Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
alegria.de.vivir
Wohnort: 
Wolfhagen
Über mich: 
Leseratte

Bewertungen

Insgesamt 48 Bewertungen
Bewertung vom 13.04.2019
Kaschmirgefühl
Aichner, Bernhard

Kaschmirgefühl


sehr gut

Inhalt: Gottlieb ist einsam und sucht sich Unterhaltung mit einem Anruf bei einer Sexhotline. Dort hat er dann Marie an der Strippe. Gottlieb will keinen Dirtytalk, sondern nur reden. Marie lässt sich darauf ein und beide erzählen sich Geschichten aus ihrem Leben Was aber davon ist wahr? Kann man überhaupt etwas von all dem glauben? Und, wo führt das alles hin?

Wertung: Bernhard Aichner versucht sich hier an einer romantischen Liebesgeschichte. Eigentlich ist er ja bekannt für seine spannenden Thriller. Das Buch stellt einen Dialog am Telefon dar und hat auch nur 180 Seiten. Somit ist es eher eine Kurzgeschichte als ein Roman. Seine wunderschöne Aufmachung in Pink und Türkis spricht vor allem das weibliche Publikum an, was wohl auch beabsichtigt war.
Die Geschichte selbst hat einen seichten Spannungsbogen und ist recht humorvoll. Gottlieb ist ein introvertierter Mann, der noch in der elterlichen Wohnung lebt, und Marie ist aufgeweckt und schlagfertig. Eigentlich scheint die Konstellation nicht wirklich zu passen. Auch die Geschichte, die Gottlieb zum Besten gibt scheint absolut überdreht und ihm nicht wirklich zugehörig. Aber am Telefon ist alles erlaubt. Auch flunkern. Das macht Gottlieb nicht gerade sympathisch. Auch Marie bleibt nicht bei der Wahrheit. Doch ihr Auftreten ist selbstbewusst und dominant, sodass man gewillt ist alles zu glauben, was sie sagt.
Der Schreibstil und Aufbau ist wiedermal Aichner typisch. Einfache Sprache, viele leere Seiten, farblich untermalt mit türkisfarbenden Seitenzahlen, großer Zeilenabstand,... Alles, damit der Leser nur so hypnotisiert und mitgerissen wird. Einmal aufgeschlagen, ist es auch schon durchgelesen. Man kann gar nicht anders.

Fazit: Es war eine interessante und lustige Abwechslung. Ein Buch für Zwischendurch. Doch bevorzuge ich seine Thriller. Die sind spannender.

Bewertung vom 31.03.2019
Dark Call - Du wirst mich nicht finden / Holly Wakefield Bd.1
Griffin, Mark

Dark Call - Du wirst mich nicht finden / Holly Wakefield Bd.1


gut

Inhalt: Holly Wakefield wird von DI Bishop zu einem Tatort gerufen, um bei den Ermittlungen behilflich zu sein. Schnell stellt sich heraus, dass es bereits ähnliche Fälle in der Vergangenheit gab und es sich um einen Serientäter handeln muss. Doch die verdächtigste Person sitzt bereits im Gefängnis. Wie also soll dieser agiert haben? Immer mehr Rätsel werden während den Ermittlungen aufgedeckt und immer mehr Tote kommen hinzu. Wakefield und Bishop scheinen nicht voranzukommen.

Wertung: "Dark Call" ist der erste Teil einer geplanten Thrillerreihe um die Psychiaterin Holly Wakefield. Diese hat sich spezialisiert auf Serienmörder und weiß über diese jede Menge zu berichten. Stellenweise allerdings zu viel, was den Lesefluss und den Spannungsbogen gar negativ beeinflusst. Da wir hier einen Thriller in der Hand halten und kein Lehrbuch, finde ich diese Wissensbekundungen zu viel und fehl am Platz.
Der Spannungsaufbau geht auch eher zäh voran. Wird im ersten Kapitel durch ein Geschehen 10 Jahre vor der anschließend dargestellten Zeit eine mysteriöse Spannung erzeugt, weiß man diese im Folgenden nicht recht einzuordnen. Zwar wird am Ende wieder ein Bezug hergestellt, doch bleiben Fragen zum Hergang der Tat offen.
Der Schreibstil ist flüssig und einfach. Doch wirkt die Dialoggestaltung wie die in Drehbüchern. Hier ist als ganz deutlich der eigentliche Beruf des Autors erkennbar. Mark Griffin ist Film- und Theaterschauspieler und arbeitet ebenfalls als Drehbuchautor. "Dark Call" ist sein Thrillerdebüt.
Sehr interessant ist, die Aufklärung der Mordfälle mal aus der Perspektive einer Psychiaterin zu sehen. Das Hineinversetzen in Mörder stelle ich mir recht gruselig vor und wurde hier sehr gut dargestellt. Die Protagonisten wurden auch sehr gut ausgearbeitet. Dem Leser fällt es leicht in ihre Identität zu schlüpfen.
Zu den Themen Serienkiller, mysteriöse Vergangenheiten und psychologische Arbeit in forensischen Kliniken gesellt sich auch die Liebe hinzu. Das fand ich persönlich auch etwas störend.

Fazit: Ein durchaus interessantes Buch, doch noch recht ausbaufähig. Da es ein Auftakt zu einer Reihe ist, stirbt die Hoffnung auf Steigerung zuletzt. Über die Arbeit von Holly Wakefield bin ich gewillt noch mehr zu erfahren. Aber eben nicht unbedingt.

Bewertung vom 28.03.2019
Hüter der Angst
Scherf, H. C.

Hüter der Angst


sehr gut

Inhalt: Stell dir vor, du hast ganz arg mit einer Phobie zu kämpfen, die du in einer Therapiegruppe endlich besiegen willst. Dein Therapeut gibt sich alle Mühe dir zu helfen. Doch irgendetwas läuft schief. Die Gruppe schrumpft zusehends. Es ist die Rede von Selbstmord. Aber warum, im Gottes Namen, nehmen sich die Leute das Leben, indem sie sich ausgerechnet mit ihren Ängsten konfrontieren? Da ist doch was faul! Schon bald wird von Mord geredet. Es gibt Zeugen. Aber auch die sterben plötzlich eigenartige Tode. Schnell steht fest, es muss jemand aus der Gruppe oder aus dem näheren Umfeld sein, der da sein Unwesen treibt. Jeder verdächtigt jeden. Kannst du dich deiner Phobie und der neu hinzugekommenen Angst stellen? Bist du stark genug für dieses Buch?

Wertung: Wieder einmal ist es H.C. Scherf gelungen von der ersten bis zur letzten Seite Spannung aufzubauen und auch zu halten. Mit rasanten Tempo stapeln sich die Opfer und auch die Fragen nach dem Wer und Warum. Hauptkommissar Liebig steht voll unter Strom. Seine Praktikantin Rita hilft mit ihrer Intelligenz und ihrem Ehrgeiz dem doch schon in die Jahre gekommenen Ermittler. Die Kommunikationen zwischen den beiden geben der ganzen Geschichte durch ihren Humoranteil noch einen gewissen Pepp. Ist doch die Aufklärungsarbeit eine ernste und strapaziöse Angelegenheit, so haben sie aber über dies nicht vergessen zu Leben. Rita scheint Liebig ein wenig von ihrer Vitalität zu schenken. Ein tolles Ermittlerpaar. Ich kann mir durchaus weitere Bücher mit den beiden vorstellen.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig. Die Dialoge weisen anfangs eine Disharmonie in der Länge auf, die unrealistisch erscheint, aber das verläuft sich im weiteren Verlauf. Sie werden dynamischer und vitaler. Auch die Kapitellängen sind angenehm und unterstützen den Spannungsaufbau. Durch die kleinen Cliffhanger am Ende eines Kapitels, kommt man gar nicht dazu das Buch aus der Hand zu legen. Man will unbedingt wissen, was dieser zu bedeuten hat. Raffinierte, angewandte Psychologie.
Auch das Thema der Phobien ist ausgesprochen interessant. Man merkt, dass der Autor sich intensiv mit dem Thema beschäftigt hat. Es gibt Phobien in diesem Buch und deren Auswirkungen, von denen ich noch nie gehört habe. So hat mich die eine oder andere Situation echt geschockt und sprachlos gemacht.
Auch das Thema der Transsexualität und ihre gesellschaftliche Stellung wird angesprochen. Auch ein sehr interessantes Thema über das man durchaus diskutieren kann, nachdem man das Buch gelesen hat.

Fazit: Es ist nicht nur ein Buch zum Abtauchen in eine andere Welt, sondern auch zum Nachdenken. Eine Rakete, bepackt mit Spannung und Grauen, die uns entgegengeschickt wird. Also nichts für Softies und Angsthasen.
Ich für meinen Teil, freue mich schon sehr auf das nächste Werk des Autors.

Bewertung vom 18.03.2019
1793 / Winge und Cardell ermitteln Bd.1
Natt och Dag, Niklas

1793 / Winge und Cardell ermitteln Bd.1


gut

Inhalt: In der Stadtkloake von Stockholm wird im Herbst des Jahres 1793 eine verstümmelte Leiche gefunden. Der Jurist Cecil Winge macht sich mit dem Stadtknecht Mickel sofort ans Werk der Aufklärung. Als erste gilt es die Identität des Opfers herauszufinden. Aber bis auf das lockige blonde Haar, scheint es dafür keinen weiteren Anhaltspunkt zu geben. Auch bleibt den Beiden nicht viel Zeit. Winge plagt eine üble TBC, die laut Arzt schon längst zu seinem Tod geführt haben sollte.

Wertung: Niklas Natt och Dag präsentiert hier seine guten Geschichtskenntnisse über sein Heimatland zum Besten. Sehr genau beschreibt er die damaligen Begebenheiten und malt den Leser ein lebendiges, düsteres Bild der Zeit vor das innere Auge. Teilweise verfängt er sich allerdings zu sehr ins Detail. Dies wiederum lenkt von der eigentlichen Story ab und hemmt den Lesefluss. Gleichzeitig wird durch den Spannungsabfall die Konzentration geschwächt.
Das Buch ist in vier Kapitel aufgegliedert, wobei die ersten drei in der Zeit rückläufig sind. Beginnen wir mit dem Tag des Leichenfundes im Herbst 1793, gehen wir anschließend zurück in den Sommer desselben Jahres. Dort wird dann die Geschichte eines jungen Mannes erzählt. Im dritten Teil, im Frühling 1793, liegt das Thema bei den Erlebnissen einer jungen Frau. Schließlich gehen wir zurück nach der Tat und ermitteln so gut es geht. Jedes Kapitel hat seinen ganz besonderen Reiz. Bepackt mit dem Grauen und Horror, den ein jeder skandinavische Spannungsautor einzusetzen weiß, wird dem Leser eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken gejagt. Am besten ist es, vor dem Lesen nicht unbedingt Nahrung zu sich zu nehmen. Es gibt da nämlich so Momente .... Der erste und letzte Teil, waren mir persönlich zu geschichtslastig und teilweise zu gedehnt.
Die Spannungskurve wirkt etwas zähfließend an manchen Stellen. Gerade, weil man sich ständig fragt: Was hat die Geschichte denn mit dem Mord oder dem Opfer zu tun? Aber alles klärt sich auf und alle Fäden laufen zusammen. Der Schreibstil ist, trotz Neigung des Autors zu Verschachtelungen, recht gut verständlich und flüssig. Inhaltlich gibt es allerdings die Sache der Krankheit des Ermittlers, die mir auf die beschriebene Art und Weise nicht recht glaubhaft rüber kommt. Bei TBC ist man extrem geschwächt und läuft mit Sicherheit nicht noch kilometerweit bei eisiger Kälte durch Schneegestöber. Absolut unrealistisch. Schade!

Fazit: Im Großen und Ganzen ist das Buch doch sehr unterhaltsam. Und wer Lektionen in Geschichte wünscht, für den ist dieses Buch bestimmt ein Genuss. Ich persönlich stoße mich ein wenig an den Hipe, den das Buch ausgelöst hat. Die Euphorie kommt bei mir nicht ganz so an. Aber Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.03.2019
Der Gesang der Bienen
Dorweiler, Ralf H.

Der Gesang der Bienen


sehr gut

Inhalt: Wir schreiben das Jahr 1152 und begleiten den Zeidler Seyfried auf eine Reise, die zur Rettung des Lebens seiner Frau Elsbeth dienen soll. Sein Ziel ist dabei keine Geringere, als Hildegard von Bingen.
Seine Frau wurde zum Tode verurteilt, weil sie im Bund mit dem Teufel stehen soll. Dabei hatte sie doch nur versucht, einem jungen Mädchen, welcher ein fahrender Medicus vor ihrer Tür abgeladen hatte, das Leben zu retten. Allerdings war diese eine Tochter vom hohem Geblüt und starb auf dem Heimweg, als ein Ritter ihres Vaters sie in Seyfrieds Haus entdeckte und auf sein Pferd lud. Elsbeth sah sich als Heilerin und hatte allerlei Kenntnis über Kräuter. Nun bekam der Zeidler vom Richter 14 Tage Zeit sich ein Schreiben von der weitbekannten und verehrten Heilerin, Hildegard von Bingen, zu besorgen, um das Leben seiner Frau zu retten. Während seiner Reise mussten seine zwei ältesten Kinder auf dem Hof des Geschädigten Vaters des verstorbenen Mädchens verweilen und dort in dessen Dienste treten.
Auf der Reise, sowie auch auf dem Hof geschehen erschreckende Dinge, die das Leben von Elsbeth bedrohlich entgegentreten.

Wertung: Der historische Roman von Ralf H. Dorweiler ist sehr gut mit Fakten der damaligen Zeit bestückt. Dem Leser fällt es leicht sich in diese Zeit hineinzuversetzen. Auch des angenehmen, obwohl der zeitlich angepassten Sprache, Schreibstils. Das Buch lässt sich flüssig lesen. Der anhaltende abenteuerliche Spannungsbogen unterstreicht das noch.
Der Leser erfährt während des Lesens viele Details über die Bienenzucht, das Leben im Mittelalter, das Leben der bedeutenden Hildegard und das Leben in einem Kloster. Viele Schicksale der Zeit werden aufgegriffen und verdeutlicht. Auch die Heilkünste der Hildegard von Bingen werden angeschnitten. Mit all diesen Fassetten ist dieses Buch nicht nur ein angenehm spanneder Zeitvertreib, sondern auch überaus lehrreich.
Es gab nur wenige Längen, in denen die Spannung abflachte. Der Aufbau kann hin und wieder auch etwas verwirren, da aus verschieden Sichten und Zeiten geschrieben wurde. Um im zeitlichen Verlauf zu bleiben, sollte man unbedingt auf das Datum am Anfang des jeweiligen Kapitels achten.
Sehr schön finde ich auch die Gestaltung des Covers und die Illustration am Kapitelanfang mit einem zum Kapitel passenden Zitat. Diese passen ungemein zur Zeit der Handlung und auch zum Inhalt.

Fazit: Für Fans von Hildegard von Bingen ist dieses Werk ein neuer Leckerbissen. Und auch jeder Liebhaber des Mittelalters wird hier verwöhnt. Da ich recht angetan war von diesem Buch und bisher noch kein Werk dieses Autors gelesen habe, steht jetzt "Das Geheimnis des Glasbläsers" auf meiner Wunschliste. Von diesem Werk habe ich bisher nur Gutes gelesen und hoffe diesbezüglich auf eine Unterhaltung, die der "Der Gesang der Bienen" ähnlich ist.

Bewertung vom 04.03.2019
Eisige Tage / Seiler und Novic Bd.1
Pohl, Alex

Eisige Tage / Seiler und Novic Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt: Bei ihrer Ermittlung des Mordes an einen Anwalt stoßen Milo Novic und Hannah Seiler auf Anzeichen, die sie in den Leipziger Untergrund treiben. Bald schon führt die Spur zu den merkwürdigen Fällen verschwundener, minderjähriger Mädchen. Milo vermutet die Beteiligung der russischen Mafia. Hannah dagegen stellt sich vor Iwanow, dem Anführer dieser. Welche Beweggründe sie dafür hat, leuchten Milo nicht recht ein. Dabei sprechen doch die Tätowierungen des Anwaltes für sich.

Wertung. Alex Pohl, bekannt auch unter dem Pseudonym L.C. Frey, hat hier einen grandiosen Auftakt zu seiner neuen Krimireihe hingelegt. Er führt den Leser tief in die Abgründe der Leipziger Unterwelt und jagt ihm einen Schauer nach dem anderen über den Rücken. Schon allein, dass minderjährige Mädchen beteiligt sind, lässt die Story an Gruselmomenten nicht mangeln. Und die Beschreibungen der Abläufe im Hintergrund der Ermittlungen unterstreichen den Effekt nur noch.
Die beiden Hauptprotagonisten haben auch eine geheimnisvolle Aura um sich. Stellenweise lässt der Autor den Leser in deren Vergangenheit reisen und einiges an Rätseln aufklären. Milo hat eine Art alles in Farben zu deuten und Hannah hegt eine rätselhafte Angst um ihren Sohn. Doch die beiden bleiben auch am Ende dieses Buches noch in mehreren Punkten geheimnisvoll. Somit hat sich der Autor einiges für die fortführenden Teile der Reihe zurückbehalten und hält somit die Spannung auch nach geklärtem Fall aufrecht.
Begonnen wird das Buch mit einem Einblick in das Jahr 1952. Hier erlebt ein noch kleiner Junge grausige Dinge. Es werden keine Namen genannt, sodass der Leser über den Verlauf des gesamten Buches den Bezug versucht herzustellen. Immer, wenn man denkt - ah, der könnte es sein.- Pustekuchen...
Auch im weiteren Verlauf des Buches gibt es immer mal wieder Zeitsprünge. Somit wirde der Leser aktiv gehalten. Dieses Buch ist definitiv keine Berieselung der Sinne. Hier muss aktiv mitgedacht werden, um nicht in totaler Verwirrung zu enden. Allerdings durch den ständigen Wechsel von Handlungsorten und Protagonisten, und den recht kurzen Kapiteln, für eine enorme Spannung und ein rasantes Tempo gesorgt. Somit kommt man nicht dazu, das Buch beiseite zulegen und über andere Dinge nachzusinnen. Die Verstrickungen lassen einen nicht los.
Das Buch endet mit einem Cliffhanger, ... öhm, das ist gemein.

Fazit: Hier bleibt nicht viel zu sagen. Ob Männlein oder Weiblein..., das Buch ist für jeden Spannungsliebhaber ein MUSS!!!

Bewertung vom 10.02.2019
I can see U
Morgenroth, Matthias

I can see U


gut

Inhalt: Marie ist ganz fasziniert von dem Neuen in der Klasse. Ben scheint ein intelligentes Köpfchen zu haben und seine Augen sind wie der Sonnenaufgang. Doch bald ereignen sich komische Dinge. Gefakte Bilder tauchen im Klassenchat auf, die für viel Unruhe sorgen. Geheimnisse werden preisgegeben, doch keiner will es gewesen sein. Hat Ben etwas damit zu tun? Werden sie vielleicht ausspioniert? Marie versucht mit ihren Freunden Elli und Josh das Geheimnis zu lüften und treffen auf noch weitere sonderbare Dinge.

Wertung: Matthias Morgenroth hat ein hochaktuelles Thema aufgegriffen, welches ganz besonders bei Jugendlichen für regen Gedankenaustausch führen sollte und zum Umdenken anregt. Die Digitalisierung der Medienwelt führt zu allerlei Gefahren. Ein prekäres Beispiel wird in dem Buch "I can see u" aufgegriffen.
Marie hat sich verliebt uns steht daher Ben blauäugig gegenüber. Sie will die kritischen Bemerkungen über ihn gar nicht hören. Ihr Charakter spiegelt die Realität wieder. Aber auch unter den jungen Leuten gibt es doch den einen oder anderen hellen Kopf. Den übernimmt in diesem Buch Josh. Er betreibt einen youtube-Account, der bei seinen Klassenkameraden recht gut ankommt. Er kennt sich in der digitalen Welt aus. Somit ist er der ideale Ermittlerkollege für Marie. Ihre beste Freundin Elli ist dagegen eher aufbrausend und revoltierend. Ein bunt gemischtes Trio also. Ben scheint unnahbar. Dennoch versucht er es jedem recht zu machen und jede Menge schlaue Tipps.
Der Schreibstil ist einfach gehalten und entspricht der Sprache der heutigen Jugend.. Die Geschichte wird aus der Sicht von Marie geschrieben in Form eines Berichts oder Tagebucheintragung. Sie liest sich flott weg.
Der Spannungsaufbau ist eher flach gehalten. Zwar ist die Geschichte durchaus interessant und gut verfolgbar, doch sind nur wenige erhöhte Spannungsmomente enthalten. Dafür ist eine sehr gut erkennbare Moral enthalten, was dieses Buch recht wertvoll gerade für die junge Generation macht.

Fazit: "I can see u" ist eine unterhaltsame und lehrreiche Lektüre. Aber für Spannungsliebhaber eher etwas flach. Dafür sehr aufklärend im Bereich der digitalen Kommunikation.

Bewertung vom 08.02.2019
Tannenstein / Born-Trilogie Bd.1
Geschke, Linus

Tannenstein / Born-Trilogie Bd.1


sehr gut

Inhalt: Alexander Born, Expolizist und gerade erst aus der Haft entlassen, will Rache. Rache für den Mord an seine ehemaligen Kollegin und Geliebten Lydia. Gemeinsam waren sie vor drei Jahren an dem Fall eines elffachen Mordes in Tannenstein dran. Noch heute ist der Fall nicht aufgeklärt. Born geht davon aus, dass Lydia dem "Wanderer" zum Opfer fiel, welcher für die Tannensteinmorde verantwortlich sein soll, weil sie ihm wohl zu nah auf den Fersen war.
Wer ist der Wanderer? Wird Born ihn finden? Warum all diese Morde?

Wertung: "Tannenstein" ist der erste Teil einer Serie von Thrillern, in denen Alexander Born, als ehemaliger Polizist, sich übelster Verbrechen auf die Spur begibt. Der Autor, Linus Geschke, hat sich für dieses Buch ein recht heikles Thema ausgesucht. Nicht nur blinde Rache und Wut werden thematisiert. Hier wird der Leser auch mit den Machenschaften von mafiaähnlichen Gesellschaften konfrontiert. Waffen- Menschen- und Drogenhandel sind genauso zu finden, wie Prostitution, Mord und Erpressung. Diese Themen sind der Realität entnommen, doch schockieren sie immer wieder von Neuem.
Geschke hat Menschen erfunden, die jeder für sich Wesenszüge aufzeigen, welche nicht unberührt am Leser vorbeirauschen. Nur Born, Norah und sein ehemaliger Partner Peter bleiben noch etwas bedeckt. Das darf auch gern so sein, denn es wird ja eine Reihe und der Leser soll die drei ja weiterhin "kennenlernen". Der Wanderer hätte meiner Meinung nach noch ein wenig mehr hergeben können, um die Passagen der Historie des Besagten ein wenig lebendiger zu gestalten.
Der Autor verwendet einen sehr angenehmen Schreibstil. Jahreszeiten und Umgebungen werden so bunt beschrieben, sodass sie im Kontrast zu dem Geschehen stehen. Geschke bringt damit nicht nur seine Liebe zur Natur zum Ausdruck, sondern er pflanzt sie auch seinen Protagonisten ein. Der ach so hasserfüllte Born und auch der so düstere Wanderer bekommen diese Liebe eingehaucht. Nichts und Niemand ist durchweg böse, so scheint es zu sagen.
Der Spannungsaufbau ist sehr gut gelungen und gleicht einer Berg-und Talfahrt. Die Höhepunkte sind gekennzeichnet von rasanter Action. Es gab nur zwei kleine Stellen, an denen meine Gedanken sich leicht vom Buch lösten. Das lag aber eher daran, dass mein Interesse noch nie wirklich den Machenschaften der Mafia galt und ich da innerlich eher abschalte, um es nicht zu nah an mich ranzulassen. Es ist vielleicht auch eher ein Männerthema.
So ernst und spannend das Buch auch war, so gab es doch auch tatsächlich Stellen, wo ich über den Einfallsreichtum des Autors nicht nur schmunzeln, sondern lauthals lachen musste. In den Dialogen benutzt er den Szenen angepasste Sprachstile, die dem Milieu, dem sie entstammen, entsprechen. Da kommen doch einige Bemerkungen zu Tage, die ich so noch nicht kannte, aber durchaus zutreffend sind und für Erheiterung sorgten.

Fazit: Ich wurde mit einem sehr spannenden, grausigen und interessanten Buch verwöhnt und freue mich auf den nächsten Teil in baldiger Zeit. Da das mein erster Geschke war (Asche auf mein Haupt), und ich echt begeistert war (bin), werde ich mir nun auch seine vorangegangenen Kriminalromane mal genauer ansehen.
"Linus Geschke" ist wohl ein Name, den man sich merken sollte.

Bewertung vom 01.02.2019
Jetzt gehörst du mir / Marina Esposito Bd.8
Carver, Tania

Jetzt gehörst du mir / Marina Esposito Bd.8


sehr gut

Inhalt: Drei männliche Leiche, alle an ehemaligen Schauplätzen von Morden und alle mit einer Tarotkarte versehen auf denen der Name von DI Phil Brennan geschrieben steht. Der Verdacht fällt schnell auf die bereits bekannte Stalkerin, die Phil und Marina schon seit längerer Zeit bedrängt. Um bei den Ermittlungen behilflich zu sein, will Phil nach Colchester reisen. Doch dort kommt er nie an. Marina zieht nun alle Register, um ihren Mann zu finden. Die Ermittlungen in Colchester schleppen sich nur langsam dahin. Was ist die Ursache? Wird Marina ihren Mann je wieder in die Arme schließen können? Um das alles herauszufinden muss sie tief in der Vergangenheit graben. Was dort zum Vorschein kommt ist beängstigend.

Wertung: "Jetzt gehörst du mir" von Tania Carver ist der finale Band der Reihe um DI Brennan und seiner Frau, die Profilerin Marina Esposito. Während der ganzen Reihe konnte der Leser privat und auch beruflich mit den beiden mitfiebern. Und es gab wahrlich Grund zum Mitfiebern. Die Bücher sind durchweg nichts für schwache Nerven. Psychologisch tiefgründig, abgrundtief brutal und doch realistisch beschrieb das Autorenduo ihre Geschichten. Die enorme Bedrohung der beiden Protagonisten soll nun in diesem Band sein Ende finden. Aber anders als in den vorangegangenen Bänden ließ die Spannung hier teilweise zu wünschen übrig. Es sind Längen entstanden, die beispielsweise durch Wiederholungen hervorgerufen wurden oder aber Handlungen unnütz hinauszogen. Aber im Großen und Ganzen ist die Handschrift erhalten geblieben. Auch in diesem Teil geht es wieder um tiefere Psychologie und um die Beeinflussung des Menschen durch das Böse.
Die Kapitel haben eine angenehme Länge und stilistische Mittel sind einfach gehalten. Allerdings weist das Buch eine Vielzahl von Rechtschreibfehlern auf. Das sollte vom Verlag unbedingt noch behoben werden.
Die Story an sich lässt den Leser schließlich Aufatmen. Der Abschluss der Reihe ist definitiv gelungen und lässt auch bereits länger offenstehende Fragen nicht unbeantwortet.

Fazit: Alle vorangegangenen Bände haben von mir die Bestnote erhalten. Dieses hier hat aber aufgrund der oben benannten Defizite nur vier Sterne in meinen Augen verdient. Eigentlich müsste ich sogar noch einen halben Punkt mehr abziehen. Aber da die Autoren es tatsächlich geschafft haben aus der ganzen Reihe eine runde Sache zu machen und auch hier wieder das Gruselgen bei mir aktivieren konnten, will ich mal nicht so sein.
Ich freue mich schon darauf bald etwas Frisches von ihnen in der Hand halten zu dürfen.