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Zabou1964
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Krefeld

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Insgesamt 199 Bewertungen
Bewertung vom 21.10.2010
Ullrich, Sonja

Teppichporsche


sehr gut

Schon der Titel „Teppichporsche“ und das originelle Cover, das einen Yorkshireterrier mit rotem Schleifchen und Hundemantel zeigt, der zwischen zwei Damenfüßen in roten Sandaletten hockt, versprachen mir eine amüsante und kurzweilige Lektüre. Der Umstand, dass dieser Krimi im Ruhrgebiet spielt, war ein weiterer Anreiz für mich, das Buch zu lesen. Meine Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern sogar noch übertroffen.

Die Icherzählerin Esther Roloff ist Mitte Dreißig und verdient ihr Geld als Versicherungsdetektivin. Eigentlich wollte sie Polizistin werden, ist aber wegen ihrer Unsportlichkeit durch die Eignungsprüfung gefallen. Ihr Arbeitgeber ist ein etwas seltsamer Türke namens Metin. Als der sie in einen Haushalt schickt, der der Versicherung einen Wasserschaden gemeldet hat, merkt Esther bald, dass dort etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Der „Täter“ soll ein kleiner Hund, eben ein „Teppichporsche“, sein, der ein Wasserbett zerbissen hat. Komisch ist nur, dass das Tier nur einen Zahn im Maul hat. Seltsam sind auch die Blutspuren auf dem Parkett und der Umstand, dass der Herr des Hauses gerade aus Familien- und Arbeitsleben ausgestiegen ist, um den Rest seines Lebens Urlaub zu machen. Esther macht sich gegen den Willen ihres Chefs und sehr zum Leidwesen der Polizei an die Ermittlungen.

Ich würde diesen Krimi als Kriminalkomödie bezeichnen: Sämtliche Figuren sind total überzeichnet, alle haben eine Macke und niemand ist auch nur annähernd normal – außer vielleicht der Hund, der allerdings nur in einer sehr kurzen Szene einen Auftritt hat. Esther wird von ihrem Chef ein Begleiter zur Seite gestellt, der auf sie aufpassen soll: Gregor. Diese Figur bedient so ziemlich jedes Klischee eines heruntergekommen Typen. Er ist ungepflegt, raucht, trinkt und ein Hakenkreuz-Tattoo ziert seinen Hals. Esther und er können sich vom ersten Moment an nicht ausstehen. Aus dieser Konstellation entstehen zahlreiche witzige Situationen, die Sonja Ullrich sprachlich gekonnt in Szene setzte. Die Menschen im Ruhrgebiet werden hier schon fast persifliert, weder die ausländischen Mitbürger noch die neugierigen Nachbarn, die den ganzen Tag im Fenster liegen, fehlen. Die Krönung aber waren für mich Esthers Eltern. Der Vater ist ein ehemaliger Bergarbeiter, die Mutter trinkt und verletzt sich ständig selbst.

Das klingt total schräg und abgefahren? Das ist es auch, jedoch ohne ins Alberne oder in dumme Blödeleien abzudriften. Neben diesen Milieustudien habe ich auch den Fall des verschwunden Ehemannes mit Spannung verfolgt, auch wenn der für mich etwas in den Hintergrund rückte. Die Auflösung war aber logisch und für mich, zumindest zum Teil, überraschend.

Einen Stern muss ich leider abziehen, weil es im Text manchmal zu Namensverwechslungen kam. So wurden an einer Stelle die Namen des mutmaßlichen Täters und des Opfers verwechselt. Außerdem lassen sowohl Titel als auch Cover auf eine größere Präsenz eines Hundes schließen. Das ist ein wenig irreführend.

Auf der Homepage der Autorin habe ich entdeckt, dass „Teppichporsche“ der Auftakt zu einer Reihe ist. Ich freue mich schon sehr auf weitere Fälle mit der chaotischen Esther.

Fazit:
Sonja Ullrich ist mit dieser Kriminalkomödie ein amüsantes und unterhaltsames Debüt gelungen. Ich hoffe sehr, dass ich bald wieder ein Buch von ihr in Händen halten und mich von ihrem witzigen Schreibstil erheitern lassen kann.

Bewertung vom 23.09.2010
Vanek, Tereza

Die Dichterin von Aquitanien


ausgezeichnet

Auch in ihrem neusten Werk bewegt sich die Autorin Tereza Vanek wieder abseits „ausgelatschter Pfade“ und widmet ihr Buch der ersten französischen Dichterin Marie de France. Über diese Frau ist nur sehr wenig bekannt, was Tereza Vanek die Möglichkeit gibt, Fiktion und historische Wahrheit zu einer spannenden Geschichte zu verweben.

Marie stammt aus ärmlichen Verhältnissen. Sie ist das Resultat einer Affäre Geoffreys VI mit einer Magd. Wie damals üblich wächst sie bei der Mutter auf, die jedoch früh verstirbt. Deren Lebensgefährte Guillaume, ein Gaukler und Geschichtenerzähler, kümmert sich weiter um das Kind, unterstützt durch Zahlungen des leiblichen Vaters. Als auch Guillaume stirbt, wird sie an den Hof Henris II geholt, wo sie als Hofdame Eleonores von Aquitanien leben soll. Sie hat eine Gabe, Geschichten zu erfinden und in schöne Reime zu fassen. Dies bleibt von Eleonore nicht lange unbemerkt und schon bald zählt Marie zu deren Günstlingen. Doch der Onkel hat etwas anderes mit ihr vor: Sie muss einen walisischen Prinzen heiraten, der sie misshandelt und wie eine Gefangene hält. Als sie von Eleonore an den Hof zurückgeholt wird, scheint ihr Leben und Wirken zunächst gerettet. Aber auch hier erwarten sie Intrigen und Neider, die ihr das Leben schwer machen.

Sprachlich ist dieses Buch ein Genuss. Die Autorin versteht es ausgezeichnet, den Leser in fremde Welten eintauchen zu lassen. Sie beschreibt sehr bildhaft die Figuren und Landschaften, sodass ich mir alles sehr gut vorstellen konnte. Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet, allen voran natürlich Marie und die Königin Eleonore. Aber auch Nebenfiguren wie Maries Tante Emma oder ihre Dienerin Hawisa sind mehrdimensional gezeichnet, machen im Laufe der Jahre Entwicklungen durch und wuchsen mir ans Herz. Eine Liebesgeschichte darf in einem historischen Roman natürlich auch nicht fehlen. Tereza Vanek erzählt diese sehr gefühlvoll und dennoch realistisch.

Neben einem zeitlichen Überblick und einem Stammbaum der englischen Königsfamilie bietet das umfangreiche Taschenbuch noch ein ausführliches Nachwort der Autorin, in dem sie erklärt, was an ihrer Geschichte historisch belegt und was ihrer Fantasie entsprungen ist. Wie eingangs erwähnt, ist über Marie de France nicht sehr viel bekannt, sodass Frau Vanek die Geschehnisse um Marie zum größten Teil frei erfunden hat. Ich kann mir aber vorstellen, dass das Leben am Hofe damals so stattgefunden hat.

Fazit:
Mit „Die Dichterin von Aquitanien“ hat mir Tereza Vanek auf unterhaltsame und spannende Art sowohl das Leben und das Werk der Marie de France, als auch den Königshof zu Zeiten Henris II, näher gebracht.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.09.2010
Schmöe, Friederike

Wieweitdugehst / Kea Laverde Bd.4


ausgezeichnet

„Wieweitdugehst“ ist der vierte Fall für Kea Laverde, der natürlich sofort nach Erscheinen in meinen Besitz gehen musste. Ich mag den Schreibstil der Autorin und ihre sympathischen und menschlichen Figuren sehr. Und auch bei dieser Folge ihrer Reihe wurde ich wieder nicht enttäuscht.

Dieses Mal hat die Ghostwriterin Kea Laverde eine Auszeit von ihrem freiberuflichen Schaffen genommen. Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Nero und dessen Kollegen geht sie auf die „Wiesn“, also das Münchner Oktoberfest. Ihr sind solche Menschenansammlungen zuwider, was ich sehr gut nachvollziehen kann. In der neuen Geisterbahn „The Demon“ geschieht ein grässliches Verbrechen: Ein 14-jähriger Junge sitzt tot in seiner Gondel, ermordet durch die Manipulation an der Figur des Sensenmannes. Aber wer hat es auf einen Teenager abgesehen und bringt ihn kaltblütig um? Dieser Frage geht nicht nur die Polizei nach. Auch Kea wird durch die Bekanntschaft mit der Geschichtenerzählerin Neta in die Ermittlungen hineingezogen, ob sie will oder nicht.

Friederike Schmöe hat in diesem Roman wieder die Gedanken und Gefühle ihrer Protagonisten in den Mittelpunkt gestellt. So erfährt der Leser auch vieles über die Beziehung zwischen Kea und Nero. Sie möchte ihre Freiheit behalten, er wünscht sich eine engere Beziehung. Mir gefällt es sehr gut, wenn ich mit den Hauptfiguren mitfühlen kann. Durch die wechselnden Perspektiven hatte ich Einblicke in die Denkweisen vieler Charaktere.

Obwohl die Geschichte unblutig erzählt wird, hat es an Spannung nicht gefehlt. Die Autorin hat immer wieder falsche Fährten gelegt, die Auflösung des Falles kam für mich vollkommen überraschend. Dennoch war sie logisch begründet und hat mich befriedigt das Buch zuschlagen lassen.

Zur Ausstattung des Buches möchte ich besonders das ansprechende Cover erwähnen. Es zeigt einen Ausschnitt eines Kettenkarussells und am unteren Rand eine Maß, was gut zum Schauplatz Oktoberfest passt. Das Motiv findet sich auf den Innenklappen des Buches in Schwarz-Weiß wieder. Die Qualität des Taschenbuches ist, wie beim Gmeiner Verlag üblich, sehr gut. Das einzige Manko war die geringe Seitenzahl.

Fazit:
Friederike Schmöe ist es erneut gelungen, mich mit ihrem Kriminalroman zu fesseln und zu beweisen, dass Krimis auch unblutig total spannend sein können.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.08.2010
Dutton, Annette

Selling Bratwurst in Down Under


ausgezeichnet

Fremde Länder und die Geschichten von Auswanderern interessieren mich sehr. Deshalb, und wegen des witzigen Titels, griff ich sofort zu, als ich dieses Buch entdeckte. Das Cover ziert ein Foto des Ayers Rock, auf dem ein gelbes Schild mit einer aufgespießten Bratwurst thront. An dieser Stelle geht ein großes Lob an den Coverdesigner.

Die Autorin schildert witzig und pointiert, wie sie bei einer Australienreise den charmanten John kennenlernt. Wieder zurück in Deutschland merkt sie allerdings, dass es für beide keine kleine Urlaubsliebelei war. E-Mails werden gewechselt, in denen sich die beiden viel voneinander erzählen. Schließlich kommt John sie in Köln besuchen. Am Ende steht eine Entscheidung an: Soll die Beziehung fortgesetzt werden und wenn ja, wer zieht zu wem? Wie das Ergebnis ausgefallen ist, kann man am Titel des Buches unschwer erkennen.

Neben witzigen Situationen, die z. B. durch mangelnde Sprachkenntnisse auftreten, schildert Annette Dutton aber auch die Schattenseiten des Auswanderns. Sie kennt in Australien niemanden, hat keine Freunde, keine Arbeit. Ihr Alltag ist langweilig. Zudem hat John eine Tochter, die noch im Haus wohnt und ihr das Einleben nicht gerade leicht macht. Eine Aufenthaltsgenehmigung ist auch nur zu bekommen, wenn sie dafür einen entscheidenden Schritt tut.
Die Episode mit der Würstchenbude kommt eigentlich erst am Ende des Buches zum Tragen. Sie ist ein amüsantes Schmankerl, das aber nicht den Inhalt des Buches darstellt. Insofern ist der Titel vielleicht etwas irreführend, was mein Lesevergnügen aber in keiner Weise geschmälert hat.

In einem Nachwort bedankt die Autorin sich wie üblich und entschuldigt sich auch gleichzeitig, dass sie für ihr Buch ein wenig „aus dem Nähkästchen“ plaudern musste. Ich finde, sie hat alle beteiligten Personen fair behandelt und niemanden in einem zu schlechten Licht dargestellt.

Ich würde mich freuen, noch weitere Erfahrungen der Autorin am anderen Ende der Welt lesen zu können.

Fazit:
„Selling Bratwurst in Down Under“ ist ein unterhaltsamer Erfahrungsbericht einer Auswanderin, der aber auch die Schattenseiten nicht unerwähnt lässt.

Bewertung vom 18.07.2010
Korte, Lea

Die Maurin


ausgezeichnet

Die junge Maurin Zahra lebt mit ihrer Familie in Granada. Die Geschichte beginnt im Jahr 1478, Zahra ist siebzehn Jahre alt und Hofdame Aischas, der Hauptfrau des Emirs. Doch ihre ungetrübten Tage scheinen gezählt: Der Vater will sie mit einem Mann verheiraten, der doppelt so alt ist wie sie. Zudem verschlechtert sich das Verhältnis zwischen den Christen und Mauren erheblich, ein Krieg droht. Die Kastilier wollen die Gebiete der Mauren zurückerobern und deren Herrschaft in Andalusien beenden. Am Hof des Emirs begegnet Zahra einem Kastilier, von dem sie sich magisch angezogen fühlt. Aber die Aussicht auf eine Beziehung ist nahezu unmöglich. Auf ihren Reisen durch das Land, die sie im Auftrag Aischas unternimmt, hat die mutige und selbstbewusste junge Frau ungeahnte Gefahren und Abenteuer zu überstehen.

Lea Korte ist mit diesem Roman eine spannende und bildgewaltige Reise ins Andalusien des 15. Jahrhundert gelungen. Sowohl die Landschaften als auch die Figuren und Gebäude sind so bildhaft beschrieben, dass ich alles vor meinem inneren Auge sehen konnte und meinte, mittendrin zu sein. Die Protagonistin Zahra ist mir sofort ans Herz gewachsen. Alle Charaktere sind gut beschrieben und ich konnte mich gut in deren Handeln und Gefühle hineinversetzen. In die Geschichte der fiktiven Figuren hat die Autorin geschickt reale Personen und Ereignisse eingeflochten. Man merkt, dass sie sehr aufwendig und genau recherchiert hat. Es war mir ein großes Vergnügen, auf so unterhaltsame und spannende Weise die spanische Geschichte näher gebracht zu bekommen.

Nicht unerwähnt lassen möchte ich die großartige Ausstattung dieses Taschenbuches. Neben dem äußerst ansprechenden Cover, das einen Ausschnitt aus einem Gemälde und den Schriftzug „Die Maurin“ in edlem Gold ziert, bietet dieses Buch enorm viele Hintergrundinfos: ein Personenregister, eine Zeittafel, zwei Stammbäume und ein Glossar. In einem Nachwort erklärt die Autorin zudem, was in ihrem Roman Fiktion und was historisch belegte Ereignisse sind. Wer noch mehr Informationen haben möchte, kann sich auf der Homepage der Autorin umschauen, die sehr liebevoll und detailliert gestaltet ist.

Fazit:
„Die Maurin“ ist ein perfekt recherchierter historischer Roman, der dennoch äußerst unterhaltsam und spannend daherkommt. Absolut empfehlenswert!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.07.2010
Krouk, Olga A.

Nachtseelen


ausgezeichnet

Voller Ungeduld habe ich auf diesen zweiten Teil der Nachzehrer-Reihe gewartet. Um es gleich vorweg zu nehmen: Meine Erwartungen wurden erfüllt. Auch mit „Nachtseelen“ ist es der jungen Autorin Olga A. Krouk wieder gelungen, mich vom Reich der Nachzehrer und Metamorphe zu faszinieren.

Aber zunächst zur Handlung: Schon der Prolog hat mir eine Gänsehaut beschert. Ein Mädchen wird in ein Verlies gestoßen, in dem Tiere in Käfigen sitzen. Mit Hilfe eines Jungen, der dort auch gefangen gehalten wird, gelingt der Kleinen die Flucht aus ihrem Gefängnis. Schnell stellt sich heraus, dass das Mädchen von einst die junge Hamburgerin Alba ist. Aufgewachsen in der besseren Gesellschaft der Hansestadt, lebt sie nun an der Seite ihres smarten Freundes Georg, der sich rührend um sie kümmert. Denn Alba ist keine unbeschwerte junge Frau, sie hat eine Sprachstörung und wird häufig von Alpträumen geplagt.

Als sie ein Brief ihres Großvaters, den sie für tot hielt, erreicht und sie sich auf die Suche nach ihm begibt, begegnet ihr Finn. Sie fühlt sich sofort von dem jungen Mann, der von einem Rotmilan begleitet wird, angezogen. Doch sie merkt schnell, dass Finn ein Geheimnis hat. Durch ihn gerät sie in die Welt der Metamorphe, Nachzehrer und Hexen. Soll sie an seiner Seite bleiben oder zu dem lieben, aber langweiligen, Georg zurückkehren?

Ganz besonders gefreut habe ich mich, meinem Liebling Finn aus dem ersten Band hier wiederzubegegnen. Aber auch andere Figuren aus „Schattenseelen“ spielen in diesem zweiten Teil der Reihe eine Rolle. Trotzdem denke ich, dass „Nachtseelen“ auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann, da die Autorin in kurzen Rückblenden die wichtigsten Ereignisse wiederholt.

Die Geschichte ist spannend bis zum furiosen Ende. Wer schon Bücher von Olga A. Krouk gelesen hat, weiß, dass sie mitunter Kampfszenen sehr drastisch zu erzählen weiß. Jedoch kommen auch der Humor und natürlich die Romantik nicht zu kurz. Ein weiteres Merkmal Krouks ist die mehrdimensionale Darstellung der Charaktere. Niemand ist nur schlecht oder nur gut, sie weiß den Leser immer wieder zu überraschen.

Die Ausstattung des Buch ist sehr hochwertig. Es ist ein Klappenbroschur, die Schrift ist recht groß gehalten, sodass das Lesen sehr angenehm für meine Augen war. Im Innern findet sich eine Karte des Pesthofes, der ein entscheidender Handlungsort ist.

Jetzt bin ich ganz gespannt auf das Erscheinen des dritten Teils der Trilogie: „Hexenseelen“. Laut Verlag erscheint dieser am 8. Dezember 2010.

Fazit:
„Nachtseelen“ ist eine würdige Fortsetzung von „Schattenseelen“, die mich wieder vollkommen in ihren Bann gezogen hat. Spannung, Mystery und Romantik in höchster Qualität zeichnen diesen Romantasy-Thriller aus.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.05.2010
Sailor, Lara

Paradies der Lust


ausgezeichnet

Schon die Gestaltung des Covers zeigt, dass es sich bei „Paradies der Lust“ um einen erotischen Roman handelt. Eine hübsche, langhaarige Frau mit einem Spitzen-BH steht vornübergebeugt. Auf der Rückseite des Covers ist ihr wohlgeformtes Hinterteil in einem Spitzenhöschen zu sehen.

Alea hat eine kleine Privatdetektei. Ihre Freundin Fabienne ruft sie eines Tages an und bittet sie um Hilfe. In ihrem Verwöhnhotel für Frauen, dem Lady’s Paradise, werden Diebstähle begangen. Der Täter ist offensichtlich unter dem Personal zu suchen. Alea soll sich als Gast einschleichen und das Verbrechen aufklären. Im Lady’s Paradise können Frauen sich nicht nur mit Wellness und Kosmetik verwöhnen lassen. Auch besondere Callboys stehen den Damen jederzeit willig zur Verfügung. Zunächst zögert Alea, diese in Anspruch zu nehmen. Doch schon bald gibt sie ihre guten Vorsätze und Zweifel auf und lässt sich einfach treiben. Ihre Ermittlungen verliert sie dabei jedoch nicht aus den Augen ...

Ich habe deutlich gemerkt, dass der Roman von einer Frau aus der Sicht einer Frau geschrieben wurde. Die erotischen Szenen sind sehr geschmackvoll, aber doch in klaren Worten, beschrieben. Dabei sind sie äußerst abwechslungsreich. Alea macht ganz unterschiedliche Erfahrungen, die sowohl homo- als auch heterosexueller Natur sind. Sogar eine kleine Liebesgeschichte wurde mir geboten. Die Rahmenhandlung ist natürlich nicht im Vordergrund, aber das erwarte ich von einem erotischen Roman auch nicht.

Zu erwähnen wäre noch das außergewöhnlich Format des Buches. Die Seiten sind etwas größer als bei einem normalen Buch, was sich daraus ergibt, dass auf diese Weise weniger Papier gebraucht wird. Bei einem Kleinverlag, der noch in den Kinderschuhen steckt, ist das einzusehen. Im normalen Umfang würde die Seitenanzahl etwa 220 betragen, wie ich dem Buch entnehmen konnte. Trotzdem lag das Buch gut in der Hand und die Schrift war gut lesbar.

Fazit:
Meine Erwartungen wurden erfüllt. „Paradies der Lust“ ist ein prickelnder Roman, der Lust macht auf weitere Bücher aus dem Fallen Star Verlag.

Bewertung vom 08.04.2010
Schiewe, Ulf

Der Bastard von Tolosa


ausgezeichnet

Der Debütroman von Ulf Schiewe „Der Bastard von Tolosa“ ist mit 928 Seiten und einem Gewicht von über einem Kilogramm ein „dicker Brocken“. Trotz dieses Umfangs habe ich mich – Gott sei Dank – an sein Werk herangetraut. Der Einband zeigt auf einem goldgelben Untergrund einen sehr aufwendig gearbeiteten Ring, der in der Handlung auch eine Rolle spielt. Auf der Innenseite ist eine Karte der Gegend um Tolosa in Südfrankreich abgebildet. Ein besonderes Highlight stellte für mich das beigefügte Lesezeichen dar, auf dem die wichtigsten Figuren aufgezählt und kurz beschrieben waren – eine wirklich geniale Idee, die das lästige Nachschlagen in einem eventuell vorhandenen Personenverzeichnis am Ende eines Buches ersparte. An dieser Stelle gab es dann aber auch noch detaillierte Angaben zu den historischen Figuren, die im Roman vorkamen, sowie ein Nachwort des Autors.

Um die eigentliche Geschichte über den Edelmann und Krieger Christi Jaufré Montalban spannt sich eine Rahmenhandlung, in der Jaufré einem jungen Mönch seine Lebensgeschichte erzählt, damit dieser sie später seinem Sohn weitergeben kann. Seine Geschichte beginnt Ende des elften Jahrhunderts, als Jaufré mit dem ersten Kreuzzug aufbricht, um Jerusalem von den „Ungläubigen“ zu befreien. Vierzehn lange Jahre kämpft er im fremden Land, hat eine Geliebte und eine Tochter, bis ein furchtbarer Schicksalsschlag ihn an dem Sinn seines Tuns zweifeln und in die Heimat Tolosa zu seiner Ehefrau Berta zurückkehren lässt. Doch auch dort findet er leider nicht den ersehnten Frieden. Seine Amme enthüllt ihm Details seiner Familiengeschichte und schon bald muss er seine Burg gegen einen Widersacher verteidigen.

Trotz der umfangreichen Seitenzahl hat der Autor die Spannung über die ganze Geschichte halten können. Die Handlung spielt auf verschiedenen Zeitebenen, sodass der Leser immer wieder wichtige Einzelheiten aus der Vergangenheit der Protagonisten erfährt. Diese Rückblenden passten sehr gut in den Erzählfluss.

Sprachlich war die Lektüre für mich ein echter Genuss. Geschickt hat Ulf Schiewe immer wieder Wörter alt-provenzalischen Ursprungs einfließen lassen, die das Lesen für mich authentisch machten. Für Sprachunkundige folgte fast immer im folgenden Satz eine Übersetzung. Die Beschreibungen der Figuren und vor allem der Landschaften ließen mich alles um mich herum vergessen und weckten mein Fernweh. Einige romantische Passagen im Roman möchte ich fast als poetisch bezeichnen. Die Kampfszenen und deren Folgen wurden sehr realistisch beschrieben, sodass zartbesaitete Leser eventuell ein wenig schockiert sein könnten.

Sowohl die Haupt- als auch die Nebenfiguren waren mehrdimensional dargestellt. Jaufré war trotz seiner Berufung als Krieger Christi als ehrlicher und liebevoller Mann beschrieben. Meine absolute Lieblingsfigur war jedoch Hamid, sein arabischer Freund, der immer das rechte Wort zur rechten Zeit fand und Jaufré in jeder Lebenslage treu zur Seite stand.

Fazit:
Ich bin sehr froh, dass mich die Dicke des Buches nicht von der Lektüre abgehalten hat. Mir wäre ein äußerst wertvolles Leseerlebnis entgangen. Ein grandioses Erstlingswerk, dem hoffentlich bald ein nächstes folgen wird.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.12.2009
Tomiak, Kerstin

Drachenwind


ausgezeichnet

Aus einer Laune heraus bewarb sich die Journalistin Kerstin Tomiak auf eine Stellenanzeige bei der ISAF, der Internationalen Friedenstruppe in Afghanistan. Als sie tatsächlich eine Zusage bekam, packte sie, trotz der Warnungen ihrer Freunde und ihrer eigenen Bedenken, die Koffer und reiste nach Afghanistan. Was sie in dem fremden Land vorfand, beschreibt sie sehr warmherzig und mit viel Liebe und Respekt in ihrem Buch „Drachenwind“.

Ihre erste Station ist Kabul, von wo sie allerdings bald an ihren Bestimmungsort Kunduz weiterreist. Sie lebt zwischen, fast ausschließlich männlichen, Soldaten und Zivilangestellten in einem Lager. In ihrer Eigenschaft als Journalistin bereist sie das Land, lernt Einheimische kennen und schließt Freundschaften. Sie beschreibt, wie die verschiedenen Organisationen, wie z.B. die Bundeswehr oder die GTZ (Gesellschaft für technische Zusammenarbeit) helfen, zeigt aber auch auf, dass trotz der Hilfe die Missstände noch groß sind.

Neben harmonischen und schönen Begebenheiten lässt die Autorin auch die schrecklichen Momente ihres Aufenthalts nicht unerwähnt. Bei einem Selbstmordattentat kommen deutsche Soldaten ums Leben. Ich finde es sehr wichtig, dass sie auch diese Seiten des Landes beschreibt.

Was mir besonders gefallen hat, ist die Tatsache, dass sie unsere westliche Lebensart nicht als die „einzig richtige“ sieht, sondern durchaus auch hinterfragt und mit der Lebensweise der Afghanen vergleicht. Der Zusammenhalt in der Familie und unter Freunden ist in Afghanistan z.B. sehr viel größer als in Deutschland und anderen westlichen Ländern.

Es gibt zwei Abschnitte mit Fotos, die einen Einblick in das Leben der Afghanen ermöglichen. Am Ende des Buches befindet sich ein Glossar, das die Fachausdrücke der einzelnen Organisationen erklärt. Diese werden jedoch auch im Text schon ausreichend erläutert.
Dieses Buch hat mich tief bewegt. Ich muss zugeben, dass auch ich zu den Menschen gehörte, für die Afghanistan mit seinen Menschen und Problemen „weit weg“ war. Die Autorin hat mich an die Hand genommen und mir Land und Leute näher gebracht.

Nach einem Jahr kehrt Kerstin Tomiak, wie vereinbart, nach Deutschland zurück. Als jedoch erneut ein Stellenangebot kommt, packt sie wieder ihre Koffer und reist erneut nach Afghanistan. Um mehr über die Autorin und ihr Wirken zu erfahren, empfehle ich einen Besuch auf ihrer Website. Eine Leseprobe findet man auf der Seite des Verlages.

Fazit: Dieses Buch hat mich sehr nachdenklich gemacht. Ich kann es jedem empfehlen, der einmal einen Blick über den eigenen Tellerrand wagen möchte.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.12.2009
Martin, Jonah

Die Frau aus Nazareth


ausgezeichnet

In ihrem ersten gemeinsamen Werk „Die Frau aus Nazareth“ erzählt das Autorenteam Jonah Martin, bestehend aus Iris Klockmann und Peter Hoeft, die Geschichte der Jüdin Shoshanna, die zu den ersten Anhängern Jesus gezählt werden kann. Im Neuen Testament wird sie als „Blutflüssige“ erwähnt. Aus dieser Figur, Elementen der Bibel und Fiktion haben die Autoren einen spannenden historischen Roman gewoben.

Shoshanna wächst in Nazareth auf. Als Jugendliche schwärmt sie für den Nachbarsjungen Jeshua und führt ein glückliches Leben mit ihrer Familie. Doch dann tut ihr Onkel ihr Gewalt an, und ab diesem Zeitpunkt leidet sie unter Blutungen und gilt dadurch als unrein. Die Familie sucht viele verschiedene Ärzte auf, aber heilen kann sie Jahre später erst Jeshua, der mittlerweile als Prediger durch das Land zieht und dafür bekannt ist, dass er Wunder vollbringt. Shoshanna schließt sich der Glaubensgemeinschaft an. Eines Tages wird sie jedoch von Piraten entführt und in Griechenland als Sklavin verkauft. Ihr Gefährte, der kleine Joel, erleidet das selbe Schicksal. Im fremden Land erleiden die beiden manches Unglück, machen aber auch schöne Erfahrungen. Doch Shoshanna zieht es zurück nach Judäa. Ob ihr und Joel die Flucht gelingt?

Sehr gut haben mir die Bibelszenen, die immer wieder geschickt in die fiktive Geschichte gestreut waren, gefallen. Voller Spannung habe ich Shoshannas Weg verfolgt. Neben allem Unglück, das sie erfahren musste, waren ihr auch glückliche und romantische Momente beschert, sodass auch die Liebe nicht zu kurz kam. Die Szenen, in denen den Protagonisten Gewalt angetan wurde, sind sehr realistisch geschildert. Aus diesem Grund würde ich Gewaltopfern von der Lektüre abraten.

Besonders ans Herz gewachsen ist mir der Junge Joel. Obwohl er viel Leid ertragen musste, ist er stark geblieben und hat seinen Mut nicht verloren. Aber auch Shoshanna macht eine schöne Entwicklung vom verschüchterten Mädchen zur selbstbewussten Frau durch. Die Nebenfiguren wurden ebenso gut beschrieben wie die Handlungsplätze.

Fazit:
„Die Frau aus Nazareth“ ist ein spannender und ungewöhnlicher historischer Roman, der nicht nur für Bibelinteressierte lesenswert ist. Ich bin schon sehr auf das zweite Werk des Autorenteams gespannt.