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Verynia
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Datteln

Bewertungen

Insgesamt 25 Bewertungen
Bewertung vom 27.02.2023
Blut ist dicker als Tinte / Master Class Bd.1
Hasse, Stefanie

Blut ist dicker als Tinte / Master Class Bd.1


ausgezeichnet

Teil der Geschichte
Riley Madows und ihre Schreibgruppe haben sich für den Schreibwettbewerb auf Masters' Castle qualifiziert. Die Freude ist bei allen groß. Riley, die immer von den Ängsten ihrer Mutter umgeben war, sieht auch auf dem Anwesen überall gefahren, beispielsweise auf dem Balkon ihres Zimmers, den sie erst gar nicht betritt.
Als erste Aufgabe im Wettbewerb müssen alle Teilnehmenden eine Figur aus ihren Romanen darstellen. Das funktioniert nur deshalb so gut, weil sich die Gruppe bisher noch nie persönlich begegnet ist. Während des Galaempfangs für die Aufgabe lernt Riley Killian kennen, der eine besondere Wirkung auf sie hat.
Doch schon bei der nächsten Aufgabe, in der die Teilnehmenden einen Charakterbogen ihrer Figuren, die sie verkörpert haben, ausfüllen sollen, entdeckt Riley im Drucker einen Charakterbogen über sie selbst. Dieser ist gespickt mit Einzelheiten aus ihrem Leben, die hier niemand über sie wissen kann. Und das bleibt nicht der einzige Vorfall. Riley erkennt, dass jemand Texte über sie schreibt und versucht der Sache auf den Grund zu gehen. Wieso tut ihr jemand so etwas an? Wer steckt hinter allem und wie ist diese Person an all die Informationen über sie gekommen?

Dieses Buch fesselt von der ersten Seite an. Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen, weshalb ich sogar einige Stunden Schlaf eingebüßt habe. Aber es hat sich gelohnt und der zweite Teil der Dilogie ist bereits bestellt.

Die Autorin fängt die Atmosphäre wunderbar ein und man kann sich in Riley und ihre Situation leicht hineinversetzen. Doch auch die anderen Figuren, vor allem die, mit denen Riley mehr interagiert, sind gut geschrieben. So sind mir beispielsweise Figuren aus der Belegschaft des Castles schnell sympathisch geworden.

Als Autorin über das Schreiben zu schreiben Stelle ich mir nicht so einfach vor, wie es den Anschein haben könnte. Doch Stefanie Hasse hat dies mit Bravour gemeistert. Sie hält den Spannungsbogen in den passenden Moment im richtigen Maße aufrecht, gibt Gefühle in jede Situation und lässt diesen ersten Band (leider) mit einem ziemlichen Cliffhanger abschließen. Zum Glück erscheinen beide Teile gleichzeitig.

Ich bin sehr gespannt darauf, wer hinter allem steckt. Meine erste Vermutung hat sich recht schnell aufgehoben. Doch da dümpelt noch eine Figur in meinem Kopf herum, deren Motiv ich zwar noch nicht ersinnen konnte, aber gerade das macht es vielleicht auch weiterhin so spannend.

Ein grandioser Einstieg in eine Dilogie, ich brenne auf den zweiten Band!

Bewertung vom 16.02.2023
Ein Geheimnis aus Magie und Eis
Bain Murphy, Emily

Ein Geheimnis aus Magie und Eis


ausgezeichnet

Tauch hinein, doch nur ein Stück...
"Ein Geheimnis aus Magie und Eis" von Emily Bain Murphy zieht dich in seinen zauberhaften Bann und lässt dich nicht los, bis auch du das Geheimnis gelüftet hast.

Das beginnt schon direkt mit diesem atemberaubendem Cover. Es zeigt ein wunscherschones Ballettkleid mit hellblauem Tüll, der an Eis erinnert. Umgeben ist das Kleid von Bändern und blauen Punkdie schimmern, vor einem dunklen Hintergrund. Ein großes Lob an die Person, die dieses Cover gestaltet hat.

In der Geschichte geht es um die Waisenkinder Marit und Eve. Marit ist schon zu alt, um noch adoptiert werden zu können und arbeitet daher in einer Schneiderei. Eve ist wie eine kleine Schwester für sie. Deshalb geht Marit auch mit gemischten Gefühlen an die Situation, dass Eve von einer der berühmtesten Ballerinas Dänemarks adoptiert werden soll. Eve ist selbst eine wunderbare Tänzerin und das ganz ohne auch nur eine einzige echte Ballettstunde, weshalb es nicht verwunderlich ist, dass sich Helene Vestergaard sich für sie entscheidet. Doch Marit findet einen Weg Helene ihr Können als Schneiderin darzubieten, wodurch sie eine Anstellung bei ihr bekommt und somit eine Möglichkeit, um bei Eve zu bleiben. Doch in den Mienen der Vestergaards kam Marits Vater und Leben und diese Anstellung gibt ihr die Möglichkeit, dem plötzlichen Ableben ihres Vaters nachzugehen. War es tatsächlich nur ein Unfall? Als alles darauf hindeutet, dass dies nicht so gewesen sein muss und es immer mehr Anzeichen dafür gibt, dass es etwas mit der Magie zu tun hat, die einige Menschen in sich tragen, muss Marit vorsichtiger in ihren Nachforschungen werden. Denn Eve weiß nichts, dass Marit selbst magische Fähigkeiten haben, die sie nach und nach durch den sogenannten "Firn" umbringen werden.

Die Überlegung, dass die Magie ihre Träger:innen von innen heraus zerstört, ist mal eine andere Sichtweise, die mir gut gefällt, denn es ist mal ein anderes Problem mit Magie als die, die man sonst aus anderen Geschichten kennt.
Man spürt sehr, dass die Geschichte von dem Märchen "Die Schneekönigin" von Hans Christian Andersen inspiriert ist. Nicht zuletzt deshalb, weil der Autor selbst in der Geschichte vorkommt (sie spielt um 1865 in Dänemark). Eis, Magie und der Firn. Das hat mich auch sehr an "Die Eiskönigin 2" erinnert (beide Teile ebenfalls von Andersens Märchen inspiriert). Da viel mir direkt eine Stelle aus dem Film ein: "Tauch hinein, doch nur ein Stück, sonst sinkst du tief, kehrst nie zurück". Je öfter und intensiver die Träger:innen ihre Magie benutzen, desto schneller ereilt sie der Firn und sie sterben daran, gefrieren quasi von innen. Eine wirklich tolle Umsetzung und Neuinterpretation der Autorin, die mich sofort in seinen Bann gezogen hat.

Nun noch zu den üblichen Aspekten:
Der Schreibstil ist verständlich, man kann dem Plot gut folgen. Die Beschreibungen der Umgebungen sind nicht aufdringlich oder ausschweifend und ich konnte mir alles wunderbar vorstellen.
Alle Figuren, die wichtige Haupt- oder Nebenrollen spielen, haben für ihre jeweilige Aufgabe in der Geschichte die genau passende Tiefe bekommen. Ich konnte mich gut in die Figuren und ihre Situationen hineinversetzen und bekam schnell eine Verbindungen zu ihnen.
Die Autorin hat einen stetigen Spannungsbogen gehalten und es geschafft, mich an einigen Stellen mit z.B. einem ordentlichen Twist zu überraschen. Das zeugt von wirklich guter Schreibarbeit.

Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und hatte das Buch innerhalb von 2 Tagen durch. Empfohlen wird es ab 12 Jahren, aber auch mir als "erwachsene" Leserin hat es sehr viel Freude beschwert und mich sehr positiv überrascht.

Bewertung vom 25.10.2022
Du kannst alles lassen, du musst es nur wollen
Sträter, Torsten

Du kannst alles lassen, du musst es nur wollen


ausgezeichnet

Typisch Sträter

Dies ist ein Buch mit gesammelten Kurzgeschichten von Torsten Sträter. Wer ihn kennt, weiß genau, dass hier einige gute Lacher warten.

Das Buch ist in verschiedene Teile separiert, in denen unterschiedliche Themen angesprochen werden. Dieses System finde ich sehr gut, denn so kann man sich überlegen, ob man auf das jeweilige Thema gerade Lust hat oder nicht.

Die Themen sind hier Recht unterschiedlich. Seien es Gedanken über Corona und die Maßnahmen hierzu, Politik oder ein Vorwort für eine Abizeitung. Es gibt viel zu lachen.
Aber auch ernstere Themen werden vom Sträter aufgegriffen. Er schreibt beispielsweise über verstorbene Freunde und Kollegen, was durchaus berührend ist. Trotzdem kommen auch bei diesem Thema witzige Erinnerungen und Erlebnisse sowie herzliche Worte über die jeweilige Person zum Zug, denn ja, Sträter kann auch gefühlvoll.

In einem längeren Text schreibt Torsten Sträter auch über seine Depression und den Fakt, dass er darüber kein Buch schreiben möchte. Trotzdem geht er hier auf sehr gute Weise dieses Thema an und erklärt, wie er mit dieser Krankheit zurecht kommt. Ich finde es sehr stark und auch wichtig von ihm, dass er das Thema nicht hinter verschlossenen Türen lässt.

Rundum ist es ein wunderbares Buch. Man kann die Geschichten gut einfach nacheinander lesen oder sich einzelne Texte aussuchen, die gerade zur persönlichen Stimmung passen.

Bewertung vom 25.09.2022
Die rätselhaften Honjin-Morde / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.1
Yokomizo, Seishi

Die rätselhaften Honjin-Morde / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Blutige Hochzeit

Dieser Krimi spielt sich innerhalb weniger Tage ab. Es sind ein paar Tage vor der Hochzeit des ältesten Sohns der Familie Ichiyanagi und ein paar Tage danach. Doch hier gibt es nichts zu feiern, denn das Brautpaar wird in ihrer Hochzeitsnacht tot und in ihrem eignen Blut liegend aufgefunden. Der Kniff an der Sache: der Raum, in dem das Paar sich zum Zeitpunkt des Todes aufgehalten hat, war rundum von innen verschlossen. Wie also konnte jemand diesen Doppelmord begehen? Und warum erklang bei diesem tragischen Vorfall eine Koto (ein Saiteninstrument)? Hat der seltsame Mann mit der Name im Gesicht und nur drei Fingern an einer Hand etwas damit zu tun? Die Ermittlungen beginnen und bringen einiges ans Tageslicht.

Ein sogenannter „Locked Room Murder Mystery“ ist etwas, was immer spannend ist. Morde, die in von innen verschlossenen Räumen stattfinden, ohne Einbruch oder ähnliches, haben von Natur aus einen gewissen Reiz. So auch in diesem japanischen Krimi.

Der Schreibstil ist gut gelungen. Man hat das Gefühl, mit dem Autor zusammen die Ermittlungen zu verfolgen und dieses Buch zu schreiben. Es wirkt, wie eine sehr ausgedehnte Erzählung, ist dabei aber nie langatmig. Der Autor spricht gelegentlich die Leser*innen direkt an und erklärt, wie er in seinen Recherchen für das Buch am Tatort und dessen Umgebung unterwegs war.

Manche Leser*innen könnten Schwierigkeiten mit den japanischen Namen und Begriffen haben. Hierfür gibt es hinten im Buch nicht nur ein Personenverzeichnis, sondern auch ein Glossar, in welchem die Begriffe erklärt werden.

Ich bin sehr angetan von der Geschichte. Es ist ein recht kurzes Buch, was sich schnell lesen lässt. Trotzdem bringt es sehr viel Spannung mit sich und weckt das Interesse der Leser*innen. Auch mit der schlussendlichen Auflösung bin ich zufrieden; es bleiben keine Fragen unbeantwortet.

Bewertung vom 12.09.2022
Es kann nur eine geben / The School for Good and Evil Bd.1
Chainani, Soman

Es kann nur eine geben / The School for Good and Evil Bd.1


ausgezeichnet

Gut, Böse und die Wahre Liebe

"Es kann nur eine geben" ist der erste Band der Fantasy-Reihe "The School for Good and Evil" von Soman Chainani. Es handelt sich hierbei um keine neue Reihe, sondern um eine Neuauflage mit schickem neuen Cover.

Auf dem Cover erkennt man wunderbar die beiden Seiten der Schule - links Gut, rechts Böse. In der Mitte befindet sich ein hoher Turm. Auch farblich ist die Trennung zu erkennen, denn der Hintergrund auf der guten Seite erinnert an einen schönen Sonnenunter- oder -aufgang, auf der bösen Seite sieht es eher nach nachts aus. Wunderschöne Covergestaltung.

Die Figuren in der Geschichte gefallen mir gut und jede hat ihre eigene kleine Geschichte.
Die beiden Protagonistinnen machen im Laufe der Geschichte tolle Wandlungen durch - jede auf ihre Weise, wodurch sich auch alles zu einem passenden, aber offenen Ende fügt. Aber es ist ja schon längst klar, dass es sich hier um eine mehrteilige Reihe handelt.

Der Schreibstil ist wirklich gut gelungen. Man findet leicht in die Geschichte hinein und kommt nur schwer wieder heraus.
Ich hätte nicht erwartet, dass es doch SO düster wird an einigen Stellen. Das Buch ist für Jugendliche ab 12 Jahren gedacht und da würde ich auch in keinem Fall drunter gehen. Wie gesagt, einige Stellen sind schon recht heftig. Der Autor hat alles sehr gut beschrieben, weshalb eine bildliche Vorstellung leicht hervorgerufen wird. Daher schön aufs korrekte Alter achten.
Dadurch wird diese Geschichte aber auch im Gegenzug sehr attraktiv für "ältere" Leser*innen.

Ich persönlich fand die Story wirklich gut und freu mich auf den Netflix-Film. Ich bin sehr gespannt, wie gut alles umgesetzt sein wird.
Manche mag es vielleicht stören, dass es auf der guten und auf der bösen Seite typische Klischees gibt. Doch ich finde es richtig so, denn es hat ja auch seinen Sinn in der Geschichte. Ohne die Klischees hätte dieses Buch wahrscheinlich nicht entstehen können.

Ich freue mich schon sehr auf die weiteren Teile und hoffe, dass die weiteren Neuauflagen auch passende Cover haben werden.

Bewertung vom 04.09.2022
Der schwarzzüngige Dieb (Schwarzzunge, Bd. 1)
Buehlman, Christopher

Der schwarzzüngige Dieb (Schwarzzunge, Bd. 1)


weniger gut

Leider kein beeindruckender Start

Durch die Leseprobe erwartete ich eine fantastische Reise mit einer Menge Magie. Doch leider bin ich von dem Buch enttäuscht.

Kinsch Na Schannack muss seine Schulden bei der Gilde bezahlen, bei der er seine Ausbildung gemacht hat. Hierfür soll er eine Frau auf eine Reise begleiten, welche einen Kampfvogel hat und magische Fähigkeiten. Bis hierhin erstmal klar. Doch warum diese Reise gemacht wird, kommt erst sehr spät heraus.
An sich nicht weiter schlimm, doch für mich als Leserin war es zu weit weg von allem, als dass ich wirklich begreifen hätte können, was das eigentliche Ziel sein soll.

Mir gefielen die einzelnen Charaktere, das auf jeden Fall.
Doch leider war mir unter anderem das Quasi-Spoilern jeder Szene durch den Autor zu viel. Man wusste immer, wie die Kämpfe ausgehen oder was als nächstes passiert oder schief gehen wird. Innerhalb der Szenen wurde dann auch gerne zwischen Gegenwart und Vergangenheit so oft hin und her gesprungen, dass ich schon wirklich genervt war.

Da dies der erste Teil einer Fantasy-Reihe sein soll, finde ich es wirklich einen Schwächen Start. Es gibt zu viel Hin und Her, zu viel, was neben der Hauptstory passiert und Teile, die für mich absolut nichts mit dem Hergang der Geschichte zu tun hatten.

Die Sterne, die ich gebe, gibt es für die interessanten Charaktere und das wunderschöne Cover. Mehr als das ist leider nicht drin. Ich freue mich aber, dass es scheinbar vielen anderen gut gefallen hat.

Bewertung vom 08.07.2022
Die versteckte Apotheke
Penner, Sarah

Die versteckte Apotheke


ausgezeichnet

Gift ist die Waffe der Frau

Beim Titel dachte ich, dass es sich hierbei um einen typischen Frauen-Groschen-Roman handeln muss. Doch alleine schon dieses wunderschöne Cover hat mir gezeigt, dass das nicht wahr sein kann. Es ist in einem schönen dunklen blau-lilanen Ton gehalten, an den Rändern befinden sich hübsche Blüten und in der Mitte, hinter dem Schriftzug, erkennt man den goldenen Umriss eines Flacons.

Mit solch einem Flacon kommt die Geschichte ins Rollen. Caroline findet in London dein sogenannten "mudlarking" ein gläsernen Flacon, auf dem ein Bär eingeritzt zu sein scheint. Da Caroline sich sehr für Geschichte interessiert und sie dringend eine Ablenkung von ihrem Ehemann benötigt, dessen Geheimnis sie vor der Reise enthüllt hat, macht sie sich an die Recherche zur Herkunft des Flacons.
Im selben Teil von London im Jahre 1791 lebte eine Apothekerin namens Nella. Sie hat die Apotheke von ihrer verstorbenen Mutter übernommen, in der sie sich um typische Frauenleiden gekümmert hat - Förderung der Menstruation bei Kinderwunsch, Abhilfe gegen Wochenbettdepressionen und so weiter. Doch durch einen Verrat ihres Versprochenen beschließt sie, dass sie den Frauen in London nun auf andere Weise helfen will. Sie verkauft Gifte in unterschiedlicher Form und Wirkungsweise an Frauen, dessen Männer fremdgehen, körperlich Aggressiv sind oder sich sonst mehr als fehlerhaft verhalten. Das verstößt gegen den Apothekerschwur, doch Nella will diesen Frauen helfen, damit diese ein besseres Schicksal erleben, als sie selbst. Bei dieser Arbeit lernt sie die 12-jährige Eliza kennen, die sich als sehr wissbegierig herausstellt.
Doch kann die geheime Apotheke immer geheim bleiben?

Die Geschichte ist in zwei Zeitlinien und aus drei Perspektiven geschrieben: in der Gegenwart recherchieren wir mit Caroline nach den Hintergründen des Flacons und im Jahre 1791 arbeiten wir mit Nella und Eliza in der Apotheke.
Diese Art der Erzählung gefällt mir sehr gut und die Storylines laufen passend parallel zueinander. Jeder Erzählstrang für sich wird immer spannender und durch die kapitelweisen Sichtwechsel kann man alle Geschehnisse in der Vergangenheit und in der Gegenwart gleichzeitig verfolgen.

Ich habe dieses Buch in zwei Tagen durch gelesen, konnte es am ersten Tag nur sehr schwer aus der Hand legen und hätte es am liebsten in einem Stück verschlungen. Die Geschichte wurde immer spannender und interessanter, was auch viel an dem detailreichen Einblick in Carolines Recherchen liegt.
Schon jetzt habe ich das Buch mehrfach weiterempfohlen und werde es mit Sicherheit in ein paar Jahren noch einmal lesen wollen. Definitiv eines meiner Jahreshighlights!

Bewertung vom 02.05.2022
Papyrus
Vallejo, Irene

Papyrus


gut

Erwartungen untertroffen
„Papyrus“ ist ein Sachbuch, welches eine Hommage an die Welt der Bücher sein soll.
Sprachlich wurde das Buch von Irene Vallejo bzw. von den Übersetzer*innen gut gestaltet. Der Lesefluss wurde nicht gestört und man kommt gut durch die Seiten. Das liegt auch mit daran, dass die Abschnitte innerhalb der Kapitel relativ kurz sind.
Das Cover ist sehr schön und auch passend gestaltet. Es zeigt nicht sehr viel, aber das ist auch nicht nötig. Abgebildet ist eine Papyrus-Pflanze, passend zum Titel. Ebendessen Gestaltung ist sehr schön gemacht mit goldenen Akzenten. Definitiv ein Eye-catcher.
Nun zum unangenehmen Teil. Das Buch hat mit dem Untertitel „Die Geschichte der Welt in Büchern“ meine Erwartungen sehr hoch werden lassen. Ja, es werden viele Bücher erwähnt, aber der Zusammenhang ist nicht immer eindeutig. Im ersten Teil des Buches, bei dem wir uns in Griechenland befinden, hatte ich das Gefühl, dass es nur zwei Bücher gibt: „Ilias“ und „Odyssee“ von Homer. Diese Bücher werden so unglaublich oft erwähnt, dass ich davon schon etwas genervt war. Eindeutig, die Bücher scheinen wichtig gewesen zu sein und ich würde sie mir auch gerne einmal genauer ansehen. Aber so komme ich zu einem weiteren Kritikpunkt: Es wirkt häufig so, als ob die Autorin während des Schreibens mit den Gedanken abgedriftet ist und sich dort dann leider auch sehr lange aufgehalten hat. Mir ist der berühmte rote Faden leider nicht aufgefallen. Im zweiten Teil, in dem wir uns in Rom befinden, kam ich etwas besser zurecht. Doch auch hier fehlte mir immer etwas.
Ich hätte mir mehr Bezug zur Gegenwart bzw. die Entwicklung zum Jetzt gewünscht. Es gab vereinzelte verweise, aber die waren so kurz gehalten, dass auch da der Bezug nicht eindeutig geworden ist.
Ich interessiere mich für Bücher, für ihre Entstehung, ihre Geschichte, ihre Entwicklung, ihr Fortbestehen.. Doch hier wurde ich leider enttäuscht. Über 600 Seiten und man ist nur im antiken Griechenland und im alten Rom? Wenn man sich für die Geschichte dieser beiden Länder oder Städte interessiert – wirklich sehr interessiert – dann ist dieses Buch eine gute Wahl. Doch für mich als leidenschaftliche Leserin, die gerne mehr über Bücher und deren Einfluss auf der ganzen Welt und in der gesamten Weltgeschichte erfahren wollte, ist dieses Buch leider nur ein Quälen durch die vielen Seiten gewesen. Die oftmals gelesene Formulierung „Ein Sachbuch, das sich wie ein Roman liest“, hatte mich zum Lesen des Buches überzeugt, aber konnte sich für mich leider nach den ersten 100 Seiten nicht weiter behaupten. Sehr schade, ich wollte es wirklich mehr mögen.

Bewertung vom 27.03.2022
Papier & Blut / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.2
Hearne, Kevin

Papier & Blut / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.2


sehr gut

Herrenloser Käse

Papier und Blut ist der zweite Band der Chroniken des Siegelmachers von Kevin Hearne.
In diesem Teil reisen wir mit dem Siegelmachers Al MacBharrais und seinem Hobgoblin Buck Foi nach Australien. Die Siegelmacherin dort wird von ihrer Schülerin vermisst und ist nicht auffindbar. Zudem gab es vor kurzem Anzeichen darauf, dass ein sehr starkes Geschöpf nach Australien gekommen ist. Al zögert nicht lange und reist durch ein Portal direkt nach Australien.
Gemeinsam mit der Siegel-Schülerin machen sie sich auf die Suche und werden schnell fündig. Zwar finden sie nicht die vermisste Agentin, dafür aber eine Menge Ärger. Unterschiedliche und wirklich seltsame magische Geschöpfe greifen Menschen an und verwüsten die Gegend. Das scheint der richtige Ort für Al und seine Begleiter zu sein. Unterstützung bekommt die Truppe noch vom Eisernen Druiden und seinen beiden Hunden.

Dieser Band der Reihe wirkte auf mich wie ein "Übergangsband". Man erfährt zwar viel, aber hat trotzdem das Gefühl, dass es nicht so richtig mit der Hauptstory zu tun hat. Das tut der Sache aber keinen Abbruch. Ich habe es sehr genossen, dieses Buch zu lesen. Buck ist wie immer herrlich vorlaut und bringt immer wieder gute Lacher in die Geschichte.
Ich bin sehr gespannt, wann und wie es weiter gehen wird. Al weiß leider noch immer nicht, was es mit seinen Flüchen auf sich hat und wer dafür verantwortlich ist.

Außerdem ist Als Rezeptionistin Gladys, die schon viel Scheiße erlebt hat, ebenfalls in Australien um mal wieder richtig Scheiße zu erleben. Sie scheint noch eine andere Identität zu haben, von der Al nichts wusste. Allerdings scheint sie jeder zu kennen und Al ist außen vor. Ich bin sehr gespannt auf die Auflösung, wer Gladys, die schon viel Scheiße erlebt hat, tatsächlich ist.

Ich freue mich sehr, dass die Covergestaltung gleich zum ersten Teil ist. Ich hoffe, dass es auch bei den anderen Bänden so gehalten wird. Hoffentlich können wir schon bald wieder mit Al und Buck das nächste Abenteuer erleben. Diese beiden Teile waren ja schon nicht ganz so weit auseinander.

Bewertung vom 22.10.2021
Was man bei Licht nicht sehen kann / Vergissmeinnicht Bd.1
Gier, Kerstin

Was man bei Licht nicht sehen kann / Vergissmeinnicht Bd.1


ausgezeichnet

Grübchenface und Kleiner Teufelsbraten on Tour

Matilda und Quinn – zwei Teenager, die nicht viel unterschiedlicher sein könnten. Quinn ist cool, beliebt und hält sich mit Parcours-Sport fit. Matilda ist eher schüchtern, liebt Fantasyromane und stammt aus der stark religiösen Nachbarfamilie. Doch nachdem Quinn nur knapp einen schweren Unfall überlebt, kommen sich die beiden näher.

Klingt erstmal nach einer typischen Teenie-Liebesgeschichte. Doch so läuft das in Kerstin Giers Büchern nicht. Da gehört noch eine große Portion Magie und Fantasie dazu!
Quinn sieht seit seinem Unfall, den er übrigens einem blauhaarigen Mädchen und einem gruseligen Hutmann mit einem Wolf zu verdanken hat, seltsame Dinge, die es gar nicht geben kann. Gesichter in Pflanzen und Hecken, die ihn anlachen oder scheinbar mit ihm kommunizieren wollen. Außerdem verspottet ein Schädel-Modell bei Quinns Therapeutin ebendiese während ihren Sitzungen. Quinn kann diese Dinge niemandem anvertrauen, denn er weiß sehr gut, wie verrückt das klingt.
Doch dann wird Mathilda kurzerhand von Quinns Mutter als Begleitperson eingestellt. Da Quinn im Rollstuhl sitzt und sich nur für kurze Zeit auf Krücken halten kann und Quinns Mutter nicht immer Zeit hat, soll Matilda ihn zur Physiotherapie etc. begleiten. Schon sieht Quinn seine Chance gekommen. Dem Grübchenface Matilda von den verrückten Martins kann er sowas erzählen. Ihm ist egal, was sie von ihm hält und sie kennt sich mit so einem Zeug wie Elfen und Kobolden aus.
Apropos: Quinn und Matilda erfahren bald, dass Quinn diese ganzen Dinge nicht ohne Grund kann. Sein leiblicher Vater, den er nie kennen gelernt hat, da dieser kurz nach Quinns Zeugung verstarb, konnte auch solche Dinge. So lernen Matilda und Quinn 2 Feen kennen und außerdem einen Professor, welche Quinn durch eines von vielen Portalen in eine „Parallelwelt“ namens „Saum“ bringen. Menschen können dort normalerweise nicht hin, außer sie träumen oder haben eine Nahtoderfahrung, weshalb Matilda nicht durch die Portale mitkommen kann. Doch Quinn erzählt ihr immer alles und die beiden rätseln gemeinsam darüber, was das alles zu bedeuten hat. Dabei kommen sie sich immer näher…

Kerstin Gier hat es mal wieder geschafft. Ich kann nicht glauben, dass ich jetzt wer weiß wie lange warten muss, bis ich Matildas und Quinns Geschichte weiter lesen darf!
Dieses Buch ist einfach großartig. Die Edelstein-Trilogie hat mir damals schon unheimlich gut gefallen und ich bin gespannt, ob die „Vergissmeinnicht“-Reihe noch besser wird.
Der Schreibstil ist äußerst angenehm. Er ist für junge Erwachsene/Teenager ausgelegt, weshalb man leicht in die Geschichte findet und am liebsten niemals wieder dort hinaus will. Die Kapitel sind relativ kurz gehalten, was den Lesefluss nochmals unterstützt. Und das Cover – oh Gott, dieses Cover! Wobei, eigentlich sind es sogar 2. Der Umschlag ist schon wunderschön gestaltet, doch darunter wartet noch der ebenfalls wunderschöne und anders illustrierte Buchdeckel. Hier mal ein großes „Hut-ab“ an den/die Illustrator/in.

Dieses erste Buch hat mich so oft zum Lachen gebracht, wie es schon lange kein Buch mehr geschafft hat. Ich habe mit den beiden Protagonisten eine neue Welt erkundet, in die wir gerade erst mit dem großen Zeh eingetaucht sind. Was wohl noch alles im Saum auf die beiden wartet? Ich kann es nicht erwarten, es endlich herauszufinden und hoffe, dass die nächsten beiden Teile nicht allzu lange auf sich warten lassen werden!