Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Maddinliest
Wohnort: 
Borken

Bewertungen

Insgesamt 927 Bewertungen
Bewertung vom 30.03.2025
Brennendes Watt / Jaspari & van Loon ermitteln Bd.3
Jacob, Fynn

Brennendes Watt / Jaspari & van Loon ermitteln Bd.3


ausgezeichnet

Toller Kriminalroman

In den Fünfzigern ist die Bevölkerung noch immer von den Kriegsgeschehnissen beeindruckt. Die Entnazifizierung hat schon ein wenig an Schwung verloren und viele der damaligen Täter haben in der neuen Gesellschaft Unterschlupf gefunden. Kommissar Manfred Mehringer bekommt es mit einem äußerst brutalen Mord zu tun. Eine Bäuerin und ihr Mann wurden auf dem eigenen Hof kaltblütig und grausam getötet. Die Kollegen von Mehringer versteifen sich schnell auf eine Gruppe Zigeuner, die zu der Zeit in der Region unterwegs war, Mehringer hingegen sieht hier eher ein persönliches Motiv. Seine Recherchen führen ihn zu einem Journalisten, der auf der Spur einer Verbrechensserie ist, die durchaus mit den Morden in Verbindung stehen kann. Je weiter die Beiden der Wahrheit näher kommen, desto größer wird die gefahr, der die Beiden ausgesetzt sind...

Der Autor Wolfgang Schweiger hat mit "Die Vergangenheit kennt kein Ende" einen spannenden Kriminalroman mit Tiefgang veröffentlicht. Er erzählt die Geschichte in einem temperamentvollen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der die damaligen Geschehnisse lebendig vor Augen führt. Der Spannungsbogen wird mit dem Brutalen Überfall auf das Bauern-Ehepaar zu Beginn des Buches sehr gut aufgebaut und über die ereignisreichen Ermittlungsarbeiten auf einem aus meiner Sicht stets hohen Niveau gehalten. Besonders gut gefallen hat mir die Einbettung der kriminalistischen Handlung in einen historischen Kontext, der dem Ganzen Tiefgang und Exklusivität verleiht. Die zu der Zeit noch junge Vergangenheit des Zweiten Weltkriegs ist deutlich in den Menschen zu spüren und die Übeltäter sind noch unter der ganz normalen Bevölkerung zu finden. Eine Dramatik, die mich bis zum fulminanten Finale fesseln konnte, welches mit einer guten und nachdenklich stimmenden Auflösung für eine gelungene Abrundung sorgt.

Insgesamt ist "Die Vergangenheit kennt kein Ende" ein für mich mehr als gelungener Kriminalroman, der gerade mit seiner Moral- und Gewissenfrage zum Nachdenken anregt und so noch lange nachhallt. Ich halte das Buch daher für äußerst lesenswert, empfehle es gerne weiter und bewerte es folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 17.03.2025
Nacht der Ruinen
Rademacher, Cay

Nacht der Ruinen


ausgezeichnet

Neuanfang nach dem Krieg

Der 2. Weltkrieg befindet sich in den letzten Zügen und die Amerikaner fliegen einen Angriff auf die Stadt Köln, während ein Flugzeug von der Flugabwehr getroffen wird und kurz darauf abstürzt. der Pilot kann sich retten und landet mit dem Fallschirm in den Ruinen der Stadt. Hier wird er nicht wohlwollend empfangen und erleidet einen Lynchmord. der noch junge Soldat Joe Salmon, der vor dem Krieg schon in der Stadt gelebt hat, wird beauftragt den heimtückischen Mord zu untersuchen. Bei seiner Suche stößt er nicht nur auf große Persönlichkeiten, sondern eine verbliebene Bevölkerung, die ums Überleben kämpft, was Joe Salmons Aufgabe nicht erleichtert. Seine Hoffnung ist, in den Trümmern der Stadt auch noch die Spuren seiner besten ehemaligen Freunde zu finden...

Der Autor Cay Rademacher konnte mich bereits mit seinen Kriminalromanen aus der Provence begeistern, so dass ich mit viel Vorfreude in sein neues Werk gestartet bin. Er erzählt die fesselnde Geschichte in einem bildreichen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der mir die Geschehnisse der damaligen Zeit lebendig vor Augen führte. Die sehr gut recherchiert wirkenden historischen Hintergrundfakten sorgen für einen tollen Rahmen für die sehr spannende Handlung um den jungen Soldaten Joe Salmon. Der Spannungsbogen wird mit dem ungeklärten Verbleib des amerikanischen Piloten direkt zu Beginn des Buches sehr gut aufgebaut und über die außergewöhnlichen und gut in Szene gesetzten Ermittlungsarbeiten auf einem aus meiner Sicht hohen Niveau gehalten. Gerade die interessant charakterisierten Protagonisten tragen auch mit ihren persönlichen Schicksalen in dieser schweren Zeit zum Gelingen des Romans bei. Das Ganze konnte mich bis zum spannenden Finale in den Bann ziehen und die gut nachvollziehbare Auflösung rundet das Buch dann gelungen ab.

Insgesamt ist "Nacht der Ruinen" ein für mich mehr als gelungener historischer Kriminalroman, der mit einer clever konzipierten Story, bewegenden Schicksalen der agierenden Personen und dem Erzähltalent des Autors überzeugen kann. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 17.03.2025
Middletide - Was die Gezeiten verbergen
Crouch, Sarah

Middletide - Was die Gezeiten verbergen


ausgezeichnet

Spannende Geschichte vor malerischer Kulisse

Elijah Leith hat sich sein Leben anders vorgestellt, als er nach dem erfolglosen Versuch eine Schriftsteller-Karriere zu starten, in sein malerisches Heimatdorf an der Nordküste Washingtons zurückkehrt. Er zieht sich zunächst auf das Grundstück seines mittlerweile verstorbenen Vaters zurück und scheut persönliche Kontakte, um seine gescheiterte Mission nicht kommentieren zu müssen. Eines Tages gerät er aber in den Fokus der örtlichen Polizei, da auf seinem Grundstück die Leiche der ortsansässigen Ärztin Erin Landry aufgefunden wird. Was zunächst nach einem Suizid aussieht, stellt sich kurz darauf als vermeintlichen Mord heraus und dies nach dem Muster, wie es in Elijahs Debüt-Roman beschrieben wurde.

Die amerikanische Autorin Sarah Crouch hat mit "Mittletide - Was die Gezeiten verbergen" einen aus meiner Sicht gelungenen Debüt-Roman veröffentlicht. Sie erzählt die Geschichte in einem bildreichen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich schnell an die Nordküste Washingtons entführte. Der Spannungsbogen wird mit dem rätselhaften Tod der Land-Ärztin direkt zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die Ermittlungen auf einem ständig hohen Niveau gehalten. Geschickt wechselt Sarah Crouch dabei in den Zeitzonen und verwebt die Handlungsstränge, ohne dabei Verwirrung zu erzeugen, nach und nach zu einem Ganzen. Ein dunkles Geheimnis der Vergangenheit scheint der Schlüssel zur Lösung zu sein und die Geschichte gibt dem Leser immer wieder die Möglichkeit eigene Überlegungen anzustellen, dieses zu enttarnen. Die Story konnte mich bis zum packenden Finale in den Bann ziehen, wo sie dann mit einer gut nachvollziehbaren Auflösung gelungen abgerundet wird.

Insgesamt ist "Mittletide - Was die Gezeiten verbergen" ein für mich mehr als gelungenes Debüt, welches Lust auf weitere Romane der Autorin macht. Besonders gut gefallen hat mir der raffinierte Aufbau der Geschichte und die malerische Kulisse, in der die Handlung stattfindet. Ich empfehle das Buch daher gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 22.02.2025
König von Albanien
Izquierdo, Andreas

König von Albanien


sehr gut

Station der Unruhigen

Als Doktorant einer Irrenanstalt erhält Alois Schilchegger im Jahre 1913 einen neuen Patienten. Ein gewisser Otto Witte behauptet mit aller Überzeugung, er sei für fünf Tage der König von Albanien gewesen. Dies wird zunächst stark in Frage gestellt, aber bei der weiteren Behandlung erzählt Otto Witte seine Geschichte, die nicht nur die weiteren Patienten, sondern auch das Personal der Anstalt in denn Bann zieht. Alois Schilchegger erkennt auch im Aufblühen seines Patienten Behandlungsmöglichkeiten, die vermeintlich auch grundsätzlich Anwendung finden können. Ist Otte Witte nun wirklich König gewesen und kann er entlassen werden?

Der deutsche Autor Andreas Izquierdo konnte mich mit seinen Geschichten und Büchern schon mehrfach begeistern, so dass ich mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in sein neues Werk "König von Albanien" gestartet bin. Er erzählt die Geschichte in seinem gewohnt bildreichen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der die Geschehnisse lebendig vor Augen führt. Sein Buch beruht auf den historischen Hintergrund des vermeintlichen Hochstaplers Otto Witte, der stets behauptete, für fünf Tage der König von Albanien gewesen zu sein. Wirklich belegt konnten die Erzählungen niemals, aber wenn sie damals so leidenschaftlich und überzeugend vorgetragen wurden, wundert es nicht, dass Otto Witte sogar den Titel in seinen Ausweispapieren notieren ließ. Ob er nun schizophren oder ein Betrüger war mal dahingestellt, aber die abenteuerliche Geschichte konnte mich in den Bann ziehen und Andreas Izquierdo gelingt es, sie mit viel Leben zu füllen.

Insgesamt ist "König von Albanien" ein aus meiner Sicht sehr gelungener historischer Roman, der sehr unterhaltsam eine Reise in die Vorkriegszeit des ersten Weltkriegs ermöglicht. Der Roman überzeugt mit einer lebendigen Geschichte, die man nie so wirklich ernst nehmen kann, aber doch irgendwie stimmen könnte. Gerade dieses Verwirrspiel und das erzählerische Talent des Autors machen das Buch äußerst lesenswert, so dass ich es gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 22.02.2025
Vor der Stille
Johannsen, Anna

Vor der Stille


sehr gut

Spannender Krimi aus dem Emsland

Im Emsland kommt die einberufene SOKO mit einem Mordfall nicht wirklich weiter. Eine Frau wurde tot aus dem Kanal geborgen, in der Lunge aber Leitungswasser entdeckt, so dass das Opfer scheinbar bereits tot war, als es vom Täter ins Wasser gebracht wurde. Das erfolgreiche Ermittler-Duo Hanna Will und Jan de Bruyn wird hinzugezogen und die Recherchen werden noch einmal verstärkt. Es treten Ungereimtheiten beim Leben des Opfers auf. Die Wohnung macht den Eindruck, als wäre sie teilweise für Filmaufnahmen genutzt worden und lässt vermuten, dass die Frau eventuell von sich selbst Aufnahmen ins Netz gestellt hat...

Ich habe schon viel Gutes von den Kriminalromanen aus der Feder der Autorin Anna Johannsen gehört und bin daher mit viel Vorfreude in ihr neues Werk "Vor der Stille" gestartet. Es ist der dritte Band aus der Reihe um das sympathische Ermittler-Duo Anna und Jan und ich hatte als Quereinsteiger zu keiner Zeit Verständnisprobleme. Anne Johannsen erzählt die Geschichte in einem temperamentvollen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der mir sehr gut gefallen hat. Der Spannungsbogen wird mit dem Auffinden der Leiche direkt zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die vielschichtigen Ermittlungsarbeiten auf einem aus meiner Sicht hohen Niveau gehalten. Die Charaktere der beiden Hauptprotagonisten sind interessant gezeichnet, allerdings nimmt ihr privater Bereich schon einen großen Raum in der Geschichte ein. Die Storyline wurde gut konzipiert, so dass ich bis zum Finale gefesselt war.

Insgesamt ist "Vor der Stille" für mich ein gelungener Kriminalroman einer Reihe, die viel Potential verspricht. Ein wohldosierter Lokalkolorit, interessant Fälle in einer durchdachten Story und natürlich das Erzähltalent der Autorin tragen zum Gelingen bei. Ich freue mich auf weitere Fälle, empfehle das Buch gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 22.02.2025
Sing mir vom Tod
Pochoda, Ivy

Sing mir vom Tod


sehr gut

Harter Thriller mit Tiefgang

Dios und Florence, genannt Florida, sind Zellengenossinnen im Frauengefängnis. Ihr harter Alltag hat sich abgehärtet und sie bekommen eine neuen Chance, als sie überraschend auf Bewährung entlassen werden. Der folgende Roadtrip, an denen sich die Wege der beiden immer wieder kreuzen entwickelt sich zunehmend zu einem Fiasko. Beide Frauen mit ihren Geschichten und ihrer inneren Härte kollidieren mit dem System und treffen dann auf eine dritte Frau, die ebenfalls über eine erhebliches Gewaltpotential aufwartet und mit viel aufgestauter Wut ihren Ermittlerdienst nachgeht.

Die amerikanische Autorin Ivy Pochoda konnte mich mit ihrem Roman "Diese Frauen" komplett begeistern. Mit viel Vorfreude und einer entsprechenden Erwartungshaltung bin ich in ihr neues Werk gestartet, welches aber das Niveau aus meiner Sicht nicht halten konnte. Ivy Pochoda erzählt die Geschichte in einem harten und sehr vielschichtigen Schreibstil, mit dem sie auf die vorgezeigten Schicksale ihrer Protagonistinnen schonungslos hinweist. Der Spannungsbogen wird um den ungewissen Fortgang der beiden Schicksale von Florence und Dios gut aufgebaut und über den ereignisreichen und gnadenlosen Roadtrip der beiden Frauen auf einem aus meiner Sicht gehoben Niveau gehalten. Die Autorin arbeitet die schon als teilweise hoffnungslos zu beschreibende Situation der beiden Frauen gut heraus und versucht durch die mit den Kapiteln verbundenen Perspektivwechseln einen tieferen Einblick in das bestehende Milieu zu geben. Das Ganze wies aber für mich einige Längen auf und verwirrte zum Teil mit nicht ganz eindeutig zuzuordnende Perspektiven. Nichts desto trotz wirkt das Buch sehr wertig und hat mich auch noch im Nachgang länger beschäftigt.

Insgesamt ist "Sing mir vom Tod" sicherlich ein lesenswertes und durchaus anspruchsvoller Roman, der aber für mich nur wenig die Titulierung eines Thrillers verdient hat. Die gut integrierte Gesellschaftskritik und der gehobene Erzählstil der Autorin lassen mich das Buch weiterempfehlen und mit guten vier von fünf Sternen bewerten.

Bewertung vom 22.02.2025
Letztes Glückskeks
Dutzler, Herbert

Letztes Glückskeks


ausgezeichnet

Franz Gasperlmaier ermittelt wieder

Altaussee bekommt internationalen Besuch. Eine chinesische Delegation hat sich eingefunden und überdenkt eine Investition auf der Grundlage des Tourismus in Altaussee. Kein Wunder, dass der neue Vorsteher des Tourismusbüros Feuer und Flamme ist, winken doch vielleicht lukrative Kooperationen. Leider treibt kurze Zeit später einer der Delegierten tot im Hotelpool und die Frage, die sich schnell auftut, war es ein zwischenmenschliches Drama oder vielleicht schon ein Mord mit hochpolitischem Hintergrund. Franz Gasperlmaier und sein Team nehmen mit viel Charme und einem sympathischen Spürsinn die Ermittlungen auf...

Ich habe bereits viele Kriminalromane vom österreichischen Autor Herbert Dutzler gelesen und er hat mich eigentlich noch nie enttäuscht. So bin ich mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in den zwölften Fall für den sympathischen und sehr bodenständigen Ermittler Franz Gasperlmaier gestartet. Der Autor erzählt die Geschichte in seinem gewohnt lebendigen und sehr gut zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in die österreichische Region entführt hat. Der Spannungsbogen wird mit dem Auffinden der Leiche des Delegierten zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die immer komplexer werdenden Ermittlungen auf einem aus meiner Sicht hohen Niveau gehalten. Sehr gut gefallen hat mir wieder einmal die toll gezeichneten Protagonisten und deren hervorragendes Zusammenspiel. Auch deren Weiterentwicklung trägt zum Gelingen des Buches bei. Das Finale kann dann mit einer für mich völlig überraschenden Auflösung überzeugen und rundet den Kriminalroman gelungen ab.

Insgesamt ist "Letztes Glückskeks" die gelungene Fortsetzung einer tollen Krimi-Reihe, die sich mit clever inszenierten Fällen, mehr als sympathisch charakterisierten Protagonisten, einem wohldosierten Lokalkolorit und natürlich dem Erzähltalent des Autors von der Menge des Genres abhebt. Ich empfehle daher den vorliegenden Kriminalroman gerne weiter und bewerte ihn mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 22.02.2025
Achtzehnter Stock
Gmuer, Sara

Achtzehnter Stock


sehr gut

Ausbruchsversuch

Wanda träumt vom Leben im Glamour der Filmbranche, doch ihre Realität sieht leider ganz anders aus. Sie lebt mit ihrer Tochter Karlie auf der Berliner Platte, im achtzehnten Stock eines Wohnblocks und kämpft in großer Geldnot ums Überleben. Eines Tages bekommt sie die Chance in die vermeintlich erstrebenswerte Welt zu wechseln, da ein lukrativer Schauspieljob in Aussicht steht. Sie ergreift die Gelegenheit und taucht in ihren Traum ein, muss dabei aber Abstriche in ihrem normalen Leben machen, da sie nur noch wenig Zeit für Freunde und ihre Tochter hat. Gelingt Wanda der Spagat zwischen zwei Welten?

Die Autorin Sara Gmuer hat mit "Achtzehnter Stock" einen aus meiner Sicht zeitkritischen und lesenswerten Roman veröffentlicht. Sie erzählt die Geschichte in einem manchmal etwas rau anmutenden, aber dadurch sehr passenden Schreibstil, der direkt und mit klarer Kante auf die gesellschaftlichen Probleme hinweist. Im Mittelpunkt steht eine authentische junge Frau, die sich an ihrem großen Traum einer erfolgreichen Schauspielerin festhält und eines Tages versucht, diesen auch zu leben. Es zeigt, wie schwierig es ist in eine neue Welt einzutauchen und gleichzeitig stellt sich die Frage, ob es immer so erstrebenswert ist, seine Wurzeln zu verlassen. Dieser innere Konflikt der Hauptprotagonistin wird aus meiner Sicht sehr gut dargestellt und regt zum Nachdenken an. Es baut sich um Wandas Schicksal eine Spannung auf, die mich bis zum Finale fesseln konnte.

Insgesamt ist "Achtzehnter Stock" ein gelungener Roman, der eine authentische Milieustudie abgibt, die in erster Linie von einer interessant gezeichneten Hauptprotagonistin, den zahlreichen und zielgenauen gesellschaftlichen Seitenhieben und natürlich der mehr als gelungenen Sprache der Autorin getragen wird. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 20.01.2025
STARCK und der erste Tag
Jaschinski, Christian

STARCK und der erste Tag


ausgezeichnet

Packender Auftakt einer neuen Thriller Reihe

Die letzten Jahre war das Leben für den ehemaligen Staatsanwalt Andreas Starck mehr als herausfordernd. Zunächst wurde seine Frau bei einem Attentat getötet, kurz darauf wurde er für schuldig erklärt und musste für fünf Jahre ins Gefängnis. Die Zeit ist nun vorbei und die neu gewonnene Freiheit will er nutzen, wieder Kontakt zu seiner Tochter aufzubauen. Dies gestaltet sich aber deutlich schwieriger als gedacht, zumal es wohl noch ein mächtiger Gegenspieler auf ihn abgesehen hat. Ganz ohne Unterstützung kommt er nicht aus und er muss sich mit der Vergangenheit seiner Familie auseinandersetzen...

Der Autor Christian Jaschinski hat mit "STARCK - und der erste Tag" ein aus meiner Sicht hervorragenden Auftaktband zu einer neuen Thriller-Reihe veröffentlicht. Er erzählt die Geschichte in einem unglaublich rasanten und flüssig zu lesenden Schreibstil, der das Buch für mich schnell zu einem echten Page-Turner machte. Dabei arbeitet er mit kurzen Kapiteln, welche das eh schon hohe Tempo mit den einhergehenden Perspektivwechseln nochmal auf eine andere Stufe heben. Der Spannungsbogen wird mit der rätselhaften Vergangenheit und den ungeklärten verbleib Starcks Tochter direkt zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die ereignisreichen Ermittlungen auf einem aus meiner Sicht sehr hohen Niveau gehalten. Es entwickelt sich eine fesselnde Story, die mich nicht mehr losließ. Das fulminante Finale, welches zunächst noch mit einer schlüssigen Auflösung der aktuellen Thematik aufwartet, rundet das Ganze gelungen ab.

Insgesamt ist "STARCK - und der erste Tag" der mehr als verheißungsvolle Auftakt einer neuen Thriller-Reihe um einen abservierten Staatsanwalt, der aber bereit ist, für seine Dinge einzustehen und zu kämpfen. Ich freue mich schon jetzt auf den Nachfolgeband, auf den ich leider noch ein wenig warten muss. Von mir erhält der Thriller daher eine klare Leseempfehlung und eine Bewertung mit folgerichtigen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 20.01.2025
Zürcher Verrat (eBook, ePUB)
Kasperski, Gabriela

Zürcher Verrat (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Tod in der Oper

Werner Meier und seine Lebensgefährtin Zita Schnyder wollen eigentlich einen entspannten Abend in der Oper erleben, als plötzlich die Leiche eines Mannes im Orchestergraben gefunden wird. Werner Meier übernimmt die Ermittlungen und nach den ersten Zeugenbefragungen steht die Chorleiterin Lou Müller unter Verdacht, den Mann in die Tiefe gestoßen zu haben. Lou Müller ist seitdem aber auch spurlos verschwunden und es beginnt die Jagd auf die vermeintliche Täterin. Dies führt die beiden Ermittler aber auch in die historische Vergangenheit des Zweiten Weltkrieges, in dem die Wurzeln zur Tat zu liehen scheinen...

Ich habe bereits viele Kriminalromane aus der Feder der Schweizer Autorin Gabriela Kasperski gelesen und immer wieder konnte sie mich mit ihren spannenden Geschichten begeistern. Ich bin daher mit viel Vorfreude in den neuen und mittlerweile neunten Band der Krimi-Reihe um das Ermittler-Duo Werner Meier und Zita Schnyder gestartet und wurde nicht enttäuscht. Gabriela Kasperski erzählt die Geschichte in ihrem gewohnt hervorragend zu lesenden Schreibstil, der die Geschehnisse lebendig vor Augen führt. Der Spannungsbogen wird mit dem Tod des Mannes im Opernhaus direkt zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die schwierigen, in die Historie reichenden Ermittlungsarbeiten auf einem aus meiner Sicht hohen Niveau gehalten. Es gelingt Gabriela Kasperski für mich sehr gut, den aktuellen Fall in die brisante Zeit des Zweiten Weltkrieges zu verpacken und verleiht dem Kriminalroman so eine zusätzliche Tiefe. Auch die Weiterentwicklung der interessant gezeichneten Protagonisten tragen zum Gelingen des Buches bei. Die Geschichte konnte mich bis zum packenden Finale in den Bann ziehen.

Insgesamt ist "Zürcher Verrat" die aus meiner Sicht sehr gelungene Fortsetzung einer besonderen Krimi-Reihe, die mit komplexen und gut durchdachten Fällen, sympathischen und interessant gezeichneten Akteuren und natürlich dem Erzähltalent der Autorin voll und ganz überzeugen kann. Ich empfehle den Kriminalroman daher sehr gerne weiter und bewerte ihn mit den vollen fünf von fünf Sternen.