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Test-LR

Bewertungen

Insgesamt 211 Bewertungen
Bewertung vom 06.12.2022
Bauer, Christina

Das große Brotbackbuch (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Christinas umfangreiches Wissensbuch zum Thema Brotbacken

Cover:
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Wie bei allen Büchern der Autorin strahlt auch hier eine freundliche, sympathische Christina neben einem lecker aussehenden Brot den Leser an. Das macht gleich gute Laune und Lust aufs Backen.

Inhalt:
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Die Bäuerin und Backbloggerin Christina Bauer hat in diesem Buch all ihr Wissen rund ums Brotbacken zusammengepackt und mit vielen Rezepten hinterlegt.

Mein Eindruck:
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Nachdem ich "Kinder backen mit Christina" von der Autorin gelesen hatte, war ich begeistert von den Rezepten und den Tricks, die die Autorin verrät. Seitdem verfolge ich ihren Blog und ihre Autorenkarriere und habe schon einige Rezepte erfolgreich umgesetzt, auch das Brotbacken betreffend. An das Thema Sauerteig habe ich mich bisher jedoch noch nicht gewagt und ich war gespannt, ob das Buch nur eine Zusammenstellung aus den Blog-Rezepten besteht oder darüber hinaus geht.
Mir gefiel die gut strukturierte Aufbereitung des Themas Brotbacken. Jedem Thema ist ein eigener Abschnitt gewidmet. Erst die Grundlagen, dann das Thema Backen mit Hefe und schließlich auch dem Gelingen des Sauerteigs. Alles ist von Grund auf und Schritt für Schritt verständlich erklärt. Auch bei Pannen kennt Christina meistens einen hilfreichen Trick zur Behebung. Passend zu jedem Thema gibt es jede Menge Rezepte, die jeden Schwierigkeitsgrad abdecken und mithilfe der vorher beschriebenen Tipps leicht umsetzbar sind. Es gibt süße und herzhafte Rezepte, für jeden ist das passende dabei! Insgesamt hat mich die Rezeptsammlung positiv überrascht. Zwar habe ich einige Rezepte vom Blog wiedererkannt, aber es gab auch einige neue für mich. Das Buch punktet für mich zusätzlich durch die gute Struktur, die verständliche Aufbereitung des Themas Brotbacken sowie die Rezeptvielfalt mit tollen Fotos, die Appetit machen.

Fazit:
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Tolles, verständliches und umfassendes Buch mit hilfreichen Tipps und Rezepten zum Thema Brotbacken

Bewertung vom 02.12.2022
Strohe, Max

Kochen am offenen Herzen (eBook, ePUB)


weniger gut

Das Leben des Max Strohe

Cover:
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Der Pinguin mit der Kochmütze sieht niedlich und lustig zugleich aus. Dies weckt die Neugier und verspricht kurzweilige und zeitweise humorvolle Lektüre.

Mein Eindruck:
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Mich hatte die Beschreibung neugierig gemacht. Max Strohe selbst kannte ich bisher noch nicht, eher waren mir seine Halbbrüder und sein Vater wegen ihrer Antiquitätengeschäfte ein Begriff. Das und die Tatsache, dass er aus dem Nachbarort meiner aktuellen Wohngegend stammt, machten mich neugierig.
Ich versprach mir eine Art Biografie, die zeitweise amüsant zu lesen sein würde und mir Einblicke in das Leben Herrn Strohes und die Gastronomie vermitteln würde. Nun, ein Bruchteil wurde davon erfüllt, aber vielleicht hatte ich auch zu hohe Erwartungshaltungen.
Der Schreibstil ist schwer zu beschreiben. Zwar in der Ich-Perspektive, aber doch sehr unpersönlich und gefühlsarm. Die Familie wird nicht mit Namen genannt, sondern Bezeichnungen wie "der Vater" oder "die Frau des Vaters" hinterließen bei mir einen merkwürdig distanzierten Eindruck. Aber vermutlich spiegelt dies auch das Verhältnis wieder, da der Vater bei seiner zweiten Frau und den Halbgeschwistern lebt. Interessanterweise werden aber alle Freunde und Bekannte namentlich genannt, das lässt tief blicken bezüglich der Bedeutung dieser Personen für den Autor.

Was mir gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass man hin und wieder hinter die Kulissen der Gastronomie schaut und die mir bekannten Orte konnte ich so durch einen anderen Blickwinkel sehen. Was mich jedoch sehr gestört hat, sind die vielen Kraftausdrücke und teils obszönen und ausgeprägten Schilderungen seines Sex- und Drogenlebens. Das hätte es für mich nicht gebraucht bzw. ich fühlte mich eher abgestoßen und habe diese Teile größtenteils quergelesen bzw. übersprungen. Auch der rote Faden fehlte mir etwas bzw. die chronologische Anordnung. Das Ende kam sehr abrupt, als hätte der Autor einfach keine Lust mehr gehabt.
Ich hatte mir mehr bzw. etwas anderes erwartet. Eine der wenigen Lektüren, aus denen ich so gut wie nichts mitnehmen kann, außer der Achtung davor, dass er am Ende doch noch die Kurve bekommen hat. Warum der Autor diesen Titel gewählt hat, erschloss sich mir leider auch nicht.

Fazit:
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Biografie eines Kochs, bei der es leider mehr um Sex und Drogen als ums Kochen geht

Bewertung vom 12.11.2022
Sten, Viveca

Kalt und still / Hanna Ahlander Bd.1


ausgezeichnet

Hanna Ahlander erster Fall in Åre

Cover:
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Das Cover ergänzt perfekt den Titel. Durch die alleinstehende Hütte im Schnee strahlt das Bild Einsamkeit und Kälte aus. Das Cover ist gelungen und es hebt sich gleichzeitig von den idyllisch wirkenden Covern der Schärengarten-Reihe ab, wirkt aber auch nicht zu brutal.

Inhalt:
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Hanna Ahlanders Leben macht plötzlich eine Kehrtwende: Ihre Polizeidienststelle will sie loswerden und ihr Freund hat soeben überraschend mit ihr Schluss gemacht und sie der Wohnung verwiesen. Zum Glück hat sie ihre Schwester Lydia, die ihr kurz entschlossen anbietet, in ihr Ferienhaus in Åre einzuziehen, um zur Ruhe zu kommen. Dort angekommen, will Hanna sich am liebsten im Selbstmitleid suhlen, doch dann verschwindet die jugendliche Amanda nach einer Party spurlos. Hanna kann nicht einfach abwarten, sondern beteiligt sich an der Suche. Mehr und mehr schlittert sie dabei unerwartet in einen Fall rein, dessen Ausmaß sie nicht erahnen konnte, der ihr aber auch zeigt, dass sie immer noch eine gute Polizistin ist.

Mein Eindruck:
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Ich kannte und liebte bisher die Schärengarten-Reihe der Autorin und war gespannt auf den Auftakt der neuen Serie. Obwohl Hanna vom Charakter ganz anders ist, gelingt es der Autorin, mich für sie zu gewinnen. Frau Sten zeichnet auch hier wieder sehr authentische Charaktere, deren Handlungen man nicht immer gut heißen, aber doch nachvollziehen kann.
Die Umgebung und die Gefühle der Personen werden sehr gut beschrieben. Die Handlungsstränge wechseln zwischen Hanna, dem Kommissar Daniel, Amanda und Amandas Familie ab. Durch die Kürze der Kapitel und die wechselnden Handlungsstränge ist eine permanente Spannung gegeben.
Gleichzeitig gelingt es Viveca Sten mal wieder, auch politische Themen wie den Missbrauch illegaler Einwanderer, perfekt in die Handlung einzuweben und den Leser so zum Nachdenken anzuregen.

Ich war gefesselt von der Handlung bis zur letzten Seite. Die Dramatik für die Familie war schmerzlich zu spüren, aber auch die privaten Probleme von Hanna und Kommissar Daniel waren greifbar. Die Auflösung war überraschend und überzeugend zugleich. Insgesamt empfand ich diesen Krimi als etwas düsterer als die Schärengarten-Reihe, aber nicht unangenehm.

Fazit:
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Ein gelungener Auftakt zu einer neuen Reihe mit einer klugen Ermittlerin und einem tollen Setting

Bewertung vom 01.11.2022
Rubey, Manuel

Der will nur spielen


ausgezeichnet

Manuel Rubey philosophiert "On Tour"

Gestaltung:
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Das Buch ist wunderschön gestaltet, angefangen von dem nachdenklich-sympathischen Foto des Autors bis hin zum leicht glänzend hervorgehobenen pinken Titel und einem gleichfarbigen schicken Lesebändchen. Im Inneren befinden sich einige sehr kreative Grafiken und Fotos, die das Beschriebene in den Kapiteln optisch perfekt untermauern. Ein sehr hochwertig hergestelltes Buch, das ein Schmuckstück im Regal ist.

Inhalt:
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Der Schauspieler und Musiker ist auf Tour durch Österreich. In seinem Buch nimmt er den Leser mit. Dabei beschränkt er sich jedoch nicht nur auf die Beschreibung der Erlebnisse auf Tour, sondern philosophiert zwischendurch über das Leben, die Kunst, über sich selbst und überhaupt.

Mein Eindruck:
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"Orhan Pamuk hat in einem Interview gesagt, dass niemand den glücklichsten Moment seines Lebens in der Gegenwart erkennen kann. Weil das so ist, sollte man all den Möglichkeiten eine Chance geben. Also, immer wieder los, aufbrechen ins Jetzt. Wenn wir spielen, sind wir im Jetzt. Und wenn wir viel Jetzt aneinanderreihen, kann dieses Leben gelingen."
(S. 176)

Ich kannte Manuel Rubey bisher vor allem aus seiner Rolle in "Die Glücksspieler" (dieser Serie ist auch ein kleiner Abschnitt gewidmet), aber wusste bis dato noch nicht, wie vielfältig der Künstler unterwegs ist. In seinem Buch schreibt er nicht nur über Kunst und Kreativität, sondern setzt seine Kreativität auch beim Schreiben des Buches ein: Mal leitet er ein Kapitel mit einer Art Mindmap, mal mit einem Foto oder einer Grafik ein. Im Text wechseln sich Monologe, SMS-Dialoge, Telefongespräche, Listen oder Zitate anderer Künstler ab. "Vorschläge für alle, die ein schöpferisches Leben leben wollen", sind übers ganze Buch verstreut optisch hervorgehoben und am Ende ist eine Möglichkeit für eigene Notizen im Buch gegeben.

Der Autor hat mich positiv überrascht. Ich hatte eine Art Tagebuch über seine Tour erwartet. Das war es auch, aber nicht nur! Ich finde seine Gedanken - mal humorvoll, mal melancholisch-nachdenklich - sehr inspirierend. Oft musste ich schmunzeln, weil ich mich selbst wiedererkannte, mancher Tipp war für mich hilfreich, manches brachte mich zum Nachdenken. Und nebenbei erfuhr ich einiges Neues über Herrn Rubey und seine weiteren Aktivitäten als Schauspieler und Musiker. Auch der Titel ist in vieler Hinsicht sehr passend, aber um das herauszufinden, sollte jeder das Buch selber lesen.
Das Buch ist inspirierend und es lohnt sich, einfach immer mal wieder hinein zu blättern.

Fazit:
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Manuel Rubey schreibt über seine Tour, das Leben und die Kunst auf humorvolle und inspirierende Art

Bewertung vom 01.11.2022
Spinner, Dominic

Sommersturm - Das Geheimnis von Haywood Grove: Der zweite Fall für Barry Monroe


sehr gut

Barry Monroe ermittelt wieder!

Inhalt:
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9 Monate nachdem der 17-jährige Barry Monroe den Fall der "Toten von Haywood Grove" mit seinen Freunden gelöst hat, wird in einem Hotelzimmer eine junge Frau ermordet aufgefunden, kaum älter als er. Doch diesmal ermittelt er nicht nur als Hobbydetektiv, sondern in seiner Eigenschaft als Praktikant der Polizei offiziell mit. Der Tod ist sehr mysteriös und stellt die Polizei vor eine Menge Rätsel. Gleichzeitig soll der schöne Wald rund um Haywood Grove zugunsten eines großen Konzerns für Getreidefelder abgeholzt werden. Die Umstände, warum dies genehmigt wurde, verärgern nicht nur Barrys Freunde, sie versuchen auch, dies zu verhindern. Beides tangiert Barry persönlich mehr, als ihm lieb ist.
Doch nach und nach verweben sich die Umstände um den Wald und die Mordfälle und er und seine Freunde kommen einer Verschwörung auf die Spur, die eine Nummer zu groß für sie scheint und die noch weitere Opfer fordert.

Mein Eindruck:
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Nachdem ich Band 1 verschlungen hatte und mir Barry und seine Freunde sehr ans Herz gewachsen waren, war ich sehr gespannt, wie es weitergeht. Nach wie vor gefiel mir der leicht humorvolle Erzählstil, in dem Barry den Leser direkt anspricht und ihm seine Version der Geschichte erzählt. Die Beziehung zwischen ihm und Dakota entwickelt sich weiter und auch in seinem Freundeskreis gibt es Neuigkeiten.
Der Fall selber ist sehr spannend und bis zum actionreichen Showdown zwischen Gut und Böse fieberte ich mit, wer der Täter war und wie er die Morde bewerkstelligt hatte. Auch die Tatsache, dass hier versucht wird, das Thema Umweltzerstörung mit einem Krimi zu verbinden, gefiel mir sehr gut.
Diesmal muss ich jedoch sagen, dass die Auflösung des Falles bei mir einige Fragezeichen hinterlassen hat bzw. ich die Darlegungen als stark konstruiert und in Teilen als unrealistisch empfand. Es gab einfach zu viele Zufälle, die am Ende zusammen kamen. Daher ziehe ich einen Punkt ab.
Dennoch bin ich weiterhin ein Barry-Monroe-Fan und hoffe darauf, dass der dritte Teil nicht zu lange auf sich warten lässt!

Fazit:
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Eine gelungene Fortsetzung der Reihe mit Humor, Gefühl, Spannung, aber einer etwas zu stark konstruierten Auflösung

Bewertung vom 01.11.2022
Vogt, Fabian

FEIER die TAGE


ausgezeichnet

Die Bedeutung der Feiertage

Gestaltung:
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Auf dem farbenfrohen Titelbild sind viele bekannte Feiertagssymbole zu sehen, die auch im Buch wiederzufinden sind. Es ist ein richtiges Schmuckstück und gefällt mir sehr gut.

Inhalt:
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Für die meisten sind Feiertage mittlerweile einfach ein weiterer Urlaubstag oder ein Tag, um wichtige private Erledigungen zu tätigen. Die meisten kennen nicht mal mehr die Ursprünge und die Bedeutung der einzelnen Anlässe. Fabian Vogt erklärt auf unterhaltsame Weise, wie sie entstanden und lädt ein, diese Tage wieder bewusster und näher an ihrem Ursprung zu achten und zu feiern. Denn: "Feiertage sind wie Türen in die Geschichte der Menschheit."

Mein Eindruck:
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"Man könnte auch ein wenig bildhaft sagen: Das Lied des Lebens hat einen Rhythmus, und die Feiertage sind das Metronom, das uns hilft, im Takt zu bleiben: ein Trainingsparcours für Lebenshungrige."

Der Autor bringt sehr gut verständlich die einzelnen Feiertage des Kirchenjahres nahe. In der Einleitung wird zunächst erläutert, wie der Festzyklus zustande kam und in den weiteren Teilen wird darauf eingegangen, was es konkret bedeutet, einen Tag zu feiern und wie die einzelnen Tage entstanden. Da der Autor protestantisch ist, beschränkt er sich vorwiegend auf die Feiertage der protestantischen Kirche. Zudem stellt er selber fest, dass die vielen zusätzlichen Heiligengedenktage der katholischen Kirche ansonsten das Buch sprengen würden.
Ich selber bin zwar katholisch, aber das hat dem Lesevergnügen dieses Buches keinen Abbruch getan, denn viele Tage sind den Protestanten und den Katholiken ja gemein, sie unterscheiden sich lediglich in Nuancen bezüglich der Auslegung.

Einige Dinge über die bekannteren Feiertage wie Weihnachten und Ostern kannte ich natürlich, aber viele Dinge waren mir auch neu. Besonders spannend fand ich den Bezug zwischen heidnischen und Kirchenfeiertagen und wie sich einige Termine im Laufe der Zeit angepasst bzw. verschoben haben. Der Autor schildert dies alles sehr verständlich, unterlegt mit vielen Beispielen und auch mit Anekdoten, sodass das Lesen unterhaltsam und kurzweilig ist. Ich habe einiges erstmalig im Kontext besser verstanden.

Man kann das Buch in einem Rutsch lesen, aber auch immer wieder zum Nachschlagen gezielt zur Hand nehmen. Ein Buch, das in keinem Haushalt fehlen sollte und einem bewusst macht, dass wir Feiertage nicht nur als Urlaub nehmen sollten, sondern uns wieder bewusster mit ihrem Ursprung auseinandersetzen und sie entsprechend feiern sollten!

Fazit:
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Die Bedeutung der kirchlichen Feiertage unterhaltsam und verständlich nahegebracht - sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 23.10.2022
Spinner, Dominic

Die Toten von Haywood Grove: Der erste Fall für Barry Monroe (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Barry Monroes erster Fall

Inhalt:
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Der 17-jährige Barry Monroe ist ein ganz normaler Teenager. Er wohnt in Haywood Grove, eines dieser verschlafenen Städtchen "Irgendwo im Nirgendwo im Norden der USA, nicht weit weg von Kanada". Seine Vorliebe fürs Schreiben kann er hervorragend als Chefredakteur der Schülerzeitung seiner Schule "Haywood High" ausleben. Außerdem hat er ein Faible für Detektivgeschichten.
Bisher ist in seinem Wohnort nicht viel Nennenswertes passiert. Doch dann entdeckt Barrys Freund Nick Prescott auf seiner Fototour im Wald eine weibliche Leiche. Die Frau starb offenkundig keines natürlichen Todes. Die Polizei macht schnell einen Verdächtigen aus. Doch Barry riecht, dass noch mehr dahinter steckt und beginnt zusammen mit Nick und seinem anderen Freund Matthew 'Matt' Moore alá drei Fragezeichen selbst zu ermitteln. Dabei gewinnen sie nicht nur Unterstützer, sondern geraten schließlich auch selbst in tödliche Gefahr.

Mein Eindruck:
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Mich hat dieser Jugendkrimi von Anfang an in seinen Bann gezogen. Zum einen ist mir Barry mit seiner Vorliebe fürs Schreiben, seinem logischen Denken, seinen Moralvorstellungen und auch seiner anfänglichen Schüchternheit gegenüber seinem Schwarm Dakota, sehr sympathisch. Die Geschichte ist aus seiner Sicht geschrieben, wobei er teilweise seine Leserschaft direkt anspricht. Das gefällt mir sehr gut. Die Treffen der drei Freunde erinnern zu Beginn von der Art her tatsächlich etwas an die drei Fragezeichen, aber durch die Einbeziehung von Barrys älterer Schwester Kelly und später auch von Barrys Freundin Dakota sowie Nicks Bruder und Polizist Travis, bekommt dieser Roman eine eigenständige Dimension. Der Fall gestaltete sich spannend. Man bekommt so nach und nach Einblicke in alle Puzzleteile und letztendlich ist der Fall viel komplexer als vermutet. Zwischendurch hatte ich eine Ahnung, worauf das Ganze hinauslaufen könnte, doch wurde ich gegen Ende dann eines Besseren belehrt. Dass die Ermittlungen zwischendurch von der Beziehungsentwicklung zwischen Barry und Dakota unterbrochen werden, stört kein bisschen. Im Gegenteil. Es macht den Krimi noch ein wenig humorvoller und liebenswürdiger.
Mir sind Barry und seine Freunde sehr ans Herz gewachsen und ich habe den ersten Fall fast in einem Stück verschlungen, weil er so spannend war. Ich freue mich auf Teil 2!

Fazit:
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Spannender und humorvoller Jugendkrimi mit einer sympathischen Hauptfigur und überraschenden Wendungen

Bewertung vom 23.10.2022
Stehn, Malin

Happy New Year - Zwei Familien, ein Albtraum (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Was geschah mit Jennifer W.?

Cover:
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Das Titelbild passt gut: Ein Grabstein mit Rosen, die ähnlich wie ein Neujahrsfeuerwerk angeordnet sind. Es passt auch von der Stimmung her: Offiziell ist alles rosig, aber dahinter lauert das Dunkle und Abgründige.

Inhalt:
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Silvester 2018: Zwei befreundete Familien wollen wie immer den Jahresausklang miteinander feiern. Die Erwachsenen kennen sich schon lange durch das Studium. Max und Lollo sind erfolgreich und vermögend und haben eine 18 Jahre alte Tochter namens Jennifer. Diese ist mit Smilla, der ältesten Tochter von Fredrik und Nina, eng befreundet. Fredrik und Nina sind als Lehrer in den Augen ihrer Freunde nicht ganz so erfolgreich, da sie sich mehr auf ihre drei Kinder konzentrieren wollen.
Jennifer und Smilla sind wie Schwestern und wollen dieses Jahr ohne die Erwachsenen eine Party feiern. Also fahren Fredrik und Nina mit ihren beiden jüngeren Kindern zur Party im Haus von Jennifers Eltern. Alles scheint perfekt, doch dann verschwindet Jennifer von der Party und kommt nicht nach Hause. Ab da bröckeln die Fassaden der einzelnen Personen, viele Geheimnisse kommen nach und nach ans Tageslicht und am Ende ist nichts mehr so wie es mal war.

Mein Eindruck:
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"Es ist mir unangenehm, das zuzugeben. Ich arbeite mit Kindern und kann normalerweise den Schlüssel zu jedem kleinen Herzen finden. Oder zumindest einen Weg, mich allmählich hineinzuschleichen. Doch Jennifers Herz war für mich immer verschlossen. Als kleines Mädchen war sie wild und laut und wollte immer im Mittelpunkt stehen. Wenn Jennifer und Smilla gespielt haben, war ich ständig in Sorge, dass etwas passieren könnte. Später, als sie Teenager waren, hatte ich richtig Angst. [...] Die Freundschaft der beiden Mädchen war immer ein schwieriger Balanceakt."
(Nina, S. 13)

"Und jetzt, wo es so weit ist, fallen mir tausend Dinge ein, die auf einer Silvesterfeier mit Jennifer Wiksell schiefgehen können. Auch in einer Reihenhaussiedlung."
(Nina, S. 15)

Dieses Buch hatte von Anfang an eine Sogwirkung auf mich. Die Geschichte beginnt scheinbar harmlos mit Beginn der Silvesterfeierlichkeiten. Doch indem der Leser die Handlung abwechselnd durch die Augen von Lollo, Nina und Fredrik erlebt, bekommt man schnell eine Ahnung, dass es hinter der glücklichen und erfolgreichen Fassade brodelt. Nach Jennifers Verschwinden hatte ich schnell eine Ahnung, wer der Verantwortliche sein könnte, aber über das konkrete WIE war ich im Unklaren. So fieberte ich von Kapitel zu Kapitel mit, wie der Täter wohl entlarvt würde. Dabei kamen immer mehr Geheimnisse der einzelnen Personen heraus und am Ende kam es dann zu einer großen und überraschenden Wendung.

Die Bezeichnung "Roman" finde ich unzutreffend, vielmehr kommt die Handlung einem Psychothriller gleich, der ohne viel Blutvergießen, aber mit vielen subtilen Andeutungen einen durchweg bei der Stange hält. Ich habe dieses Buch von der ersten bis zur letzten Seite verschlungen und hoffe, noch mehr von dieser Autorin lesen zu dürfen!

Fazit:
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Fesselnder Psychothriller mit überraschender Auflösung

Bewertung vom 18.10.2022
Litteken, Erin

Denk ich an Kiew


ausgezeichnet

Das Morgen wird besser

Cover:
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Das leuchtende Weizenfeld sieht wunderschön aus und ist ein Bild, das sowohl Hoffnung ausstrahlt als auch durch die dunklen Wolken an die dunklen Zeiten erinnert. Es passt sehr gut zur Thematik und sticht einem sofort ins Auge.

Inhalt:
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Cassie hat vor einem Jahr ihren Ehemann bei einem Autounfall verloren. Seitdem ist sie nur ein Schatten ihrer selbst und schafft es kaum, sich um ihre kleine Tochter Birdie zu kümmern, die seit dem Unfall nicht mehr spricht. Cassies Mutter Anna teilt ihr bei einem Besuch mit, dass Cassies Großmutter Bobby einen Unfall hatte in letzter Zeit seltsame Dinge sagt und tut. Sie bittet Cassie, mit Birdie zu ihrer Großmutter zu ziehen und sich um sie zu kümmern. Nachdem dies geschehen ist, erfährt sie nach und nach mithilfe von Bobbys Tagebuch sowie der Hilfe des attraktiven Nachbarn Nick von den schrecklichen Ereignissen, die Bobby durchmachen musste. Aber sie lernt dabei auch, dass es sich lohnt zu kämpfen, um zu leben und nach vorne zu schauen.

Mein Eindruck:
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Die Geschichte ist auf zwei Ebenen geschrieben, die sich regelmäßig abwechseln: Cassies Perspektive in den USA 2004 und Katjas Geschichte in der Ukraine, die Ende des Jahres 1929 beginnt. Katja ist Bobbys richtiger Name und sie lebte in einem Bezirk von Kiew. Anfangs sind beide Handlungsstränge noch unabhängig voneinander, doch je mehr Cassie Einblick in das Tagebuch erhält, desto mehr ist das Wissen Cassies konform zu dem des Lesers. Erst am Ende laufen beide Fäden von Vergangenheit und Gegenwart endgültig zusammen.

Der Schreibstil ist sehr ergreifend und das Buch hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Die Geschichte Katjas, die einem den Holodomor in der Ukraine hautnah erleben lässt, hat mich besonders gefesselt. Ich war gleichermaßen berührt von ihren Gefühlen, aber auch von ihrer Liebe und ihrem Engagement für ihre Familie und Freunde. Die Schrecken dieser Zeit werden einem sehr deutlich gemacht und es hat mich fassungslos gemacht, wie so viele Leute absichtlich verhungern gelassen wurden und wie kaltblütig die Aktivisten waren. Noch schlimmer, dass davon offiziell keiner wissen durfte und diese Vertuschung Stalin auch über viele Jahre danach so gut geglückt ist. Beeindruckt hat mich aber auch Katjas Entschlossenheit und Überlebenswille. Ihr Vater hat ihr stets geraten:

"Bring einfach das Heute hinter dich. Das Morgen wird besser." (S. 120)

Dieser Rat hilft ihr, immer weiterzumachen und schließlich dem Elend zu entkommen, zumindest physisch. Psychisch verfolgt sie das Erlebte weiterhin.
Schön ist auch, wie die Autorin die Fäden Vergangenheit und Gegenwart zusammen führt. Beide Frauen, Cassie und Bobby, haben Verluste erlitten und für Cassie ist es schließlich sehr hilfreich, über Bobbys vergangenes Leben zu erfahren, um ihr eigenes endlich weiterleben zu können. Auch für die kleine Birdie ist der Aufenthalt bei der Großmutter eine heilsame Erfahrung.

Bobbys Schicksal hat die Autorin sehr gut anhand von Zeitzeugenberichten und eigener Recherche konstruiert. Auf diese Weise wirkt ihre Figur sehr authentisch. Im Nachwort geht sie hierauf noch genauer ein und nennt auch viele Literaturtipps. Ich habe dabei sehr viel über die Ukraine, ihre Historie, die Kultur und die Mentalität der Menschen dort erfahren. Die Geschichte hat mich mitleiden, mitlachen und schließlich mit hoffen lassen.

Fazit:
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Ein berührendes und fesselndes Buch über den Holodomor in der Ukraine, aber auch Überlebenswille, Liebe und Hoffnung.