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Thaliomee

Bewertungen

Insgesamt 17 Bewertungen
12
Bewertung vom 31.12.2022
Der Strand - Vermisst / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.1
Sander, Karen

Der Strand - Vermisst / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.1


sehr gut

Bevor ich etwas über den Inhalt schreibe, muss ich zugeben, dass ich dachte es handelt sich um den ersten Teil einer Reihe um Kommissar Tom Engelhardt und Kryptologin Mascha Krieger. Es ist aber nicht ganz so, genaugenommen ist es eine Trilogie, am Ende dieses Buches ist also der Kriminalfall nicht wirklich aufgeklärt und es sind noch einige ungelöste Erzählstränge dazugekommen.
Leider erscheint der nächste Band erst in einiger Zeit, am liebsten hätte ich nämlich direkt weiter gelesen. Und das sagt auch wahrscheinlich alles über das Buch aus, ich finde es toll geschrieben!

Die Geschichte spielt im fiktiven Dorf Sellnitz, wo eine gehörlose, junge Frau verschwindet. Von ihrem Handy aus werden Nachrichten gesendet, die ziemlich mysteriös wirken. Deshalb unterstützt die Kryptologin Mascha die Ermittlungen. Aber auch sie kann die verschwundene Lilly nicht finden.
Es gibt einige Verdächtige, so richtig überzeugend war für mich niemand davon. Es bleibt spannend und ich freue mich wirklich, dass die Autorin sich hier Zeit und Raum für die Figuren genommen hat. Auch die private Situation des Ermittlers Tom kommt nicht zu kurz. Nachdem seine Frau gestorben ist kämpft er sich als alleinerziehender Vater durchs Leben.

Einen kleinen Kritikpunkt habe ich aber schon: Die verschwundene Frau ist gehörlos und an vielen Stellen war mir einfach nicht klar, wie sie sich mit Menschen unterhalten hat, die nicht gebärden können. Ihre beste Freundin, mit der sie viel Zeit verbracht hat, kennt wohl kaum eine Gebärde. Natürlich kann Lilly Lippenlesen, aber ihr Umfeld scheint da ein wenig stumpf zu sein. Darüber hätte ich gern mehr erfahren. Vielleicht erfahren wir in den nächsten Bänden noch mehr zu diesem Thema.

Bewertung vom 11.12.2022
Die Legenden von Andor: Varkurs Erwachen
Baumeister, Jens

Die Legenden von Andor: Varkurs Erwachen


ausgezeichnet

Ich mag das Spiel Andor, würde mich aber nicht als großen Fan davon bezeichnen. Mit Graphik Novels bin ich bisher eher nicht in Berührung gekommen. Trotzdem wollte ich diesem Buch eine Chance geben, da ich schon das Cover wirklich schön fand.
Und auch beim ersten Blick auf die Illustrationen im Inneren war ich begeistert, der Zeichenstil hat mir sofort gefallen.

Die Story war soweit gut, nicht zu tiefgründig, aber das hatte ich auch nicht erwartet. Ranja rettet Varkur und bricht mit ihm aus der Enge und Eintönigkeit ihres Heimatdorfes aus. Ein paar Überraschungen gibt es im Laufe der Geschichte, die viel zu schnell vorbei ist. Man lernt die Figuren gerade richtig kennen und schon ist es vorbei. Aber immerhin hat mich die Lektüre wirklich gut unterhalten.
Als kleinen Bonus gibt es noch Zusatzkarten für das Spiel, das rundet alles nochmal ab.
Das wird sicher nicht meine letzte Graphik Novel sein.

Bewertung vom 29.11.2022
Die Crew: Die Rückkehr zum 9. Planeten
Ulich, Andreas

Die Crew: Die Rückkehr zum 9. Planeten


gut

Ich bin ein großer Fan von Spielbüchern, in denen man selbst Entscheidungen treffen kann. Mittlerweile gibt es eine relativ große Auswahl mit verschiedenen Settings, aber dies war tatsächlich eines der ersten, dass explizit für zwei Personen konzipiert ist. Da mein Mann und ich gern mit Freunden das Kartenspiel „Die Crew“ spielen, konnte ich es kaum erwarten mit ihm dieses Buch durchzuspielen. Leider konnte es uns nicht ganz überzeugen.
Aber zuerst zum positiven: Es handelt sich eigentlich um zwei Bücher, damit man problemlos zu zweit lesen (bzw. vorlesen kann). Die Cover sind schön gestaltet und ergeben ein großes Bild, wenn man sie nebeneinander stellt. Die Regeln sind schnell gelesen, hier ist alles wirklich sehr einfach gehalten. Für das Solospiel gibt es natürlich auch eine Erklärung.
Die beiden eher dünnen Bücher sind jeweils aus der Perspektive von der weiblichen Cim und dem männlichen Prosper geschrieben. Für uns als Pärchen super, für eine andere Konstellation wird es vielleicht ein wenig weird. Ohne zu spoilern, aber so ganz kann ich mir eine Teenager-Mutter-Kombination beim Lesen jetzt nicht vorstellen.
Was mich bei anderen Spielbüchern manchmal stört ist, dass die einzelnen Absätze sehr kurz sind. So muss man sehr viel blättern, was nach einiger Zeit nervt. Das ist bei „Die Crew“ anders gelöst, hier sind die zu lesenden Abschnitte eher lang. So baut sich eine richtige Story auf und man lernt die einzelnen Charaktere besser kennen. Diese sind allerdings eher ein wenig flach, aber das ist vermutlich auch gar nicht der Anspruch des Buches.
Auch eine physikalisch richtige Darstellung der Astrodynamik darf hier nicht erwartet werden. Aus dramaturgischen Gründen werden Slingshots hier auch mal spontan verändert. Fachvokabular ist zwar vorhanden, theoretische Erklärungen finden sich aber glücklicherweise nicht.
Wie in allen Spielbüchern kann man auch hier scheitern und das wird sicherlich auch ein paar Mal passieren. Hier kommt man aber ganz schnell zurück zur letzten Entscheidung und muss nicht von vorn anfangen. An zwei Stellen wurden wir allerdings fehlgeleitet und die Verweise waren definitiv falsch. Das ist – gerade bei so vergleichsweise dünnen – Büchern wirklich ärgerlich.
Die eher seichte Story eignet sich gut für Young Adult Leser:innen, im Spiel zu zweit muss aber recht viel vorgelesen werden. Das ist für einige vermutlich nicht so einfach zu bewältigen, schließlich soll es dem Zuhörer oder der Zuhörerin auch gefallen. Die in grau gedruckten Texte sind dabei nicht ganz gleich so, dass das Mitlesen leider nicht funktioniert. Das hatte ich mir laut der Beschreibung zwar anders vorgestellt, uns hat es aber nicht gestört.

Insgesamt ein sehr schöner Ansatz, das Spielbuch für zwei Personen erlebbar zu machen. Die Entscheidungen trifft allerdings nur eine Person, Interaktion gibt es nicht. Das gegenseitige Vorlesen ist manchmal recht lang und könnte auch anders gelöst werden. Ich hätte mich zum Beispiel über verschiedene Informationen in den Büchern gefreut, die dann einen Austausch nötig gemacht hätten. Da man allerdings auch mit nur einem Buch die Geschichte solo durchspielen kann, doppelt sich quasi alles. Dieser Kompromiss tut dem ganzen nicht gut, wer allein spielen möchte kann lieber zu einem anderen Buch greifen. Und wer zu zweit ist, findet hier eben auch nicht das optimale Spielerlebnis.

Bewertung vom 31.10.2022
Man muss sich nur trauen / Online-Omi Bd.16
Bergmann, Renate

Man muss sich nur trauen / Online-Omi Bd.16


sehr gut

Nicht Renate, aber ihre Freundin Gertrud plant eine Hochzeit. Dass sie und ihr Freund beide schon über 80 sind, stört dabei natürlich nicht. Jedenfalls stört es Renate nicht, die alles genau plant. Brautkleid, Torte, Programm und nicht zu vergessen die Gästeliste. Alles liegt in ihrer Hand und sie lässt uns im gewohnten Online-Blog-Stil daran teilhaben. Da bleiben auch Tippfehler und Autokorrektur nicht aus, was das ganze noch lustiger macht.

Aber neben all den Hochzeitsvorbereitungen bekommt auch die jüngere Generation (die Knödelmädchen und -jungs) ihr Fett weg, obwohl Renate im Herzen selbst noch ziemlich jung ist.

Ich muss zugeben, dass ich die Cover der Reihe alle nicht besonders mag. Auch dieses gefällt mir gar nicht und hätte mich fast abgeschreckt. Letztendlich bin ich aber froh, das Buch gelesen zu haben, es hat mich gut unterhalten.

Bewertung vom 28.02.2022
Das Loft
Geschke, Linus

Das Loft


ausgezeichnet

Henning wird tot in seiner Wohnung - einem schönen Loft in Hamburg - gefunden. Er wohnt dort zusammen mit Marc, seinem besten Freund, und Sarah. Sarah und Marc sind ein Traumpaar, haben sich während eines Urlaubs kennen gelernt. Auch Henning war mit in diesem Urlaub, denn er teilt viel mit seinem Freund.
Marc und Sarah geraten unter Verdacht, aber wer von beiden war es? Oder waren es beide? Am Anfang erfahren wir viel über die Beziehung der beiden, ich musste mich erst an den Stil gewöhnen, in dem ein Partner dem anderen über gemeinsame Begegnungen berichtet. Das wirkte auf mich doch sehr künstlich. Später wird es aber interessant und man gewinnt tiefere Einblicke. Da die Personen ihre Gedanken, Gefühle und Erinnerungen erzählen ist es schwer zu beurteilen ob Unwahrheiten dabei sind. Am Ende gibt es dann doch noch eine große Überraschung.

Bewertung vom 24.09.2021
Die Verlorenen / Jonah Colley Bd.1
Beckett, Simon

Die Verlorenen / Jonah Colley Bd.1


sehr gut

Simon Beckett hat mit Jonah Colley einen Charakter für eine neue Buchreihe geschaffen. Jonah hat seine eigenen Dämonen, denn sein Sohn ist vor über 10 Jahren verschwunden. Es ist unklar, was mit ihm geschehen ist, denn eine Leiche wurde nie gefunden. Seit diesem Zeitpunkt ist auch der Kontakt zu Gavin, Jonahs ehemaligem Freund und Kollegen abgebrochen. Doch nun meldet sich Gavin wieder und will sich mit Jonah treffen.
Als Jonah zum Treffpunkt kommt, findet er mehrere Tote vor – auch Gavin wurde getötet und seine Leiche weggeschafft. Was für Informationen hatte er für Jonah? Im Laufe des Buches tauchen immer neue Fragen auf und es gibt einige überraschende Wendungen. Auch das Ende habe ich so nicht kommen sehen. Der Protagonist ist allerdings sehr speziell und hat so viele eigene Probleme, dass man ihm die Arbeit als Polizist kaum zutraut. Also passt es, dass er als einsamer Wolf versucht, der Lösung näher zu kommen. Dabei schlittert er von einer Katastrophe in die nächste.
Mich hat das Buch gefesselt und ich fand den Schreibstil gewohnt gut lesbar. Die Hunter-Reihe gefällt mir bisher besser, aber ich freue mich trotzdem auf die nächsten Teile.

Bewertung vom 10.10.2020
Das Gift deiner Lügen
Blackhurst, Jenny

Das Gift deiner Lügen


gut

Die Geschichte spielt im beschaulichen Severn Oaks, einer sehr wohlhabenden Siedlung. Eine Gruppe von Nachbarn steht im Mittelpunkt des Geschehens, denn vor einem Jahr verstarb eine von ihnen bei einem Unfall auf einem Nachbarschaftsfest. Doch plötzlich erscheint im Internet ein Podcast in dem behauptet wird, es sei kein Unfall gewesen. Es drohen Geheimnisse um Affären, Vaterschaften und Verstrickungen ans Licht zu kommen und über allem schwebt die Frage wer Erica umgebracht hat. Und weshalb.

Ich muss sagen, dass ich bei dem Buch direkt ein zwiespältiges Bauchgefühl hatte: Einerseits waren Story und Leseprobe fesselnd und spannend. Andererseits erinnerte es mich zu sehr an „Tausend kleine Lügen“ von Liane Moriarty und ich fragte mich ob auch Jenny Blackhurst es schaffen würde, die Spannung bis zum Ende aufrecht zu erhalten. Für mich hat das nicht ganz funktioniert. Einerseits war ich tatsächlich von einigen Wendungen und auch dem Täter überrascht. Es gab Hinweise, die teilweise gründlich in die Irre führten. Andererseits waren einige Wendungen auch eher an den Haaren herbeigezogen und gewollt überraschend. Der Mittelteil war eher flach und unspektakulär. Natürlich wollte man wissen wer Erica ermordet hat, aber die war nun mal tot und mit keiner der anderen Figuren konnte ich wirklich mitfiebern. Sympathisch war niemand – was sicher gewollt war – aber dadurch war ich immer nur Zuschauer in Severn Oaks anstatt mittendrin. Der Vergleich mit Desperate Housewifes drängt sich auf, wenn auch mit weniger Pointen. Ein Psychothriller, wie es auf dem Cover steht, verbirgt sich hier eher nicht.

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