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Maddinliest
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Borken

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Insgesamt 941 Bewertungen
Bewertung vom 08.06.2025
Scheurer, Thilo

Jagd unter Palmen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der Millionen-Coup

In einem Einsatz wurde die Kriminalkommissarin Sofia Bitter angeschossen und überlebte nur knapp. Grund genug für sie, ihr Leben umzukrempeln und auf Gran Canaria im Haus ihrer Großeltern einen Neustart zu wagen. Als sie im Rahmen der Renovierungsarbeiten einen Baumarkt aufsucht, schnappt sie durch Zufall ein Gespräch auf, in dem heimlich über die Entsorgung eines Leichnams gesprochen wird. Ihre kriminalen Instinkte sind geweckt und so gerät sie auch ohne ihr heimisches Kriminalamt in heikle Ermittlungen, die, wie sich schnell herausstellt, durchaus gefährlich werden können...

Ich habe bereits mehrere Kriminalromane aus der Feder des Autors Thilo Scheurer gelesen, welche mich jedes mal begeistern konnten. Ich bin daher mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in sein neues Werk gestartet. Er erzählt die Geschichte in einem sehr zugängigen und temporeichen Schreibstil, der mich schnell auf die kanarische Insel entführte. Der Spannungsbogen wird mit dem rätselhaften Verschwinden des Iberia-Mitarbeiters und dem spektakulären Raubüberfall gut aufgebaut und über die mit einigen überraschenden Wendungen versehenden Ermittlungsarbeiten auf einem aus meiner Sicht hohen Niveau gehalten. Die Protagonisten sind interessant gezeichnet und tragen mit ihren Charakteren zum Gelingen des Buches bei. Der Fall, der auf wahren Begebenheiten beruht, konnte mich bis zum Finale in den Bann ziehen, welches die Geschichte mit einer gut nachvollziehbaren Auflösung gelungen abrundet.

Insgesamt ist "Jagd unter Palmen" ein für mich sehr gelungener Regionalkrimi aus der beleibten Urlaubsregion der kanarischen Inseln, welcher mich in erster Linie mit einer gut durchdachten und spannenden Geschichte, einem wohldosierten Lokalkolorit und dem Erzähltalent des Autors überzeugen konnte. Ich würde mich über eine Fortsetzung freuen und bin gespannt, ob wir noch einmal von Sofia Bitter hören werden. Ich empfehle den Kriminalroman daher auch sehr gerne weiter und bewerte ihn mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 08.06.2025
Lerchbaum, Gudrun

Niemand hat es kommen sehen


gut

Düster und für mich verwirrend

Im kleinen Dorf Eichschlag wird viel spekuliert über das Schicksal von der ortsansässigen Maria, die für ein Jahr spurlos verschwunden war und plötzlich wie aus dem Nichts wieder auftaucht. Und da sie über ihre jüngste Vergangenheit schweigt, da sie sich nicht erinnern kann, wird sie schnell mit dem Tod ihrer Mutter in Verbindung gebracht. Hat sie ihre eigene Mutter getötet? Die beiden Ermittler Melanie Ramsauer und Theo Nebel versuchen Licht ins Dunkel zu bringen, aber Maria schweigt weiterhin. Kann das Rätsel über ihr verschwinden geklärt werden? Ist sie eine Täterin oder vielleicht sogar ein Opfer?

Die Autorin Gudrun Lerchbaum hat mit "Niemand hat es kommen sehen" einen außergewöhnlichen Kriminalroman veröffentlicht. Sie erzählt die Geschichte in einem nicht ganz leicht zugängigen, aber interessant zu lesenden Schreibstil, der mich in die österreichische Provinz entführt hat. Der Spannungsbogen wobt um die ungeklärte Vergangenheit der Hauptprotagonistin, die auch selbst nichts dazu beiträgt, diesem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Ich habe mich mit der Story und auch gerade mit der Protagonistin sehr schwer getan. Es taten sich viele Fragezeichen auf, die sich teilweise bis zum Ende hin auch nicht geklärt haben, was wahrscheinlich daran liegt, dass dies wohl eine Fortsetzung ist und entscheidende Details somit für mich nicht zugängig waren. Ich finde dies sehr schade, denn der Autorin gelingt es für mich gut, eine passende düstere Atmosphäre aufzubauen, nur insgesamt kam ich nicht in die Geschichte rein.

Der Kriminalroman "Niemand hat es kommen sehen" konnte mich leider ohne Vorkenntnisse nicht überzeugen. Ich empfehle daher dringend, bevor man diese Buch liest, sich mit dem ersten Teil "Zwischen euch verschwinden" auseinanderzusetzen. Wahrscheinlich erschließt sich das Buch dann deutlich besser und kann mehr Lesefreude erzeugen. Ich bewerte den Krimi mit drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 08.06.2025
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Der zweite Verdächtige / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.5


ausgezeichnet

Packender Justiz-Krimi

Der Strafverteidiger Rocco Eberhardt bekommt einen neuen kniffligen Fall. Sein Mandant Jan Staiger wird verdächtigt einen anderen jungen Mann in einer Location für Homosexuelle vergiftet zu haben. Es sprechen lediglich Vermutungen und der definitiv stattgefundene Kontakt der beiden für den Tötungsvorwurf. Rocco Eberhardt sieht gute Chancen für seinen Mandanten, was sich aber abrupt ändert, als es vor Ort zu einem erneuten Tötungsdelikt kommt und die Indizien erneut auf Jan Staiger weisen. Kann Rocco den Unschuldsbeteuerungen glauben? Wird es ihm gelingen dem Staatsanwalt bei dem scheinbar aussichtslosen Fall Paroli bieten zu können? Er holt sich Hilfe beim renommierten Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer...

"Der 2. Verdächtige" ist bereits der fünfte Band aus der Reihe um den charismatischen Strafverteidiger Rocco Eberhardt. Ich bin mit dem aktuellen Fall in die Reihe eingestiegen und hatte zu keiner Zeit Verständnisprobleme. Das Autoren-Duo kann aus meiner Sicht mit ihrem praktischen Erfahrungsschatz als Strafverteidiger und Rechtsmediziner punkten und verleiht dem Kriminalroman damit einen sehr authentischen Anstrich. Sie erzählen die Geschichte in einem temporeichen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der den Leser in die Welt der Justiz entführt. Der Spannungsbogen wird mit den beiden rätselhaften Todesfälle zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die fortlaufenden Ermittlungen und strategischen Umsetzungen vor Gericht auf einem für mich hohen Niveau gehalten. Sehr schön herausgearbeitet wird dabei der Gewissenkonflikt eines Strafverteidigers, eventuell für die Freilassung eines Straftäters verantwortlich zu sein und der Blick der Gesellschaft auf spektakuläre Gerichtsfälle. Mich konnte das ganze bis zum Finale, welches eine für mich überraschende, aber gut nachvollziehbare Auflösung parat hält, in den Bann ziehen.

Insgesamt ist es dem Autoren Duo Schwiecker / Tsokos aus meiner Sicht gelungen, einen packenden Justiz-Krimi zu schreiben, der mit einer gefühlt hohen Realitätsnähe, interessanten Protagonisten und dem Erzähltalent der beiden überzeugen kann. Ich bin gespannt auf weitere Fälle, empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es dementsprechend mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 08.06.2025
Pieper, Tim

Die Mündung


ausgezeichnet

Fiktion oder Realität?

Die Kommissarin Lena Funk ist mit ihrer eigenen traumatischen Vergangenheit überfordert und sucht an der Nordseeküste Ablenkung und eine Neujustierung für ihr Leben. Gerade der Tod ihrer Schwester hat ihr zugesetzt, und die schweren Vorwürfe ihres Vaters wiegen ebenfalls schwer. So kann sie es kaum fassen, dass sie in den Taschen eines angespülten Leichnams Schmuckstücke von Opfern des Gezeitenmörders findet, der auch für den Tod ihrer Schwester verantwortlich gemacht wird. diese neue Spur setzt in ihr neue Energie frei, um sich auf die Suche nach dem Serientäter zu machen. Sie muss aber schnell erkennen, dass die Abgründe in diesem Fall viel tiefer sind, als sie jemals geahnt hat...

Der Autor Tim Pieper hat mit "Die Mündung" einen fesselnden Thriller veröffentlicht, der mir einige spannende Lesestunden bescherte. Er erzählt die Geschichte in einem hervorragend zu lesenden und sehr kurzweiligen Schreibstil, der das Buch für mich schnell zu einem Page-Turner machte. Der Spannungsbogen wird mit dem Auffinden der Schmuckstücke und der verzweifelten Jagd auf den Gezeitenmörder sehr gut aufgebaut und über die mit vielen überraschenden Wendungen versehenden Ermittlungen auf einem für mich sehr hohen Niveau gehalten. Tim Pieper gelingt es dabei in meinen Augen außerordentlich gut, eine recht düstere Atmosphäre aufzubauen und der immer komplexer werdenden Geschichte immer wieder gekonnt neue Richtungen zu geben. Das Ganze konnte mich wirklich komplett in den Bann ziehen und bis zur gut nachvollziehbaren Auflösung begeistern.

Insgesamt ist "Die Mündung" ein mehr als gelungener Thriller, der mich in erster Linie mit einer sehr clever konzipierten Geschichte, einem wohldosierten Lokalkolorit, interessanten Protagonisten und nicht zuletzt mit dem Erzähltalent des Autors überzeugen konnte. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 08.06.2025
Nicholas, Anna

Das Teufelshorn


sehr gut

Leichter und unterhaltsamer Kriminalroman

Isabel Flores ist auf das heimische Mallorca zurückgekehrt, da sie ihr letzter Fall als spanische Kommissarin emotional zu sehr in Beschlag genommen hat. Sie genießt die malerische Umgebung und leitet eine Ferienhausvermittlung. Eines Tages verschwindet aber ein sechsjähriges Mädchen spurlos und die Ermittler bitten Isabel aufgrund ihrer gemachten Erfahrung bei der Suche zu helfen. Obwohl sie dies eigentlich nicht mehr wollte, holt sie ihr Ehrgeiz wieder ein und beginnt mit den Recherchen. Kurze Zeit später wird ein älterer Mann auf der Insel ermordet und wo sie gerade einmal ermittelt, versucht sie auch hier zu unterstützen. Stehen die beiden Fälle vielleicht sogar in Verbindung?

Die britische Autorin Anna Nicholas hat mit "Das Teufelshorn" aus meiner Sicht einen spannenden und unterhaltsamen Kriminalroman in malerischer Kulisse veröffentlicht. Sie erzählt die Geschichte in einem leicht zugängigen und flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich schnell auf die spanische Insel entführte. Der Spannungsbogen wird mit dem vermissten Mädchen gut aufgebaut und über die immer komplexer werdenden Ermittlungsarbeiten auf einem für mich hohen Niveau gehalten. Die ermittelnde Hauptprotagonistin wird interessant und sehr sympathisch charakterisiert, so dass es Spaß macht, sie auf ihrer Suche nach dem kleinen Mädchen und dem Mörder des älteren Mannes zu begleiten. Geschickt bindet Anna Nicholas die herausragende Kulisse, in der sie mittlerweile selber wohnt, in die Story ein, was dem Buch auch seinen Charme verleiht. Das Ganze konnte mich bis zum spannenden Finale in den Bann ziehen und die gut nachvollziehbare Auflösung rundet alles gut ab.

Insgesamt ist "Das Teufelshorn" ein aus meiner Sicht gelungener Regionalkrimi, der sich idealerweise als Urlaubslektüre anbietet. Das Buch konnte mich mit einer durchdachten Story, einer mehr als charmanten Ermittlerin und einem wohldosierten Lokalkolorit überzeugen, so dass ich es gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 03.06.2025
Johnsrud, Ingar

Echokammer / Ein Fall für Benjamin & Tong Bd.1


ausgezeichnet

Real und beängstigend

Kurz vor den norwegischen Parlamentswahlen rücken Gerüchte über einen möglicherweise bevorstehenden Terror-Anschlag immer mehr in den Fokus. Das Ermittler-Duo Liselott Benjamin und Martin Tong versuchen mit allen Mitteln die Hintergründe aufzudecken, um den Anschlag noch rechtzeitig verhindern zu können. Es deutet darauf hin, dass die Terroristen über das Gift Rizin verfügen und durchaus gewillt sind, dieses auch einzusetzen. Der laufende Wahlkampf wird ebenfalls immer härter ausgefochten und die politischen Zerwürfnisse scheinen die Terror-Gruppe zu motivieren. Kann ein schrecklicher Anschlag verhindert werden? Der Wettlauf mit der Zeit ist eröffnet.

Der preisgekrönte norwegische Spannungsautor Ingar Johnsrud hat mit "Echokammer" den Auftakt einer verheißungsvollen Polit-Thriller-Reihe veröffentlicht. Ich bin mit einer hohen Erwartungshaltung in das Buch gestartet und wurde nicht enttäuscht. Johnsrud erzählt die Geschichte in einem äußerst temperamentvollen und flüssig zu lesenden Schreibstil, der mit vielen kurzen Kapiteln arbeitet und mit den damit jeweils verbundenen Perspektivwechseln für ein hohes Tempo sorgt. Der Spannungsbogen wird mit dem Aufkommen der realen Terror-Gefahr gut aufgebaut und über die schwierigen und mit vielen Wendungen versehenden Ermittlungsarbeiten auf einem stets hohen Niveau gehalten. Es entwickelt sich eine immer komplexer werdende Story, bei der es mit zu Anfang noch recht schwer fiel, den Überblick zu behalten. Im Laufe der Geschichte fügen sich die einzelnen Erzählstränge aber dann zu einem Ganzen und der Unterhaltungswert steigt zunehmend. Das Ganze konnte mich bis zum fulminanten Finale in den Bann ziehen, wo dann eine gut nachvollziehbare Auflösung den Fall gelungen abschließt und ein kleiner Cliffhanger Lust auf den nächsten Band macht.

Insgesamt ist "Echokammer" aus meiner Sicht ein packender Polit-Thriller, der den zunehmenden Rechtsruck in den europäischen Parlamenten thematisiert und mit dem Blick hinter die politischen Fassaden für ein erschreckend real erscheinendes Bild sorgt. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 19.05.2025
Koppelstätter, Lenz

Was am Ufer lauert / Ermittlungen am Gardasee Bd.2


sehr gut

Spannung am Gardasee

Nachdem ihr Vater gerade erst wieder zurückgekehrt ist, will die Journalistin Gianna Pitti die Bitte ihres Vaters nicht ablehnen, geheime Informationen in Empfang zu nehmen. Zur Übergabe kommt es aber nicht, stattdessen findet Gianna die Leiche einer älteren Frau im Meer. Bei ihr entdeckt sie die Hülle einer CD-Rom mit der Beschriftung "Die Geheimnisse Winston Churchills". Gemeinsam mit ihrem Vater und ihrem Onkel macht sie sich nun auf die Suche nach dem Täter und der Vergangenheit Churchills, die mit der Gardasee-Region anscheinend zusammenhängt...

Der erfolgreiche Autor Lenz Koppelstätter konnte mich bereits mit seinen Kriminalromanen um den sympathischen Ermittler Commisario Grauner begeistern, so dass ich nun sehr gespannt auf sein neues Projekt vom Gardasee war. "Was am Ufer lauert" ist bereits der zweite Band aus der Reihe, aber ich hatte zu keiner Zeit Verständnisprobleme, so dass das Buch auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann. Koppelstäätter erzählt die Geschichte in seinem lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, mit dem er den Leser schnell in die Gardasee-Region entführt. Der Spannungsbogen wird mit der toten Frau und dem Geheimnis um Churchills Vergangenheit sehr gut aufgebaut und über die anschließenden Ermittlungen auf einem guten Niveau gehalten. Die Story wirkt gut durchdacht und konnte mich bis zum Finale, welches den fall mit einer gut nachvollziehbaren Auflösung abrundet, in den Bann ziehen.

Insgesamt ist "Was am Ufer lauert" ein gelungener Regionalkrimi, der mit einer guten Mischung aus Lokalkolorit und Spannung überzeugen kann, aber aus meiner Sicht nicht ganz an das Niveau der Südtirol-Kriminalromane um Commisario Grauner heranreichen kann. Ich empfehle das vorliegende Buch durchaus als soliden Kriminalroman und bewerte ihn mit guten vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 08.05.2025
Suter, Martin

Wut und Liebe


ausgezeichnet

Von Liebe, Kunst und Vernunft

Der Künstler Noah und die Angestellte Camilla leben ein tristes aber verliebtes Leben. Dies erfüllt aber nicht Camilas Lebenstraum, sie denkt, dass das Leben mehr zu bieten haben muss als harte Arbeit für kargen Lohn. So verlässt sie trotz der anhaltenden Liebe Noah und sucht sich einen reichen Mann, um das Leben in vollen Zügen zu genießen. Aufgrund ihres Charmes und ihres Aussehens ist sie auch schnell fündig geworden, aber das große Lebensglück will sich auch trotz des nun reichlich vorhandenen Geldes nicht wirklich einstellen. Gleichzeitig kämpft Noah um seine große Liebe und ist durchaus bereit, dafür seine Grenzen auszutesten...

Der Schweizer Autor Martin Suter hat mich schon mit vielen seiner Romane oder Kriminalgeschichten begeistern können, so dass ich mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in sein neues Werk gestartet bin. Er erzählt die Geschichte in seinem gewohnt professionellen und aus meiner Sicht sehr schönen Schreibstil, der uns in die Welt der beiden Liebenden Noah und Camilla eintauchen lässt. Geschickt spielt er mit deren Gefühlen zueinander und den Vorstellungen vom perfekten Leben. Gerade das vermeintlich zu erstrebende Lebensglück führt die beiden Protagonisten in eine Situation, in der sie sich selbst hinterfragen und testen, wie weit sie bereit sind zu gehen. Dadurch entsteht eine Spannung, die vom klassischen Muster eines Kriminalromans abweicht und sich eher nach und nach auf eine Eskalation hinsteuert. Die wirklich toll erzählte Geschichte konnte mich bis zur letzten Seite voll und ganz in den Bann ziehen.

Insgesamt hat Martin Suter für mich mit "Wut und Liebe" wieder einmal bewiesen, dass er besondere Bücher schreiben kann, die aus der Masse herausstechen und dennoch entspannt für Unterhaltung sorgen. Ich empfehle den Roman daher sehr gerne weiter und bewerte ihn dementsprechend mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 07.05.2025
Shepherd, Catherine

Das Geheimnis der toten Mädchen: Thriller


ausgezeichnet

Spannung aus Zons

Im Jahre 1506 bekommt es Bastian Mühlberg mit einem rätselhaften Verschwinden einer scheinbar ermordeten jungen Frau zu tun. Die Leiche wird kurze Zeit später im Fluss wiedergefunden, allerdings stark gezeichnet und blutleer. Wer kann ein Interesse daran haben, die Totenruhe des Opfers zu stören? Bastian steht mit seinen Recherchen noch völlig am Anfang, als ein weiterer Mord geschieht...

In der Gegenwart hat Kriminalkommissar Oliver Bergmann gleich zwei Todesfälle aufzuklären, die scheinbar in Verbindung stehen. Eine junge Frau wird im Keller des Stadtarchivs tot aufgefunden und der Archivar selbst stirbt kurze Zeit später an einem Stromschlag. Die Verbindung scheint klar, aber einen richtigen Reim kann sich das Ermittlerteam nicht machen, so dass sie weiterhin im Dunklen tappen. Sind weitere Morde zu befürchten?

Die deutsche Autorin Catherine Shepherd hat mich mit ihren drei Serien immer wieder begeistern können, so dass ich mich auf ihr neues Werk sehr gefreut habe. Sie erzählt die Geschichte in ihrem gewohnt temporeichen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der mich schnell wieder nach Zons entführte. Das Besondere an dieser Reihe sind die parallelen Handlungsstränge zu unterschiedlichen Zeiten, aber am selben Ort. So wird der Spannungsbogen in beiden Geschichten direkt zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die jeweiligen ereignisreichen Ermittlungen auf einem hohen Niveau gehalten. Gerade die Zeitsprünge zwischen den Kapiteln und die immer wiederkehrenden Cliffhanger machen das Buch für mich zu einem absoluten Page-Turner. Die Stränge stehen zwar für sich, sind aber über eine magisch wirkende Verbindung miteinander verwoben und konnten mich bis zu den beiden Finals in den Bann ziehen.

"Das Geheimnis der toten Mädchen" ist aus meiner Sicht die gelungene Fortsetzung einer besonderen Thriller-Reihe, die zwei Zeitebenen verbindet, interessante Fälle zu bieten hat und natürlich vom Erzähltalent der Autorin lebt. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 07.05.2025
Chambers, Essie

Swift River


gut

Selbstbestimmtes Leben

Die noch junge Diamond hat es nicht leicht. Das Leben der kleinen Familie ist geprägt von Ausgrenzungen aufgrund ihrer Hautfarbe und so kommt es immer wieder zu internen Streitereien. Eines Tages ist der Vater spurlos verschwunden. Es kommen Gerüchte auf er wäre ermordet worden, oder er habe aufgrund seiner Situation eventuell den Freitod gewählt. Diamond bleibt mit ihrer Mutter zurück und lebt fortan in noch kärgeren Verhältnissen. Den verlorenen Vater versucht sie über dass Essen zu kompensieren, was sie über ihr Gewicht zusätzlich angreifbar macht. Kann es ihr gelingen, dem trostlos vorgezeichneten Leben zu entrinnen?

Die noch junge amerikanische Autorin Essie Chambers hat mit "Swift River" ihren Debüt-Roman veröffentlicht. Sie erzählt die Familien- Geschichte der kleinen farbigen Diamond, die alles andere als umsorgt und rosig ist. Ihr Schreibstil liest sich zunächst etwas holprig und es fiel mir schwer in einen guten Lesefluss zu kommen. Es gab zunächst viele Zeitenwechsel, verbunden mit diversen Perspektivwechsel, die zunächst bei mir für Verwirrung sorgten. Mit der Zeit bessert sich dies aus meiner Sicht und ich konnte immer besser mit der Protagonistin mitfühlen, die versucht aus der von Ausgrenzung geprägten Welt zu entkommen und dabei Stärke beweist. Das Ganze ist durchaus eine ergreifende Geschichte, die mich aber leider nie so ganz mitreißen konnte.

Insgesamt ist "Swift River" kein schlechtes Debüt, schon allein weil es viel Potential offenlegt, aber für mich noch ein wenig unausgegoren wirkt. Die Autorin widmet sich mit den mir bis dato unbekannten Thema der "Sundown Towns" einer brisanten Thematik, welche sie versucht über ein Einzelschicksal zu hinterleuchten. Der Ansatz ist gut gewählt und ich bin durchaus interessiert, weitere Werke von Essie Chambers zu lesen. Ihr Debüt bewerte ich aufgrund des aus meiner Sicht nicht ausgeschöpften Potentials mit drei von fünf Sternen.