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Benutzername: 
Nancy
Wohnort: 
Thüringen

Bewertungen

Insgesamt 26 Bewertungen
Bewertung vom 26.06.2022
Was das Schicksal will / Die Dorfschullehrerin Bd.2
Völler, Eva

Was das Schicksal will / Die Dorfschullehrerin Bd.2


ausgezeichnet

1964:
Als Helene das Angebot erhält, an die Schule in Kirchdorf als Direktorin zurückzukehren, kann sie dieses schlecht ablehnen, denn solch eine Chance wird sie wohl angesichts ihres noch jungen Alters so schnell nicht wiederbekommen.
Auch wenn ihre Rückkehr ein Widersehen mit dem Landarzt Tobias bedeutet und die Gefahr mit sich bringt ihre Gefühle erneut durcheinanderzuwirbeln, da sie immer noch nicht über die Trennung hinweg ist.
Aber das ist nur eins der Probleme, die Helene vor Ort begegnen.
Ihre Tochter Leni beginnt zu rebellieren und ist oft dickköpfig und griesgrämig, ihre Freundin Isabella ist ungeplant schwanger von einem schwarzen GI und dann wird Helene auch noch von ihrer Vergangenheit in Form einer unheilvollen Offenbarung eingeholt.
Allmählig scheint Helenes mühsam neu geordnetes Leben wieder aus den Fugen zu geraten, doch Helene gibt nicht auf, bewahrt Haltung und kämpft!

Der Fortsetzungsroman "Die Dorfschullehrerin - Was das Schicksal will" von Eva Völler ist wieder ein toll zu lesender Roman mit sympathischen Charakteren, einer ereignisreichen und reellen Handlung und jeder Menge Spannung, auch wenn der Teil im Vergleich zu Band Eins mich nicht in allen Punkten hundertprozentig überzeugen konnte.

Der Schreibstil ist, wie von Eva Völler gewohnt, wieder einmal absolut angenehm und extrem bildreich.
Sie beschreibt die Szenen so detailliert und packend, dass man selbst das Gefühl hat, Teil der Handlung zu sein.

Auch die geschichtliche Authentizität ist wieder bemerkenswert - obgleich mir einige Denk- und Handlungsweise zu modern erschienen. Wünschenswert ja, aber damals wirklich Realität? Das bezweifele ich.

Gestört haben mich außerdem so Kleinigkeiten wie, dass von "Sachunterricht" die Rede ist, den es tatsächlich zu dieser Zeit noch nicht gab, da hieß es noch "Sachkunde". Der Umbruch zum Sachunterricht und damit die Etablierung dieses Begriffes fand erst Ende der 60er Jahren statt.

Ansonsten ist aber die Darstellung der damaligen Zeit wirklich gut gelungen und man merkt, dass sehr viel Recherchearbeit hinter dem Buch steckt.
Es war wieder mal extrem interessant die sozialen, kulturellen und politischen Gegebenheiten von damals im Gegensatz zu heute zu betrachten.

Auch die Charaktere sind wieder überaus sympathisch und hervorragend dargestellt.
Allesamt sind sie super ausdifferenziert und besitzen das nötige Profil, um sich mit ihnen als Leser*in identifizieren und in sie hineinversetzen zu können.
Zudem gewinnt das Buch durch den ständigen Perspektivwechsel und den damit verbundenen, vielzähligen Erzählsträngen enorm an Dynamik und Realität. So war ständig von der ersten bis zur letzten Seite Spannung.

Allerdings lag mir der Fokus teils zu sehr auf den persönlichen Konflikten und ich hätte mir an der ein oder anderen Stelle mehr historischen Kontext und Konflikt gewünscht.
Außerdem wurden mir die Konflikte, die es gab, teils zu schnell bewältigt.

Auch das Ende hat mir leider weniger gut gefallen.
Es war mir einfach zu überladen - zu viel, zu kitschig, zu weltfremd (?).
Es passiert viel zu viel und auch hier lösen sich alle Probleme zu schnell.
Gestört hat mich zu dem, dass die Konflikte, sich teilweise dadurch klären, dass die Männer das Problem erkennen und dem entgegensteuern. Hier fehlte mir irgendwie die Frauenpower.
Außerdem empfand ich das Ende als zu dramatisch. Das hat es für mich nicht gebraucht.
Hier passt ganz klar, dass Motto weniger ist mehr!

FAZIT

Nichtsdestotrotz mochte ich das Buch alles in allem.
Die Handlung ist - trotz einiger Ecken und Kanten - super mitreisend und packend.
Auch wenn man Teil eins nicht gelesen hat, kommt man sofort in die Story rein.

Die Charaktere muss man einfach lieben und das Setting und das Feeling sind super.

Auch wenn dieser Teil für mich dem ersten aufgrund einiger Schwächen nicht das Wasser reichen konnte, ist er allemal das Lesen wert!
Vor allem, wenn man mehr Wert auf die persönlichen Geschichten und Schicksal

Bewertung vom 11.06.2022
Ein Leben für das Glück der Kinder / Die Hafenärztin Bd.2
Engel, Henrike

Ein Leben für das Glück der Kinder / Die Hafenärztin Bd.2


ausgezeichnet

Der zweite Band der Saga von Henrike Engel „Die Hafenärztin – Ein Leben für das Glück der Kinder“ schafft es nahtlos an den ersten Teil anzuknüpfen und genau so zu begeistern und zu überzeugen!

Die Art der Autorin zu Schreiben ist schlichtweg grandios. Sie beschreibt die Szenen und Charaktere so lebendig und authentisch, dass man den Eindruck bekommt, selbst vor Ort und ein Teil der Handlung zu sein.
Ihr Schreibstil ist elaboriert und dadurch super ansprechend, aber teils auch sehr anspruchsvoll. Viele verschachtelte Sätze - die man, zugebener Weise, manchmal zweimal lesen muss, um sie zu begreifen -, ein umfangreicher Wortschatz – mit einer Palette an Fach-, Fremd- und veralteten bzw. eher seltenen Wörtern.
Zudem passt die Sprache zu der Zeit und zu Hamburg, was die ganze Atmosphäre umso realistischer macht.

Wieder einmal super gefallen, hat mir die Handlung.
Wie schon der erste Teil, ist die Geschichte keinesfalls typisch für das Genre der historischen Romane. Neben den eher dezenten Liebesgeschichten geht es vielmehr erneut um einen mysteriösen Kriminalfall sowie weiterhin um den – zunehmend auch radikalisierten – Kampf der Frauen um Recht, Emanzipation, Anerkennung und Akzeptanz.
Henrike Engel zeigt dabei abermals ein Feingefühl für eine glaubhafte und kraftvolle, emotionale Darstellung der historischen Umstände, Entwicklungen und Szenen.

Super finde ich, endlich auch mal die verletzlichere, persönliche Seite der Ärztin Anne Fitzpatrick kennenzulernen.
Im ersten Band schien sie noch ziemlich unnahbar und unantastbar zu sein. Wohingegen sie jetzt auch ihre Verletzlichkeit offenbart.
Trotz dessen behält sie stets Haltung. Negativen und denunzierenden Kommentaren oder Verhaltensweisen ihrer selbst oder ihren Ansichten gegenüber steht sie selbstbewusst entgegen. Sie behält zu meist die Oberhand über die Situation. Zudem gibt sie nie auf und hält an ihrem Standpunkt und ihren Zielen fest. Ihre Stärke und ihr Kampfgeist sind einfach bewundernswert.

Ein weiterer positiver Aspekt ist Helenes Charakterentwicklung im Laufe der zwei Bücher. Im ersten Band ist sie noch recht naiv, unbedarft und abhängig von ihrem Elternhaus.
In diesem Band hingegen entwickelt auch sie immer mehr eine eigene, starke Persönlichkeit. Auch sie kämpft für sich und ihre Emanzipation, aber auch für die Rechte der anderen. Sie ist keinesfalls mehr blauäugig den gesellschaftlichen Umständen gegenüber, sondern viel mehr realistisch. Sie sieht die Probleme und Missstände und versucht dagegen anzukämpfen.

Ein kleiner Kritikpunkt ist für mich der Charakter von Kommissar Rheydt. Ich hatte das Gefühl, dass man sich bei seiner Geschichte im Kreis dreht und nicht wirklich vorankommt. Man erfährt nicht viel Neues von ihm, sondern immer und immer wieder das gleiche. Zwar scheint am Ende auch er endlich sich zu entwickeln und sich der Liebe zu öffnen, jedoch hätte ich mir hier viel eher eine Veränderung gewünscht. Allerdings hoffe ich hierfür auf den nächsten Band.
Nichtsdestotrotz ist er ein sehr sympathischer Zeitgenosse. Er zeigt wieder einmal wie fortschrittlich und weltoffen er doch ist. Er passt gut zu den zwei anderen Charakteren, auch wenn seine Geschichte bislang etwas blass bleibt.

Komisch fand ich auch die, an manchen Stellen mal mehr, mal weniger, angedeutete Dreiecksbeziehung. Der Kommissar und Anne scheinen stellenweise sehr voneinander angezogen, zum Ende entwickeln sich jedoch scheinbar Gefühle zwischen Helene und dem Kommissar. Und auch zwischen Anne und Helene scheint zwischenzeitlich eine Art Anziehung zu herrschen. Diese Gefühle empfand ich teils als etwas verworren.

Im Laufe der Geschichte werden einige neue Handlungsstränge eröffnet, welche zum Teil am Ende offenbleiben und somit ganz klar der Intention dienen, im nächsten Band aufgegriffen zu werden.
Dadurch bleibt es nicht nur bis zum Ende, sondern auch darüber hinaus spannend.
Ich für meinen Teil, freue mich bereits jetzt auf die Fortsetzung!

FAZIT

Eine grandi

Bewertung vom 11.06.2022
Der Sommer der Blütenfrauen
Santana, Lea

Der Sommer der Blütenfrauen


ausgezeichnet

Drei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und die dennoch das Leben zusammenführt.

Rose – aus Deutschland – hadert mit ihrem Leben. Rastlos und ohne einen Platz bzw. einen Sinn für sich in der Welt gefunden zu haben, hangelt sie sich von einem zum nächsten Job bis sie eines Tages als Saisonkraft auf einem Biobauernhof anfängt und sich langsam endlich angekommen fühlt.
Nachdem sie ein altes Buch mit lauter Blütenrezepten einer verstorbenen, ehemaligen Mitarbeiterin findet, macht sie es sich zum Ziel den Traum der alten Frau zu erfüllen und die Rezepte publik zu machen.
Marguerite führt zusammen mit ihrem Mann ein Restaurant in Paris.
Als dieser sie sitzen lässt, ist sie plötzlich gezwungen ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und ihre eigenen Vorstellungen zu verwirklichen.
Viola arbeitet als Foodjournalistin für ein bekanntes Magazin in Italien.
Sie strotzt nur so vor Selbstbewusstsein und Eleganz. Doch hinter der Fassade ist auch ihr Leben bei weitem nicht perfekt.
So hadert sie mit ihrer Familie, insbesondere ihrer Mutter, die es sich zum Ziel gesetzt hat ihre Tochter unter die Haube zu bringen, ganz zum Missfallen von Viola.
Als sich die Wege der drei zufällig kreuzen, geben sie sich ein Versprechen: Immer für einander da zu sein und sich zu unterstützen, ohne zu wissen, dass diese Hilfe schneller als erwartet benötigt würde.

Lea Santanas Roman „Der Sommer der Blütenfrauen“ hat mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert.

Der Einstieg fiel mir extrem leicht. Ich war direkt in der Geschichte und in den Charakteren drin.

Die Kapitel hören genau an der richtigen Stelle auf, sodass man quasi zum Weiterlesen gezwungen wird.

Zudem mag ich die Dreiteilung extrem gerne. Der Perspektivwechsel zwischen den drei Protagonistinnen macht das Buch noch dynamischer, lebendiger und letztlich auch realer.
Man ist als Leser*in damit jeden Charakter nah und bekommt kein einseitigen Blick auf die Geschichte und die Gefühle.

Außerdem ist der Zeitpunkt der Veröffentlichung perfekt.
Während des Lesens keimen noch einmal mehr Frühlingsgefühle und Freude auf.
Die Atmosphäre ist einfach herrlich wohlig und angenehm.
Es macht schlichtweg Spaß dieses Buch zu lesen, es schafft ein so wunderschönes positives Gefühl, was zuletzt auch dem Schreibstil der Autorin zu verdanken ist.
Der Schreibstil transportiert so viel Herzenswärme und Energie.
Lea Santana zaubert mit ihrer Art zu Schreiben die schönsten mentalen Bilder und lässt die Charaktere, die Orte sowie die Handlung real und greifbar werden.

Die drei Frauen sind alle so unterschiedlich, aber jede auf ihre Art besonders und liebenswert.
Rose ist eine kleine Rebellin, die Gefühle nicht so ganz zu lassen kann und eher zu der mürrischen Art Mensch zählt.
Sie ist stets realistisch und hinterfragt die Dinge gerne mehrmals, um nicht unverhofft enttäuscht werden zu können.

Im Gegensatz dazu steht Marguerite. Sie ist die pure Lebensfreude und Herzlichkeit in Person.
Wo sie ist, strahlt die Sonne.
Eine Person, die man einfach mögen muss und jeden mit ihrer positiven Art für sich einnimmt.
Auch wenn sie sicher manchmal etwas zu naiv ist und das Leben zu blumig sieht.
Dennoch, auch bei herben Rückschlägen, steckt sie den Kopf nicht in den Sand, fängt sich rasch wieder und versucht stets das Beste daraus zu machen, was ich total toll finde!

Und dann ist da noch Viola.
Sie ist der „perfekte“ Mensch. Erfolgreich, immer topgestylt und stets mit einer selbstbewussten, fast arroganten Haltung.
Doch, wenn man hinter ihre Fassade blickt, entdeckt man auch einen sehr feinfühligen, sensiblen Mensch. Anders als es manchmal scheint, liebt sie ihre Familie über alles und möchte, dass es ihnen gut.
Sie ist eine Person, auf die man sich vollkommen verlassen kann.
Und die, ebenso wie die anderen Charaktere, manchmal an sich zweifelt.

Die Handlung ist entspannt, aber nie langweilig.
Die Themen sind extrem vielseitig und reichen von Liebe, Freundschaft, F

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.04.2022
Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach
Mattera, Julia

Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach


ausgezeichnet

Robert liebt die Natur und die elsässische Küche.
Am liebsten verbringt er deshalb seine Zeit am Herd oder in seinem geliebten, prächtigen Gemüsegarten. Dort redet er liebevoll mit seinen Möhren, Tomaten und seinen anderen Schätzen.
Währenddessen kümmert sich seine Schwester Elsa im Gasthof um die Gäste, die Robert eher lästig als willkommen sind.
Bis eines Tages die temperamentvolle Maggie aus England auf dem Hof steht, die Roberts ruhiges, beschauliches Leben mächtig durcheinanderwirbelt.

„Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach“ von Julia Mattera ist ein absolut sinnlicher, ruhiger und herzerwärmender Roman.
Die Kraft des Buches – der Zauber – liegt im Stillen, im Unaufgeregten, im Nachdenklichen.

Der Schreibstil ist zwar sehr ruhig, geht aber dennoch unter die Haut und berührt.
Die Emotionen, Gefühle, Handlungen, Menschen etc. sind so feinfühlig und poetisch beschrieben, dass sie einem sehr nah sind und man regelrecht sentimental und nachdenklich wird.

Roberts Art und (Denk-)weise ist anders als die der meisten.
Für ihn hat die Natur – die Tiere, die Pflanzen – ihren eigenen Charakter, eigene Gefühle.
Auch wenn dieser Gedanke für mich anfangs etwas befremdlich wirkte, mochte ich den Ansatz sehr gern.
Es ist definitiv wert, auch mal über die kleinen Dinge im Leben nach zu denken, diese wertzuschätzen und nicht als selbstverständlich anzusehen.

Robert mag zwar im ersten Moment etwas rau, brummig und eigensinnig rüberkommen, aber eigentlich ist er ein extrem sensibler und feinfühliger Mensch.
Besonders gut gefällt mir seine Charakterentwicklung.
Im Laufe der Handlung kommt er immer mehr aus sich heraus, löst sich von seinen Prinzipien los und öffnet sich einer anderen, neuen Welt – neuen Dingen, neuen Menschen, einer neuen Umgebung.

Auch die anderen Charakteren sind allesamt super erfrischend und bereichernd mit ihrer positiven und offenen Art.

Die Handlung ist genau wie der Schreibstil recht ruhig und unspektakulär.
Die Geschichte erzählt viel und ohne viel zu brauchen.
Man spürt Roberts Gefühle und die Last bzw. Kraft, die es ihn kostet, über seinen Schatten zu springen.
Genau das macht die sanfte Handlung stark.
Auch wenn mir zum Ende, die Geschichte zu schnell ging und zu abrupt endete.

FAZIT

Eine eher kurzweilige, ruhige, unspektakuläre, aber dafür sinnige und einfühlsame Geschichte.
Das Buch lädt dazu ein, Dinge einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten und vielleicht über das ein oder andere näher nach zu denken und zu sinnieren.

Ich mochte die Idee sehr gern und konnte mich beim Lesen entspannen.
Ohne großartige Spannungsmomente ist das Buch perfekt für ein paar ruhige Lesestunden nach einem stressigen Tag.

Bewertung vom 26.03.2022
Wunder einer neuen Zeit / Salon-Saga Bd.1 (eBook, ePUB)
Fischer, Julia

Wunder einer neuen Zeit / Salon-Saga Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

1956
Leni Landmann liebt ihren Beruf als Frisörin. Tagtäglich steht sie im ländlichen Salon ihrer Mutter, wäscht, schneidet, föhnt und stylt Haare.
Doch insgeheim träumt sie davon in den großen, vornehmen Salons der Münchener High Society zu arbeiten um so das Neueste zu lernen, weiter zu wachsen und irgendwann ihren eigenen hippen Laden eröffnen zu können.
Auch ihr Bruder Hans hadert mit seinem Leben.
Dem Wunsch seines Vaters folgend, steht er kurz vor dem Abschluss seines Medizinstudiums, doch eigentlich will er etwas ganz anderes – Musik machen.
Er befindet sich in einer Zwickmühle zwischen der Erfüllung der Erwartungen seiner Eltern und der Ausübung seiner wahren Leidenschaft.

„Der Salon – Wunder einer neuen Zeit“ von Julia Fischer ist ein wirklich wunderbarer, nostalgischer und lebensfroher Roman.

Ich habe selten ein Buch gelesen, welches so gut recherchiert und authentisch ist.
Die Geschichte enthält super viele Details und historische Fakten.
Jede Szene, jede Unterhaltung, jedes Erlebnis ist völlig echt und zeitgemäß und hätte genau so stattfinden können.

Die Art zu Schreiben von Julia Fischer ist total einladend, packend und lässt einen anschließend nicht mehr los.
Sie schafft es mit ihren detailreichen, farbenfrohen und lebendigen Schreibstil die Charaktere, die Handlung und die Orte nahbar und greifbar zu machen.
Ich war sofort in München angekommen und wollte nicht mehr fort.

Die Charaktere sind extrem vielseitig und spannend.
Ich mochte Leni, Hans, Charlotte, Schorsch etc. auf Anhieb.
Besonders gut gefällt mir die wechselnde Erzählperspektive, sodass man Einblicke in die Gefühls – und Gedankenwelt aller bekommt.
Man ist so den Personen extrem nah und verbunden. Außerdem wird dadurch zusätzlich Spannung aufgebaut, da meist an besonders aufregenden Stellen gewechselt wird.
Ich habe die Charaktere – jedes Gefühl, jede Emotion - gefühlt und gelebt.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Modernität und die fortschrittlichen Denkweisen der Charaktere.
Man spürt den Umbruch der Zeit hinsichtlich der Veränderung der Rollenbilder und der Emanzipation der Frau.

Tatsächlich hatte ich hin und wieder allerdings das Gefühl an Details erschlagen zu werden.
Es gab für mich stellenweise zu viele Fachbegriffe, Namen und Bezeichnungen.
Die Orte sind super detailreich beschrieben, wenn man selbst – wie ich – allerdings nicht aus München und Umgebung kommt, kann man nicht viel mit den Begriffen anfangen und fühlt sich schnell überfordert, was auch die Vorstellung im Kopf beeinträchtigt.

Außerdem waren für mich die Geschichten mancher Charaktere nicht rund.
Viele Schicksale wurden in ein Buch gepackt, teils dadurch jedoch lediglich kurz angeschnitten, sodass mir eine tiefere Auseinandersetzung gefehlt hat.

Die Handlung ist super spannend und abwechslungsreich, wodurch es nie langweilig beim Lesen wird.
Alles kommt Knall und Fall und teils nicht so wie erwartet.

Das Ende ist dramatisch und tränenreich, auch wenn es diesen drastischen Abschluss für mich nicht gebraucht hätte.

Die Geschichte lässt viel Platz für das zweite Buch und steigert die Erwartungen enorm.

FAZIT
Alles in allen ein absolut toller Roman, der an Authentizität kaum zu überbieten ist.

Julia Fischer hat eine absolut liebenswerte Geschichte gezaubert mit einer großen Portion Emotionen, Gefühle, Leidenschaft, Schicksalen, Tragik und Hoffnung.

Mir hat das Buch extrem gut gefallen und ich kann Teil zwei kaum erwarten. ;)

Bewertung vom 24.03.2022
Für immer und noch ein bisschen länger
Leciejewski, Barbara

Für immer und noch ein bisschen länger


ausgezeichnet

Vor sechs Jahren starb Annas Verlobter Jeremias und mit ihm auch ein Stück von ihr.
Seitdem igelt sie sich Zuhause ein, verlässt ihre Wohnung nur noch für die Arbeit und zum Einkaufen und unterhält sich still in Gedanken mit Jeremias.
Als dann plötzlich das Kündigungsschreiben ihrer Wohnung im Postfach liegt, bricht für sie ein zweites Mal die Welt zusammen.
Sie soll raus, aus ihrem und Jeremias Zuhause, in dem immer noch sein Geist lebt.
Schweren Herzens begibt sie sich auf Wohnungssuche und findet sich schließlich in der etwas anderen WG von Gunilla wieder.
Die imposante, alte Dame hat seit Jahren ihre Wohnung nicht mehr verlassen und auch die anderen Mitbewohner leben eher zurückgezogen.
Anna beschließt Sie alle wieder zurück ins Leben zu holen, auch wenn sie dafür erstmal ihren eigenen Verlust überwinden und ihre Vergangenheit aufarbeiten muss.

„Für immer und noch ein bisschen länger“ von Barbara Leciejewski war mein erstes Buch dieser Autorin, aber definitiv nicht mein letztes.
Die Geschichte ist absolut herzerwärmend, einfühlsam und wohltuend.
Ein Seelenbuch für schlechte Tage.

Barbara Leciejewski schreibt mit einer Hingabe und Wärme, die dem Leser zu Herzen geht.
Ihr Schreibstil ist recht ruhig und entspannt, dennoch stark und ergreifend.
Ihre Worte gehen unter die Haut und bereiten ebenso Gänsehaut wie wohltuende Wärme.

Der Einstieg ins Buch fiel mir etwas schwer, da der Anfang sich für mich etwas zog.
Als ich jedoch erstmal in der Geschichte drin war, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Die Charaktere sind alle absolute Herzensmenschen. Ruhig besonnen, mit einer großen inneren Stärke, die es teilweise jedoch erst wiederzufinden gilt.
Jeder kämpft irgendwo mit sich und seinen Konflikten, ist aber dennoch, auf seine eigene besondere Art und Weise, für seine Mitmenschen da.
Alle wollen stets nur das Beste und bereichern mit ihrer Art die Geschichte enorm.

Nicht so gut gefallen hat mir der unreflektierte Umgang mit Alkohol. Die Charaktere haben gefühlt zu jeder Tageszeit zu kleinsten Anlässen Prosecco getrunken, ohne dass dieses Verhalten irgendwie kritisch hinterfragt wurde.
Außerdem fand ich die Erwähnung des Corona-Themas etwas störend, da man mit Büchern im Normalfall den Alltag und damit auch diesem lästigen Thema ein Stück weit entfliehen möchte.
Allerdings hat die Thematisierung das Buch auch authentisch gemacht und in die aktuelle Zeit geholt, zudem war es nicht allzu präsent, sodass man gut drüber hinwegsehen kann.

Die Story macht außerdem diese Kleinigkeiten wieder wett.
Die Handlung und die Entwicklung der Charaktere ist einfach großartig und lässt niemand kalt.

FAZIT

Ein Buch für die Seele. Voller Empathie, Hoffnung und Einfühlvermögen!
Wenn man sich niedergeschlagen, traurig oder irgendwie im Ungleichgewicht fühlt ist dieses Buch perfekt.
Das Buch macht Mut, gibt Kraft und macht einfach glücklich.
Es ist auf jeden Fall allemal das Lesen wert!

Bewertung vom 10.03.2022
Solange es ein Morgen gibt
Price, Laura

Solange es ein Morgen gibt


sehr gut

Jessicas Leben könnte nicht besser laufen.
Sie hat endlich ihren Traumjob als Chefredakteurin bei einer Frauenzeitschrift, die Arbeit macht ihr Spaß und sie ist in einer glücklichen Beziehung.
Alles könnte perfekt sein.
Doch dann verlässt sie das Glück. Ihr Freund Johnny geht fremd und als wäre das nicht schon schlimm genug, bekommt sie auch noch die Schockdiagnose Brustkrebs.
Von einen auf den anderen Moment steht ihr Leben Kopf und sie weiß nicht, wie es weiter gehen soll.
Doch Jessica lässt sich nicht unterkriegen! Sie beendet ihre Beziehung und beginnt mit der Therapie gegen den Krebs.
Und dann ist da auch noch Annabel, die Jessica im Krankenhaus kennenlernt und die ebenfalls Krebs hat.
Sie lernt Jessica, mit der Krankheit umzugehen und ihren Lebensmut dabei nicht zu verlieren.

„So lange es Morgen gibt“ von Laura Price hat mich unglaublich berührt.
Das Buch ist ein Wechselbad der Gefühle.
Hochemotional, humorvoll, herzzerreißend und einfühlsam.

Das Thema Krebs – hier speziell Brustkrebs – ist ein so unglaublich wichtiges Thema, da es leider eine Vielzahl an Menschen betrifft. Kaum einer, der nicht selbst betroffen ist, kann wohl nachempfinden, wie der Kampf mit dieser Krankheit aussieht und sich anfühlt.
Laura Price schafft es dieses Thema weniger transparent, mehr greifbar zu machen.

Die Handlung ist extrem realistisch und detailreich und damit umso packender.
Mit dem Wissen, dass die Autorin selbst Brustkrebs hatte, wird das Buch noch emotionaler. Man spürt, die Nähe zum Thema und die persönlichen Gefühle und Erfahrungen.
Nichts wird geschönt, sondern die Krankheit mit all ihren unschönen und schmerzhaften Facetten dargestellt.

Man fühlt mit den Charakteren mit, spürt die Emotionen, die Last, das Leiden, den Schmerz, aber auch die Hoffnung, die Energie und die Lebenskraft.
Die Schwere der Krankheit mischt sich mit einer erfrischenden Leichtigkeit.
Die Autorin schafft es unglaublich gut die Gefühle zu transportieren und die Geschichte lebendig und greifbar zu machen, sodass am Ende auch kein Auge trocken bleiben konnte.

Der Einstieg ins Buch fiel mir zwar etwas schwer, da er teils etwas langatmig war und die Sprache mir teilweise etwas zu jugendlich für eine Anfang 30-Jährige erschien, wenn man sich jedoch erstmal daran gewöhnt hat, lässt sich das Buch ganz angenehm lesen.

Die Charaktere waren allesamt sehr authentisch und facettenreich.
Jeder mit seinem eigenen Päckchen, auch wenn das mir stellenweise etwas zu viel war, vor allem da die Probleme teils sehr oberflächlich abgehandelt wurden.

Jessica als Protagonistin ist eine tolle Person.
Sie ist ein Mensch, zu dem man aufblickt.
Jung, dynamisch mit Kampfgeist und Power und dazu auch noch absolut authentisch, realistisch und liebenswert.
Trotz ihrer Erkrankung verliert sie nicht den Mut und kämpft sich durch das Leben mit allen Hindernissen.
Auch wenn es bei ihr mal nicht so gut läuft und es immer wieder Rückschläge für sie gibt, lässt sie sich davon nicht aus der Bahn werfen.
Sie geht ihren Weg, komme was wolle, einfach nur bemerkenswert.


FAZIT

Laura Price hat für mich einen Roman geschaffen, der nur so vor Positivity, Hoffnung und Lebensgeist strotzt.
Kein Mensch, kein Leben ist perfekt, jeder hat seine Probleme und nicht immer läuft alles so wie man es geplant oder sich vorgestellt hat.
Das Leben kann manchmal hart sein – vor allem, wenn dann noch eine solche Erkrankung hinzukommt.
Die Message ist, einfach Niemals aufzugeben, immer nach vorne zu schauen, stets das Positive im Blick zu haben und das Leben zu leben, wie es kommt.

Ein Buch das wirklich Mut macht und dazu anregt einmal über unser Leben nachzudenken und auch die kleinen Momente zu schätzen.

Alles in allem ein Debütroman, der es wirklich in sich hat und das Lesen allemal wert ist.

Bewertung vom 26.12.2021
Ein Leben für die Freiheit der Frauen / Die Hafenärztin Bd.1
Engel, Henrike

Ein Leben für die Freiheit der Frauen / Die Hafenärztin Bd.1


ausgezeichnet

1910
Als eine der ersten Ärztinnen Deutschlands eröffnet Anne Fitzpatrick ein Frauenhaus in Hamburg um andere Frauen zu unterstützen und kämpft voller Leidenschaft für deren Rechte und die Emanzipation.
Dabei bekommt sie neben viel Unterstützung – unter anderem von der couragierten Pastorentochter Helene – auch ebenso viel Hass.
Als dann auch noch im Hafen in der Nähe ihres Frauenhauses zwei Frauenleichen gefunden werden, spitzt sich die Lage zu und obwohl Kommissar Berthold Rheydt auf Hochtouren ermittelt, gerät schnell auch Anne Fitzpatrick selbst ins Visier des Mörders…

Das Buch „Die Hafenärztin - Ein Leben für die Freiheit der Frauen“ von Henrike Engel finde ich echt großartig – nicht zuletzt, da es sich von sonstigen historischen Romanen abhebt.
Im Gegensatz zu anderen Büchern, dieses Genres, stehen in diesem Buch nicht die zwischenmenschlichen Beziehungen und die Liebe im Fokus, sondern viel mehr der Kampf der Frauenbewegung und die erschütternde Mordserie sowie die damit verbundene Suche nach dem Täter – ohne dabei allerdings in die Krimischiene abzudriften.

Besonders gut gefällt mir, wie glaubhaft und authentisch das ganze Thema der Frauenrechtsbewegung und die Umstände zur damaligen Zeit dargestellt sind.
Man bekommt einmal mehr vor Augen geführt, was Frauen das letzte Jahrhundert bereits erreicht haben und wie weit wir mittlerweile in dieser Hinsicht sind, auch wenn der Weg dahin steinig und der Kampf dafür extrem hart & zermürbend war.

Außerdem finde ich super, die Handlung aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt zu bekommen. Das hat die Geschichte noch dynamischer und greifbarer gemacht.

Die drei Protagonisten find ich erstklassig, da sie allesamt extrem facettenreich, ausdifferenziert und sympathisch sind.

Helene finde ich allerdings am besten.
Sie führt ein wohlbehütetes Leben, in dem es ihr an nichts fehlt und trotz dessen - oder gerade deswegen - möchte sie sich für die einsetzen, den es nicht so gut geht und den Kampf um Emanzipation unterstützen.
Sie ist eine echte Kämpfernatur mit starken Willen, die weiß was sie will und sich von ihren Zielen nicht abbringen lässt.

Anne Fitzpatrick ist ebenfalls eine extrem starke, junge Frau, die bereits vom Leben gezeichnet ist. In London hat man ihr anscheinend übel mitgespielt, sodass sie fliehen musste und nun keinen mehr so recht über den Weg traut. Ich hoffe sehr in Band Zwei noch mehr über sie, ihr „altes“ Leben in London und ihre Familie zu erfahren, da diese Themen mir noch zu kurz kamen.

Auch bei dem Kommissar Rheydt wünsche ich mir im zweiten Band noch mehr persönliche Einblicke in sein Leben.
Ansonsten finde ich auch sein Charakter echt super. Er vertritt für die damalige Zeit sehr moderne – speziell auch den Frauen gegenüber – Ansichten. Er ist keineswegs „angepasst“, sondern sticht mit seiner etwas eigensinnigen Art sowie Denk- & Handlungsweisen heraus.

Der Schreibstil hat schließlich das Buch für mich perfekt gemacht.
Henrike Engel schreibt passend zum Jahr 1910 und zum Handlungsort Hamburg.
Die Geschichte wird durch ihre Art zu Schreiben lebendig, glaubwürdig und extrem spannend. Das Buch hat mich mitgerissen und nicht mehr losgelassen. Es hat mich emotional total eingebunden.

FAZIT

Ein extrem starkes Buch mit starken Protagonisten.
Ein Buch, dass die Geschichte, vor allem die der Frauen, absolut authentisch darstellt und erzählt.
Es war jede Minute des Lesens wert.
Von mir - nicht nur für Fans von historischen Romanen - eine absolute Leseempfehlung!

Ich kann es kaum erwarten, endlich den zweiten Band "Die Hafenärztin - Ein Leben für das Lachen der Kinder" lesen zu können!

Bewertung vom 18.12.2021
Was die Hoffnung verspricht / Die Dorfschullehrerin Bd.1
Völler, Eva

Was die Hoffnung verspricht / Die Dorfschullehrerin Bd.1


ausgezeichnet

1961
Als Helene ihre neue Stelle als Lehrerin in einem kleinen hessischen Dorf nahe der deutsch-deutschen Grenze antritt, ahnt keiner, dass die Ost-Berlinerin keinesfalls zufällig hier gelandet ist und ihren ganz eigenen Plan verfolgt.
Ihre Flucht von Ost nach West lief nämlich eigentlich viel dramatischer ab, als sie zu gibt. Sie wurde von ihrer Tochter getrennt und setzt jetzt alles dran, sie endlich zu sich in den Westen zu holen.
Und dann ist da auch noch der junge Dorfarzt Tobias, der in Helene schnell Gefühle weckt.
Aber kann sie es wagen, sich auf ihn einzulassen ohne zu viel zu verraten und den Plan zu gefährden?

„Die Dorfschullehrerin“ war mein erster Roman von Eva Völler, aber garantiert nicht mein letzter.
Das Buch konnte mich von der ersten Seite an abholen und bis zur letzten begeistern.
Ich war enttäuscht, als es schon vorbei war.

Das (eigentlich recht schlichte) Cover find ich großartig.
Es wirkt durch die helle, leicht verblichene, Farbgebung einfach extrem nostalgisch und spiegelt den Geist der damaligen Zeit super wider.

Besonders gut gefällt mir außerdem die geschichtliche Authentizität.
Der historische Kontext und die Gegebenheiten der Zeit sind extrem realitätsnah dargestellt und in die Geschichte eingebunden, sodass man das Gefühl bekommt, dort – im Jahr 1961 – zu sein. Jedoch ohne, dass die eigentliche Story in den Hintergrund rückt. Man hat während des Lesens gemerkt, dass in der Geschichte extrem viel Recherche und Herzblut drinsteckt.
Zudem finde ich die Objektivität, in der stets erzählt wird super. Die DDR wird nicht gänzlich verteufelt und die BRD nicht in den Himmel gelobt, sondern es wird gezeigt, dass beide sowohl ihre guten als auch ihre schlechten Seiten hatten.

Das historische Flair spiegelt sich auch wunderbar in dem Schreibstil wider.
Die Sprache ist zeitgenössisch, ausdifferenziert und mit dem Dialekt an die örtliche Umgebung angepasst.
Eva Völler hat durch die Sprache und die vielen kleinen Details der Geschichte Leben eingehaucht und sie damit extrem lebendig und realistisch gemacht.
Ein weiterer Aspekt, der mir am Erzählstil extrem gut gefällt, ist dass die Geschichte so vielperspektivisch geschildert wird.
So bekommt man Einblicke in die Gefühls- & Gedankenwelt aller und ist ihnen so noch näher.

Helene ist eine super Protagonistin, die für diese Zeit schon sehr moderne Ansichten hat.
Sie ist eine bodenständige junge, starke Frau, die bereits einiges durchmachen musste, sich davon allerdings nicht beirren lässt und sich selbst treu bleibt.
Sie hat ein Herz aus Gold und steht jedem stets offenherzig gegenüber.
Mir hat besonders gefallen, wie sie sich trotz ihrer eigenen Sorgen, den Problemen anderer annimmt.
Aber auch die anderen Charaktere sind großartig gestaltet. Sie sind allesamt tiefgründig und vollkommen echt und authentisch.

Die Handlung ist durchweg spannend und herzzerreißend.
Vor allem das Ende war für mich super emotional, sodass meine Augen nicht trocken bleiben konnten.

Fazit
Das Buch ist im Gesamtpaket echt großartig.
Es hat mich absolut begeistert, mir neue geschichtliche Erkenntnisse beschert und die Personen sind mir allesamt ans Herz gewachsen.
Ich freue mich schon sehr auf den nächsten Band!

Bewertung vom 06.11.2021
Mädchenmeuterei
Fuchs, Kirsten

Mädchenmeuterei


gut

Für Charlotte Nowak und ihre Freundinnen steht fest, sie müssen ihrer Freundin Bea, die in Schwierigkeiten zu stecken scheint, helfen. Allerdings befindet diese sich gerade in Marokko!
Kein Problem für die "Mädchenmeute", kurzerhand sind sie auch schon auf einem Containerschiff und fahren Richtung Afrika.
Doch schnell merken sie, dass auf den Schiff einiges nicht mit rechten Dingen zu geht und dass sie sich dem entgegenstellen müssen!

Bei "Mädchenmeuterei" von Kirsten Fuchs handelt es sich um die Fortsetzung ihres Romans "Mädchenmeute", was ich allerdings nicht wusste, wodurch es mir an einigen Stellen etwas schwer fiel manche Aussagen zu verstehen, da doch relativ viel Bezug auf den ersten Band genommen wurde und mir so die Zusammenhänge fehlten. Deswegen rate ich Jedem vorweg Teil eins zu lesen.

Der Roman zeichnet sich für mich vor allem durch den erstklassigen Schreistil aus, den ich so in der Art bisher nur selten gesehen habe.
Alltagssprachlich, unverblümt, kein perfekter grammatikalischer Satzbau, teils einfach nur lose Gedanken, ebenso wie normale Menschen denken & miteinander reden und dadurch absolut authentisch, realitätsnah und nahbar, sodass man sich teils gut identifizieren konnte.
Immer mit einer Brise Humor, der mich zum Schmunzeln bringen konnte und die Story aufgelockert hat. Super angenehm zu lesen.

Erzählt wurde ausschließlich aus der Perspektive von Charlotte Nowak, wodurch man vor allem ihr sehr nah war und ihre Gedanken, Gefühle und Handlungsweisen besonders gut verstand und nachvollziehen konnte.
Gerne hätte ich auch mal in die Köpfe der anderen Charaktere gesehen, um diese besser verstehen zu können.
So waren mir diese großteils eher unsympathisch und teils unverständlich.
Allerdings fand ich die Charakterentwicklungen super, so haben am Ende alle vier Hauptfiguren eine Wandlung durch gemacht, sind, entgegen dem was man erwartet hätte, über ihre eigenen Schatten gesprungen und aus sich herausgekommen.

Die Story an sich war gut, an manchen Stellen allerdings etwas zu langatmig.
Auch hat mir das Ende nicht all zu gut gefallen.
Teils wurden die Handlungsstränge scheinbar einfach reibungslos aufgelöst, da hat mir eindeutig mehr Konflikt gefehlt. Auch die Handlung um Bea schien mir etwas haltlos und irrelevant.
Auf der anderen Seite blieben viele Dinge offen, so wurde zum Beispiel die ganze Reise über ein Geheimnis um den Kapitän gesponnen, welches letztlich dem Leser verborgen blieb.
Ich als Leserin bin mit einem riesen Fragezeichen und vielen unbeantworteten Fragen zurückgeblieben.

Fazit

Alles in allem ein Buch, was zwar das Lesen wert war (nicht zuletzt durch den wirklich interessanten Schreibstil), mich allerdings nicht gänzlich abholen und von sich überzeugen konnte.
Schade, da ich definitiv mehr erwartet hätte.