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Märchens Bücherwelt
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Wolfenbüttel

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Insgesamt 255 Bewertungen
Bewertung vom 02.05.2025
Blum, Antonia

Für immer in deinem Herzen / Der Kindersuchdienst Bd.1


sehr gut

Dies ist der Auftakt einer interessanten neuen Reihe, in der es wie von der Autorin schon mit der Kinderklinik Weißensee Reihe gewohnt, auch wieder um das Wohl von Kindern geht. 10 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg suchen noch immer Familien verzweifelt ihre Kinder und auch umgekehrt. Deswegen hat das Rote Kreuz den Kindersuchdienst ins Leben gerufen, in dem etliche Frauen anhand von Beschreibungen und Aufrufen alles daransetzen, Familien wieder zusammenführen zu können.

In diesem Band geht es um die alleinerziehende Annegret und die aus reichem Hause stammende Charlotte – beide haben aufgrund der Einstellung vieler zum Thema Frauenarbeit einen schweren Start und Entscheidungen getroffen, die das berufliche Aus bedeuten würde. Doch der Fall des jungen Eberhard und auch der kleinen Monika zwingen sie dazu, zusammenarbeiten zu müssen und als dann noch die staatlichen Gelder entzogen werden, setzen sie alle Hebel in Bewegung, um den Kindersuchdienst zu retten und Tausende Waise davor zu bewahren, nie wieder ihre Familie zu finden.

Bis jetzt hatte ich gar keine Vorstellung, was es bedeutet hat, in der Nachkriegszeit und ohne Internet oder Handy auf Spurensuche zu gehen, zudem auch die Identität der Eltern mit ihren Kindern viel schwerer nachvollziehbar war als mit heutigen modernen Mitteln. Durch die Spuren des Krieges verschwanden viele schriftliche Unterlagen und die Suche und Zusammenführung gestaltete sich extrem schwierig.

Mit Annegret und Charlotte wurden zwei völlig verschiedene Charaktere gezeichnet, die zusammen mit ihren Kolleginnen dazu beitrugen, die Geschichte wirklich spannend und unterhaltsam zu gestalten. Die vielen Recherchen, die emotionalen Reaktionen der Familien und besonders der Kinder, Geheimnisse, die aufgedeckt wurden und so manche Fehler, die begangen wurden, waren toll miteinander verknüpft, so dass man das Buch gar nicht aus der Hand legen mochte.

Interessant wurde auch der damalige Altkanzler Adenauer mit seiner Tochter samt seiner Besonderheiten und Vorgehensweisen mit eingebaut, so dass eine schöne Kombination zwischen Fiktion und wahrer Begebenheit entstand. Einiges dazu kann man auch im Nachwort noch dazu lesen.

Was mir auch aufgefallen ist, war die Veränderung der steifen Haltung zu Frauen, ihren Fähigkeiten und Zuständigkeiten. Auch dazu nimmt die Autorin Stellung.

Das Ende bleibt dramatisch offen und nun heißt es, ein knappes Jahr warten, bis es mit dem 2.Teil weitergeht, in dem die beiden Frauen noch so einige Schicksale zu bewältigen haben.

Das Cover finde ich aufgrund des Hintergrundes mit den Briefen und dem Roten Kreuz samt Titel gut gelungen, aber die Frau mit dem Jungen wirken für mich vom Gesichtsausdruck etwas aufgesetzt und erzwungen, da kommt das, was im Buch vermittelt wird, nicht ganz so rüber.

Bewertung vom 29.04.2025
Maly, Beate

Zeit der Hoffnung / Die Trümmerschule Bd.1


sehr gut

Mit gemischten Gefühlen kehrt die jüdische Lehrerin Stella nach dem zweiten Weltkrieg zu ihrer Freundin Feli nach Wien zurück. Überall Trümmer, selbst die Schulen sind nicht verschont geblieben. Am Lindengymnasium empfängt sie der Rektor mit Freude, während ein großer Teil ihrer Kollegen das nationalsozialistische Denken nicht überwunden hat und mit ihrer liebevollen Art nicht umgehen können. Während Erinnerungen über sie hereinbrechen, ermutigt sie die Kinder, über den Krieg und ihre Gefühle zu sprechen, muss sich ihren eigenen aber auch des Öfteren stellen.

Schon alleine die Überschrift auf der Rückseite hat mich begeistert: Aus den Trümmern der Vergangenheit wird die Zukunft gebaut. Über den Krieg spricht jeder, aber selten über das Danach und genau das erarbeitet die Autorin in diesem Roman, der wirklich gelungen ist. Der Schmerz, der auf vielfältige Weise in Erscheinung tritt, nicht nur bei den Erwachsenen, den vertriebenen Juden oder Männern, die um Jahre gealtert und mit leerem Blick aus dem Krieg zurückkehren, nein auch die Kinder haben mit dem Gewesenen zu kämpfen, obwohl dies kaum einer wahrnimmt und die Lehrer die kleinen Seelen noch zusätzlich quälen oder degradieren.

Dieser Auftaktband hat mir sehr gefallen, die beiden Freundinnen Feli und Stella sind tapfere, mutige Frauen und versuchen aus der Vergangenheit etwas Neues zu schaffen, auf ihre ganz eigene Art, auch wenn es sie viel Tränen, Mut und Kraft kostet. Die Unterstützung erhalten sie oftmals von unerwarteter Seite, was mir gut gefallen hat, ebenso, dass eben nicht immer alles gleich so klappt, wie man sich das vorstellt.

Die Kinder und ihre familiären Hintergründe kennenzulernen war ergreifend, die Art wie sie auf Stella reagieren einfach süß und auch der Blick in Stellas Vergangenheit, dem was ihrer Familie geschehen ist hat mich auch sehr berührt. Es ist kein spannungsgeladenes Buch, eher sanft und ruhig, aber inhaltlich trotzdem intensiv und emotional.

Das Buch endet offen, aber dennoch mit einer Geste, die ich nicht erwartet hätte und deshalb freue ich mich sehr auf den zweiten Teil Anfang 2026.

Bewertung vom 28.04.2025
Austin, Lynn

Eines Tages finden wir nach Hause


sehr gut

Diesen Roman muss man erstmal wirken lassen, denn Lynn Austin nimmt den Leser mit in die Zeit des 2.Weltkrieges, in dem es so viel Leid, Qual und Unmenschlichkeit gab. Dies macht sie ganz geschickt in zwei Zeitebenen, wofür sie ein echtes Talent hat.

Kurz nach dem Krieg 1946 muss die junge Peggy mitansehen, wie ihr bester Freund Jimmy nach der Rückkehr aus dem Krieg seinen Lebenswillen verloren hat und nun in einer Militärklinik versucht wird, in seine Psyche vorzudringen, wenn auch mit etwas fragwürdigen Methoden. Peggy setzt alles daran, ihrem Freund zu helfen, ihn aus dieser Lebens- und Glaubenskrise herauszuholen und setzt dazu alle Hebel in Bewegung. Mit Jimmys Eltern verbindet sie nicht nur ihr Job, sondern auch das Gefühl, aufgefangen zu werden, denn in ihrem eigenen Zuhause herrscht Ignoranz und Ablehnung. Mit all ihren Ideen trifft sie auf den versehrten Kriegskameraden Joe, der ihr bei der Umsetzung ihrer Ideen behilflich ist und dabei auf ein Foto einer jungen Frau namens Gisela stoßen.

Zurückversetzt in die Kriegszeit erlebt man parallel Giselas ganz eigene Geschichte, die sie mit all ihren Empfindungen erzählt. Eine Odysseus ins Ungewisse, eine Flucht aus Deutschland Richtung Kuba, überall ungewollt und abgeschoben, weil sie Jüdin ist. Auf der Reise verliebt sie sich in Sam Shapiro, doch ihr gemeinsam geplanter Weg ist gepflastert von lauter Schmerz, Verrat, Unrecht und Grausamkeit.

Auch hier hat Lynn etliche wahre Begebenheiten in die Geschichte mit einfließen lassen, in denen das ganze Ausmaß der Judenverfolgung festgehalten wird und sich viele Nationen mit schuldig gemacht haben, durch Ignoranz, Unterstützung an diesem Gräuel, der Deportation und Hinrichtung. Obwohl es viele Bücher aus dieser Zeit gibt, so erlebt man sie immer wieder neu, aus einer anderen Perspektive. Giselas Erzählung war wie ein Augenzeugenbericht, der genauso hätte sein können und es hat mich innerlich sehr zerrissen.

Wie beide Geschichten ineinanderlaufen, wie sowohl Gisela als auch Peggy sich für das einsetzen, was ihnen so am Herzen liegt und nicht aufgeben ist großartig entwickelt und hat ein Wechselbad der Gefühle bewirkt.

Die Autorin versteht es eins der dunkelsten Kapitel so ausdrucksstark, bildgewaltig und intensiv festzuhalten, dass man einfach nicht anders kann, als die Geschichte zu verschlingen und dabei auch die Frage nach Gott so mit einfließen zu lassen, dass man es versteht, aber gleichzeitig auch eine wundervolle Erklärung geliefert bekommt, gespickt mit einigen besonderen Effekten durch Kameraden, die in guten und schlechten Zeiten beistehen.

Ich kann das Buch wirklich empfehlen – gerade der Schluss war noch mal ein Paukenschlag, der gezeigt hat, das Leben hat immer Überraschungen parat, auch wenn ich mir hier gewünscht hätte, dass er nicht ganz so zusammengerafft verlaufen wäre.

Bewertung vom 24.04.2025
Spratte, Annette

Blumen im Schuh


ausgezeichnet

Nach anfänglichem Zögern aufgrund des Themas habe ich mich dann durch einige begeisternde Stimmen doch an das Buch gewagt und was soll ich sagen: Wo Spratte draufsteht, ist auch Spratte drin.

Es ist wirklich eine Kunst, ein leider aktuelles und zunehmendes Thema so in einen Roman zu verpacken, dass man sich weder erdrückt noch überrollt fühlt, dennoch emotional alles bringt und gleichzeitig gefühlvoll, realistisch und mit einem ordentlichen Batzen Humor aufwartet. Wer noch nie mit Narzissten zu tun hatte, bekommt hier einen guten Einblick in die Manipulation und Wolfgang ist diese Art Mann, der das raffiniert fast 25 Jahre durchgezogen hat, bis seine Frau Elisabeth ihn beim Ehebruch erwischt. Während ihre Welt in Scherben liegt, ist ihr einziger etwas ungewöhnlicher Zufluchtsort der Bauernhof ihrer Schwägerin Anja. Hier lernt sie nach und nach, was es heißt, sich neu zu sortieren, ihr Leben zu reflektieren, den Schutz des Schneckenhauses zu verlassen und langsam aber stetig zu beginnen, wirklich zu leben und Dinge genießen zu dürfen ohne Schuldgefühle.

Auch wenn es kein leichtes Thema ist, hat es Anette geschafft, das Thema durch Anjas unkonventionelle, burschikose Art aufzuheitern, ohne etwas abzuwerten oder als oberflächlich hinzustellen. Durch ihre Tätigkeit als Sozialarbeiterin steht ihr Haus besonders für Jugendliche als Zufluchtsort offen, was auch für Elisabeth eine Möglichkeit bietet, sich einzubringen, Ablenkung zu spüren, wieder sie selbst sein zu dürfen und neue Pläne zu schmieden. Zwischen viel Kaffee, vollgeheulten Taschentüchern, tollen neuen Freunden und unerwarteter Unterstützung erlebt man Elisabeths Werdegang, die einer emotionsgeladenen Achterbahnfahrt der Gefühle gleicht, jedoch immer wieder von vielen Lachtränen begleitet wird.

Der christliche Aspekt war etwas anders als erwartet. Einerseits klammert sich Elisabeth an das Gelübde vor Gott, die Ehe als heilig und wertvoll zu erachten, allerdings hat die manipulative Art ihres Mannes auch Auswirkungen auf das Verständnis ihrer Gemeinde.

So lernt Elisabeth nach und nach, was es heißt, echte Freunde zu finden, wobei ich mir hier noch etwas mehr gewünscht hätte, dass auch Gott daran einen großen Anteil hat, wenn er in der größten Not die Tränen sieht und durch Menschen, Gebete, tröstende Worte der Bibel für Hilfe sorgt.

Es entsteht ein Geben und Nehmen in ihrem neu gewonnen Freundeskreis, auch mit den Teenagern, wobei ganz besonders ihre Schwägerin trotz einiger derber Ausdrücke genau die Art Zugang findet, die Elisabeth braucht, ohne wegzusehen oder die vielen Tränen zu ignorieren und genervt zu sein. Sie schafft einen Wohlfühlort ohne Pflicht aber mit viel Wärme und Wertschätzung. Mal auf wohltuende, mal auf ausgefallene Art (Spezial Glückskekse- grins) war sie zur Stelle, womit sie sich einen besonderen Platz in meinem Leserherz erschlichen hat.

Ich musste bei dem Titel und einer Gartenszene an die sogenannten Shoe Trees denken, wo Schuhe an Bäume gehängt werden, um entweder den Wunsch zu zeigen, sich von persönlichen Belastungen zu befreien oder ein Symbol ewiger Treue darstellen soll, was beides zu diesem Buch gut passt.

Ein weiteres Buch, welches ich mir gut als Verfilmung vorstellen könnte und ja, wem das Verhalten Elisabeths suspekt sein sollte, der hat noch nie erlebt, wie Narzissten ticken, was Menschen anderen suggerieren, sie sozial isolieren und jegliches Selbstbewusstsein systematisch zerstören können, ohne dass es der Außenwelt auffällt. Die Konsequenzen daraus auszubrechen sind gewaltig und man braucht wirklich jede Menge Mut, Freunde und Gottvertrauen. Genau das hat die Autorin hier auf vielfältige und ermutigende Weise vor Augen geführt.

Bewertung vom 22.04.2025
Blenk, Annemarie

I am Loved


ausgezeichnet

Mit ihrem Vorsatz, nie wieder zu angeln, setzt sich Madison bei der Anreise zur geerbten Angelhütte ihres verstorbenen Vaters ziemlich in die Nesseln, fühlt sie sich doch von dem attraktiven Fishing Guide Matt in die Enge getrieben. Doch die Aufklärung der ungewollten Lüge gestaltet sich schwieriger als gedacht, denn Vorsatz und Realität sind ziemlich verschieden.

Mit "I am loved" ist der Autorin ein richtiger Wohlfühlroman gelungen, der mich von Anfang bis Ende begeistern konnte. Nicht nur, dass sie hier völlig authentische Charaktere mit den verschiedensten Macken und Fehlern aufeinandertreffen lassen hat, sondern auch gezeigt hat, was Schmerz, Verlust und Versagensängste für Auswirkungen haben kann. Sowohl Matt als auch Madison, auch Mads genannt, müssen auf ihre ganz eigene Art lernen, die Vergangenheit aber auch Gefühle aufzuarbeiten. Dabei helfen ihnen liebevoll ihre Freunde, die ziemlich offen und direkt ansprechen, was beide sich nicht eingestehen wollen.

Was mir besonders gefallen hat, war die Kombi, dass Freundschaften auch halten, ohne, dass sich jemand wie das 5.Rad am Wagen fühlt, sondern jeder seinen Teil dazu beiträgt, dass man füreinander da ist und ehrlich miteinander umgeht, selbst wenn das im ersten Moment nicht immer positiv ankommt.

Die Beschreibung des Örtchens, des Storm Lakes, die Angelhütte selbst waren so realistisch beschrieben, dass man sich an den Ort aber auch in die jeweiligen Situationen komplett hineinversetzen konnte und meinte, direkt vor Ort zu sein.
Immer wieder ist auch ein klein wenig Spannung erzeugt worden, was diverse Fußspuren betraf, Meldungen um Einbrüche und natürlich musste die Geschichte mit einem offenen Ausgang enden, was natürlich hoffen lässt, dass wir noch mehr vom Storm Lake und seinen sympathischen Bewohnern und Besuchern zu lesen kriegen.

Es war eine gut gelungene Abstimmung zwischen emotionalen Momenten, hitzigen und gleichzeitig lustigen Wortgefechten, Mads mit ihrer etwas sturen Art hat Matt ziemlich herausgefordert, aber trotz eigener Altlasten hat er das mit viel Sympathie, Witz und Charme getragen.

Mehr als einmal konnte ich mir ein Seufzen, Hinschmelzen und laut Auflachen nicht verkneifen.

Und auch die Einbindung, dass menschliche Liebe vielleicht öfter mal ungewollten Schmerz verursacht, Gottes Liebe dagegen treu und beständig ist hat mich sehr begeistert. Nach und nach zu spüren, ich werde geliebt, ohne Bedingungen, so wie ich bin, mit allem, was mich ausmacht ist nicht nur ein Slogan, sondern eine Herzensangelegenheit zwischen Gott und jedem Menschen.

Ich hoffe und freue mich riesig auf eine Fortsetzung und reise sehr gern wieder an den See, der noch so viel mehr enthält als Anglerstunden – nämlich Erholung, Ruhe und Nähe zu Gott und wundervollen Menschen.

Bewertung vom 16.04.2025
Vollkommer, Nicola

Die Cornwall-Saga


sehr gut

Die Cornwall-Saga umfasst zwei Bände über das Schicksal der Familie Greenwold. Zwei Generationen müssen sich mit Erbschaftskonflikten auseinandersetzen, die sich immer mehr zuspitzen und auch vor Mord und Intrigen nicht zurückschrecken.

Auch innerhalb der Familien brodelt es gewaltig, was eine Kettenreaktion auslöst, mit der keiner der Beteiligten gerechnet hat.

In beiden Geschichten sind ganz besonders Kinder die Leidtragenden und was ihnen widerfährt und was ihre jungen Herzen schon bewältigen müssen, tut einem als Leser in der Seele weh. Man fliegt förmlich durch die Seiten, während man nebenbei etliche fast schon poetische Landschaftsbeschreibungen erhält, die sowohl Handlung als auch die Gegend lebendig vor Augen führen und in die Erzählung reinziehen.

Es gibt auch ganz besondere Persönlichkeiten in beiden zusammenhängenden Geschichten, die einem ganz besonders ans Herz wachsen, die durch ihren Glauben Zuspruch und Hoffnung geben, aber auch zeigen, dass Gott trotz düsterer, fast schon qualvoller Umstände und gefühlter Chancenlosigkeit nie weit weg ist und Dinge aber auch Menschen in Bewegung bringt, mit denen man absolut nicht gerechnet hat und schon gar nicht mit den Ausgängen.

In diesen beiden Romanen steckt so viel Tiefe, so viel Vertrauen und Zuversicht, die sowohl Aberglauben als auch Hoffnungslosigkeit immer wieder beiseitedrängen.

Obwohl manche Reaktionen nicht immer ganz nachvollziehbar waren, so wurden sie aber durch den Spannungsbogen, der sich durch beide Teile kontinuierlich zog und jedes Mal in einem Paukenschlag endete und durch einige liebenswerte, treue Seelen gut ausgeglichen, so dass dieser Sammelband wirklich eine große Leseempfehlung bekommt.

Das Cover gefällt mir, denn sowohl die Küste als auch Möwen spielen hier eine bestimmte Rolle, ebenso wie die Titel äußerst passend ausgewählt wurden.

Bewertung vom 26.03.2025
Witemeyer, Karen

Ein Stiefel kommt selten allein


ausgezeichnet

Herrlich lustig, unterhaltsam und rasant entführt uns die Autorin in ihrer vertrauten, humorvollen und charmanten Art in einen Roman aka Aschenputtel im Wilden Westen. Ja schon beim Titel musste ich schmunzeln, hat er mich doch sofort an dieses Märchen erinnert und gleich zu Beginn und am Ende passte es auf Cowboy meets Prinzessin Art perfekt, obwohl auch das Schloss gegen eine Rinderfarm ausgetauscht wurde.

Eine etwas kopflose Entscheidung von Asher Ellis, einem fleißigen, gerechtigkeitsliebenden jungen Mann, die er aufgrund seiner Liebe zu seinen Stiefbrüdern und Stiefmutter trifft, bringt ihn in arge Schwierigkeiten, denn die Betroffenen sind keine anderen als der größte Rinderbaron Eli Dearing und seine Kinder Clint und Samantha. Letztere kann ziemlich eigensinnig und impulsiv sein, hat aber auch ein großes, hilfsbereites Herz.

Während Ashers Gewissen schlägt, sehen sich alle bald noch viel ernsteren Problemen gegenüber, die sich mit fortlaufender Handlung fast schon überschlagen und das Leben von allen erheblich verändert.
Und auch hier hatte man wieder das Gefühl, als wäre man Teil der Handlung, mitten im Geschehen und konnte hautnah miterleben, was sich alles abspielt und welche Wendungen die Geschichte nimmt.

Was mir richtig gut gefallen hat, waren die eingefügten Bibelverse, Gespräche mit Gott, aber auch persönliche unglaublich schöne, bedeutende Überlegungen, die so perfekt auf die Handlung abgestimmt waren und absolut aus dem Herzen herauskamen und damit der Geschichte auch die nötige Ernsthaftigkeit und Tiefe gaben. Genuss pur von Anfang bis Ende und ganz ehrlich: Ich hätte auch Glasschuh gegen Cowboystiefel getauscht, denn die Entwicklung dieser Geschichte hat mir unglaublich gut gefallen, weil es kein Zufall und nicht klischeehaft war.

Es gab etliche Hürden und Sorgen zu überwinden, die aber durch Vertrauen, Geduld, echter Freundschaft, Hilfsbereitschaft und Gottes Hilfe gemeistert werden konnten, auch wenn das Leben nicht immer wie geplant läuft.
Dabei gab es auch eine Reihe von Nebenfiguren, die mir sehr ans Herz gewachsen sind, besonders Mama Bess, Mrs.Stewart und Tante Regina, die einfach das Herz am richtigen Fleck hatten und sich ihr Glauben durch Taten bemerkbar gemacht hat, wovon wieder andere profitieren konnten.

Ein wieder mal lesenswerter Roman mit schönem Lernfaktor – für mich aufgrund der unerwarteten Handlung und der Art wie Probleme und Gefahren verarbeitet wurden ein absolutes Lesehighlight.

Bewertung vom 19.03.2025
Scott McDaniel, Rachel

Auf Flügeln getragen


ausgezeichnet

Um den egoistischen Anforderungen Ihres hartherzigen Vaters Genüge zu tun und ihre kränkliche Schwester zu schützen, willigt Geneva Ashcroft in die arrangierte Ehe mit dem Zeitungsbesitzer und Piloten Warren Hayes ein. Ihre gemeinsame Liebe zu Flugzeugen ist nur von kurzer Dauer, denn Warren verunglückt bei einer Flugvorführung. Plötzlich gerät sie selbst unter Mordverdacht und reist inkognito als Stella von Flugshow zu Flugshow, um den Freund ihres Mannes zu finden, der ebenfalls dabei ist, das Unglück aufzuklären und einige Beweise gesammelt hat, wodurch etliche weitgreifende Geheimnisse ans Licht kommen, die eine immer größer werdende Gefahr darstellen.

Als Leser begleitet man sie bei ihren Ermittlungen, während man zwischendurch immer wieder Rückblicke in die Zeit ihres Kennenlernens erhält. Aufgrund der Erzählung aus Stellas Sicht wirkt der Roman viel intensiver und man erlebt eine gefühlsmäßige Achterbahnfahrt, die so viel Kurven, Tempo und Geschwindigkeit aufnimmt, dass man Seite für Seite aufsaugt, wie der Schwamm eines Verdurstenden.

Die offene, direkte und gleichzeitig humorvolle Art Stellas hat mir sehr gefallen, gerade zu einer Zeit, die für Frauen der gehobenen Gesellschaft mit den starren Regeln und Anforderungen eine große Herausforderung waren. Sich beugen oder die Konsequenzen tragen war die Devise und doch hat sich die Begegnung mit dem aufmerksamen, warmherzigen und charmanten Warren als glückliche Fügung herausgestellt, bis ihr Glück ein jähes Ende findet. Was mir ganz besonders gefiel, waren die Kontraste der Charaktere, die nach und nach zeigen, was das eigene Verhalten bewirken oder auch anrichten kann und was für eine Rolle Geduld, Vertrauen, Vergebung, aufrichtige Liebe und Zuneigung spielen.

Für mich ist dieses Buch ein Roman der Spitzenklasse. Gleich der Einstieg und der anfängliche Überraschungseffekt, mit dem ich aufgrund des Klappentextes so gar nicht gerechnet habe, waren wie ein Paukenschlag und absolut genial gemacht.

Mit einem gut gelungenen Crimeanteil erfolgt die Suche nach den Motiven und der Aufklärung und ich hab das Buch von der ersten Seite bis zum genialen Finale geliebt und genossen. Dabei ist der Glaube dezent aber doch wirkungsvoll mit eingearbeitet, was dem Titel eine zusätzliche Bedeutung gibt.

Das Buch ist für mich ein Highlight der besonderen Klasse und ich hoffe sehr, dass wir noch viele weitere Bücher der Autorin zu lesen kriegen.

Bewertung vom 13.03.2025
Cox, Amanda

Die Tochter des Leuchtturmwächters


ausgezeichnet

Inhalt: Joey Harris übernimmt nach einem herben Tiefschlag in ihrer Heimatstadt den Auftrag, einen stillgelegten Leuchtturm zu sanieren. Obwohl sie an ihrem neuen Wirkungsort auch erst mit Gegenwind zu kämpfen hat, so hat sie bei dem neuen Besitzer Walt einen Stein im Brett. Nach und nach kommt sie hinter die Gründe, was er mit diesem Leuchtturm verbindet und wie Pflicht und Schuld eng zusammenhängen.

Schon die ersten beiden Romane der Autorin haben mich sehr berührt, weil sie so tiefgründig, gefühlvoll, ausdrucksstark und emotional sind. Auch dieser hier gefiel mir sehr, obwohl er nochmal völlig anders, ruhiger, sanfter und doch absolut realitätsnah ist. Er lebt mehr durch die verschiedenen Persönlichkeit, die mir auf ihre ganz eigene Art unglaublich gut gefallen haben. Nicht nur durch Walts Geschichte, sondern auch durch Joeys Familie erlebt man auf verschiedene Weise, was es bedeutet, Geduld, Güte, inneren Frieden und Vergebung zu finden, auch wenn dies viel Zeit und Raum braucht. Nicht alles ist so offensichtlich und Missverständnisse sorgen für Entwicklungen, die das Schicksal auf Umwege schickt, bis man merkt, dass Gott trotzdem seinen ganz eigenen Zeitplan hat.

Ich konnte mich sowohl in die Umgebung als auch die Charaktere sofort hineinversetzen, es war, als begleite man die Personen auf ihren unterschiedlichen Wegen und ist natürlich gespannt, was sich hinter all den Geheimnissen und Spukgeschichten wirklich verbirgt, wobei man so manche Zeitreise in die Vergangenheit durchlebt.

Wenn es auch nicht ganz so emotional wie die Vorgängerbände war, so hab ich das Buch genossen, hab ebenso gelitten, die Verzweiflung und den Schmerz gespürt, aber auch gelacht und mich gefreut, wenn es so manchen Überraschungseffekt gab, der nicht unbedingt immer absehbar war.

Die sich anbahnende Romanze war auch realitätsnah und hat sich ebenso wie der Glaube ganz dezent und unaufdringlich in die Geschichte gefügt, so dass es ein rundum Wohlfühlpaket war, was mir schöne Lesestunden bereitet und sich für mich zu einem Lesehighlight entwickelt hat.

Bewertung vom 05.03.2025
Lucado, Max

Denk daran, ich bin immer bei dir


ausgezeichnet

Einfühlsam, berührend und nachdenklich stimmend erlebt man die Geschichte in der sich so viel Liebe, Wärme und Geborgenheit zeigt.

Das Cover mit den sanften Farben und dem großen und dem kleinen Bären hat mich sofort angesprochen. Der Titel dazu macht neugierig und man möchte gerne erfahren, was der Bär dem Kind mit auf den Weg geben möchte.
Auf insgesamt 32 Seiten wird man durch viele Alltagssituationen eines Kindes geführt, wobei es auch mal ängstlich, einsam, traurig oder entmutigt sein kann oder ihm vielleicht sogar zum Weinen zumute sein mag.

Der Zuspruch des Bären, dass das ganz normal ist, dass man sich so fühlen kann und darf, ist total berührend. Egal ob es gute oder nicht so schöne Erlebnisse gibt, das Bärenjunge wird daran erinnert, dass es nie alleine ist und immer jemanden an seiner Seite hat, der es beschützt, den Kummer teilt oder auch mal in den Arm genommen wird.
Zusätzlich wird es ermutigt, sich Gott anzuvertrauen, der rund um die Uhr erreichbar ist, er zuhört, wenn man betet und jedes seiner Geschöpfe sieht und sehr liebt.

Dargestellt durch den großen Bären kann jeder in diese Vertrauensrolle schlüpfen - ob Eltern, Großeltern, Onkel, Tante, Nichte, Neffe oder bester Freund, der seinem Lieblingsbärchen eine Freude bereiten möchte. Dieses Versprechen, immer für denjenigen da zu sein wird noch gestärkt, durch den Hinweis, dass auch Gott diese Vertrauensperson sein kann und das Kind dadurch erlebt, wie wundervoll er sich auch um die ganz Kleinen kümmert und immer für sie da ist.

Die Widmung vorne macht es dann gleich noch persönlicher und ist eine schöne Geschenkidee.
Die Illustrationen sind so liebevoll und herzerwärmend gezeichnet, Seite für Seite genießt man die Umgebung des Kindes, seine Erlebnisse und wie der Bär auf das Junge reagiert und sich Zeit nimmt.

Die Alterseinstufung von 3 Jahren passt, es eignet sich durch eine gut gewählte Schriftgröße prima zum Vorlesen oder auch zum Selbstlesen und bietet wundervolle Gesprächsmöglichkeiten, um herauszufinden, was das eigene Kind empfindet oder vielleicht auch traurig oder einsam macht.

Ich kann das Buch von Herzen empfehlen und es verdient volle 5 Sterne!