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CalicoCat

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Insgesamt 172 Bewertungen
Bewertung vom 12.05.2025
Clark, Julie

Die unsichtbare Hand


ausgezeichnet

Ich möchte 10 Sterne vergeben!

Kalifornien, Sommer 1975: In der Kleinstadt Ojai werden zwei Geschwister erstochen in ihrem Elternhaus aufgefunden und wenig später machen Gerüchte die Runde, dass der seltsame, wütende mittlere Bruder Vincent sie bestimmt getötet hat. Der hat allerdings ein Alibi, weshalb der Doppelmord unaufgeklärt bleibt. Doch die Verdächtigungen und das Gerede hören nicht auf - wieso also ist er nie aus Ojai weggezogen? Warum hat er dort eine Familie gegründet? Weshalb hat seine Frau ihn und die damals 5-jährige Tochter verlassen?

Kalifornien, Sommer 2024: Die 44-jährige Ghostwriterin Olivia hat es gewagt einen erfolg- sowie einflussreichen Kollegen anzuprangern und bekommt seit einer ganzen Weile keine Aufträge mehr. In ihrer Verzweiflung tut sie etwas, das ihr zutiefst widerstrebt: Sie schreibt ein Buch für ihren Vater, mit sie eigentlich nichts zu haben will, weil er sie, als sie ihn am meisten brauchte, im Stich ließ

Ihr Vater war ein selbstsüchtiger Alkoholiker, ein erfolgreicher Horror-Autor und er ist der Mann, der als Teenager angeblich seine Geschwister erstochen hat. Olivia hat, trotz all seiner Fehler, nie daran geglaubt, dass er ein Mörder sein könnte. Ich finde es herrlich un-klischeehaft, dass Olivia den Kontakt zu ihm nicht abgebrochen hat, weil sie den Gerüchten glaubt, sondern weil er ein Ich-bezogener Alkoholiker war, der sie vernachlässigte.

Zwischen den beiden herrschte gut zwanzig Jahre Funkstille und als sie ihn besucht, um als Ghostwriterin für ihn zu arbeiten, nutzt sie den Aufenthalt in Ojai auch, um den Mord an seinen Geschwistern aufzuklären. Sie stoßt auf Dinge, die ihren Vater verdächtig wirken lassen, eventuelle Ermittlungspannen, toxische Verhältnisse, tiefe dunkle Abgründe - ein Labyrinth aus Geheimnissen, Lügen sowie fatalen Fehleinschätzungen ...

Die Handlung wird, absolut fesselnd!!!, auf zwei Zeitebenen erzählt: 2024 aus Olivias Sicht, 1975 aus der Perspektive ihres Vates und der seiner damals 14-jährigen Schwester.

Olivias Nachforschungen und die Ereignisse von 1975 (vor, während & nach der Mordnacht) nähern sich allmählich der Wahrheit an, lassen sich Zeit zu wirken - das gemächliche Tempo störte mich allerdings kaum, da die ausführlichen Schilderungen (von Gedanken, Personen, Situationen & der Umgebung) interessant sind sowie zur Atmosphäre beitragen. Durch die detailreichen Beschreibungen lernt man die faszinierenden Charaktere hautnah kennen und kann völlig in die Geschehnisse dieses genial ausgeklügelten Thrillers eintauchen!

“Die unsichtbare Hand” ist für mich das bisher beste Buch von Julie Clark! Die großartig gezeichneten, lebensechten Figuren bzw. die Dynamik zwischen ihnen, das packende True-Crime-Flair, die eindrückliche “Ein-entsetzlicher-Albtraum-in-einer-idyllischen-Kleinstadt"- Stimmung, das Familiendrama, die Last der Geheimnisse und Lügen, die die Mordnacht sowie schließlich der Ruf von Vincent mit sich brachte bzw. bringt, die stetig steigende Spannung und natürlich die markerschütternde, brillante Auflösung - haben mich restlos begeistert!!!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.05.2025
Hammann, T. J.

Die Lektorin - Ich schreibe dein Ende! (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein beklemmender, rasanter Thriller!

Die Lektorin Lilli erhält einen verstörendes Manuskriptauszug: in dem Text geht es um sie und ihre Familie, um sehr private Angelegenheiten, zudem scheint es, als sich hätte der Verfasser oder die Verfasserin Zugang zu ihrem Haus verschafft. Lilli tut, was sie kann, um ihre Familie und sich zu schützen, doch da die Polizei keine große Hilfe ist, ermittelt sie auf eigene Faust, geht dabei gezwungenermaßen einige Risiken ein. Weitere Manuskriptauszüge tauchen auf und es sieht so aus, als würde die Person, die sie terrorisiert, sie ständig beobachtet, mehr über ihre Familie wissen als sie selbst. Mit jedem neuen Text wird das perfide Katz-und-Maus-Spiel nervenaufreibender, zudem wird die Gefahr konkreter ... Der lebendige Schreibstil reißt mit, die lebensechten Figuren sind interessant, die packende Handlung ist wendungsreich und die Enthüllungen bzw. Auflösungen sind erschütternd! “Die Lektorin” ist ein tolles Debüt und ein beklemmender, rasanter Thriller!

Bewertung vom 02.05.2025
Deitch, Hannah

Killer Potential (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Spannend, abgefahren, amüsant und bedeutungsvoll!

Evie gibt der Tochter einer reichen Familie Nachhilfeunterricht, doch eines Nachmittags scheint niemand zuhause zu sein und auf der Suche entdeckt sie die Eltern im Garten, tot, offensichtlich ermordet! Dann ruft jemand aus dem Haus um Hilfe, in einem Raum unter der Treppe findet Evie dann eine gefesselte, verletzte Frau. Als Serena nach Hause kommt gerät die Situation außer Kontrolle, sodass Evie und die Befreite fliehen müssen, denn sie wissen, dass sie wie Täterinnen aussehen, wie Einbrecherinnen, Mörderinnen!

Während der Fluchtfahrt erfahren die Lesenden, wieso die 29-jährige Evie ihren Lebensunterhalt (mehr schlecht als recht) als Nachhilfelehrerin verdient hat: Sie war immer eine gute Schülerin, sie hat einen hervorragenden Bachelor- sowie Masterabschluss, aber Potenzial ist eben etwas Hypothetisches, und Evie ist ein Fall von “Akademisch glänzend, verloren in der Arbeitswelt”. Ihr Werdegang wird herrlich schwarzhumorig sowie nachvollziehbar geschildert!

In den Medien wird Evie als brutale Killerin vorverurteilt, selbstgerechte Mobs fordern die Wiedereinführung der Todesstrafe und zelebrieren ihre rechtschaffene Verachtung. Es kommt aber auch Fragwürdiges über Serenas Vates ans Licht – hatte er Leichen im Keller? Hatte er Feinde? Evie ist überzeugt davon, dass Antworten auf diese Fragen sie entlasten könnten, aber die Ermittelnden haben sich auf sie eingeschossen und suchen nicht weiter. Die befreite Unbekannte gibt Evie auch Rätsel auf, denn einerseits ist sie eine große Hilfe, andererseits ... es ist kompliziert!

Die Flucht wird zum adrenalingeladenen, brutalen, aber auch emotionalen Roadtrip: es gibt faszinierend verstörende Begegnungen, Einblicke in die Vergangenheit der beiden, in ihre Gedanken- bzw. Gefühlswelt und ihre Beziehung entwickelt sich ständig weiter, entfaltet sich immer wieder neu.

“Killer Potential” ist ein außergewöhnlicher Thriller und ein Wahnsinns-Debüt: Der originelle Erzählstil ist herrlich scharfsinnig, sarkastisch sowie geistreich. Die beiden Protagonistinnen sind interessant bzw. undurchsichtig. Die Handlung ist fesselnd, abgefahren, tempo- und wendungsreich, psychologisch faszinierend verstörend, mit gesellschaftskritischen sowie sapphischen Elementen und “Thelma & Louise”- Vibes. Dieses Buch ist ein nervenaufreibendes Leseerlebnis, das zum Nachdenken anregt, mit vielen gelungenen Überraschungen, die verblüffen!

Bewertung vom 23.04.2025
Carver, Caro

Bad Tourists (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein Wahnsinns-Thriller!

Drei Frauen in ihren 40ern, haben vor über 20 Jahren aufgrund eines Massakers ein Trauma erlitten: Kate war vor Ort, sie hat als Einzige überlebt, Darcy und Camilla haben eine Person dabei verloren, die ihnen nahestand. Der Täter gestand zwar, es gab jedoch Ungereimtheiten.

Die Drei kennen sich schon seit der Gerichtsverhandlung vom Sehen, wirklich kennengelernt haben sie sich erst Jahre später, über eine Online-Trauma-Gruppe für Betroffene des brutalen Blutbads und seit einem persönlichen Treffen sind sie Freundinnen, obwohl sie kaum etwas gemeinsam haben.

Jetzt machen sie zusammen Urlaub, um Darcys Scheidung zu feiern, aber als eine Leiche auftaucht, müssen sie sich fragen, ob ihre Verbindung ausreicht, um einander zu vertrauen.

Die Handlung ist von Anfang an fesselnd und rätselhaft gestaltet. Der lebendige, bildstarke Schreibstil lässt das ereignisreiche Geschehen wie einen Film vor dem geisteigenen Auge ablaufen. Erzählt wird aus der Sicht der drei Protagonistinnen, eine junge Touristin, die sich den Frauen anfreundet, und andere Beteiligte, kommen auch sporadisch zu Wort. Trotz der vielen Perspektiven konnte ich den Überblick von Anfang an mühelos behalten, denn die Figuren sind total unterschiedlich bzw. sehr gut charakterisiert! Es gibt Einblicke in die Vergangenheit, sodass allmählich alle Puzzleteilchen an ihren Platz fallen und ein erschütterndes Bild ergeben!

“Bad Tourist” ist ein wirklich packender Thriller: die greifbar beklemmende Atmosphäre, die interessanten Figuren bzw. Figurendynamiken, die vielen mysteriösen Andeutungen dunkler Geheimnisse und die gelungenen Überraschungen haben mich restlos begeistert!

Bewertung vom 18.04.2025
Webb, Liz

Die Bucht


sehr gut

Atmosphärisch und unheimlich!

Nancy zieht mit ihrem Freund Calder auf eine kleine schottische Insel: er ist dort aufgewachsen und hat das Haus seiner kürzlich verstorbenen Mutter geerbt. Doch nach einem Unfall bzw. der Wiederbelebung (er wäre fast ertrunken bzw. erfroren), verändert sich Calder in eine Richtung, die Nancy Angst macht. Dabei spielt auch Religion eine Rolle, denn die sektenartige Kirchengemeinde in dem kleinen Ort scheint bedeutend zu sein. Schuld, Strafe sowie Vergebung sind generell wiederkehrende Themen, weil die Charaktere beschämende Geheimnisse hüten und zersetzende Schuldgefühle mit sich herumtragen. Es geht zudem um die Schatten der Vergangenheit: Vor Jahren gab es üble Gerüchte über eine Familie, die mit der Rückkehr von Calder wieder hochkochen.

Der Rahmen, die raue Natur Schottlands und die dominante Kirchengemeinde, erzeugen eine herrlich unheimliche Stimmung! Nancys Enttäuschung kommt hautnah an, schließlich hat sie sich auf einen Neustart mit Calder gefreut, doch nach dem Unfall bzw. der Wiederbelebung behandelt er sie wie ein lästiges Haustier. Eine erschütternde Enthüllung führt zu einer Wendung, die alles verändert. Die neuen Erkenntnisse sind zwar hilfreich für Nancy, allerdings passen die Erzählungen von Calder sowie die anderer über neue und vergangene Tragödien nicht zu den Tatsachen (eine verschwundene Frau & ein (Selbst)Mordopfer). Allmählich kommen immer mehr tief vergrabene, entsetzliche Geheinisse an die Oberfläche. Aber wer lügt und wer sagt die Wahrheit? Nancy weiß nicht, wem sie vertrauen soll ...

Der Schreibstil ist sehr atmosphärisch, die düstere Stimmung ist greifbar, genau wie Nancys Gefühle und Gedanken. Ich empfand sie allerdings als eher unstimmig gezeichnet: manchmal ist sie mMn unfassbar naiv, dann doch knallhart realistisch. Die ereignisreiche, wendungsreiche Handlung war für mich nicht immer ganz glaubwürdig und teilweise fand ich sie etwas schleppend - insgesamt, würde ich “Die Bucht” jedoch als packenden Thriller bezeichnen.

Bewertung vom 07.04.2025
Goodwin, Sarah

Die Yacht


sehr gut

Eine Silvesterparty wird zum Überlebenskampf

Eine Silvesterfeier auf einer Luxusyacht im Hafen von Ventimiglia (Norditalien) wird zum Albtraum: Hannah, eine junge Frau aus einfachen Verhältnissen, freut sich über die Einladung ihrer langjährigen Schuldfreundin, der superreichen Libby. Doch die sozialen Unterschiede wiegen von Anfang an schwer: die Reichen (Libby, ihr Mann sowie ein weiteres Paar) lassen ständig ignorante, abwertende Kommentare auf Hannah regnen, der neureiche Harry versucht zu vermitteln, aber Hannah beschließt am Neujahrsmorgen heimlich abzureisen. Leider muss sie feststellen, dass die Yacht auf dem Meer treibt, zudem kann sie nicht (mehr) gesteuert werden. Das Funkgerät ist auch kaputt, die Vorräte werden knapp und die Stimmung wird immer toxischer. Es hagelt Vorwürfe, Beleidigungen, schließlich kommt es zu Handgreiflichkeiten, dann wird jemand vermisst ...

Der lebendige Schreibstil ist mitreißend und man bekommt schnell einen Eindruck von den Charakteren bzw. der komplizierten, problematischen Dynamik zwischen ihnen. Die Autorin nimmt sich Zeit die Figuren sowie das Zwischenmenschliche zu erklären bzw. auszuführen. Die beiden reichen Paare kommen dabei eindimensional weg, sie führen sich unmöglich auf. Zunächst “nur” völlig rücksichtslos, himmelschreiend arrogant und lächerlich materialistisch, später schlichtweg zerstörerisch in jeder Hinsicht!

Mir waren die ständigen Streitereien ein bisschen zu viel, auch weil ich die vier betreffenden Figuren, die immer wieder Unfrieden stiften, als eindimensional und empfand.

Mit der zunehmenden Not (Essen + Mineralwasser gehen aus, zudem gibt es ohne Strom keine Heizung oder Zugang zu Leitungswasser) steigt der Stresspegel und die Konflikte werden immer bösartiger. Schließlich verpuffen Hoffnung und Aktionismus, übrig bleiben Verzweiflung und Entsetzen: ab einem gewissen Punkt geht es ums blanke Überleben, wegen der unberechenbaren Menschen an Bord sowie den Naturgewalten. ...

All das bzw. Hannah emotionale Achterbahnfahrt und ihre Ängste werden sensationell greifbar geschildert, sodass ich durchweg mit ihr gelitten habe!

Die Auflösung bzw. Der Weg dahin ist ausgeklügelt, unerwartet und glaubwürdig, ich war allerdings ein kleines bisschen enttäuscht, denn für meinen Geschmack hätte sie spektakulärerer ausfallen können.

Bewertung vom 03.04.2025
Pauss, Julia

Kodiak Echoes - Hide Me (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein toller Mix!

“Kodiak Echoes” bietet die perfekte Mischung aus Neuanfang, komplizierten Emotionen, Romantik und Spannung - innerhalb eines faszinierenden Settings!

Die Software-Entwicklerin Brynn hat ein Verbrechen aufdeckt und landet im Zeugenschutzprogramm: in Echo Cove, einer Kleinstadt auf einer Insel, die zu Alaska gehört, wo sie sich an eigensinnige, verschlossene Kleinstadtgemeinschaft sowie wilde Tiere gewöhnen muss. Ihr übellauniger Nachbar, der Wildhüter Archer, ist eine besonders harte Nuss, dann bekommt sie mit, dass er von allen gemieden wird, weil sein verschollener Bruder mit schlimmen Verbrechen in Verbindung zu stehen scheint. Als Brynn und Archer sich näherkommen, beginnt sie diesbezüglich nachzuforschen und stößt auf gefährliche Geheimnisse ...

Der lebendige, unterhaltsame, eindrückliche Schreibstil ist mitreißend und Brynns Unmut über ihre neue Lebenssituation bzw. ihr Kulturschock ist greifbar geschildert! Das idyllische, aber raue Setting ist großartig bildstark sowie atmosphärisch beschrieben - überhaupt konnte ich mir alles sehr gut vorstellen, denn auch die Charaktere sind wunderbar gezeichnet - mit Tiefgang sowie glaubwürdig und die Dynamik zwischen ihnen ist bewegend plus interessant.

“Kodiak Echoes” ist ein packendes Lesevergnügen: ereignisreich, emotional, gehaltvoll bzw. Intelligent und mit gelungenen Wendungen. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 18.03.2025
Clarke, Lucy

The Surf House


ausgezeichnet

Unwiderstehlich – ich habe das Buch in nur zwei Zügen verschlungen!

Der spektakulär atmosphärische, bildstarke Schreibstil, die eindringlichen Schilderungen von erfreulichen, aufregenden und beklemmenden sowie emotional niederschmetternden Gefühlen und der Prolog haben mich direkt gepackt, nicht mehr losgelassen, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte! Der Prolog erzählt von Freundschaft, Lebensfreude, Freiheit, dann plötzlich von Tod – was total neugierig macht!

Das englische Model Bea ist für Modeaufnahmen in Marrakesch, doch sie bekommt eine “Sinnkrise” und bummelt nach einem anstrengenden Job durch die Innenstadt, um den Kopf frei zu kriegen. Eine lebensbedrohliche Begegnung in einer abgelegenen Gasse verändert allerdings alles: ihr Rucksack inklusive Pass wird gestohlen, die Lage eskaliert und sie flüchtet, zusammen mit einer anderen Frau, in einen kleinen Küstenort. Dort kommt sie als Aushilfe in einem Surf-Hostel unter und die freigeistigen, feierwütigen Surfer sowie Surferinnen aus aller Herren Länder nehmen sie mit offenen Armen auf. Doch die idyllische Fassade bekommt allmählich Risse: Der Überfall, der sich in Marrakesch ereignete, überschattet Beas Zeit im Surf House, genau wie düstere Gerüchte um eine amerikanische Touristin, dann taucht ein mysteriöser Gast auf, der für Unruhe sorgt – am Ende des Sommers hat Bea genug von den Geheimnissen, den Lügen und den Todesfällen!

Die intensiven, greifbaren Beschreibungen der Umgebung (ich konnte die Gewürze quasi riechen, die Hitze fast spüren, genau wie das kühle Atlantik-Meerwasser) und von Beas emotionaler Achterbahnfahrt sind absolut mitreißend, außerdem ist die Handlung von Anfang an interessant sowie spannend!

Bea ist sehr sympathisch und faszinierend: sie ist rücksichtsvoll, umgänglich, aber wenn ihre Grenzen niedergetrampelt werden, bricht ihre kompromisslose Seite hervor, was ich total gefeiert habe, weil sie den Begriff “Selbstermächtigung” dann perfekt verkörpert!

Nach und nach lernt man die anderen, toll gezeichneten, Charaktere bzw. die komplizierte Dynamik zwischen ihnen kennen. Bea muss feststellen, dass es in der Surf-Gemeinde nicht so entspannt und harmonisch zugeht, wie es auf den ersten Blick scheint.

Verschiedene Perspektiven auf zwei Zeitebenen bringen graduell Enthüllungen mit sich, sorgen für Abwechslung sowie anhaltende Spannung. Die vielsichtige, ereignisreiche, tiefschürfende Handlung ist nonstop packend, auch wegen der kurzen Kapitel, die das Tempo verstärken. Es gibt viele gelungene Überraschungen, von denen ich nur eine habe kommen sehen, und zum Ende hin wird es ungemein nervenaufreibend, erschütternd sowie dramatisch!

Bewertung vom 11.03.2025
Lloyd, Sam

Sie sieht, was du tust (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Originell, vielschichtig, fesselnd!

Die junge Mercy ist eine absolute Außenseiterin: Eine schwere Kopfverletzung hat neurologische Schäden hinterlassen, die sie im Alltag behindern, denn sie leidet an einer Tageslichtphobie, Schwindelanfällen, Übelkeit und Gleichgewichtsstörungen. Sie ist ungeschickt im Umgang mit anderen, sehr eigen bei der Wahl ihrer Kleidung, zudem ist sie eine Stalkerin, die nachts auf Beobachtungstour geht. Sie lässt Menschen, die Probleme haben, heimlich anonym kleine Nettigkeiten zukommen, Akte der Freundlichkeit. Eines Nachts lernt sie Louis kennen, der sich auch in die Leben anderer einmischt, allerdings sorgt er für Gerechtigkeit, indem er Lektionen erteilt. Mercy findet Gefallen an seinem Ansatz, sie werden ein Team, dann gerät die Selbstjustiz außer Kontrolle: was als aufregendes Abenteuer begonnen hat, wird zu etwas Bedrohlichem. Auch, weil der anfangs geduldige, verständnisvolle Louis fordernder und radikaler wird – sein wahres Gesicht zeigt ...

Mercy ist seltsam, aber interessant und sympathisch! Rückblicke in ihre Vergangenheit erklären nach und nach was ihr widerfuhr, warum sie tut, was sie tut.

Der flüssige, lebendige Schreibstil ließ mich nur so durch die Seiten fliegen und die originelle, skurril düstere Handlung ist ereignisreich, fesselnd, clever sowie faszinierend verstörend gestaltet!

“Sie sieht, was du tust” hat mir insgesamt sehr gut gefallen, ich fand nur, dass die Schilderungen teilweise ziemlich ausführlich sind, wodurch die Handlung meiner Meinung nach eine Weile lang eher langsam voranschreitet. Innerhalb des letzten Drittels wurde es dann für mich so richtig spannend: nervenaufreibend gefährlich! Die außergewöhnliche Handlung mit Substanz hallt lange nach und überrascht mit gelungenen, erschütternden Wendungen!

Bewertung vom 06.03.2025
Edenberg, Sophie

Wahrheit oder Pflicht: Du hast die Wahl


ausgezeichnet

Nervenaufreibende Spannung!
2005: Die ehrgeizige Verena aus einfachen Verhältnissen ist überglücklich, als sie ein Stipendium für das Eliteinternat Santa Clara erhält. Doch eine einflussreiche, eingeschworene Clique, Machtspielchen, perfide Intrigen sowie gefährliche Geheimnisse überschatten ihre Zeit dort mehr und mehr.

Jetzt: Die junge Leonie ist fest entschlossen die Wahrheit über die Verbrechen der skrupellosen Clique an Licht zu bringen. Sie schleicht sich in die Leben der ehemaligen Internatsfreunde, nutz ihre Schwachstellen, um sie bloßzustellen, endlich für Gerechtigkeit zu sorgen.

Verena war “die Neue”, das Sozialprojekt, da sie nicht aus “gutem Hause” kam, wie die meisten anderen am Santa Clara Internat. Umso mehr freute sie sich, schnell Anschluss zu finden: eine hilfsbereite Mitbewohnerin, eine Einladung zu einer Party, die Aufnahme in einen exklusiven Freundeskreis. Sie wusste allerdings nicht genau worauf sie sich einlässt und als es ihr klar wurde, war es zu spät.

Die Handlung ist von Anfang an packend: ereignisreich, rätselhaft sowie unheilvoll!

Der atmosphärische, lebendige Schreibstil, die greifbaren Gefühle der Protagonistinnen und die vielen, gut verteilten Antworten, die gleichzeitig neue Fragen aufwerfen, sorgen für anhaltende Spannung!

Die Figuren sind interessant, sie verfügen über Tiefe, sie sind absolut glaubwürdig und die Dynamik zwischen ihnen ist faszinierend verstörend! Die “moralisch graue” Leonie hat es mir besonders angetan, ich habe nonstop mit ihr gefiebert! Ich empfand sie als die perfekte Verkörperung von “tough yet vulnerable”.

Ich liebe Fiktion, in der die Vergangenheit die Gegenwart überschattet und die Dramaturgie hier ist großartig! Die Geschichte hat mich ein bisschen an “Der Graf von Monte Christo” bzw. der Serien Neuerzählung “Revenge” erinnert. Die nervenaufreibende Handlung ist herrlich vielschichtig, voller erschütternder Enthüllungen unerwarteter Wendungen. “Wahrheit oder Pflicht” ein fesselnder Thriller, mit toll gezeichneten Figuren, einer fühlbar beklemmenden Stimmung sowie ganz viel Nervenkitzel!