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hamburger.lesemaus
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Bargfeld-Stegen

Bewertungen

Insgesamt 421 Bewertungen
Bewertung vom 24.03.2025
Lieblingsmärchen / Kat Menschiks Lieblingsbücher Bd.19
Menschik, Kat;Andersen, Hans Christian

Lieblingsmärchen / Kat Menschiks Lieblingsbücher Bd.19


ausgezeichnet

LIEBLINGSMÄRCHEN
Hans Christian Andersen
Illustriert von Kat Menschik - Band 19

Wusstet ihr, dass Hans Christian Andersen sein erstes Märchen bereits mit 18 Jahren schrieb?
Seine Geschichten – auch wenn sie oft traurig sind – begleiten mich seit meiner Kindheit, und ich liebe sie bis heute.

Der 19. Band der illustrierten Lieblingsbücher von Kat Menschik widmet sich gleich fünf wunderbaren Märchen von Andersen: Das Liebespaar, Die Schnecke und die Rosenhecke, Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern, Das hässliche Entlein und Die Prinzessin auf der Erbse. Die Seiten sind reich geschmückt mit den zauberhaften Illustrationen von Kat Menschik, die den Geschichten eine ganz besondere Atmosphäre verleihen.

Am Ende des Buches gibt es noch eine besondere Zugabe: ein Puppenspiel zu Die Nachtigall von Karl Huck – perfekt zum Nachspielen – sowie spannende Hintergrundinformationen über H.C. Andersen selbst.

Ich glaube, ich habe mein Lieblingsbuch in dieser Reihe gefunden! Es wird nun einen Ehrenplatz neben den anderen Bänden bekommen.

Fazit
Ihr sucht ein Geschenk für jemanden, den ihr mögt, liebt und schätzt? Oder noch besser: Beschenkt euch selbst! Dieses wunderschöne Buch wird euch garantiert Freude bereiten.
5/5

Bewertung vom 23.03.2025
Körper aus Licht
Down , Jennifer

Körper aus Licht


ausgezeichnet

KÖRPER AUS LICHT
Jennifer Down

TW: Sexueller Übergriffe an Kindern, Drogenmissbrauch

„Ich habe keine Fotos von mir, begann ich. Das ist es gar nicht unbedingt. Aber es ist, als hätte ich keinen Beweis, dass ich außerhalb von jetzt jemals wirklich existiert habe. Ich kann nie sagen: Weißt du noch, als wir das gemacht haben, weil es niemanden gibt, zu dem ich das sagen könnte.“ (S. 297)
Maggies Leben ist von Verlust und Vernachlässigung gezeichnet. Mit nur zwei Jahren stirbt ihre Mutter an einer Überdosis – der Beginn eines unaufhaltsamen Abwärtssogs. Zwei Jahre später widerfährt ihr das Unfassbare: der erste Missbrauch. Mit fünf Jahren wird ihrem heroinsüchtigen Vater das Sorgerecht entzogen und Maggie kommt ins Kinderheim. Doch anstatt Schutz zu finden, beginnt hier ihre verhängnisvolle Reise durch das australische Fürsorgesystem. Ein endloser Kreislauf aus Heimen und Pflegefamilien fügt ihr Narben zu, die niemals verheilen werden. Die Behörden versagen vollständig. Trotz eindeutiger Anzeichen von Missbrauch bleibt ihre Not ungehört. Niemand hilft ihr.

Diese Kindheit – ein Wort, das kaum zutreffend erscheint – hinterlässt tiefe Spuren. Als Erwachsene sucht Maggie nach Halt und geht Bindungen ein, doch wahre Nähe bleibt für sie kaum erträglich. Zwischen Sehnsucht nach Zugehörigkeit und der Angst vor emotionaler Enge schwankt sie ein Leben lang. Ohne festen Anker treibt sie durch die Jahre. Nur wenige Menschen haben ihr Momente des Lichts geschenkt – so selten und kostbar, dass sie kaum ins Gewicht fallen.

Körper aus Licht ist ein schmerzhaft intensiver Coming-of-Age-Roman, der lange nachhallt. Jennifer Downs Schreibstil ist fließend, roh und trifft mitten ins Herz. Er passt perfekt zu Maggie – einer Protagonistin, die sich nach Liebe sehnt und doch stets mit ihr ringt.

Für empfindsame Leser ist dieses Buch eine Herausforderung. Doch wer Demon Copperhead und Ein wenig Leben liebt, findet hier ein literarisches Meisterwerk. Dieses Buch hat mich zutiefst bewegt – und deshalb möchte ich es uneingeschränkt empfehlen.
5/5

Bewertung vom 23.03.2025
Kleine und große Wunder der Meere
Dawnay, Gabby

Kleine und große Wunder der Meere


ausgezeichnet

KLEINE UND GROßE WUNDER DER MEERE
Gabby Dawnay

Wusstest du, dass die Seeanemone und der Clownfisch in einer Symbiose zusammenleben? Das bedeutet, dass beide voneinander profitieren. Die Tentakel der Anemone sind giftig – doch nicht für den Clownfisch. Ihm kann das Gift nichts anhaben, sodass er zwischen den Tentakeln bestens vor seinen Fressfeinden geschützt ist. Im Gegenzug hält der Clownfisch die Anemone sauber und düngt sie mit seinem Kot.
Oder wusstest du, dass das Gebiss eines weißen Hais aus 300 Zähnen besteht und wie ein Förderband funktioniert? Seine Zähne sind – ähnlich wie Katzenkrallen – ein- und ausfahrbar. Mit einem einzigen Biss kann er bis zu 13 kg Fleisch abreißen!

Oder dass Buckelwale in tiefen Tonfolgen singend miteinander kommunizieren? Doch nur die Männchen sind in der Lage, Informationen zwischen verschiedenen Populationen auszutauschen.

Das sind nur drei von vielen faszinierenden Fakten, die dieses liebevoll gestaltete Buch vermittelt. Insgesamt enthält es neun kurze Vorlesegeschichten. Am Ende jeder Geschichte gibt es zusätzlich spannendes Fachwissen.

Du wirst noch viele weitere Meeresbewohner kennenlernen – darunter die unsterbliche Qualle, den magischen Aal, einen gestaltwandelnden Oktopus, ein tanzendes Seepferdchen, kuschelnde Pinguine und eine Meeresschildkröte mit salzigen Tränen.

Besonders hervorheben möchte ich die wunderschönen Illustrationen von Mona K. Mit viel Liebe zum Detail bringt sie unseren Kindern die faszinierende Wasserwelt näher.

Fazit:
Ein weiteres wunderschönes Buch aus dem Hause Carlsen-Verlag.
Große Leseempfehlung für alle Kinder ab 4 Jahren.
(5/5)

Bewertung vom 18.03.2025
Ich dachte, bis dahin bin ich tot
Maier-Witt, Silke

Ich dachte, bis dahin bin ich tot


sehr gut

ICH DACHTE, BIS DAHIN BIN ICH TOT
Meine Zeit als RAF-Terroristin und mein Leben danach
Silke Maier-Witt
André Groenewoud

Ich war das Kind, das in jeder Bank oder Post vor dem großen Plakat der RAF-Gesuchten stand, während meine Mutter am Schalter ihre Angelegenheiten erledigte. Jedes Mal glaubte ich, gerade eine dieser Personen gerade gesehen zu haben. Doch meine Mutter tat es als Hirngespinst ab - ohne zu ahnen, dass nur 300 Meter Luftlinie entfernt von der Post am Poppenbüttler Wentzelplatz, wo wir gerade standen, eine konspirative Wohnung der RAF lag. Hamburg war damals voller Polizeikontrollen; ohne Papiere fuhren meine Eltern nie los.
Eine dieser Terroristinnen war Silke Maier-Witt. Sie gehörte zur zweiten Generation der RAF. Gudrun Ensslin, Andreas Baader, Jan-Carl Raspe und Ulrike Meinhof saßen bereits in Stammheim ein - die verbliebenen RAF-Mitglieder versuchten die Inhaftierten freizupressen.

Wie gerät man in eine anarchistische Gruppe wie diese?

Silkes Kindheit war schwierig. Ihre Mutter starb früh, der Vater zeigte kaum Interesse an ihr und ihrer Schwester, schickte sie zu den Großeltern und später übernahm die Stiefmutter die Erziehung.
Trotz dieser unbeständigen Kindheit war Silke eine ausgezeichnete Schülerin. Das Gymnasium meisterte sie spielend. Als sie später erste Kontakte zur linken Szene knüpfte, brach sie ihr Medizinstudium ab. 1977, als sich ihr die Möglichkeit bot, der RAF beizutreten, beendete sie ihr Psychologiestudium, obwohl sie bereits an ihrer Diplomarbeit schrieb.

Zweieinhalb Jahre lebte sie im Untergrund, erledigte Botengänge, mietete konspirative Wohnungen in Deutschland und den Nachbarländern an und war schließlich an der Entführung des Arbeitgeberpräsidenten Hans Martin Schleyer beteiligt.

Als Schleyer nach der gescheiterten Flugzeugentführung der Lufthansa-Maschine „Landshut“ von der RAF erschossen wurde, „war unsere Daseinsberechtigung weggebrochen“ (S. 90).
Die RAF versuchte sich neu zu formieren, doch Silke Maier-Witt fühlte sich nicht mehr zugehörig und wurde von „den Illegalen“ verstoßen.

Die DDR nahm sie auf, gab ihr eine neue Identität und half ihr, sich einzugliedern - was ihr bis zum Mauerfall auch einigermaßen gelang.
Was danach geschah und ob Silke Maier-Witt je wieder ein normales Leben führen konnte, müsst ihr selbst nachlesen.

Fazit:
Das Buch war für mich eine Achterbahnfahrt. Die RAF hat mich schon immer interessiert, doch ich konnte nie verstehen, wie man bereit sein kann, für eine Ideologie so viel Gewalt zu rechtfertigen. Nicht immer konnte mich das Buch fesseln, einige Passagen haben mich schlicht gelangweilt, dann wieder gab es Abschnitte, wo ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Einige seltene Male konnte ich mit Silke Maier-Witt mitfühlen, an anderen Stellen wiederum dachte ich, dass sie ihre gerechte Strafe bekommen hat.

Stefan Austs Buch über die RAF habe ich damals verschlungen, und auch dieses Werk kann ich allen empfehlen, die ein Stück deutsche Geschichte aufgrund ihres Alters nicht selbst erlebt haben oder sich für die Geschichte der RAF interessieren.
3½/5

Bewertung vom 12.03.2025
Die Fletchers von Long Island
Brodesser-Akner, Taffy

Die Fletchers von Long Island


gut

DIE FLETCHERS VON LONG ISLAND
Taffy Brodesser-Akner

Der Fabrikbesitzer Carl Fletcher wird in den 1980er-Jahren direkt vor seiner Haustür entführt. Nachdem seine Familie ein hohes Lösegeld zahlt, lassen ihn die Entführer nach einer Woche frei.
Doch Carl erholt sich nie wieder vollständig von den körperlichen und seelischen Qualen. Seine beiden Söhne sind zum Zeitpunkt der Entführung noch Kinder, seine Tochter wurde noch nicht einmal geboren - und doch hinterlässt das Verbrechen auch bei ihnen Spuren. Sie wachsen mit einem Vater auf, der zwar physisch anwesend ist, aber innerlich oft unerreichbar bleibt.

Als Erwachsene schlagen sich die drei Geschwister mehr schlecht als recht durchs Leben. Trotz ihres privilegierten Aufwachsens gelingt es keinem, wirklich Fuß zu fassen. Die erfolgreiche Styropor-Fabrik der Familie will keiner übernehmen - obwohl ihr jüdischer Großvater Zelig Fletcher, der 1940 vor den Nationalsozialisten in die USA floh, das Unternehmen mit Fleiß, Mut und einer geheimen Formel, die ihm ein verstorbener Mann vermachte, aufgebaut hat.

Taffy Brodesser-Akner erzählt die bewegende Geschichte einer wohlhabenden Familie aus Long Island mit all ihren Sorgen und Nöten. Inspiriert wurde sie dabei von der Entführung Jack Teichs im Jahr 1974.
Der Roman ist oft bunt erzählt, und es gab Momente, in denen ich regelrecht an den Seiten klebte. Dennoch konnte mich das Buch nicht durchgehend fesseln. Mein Leseerlebnis war ein ständiges Auf und Ab - mehr als einmal war ich kurz davor, es zur Seite zu legen. Nicht alle Figuren waren mir sympathisch, manche blieben blass. Ob es an den langen Kapiteln lag oder am detailverliebten, oft wechselnden Schreibstil, kann ich nicht genau sagen.

Insgesamt war es für mich nur ein mittelmäßiges Buch.
3/5

Bewertung vom 27.02.2025
Von hier aus weiter
Pásztor, Susann

Von hier aus weiter


sehr gut

VON HIER AUS WEITER
Susann Pásztor

Nach 30 Jahren Ehe steht Marlene plötzlich alleine da. Ihr Mann Rolf hat sich nach der Diagnose eines Hirntumors das Leben genommen.
Marlene fühlt sich verlassen und im Stich gelassen. Statt tiefer Trauer empfindet sie vor allem Wut. Ihr Telefon klingelt unaufhörlich - ihre Freundinnen und Rolfs Söhne möchten mit ihr sprechen und sich um sie kümmern. Doch Marlene ignoriert die Anrufe und betäubt ihre Gefühle mit Valium.
Mahlzeiten und Körperpflege verlieren für sie an Bedeutung. Erst als nach drei Wochen ohne Dusche kein Wasser mehr aus der Leitung kommt, beschließt sie, einen Klempner zu rufen. Zu ihrer Überraschung steht ihr ehemaliger Grundschüler Jack vor ihr.
Jack erkennt sofort, in welcher Verfassung sie ist, und übernimmt kurzerhand die Kontrolle. Als schließlich auch Ida, die Hausärztin, auf den Plan tritt, kommt Marlenes Leben langsam wieder in Bewegung.
Was all das mit einem Brief, einer ausgemusterten Freundin und einem Roadtrip zu tun hat, solltet ihr am besten selbst lesen.

Susann Pásztor hat ein sehr authentisches Buch über Trauerbewältigung geschrieben. Besonders die erste Hälfte hat mir gut gefallen. Marlenes Gefühle, ihre Trauer und Wut wurden eindrucksvoll vermittelt. In der zweiten Hälfte gefiel mir vor allem die Darstellung, wie wichtig es ist, füreinander da zu sein, und wie sehr Ablenkung nach einem Verlust helfen kann. Auch wenn mir Marlenes kühle Art nicht immer sympathisch war, konnte ich mich gut in sie hineinversetzen.
Was mir weniger gefiel, war der starke Fokus auf das viele Essen in der zweiten Hälfte - ich hatte fast das Gefühl, dass der Autorin die Ideen für den Roadtrip ausgingen und die Handlung aufgefüllt werden musste.

Insgesamt habe ich das Buch gerne gelesen.
3½/5

Bewertung vom 27.02.2025
Wie du mich ansiehst
Lohmann, Eva

Wie du mich ansiehst


ausgezeichnet

WIE DU MICH ANSIEHST
Eva Lohmann

Die 40-jährige Johanna fühlt sich unsichtbar - oder besser gesagt: übersehen. Schon lange hat kein Mann mehr einen Blick auf sie geworfen. Nicht, dass sie Bestätigung bräuchte, schließlich ist sie glücklich mit Hendrik verheiratet. Doch einmal wieder dieses gewisse Funkeln in fremden Augen zu sehen, das wäre schön.
Als ihre Angestellte sie auf die Zornesfalte zwischen ihren Augen aufmerksam macht, wird Johanna nachdenklich. War die schon immer da? Vielleicht hat sie sie von ihrem kürzlich verstorbenen Vater Karl geerbt? Doch warum grämt sie sich überhaupt? Ihr Leben läuft doch gut - ihr Blumenladen floriert, die neue Angestellte Ruby bringt frischen Wind in den Laden und mit ihrer 15-jährigen Tochter Rosa versteht sie sich prächtig. Woher also kommt diese Falte?
Kurzerhand vereinbart Johanna einen Termin in einer Ästhetik-Praxis für eine kleine Botox-Behandlung. Das Ergebnis ist fantastisch - die Falte ist verschwunden! Doch warum scheint sie die Einzige zu sein, die das bemerkt? Weder Hendrik noch ihre Tochter nehmen die Veränderung wahr. Vielleicht braucht es eine weitere Behandlung …

„Wie du mich ansiehst“ ist die Geschichte einer modernen Frau, die sich zwischen Familie, Beruf und eigenen Bedürfnissen wiederfinden muss. Johanna, eine selbstständige Floristin, jongliert zwischen Alltagspflichten und Selbstzweifeln, während ihr Mann Hendrik als Marinekapitän meist abwesend ist. Sie will ihrer Tochter gute Werte mitgeben, erkennt jedoch, dass es manchmal notwendig ist, Regeln neu zu definieren.

Der Roman thematisiert Trauerbewältigung, das Älterwerden, die Herausforderungen von Mutterschaft und Ehe sowie den Balanceakt zwischen Beruf und Familie.

Eva Lohmanns leichter, flüssiger Schreibstil ließ mich durch die Seiten fliegen, und ich konnte intensiv mit Johanna mitfühlen.
Unbedingt lesen!
4½/5

Bewertung vom 26.02.2025
Bis die Sonne scheint
Schünemann, Christian

Bis die Sonne scheint


sehr gut

BIS DIE SONNE SCHEINT
Christian Schünemann
1983:
Daniel Hormann fühlt sich ungerecht behandelt: Seine Konfirmation steht bevor, doch ein passender Anzug fehlt ihm noch - dabei hatte er sich längst einen ausgesucht. Das festliche Essen im teuren Restaurant wurde gestrichen, die Gästeliste von seiner Mutter drastisch gekürzt, und er ahnt bereits, dass auch seine erhofften Konfirmationsgeschenke schrumpfen werden.
Bei seinen drei älteren Geschwistern spielte Geld damals keine Rolle. Man gab großzügig aus, denn Vaters Architekturbüro florierte und die Bauwirtschaft boomte. Doch nun scheint sich Vaters neueste Geschäftsidee - der Verkauf von Wasserfiltern - nicht auszuzahlen.
Vorübergehend müssen sie daher von dem Strickgeld leben, das die Mutter für jeden selbstgestrickten Pullover vom kleinen Wollladen erhält. Aber das ist natürlich nur eine Übergangsphase - eine Zwangsversteigerung des schönen Bungalows am Waldrand, so beteuert der Vater, werde es nicht geben.

Wer jedoch glaubt, dass die Familie nun sparsam lebt, irrt sich. Delikatessen werden im Feinkostladen angeschrieben, gemütliche Restaurantbesuche mit Rumpsteak stehen weiterhin auf dem Programm, und um den Anblick der ungeöffneten Rechnungen zu vermeiden, reist man kurzerhand an die Côte d’Azur.

Christiane Schünemann erzählt hier die Geschichte seiner Familie. Besonders gefallen haben mir die vielen kleinen Rückblicke auf die Großeltern.
Der Schreibstil ist leicht und flüssig - man fliegt nur so durch die kurzen Kapitel. Mehrmals hatte ich das Gefühl, an eigene Kindheitserinnerungen erinnert zu werden. Vielleicht liegt es daran, dass der Autor nur ein Jahr älter ist als ich.

Fazit:
Ein buntes Potpourri aus Familienerzählungen der 70er- und 80er-Jahre - wunderbar gelungen! Daher spreche ich gerne eine Leseempfehlung aus.
4/5

Bewertung vom 26.02.2025
Für Polina
Würger, Takis

Für Polina


ausgezeichnet

Endlich ein neues Buch von Takis Würger!
Nachdem ich all seine bisherigen Werke verschlungen und geliebt habe, konnte ich es kaum erwarten, in sein neuestes Buch einzutauchen.

FÜR POLINA
Takis Würger

Polina und Hannes kennen sich seit ihrer Kindheit. Sie wachsen fast wie Geschwister auf, da ihre Mütter, die sich im Krankenhaus kennenlernten, eine tiefe Freundschaft verbindet. Ein Geheimnis teilen die Mütter: Beide verschweigen, wer die Väter ihrer Kinder sind.
Während Polina voller Neugier und Tatendrang ist, ist Hannes eher der stille, in sich gekehrte Junge. Sein außergewöhnliches musikalisches Talent wird erst spät entdeckt.
Schon früh spürt Hannes, dass seine Gefühle für Polina mehr als nur Freundschaft sind. Doch weil Worte nicht seine Stärke sind, komponiert er eine Melodie für Polina - ein Werk, in das er all seine Liebe, Leidenschaft und Sehnsucht legt.

Ein tragischer Unfall reißt die beiden auseinander und unglückliche Umstände führen schließlich zu einem vollständigen Kontaktabbruch. Doch was wird aus Polina und Hannes? Werden sie ihren Weg zueinander wiederfinden? Gibt es ein Happy End? Diese Fragen müsst ihr selbst herausfinden.

Eine zarte, bittersüße Liebesgeschichte!
Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte, ob die beiden wieder zueinanderfinden. Takis Würger erzählt von Liebe und Freundschaft, von Abschieden und Neuanfängen, von verpassten Chancen - und berührt damit tief.

Große Leseempfehlung von mir.
5/5

Bewertung vom 24.02.2025
Charly Broms Dilemma
Linder, Lukas

Charly Broms Dilemma


ausgezeichnet

CHARLY BROMS DILEMMA
Lukas Linder

Charly Broms Leben gerät völlig aus den Fugen, als er einen Anruf erhält. Eigentlich hatte er seit jenem schlimmen Tag jahrelang auf diesen Anruf gewartet - doch als er ausblieb, entspannte er sich allmählich und versuchte, seine Schuld zu verdrängen.
Doch so richtig gelang ihm das nie. Es war ihm nicht möglich, sich voll und ganz auf sein eigenes Leben zu konzentrieren. Ja, er mochte seinen Beruf als Kriminalromanautor und mit seiner Frau und seinem Sohn war sein Leben in Ordnung. Doch er achtete stets darauf, keine allzu tiefen Gefühle für sie zuzulassen.

Jetzt aber, nach diesem einen Anruf, der ihn schlagartig in seine Jugend und zur verdrängten Schuld zurückkatapultiert, gibt es kein Zurück mehr. Er muss sich endlich der Vergangenheit stellen.
Also macht er sich auf den Weg zu seiner Mutter, die seit dem Tod seines Vaters mit der Großmutter unter einem Dach lebt.
Ein herzlicher Empfang bleibt jedoch aus, denn Mutter und Großmutter sind viel zu sehr damit beschäftigt, sich gegenseitig das Leben schwer zu machen.
Wie es weitergeht? Das kann ich euch nicht erzählen - sonst verrate ich zu viel. Findet es doch einfach selbst heraus …

Eine skurrile, fesselnde Geschichte! Mit feinem, trockenem Humor erleben wir Charly Broms Auseinandersetzung mit der Vergangenheit.
Ich fühlte mich bestens unterhalten und habe das Buch in einem Rutsch verschlungen.
Klare Leseempfehlung:
4½/5