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SaintGermain
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Insgesamt 991 Bewertungen
Bewertung vom 02.09.2025
Stipsits, Thomas

Uhudler-Verschwörung


ausgezeichnet

Gruppeninspektor Sifkovits kommt zufällig beim Uhudler-Erzeuger Stipsits vorbei, der tot in seinem Keller aufgefunden wurde. Alles sieht nach einem Gärgasunfall aus, doch der Ermittler glaubt nicht daran. Sein Vorgesetzter teilt seine Meinung nicht und so übernimmt er die Ermittlungen im Geheimen - unterstützt von seiner Mutter und der restlichen "Kopftuchmafia", die ihn mit Informationen versorgen.

Das Cover des Buches ist ein echter Hingucker und auch passend, da es bei einem Heurigen in Stinatz aufgenommen wurde.

Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Orte werden bildhaft dargestellt; bei den Charakteren nur die neuen, die den Fall betreffen. Es ist eben der 2. Fall vom Gruppeninspektor; für mich war es allerdings der erste gelesene.

Der Autor, den ich als Kabarettist und Schauspieler schätze, beweist hier seine Vielfältigkeit. Denn auch das Schreiben scheint ihm sehr zu liegen. Er schreibt über seine Heimat im burgenländisch-steirischen Grenzgebiet und hat mit Sifkovits einen Ermittler, der sehr an Columbo (den der Autor auch mag) erinnert. So wird auch über seine Frau immer nur geredet und er kehrt immer wieder um: "Noch eine Frage". Und seine Getränkvorliebe ist speziell: Käsepappeltee, wo er immer einen Beutel mithat.

Der Fall ist interessant und spannend auch zum Miträtseln; die Spannung ist hoch und auch der Humor ist deutlich zu spüren.

Das Lokalkolorit, das der Autor natürlich bestens kennt, ist auch mir nicht ganz unbekannt, da ich die Umgebung familienbedingt auch kenne.

Ich fühlte mich wunderbar unterhalten, was sich auch zeigte, indem ich das Buch an einem Tag gelesen habe (naja die Nacht war dazwischen). Und bald schon kommt der nächste Teil dran.

Fazit: witzig und spannend mit gutem Lokalkolorit. 5 von 5 Sternen

Bewertung vom 01.09.2025
Just, Roman

Eric Holler: Gelsenkiller! (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eric Holler fällt in den Zeitungen auf, dass im neuen Jahr 3 junge Mädchen verschwunden sind. Kriminalhauptkommissar Werthofen holt ihn dafür sogar als Berater dazu - obwohl es keine offizielle Vermisstenanzeige gibt. Als plötzlich das BKA auftaucht und Werthofen und dessen Chef unter Druck setzt, läuten nicht nur bei Holler die Alarmglocken.

Das Cover des Buches macht neugierig, obwohl es nicht wirklich viel aussagt.

Der Schreibstil des Autors ist gut. Man kann das Buch auch als Einzelband lesen, allerdings weiß man dann nur das nötigste über Holler und Werthofen.

Der Plot ist ausgezeichnet gewählt; der Spannungsbogen sehr hoch und überraschende Wendungen bekommt man viele zu lesen. Auch die Auflösung lässt keine Fragen offen und ist logisch konstruiert.

Positiv zu vermerken ist auch, dass sowohl Holler als auch sein Pendant bei der Polizei definitiv das Zeug für eine Reihe haben. Und so können die beiden sicher noch einige Fälle lösen.

Allerdings störte mich diesmal doch der sehr nüchterne, eher emotionslose Schreibstil des Autors in diesem Fall. Die Charaktere konnten so auch keine Tiefe bekommen und wirklich überzeugen.

Nichtsdestotrotz fühlte ich mich gut unterhalten und die Bewertung steigt gegenüber den ersten beiden Bänden erneut.

Fazit: kurzweiliger, aber sehr nüchterner Thriller/Krimi. 4,5 von 5 Sternen

Bewertung vom 01.09.2025
Kaltenborn, Jill

Post, Mord und Provinzgeflüster - Das Geheimnis der Rosengärtnerin (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Charlotte Dupong hat nicht nur einen perfekten Garten mit einer seltenen Rose, sondern auch einen Fall für Sully. Denn ihr Lebensgefährte scheint hinter ihrem Rücken die Kunstsammlung ihres vor Jahren verschwundenen Mannes zu verkaufen. Den Grund dafür soll Sully herausfinden. Dies findet der findige Briefträger relativ schnell heraus, doch interessiert ihn vielmehr was mit Charlottes Ehemann passiert ist, der vor 7 Jahren verschwunden ist, denn er nimmt an, dass ihn der Lebensgefährte ermordet hat.

Das Cover passt sowohl zu einem Cosy-Crime-Buch als auch zum Vorgängerband und ist ansprechend gemacht.

Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet; Charaktere und Orte werden bildhaft dargestellt und man merkt die Liebe der Autorin zu Luxemburg, obwohl sie in Ostfriesland beheimatet ist. Dadurch macht das Buch so richtig Lust Luxemburg einmal zu besuchen.

Die Idee find ich genial: Ein ehemaliger Fallanalytiker wird praktisch Detektiv in Luxemburg, wo ihm sein Job als Briefträger natürlich hilft. Er wirkt sympathisch, ebenso wie seine Patentante und deren Familie. Auch die Polizistin Claire passt hervorragend, obwohl sie diesmal nur eine kleinere Rolle spielt.

Der Fall/Plot ist ebenfalls wieder sehr gut gewählt. Die Spannung ist auf gutem Niveau, denn diesmal führt die Autorin den Leser ganz schön auf eine falsche Fährte. So dachte ich die Spannung ist eher minder, weil der Täter eigentlich schon recht früh klar ist. Doch weit gefehlt - mehr möchte ich aber nicht verraten.

Auch Spuren von Humor sind hier definitiv wieder vorhanden.

Das Buch endet diesmal nicht mit einer Einleitung zum Nachfolgeband.

Ich fühlte mich jedenfalls grandios unterhalten und bin gespannt wie es mit Sully und Claire weitergeht.

Fazit: Tolle Fortsetzung der Luxemburger Cosy-Crime-Reihe. 5 von 5 Sternen

Bewertung vom 30.08.2025
Krist, Martin

Märchenwald / Kommissar Kalkbrenner Bd.5


ausgezeichnet

Der 10-jährige Max wird zusammen mit seiner 4-jährigen Schwester Ellie geweckt und in den Wandschrank gesperrt. Ihre letzten Worte: Geht... zu Opa...auf...Fall! Da sie keine Spur ihrer Mutter finden, machen sie sich auf den weg zu ihrem Großvater. Währenddessen bekommt es Kommissar Paul Kalkbrenner in Berlin mit gleich 2 Fällen zu tun: Einerseits wird ein Einbruch bei einem Friseur verübt, bei dem ein Einbrecher durch einen Unfall stirbt und der andere spurlos verschwunden ist. Zum anderen wird ein älterer Mann tot aufgefunden - ein Herzinfarkt. Doch tauchen in seiner Tiefkühltruhe Dinge auf, die eine Ermittlung nach sich ziehen. Zoe wacht währenddessen auf der Straße auf und kann sich an nichts erinnern.

Das Buch ist unter verschiedenen Covers erschienen - ich habe das weiße mit den Bäumen. Es ist wunderbar gemacht ist, passt zum Titel des Buches aber ist auch ein wenig nichtssagend. Nichtsdestotrotz lässt es einem das Buch in die Hand nehmen.

Der Schreibstil des Autors - es handelt sich um Marcel Feiges Pseudonym - ist hervorragend. Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt.

Die Spannung ist von der ersten bis zur letzten Seite auf maximal hohem Niveau, ohne jemals abzusinken. Überraschende Wendungen sind zuhauf vorhanden und der Plot ist hervorragend konstruiert. Ebenso die Protagonisten, allen voran natürlich Kommissar Paul Kalkbrenner, der mich schmunzeln ließ, weil es ja auch einen DJ mit gleichem Namen gibt.

Kalkbrenner ist authentisch und hat mit seinem Privatleben auch einige Baustellen, die in diesem Fall auch eine wichtige Rolle einnehmen. Zum einen will seine schwangere Tochter in Paris studieren, zum anderen kämpft seine demente Mutter nach einem Schlaganfall um ihr Leben. Seine Ex-Frau, die ihn in keinster Weise versteht, ist da auch nicht wirklich eine Hilfe. Er ist eher ein Einzelgänger, hat aber eine Partnerin und ein Team um sich.

Natürlich kann man als Leser erahnen, was Max´ Mutter wirklich meint, aber für Kinder ist es nachvollziehbar. Und ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie der Autor die 2 Fälle von Kalkbrenner und die Geschichten um Zoe und Max unter einen Hut bringt, was dem Autor aber auf logische Art gelingt. Zudem gelingt es dem Autor auch einige Nebenhandlungen einzubauen, das dem Leser auch nur bedingt zu Luft kommen lässt.

Ja, am Ende gibt es für den Leser die eine oder andere ungelöste Frage, die man vielleicht noch einbauen hätte können, weil am Ende einfach alles schnell geht. Aber dies ist wirklich Meckern auf hohem Niveau.

Genauso muss ein Thriller sein.

Für mich war es der 1. Band um Kalkbrenner, aber sicher nicht der letzte. Man kann das Buch aber definitiv auch für sich lesen.

Fazit: spannend, überraschend, authentisch - und eklig. 5 von 5 Sternen

Bewertung vom 26.08.2025
Monti, Olivia

Die Toten von nebenan


ausgezeichnet

Nadja Löffler hat einen Fahrradunfall. Als Sie nach Hause zurückkehrt, sieht sie viele verstorbene Personen aus dem Häuserblock, auch ihre Großmutter, Frau Hermann. Die Lebenden, wie ihre Mutter nehmen sie nicht wahr. Alle gehen ihren gewohnten Tätigkeiten in ihrer gewohnten Umgebung nach, nur manchmal stören die Nachmieter bei einzelnen Personen den Frieden. Als Herr Tober im Viertel auftaucht, will er ihnenn nicht nur damit helfen - und schon bald regieren Neid, Hass, Eifersucht und andere negativen Emotionen unter den verstorbenen Bewohnern. Während sich einige Herrn Tober anschließen, sehen einige andere das Böse in ihm.

Das Cover des Buches ist zwiespältig für mich - einerseits etwas nichtssagend und ausdruckslos, auf der anderen Seite aber, ist es doch sehr passend und macht auch Lust auf das Buch.

Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt gut; auch wenn die Charaktere nicht immer ganz bildhaft dargestellt werden und eben fast nur mit Nachnamen genannt werden - wodurch sie einem nicht wirklich sehr nahe kamen. Die Orte werden allerdings ausgezeichnet dargestellt und die Personen wenn man vom allgemeinen Aussehen absieht, auch sehr gut. Es ist aber auch passend, da die Charaktere ja auch ihr Alter und Aussehen im Laufe des Buches verändern und dies dann auch hervorragend beschrieben ist.

Wie von der Autorin gewohnt geht es auch in diesem Buch um das Sterben und den Tod.

Der Plot/die Geschichte ist wunderbar gewählt und erzählt; Spannung und Unterhaltsamkeit jederzeit gegeben. Dazu regt das Buch auch zum Nachdenken an - so wie "Faust" oder "Farm der Tiere" und würde durch seine philosophische Art auch gut in den Unterricht passen. Denn auch hier kann sich der Leser fragen, wie er in den verschiedenen Situationen reagieren oder handeln würde.

Am Ende kommt es dann doch auch noch zu einer (für mich) überraschenden Wende.

Klar ist manchmal einiges überspitzt und kafkaesk dargestellt oder formuliert, aber das wichtigste ist hier eben auch die Gesellschaftskritik, die das Buch wundervoll widergibt.

Fazit: Hervorragende Gesellschaftskritik, die zum Nachdenken anregt. 5 von 5 Sternen

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.08.2025
Kaltenborn, Jill

Post, Mord und Provinzgeflüster - Der Mörder ohne Adresse (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Nach einem Schicksalsschlag zieht der Fallanalytiker Sully Morland bei seiner Patentante in Luxemburg ein. Da er das BKA hinter sich gelassen hat, beginnt er in Luxemburg als Hilfspostbote - immer mit seinem Fahrrad unterwegs. Als er im Zuge seiner Tätigkeit den Bürgermeister nackt und tot im Regen vor seinem Haus findet, erwachen seine analytischen Fähigkeiten wieder. Denn er hält es nicht für einen Unfall, wie die Polizei. Nur die Polizistin Claire Bofferding glaubt auch nicht nach einem Unfall, vor allem als ein weiterer "Unfall" geschieht, der einen Sensenmann gesehen haben will. Patentante und Krimifan Rose ist natürlich gleich mit von der Partie und so gründen sie im geheimen die "radelnde Detektei".

Das Cover passt zu einem Cosy-Crime-Buch und ist ansprechend gemacht.

Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet; Charaktere und Orte werden bildhaft dargestellt und man merkt die Liebe der Autorin zu Luxemburg, obwohl sie in Ostfriesland beheimatet ist. Dadurch macht das Buch so richtig Lust Luxemburg einmal zu besuchen.

Die Idee find ich genial: Ein ehemaliger Fallanalytiker wird praktisch Detektiv in Luxemburg, wo ihm sein Job als Briefträger natürlich hilft. Er wirkt sympathisch, ebenso wie seine Patentante und deren Familie. Auch die Polizistin Claire passt hervorragend und hat definitiv - wie auch Sully selbst - noch einiges an sich, das man im 1. Band noch nicht erfährt.

Der Fall/Plot ist ebenfalls sehr gut und passt ausgezeichnet als Einstieg. Die Spannung ist das ganze Buch über auf sehr gutem Niveau; auch wenn man als Krimileser wohl ab der Mitte den Täter kennen wird. Auch Spuren von Humor sind hier definitiv vorhanden.

Das Buch endet dann mit der Einleitung sozusagen zum 2. Fall von Sully & Co.

Ich fühlte mich jedenfalls grandios unterhalten und bin gespannt wie es mit Sully und Claire weitergeht.

Fazit: Solider Einstieg in die Luxemburger Cosy-Crime-Reihe. 5 von 5 Sternen

Bewertung vom 21.08.2025
Haller, Elias

Signalrot


ausgezeichnet

Kriminalhauptkommissarin Tara Kronberg hat sich aufgrund privater Ereignisse eine Auszeit genommen. Die 2 Jahre verbrachte sie in einem japanischen Kloster. Doch das Innenministerium bittet sie um Hilfe: Sie soll das neu geschaffene Dezernat 47 beim LKA in Sachsen übernehmen, dabei die Ermittlungen koordinieren und verbessern, aber eben nicht selbst ermitteln. Doch es folgt gleich die Ernüchterung denn das Dezernat besteht nur aus ihr und Gabriel, der schon mehrfach strafversetzt wurde und keinen Außendienst macht und ihrer Chefin, die auch nicht gerade ein Fan von Tara und dem Dezernat ist. Doch der erste Fall, den sie übernimmt, gibt ihr kaum Zeit darüber nachzudenken, denn ein Sadist quält junge Frauen indem er sie tanzen lässt, foltert, verstümmelt und tötet. Außerdem scheint der Täter irgendeine Verbindung zu Tara zu haben. Und der Leiter der Kriminalpolizei Brenner versucht ihr ebenfalls das Leben schwer zu machen.

Das Cover gefällt mir sehr gut und ist hervorragend gemacht, auch wenn z.B. rote Schuhe besser zumindest dazu gepasst hätten.

Der Schreibstil des Autors ist gewohnt gut; Orte und Charaktere werden bildhaft beschrieben.

Die Spannung ist von der ersten Seite an da und steigt bis zum Ende kontinuierlich an. Der Plot ist ausgezeichnet und die Wendungen, sind einfach phänomenal. Sie sind so zahlreich und trotzdem wirkt hier nichts überkonstruiert, sondern logisch und gut nachvollziehbar.

Dazu gibt es mit Tara und Gabriel ein sehr vielversprechendes Team, das definitiv selbst noch einige Geheimnisse hat und daher hoffentlich eine ganze Reihe von Fällen - also Büchern - bekommen wird.

Dazu habe ich - wie ich es bei Büchern liebe - auch wieder einiges gelernt, denn auch hier gibt es sozusagen etwas Wahres im Fall eines doch eher unbekannten Märchens von Hans Christian Andersen.

Ich konnte das Buch tatsächlich nur schwer aus der Hand legen und habe diese knapp 500 Seiten in 3 Tagen verschlungen - obwohl ich natürlich dazwischen auch arbeiten musste z.B.

Ich habe schon ein paar Bücher des Autors gelesen und war eigentlich immer fasziniert über seine Einfälle. Dieses Buch findet aber auch innerhalb einen Spitzenplatz.

Fazit: Toller Plot, tolle Ermittler und Spannung pur. 5 von 5 Sternen

Bewertung vom 21.08.2025
Weiss, Josefine

Wenn der Himmel das Meer berührt (Liebesroman)


ausgezeichnet

Emma, die beim Jugendamt in Bremen arbeitet, trifft auf die 9-jährige Alina, die von ihrer Mutter vernachlässigt wird. Emma findet Alinas einzigen Verwandten, ihren Onkel Max, der an der Nordsee lebt. Weil Alina Emma an ihren Kinderfreund Sebastian erinnert, bricht sie die Regeln und bringt das Kind, das sich gerne mit Sternen beschäftigt, nicht nur zu ihrem Onkel nach Dansen an die Nordsee, sondern bleibt auch gleich dort. Zwischen Max und Emma entwickeln sich bald Gefühle, aber beide wollen es sich nicht eingestehen bzw. es zulassen und Max will auch Alina nur vorübergehend ihrer annehmen. Als Emma herausfindet warum, bricht nicht nur eine Welt für sie zusammen, sondern sie probiert auch alles um es zu ändern.

Das Cover passt nicht nur hervorragend zu den Büchern der Autorin, sondern auch zu diesem Buch und ist ein echter Hingucker.

Der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt ausgezeichnet; Orte und Personen werden bildhaft (manchmal schon etwas zu viel) beschrieben.

Der Plot ist wie bei allen Büchern der Autorin wieder ausgezeichnet, denn wie immer handelt es sich um viel mehr als eine Liebesgeschichte. Es handelt sich wieder um eine Story, die zum Nachdenken anregt und starke Emotionen beim Leser hervorruft.

Auch nichts Neues ist, dass die Geschichten der Autorin zwar spannend sind, aber im Großteil auch sehr vorhersehbar. Nichtsdestotrotz gibt es aber auch immer die eine oder andere kleine Überraschung bzw. Wendung und man kann - vor allem aufgrund der Gefühle beim Lesen - das Buch kaum aus der Hand legen.

Bisher konnten mich alle Bücher von Josefine Weiss so mitnehmen, dieses aber ganz besonders - und daher ist es für mich das bisherige Highlight der Autorin.

Fazit: Zwar vorhersehbar - aber sehr emotional. 5 von 5 Sternen

Bewertung vom 04.08.2025
Fang, Fang

Wuhan Diary


ausgezeichnet

Ende 2019 bricht COVID-19 in Wuhan aus. Anfang 2020 startet der Lockdown in der chinesischen Millionenstadt. "Eingesperrt" ist so auch die Schriftstellerin Fang Fang, die in einem Blog ihr persönliches Tagebuch über 60 Tage führt.

Das Cover des Buches ist absolut passend und gefällt mir hervorragend.

Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet, auch wenn man oft auch merkt, dass es eben "nur" aus einem Blog zusammengestellt ist und so auch kein literarisches Meisterwerk darstellt. Dies meine ich aber nicht negativ, da es dem Buch auch eine noch höhere Authentizität gibt.

Ich habe das Buch doch jetzt einige Zeit nach der Pandemie gelesen, denn während der COVID-19-Welle hörte, sah und las man ja kaum über anderes. Und ich glaube im Nachhinein betrachtet, zeigt das Buch doch viele interessante Aspekte.

Die Autorin schreibt eben jeden Tag einen Tagebucheintrag, der meist persönlich gehalten ist, aber natürlich fließen nicht nur die Zahlen der Erkrankten oder Todesfälle ein, sondern die Autorin macht sich auch Gedanken, was alles falsch läuft oder man besser machen (hätte) können.

So ist auch ein großes Thema, dass am Anfang das Corona-Virus in Wuhan verschwiegen, ja sogar verleugnet wurde und daher die Krankheitsfälle mehr wurden. Denn selbst als man das Virus bekannt machte, wurde kommuniziert es wäre kein Problem und eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung sei unmöglich.

Was die Autorin allerdings so nicht aufgreift, ist warum das wohl so sei. Sicher wird hier von unfähigen Beamten gesprochen, aber eben auch, dass das Virus seinen Ursprung am Markt für Meeresfrüchte habe, was schon damals im Westen der Welt angezweifelt wurde und mittlerweile fast ausgeschlossen wurde. Hier deutet natürlich viel darauf hin, dass es tatsächlich im Labor entstanden ist.

Ein weiteres großes Thema neben den Maßnahmen und dem Eingesperrt-Sein ist hier auch die Zensur, denn die Blogs der Autorin werden immer wieder gesperrt und auch negativ kommentiert, was Fang Fang auf die Linksextremisten schiebt. Insgesamt wirkt sie doch sehr regierungsfreundlich, was natürlich auch an der politischen Lage und Zensur liegen kann bzw. wird.

Am Ende des Buches ist nicht nur eine Chronologie des COVID-Virus (bis Mitte 2020) zu finden, sondern auch eine Erklärung vieler Wörter, Personen und geschichtlichem Hintergrundwissen, das ein Europäer normal so nicht weiß. So ist dies sehr hilfreich.

Das Buch endet mehr oder weniger mit dem Ende des Lockdowns in Wuhan, während es im Rest der Welt erst so richtig losgeht.

Fazit: Interessanter Rückblick auf die Pandemie. 5 von 5 Sternen

Bewertung vom 30.07.2025
Joyce, Rachel

Miss Bensons Reise


ausgezeichnet

Die Hauswirtschaftslehrerin Margery Benson erlebte in ihrer Kindheit, wie ihr Vater sich das Leben nahm. In Erinnerung blieb ihr immer ein Buch über mysteriöse Lebewesen und im Besonderen ein goldener Käfer, der angeblich im fernen Neukaledonien beheimatet sein soll, den es aber offiziell eben gar nicht gibt. Nach einem Vorfall in der Schule tickt sie aus und stiehlt die Stiefel einer Kollegin. Als sie 1950 gekündigt wird, will sie diesen Käfer finden und sucht einen Assistenten. Doch die Bewerber sind allesamt nicht sehr vertrauenswürdig. Schließlich bricht sie doch auf, zusammen mit der jungen Enid Pretty, die nicht nur eine Rechtschreibschwäche hat und eher in ein Modejournal passen würde, sondern auch allerhand Geheimnisse mit sich trägt, die sie auch nur langsam preisgibt, obwohl sie sehr gerne und viel redet.

Das Cover des Buches ist vor allem aufgrund seiner Farbgebung sehr auffällig und passt hervorragend zum Buch.

Der Schreibstil der Autorin ist außergewöhnlich. Charaktere, aber vor allem Orte, werden bildlich anschaulich und detailliert beschrieben, wobei auch Farben in verschiedensten Nuancen sehr oft vorkommen.

Die Story an sich klingt jetzt von sich aus nicht überaus spannend, allerdings interessieren mich Bücher über Abenteuer und verbrogene Tierarten, v.a. wenn dann auch noch ein wahrer Kern an der Geschichte ist und man daraus auch Wissen erwerben kann.

Ja und damit ist das Buch genau das richtige für mich gewesen.

Aber es ist noch viel mehr, denn es bietet neben Spannung und Wissensvermittlung auch hervorragende Unterhaltung.

Die beiden Hauptprotagonistinnen sind hervorragend gewählt und müssen einem trotz ihrer Fehler einfach ans Herz wachsen.

Auch Humor hat das Buch ausreichend zu bieten; aber eben gerade durch die Ernsthaftigkeit wachsen einem die beiden Hauptcharaktere langsam aber stetig ans Herz.

Dass die Expedition in dieser Form gelingt, kann man sich eigentlich als Leser zu Beginn kaum vorstellen und doch wächst hier mehr als eine Freundschaft heran.

Das Ende ist etwas traurig, aber gibt auf Hoffnung und kam - wie einiges in dem Roman - doch unerwartet.

Einziger Wehrmutstropfen: Mich als Leser hätte interessiert, warum sich Margerys Vater das Leben nahm und was seine Worte zu bedeuten hatten.

Fazit: Unterhaltsam, spannend, berührend und wendungsreich. 5 von 5 Sternen