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pure.and.simple

Bewertungen

Insgesamt 30 Bewertungen
Bewertung vom 23.07.2019
Das wilde Leben der Cheri Matzner
Barone, Tracy

Das wilde Leben der Cheri Matzner


gut

Tiefgründiges Drama mit Verzögerung

„Das wilde Leben der Cheri Matzner“ von Tracy Barone

Informationen zum Buch:
Das Buch „Das wilde Leben der Cheri Matzner“ aus dem Diogenes Verlag umfasst 512 Seiten und ist seit dem 24. April 2019 als Softcover und E-Book erhältlich.

Worum geht es:
Cici, eine hübsche, temperamentvolle und dramatische Italienerin und Solomon Matzner, ein amerikanischer Radiologe, sind, trotz dem Gegenwind, den ihre Familien ihnen entgegen pusten, ein glückliches Paar, kurz vor der Geburt ihres ersten Kindes. Aufgrund von Komplikationen erleidet Cici eine Fehlgeburt und stürzt in tiefe Depressionen und selbstverletzendes Verhalten. Sol adoptiert daher in kürzester Zeit ein Kind, welches die Lücke füllen und die drei zu einer glücklichen Familie machen soll. Ihre Tochter, Cheri, ist natürlich ganz anders, als sie erwarten und ihre Identitätskrise macht ihr auch im Erwachsenenalter noch zu schaffen.

Meine Meinung:
Der Klappentext verrät nicht allzu viel und ich wusste nicht wirklich, was mich in diesem Buch erwartet. Gelesen habe ich es aufgrund einer Lesechallenge in der ich ein Buch mit mehr als 5 Wörtern im Titel brauchte. Trotzdem musste mich durch die erste Hälfte des Buches echt durchkämpfen. Ich wollte möglichst viele Bücher in kurzer Zeit lesen und die Seiten lassen sich einfach sehr langsam lesen. Es ist ein eher tiefgründiges Drama und kein spannender Page-Turner. Als ich dann den Teil mit Cheris Adoption durch hatte, habe ich mich auf Beschreibungen ihrer Kindheit gefreut, da ich gern lesen wollte, wie dieses Paar mit einem Kleinkind klar kommt. Doch Cheri war innerhalb von einer Seite erwachsen, vierzig Jahre alt und der Text für mich noch zäher als vorher. Doch nach und nach wurde es immer interessanter und irgendwann war ich dann doch gefangen von diesem, für mich eher ungewöhnlichen, Buch, welches die ganze Palette an Emotionen aufbietet. Das Ende hat mir sehr gefallen und im Nachhinein muss ich sagen, dass ich sehr froh bin, es komplett gelesen zu haben.

Die Geschichte ist aus mehreren Perspektiven erzählt. Im späteren Verlauf wechselt die Perspektive nur noch zwischen Cici und Cheri Matzner. Cheri blickt immer wieder auf verschiedene Ereignisse aus ihrer Jugend zurück, während sie sich gleichzeitig ihren aktuellen Problemen stellen muss.

Fazit:
Ein eher tiefgründiges Drama, welches sich stellenweise zieht, aber dennoch zu lesen lohnt.

Bewertung vom 11.06.2019
Vom Zauber der Freundschaft
Tarr, Irmtraud

Vom Zauber der Freundschaft


sehr gut

Mir gefällt die Aufteilung des Buches sehr gut. Die Themengebiete, die nochmal in einzelne Kapitel aufgeteilt sind, sind sehr passend. Dadurch, dass die einzelnen Kapitel relativ kurz gehalten sind, liest man schnell auch mal noch eins und noch eins. Auch die kleinen Anekdoten aus den Freundschaften der Autorin haben mir gut gefallen. Das lockert das Ganze auf und lässt einen das ein oder andere Mal schmunzeln. Die Autorin scheint sich sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt zu haben und belegt viele ihrer Aussagen auch mit Quellen. Auch wenn ich nicht in allen Punkten mit ihr übereinstimme, halte ich das meiste durchaus für stimmig. Ich kann für mich selbst sogar ein paar Dinge aus dem Buch mitnehmen. Der Schreibstil ist meist eher locker, stellenweise wird es aber ziemlich wissenschaftlich und ein wenig langatmig. Alles in allem ist es ein fundiertes Buch über den Zauber der Freundschaft, was ich gern weiterempfehle. Der Titel passt wie die sprichwörtliche Faust auf's Auge und auch das Cover ist wundervoll gestaltet, farblich ansprechend und wirkt nicht überladen.

Bewertung vom 11.06.2019
Kaschmirgefühl
Aichner, Bernhard

Kaschmirgefühl


sehr gut

Kurzweilige, aber durchaus interessante Geschichte

Informationen zum Buch:
Der Roman „Kaschmirgefühl“ aus dem Haymon Verlag umfasst 180 Seiten und ist seit dem 12. März 2019 als Hardcover, E-Book und Hörbuch erhältlich.

Worum geht es:
Yvonne verdient ihr Geld damit, am Telefon fremden Männern einen Orgasmus vorzutäuschen. Eines Abends ruft Gottlieb bei ihr an, der sich anfangs als Joe ausgibt und eigentlich viel lieber mit ihr reden möchte, als Telefonsex zu haben. Die Kosten für den Anruf sind ihm egal. Und so beginnt ein interessantes Gespräch zwischen den beiden...

Meine Meinung:
Die Unterhaltung zwischen den beiden ist tatsächlich sehr interessant und ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Die Charaktere sind auf ihre eigene Art sympathisch und handeln schlüssig. Der Schreibstil ist aufgrund des Telefongesprächs locker und leicht verständlich. Da das Buch komplett im Dialog geschrieben ist, bei jedem Personenwechsel eine neue Zeile beginnt und das Ganze auch noch auf 180 Seiten passt, ist es nicht verwunderlich, dass man es in ca. 2 Stunden durchgelesen hatte. Daher möchte man im Nachhinein eher von einer Kurzgeschichte als von einem Liebesroman sprechen. Ansonsten ist es eine süße Geschichte mit einem überraschenden Ende, die ich gern gelesen habe und weiterempfehlen würde. Ich habe auch kurz in die Hörprobe reingehört, muss allerdings sagen, dass mir das Gesprochene für ein Telefongespräch viel zu steif klang. Mir persönlich ist das für diese Art von Buch zu viel „Vorgelese“ und zu wenig „Schauspielerei“. Da hat mir das Buch deutlich besser gefallen.

Fazit:
Ein kurzweiliges, aber durchaus lesenswertes Buch mit einer interessanten Geschichte für einen 2-stündigen Kurzurlaub vom Alltag.

Bewertung vom 10.06.2019
Die Verlobten des Winters / Die Spiegelreisende Bd.1
Dabos, Christelle

Die Verlobten des Winters / Die Spiegelreisende Bd.1


ausgezeichnet

Gelungener Auftakt einer Fantasysaga mit einer Protagonistin, die erfrischend anders ist

Informationen zum Buch:
Der Roman „Die Verlobten des Winters“ aus dem Insel Verlag umfasst 550 Seiten und ist seit dem 11. März 2019 als gebundenes Buch und E-Book erhältlich.

Worum geht es:
(Dieser Abschnitt enthält Spoiler, die allerdings alle schon auf den ersten paar Seiten zu lesen sind)
Die Welt wurde nach dem großen Riss in 21 Archen unterteilt. Die Hauptfigur der Geschichte, Ophelia, lebt mit ihrer Familie auf der Arche Anima. Ophelia trägt eine Brille, einen sehr alten, langen Schal und Kleider, die von ihrer Großmutter sein könnten. Sie redet sehr leise, ist deutlich intelligenter als sie scheint und unglaublich tollpatschig. Sie hat bisher alle Männer abgelehnt, die ihre Familie für sie vorgesehen hat und ist nun, durch einen geheimen Pakt von höher gestellten Leuten, gezwungen einen Mann zu heiraten, den niemand zu kennen scheint und der zu ihrem großen Schrecken auch noch auf einer anderen Arche lebt. Ophelia ist in der Lage durch Spiegel zu reisen, dies geht allerdings nur innerhalb einer Arche. Außerdem hat sie die Fähigkeit, die Geschichte von Gegenständen zu „lesen“, die sie anfasst. Sie begibt sich auf eine abenteuerliche Reise und findet sich plötzlich in einer ihr völlig fremden Welt zwischen sich anfeindenden Clans wieder, in der sie keine Ahnung hat, wem sie überhaupt noch trauen kann.

Meine Meinung:
Auf der Rückseite wird die Spiegelreisenden Saga mit Harry Potter verglichen. Ich persönlich finde solche Vergleiche immer ziemlich daneben, weil sie Erwartungen schüren, die einfach nicht erfüllt werden können, schon allein deshalb, weil es eine andere, eigenständige Geschichte ist. Es gibt Leute mit diversen Fähigkeiten, eine mutige Protagonistin und eine von der Autorin erschaffene Fantasywelt. Diese Dinge hat aber fast jedes Fantasybuch. Der sehr einfach gehaltene Schreibstil von Harry Potter ist hier auch nicht gegeben. Die Verlobten des Winters spielt in einer ganz anderen Zeit und es gibt einige altertümliche und „gehobenere“ Begriffe wie z. B. „enervierend“, „Diwan“ etc. Der Sprachstil ist an die Zeit und Welt des Buches angepasst und passt hier deshalb auch hervorragend rein. Die Beschreibungen sind allesamt faszinierend, bildhaft und trotzdem noch gut verständlich. Ich würde es aufgrund des Schreibstils aber nicht für ein Kinderbuch halten, als welches man Harry Potter durchaus auch verkaufen kann.

Es gibt massenhaft Figuren in der Geschichte, die man aber alle gut auseinander halten kann. Trotzdem bleiben viele Charaktere irgendwie geheimnisvoll und undurchsichtig, wodurch man auch als Leser nie weiß, wem man jetzt trauen kann und wem nicht. Die Geschichte war die ganze Zeit interessant und faszinierend, jedoch war ich nicht durchgehend gefesselt, was ich hier aber nicht negativ bewerte.

Das Cover gefällt mir unheimlich gut. Das verträumte Himmelblau und eine Abbildung der Himmelsburg und dem Buchtitel, der die Burg wie ein Band umschließt, wirkt sowohl klassisch als auch fantasievoll. Ich finde es passend, dass das Cover eher einfarbig und nicht zu bunt ist, da das Buch auch eher einen düsteren Touch hat.

Ich bin sehr gespannt und in freudiger Erwartung auf den zweiten und dritten Teil der Saga.
Der 2. Band - Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast - erscheint am 14. Juli 2019.
Der 3. Band - Das Gedächtnis von Babel - erscheint am 11. November 2019.

Fazit:
Ein interessanter und gelungener Auftakt einer vielversprechenden Fantasysaga mit einer Protagonistin, die irgendwie völlig anders zu sein scheint, als die Figuren, die man bisher so kennt.

Bewertung vom 10.06.2019
Murder Swing / Vinyl-Detektiv Bd.1
Cartmel, Andrew

Murder Swing / Vinyl-Detektiv Bd.1


ausgezeichnet

In Wühlschuhen auf der Jagd nach der Wahrheit

Informationen zum Buch:
Der Thriller „Murder Swing“ aus dem Suhrkamp Verlag umfasst 528 Seiten und ist seit dem 11. März 2019 als Taschenbuch und E-Book erhältlich. Murder Swing ist der 1. Band der 3-teiligen Vinyl-Detektiv-Reihe.

Worum geht es:
Er ist absoluter Plattenliebhaber und auf dem Gebiet hat er richtig was drauf. Jeden Tag zieht er sich seine Wühlschuhe an und klappert Second-Hand-Läden und Flohmärkte ab, auf der Suche nach seltenen Platten, mit deren Verkauf er sich und seine beiden Katzen Fanny und Turk über Wasser hält. Aus einer Laune heraus hat er Visitenkarten drucken lassen, wo er sich als Vinyldetektiv betitelt und genau aus diesem Grund steht eines Tages Miss N. Warren vor seiner Tür, die ihn bittet, für ihren Auftraggeber eine Platte aufzuspüren. Doch es sind noch andere Leute hinter dieser Platte her und hinter der ganzen Sache steckt deutlich mehr, als es zunächst den Anschein hat.

Meine Meinung:
Mir ist bis zu dem Zeitpunkt, wo ich jetzt diese Rezension schreibe, überhaupt nicht aufgefallen, dass der Protagonist gar keinen Namen hat. Er ist einfach nicht genannt worden und die ganze Geschichte war so interessant, dass ich gar keine Zeit hatte, überhaupt darüber nachzudenken. Ich denke, das sagt schon einiges aus. Der Protagonist war mir von Beginn an sympathisch. Sein liebevolles Verhältnis zu seinen Katzen und seine eigene Art machen ihn zu einem Menschen, zu dem ich mich automatisch hingezogen fühle und mit dem ich mich identifizieren kann, auch, wenn ich eigentlich überhaupt keine Ahnung von Platten habe. So habe ich bei seinem „Auftrag“ auch sehr mitgefiebert. Die Geschichte ist durchgehend interessant und unterhaltsam geschrieben. Wie in jedem guten Buch, bekommt man hier die ganze Gefühlspalette geboten. Es ist lustig, traurig, tragisch, spannend usw. Auch die anderen Figuren mochte ich sehr. Einziges Manko: Die Katzen bekommen anfangs ausschließlich Trockenfutter. Das ist ein ziemlich schlechtes Beispiel für die artgerechte Ernährung von Katzen. Das Buch ist in einzelne Kapitel aufgeteilt und hat außerdem, wie eine Platte, eine A- und eine B-Seite. Die Geschichte ist also nochmal in zwei Teile geteilt. Sie geht auf der B-Seite weiter, aber es ändert sich ein bisschen was. Vom Thema her ist dieser Thriller mal was ganz anderes und genau da liegt wohl auch die Besonderheit dieses Thrillers. Der Autor ist selbst Musik-Sammler und Jazz-Fan und seine Begeisterung dafür ist hier definitiv spürbar. Man muss allerdings nicht selbst Vinylliebhaber sein, um dieses Buch lieben zu lernen. Alle unklaren Begriffe werden erklärt und man kommt sich kein bisschen dumm dabei vor. Da es sich bei diesem Thriller um eine 3-teilige Reihe handelt, ist das Ende relativ offen gehalten, aber es wurde zumindest alles Wichtige aufgeklärt. Trotzdem bin ich jetzt sehr gespannt auf den nächsten Band.

Fazit:
Ein unglaublich interessanter und spannender Auftakt zur 3-teiligen Vinyl-Detektiv-Reihe. Für Musik- und Katzenliebhaber und auch für alle anderen.

Bewertung vom 30.05.2019
Liebende
Ho-seung, Jeong

Liebende


gut

Die fantasievolle Reise eines Kupferblechkarpfens mit interessanten Ansichten

Informationen zum Buch:
Die poetische Fabel „Liebende“ aus dem Verlag O. W. Barth der Verlagsgruppe Droemer Knaur umfasst 128 Seiten und ist seit dem 1. März 2019 als gebundenes Buch und E-Book erhältlich. Das Buch erschien bereits 2008 in Korea und ist dort nun bereits in der 32. Auflage erhältlich. Die hier vorgestellte deutsche Erstausgabe wurde allerdings aus dem englischen übersetzt. Die Illustrationen in dem Buch wurden von Gisela Goppel extra für die deutsche Ausgabe erstellt.

Worum geht es:
Blauperlenauge ist ein Karpfen aus dünnem Kupferblech, der eigentlich Teil eines Windspiels ist. Über ihm hängt ein Glöckchen, welches bei Wind einen klaren Ton erklingen lässt, der den Menschen Trost spendet und ihre Herzen erhellt. Blauperlenauge hängt an einer Ecke des Tempels Unju-sa in Hwasun im Südwesten von Korea. Ganz in seiner Nähe hängt Schwarzperlenauge. Ebenfalls Karpfen und Teil eines Windspiels. Doch Blauperlenauge ist betrübt über die Liebe zwischen den beiden, die immer mehr zur Gewohnheit geworden ist und erwartet irgendwie mehr von der Liebe und dem Leben. Der Karpfen ist einsam, neugierig, abenteuerlustig und möchte nur noch fort. Wie durch ein Wunder wird ihm diese Möglichkeit gegeben und der kleine Fisch erlebt eine Reise voller Erkenntnisse.

Meine Meinung:
Der Schreibstil ist wirklich sehr poetisch, was mir bei dieser Geschichte aber passend erscheint. Teilweise musste ich über die Konversationen, die der Karpfen führt, auch herzlich lachen. Einige Erkenntnisse erhält Blauperlenauge auch durch Gespräche mit einem Buddha. Da ich im Buddhismus nicht sehr bewandert bin, kann ich nicht sagen, ob das tatsächlich reale buddhistische Weisheiten sind, die hier beschrieben wurden. Diese Dinge wurden aber auch nicht groß erläutert, sondern nur kurz angeschnitten, so, dass man nicht viele Möglichkeiten hatte, sich damit auseinander zu setzen. Einige Dinge konnte man gut auf das Leben übertragen, jedoch stimme ich mit vielem einfach nicht überein. Nach und nach wurde die Geschichte auch immer kitschiger, was mich zusätzlich irgendwie gestört hat. Da das Buch mit 128 Seiten ziemlich kurz ist, ist es aber sehr schnell durchgelesen und war für mich trotzdem ein Lesevergnügen, welches ich aufgrund der Kürze nicht bereut habe. Ich fand es eher spannend zu erfahren, welche Ansichten in einer koreanischen Fabel vertreten werden und mir war fast von vornherein klar, dass ich da nicht mit allem überein stimme. Trotzdem habe ich einfach irgendwie mehr erwartet.

Fazit:
Ein sehr poetisches Büchlein mit interessanten Ansichten aus dem fernen Osten und einer sehr fantasievollen Reise eines Kupferblechkarpfens, der mit seinem Leben als Windspiel nicht glücklich ist.

Bewertung vom 14.05.2019
I can see U
Morgenroth, Matthias

I can see U


sehr gut

Digitale Aufklärung interessant verpackt

Rezension: „I can see U“ von Matthias Morgenroth

Informationen zum Buch:
Das Jugendbuch „I can see U“ aus dem Coppenrath Verlag umfasst 304 Seiten und ist seit dem 15. Februar 2019 als Hardcover und E-Book erhältlich.

Worum geht es:
Mitten im Schuljahr kam ein neuer Junge in Maries Klasse und obwohl Marie bisher eher wenig Interesse an Jungs hatte, weil sie sowieso meist übersehen wurde, war sie von Beginn an fasziniert von ihm. Ben fand in der Klasse schnell Anschluss und machte sich mit seiner guten Menschenkenntnis schnell beliebt. Ganz besonders bei Marie, die sich nun endlich beachtet fühlte und auf Wolke 7 schwebte. Doch hinter der ganzen Sache steckte mehr, als Marie anfangs dachte und sie geriet immer tiefer in das Rätsel, welches Ben umgibt. Um die ganze Geschichte für die Nachwelt festzuhalten, schreibt Marie sie nochmal genau auf. Wie alles begann und wie es dann weiterging. Ein emotionaler Erfahrungsbericht aus erster Hand. Den wir nun zu lesen bekommen...

Meine Meinung:
Ich fühlte mich schnell wieder in die Schulzeit zurückversetzt. Der Klassenalltag ist toll beschrieben und die Figuren handeln glaubwürdig und schlüssig. Ja, Marie ist ein wenig naiv, aber sie ist ein Teenager, der zum ersten Mal so richtig verliebt ist. Ihre Gedanken- und Gefühlswelt erscheint mir deshalb völlig logisch. Die Geschichte ist sehr modern und trifft genau den Zahn der Zeit. Die Digitalisierung schreitet immer weiter fort und die positiven und negativen Effekte, die davon ausgehen, sind hier sehr gut untergebracht. Der Autor verteufelt weder das Internet, noch das Smartphone oder andere moderne Technikgadgets. Er lässt einfach ganz behutsam die Gefahren im Social Media Bereich (Cybermobbing etc.) mit in die Geschichte einfließen. Da braucht es gar keinen erhobenen Zeigefinger. Und ganz so unrealistisch ist die Geschichte auch nicht, wenn man bedenkt, wie weit wir heutzutage schon sind.

Lediglich das Ende hat mich ein wenig enttäuscht. Die Reaktion konnte ich nachvollziehen, aber es war mir dann doch etwas zu offen. Vielleicht gibt es ja noch eine Fortsetzung.

Fazit:
Ein Jugendbuch, das aufgrund seiner Thematik eigentlich uns alle angeht. Wir sind gläsern. Und das kann Vor- und Nachteile haben.

Bewertung vom 02.05.2019
Not My Type (eBook, ePUB)
Score, Lucy

Not My Type (eBook, ePUB)


weniger gut

Erst ab der zweiten Hälfte interessant

„Not my type“ von Lucy Score

Informationen zum Buch:
Der Roman „Not my Type“ aus dem Verlag Forever by Ullstein umfasst 366 Seiten und ist seit dem 4. Februar 2019 als E-Book bzw. ab dem 29. März 2019 als Taschenbuch erhältlich.

Worum geht es:
Franchesca Baranski, die von ihrer Familie und ihren Freunden Frankie genannt wird, ist eine der Brautjungfern ihrer langjährigen Freundin Pruitt, die aufgrund ihres Vaters zur High Society gehört. Genau wie die restlichen Hochzeitsgäste. Frankie hingegen kommt aus Brooklyn und musste extra einen zweiten Job annehmen, um allein ihr Kleid zu bezahlen. Aber auch, wenn sie nicht zu den betuchten Leute gehört, ist sie intelligent, witzig, frech und hebt sich durch ihre natürliche und offene Art von den anderen ab. Da sie Kohlenhydrate einem Salatblatt vorzieht, unterscheidet sie sich auch äußerlich von den Hungerhaken der High Society, die alle Kleidergröße Null zu tragen scheinen. Ihre vorwitzige Art, die so ganz anders ist, als die der 0815 It-Girls, interessiert vor allem Aidan Kilbourn, den Trauzeugen des Bräutigams, der reich, eingebildet und verdammt gutaussehend ist, jedoch von Frankie vehement abgewiesen wird, da sie ihn für einen arroganten Schnösel hält, der er nunmal auch zu sein scheint.

Meine Meinung:
Die ersten fünfzig Prozent des Buches haben mich überhaupt nicht gefesselt. Die Charaktere waren zwar oberflächlich sympathisch, mehr aber auch nicht. Der Schreibstil ist locker und leicht verständlich, jedoch hat mir der sprachliche Ausdruck in vielen Situationen einfach nicht gefallen. Zum Beispiel finde ich es irgendwie abturnend, Brüste als „ihre Mädels“ zu bezeichnen, aber das ist Geschmackssache. Gestört haben mich außerdem auch die zahlreichen Rechtschreibfehler. Hier handelt es sich allerdings um Wörter, die ein Korrekturprogramm nicht anzeigt, da sie richtig geschrieben sind, jedoch so nicht in den Satz passen (z. B. eine/keine, der/des). So richtig Inhalt kommt erst ab der Hälfte des Buches rein und ab da wird es zunehmend interessanter und die Geschichte, sowie die Charaktere erhalten etwas mehr Tiefe. Ich fühlte mich immer noch nicht ans Buch gefesselt, aber zumindest war mein Interesse geweckt und somit auch die Motivation weiter zu lesen.

Ich muss sagen, dass ich das Buch „Bad Bachelor“, was ich vor Kurzem aus dem selben Verlag gelesen habe, mehrfach im Hinterkopf hatte, weil es dort auch um die Beziehung zwischen einer normal verdienenden Frau und einem Mann aus der High-Society geht. Irgendwie kam ich nicht umhin, die beiden Bücher miteinander zu vergleichen und „Bad Bachelor“ hat mir da deutlich besser gefallen. Trotz allem hat „Not my Type“ eine eigenständige, ganz andere Geschichte und durchaus auch ihren Reiz.

Fazit:
Im Nachhinein würde ich sagen, ist „Not my Type“ ein durchschnittlich guter Liebesroman, der eingefleischte Fans des Genres sicher zufrieden stellt. Auch die erotischen Szenen kommen nicht zu kurz.

Bewertung vom 30.04.2019
Das Volk der Bäume
Yanagihara, Hanya

Das Volk der Bäume


ausgezeichnet

Beeindruckend beschriebenes Bild eines kontroversen Wissenschaftlers

„Das Volk der Bäume“ von Hanya Yanagihara

Informationen zum Buch:
Das Hörbuch „Das Volk der Bäume“ aus dem Hörbuch Hamburg Verlag umfasst 3 CDs mit einer Gesamtzeit von 1075 Minuten und ist seit dem 1. Februar 2019 erhältlich.

Worum geht es:
Zu Beginn des Buches sitzt der einst gefeierte Wissenschaftler Norton Perina im Alter von ungefähr 60 Jahren im Gefängnis. Er kommuniziert per Brief mit seinem eng vertrauten Assistenten Ronald Kubodera, der ihm zum Aufschreiben seiner Biografie rät. So erfahren wir eine ganze Menge über das Leben des vermeintlich genialen Wissenschaftlers, der wegen sexuellen Missbrauchs hinter Gittern sitzt. Er erzählt von seiner Kindheit, seinem Bruder, seinen Eltern, seiner Jugend, seiner Forschungsreise nach Ivu‘ivu einem mikronesischen Inselstaat, wo er eine unglaubliche Entdeckung macht und auch von den für ihn positiven, sowie negativen Folgen der Entdeckung.

Zum Wahrheitsgehalt der Geschichte:
Norton Perina, seine Entdeckung und auch die Insel Ivu‘ivu gab es nie. Das Hörbuch ist aber an die Geschichte eines realen Wissenschaftlers angelehnt. Daniel Carleton Gajdusek forschte auf Papua Neuguinea, entdeckte ebenfalls eine Krankheit, erhielt ebenfalls den Nobelpreis, adoptierte wie die Buchfigur Norton Perina eine große Menge an Kindern von seinen Forschungsreisen und erhielt ebenfalls eine Gefängnisstrafe wegen sexuellen Missbrauchs an von ihm adoptierten Jungen.
Quelle: https://www.biologie-seite.de/Biologie/Daniel_Carleton_Gajdusek

Meine Meinung:
Das Volk der Bäume ist eine Geschichte, die man kaum, oder nur sehr schwer nebenbei hören kann. Ich persönlich musste mich sehr darauf konzentrieren, da sie eine enorme Fülle an Informationen enthält und es kompliziert wird, wenn man etwas verpasst. Auch, wenn es teilweise sehr ins Detail ging, fand ich das Erzählte zu keinem Zeitpunkt langweilig. Im Gegenteil, es war höchst interessant. Trotzdem hat mich die doch etwas schwere Thematik teilweise ermüdet und gedanklich abschweifen lassen, so, dass ich immer mal Pausen einlegen musste. Ich bin tief beeindruckt, wie realistisch die Autorin die Geschichte geschrieben hat. Der Sprachstil ist an die Zeit, in der die Geschichte spielt, angepasst und daher natürlich etwas altmodisch und teilweise wissenschaftlich, jedoch klar und verständlich. Es ist tatsächlich eine sehr krasse und kontroverse Geschichte, die noch lange nachhallt. Kein Buch für nebenbei und auch nicht wirklich was für einen schönen Urlaub, da man sich gedanklich doch sehr mit der Thematik und der Tragik hinter der ganzen Geschichte auseinandersetzt. Wenn man sich jedoch die Zeit für dieses Hörbuch nimmt, ist es eine Bereicherung, ein Denkanstoß und ein Mahnmal.

Die Erzählerstimmen Gunter Schoß (Norton Perina) und Matthias Bundschuh (Dr. Ronald Kubodera) sind wie geschaffen für dieses Hörbuch und einfach wahnsinnig passend. Ron ist Perina so ergeben, dass man das Gefühl hat, dass er ihn quasi anbetet und das spiegelt sich einfach perfekt in der Stimme wieder. Eine bessere Wahl als diese beiden Stimmen hätte es nicht geben können. Ich bin total begeistert.

Fazit:
Eine sehr interessante, krasse und kontroverse Geschichte, die sich mit Genialität, Machtmissbrauch und Zerstörung der Umwelt aus wissenschaftlich Gründen auseinandersetzt.

Bewertung vom 16.04.2019
Wer sich umdreht oder lacht ... / deVries Bd.5
Vries, Mel Wallis de

Wer sich umdreht oder lacht ... / deVries Bd.5


sehr gut

Moderner Jugendthriller mit mehreren Spannungshöhepunkten

Informationen zum Buch:
Der Roman „Wer sich umdreht oder lacht“ aus dem ONE Verlag umfasst 240 Seiten und ist seit dem 29. März 2019 als E-Book und Taschenbuch erhältlich.

Worum geht es:
In Amsterdam wird ein junges Mädchen von einem Unbekannten ermordet. Der Mord wird über ihr Handy auf Snapchat hochgeladen. Die Protagonistin Mandy, ebenfalls ein junges Mädchen, bekommt die Tat erstmal nur am Rande mit. Sie hat mit ihren eigenen familiären Problemen zu kämpfen. Doch schon bald wird das nächste Mädchen ermordet und die Tat ebenfalls auf Social Media hochgeladen. Es ist ein Serienmörder am Werk, doch wer das ist und in welcher Verbindung die Opfer zueinander stehen, weiß bisher niemand.

Meine Meinung:
Mandy war mir von Anfang an sympathisch. Man konnte sich gut in sie hinein versetzen. Vereinzelte Nebencharaktere hatten mir jedoch teilweise zu wenig Tiefgang. Trotzdem ließen sie sich gut auseinanderhalten. Der Stil ist eher einfach gehalten, leicht verständlich und ohne große Ausschmückungen. Die Seiten fliegen nur so dahin. Die Story ist durchgehend interessant und statt einem Spannungsbogen gibt es hier gleich mehrere Spannungshöhepunkte über das gesamte Buch verteilt. Durch die ziemlich aktuellen Songs und den Bezug zu Social Media wirkt das Buch sehr modern. Ein paar Kleinigkeiten wurden vermutlich nur zur Verwirrung des Lesers eingestreut und am Ende auch nicht aufgeklärt. Das fand ich ein wenig schade. Ansonsten ist die Geschichte schlüssig und gut durchdacht.

Das Cover ähnelt vom Stil her den anderen Büchern der Autorin: Der Bezug zu einem Kinderspiel im Titel, die Unterstriche unter den Buchstaben und auch die Farbgebung. Es wirkt nicht überladen, hat einen angenehmen, gut lesbaren Kontrast und ist individuell und interessant gestaltet. Im Buchhandel würde es definitiv meine Aufmerksamkeit erregen.

Fazit:
Ein moderner, gelungener Jugendthriller, der auch für ältere Generationen genügend Spannung bereithält.