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Ameland
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Kierspe

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Insgesamt 517 Bewertungen
Bewertung vom 22.08.2025
Franke, Christiane

Mord mit Nordseeblick


ausgezeichnet

Ich bin aus Zufall auf diese Reihe gestoßen und kannte bisher nur die Bücher, die Christiane Franke mit Cornelia Kuhnert geschrieben hat und war neugierig auf ihre Krimis. So viel schonmal vorweg: ich wurde nicht enttäuscht.

In diesem 12. Fall der Reihe mit Kommissarin Christine Cordes und Oda Wagner wird eine junge Edelprostituierte tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Noch ahnt Christine nicht welche Auswirkungen die Ermittlungen auf sie persönlich haben werden.

Da ich keinen der vorherigen Bände kannte, war mir das Ermittler-Team zunächst unbekannt. Die beiden Kommissarinnen, die inzwischen auch Freundinnen geworden sind, wurden mir aber schnell sympathisch. Ganz anders ging es mir mit Kriminaloberkommissar Lürssen, der seit einiger Zeit als Ersatz für die hochschwangere Christine ins Team gekommen ist. Sein hochtrabendes Gebaren gepaart mit seinen sexistischen Sprüchen und seiner Einstellung zu Frauen insgesamt, brachten mein Blut ein ums andere Mal in Wallung. Solchen Typen würde ich eine Abreibung durchaus gönnen.

Der Fall ist komplex und weist viele Querverbindungen der beteiligten Personen untereinander auf. Immer wieder musste ich Verschiebungen in der Rangliste meiner Verdächtigen vornehmen. Aber so blieb es für mich spannend.

Christiane hat einen flüssigen und angenehm zu lesenden Schreibstil. Da ich oft an Deutschlands Küste Urlaub mache, gefielen mir die Beschreibungen der Örtlichkeiten besonders und ich freute mich über bekannte Orte.

Leider hat mir der Krimi so gut gefallen, dass ich nun auch die Vorgänger lesen möchte.

Bewertung vom 21.08.2025
Skybäck, Frida

Eisenblume / Fredrika Storm Bd.2


ausgezeichnet

Aus Zufall stoßen zwei Jugendliche bei dem Besuch eines Lost Place auf eine eingemauerte Leiche. In dieser ehemaligen Psychiatrie verschwanden vor fast 50 Jahren zwei Jugendliche, von denen bis heute jede Spur fehlt. Handelt es sich bei der Leiche um eine der vermissten Personen?

Fredrika Storm und Henry Calment beginnen mit den Ermittlungen. Dieses in jeder Beziehung gegensätzliche Duo hat sich seit ihrem ersten gemeinsamen Fall zu einem guten Team zusammengerauft. Skybäck hat mit ihnen zwei sehr interessante Charaktere erschaffen, die ziemlich vom Mainstream abweichen.

Bereits mit dem ersten Kapitel schafft es die Autorin, mich zu fesseln. Und es dauert auch nicht lange bis ich die ersten Theorien entwickle. Aber wie so oft habe ich die Rechnung ohne die Autorin gemacht. Neue Informationen und unerwartete Wendungen sorgen dafür, dass ich meine Ideen öfters verwerfen muss.

Mir hat auch der zweite Band dieser Reihe gut gefallen und ich bin schon auf den nächsten Fall von Storm und Calment gespannt.

Bewertung vom 16.08.2025
Völler, Eva

Der Sommer am Ende der Welt


sehr gut

Die Journalistin Hanna reist mit ihrer Tochter für Recherchen nach Borkum. Sie möchte einen Artikel zu den Erlebnissen der Verschickungskinder in den 60er Jahren schreiben. Ihre Mutter war ebenfalls dort in einem Kinder-Kurheim.

Grundsätzlich wusste ich über die teilweisen unmenschlichen Behandlungen der Kinder in manchen dieser Heime. Trotzdem gehen mir die Schilderungen ehemalig Betroffener unter die Haut. So ging es mir auch bei den Schilderungen von Ingrid, die gleichzeitig im selben Heim mit Hannas Mutter auf Borkum war. Auch wenn es sich hier um eine fiktive Geschichte handelt, ändert es nichts daran, dass es in vielen Kinder-Kurheimen in ganz Deutschland so oder so ähnlich zuging.

Ich verbinde mit Borkum Sonne, Sand und Meer, einfach eine erholsame Zeit auf dem schönsten Sandhaufen Deutschlands. Wie anders lesen sich da die Erlebnisse der Verschickungskinder. Was ich bisher nicht wusste, war, dass in manchen Heimen die Kinder direkt am Eingang quasi ihre Identität und Individualität abgeben mussten, indem sie Nummern statt Namen und einheitliche Heimkleidung bekamen. Alles persönliche wanderte in einen Spind.

Der Roman spielt grundsätzlich in der Gegenwart, aber durch Ingrids Geschichte, Tagebucheinträgen einer ehemaligen Angestellten und Erzählungen von Zeitzeugen werden wir immer wieder in die Geschehnisse der Vergangenheit mitgenommen. Ich hätte mir gewünscht, dass wir bei diesem Hauptthema bleiben, aber es geht noch weiter zurück bis in den 2. Weltkrieg. Diese Entdeckungen sind zwar ebenfalls unmenschlich und ein furchtbarer Teil der Nazi-Vergangenheit, aber für mich persönlich wäre dieser Ausflug nicht nötig gewesen.

Leider verschob sich zum Ende hin der Fokus von den Verschickungskindern immer mehr zu dem Privatleben von Hanna und ihrer Tochter, was ich sehr schade fand. Ich finde das Buch trotzdem lesenswert, aber es gibt einen Stern weniger in meiner Bewertung.

Bewertung vom 07.08.2025
Gestern, Hélène

Rückkehr nach St. Malo


sehr gut

Nach dem Tod seines Vaters kehrt der Geschichtsprofessor und Historiker Yann zurück in seine Heimatstadt. Nach der Trennung von seiner Frau und dem Umzug des Sohnes nach Deutschland hält ihn nichts mehr in Paris. Er beschließt ein Sabbatical zu nehmen. Bei seiner Rückkehr nach St. Malo merkt er erst wie sehr er das Meer vermisst hat.

Yann hat nie Interesse an der Familiengeschichte und dem seit Generationen im Familienbesitz befindlichen Unternehmen gezeigt. Umso verwunderlicher ist es, mit welchem Enthusiasmus er die seit Jahrzehnten aufbewahrten Unterlagen im Haus durchsieht und die Vergangenheit aufrollt.

Ich habe mich lange schwer mit diesem Familienroman getan. Zu Beginn waren es die vielen unterschiedlichen Personen, die ich aber mit Hilfe des im Anhang befindlichen Stammbaums nach und nach zuordnen und auseinanderhalten konnte. Im weiteren Verlauf fand ich die Konstruktionsbeschreibungen und Fachbegriffe aus dem Schiffsbau ziemlich ermüdend. Zu meinem Glück gab es immer wieder in kursiver Schrift eingefügte interessante Passagen aus der Vergangenheit. Diese wurden aus Sicht unterschiedlicher Personen erzählt. Richtig fesseln konnte mich das Buch erst ungefähr im letzten Drittel.

Hélène Gestern schreibt sehr detailliert und bildhaft. Mir haben besonders die stimmungsvollen Beschreibungen der Insel Cézembre und des Meeres gefallen.

Ein ruhiger Familienroman, der von Liebe, Trauer, Verlust Betrug, Schuld und Versöhnung erzählt und der heilenden Kraft des Meeres.

Bewertung vom 29.07.2025
Kelly, Julia R.

Das Geschenk des Meeres


ausgezeichnet

Im Winter 1900 wird in dem schottischen Dorf Skerry ein Junge an den Strand gespült. In dem Pfarrhaus, in das er zunächst gebracht wurde, kann er nur ein paar Tage bleiben. Danach nimmt sich die Lehrerin Dorothy des Jungen an. Sie verlor vor Jahren ihren eigenen Jungen an das Meer. Dieser unbekannte Junge weckt nicht nur bei ihr Erinnerungen an jene Zeit und Nacht als Moses verschwand.

Julia R. Kelly hat ihre Charaktere sehr lebendig gezeichnet. Ich konnte mich mit ihnen freuen, habe mit ihnen gelitten und manche Person hätte ich gerne geschüttelt. Besonders Dorothy hätte ich gerne ein paar Ratschläge mit auf den Weg gegeben. Als sie in das Dorf kommt, wird sie als hochnäsig empfunden. In Wirklichkeit mangelt es ihr aufgrund einer lieblosen und wenig wertgeschätzten Kindheit nur an Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen. Sie muss erst lernen sich selbst zu vertrauen und auch Gefühle zu zeigen.

Die Atmosphäre des Romans ist melancholisch und teilweise bedrückend. Diese Stimmung wird zusätzlich durch die Mythen, die Abgeschiedenheit des Dorfes, das raue Meer und das harte Leben der Bewohner noch verstärkt. Rückblicke, Erinnerungen und die aktuellen Geschehnisse sind wie einzelne Puzzleteile, die nach und nach ein Gesamtbild ergeben.

Dieser Junge war nicht nur ein Geschenk für Dorothy, sondern für das ganze Dorf. Die Geschichte kommt still und leise daher, bewegt und berührt durch die Schicksale der Dorfbewohner. Eine Liebe, die nicht gelebt werden kann, unerwiderte Liebe, Sehnsüchte, unerfüllte Träume, Neid, Verlust, Schuld, Verzeihen und kleine Glücksmomente machen dieses Buch zu etwas Besonderem.

Bewertung vom 27.07.2025
Gerstberger, Beatrix

Die Hummerfrauen


ausgezeichnet

Beatrix Gerstenberger gibt uns einen Einblick in das Leben der 72-jährigen Ann, die sich in Maine als Hummerfischerin durchgesetzt hat, sowie in das der 54-jährigen Julie, die ebenfalls ihren Unterhalt mit Hummerfischen verdient und der 28 Jahre alten Mina, die es an den Urlaubsort ihrer Kindheit verschlagen hat. Gemeinsam ist den Frauen, die zu Freundinnen geworden sind, dass jede auf die ein oder andere Weise einen Verlust erlitten hat und wieder ins Leben finden musste.

Das Leben in Stone Harbour ist nicht leicht. Die meisten Bewohner leben vom Hummerfischen und das raue Meer hat schon manchen Sohn oder Ehemann verschlungen. So rau wie die See sind auch die Bewohner, aber im Ernstfall stehen sie fest zusammen.

Ich mochte wie ich durch Rückblicke, Erinnerungen und Gespräche immer tiefer in die Geschichte und somit in das Leben der drei Frauen eintauchen konnte. Durch die bildhafte und bildgewaltige Beschreibung dieses Fleckchen Erde und seiner Bewohner kam mein Kopfkino auf Touren und ich meinte den stürmischen Wind im Gesicht zu spüren und das Salz auf meinen Lippen zu schmecken.

Ein wunderbarer Roman, der von Liebe, Freundschaft, Verlust, Verzeihung und dem täglichen Kampf des Lebens erzählt. Ich habe das Buch, das mich auch zum Nachdenken angeregt hat mit einem wohligen Seufzer geschlossen.

Bewertung vom 22.07.2025
Schwarzhuber, Angelika

Aber bitte mit Sonne


sehr gut

Lucys Welt steht plötzlich Kopf. Nicht nur dass ihre beste Freundin ans andere Ende der Republik zieht, sie befürchtet auch, ihren nächsten Geburtstag nicht mehr zu erleben. Daher bricht sie alle Brücken ab und will sich ihren Traum erfüllen, aber dann kommt alles ganz anders.

Lucy hätte ich am liebsten bei den Schultern gepackt und geschüttelt. Ich kann ihre Angst nachvollziehen, gerade wegen ihrer familiären Vorbelastung. Aber sich dann nach dem ersten Schock keine Gewissheit zu verschaffen, ist mehr als leichtsinnig. Vielleicht konnte ich mich deswegen nicht so wirklich mit diesem Charakter anfreunden. Andere Personen waren mir da wesentlich sympathischer.

Angelika Schwarzhubers Schreibstil ist gewohnt locker mit einer guten Portion Humor. Besonders gut gefielen mir Matteos Einfälle, um karibisches Urlaubsfeeling zu schaffen.

Ich las schon einige Bücher der Autorin und war bisher immer begeistert von ihren Geschichten. Dieses Mal störte mich die Kombination aus leichter Sommerlektüre und Lucys Umgang mit ihrem Verdacht. Vielleicht liegt es an meiner persönlichen Erfahrung mit dieser Krankheit im Bekanntenkreis.

Bewertung vom 20.07.2025
Ehn, Yvonne

Sommer auf Kanelholmen


sehr gut

Von einem Tag auf den anderen kündigt Cornelia Wohnung und Job. Bei ihrer planlosen Flucht vor privaten Problemen landet sie zufällig auf der Schäreninsel Kanelholmen. Entgegen ihrer Absicht wird sie von den Bewohnern herzlich in ihrer Mitte aufgenommen und immer mehr in das Inselleben integriert.

Yvonne Ehn hat ihre Charaktere so lebensnah beschrieben, dass ich eine gute Vorstellung von ihnen bekam. Mit jedem Tag lernte ich sie aus ihren Gesprächen und Handlungen besser kennen. So erfuhr ich auch von ihrer Vergangenheit, ihren Problemen, ihren Sorgen und Ängsten, ihren Enttäuschungen, sowie ihren Träumen und Hoffnungen. Schön war es zu sehen, wie sich Paare fanden, Zwangsstörungen überwunden wurden, die Vergangenheit verarbeitet wurde und Verletzungen verziehen werden konnten.

Der locker-leichte Schreibstil garantiert einen guten Lesefluss. Was als leichter Sommerroman beginnt, bekommt immer mehr Tiefe durch ernste Themen wie z. B. Kindesvernachlässigung, Depression, Zwangsstörungen und Mobbing. Mir wurden fast zu viele Probleme in die Story aufgenommen.

Was mein Herz erfreut hat, waren die vielen detaillierten Beschreibungen der Schären. Hier hatte ich ein klares Bild von der Schönheit dieser Gegend vor Augen und meine Sehnsucht nach einem Urlaub dort wurde geweckt.

Ein Sommerroman mit Tiefgang, der mich gut unterhalten hat.

Bewertung vom 17.07.2025
Shepherd, Catherine

Das heimliche Zimmer: Thriller


ausgezeichnet

In ihrem 10. Fall haben es die Spezialermittler Laura Kern und Max Hartung mit einem brutalen Mord an einem Jugendlichen zu tun. Ins Visier der Ermittlungen gelangt Leon, ein Mitschüler des Ermordeten Jungen. Aber damit nicht genug. Es geschehen weitere Morde und immer wieder führen Spuren zu Leon. Aber ist ein Jugendlicher so abgebrüht?

Laura und Max kenne ich ja schon aus den Vorgängerbänden und habe sie mittlerweile in mein Herz geschlossen. Ich begleite sie ja nicht nur bei ihren Ermittlungen, sondern habe auch Anteil an ihrem Privatleben, wodurch sie mir noch näher rücken. Aber auch ihre anderen Charaktere hat Catherine Shepherd so authentisch beschrieben als wäre sie ihnen schon persönlich begegnet.

Der Schreibstil lässt sich wie gehabt flüssig lesen. Der von Beginn an aufrechtgehaltene Spannungsbogen sorgt dafür, dass die Seiten nur so dahinfliegen und ich das Buch kaum aus der Hand legen kann. Währenddessen versuche ich ebenfalls dem Täter auf die Spur zu kommen, entwickle Thesen, werfe sie, betrachte die Liste meiner Verdächtigen und habe doch bis zum Schluss die falsche Person verdächtigt. Die Motivation für diese grausamen Taten lässt mich am Ende erschüttert und fassungslos zurück.

Sympathische Ermittler mit einem Privatleben, ein gut ausgearbeiteter Plot, Spannung von Anfang bis zum Ende und falsche Fährten, damit ich lange rätseln kann, genauso wünsche ich mir einen Thriller und habe ihn hier auch bekommen. Ich bin inzwischen fast süchtig nach den Büchern von Catherine Shepherd, die ich jedem Thriller-Fan nur ans Herz legen kann.

Bewertung vom 16.07.2025
Mühlenberg, Eilika

Schwimmbad


ausgezeichnet

Wir begleiten in diesem Buch Tomi, seinen Bruder Lino und den Vater bei einem Besuch im Schwimmbad. Tomi möchte am liebsten Nichtschwimmer bleiben, aber Lino und der Papa finden: SCHWIMMENKÖNNEN IST WICHTIG! So geht es für die Drei von der Kasse, zu den Umkleiden, den Schwimmbecken, den Sprungtürmen und zum Imbiss. Es gibt sogar einen Blick in die Technik im Keller und einen Rückblick wie es früher im Schwimmbad aussah und noch vieles mehr. Ich kann euch nur empfehlen, selbst einen Blick in das Buch zu werfen, es lohnt sich!

Ich habe vor diesem Buch noch nie darüber nachgedacht wie vielfältig ein Besuch im Schwimmbad sein kann, egal ob drinnen oder draußen, im oder unter Wasser. Hier wurde es mir im wahrsten Sinne vor Augen geführt. Ich konnte mich gar nicht sattsehen an diesen wunderbaren Illustrationen. Die Doppelseiten sind fast schon Wimmelbilder. Und diese Farben!! Eilika Mühlenberg hat nicht nur verschiedene Maltechniken für ihre Zeichnungen gewählt, sondern auch überwiegend zum Wasser passende Farben genommen.

Für Lacher sorgten hier besonders der Schwimmversuch von Tomi mit seinem Opi, die Darstellungen der unterschiedlichen Schwimmarten und natürlich die verrückten Eissorten. Hier wollte man unbedingt Hasi, Haini und Gurkimangi probieren.

Mir hat besonders gefallen wie liebevoll die ganze Familie Tomi beim Schwimmenlernen unterstützt. Niemand ist ungeduldig mit ihm, im Gegenteil er wird immer wieder ermutigt, es zu versuchen. Und am Ende ist Timo glücklich, nicht aufgegeben zu haben. Ab sofort wird er bestimmt genauso viel Spaß im Schwimmbad haben wie sein großer Bruder.