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Hornita
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Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 850 Bewertungen
Bewertung vom 30.10.2024
Morten, Øystein

Erik der Rote


ausgezeichnet

Faszinierender historischer Roadtrip;
Es handelt sich bei diesem Buch nicht um einen historischen Roman, sondern um ein Sachbuch. Der Autor stützt sich auf die kurze Saga von Erik dem Roten, aber es ist faszinierend, welche Zusatzinformationen ein Sachkundiger aus den wenigen Sätzen ziehen kann. Seine Schlussfolgerungen sind nachvollziehbar und gut begründet. Das dafür notwendige Wissen über die damalige Zeit hat mich beeindruckt, da nur so die Quellen richtig interpretiert werden können. So können aus einem kleinen Satz jede Menge Information abgeleitet werden. Mir hat auch sehr gut gefallen, wie man vom Autor an seine unterschiedlichen Quellen herangeführt wird. Parallel zu den Informationen aus der Saga begibt sich der Autor auf einen Roadtrip zu den Lebensstationen und Reisen Erik des Roten. Zum einen kamen dabei interessante Details ans Licht, die durch viele Fotos und Illustrationen vermittelt werden und die Mischung zwischen historischen Quellen, Interpretation und Roadtrip lockert das Thema gut auf und macht die Geschichte spannend. Ich hatte viel Spaß beim Lesen und ganz nebenbei wurde mir viel Wissen über Erik den Roten, seine Familie und die damalige Gesellschaft vermittelt.

Bewertung vom 30.10.2024
Ludwig, Stephan

Zorn - Der Fall Schröder / Hauptkommissar Claudius Zorn Bd.14


ausgezeichnet

Sehr spannend und sehr persönlich für die Ermittler;
Für mich das erste Buch aus der Reihe, aber ich hatte keine Probleme mit dem Einstieg. Man musste kein Vorwissen haben und die alten Fälle wurden kaum erwähnt bzw. so, dass sie nicht gespoilert wurden. Ich fand das Team überraschend interessant und in seiner Eigentümlichkeit sehr sympathisch. Der Schreibstil ist angenehm und das Buch war sehr gut und flüssig zu lesen. Die Handlung geht den Ermittlern sehr nah und so habe ich als Einsteiger in die Reihe die Hauptfiguren sehr gut kennengelernt. Mir hat auch gut der Bezug zur Vergangenheit gefallen. Durch die Rückblenden und Perspektivwechsel konnte man Dinge ahnen, es blieb aber genug Spannung um Freude am Buch zu haben und am Ende eine überraschende, aber glaubwürdige Lösung zu bekommen. Ich bin sehr zufrieden und vor allem froh, in diese Reihe eingestiegen zu sein. Deshalb freue ich mich noch auf die früheren Fälle.

Bewertung vom 21.10.2024

Trinken wie ein Dichter


ausgezeichnet

Liebevoll gestaltet;
Das Original ist 2020 in den USA erschienen Diese deutsche Übersetzung besticht durch eine liebevolle, detailreiche Gestaltung. Es gibt nicht nur Rezepte für Cocktails und Katerhilfe, sondern eine Übersicht über die benötigten Utensilien und Getränke. Zu jedem Rezept findet sich ein Foto mit den Lebensdaten des entsprechenden Dichters sowie Symbolen für die benötigten Utensilien. Es gibt auch nette, kleine Geschichten und Anekdoten zum jeweiligen Rezept oder zum dazugehörigen Dichter, das ist sehr charmant und gut gemacht. Inhaltlich sind es einige klassische Cocktails, aber auch überraschende und vergessene Mixturen sind dabei. Am Ende gibt es ausführliche Quellenangaben, was mir gut gefällt, da diese Professionalität das Ganze aufwertet und den ein oder anderen Literaturtipp enthält. Alles in allem ein schönes Buch, in dem man gerne blättert und neue Geschichten entdeckt und das sich auch hervorragend als Geschenk eignet.

Bewertung vom 21.10.2024
Sten, Viveca

Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3


gut

Ein einfacher Fall wird langatmig gelöst;
Dies ist der dritte Fall für dieses Ermittlerteam, wobei ich bisher nur den ersten Band gelesen habe. Es war trotzdem kein Problem, wieder in das Setting und die Ermittlergruppe hineinzufinden. Der Fall scheint interessant, geht aber nicht so recht voran. Die Ermittlungen finden vor allem anfangs in einem großen Team statt, so dass die Ergebnisse digitaler Recherchen und der Kollegen in Videokonferenzen detailliert ausgetauscht werden. Das mag praktisch und realistisch sein, nimmt aber ein bisschen die Spannung aus dem Fall, der auf mich etwas leblos wirkte. Auch gab es Dinge, die sich aufdrängten und doch erst verspätet recherchiert wurden. Das Privatleben von Hanna Ahlander und ihres Kollege Daniel Lindskog wird ausführlich thematisiert, ebenso wie ihre Beziehung zueinander, was mir viel zu viel war. Der Fall hat mir trotz einer gewissen Vorhersehbarkeit gut gefallen, aber es gibt insgesamt zu viele unnötige Details und Nebensächlichkeiten, weshalb das Buch nicht wirklich spannend ist und manchmal naiv wirkt.

Bewertung vom 21.10.2024
Mackintosh, Clare

Freier Fall


gut

Gute Idee, aber streckenweise langatmig;
Die Geschichte wird aus vielen verschiedenen Perspektiven erzählt, aber die Hauptfiguren sind die Flugbegleiterin Mina, ihre Tochter und ihr Mann, der Polizist ist und von dem sie getrennt lebt. Es dauert sehr lange, bis die Handlung Fahrt aufnimmt, da jede Person mit ihren Problemen ausführlich vorgestellt wird. Für meinen Geschmack gab es das ein oder andere Detail zu viel, weshalb ich die erste Hälfte als sehr langatmig empfand. Die Charaktere werden umfassend beschrieben, aber gerade Mina und ihren Mann fand ich an einigen Passagen nicht glaubwürdig. Das Thema der Terroristen im Flugzeug ist nur ein Teil des Settings und teilweise spannend, teilweise langatmig und auch nichts Neues. Die Motive, die ich hier nicht spoilern möchte, sind zwar modern und zeitgemäß, fand ich aber auch nicht glaubwürdig. Ich habe die Krimi-Reihe der Autorin gelesen, die mir sehr gut gefallen hatte. Leider bin ich von diesem Thriller nicht überzeugt, sondern vor allem von den Längen etwas enttäuscht. Hier wäre weniger tatsächlich mehr gewesen.

Bewertung vom 21.10.2024
Sommer, Michael

Mordsache Caesar


ausgezeichnet

Überraschend spannend und mitreißend;
Ich hätte nicht gedacht, dass ein historischer Mord, bei dem die Täter hinreichend bekannt sind, so spannend erzählt werden kann. Eingebettet in die politische Entwicklung Roms beginnend mit dem Königreich schildert der Autor den Abstieg der Republik, Caesars Alleinherrschaft und weitere Details ausführlich und spannend. Mir hat es sehr gut gefallen, wie die Lebensläufe der politischen Akteure geschildert wurden mit ihrer Einstellung zur Staatsform, deren Entwicklung und teilweise philosophischen Hintergründen. Auch die Grenzen der vorhandenen Quellen werden dargestellt und ich konnte den Argumenten des Autors gut folgen. Mit einigen Abbildungen, Karten und Stammbäumen wird das Ganze aufgelockert. Mich hat das Buch so gefangen, dass ich es an einem Wochenende gelesen habe. Ganz nebenbei wurde mir einiges an geschichtlichem Wissen vermittelt, wobei die Balance zwischen Spannung und Geschichte immer ausgeglichen war.

Bewertung vom 17.10.2024
Kang, Han

Die Vegetarierin (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Verstörend gut;
Dieses Buch hat drei große Kapitel, von denen man jedes einzelne auch als Kurzgeschichte lesen könnte. Da jedes Kapitel aus einer anderen Perspektive und in einer anderen Erzählzeit geschrieben ist, ist es ein jeweils in sich abgeschlossener Text. Durch die Zusammenschau wird die Geschichte der Vegetarierin erst umfassend geschildert. Mir gefällt dieser Aufbau sehr gut, ebenso wie der Schreibstil, der sich gut und flüssig lesen lässt. Inhaltlich ist das Buch mal verstörend, mal erotisch, mal traurig und macht einen auch nachdenklich. Die Geschichte der Vegetarierin hat mich berührt und endet ganz anders, als ich es erwartet hatte. Für mich hat die Erzählung eine große Kraft, da sie sehr geradlinig ist und ohne nebensächliche Details auskommt. Das haben alle drei Kapitel gemeinsam und bilden im Ganzen einen überzeugenden Text, so dass man nachvollziehen kann, warum die Autorin den Literatur-Nobelpreis bekommen hat.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.10.2024
Brookner, Anita

Ein tugendhafter Mann


sehr gut

Gelungene Charakterstudie, anfangs etwas langatmig;
Dieses Buch von Anita Brookner erschien im Original unter dem Titel „Lewis Percy“ bereits 1989 und ist nicht nur dadurch, dass es 35 Jahre alt ist, sondern auch durch die Erzählzeit etwas aus der Zeit gefallen und wirkt ein bisschen altmodisch. Der ungewöhnlich elegante Schreibstil der Autorin trägt noch dazu bei, dieses Gefühl zu bestärken, ist aber auch ein ganz spezielles Lesevergnügen. Jedes Kapitel betrachtet einen neuen Lebensabschnitt oder wichtige Ereignisse im Leben des einsamen Lewis Percy. Die Tugendhaftigkeit und Langeweile seines Lebens wird hervorragend beschrieben. Für mich war die erste Hälfte tatsächlich etwas langatmig, da hat das langweilige Leben von Lewis auch auf den Leser abgefärbt. Nichtsdestotrotz ist das Buch eine sehr gelungene Charakterstudie von einem Mann, der besser sein will, als er sich traut zu sein. Seine Gedanken und Handlungsweisen fand ich ebenso gut getroffen wie die übrigen Charaktere, was an der feinen Beobachtungsgabe der Autorin und vielen glaubhaften Details liegt. Die zweite Hälfte hat mir deutlich besser gefallen und das Ende, das sehr überraschend kommt, ist vielversprechend.

Bewertung vom 17.10.2024
Menger, Ivar Leon

Finster


ausgezeichnet

Ungewöhnlicher Aufbau, spannender leiser Thriller;
Das Buch spielt im Jahr 1986 und die Geschichte wird aus sehr vielen Perspektiven erzählt, viel mehr als man sonst in einem Thriller hat. Trotzdem behält man problemlos den Überblick und durch die Perspektivwechsel werden die verschiedenen Charaktere mehrdimensional und gut greifbar. Die Zeit der 1980er Jahre wird sehr gut beschrieben und durch viele kleine Details lebendig gemacht. Diese sind nicht zu aufdringlich oder offensichtlich, das ist wirklich gut gemacht. In den ersten Hälfte war ich etwas ungeduldig, da hätte die Handlung schneller vorankommen dürfen. Trotzdem mochte ich den ungewöhnlichen Aufbau des Buches, denn obwohl man früh eine Ahnung bekommt, wer der Täter ist, so lässt es sich trotzdem gut lesen und bleibt bis zum Schluss spannend. Es ist ein eher ruhiger Thriller mit Fokus auf der psychologischen Komponente. Alle losen Fäden werden am Ende zusammengeführt, das fand ich sehr angenehm. Von mir 4,5 Sterne.

Bewertung vom 14.10.2024
Wolf, Doris

Einen geliebten Menschen verlieren


ausgezeichnet

Hilfreicher Ratgeber;
Der Schreibstil hat mir besonders gut gefallen. Durch die persönliche Ansprache fühlt man sich als Leser gesehen, wird abgeholt und gleichzeitig wird einem Mut gemacht, weiter zu lesen und sich mit der Trauer zu beschäftigen. Man merkt sofort, dass die Autorin große Erfahrung in der Begleitung Trauernder hat und die geschilderten, typischen Verhaltensweisen und Bewältigungsschritte kann ich absolut nachempfinden. Das Buch ist gut strukturiert und die einzelnen Kapitel enthalten kleine Übungen, die man nutzen kann. Ich fand sie sehr hilfreich. Auch die Auseinandersetzung mit nicht wirklich hilfreichen Bemerkungen und dem Thema Religion hat mir gut gefallen. Es wird ab und zu der Umgang mit dem Tod in anderen Kulturen erwähnt. Dazu hätte ich gerne mehr im Detail erfahren. Da das mein persönlicher Wunsch ist, rechtfertigt das für mich keinen Punktabzug, da das Buch eine Begleitung durch die Trauer sein will, was es auch ist, und keine soziologische Abhandlung.