und Ereignissen ihrer Kindheit kämpft und dadurch in eine Lebenssituation gerät, die sie bis an den Rand der eigenen Realität treibt. Denn sie muss sich nicht nur mit der Vergangenheit auseinandersetzen, sondern auch mit dieser in der Gegenwart leben. Das Leben selbst hält für sie wenige Lichtmomente bereit und doch kämpft sie. Sie kämpft für ihre Mutter, für Mic, für Jonas und vor allem für sich selbst.

Tausend Gefühle schwirren in mir und suchen ein Ventil, während ich versuche, sie in Worte zu fassen.
Dieses Buch hat mich erschüttert und die Geschichte von Emely lässt mich kaum los.
Zu Beginn möchte ich der Autorin, die gleichzeitig die Protagonistin des Buches ist, ein riesiges Kompliment aussprechen. Ihr Schreibstil ist von einer enormen Bildhaftigkeit und liest sich so flüssig, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Ich habe großen Respekt davor, seine Erinnerungen auf diese Weise zu verarbeiten und zu einem Werk zusammenzufassen, dass nicht nur eine Mahnung, sondern auch eine Lehre ist. Denn trotz all der Grausamkeit kann man dieser Geschichte so viel entnehmen.

Bevor ihr euch dieses Buch zur Hand nehmt, was ich euch wärmstens empfehle, solltet ihr wissen, dass die Geschichte nicht zu Ende ist, wenn ihr das Buch zuschlagt. Die Figuren sind mit dem letzten Satz nicht einfach verschwunden und das Thema wird nicht plötzlich unwichtig sein. Im Gegenteil. Dieses Buch ist nachhaltig, es bleibt und brennt sich ein. Und das ist gut so.

Absolut verdiente 5 Sterne und eine riesige Leseempfehlung!

Bewertung vom 07.12.2018
Lieder von Morgen
Green, Rune L.

Lieder von Morgen


ausgezeichnet

Lenia ist eine begabte Klavierspielerin, die unheimlich Lust darauf hat, das Gitarrenspiel zu erlernen. Seit 3 Jahren leidet sie an chronischem Blutkrebs und sieht sich sowohl mit dem Leben als auch mit dem Tod konfrontiert.
Jonathan versucht sich mit kleinen Jobs über Wasser zu halten und nimmt einen Auftrag als Gitarrenlehrer an, auf den er eigentlich so gar keine Lust hat. Dann begegnet er Lenia und kann sich nach anfänglichen Schwierigkeiten doch dazu durchringen, ihr beim Gitarrenspiel zu helfen.

Jonathan und Lenia könnten unterschiedlicher nicht sein. Während die eine lebensbejahende Entscheidungen trifft und für das Leben kämpft, kämpft der andere dagegen an und lässt seine Chancen verstreichen.
Die Geschichte der beiden lebt von dieser Wechselwirkung. Sie schafft eine Atmosphäre, die den Leser ergreift und unglaublich zum Nachdenken anregt.

Dies ist eines der emotionalsten Bücher, das ich je gelesen habe. Von der ersten Seite an schafft es die Autorin, mich förmlich in die Geschichte einzusaugen. Jedes Kapitel ist durchdacht, jede Zeile sitzt und hinter jedem Wort verbirgt sich so viel Gefühl und Emotion, dass dieses Buch unglaublich bewegt.
Ich habe gelacht, geweint, getrauert, viel Spaß gehabt und war in dieser Geschichte so gefangen, dass sie mich tief berührt hat. Sie hat etwas bei mir bewirkt. Und genau das macht dieses Werk zu etwas ganz Besonderem.
Denn es fragt uns nach dem Sinn des Lebens. Es konfrontiert uns mit unseren Ängsten und Träumen. Es lässt uns erschaudern und leiden. Ich habe durch dieses Buch nicht nur viel über mich selbst, sondern auch über das Leben gelernt. Denn diese Geschichte ist kein Zeitvertreib, sie ist nachhaltig. Und ich kann sie jedem Leser nur ans Herz legen

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