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ech
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Bochum

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Insgesamt 747 Bewertungen
Bewertung vom 15.12.2023
Schwarz, Gunnar

Tote Mädchen schweigen ewig (Thriller)


ausgezeichnet

Packender Thriller mit einem gut aufeinander abgestimmten Ermittlerinnen-Duo

In diesem Thriller schickt der Autor Gunnar Schwarz mit Charlotte „Charlie“ Bekker und Stella Meislow ein Ermittlerinnenduo ins Rennen, dass mich bei ihrem ersten Auftritt gleich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte. Einige Punkte in der Vergangenheit der beiden Frauen, die hier zunächst nur angedeutet werden, bieten zudem noch reichlich Potential für weitere Auftritte dieses gut aufeinander abgestimmten Teams, zu dem auch die weiteren Mitglieder der Mordkommission gehören.

Charlotte und Stella werden Teil einer festen Mordkommission, die nicht nur für einzelne Fälle gebildet wird, sondern durchgängig besonders knifflige Mordfälle bearbeiten soll. Als Charlotte eher zufällig zu einem Tatort kommt, an dem eine Frau mit ihrem Auto in den Fluss gerollt ist, spürt sie sofort, dass mehr hinter diesem Fall steckt. Tatsächlich zeigt sich schnell, dass hier kein tragischer Unfall vorliegt, sondern ein brutaler Mord geschehen ist. Während ihre Kollegen allzu schnell den Ehemann als mutmaßlichen Täter festnehmen, glaubt Charlotte an dessen Unschuld. Auch ein Geständnis des Mannes kann sie nicht von ihrer Überzeugung abbringen. Und so sind Charlotte und Stella schon bald auf der Spur eines brutalen Killers mit einem perfiden Plan.

Mit einem packenden Schreibstil und zahlreichen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und liefert am Ende eine schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Dabei schlägt er ein hohes Tempo an, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Die Geschichte wird im Wesentlichen aus den wechselnden Perspektiven der beiden Ermittlerinnen erzählt, die durchaus ein wenig sperrig sind und sich im Laufe der turbulenten Ereignisse erst einmal zusammenraufen müssen, um ein echtes Team zu werden. Immer wieder eingestreute Passagen aus der Perspektive des Täters sorgen für zusätzliche Spannung, ohne dabei bereits zu viel über dessen Identität zu verraten.

Wer auf spannende und abgründige Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Auf die weiteren Auftritte der beiden Ermittlerinnen bin ich nun schon sehr gespannt. Die Schlusspointe des ansonsten in sich abgeschlossenen Falles konnte meine Neugierde dabei sogar noch einmal deutlich steigern.

Bewertung vom 13.12.2023
Herzberg, Thomas

Schneeweißes Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 5)


sehr gut

Spannender Kriminalroman aus dem winterlichen Lübeck

In diesem Kriminalroman schickt der Autor Thomas Herzberg sein Ermittler-Duo Carina „Ina“ Drews und Jörn Appel in ihren fünften Fall, der sie diesmal ins winterliche Lübeck führt. Für mich war es nunmehr bereits die dritte Begegnung mit den beiden sympathischen Ermittlern, die mich wieder einmal gut und spannend unterhalten konnte.

Man braucht hier aber grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus den ersten Bänden, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können, auch wenn es durchaus die eine oder andere Anspielung auf vergangene Ereignisse gibt. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Als in Lübeck die Leiche eines Sternekochs gefunden wird, bittet die örtliche Kriminalpolizei Ina und Jörn um Unterstützung, da die eigenen Kräfte mit ihren Ermittlungen gegen einen Drogenring voll ausgelastet sind. Und so machen sich die beiden Ermittler ans Werk und stellen schnell fest, dass die Dimension dieses Falles doch weitaus größer ist wie zunächst vermutet. Und dass die Lübecker Ermittler ihr ganz eigenes Süppchen kochen, ist auch nicht unbedingt hilfreich.

Mit einem packenden Schreibstil, einigen überraschenden Wendungen und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und bietet dabei eine ausgewogene Mischung aus Krimihandlung und Lokalkolorit. Am Ende gibt es dann einen klassischen Showdown mit einer verblüffenden Auflösung, die aber doch ziemlich schlüssig daherkommt und keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Vor allem das Zusammenspiel von Ina und Jörn funktioniert sehr gut, die beiden Ermittler sind mir inzwischen auch schon ziemlich ans Herz gewachsen.

Wer auf spannende Kriminalromane aus dem hohen Norden steht, wird hier ein weiteres Mal gut bedient und unterhalten.

Bewertung vom 11.12.2023
Blackwood, Algernon

Zwielicht 18


sehr gut

Gelungenes Horrormagazin mit 17 abwechslungsreichen Geschichten und 2 interessanten Artikeln

In der inzwischen bereits 18. Ausgabe der Reihe Zwielicht haben die beiden Herausgeber Achim Hildebrand und Michael Schmidt erneut eine abwechslungsreiche Sammlung an Kurzgeschichten und Artikeln aus den Bereichen Horror und phantastische Literatur zusammengestellt.

In insgesamt 17 Kurzgeschichten wird ein gelungener Querschnitt der Möglichkeiten, den dieses Genre bietet, abgebildet, so dass jeder Liebhaber hier die eine oder andere Geschichte ganz nach seinem Geschmack finden sollte. Darunter befinden sich nicht nur neue Geschichten, sondern auch ein paar ältere Beiträge aus den Jahren 1895 bis 1955, die aber kein bisschen angestaubt rüberkommen. Meine persönlichen Favoriten waren die Geschichten von Christian Blum, Lisa-Katharina Hensel, Julia A. Jorges, Karin Reddemann und Lennox Lethe. Aber auch die übrigen Geschichten konnten mich gut unterhalten, echte Ausreißer nach unter gab es hier für mich nicht.

Neben den Geschichten befinden sich in dem Buch noch zwei Essays. Zum einen beschäftigt sich Karin Reddemann in ihrem Beitrag mit der Rolle der Katzen in der Geschichte und in der Literatur. Und dann bringt uns Jo Piccol den mir bislang unbekannten deutschen Autor Hanns Heinz Ewers näher und kann dabei durchaus neugierig auf dessen Schaffen machen.

Weitere Informationen zu den an diesem Buch beteiligten Autoren dürfen am Ende des Buches natürlich nicht fehlen.

Auch mein inzwischen viertes Buch aus der Zwielicht-Reihe konnte mich wieder gut unterhalten und wird mit Sicherheit nicht mein letztes bleiben.

Bewertung vom 11.12.2023
Krieger, Günter

Als Cristiano Ronaldo nach Merode kam


sehr gut

Bissige Satire rund um einen kleinen Ort im Ausnahmezustand

Mit diesem Buch legt der Autor Günter Krieger eine beißende Satire vor, die das Fußballgeschäft im Großen und auch im Kleinen gekonnt auf die Schippe nimmt.

Als Gerd Zucker bei seiner Joggingrunde einen Mann vor einem herabfallenden Ast rettet, staunt er nicht schlecht, in ihm den weltberühmten Fußballer Cristiano Ronaldo zu erkennen. Aus Dankbarkeit bietet dieser seinem Retter an, den neugegründeten FC Merode für zwei Jahre als Spielertrainer zu unterstützen. Begeistert nimmt Gerd das Angebot an, ahnt aber noch nicht, was er damit auslöst.

Mit einem lockeren Schreibstil, bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, und einem bissigen Humor treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und steuert sie schnurstracks auf eine Pressekonferenz zu, bei der sich alle Verwicklungen in einem großen Knall entladen. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die vielfach bewusst überzeichnet sind, einem aber dennoch im Laufe der Geschichte ein wenig ans Herz wachsen. Zwar hätte ich mir in Sachen Abrechnung mit den Machenschaften des Fußballgeschäftes noch etwas mehr Biss versprochen, doch auch so bietet die Geschichte einen hohen Unterhaltungswert.

Eine Satire, der nicht nur gut unterhält, sondern auch sehr viel Spaß macht und bei mir für zahlreiche Lacher oder zumindest Schmunzler gesorgt hat.

Bewertung vom 11.12.2023
Most, Cora

Little Lady


ausgezeichnet

Packender Horrorroman um ein Segelboot und eine Party, die ein wenig aus dem Ruder läuft

In diesem Horrorroman entführt uns die Autorin Cora Most an Bord des Segelbootes „Little Lady“ und konnte mich dabei erneut gut und spannend unterhalten. Nach zwei Geschichten, die in und um den Ort Trapwood angesiedelt sind, bietet sie diesmal einen neuen Schauplatz, der aber auch reichlich Grusel bereithält.

Um das Segelboot „Little Lady“ und seinen Besitzer George Flynn ranken sich zahlreiche Gerüchte, die im Hafenstädtchen Hidden Village schon länger die Runde machen. Als sich Flynn für einen Familienbesuch nach Trapwood begibt und sein Boot für zwei Tage im Hafen zurücklässt, nutzen Pia und ihre Freunde Tess, Adam und Nick die Gelegenheit, den Gerüchten mal etwas näher auf den Grund zu gehen. Sie ahnen nicht, worauf sie sich dabei einlassen.

Mit einem packenden Schreibstil treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und baut dabei schnell Spannung und eine unterschwellige Bedrohungslage auf, die sich immer weiter steigert und in der zweiten Hälfte endgültig ihr wahres Grauen entfaltet, das in einem verzweifelten Überlebenskampf mündet. Die vier Hauptprotagonisten sind insgesamt gut gezeichnet und vielschichtig angelegt, so dass man gerne mit ihnen mitzittert und auf ein gutes Ende hofft.

Wer auf spannende und durchaus blutige Horror-Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 06.12.2023
Schwermer, Melisa

Dunkelsee (Thriller)


sehr gut

Auch Band 3 der Reihe bietet spannende Unterhaltung mit einem sympathischen Ermittler-Duo

In diesem Thriller schickt die Autorin Melisa Schwermer die Anwältin Annabelle Hart und den Privatdetektiv Felix Hertzlich in ihren dritten Fall und konnte mich dabei ein weiteres mal gut und spannend unterhalten.

Man braucht hier grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber doch, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen

Der Unternehmer Siegfried von Baumer wendet sich an Annabelle und bittet sie um Hilfe. Die minderjährige Internatsschülerin Fabienne Lindner, mit der er ein Verhältnis hat, ist spurlos verschwunden und Annabelle soll ihm helfen, seinen Namen aus der Öffentlichkeit herauszuhalten, da er mit ihrem Verschwunden nichts zu tun hat. Um sich sicher zu sein, keinen Mörder zu vertreten, bittet Annabelle Hart den Privatdetektiv Felix Hertzlich, in der Sache zu ermitteln. Als kurz darauf die Leiche der jungen Frau gefunden wird und zwei weitere Schülerinnen des Internats verschwinden, zeigt sich, dass hier ein skrupelloser Killer am Werk ist, der einen perfiden Plan verfolgt.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran, legt dabei geschickt ein paar falsche Fährten und liefert am Ende eine absolut schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, von denen mir besonders Felix autistische Schwester Natalie an Herz gewachsen ist, da sie der Geschichte auch diesmal wieder ihren ganz besonderen Stempel aufdrückt. Aber auch Annabelles neuer Assistent Jannes Geissner ist eine echte Bereicherung und bringt frischen Wind ins gut aufeinander abgestimmte Team. Die Geschichte wird im Wesentlichen aus den wechselnden Perspektiven der beiden Ermittler erzählt, immer wieder eingestreute Kapitel aus der Sicht des Täters sorgen für zusätzliche Spannung, ohne dabei bereits zu viel über seine Identität zu verraten.

Wer auf spannende und abgründige Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Auf den nächsten Auftritt dieses überzeugenden Teams bin ich nun schon sehr gespannt.

Bewertung vom 04.12.2023
Bartsch, Ingo

Ein Mord - drei Tote


sehr gut

Packender Kriminalroman, der komplett auf seine charismatische Hauptfigur zugeschnitten ist

Bei seinem Krimi-Debüt besticht der Autor Ingo Bartsch vor allem durch seine charismatische Hauptfigur, die sich von zahlreichen eigenen Problemen nicht vom Ermitteln abhalten lässt. Ein etwas sperriger und ziemlich eigenwilliger Charakter, der mir im Laufe der Geschichte aber doch immer mehr ans Herz gewachsen ist.

Adam Götzki, operativer Fallanalyst beim BKA in Berlin, ist psychisch am Ende und lässt sich auf Vorschlag seines Vorgesetzten zum LKA Mainz versetzen, um dort wieder zur Ruhe zu kommen und zu alter Stärke zurückzufinden. Doch kaum hat er seinen Dienst angetreten, wird er auch schon mit dem Mord an einer bekannten Influencerin konfrontiert. Seine Kollegen und die zuständige Staatsanwaltschaft präsentieren allzu schnell einen Verdächtigen, doch Götzki hat da so seine Zweifel und bohrt auch gegen den Widerstand seiner Vorgesetzten weiter. Dabei ahnt er nicht, welch verhängnisvolle Spirale durch seine Hartnäckigkeit in Gang gesetzt wird.

Mit einem packenden Schreibstil, die aber auch immer mit einem gewissen Augenzwinkern versehen ist, treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und baut dabei schnell Spannung auf, die auch bis zum Schluss hält. Am Ende des Spannungsbogens wartet dann ein krachender Showdown mit einer überzeugenden Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Mir persönlich ging es dabei an der einen oder anderen Stelle allerdings doch ein wenig zu schnell. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Neben einer ordentlichen Portion Gesellschaftskritik gibt es dabei auch noch eine Prise Mainzer Lokalkolorit. Die Geschichte ist ansonsten aber voll auf seine charismatische Hauptfigur zugeschnitten, in dessen etwas sprunghafter Gedankenwelt ich mich zunächst erst einmal zurechtfinden musste. Nach Überwindung dieser Anfangsschwierigkeiten wurde ich aber immer tiefer in die wundersame Welt des Adam Götzki hineingezogen, in der zahlreiche Überraschungen und bizarre Situationen warten.

Wer auf packende Kriminalromane mit charismatischen Ermittlern steht, wird hier sehr gut bedient und spannend unterhalten. Und auch wenn die Geschichte grundsätzlich in sich abgeschlossen ist, lässt sich der Autor am Ende noch die Hintertür für eine mögliche Fortsetzung offen. Entsprechendes Potential ist auch durchaus vorhanden.

Bewertung vom 04.12.2023
Dessaul, Arne

Ihr letzter Flirt


ausgezeichnet

Spannender Kriminalroman mit reichlich Lokalkolorit aus Bochum

Mit diesem Kriminalroman legt der Autor Arne Dessaul den dritten Band seiner Reihe um den Bochumer Privatdetektiv Mike Müller vor und konnte mich dabei erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

Man benötigt hier grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber doch, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Während bei der Bochumer Kriminalpolizei eine Überwachungsaktion gegen einen mutmaßlichen Drogenring auf furchtbare Art und Weise schief geht, wird Mike Müller von der Rektorin der Ruhr-Universität beauftragt, Beweise für die Untreue ihres Mannes zu beschaffen. Als genau dieser Ehemann wenig später in Mikes Büro auftaucht und ihn bittet, seine spurlos verschwundene Geliebte zu finden, ist klar, dass in diesem Fall nichts so eindeutig ist, wie es auf den ersten Blick scheint.

Mit einem packenden Schreibstil, reichlich Bochumer Lokalkolorit und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und liefert am Ende eine ziemlich überraschende, aber doch absolut schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen.

Wer den Autoren bereits von seiner Reihe um Helmut Jordan kennt, wird hier zudem wieder auf einige bekannte Figuren aus diesen Büchern stoßen. Helmut Jordan ist nach seinem Ausscheiden bei der Polizei mit seiner Freundin Jutta Langner von Wolfenbüttel nach Bochum übergesiedelt, wo diese nun ein Restaurant in unmittelbarer Nähe des Bochumer Schauspielhauses betreibt. Und Jordans ehemalige Mitarbeiterin Lisa Bertram hat sich der Liebe wegen nach Bochum versetzen lassen und ermittelt nun im KK 11 der dortigen Kriminalpolizei. Im Gegensatz zu den ersten beiden Bänden spielen die „alten Figuren“ diesmal allerdings nur Nebenrollen, die Geschichte ist im Wesentlichen auf den Ich-Erzähler Mike Müller zugeschnitten, der mit seinem lakonischen Erzählstil auch eine ordentliche Portion Humor mit ins Spiel bringt.

Als besonderes Bonbon hat der Autor auch diesmal wieder jedem Kapitel einen Songtitel zugeordnet, der in dem jeweiligen Abschnitt dann auch eine Rolle spielt. So entsteht ganz nebenbei eine abwechslungsreiche Playlist, die man durchaus auch beim Lesen abspielen kann. Die Zuordnung zu den jeweiligen Interpreten findet sich dann in einem Glossar am Ende des Buches.

Wer auf spannende Kriminalromane mit reichlich Lokalkolorit steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 27.11.2023
Tanuki, Crystal

Jakob Wolff - Die schwarze Hexe (eBook, ePUB)


sehr gut

Kurzweiliger Fantasyroman aus der Reihe um Jakob Wolff, den man auch ohne Vorkenntnisse problemlos lesen kann

Mit diesem Buch legt die Autorin Crystal Tanuki den inzwischen bereits neunten Roman rund um den Hexenmeister Jakob Wolff und seine Weggefährtin Lieselotte „Lilo“ Wagner vor. Die Reihe wurde von Tanja Kummer konzipiert, die bislang auch drei Bände beigesteuert hat. Inzwischen wird die Reihe von wechselnden Gastautoren fortgesetzt. Für Crystal Tanuki ist es der erste Beitrag zur Reihe und zugleich ihr Debüt im Romanbereich, zuvor hat sie aber bereits einige Kurzgeschichten veröffentlicht.

Für mich war es dabei die erste Begegnung mit Jakob und Lilo und ich hatte nicht das Gefühl, dass mir hier Vorkenntnisse aus den früheren Bänden fehlen würden. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Zudem gibt es zu Beginn des Buches eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse. Die Bände der Reihe erscheinen auch nicht in chronologischer Reihenfolge, so dass sich dieser Band, der im Jahr 1498 spielt, zeitlich an Position 4 einordnet.

Obwohl sich Lilo von Jakob getrennt hat, nachdem er ein Kind mit einer anderen Frau gezeugt hat, liegt ihr sein Wohlergehen immer noch am Herzen. Als sie von einer mysteriösen schwarzen Hexe erfährt, die offenbar Tote wieder zum Leben erwecken kann, zögert sie so auch keine Sekunde und macht sich sofort auf den Weg zu ihr, denn diese Fähigkeit könnte eine Möglichkeit bieten, Jakob von seinem Fluch zu erlösen, an dem Lilo auch eine Mitschuld trägt.

Auf knapp über 100 Seiten entwickelt die Autorin eine spannende Geschichte mit durchweg gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Im Mittelpunkt des Geschehens steht dabei Lilo, Jakob Wolff greift hier erst relativ spät ins Geschehen ein. Der packende und sehr flüssige Schreibstil lassen einen beim Lesen nur so durch die Seiten fliegen. Trotz des eher geringen Umfanges entwickeln die Figuren und auch die Geschichte aber doch ausreichend Tiefe, um für eine satte Portion Fantasy-Unterhaltung zu sorgen.

Ein kleiner, aber feiner Fantasy-Roman, der sich relativ schnell wegliest und so einen perfekten Lesespaß für zwischendurch bietet.

Bewertung vom 23.11.2023
Ernst, Matthias

Die Headhunterin (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Rasanter und wendungsreicher Thriller aus London

Mit diesem Buch legt der Autor Matthias Ernst einen rasanten und wendungsreichen Thriller vor, der im London des Jahres 2024 angesiedelt ist.

Obwohl einige der Protagonisten bereits im Buch „Die Professorin“ mitgewirkt haben, braucht man hier grundsätzlich keine Vorkenntnisse, um das Buch lesen und nachvollzeihen zu können. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Die Psychologin Rebecca Williams arbeitet als Headhunterin für international tätige Großkonzerne und nimmt auch immer mal wieder Aufträge der Metropolitan Police an, um geeignete Kandidaten für die gehobene Polizeiausbildung auszuwählen. Dennoch läuft ihre Praxis nicht besonders gut und sie gerät in finanzielle Schwierigkeiten. Über ihre Freundin Vicky kommt sie in Kontakt mit dem Gangsterboss Tony Bricks, der ihr einen Ausweg bietet, durch den sie am Ende aber in eine verzweifelte Lage gerät, aus der es keinen Ausweg zu geben scheint. Zeitgleich ist der junge Polizist Omar Sharif-Holbrook, der zu den von Rebecca ausgesuchten Kandidaten gehört, auf der Suche nach einem Maulwurf innerhalb der Londoner Polizei. Dabei gerät auch Rebecca in sein Visier und es beginnt ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und steuert sie schnurstracks auf einen fulminanten Showdown zu. Dabei verfolgen wir das temporeiche Geschehen abwechselnd aus den Perspektiven von Rebecca und Omar. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, bei denen die Grenzen zwischen Gut und Böse alles andere als eindeutig sind und die daher immer wieder für Überraschungen gut sind.

Wer auf spannende und rasante Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Mein erstes Buch aus der Feder des Autors wird mit Sicherheit nicht mein letztes bleiben.