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claudi
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Stuttgart
Über mich: 
Ich bin eine absolute Leseratte und lese sehr viele Bücher vorab, unter anderem bei lovelybooks und vorablesen. Meine Lieblingsbücher sind Krimis,Thriller, Biografien, Dramen, humorvolles, christliche Literatur, aber auch ab und an ein Liebesroman.

Bewertungen

Insgesamt 1149 Bewertungen
Bewertung vom 25.01.2023
Barns, Anne

Ein Apfelbaum am Meer


ausgezeichnet

"Es gäbe für alles seine Zeit, hatte sie gesagt, sie sei der Gegenwart verhaftet und zufrieden mit ihrem Leben, so wie es war." (Buchauszug)
Überrascht hält Julie die Einladung zu Ennas achtzigstem Geburtstag in der Hand. Wie kommt es, dass Enna sie einlädt, wo sie doch jahrelang nicht mehr mit Nonna Giulietta dort gewesen ist? Kurzentschlossen nimmt sie die Einladung an. Da Meret in der Backstube dringend Hilfe benötigt und Julie gerne bäckt und gerade keinen Job als Physiotherapeutin hatte, reist sie schon früher auf die Insel. Dort begegnet sie ihrer ersten Liebe Ole und Erinnerungen kommen wieder hoch, die sie längst vergessen hatte. Nach und nach kommen weitere Ungereimtheiten zutage, bis sie ein Geheimnis stößt, dass ihre gesamte Familie verändern wird. ---

Meine Meinung:
Wieder einmal fühle ich mich sofort in Urlaubsstimmung, wenn ich ein Buch der Autorin aufschlage. Schon das Cover mit den vielen inhaltlichen Bildern gefällt mir gut. Ich habe sofort das Gefühl, Julie schon längst zu kennen, so schnell fühle ich mich mit ihr verbunden. Was sicherlich an dem lebhaft lockeren Schreibstil der Autorin liegt. Schade fand ich nur, dass ich zu wenig über Giulietta erfahren habe. Vor allem, warum ihre Großmutter damals so garstig zu ihr war, empfand ich etwas zu kurz abgehandelt. Grandios dagegen ist ein Wiedersehen von bekannten Personen, die ich schon von den anderen Inselromanen der Autorin kenne. Da wäre zum Beispiel Enna, die Großmutter von Meret, die Brüder Ole und Jannes und unser philosophischer Kutscher Adam. Julie und ihre Nonna hatten eine besondere Verbindung zueinander. Mit ihr war sie als Kind jedes Jahr zu ihrer Freundin Enna nach Juist gereist. Bis es dann auf einmal still um die beiden Freundinnen wurde und sie nie wieder auf die Insel reisten. Von Enna erfährt sie allerdings eine ganz andere Geschichte und noch viele weitere Neuigkeiten über ihre Nonna. Was es zum Beispiel mit den vielen Apfelbäumen auf Juist auf sich hat und warum Enna liebgewonnene Gegenstände verschenkt? Selbst zwischen Ole und Julie scheint die Liebe wieder neu zu entfachen, die sie schon als Kind erlebt hat. Damals hat ihr Ole schließlich versprochen, dass er sie heiraten würde. Wird es für beide eine Chance geben? Den eigentlich wollte Julie ja ihre gerade neu gewonnene Freiheit genießen. Die Warmherzigkeit der Charaktere, das wundervolle Setting der Insel Juist, wird auch diesmal abgerundet, mit vielen himmlischen Rezepten von Giulietta und zwei von Oma Enna. Ein Traum für alle backbegeisterte Leser. Natürlich kommen alle diese Rezepte mehr oder weniger in der Geschichte selbst vor. Von mir gibt es wieder eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.

Bewertung vom 25.01.2023
Eason, Lynette

Vergeltung in Tanner Hollow


ausgezeichnet

"Wer sich rächt, an dem wird sich der Herr wieder rächen und wird ihm seine Sünden auch anrechnen." (Sir 28,1)
Claire Montgomery ist Forensikerin mit Leib und Seele und arbeitet meist viel zu viel, weshalb sie kaum Privatleben hat. Dass ihre Arbeit zudem gefährlich ist, bekommt sie nun am eigenen Leib zu spüren. Irgendjemand hat es auf sie abgesehen und überfällt Claire in ihrem Haus. Polizist Derek St. John möchte seinen Urlaub bei seinem besten Freund Nolan Tanner verbringen. Doch außerdem will er unbedingt Claire wiedersehen, die er auf einer Konferenz kennen und schätzen gelernt hat. Schockiert ist er eher, als er ihr Leben retten und beschützen muss.

Meine Meinung:
Mit dem vierten Band kommt nun der Abschluss der Tanner-Hollow-Reihe. Auch in diesem Band treffen wir erneut auf einige Bekannte aus den anderen Teilen dieser Reihe. Claires kürzliche Beförderung in der Forensik hat sie nach Tanner Hollow verschlagen. Dort eingelebt, erfreut sie sich an ihrem neuen Job und über ihren Nachbarn Levi. Trotz seines Autismus haben die beiden keine Berührungsängste, stattdessen reden sie gern über Verbrechen und Forensik. Bei einem Überfall in ihrem Haus können Derek und Nolan gerade noch rechtzeitig das schlimmste verhindern. Levis gute Beobachtungsgabe kann ihnen dabei hilfreiche Hinweise liefern. Da Derek ein Auge auf Claire geworfen hat, ist für ihn klar, er muss sie zu beschützen und den Täter finden. Trotzdem können Nolan und er nicht verhindern, dass man weiter nach Claires Leben trachtet. Nach langer Überlegung ist ihnen klar, sie müssen herausfinden, ob es vielleicht jemand aus Claires Vergangenheit sein könnte. Dieser spannende Abschluss gefiel mir wieder sehr gut. Beeindruckend fand ich, dass die Autorin zum Thema Glaube hier zusätzlich noch die Thematik über Levis Behinderung mit eingebaut hat. Leider finde ich, dass selbst in diesem Band einiges wieder nur oberflächlich behandelt oder zu kurz kommt. Das ist besonders schade bei Claires Vergangenheit, über die hätte ich gerne wesentlich mehr erfahren, genauso über ihre Arbeit und natürlich Levis Autismus. Den gerade von so außergewöhnlichen Menschen und ihren besonderen Fähigkeiten erfahren wir viel zu wenig. Ansonsten sind wieder alle Charaktere gut durchdacht, allen voran die toughe, kluge Claire und der smarte, natürliche und familiäre Derek. So warten selbst in dieser kurzen Geschichte wieder einige Wendungen und Überraschungen auf uns. Eine gute Idee war für mich der Feiertag mit Dereks großer, lebhafter Familie, weshalb es von mir 4 1/2 von 5 Sterne gibt.

Bewertung vom 25.01.2023
Eason, Lynette

Geheimnisse von Tanner Hollow


ausgezeichnet

"Einem Geheimnis lässt sich meistens nur auf die Spur kommen, wenn wir es mit dem Herzen suchen." (Kurt Haberstich)
Honor McBride ist für einen Neuanfang nach Tanner Hollow gekommen, das geerbte Haus ihrer Großtante soll ihr dabei helfen. Den ansonsten ist die fünffache Mutter, deren gewalttätiger Mann kürzlich verstorben ist, völlig pleite. Nach seinem Tod wollte sie einfach nur noch weg und ein neues Leben beginnen. Sie konnte ja nicht ahnen, dass die Schrecken aus der Vergangenheit sie bis nach Tanner Hollow verfolgen. Mit der Hilfe der netten Bewohner hat sie jedoch nicht gerechnet, allen voran ihr neuer Nachbar Eli Marshall. Allerdings lauert an jeder Ecke Gefahr, die jederzeit zuschlagen kann.

Meine Meinung:
Für mich ist dieser dritte Band der Kurzkrimi Reihe der bisher berührendste. Vielleicht, weil er so ans Herz geht, man sich gut in Honor hineinversetzen kann und der Glaube hier für mich bisher den größten Raum einnimmt. Außerdem erweist sich diesmal die Gemeinde der Stadt als wahre Engel. Den Honor und ihre Kinder können das gerade wirklich gut gebrauchen. Nicht nur, weil jemand sie verfolgt und Anschläge gegen sie verübt. Leider erweist sich auch das Haus ihrer Tante als total heruntergekommen, weil es so lange leer stand. Doch ihnen bleibt gar nichts anderes übrig, alle Kinder müssen mit anpacken, weil sie sich eine andere Unterkunft nicht leisten kann. Dabei entpuppt sich gerade Eli als große Hilfe. Obwohl er sich erst nicht sicher ist, ob er sich auf diese Familie einlassen soll, den zu lange war er alleine gewesen. Doch er überwindet seine Skepsis und fragt sich, wer es auf Honor und ihre Kinder abgesehen und warum? Auch in diesem Band geht es wieder geheimnisvoll und spannend zu. Fassungslos bin ich eher, weshalb jemand eine Mutter mit 5 Kindern attackiert. Mit der Zeit vertraut sie Eli und offenbart ihm ihr Geheimnis. Zu sehr hat sie dieses Vertrauen in all den Jahren von Missbrauch und Misshandlung verloren. Außerdem erweist sich die Kirchengemeinde von Tanner Hollow diesmal als helfende Engel. Der Zusammenhalt und Liebe dieser Kleinstadt hat mich wirklich überrascht. Überzeugend sind auch wieder die Charaktere. Die verletzliche Honor, wirkt auch mich authentisch, fürsorglich und kämpft wie eine Löwin für ihre Familie. Da ist der charmante Eli zu Beginn doch eher zurückhaltend, taut jedoch recht schnell auf, besonders wenn man so innig umarmt wird von der kleinen Beth Ann. Für mich der bisher bewegendste Teil dieser Reihe, dem ich 5 von 5 Sterne gebe.

Bewertung vom 24.01.2023
Eason, Lynette

Gefährliches Spiel in Tanner Hollow


ausgezeichnet

"Große Gefahren haben das Schöne, dass sie Brüderlichkeit von Fremden ans Licht bringen." (Victor Hugo)
Feuerwehrmann Jason Tanner entdeckt beim Löschen eines Brands, im Auto eine bewusstlose Frau. Lilly kann gerade noch rechtzeitig gerettet werden. Was erst als Selbstmord aussieht, entwickelt sich schließlich zu einem Mordversuch. Jason, der sich sofort zu Lilly hingezogen fühlt, ist sicher, dass sie sich nicht das Leben nehmen wollte. Als sie nur knapp einem weiteren Anschlag entkommt, flieht er mit ihr. Mit Hilfe von Nolan versuchen sie herauszufinden, wer und warum man es auf Lillys Leben abgesehen hat. Dabei müssen sie immer wieder ihre Verfolger abschütteln, um nicht selbst in Gefahr zu geraten.

Meine Meinung:
In Band zwei der Tanner-Hollow-Reihe geht es dieses Mal um Lilly Andersen und Feuerwehrmann Jason Tanner, dem Bruder von Nolan, den wir schon aus dem letzten Buch kennen. Wobei man diesem Band recht wenig von der Kleinstadt Tanner Hollow spürt. Lilly sieht, wie man im Parkhaus auf dem Weg zu ihrer Freundin eine Frau ermordet. Doch als sie die Tat bei der Polizei melden und den Tatort aufsuchen, ist von der Toten nichts mehr zu sehen. Es ist, als ob die Tat niemals geschehen wäre. Dass der Täter ausgerechnet jemand ist, den sie gut kennt, macht das Ganze fragwürdiger und vor allem gefährlicher. Natürlich versucht man nun Lilly aus dem Weg zu räumen, in dem man einen Selbstmord vortäuscht. Nur Jasons schneller Reaktion hat sie es zu verdanken, dass man sie rechtzeitig herausholt. Er scheint außerdem der Einzige zu sein, der Lilly glaubt und rettet sie davor, in die Psychiatrie zu kommen. Ein regelrechtes Katz und Maus Spiel zwischen ihnen und dem Täter beginnt. Dabei haben sie wenige, die sie in ihre Pläne einweihen können. Das Ganze ist zwar leichter, weil sie den Täter kennen, doch wie soll man ihm die Tat beweisen, wenn die Tote und alle Indizien fehlen? Der wieder von Beginn an spannende Kurzkrimi überzeugt vor allem durch seine Verbrecherjagd, die sympathischen Charaktere und die fesselnde Story. Obendrein spielt auch hier der dezent gehaltene gemeinsame Glaube der beiden eine Rolle. Die motivierte Lilly wirkt auf mich mutig und ehrlich. Jason ist Nolan recht ähnlich, sie sind beide überaus hilfsbereit und selbstlos. Besonders sein dynamisches Erscheinungsbild, die Zuverlässigkeit und Weitsicht sind es, die ihn mir auffallen. Natürlich würde ich so jemandem ebenfalls mein Leben anvertrauen. Dass er sich unsterblich in Lilly verliebt, erhöht seine Motivation zusätzlich, um sie zu retten. Am Ende wartet mal wieder eine überraschende Wende des Falls auf uns. Langsam gewöhne ich mich an die Kürze dieser Krimis, weshalb ich 5 von 5 Sterne gebe.

Bewertung vom 21.01.2023
Eason, Lynette

Rückkehr nach Tanner Hollow


ausgezeichnet

"Nichts kann einem ein Gefühl von Sicherheit nach Hause bringen, außer wahre Liebe." (Billy Graham)
Sechs Jahren ist es her, als Kallie Ainsworth ihre Familie und Tanner Hollow verlassen hat. Damals war sie erst 19 Jahre alt und eigentlich viel zu jung, um zu wissen, was sie will. Allerdings kam sie einfach nicht mit ihrem Stiefvater Rick Goodlette zurecht, der nun verstorben ist. Die Freude ist groß, endlich wieder ihre Mutter in die Arme zu schließen und ihre jüngere Schwester Megan zu sehen. Und sie wird Nolan Tanner wiedersehen, ihre erste große Liebe. Bei der Heimfahrt wird sie allerdings von einem anderen Auto attackiert. Es scheint wohl jemand nach ihrem Leben zu trachten. Hoffentlich nicht jemand aus ihrer eigenen Familie? Für Nolan ist klar, er wird mit allen Mitteln verhindern, dass man Kallie etwas antut.

Meine Meinung:
Rückkehr nach Tanner Hollow, ist der Auftakt zu einer vierteiligen Kurzkrimi-Reihe, die sofort von Beginn an mit Spannung aufwartet. Der eingängige, lockere Schreibstil und die größere Schrift lassen die Seiten nur so dahinfliegen. Trotz der Kürze hat dieses Buch eine gewisse Tiefe, sodass man sowohl Vergangenheit als auch Gegenwart gut erfassen kann. Ein wenig hat diese Geschichte etwas vom verlorenen Sohn und so hatte ich erst die Vermutung, es könnte sogar ihre Schwester Megan in die Anschläge involviert sein. Leider ist ansonsten das Thema Glaube hier doch eher bescheiden dafür, dass es ein christlicher Krimi ist. Tanner Hollow erscheint mir als eine beschauliche Kleinstadt, indem jeder jeden kennt. Die Angriffe gegen Kallie lassen während des gesamten Buches nicht nach und es bleibt deshalb bis zu Ende hin spannend, wer es auf sie abgesehen hat. Am Ende bin ich sogar sehr überrascht, da ich mit dem Täter nicht gerechnet habe. Die Charaktere sind zwar nicht oberflächlich, allerdings hätte hier noch etwas Tiefe gutgetan. Kallie empfinde ich sofort als sympathische, liebenswerte junge Frau, die geprägt ist durch ihre schlimmen Erlebnisse aus der Vergangenheit. In ihrem Vorgehen konnte ich sie gut verstehen, besonders wenn man einen solchen Stiefvater hat, der einen nicht liebt und stattdessen ihre ganze Familie misshandelt hat. Hier konnte ich eher ihre Mutter nicht verstehen, die lieber die Tochter wegschickt, statt den Mann zu verlassen, der sie schlägt. Der gut aussehende Nolan ist kein Sunnyboy, sondern genau das Gegenteil. Als Polizist ist er hilfsbereit, motiviert, zuverlässig und im privaten Leben ein romantischer, liebevoller Mensch. Kein Wunder, wieso Kallie sich in ihn verliebt hat und die beiden sich noch immer lieben. Diesem Krimi mit vielen familiären Verstrickungen und Wendungen gebe ich gerne 4 1/2 von 5 Sterne.

Bewertung vom 21.01.2023
Rishøi, Ingvild H.

Andere Sterne (eBook, ePUB)


sehr gut

"Kämpfen bringt nichts", sagt Papa immer. "Vergiss es einfach, man kämpft immer gegen Windmühlen." (Buchauszug)
In einem Arbeiterviertel in Oslo leben Ronja und ihre große Schwester Melissa mit ihrem Vater. Es ist kurz vor Weihnachten und Ronja wünscht sich nichts sehnlicher als ihren eigenen Weihnachtsbaum. Doch wie wollen sie den bezahlen, wenn der eigene Vater keine Arbeit hat oder das Geld, welches er verdient für Alkohol ausgibt? Kurzfristig wird alles gut, nachdem er einen Job als Weihnachtsbaumverkäufer bekommt, doch dann beginnt er erneut zu trinken. Melissa sieht keinen anderen Ausweg, sie übernimmt den Job ihres Vaters und Ronja unterstützt sie dabei, bis es Ärger gibt. Komisch nur, dass Ronja immer wieder drei weise Männer begegnen, sie einen Stern sieht und schließlich sogar einen magischen Wald.

Meine Meinung:
Einerseits ist dieses Buch einen recht berührende Geschichte, anderseits war sie für mich an einigen Stellen mitunter etwas unverständlich und eigentümlich. Die beiden Mädchen Ronja und Melissa wohnen zusammen mit ihrem alkoholsüchtigen Vater. Was genau mit der Mutter geschehen ist, erfährt man hier nicht nur, dass ihr Vater immer wieder seine Arbeitsstellen wegen des Alkohols verliert. Am meisten leiden dabei die Kinder, die dadurch oft nichts Richtiges zu essen bekommen. Doch selbst wenn er Arbeit hat, sind die Mahlzeiten eher einfach. Allerdings hängen die Mädchen sehr an ihrem Vater und würden alles tun, nur um nicht ins Heim zu müssen. So ist es auch kurz vor Weihnachten, als Melissa den Job für ihren Vater übernimmt. Denn der ist wieder einmal seiner Sucht unterlegen. Dass sie von seinem Chef regelrecht ausgebeutet und ausgenützt wird, finde ich dabei die größte Frechheit. Das Ganze geht lange gut, bis Eriksen ihr Chef erfährt, dass Ronja ebenfalls beim Verkauf mithilft. Man spürt förmlich die Ängste der beiden Mädchen über ihre Aussichtslosigkeit. Diese weihnachtliche Kurzgeschichte hat mich sehr berührt, schon wegen dem, was die beiden Mädchen mit ihrem Vater mitmachen müssen. Ihre Ängste und Sorgen konnte ich gut nachvollziehen. Lediglich das Ende hat mich nicht überzeugen können. Der Leser könnte hier nun alles hineininterpretieren und so wirkt es eher wie ein offenes Ende auf mich. Doch sehr wahrscheinlich ist dies so gewollt vom Autor. Deshalb bekommt dieses moderne Weihnachtsmärchen mit dem etwas eigenartigen Abgang von mir 3 1/2 von 5 Sterne.

Bewertung vom 15.01.2023
Mehl, Nancy

Die Prüfung


ausgezeichnet

"Gott ist unsere Zuflucht und Stärke, ein bewährter Helfer in Zeiten der Not" (Psalm 46, 2)
Bei Kaely Quinns Mutter ist der Krebs stärker ausgebrochen, als die Ärzte vermutet hatten, darum benötigt sie familiäre Hilfe. Plötzlich muss sich die Verhaltensanalytikerin ihrer Vergangenheit stellen und macht sich auf den Weg nach Darkwater in Nebraska. Allerdings wird sie dort mit mysteriösen Brandstiftungen konfrontiert, die diese Stadt schon länger in Atem hält. Ein Wahnsinniger hat es auf Familie abgesehen. Ohne es zu ahnen, dass er es nur auf sie abgesehen hat, gerät Kaelys Familie selbst in den Fokus des Täters. Wird sie den Täter rechtzeitig finden, ehe es zu spät ist? ---

Meine Meinung:
Der zweite Band der Kaely Quinn Reihe befasst sich mit einem Serienbrandstifter, der die Kleinstadt Darkwater mit seinen Bränden kaum zur Ruhe kommen lässt. Doch eigentlich will sie ihren Bruder Jason bei der Pflege ihrer Mutter unterstützen, mit der sie seit Jahren kein gutes Verhältnis hat. So ist dieser Schritt für Kaely nicht einfach, besonders wenn dadurch ihre nicht gerade einfache Kindheit wieder hochkommt. Allerdings kann Kaely nicht aus ihrer Haut, den die eigenartigen Brände in der Stadt machen, ihr Kopfzerbrechen. Besonders nachdem es zu Todesfolgen kommt. So versucht sie erst rein privat an diesem Fall zu arbeiten, ehe ihr Vorgesetzter Solomon und ihr Partner Noah Hunter Wind davon bekommen. Aus Angst Kaely würde etwas zustoßen, reist Noah ebenfalls nach Darkwater um gemeinsam das FBI in Omaha zu unterstützen und nebenbei den Brandstifter zu finden. Nichtsahnend, dass dies nicht nur Kaely, sondern ebenfalls ihn in Gefahr bringt. Bestsellerautorin Nancy Mehl ist mit Kaely Quinn eine ganz eigene Ermittlerin gelungen. Sie ist nicht nur gläubige Christin, sondern hat zudem ihre ganz speziellen Methoden der Verbrechersuche. Dabei kann sie sich so in einen Fall hineinversetzen, dass sie beginnt, sich den Täter vorzustellen und sogar mit ihm zu kommunizieren. Bisher ist mir Kaely etwas suspekt, ansonsten recht sympathisch vorgekommen. Doch dieses Mal fand ich sie mitunter doch ziemlich egoistisch, besonders ihrer Familie gegenüber. Das fällt ihr erst gar nicht auf, weil sie ihren Beruf so sehr liebt, sodass sie manches hinten anstellt. Erst durch Jasons Reaktion wird ihr manches bewusst. Jason dagegen wirkt auf mich total entgegenkommend, liebenswert und immer bereit für ein gutes Wort, was sicher an seinem starken Glauben liegt. Noah Hunter bleibt er liebevolle Partner, der immer ein Auge auf Kaely hat, damit ihr nichts zustößt. Der Fall um den Brandstifter gibt nicht nur den Ermittlern Rätsel auf, sondern auch mir als Leser. Das Verwirrspiel bleibt bei mir bis zur Auflösung ein Rätsel, dessen Spannungsbogen kontinuierlich nach oben geht. Lediglich die familiären Auseinandersetzungen sind etwas langatmig und wiederholen sich öfters. Doch der Fall selbst ist durchaus interessant gewesen und ich hätte mit der Entwicklung nicht gerechnet. Der christliche Bezug in diesem Buch ist gering, sodass es ebenfalls für Leser geeignet ist, die nichts mit Religion zu tun haben. Wegen seinen grandiosen Ideen und Einfällen bekommt das Buch von mir 5 von 5 Sterne.

Bewertung vom 15.01.2023
Pfister, Astrid

Wie ein Leben ohne dich (eBook, ePUB)


sehr gut

"Und je mehr Zeit wir miteinander verbrachten, desto klarer wurde mir, dass ich mit diesem Jungen mein ganzes Leben verbringen wollte." (Buchauszug)
Eigentlich wollte Charlotte immer studieren und Schriftstellerin werden, doch dann brauchten sie das Geld uns sie suchte einen Job, um die Rechnungen zu bezahlen. Zehn Jahre ist das nun her, seit sie im Altenheim angefangen hat und die Liebe zu den alten Menschen haben die Zeit vergehen lassen. Doch inzwischen hat sie eine der Frauen auf die Idee gebracht, ein Buch über die besten Liebesgeschichten der alten Menschen aus dem Heim zu schreiben. Ganz angetan von den Geschichten, zweifelt sie selbst immer mehr an ihrer Liebe zu Danny. Doch an Heiligabend findet dann nicht nur sie ihr großes Wunder. 

Meine Meinung:
Ein lockerer, harmonischer Schreibstil und zwei Handlungsstränge stimmen einen in die Geschichte ein. Von Charlottes Buchidee über die Liebes- und Lebensgeschichten der Heimbewohner zu schreiben, war ich fasziniert. Wäre es nach mir gegangen, hätten es ruhig noch ein paar mehr sein dürfen. Denn diese war für mich das Highlight und mitunter sogar recht emotional. Charlottes Leben dagegen wirkt auf mich eher verzweifelt, belastend. Sie ist zwar unzufrieden, ändert jedoch selbst nichts an der Situation. Zwar wirkt sie bei ihrem Buchprojekt im Heim sympathisch, allerdings im Privatleben eher schüchtern, gehemmt und resigniert. Umso erstaunter bin ich dann am Ende, weil es auf mich fast unglaubwürdig wirkt. Vielleicht wäre es besser gewesen, man hätte Danny selbst mehr in die Geschichte miteinbezogen und mal zu Wort kommen lassen. Dann wäre der Schluss nicht ganz so fragwürdig gewesen. In der Beziehung der beiden scheint schon längere Zeit die Luft raus zu sein. Hauptsächlich, weil er in letzter Zeit viel mit Freunden unterwegs ist oder oft zu müde nach Hause kommt und sich nicht mehr für sie interessiert, geschweige den sie sich unterhalten. Soll Danny wirklich ihre Liebe fürs Leben sein? Besonders bewusst wird ihr das bei den Geschichten von Agnes St. Clair, Mr Duquette und Francis, Mrs Erickson und Mr Byrnes, Mrs Abigail Winters und Kenneth Oldman und von dem mürrischen Mister Woolsey. Ihre Leben über die große Liebe in ihrem Leben, über Zusammenhalt, Krankheit, Verlust und Trennung sind sehr einfühlend. Das Buch wäre ohne die Lebensgeschichten der Bewohner nur halb so gut gewesen, deshalb gibt es von mir 3 1/2 von 5 Sterne.

Bewertung vom 09.01.2023
Thiel, Sebastian

Rapunzel will Rache (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"In der kleinen Welt, in welcher Kinder leben, gibt es nichts, dass so deutlich von ihnen erkannt und gefühlt wird als Ungerechtigkeit." (Charles Dickens)
Mira wächst nach einem Autounfall, bei dem ihre gesamte Familie stirbt, in einem Kinderheim in Tannenwald auf. Rapunzel, wie sie wegen ihrer langen, blonden Haare auch genannt wird, muss bis dahin viel Verrat, Intrigen, Missbrauch und Lügen in ihrem Leben erdulden. Als dann auch noch ihr letzter Helfer verstirbt, sieht sie keinen anderen Ausweg mehr in ihrem Leben. Aus Verzweiflung stürzt sie sich an Heiligabend vom Kirchturm der Abtei, um ihrem Leben ein Ende zusetzen. Allerdings der Schnee und viel Glück bewahren sie vor dem Tod, stattdessen erwacht sie nach einer Woche aus dem Koma und schmiedet einen Racheplan. Doch um diesen auszuführen, muss sie alles aus ihrer Vergangenheit erfahren. Nach anfänglicher Skepsis helfen ihr die Krankenschwester Fayola Ritare und ihr Freund Joseph Clark bei diesem Plan. ---

Meine Meinung:
Angesichts des gleichnamigen Märchens Rapunzel schreibt der Autor hier eine spannende Thrillervariante. Natürlich sind nicht alle Zusammenhänge ähnlich wie im Märchen, doch es finden sich schon einige Parallelen. Nicht nur die langen, blonden Haare, die Mira von Kind an trägt, sondern sie ist auch eingesperrt wie Rapunzel. Zwar nicht in einem Turm, dafür in einem Kinderheim, bei dem es für sie förmlich kein Entrinnen gibt. Zwar hat sie in der Holzfabrikantin Bettina Metternich, wie es scheint, eine Gönnerin und Ersatzmutter gefunden, die sich immer wieder um Mira kümmert. Allerdings, der Schein trügt den nicht nur, dass sie Alkoholikerin ist, ist sie falsch und schmiedet ihre ganz eigenen Pläne. Dass sie noch viel mehr mit ihr Vergangenheit zu tun hat, erfahre ich erst im Laufe der Geschichte. Eigenartig finde ich außerdem von Beginn an den Kaplan de Vries, der ständig mit Mira therapeutische Gespräche führt. Sind es wirklich nur Gespräche, die er mit ihr führt? Doch im Laufe des Buchs entwickeln sich fast alle Charaktere ins Gegenteil. Überdies interessant sind dabei die verschiedenen Handlungsstränge und Zeitsprünge, die der Autor hier anwendet und die Miras Geschichte noch mehr fesselt. Selbst wenn es hier nicht um die Suche nach einem Täter geht, da dieser schon recht früh bekannt ist, bleibt Miras Lebensgeschichte schockierend und ergreifend. Ihre Rache konnte ich deshalb gut verstehen, selbst wenn sie unter Drogeneinfluss mitunter etwas irrational auf mich wirkt. In welchem Ausmaß die Metternichs, das Jugendamt, vielleicht auch der Kaplan und weitere dabei ihre Einflüsse spielen lassen, das erfährt man erst nach und nach. Selbst ihre besten Freunde Jessy und Torky lassen sich beeinflussen. Gleichzeitig wird Miras Geschichte immer rasanter und gefährlicher, je mehr sie von ihrer Vergangenheit aufdeckt. Die Auflösung am Ende fand ich dann recht stimmig, passend und für mich teils überraschend. Diese etwas andere Art eines Thrillers ist sicher nicht jedermanns Sache, doch ich kann ihn nur weiterempfehlen und gebe 5 von 5 Sterne.

Bewertung vom 09.01.2023
Büchle, Elisabeth

Liv - Neuanfang mit Hindernissen


ausgezeichnet

"Der Sinn des Lebens besteht darin, seine Gabe zu finden. Der Zweck des Lebens ist, sie zu verschenken." (Pablo Picasso)
Schwarzwald 1959: In dem kleinen malerischen Dorf Vierbrücken taucht eines Tages die Fremde Liv Benediktsdóttir auf. Die gebürtige Isländerin ist auf Rat ihrer Freundin nach Vierbrücken gereist. Hier möchte sie nachdenken, nach dem Sinn ihres Lebens beziehungsweise wie ihre Zukunft weitergehen soll suchen. Den so wie ihre Großmutter es für sie plant, möchte Liv es auf gar keinen Fall. Doch im Dorf trifft sie auf recht eigensinnliche, zurückhaltende Einwohner, die sie mitunter mit Argusaugen betrachten. Als ein kleiner Unfall sie zu dem jungen, sympathischen Veterinär Ben Schuster führt, ruft dieser in Liv Schmetterlinge hervor. Als dann jemand Livs Geheimnis auf die Spur ahnt Liv Schlimmes. Warum sind die Einwohner ihr gegenüber so skeptisch? Kann sie sich wirklich an Bens Seite ein Leben in Vierbrücken vorstellen und was wird dann mit ihren eigenen Zukunftsplänen? ---

Meine Meinung:
Das Cover mit der Schwarzwälder Kirschtorte lässt mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Da ich die Autorin schon von ihren anderen Romanen kenne, freue ich mich schon auf diese Geschichte und besonders weil sie im Schwarzwald spielt. Der Schreibstil ist wie immer locker, sehr unterhaltsam und hier zudem humorvoll. Dabei beginnt der Einstieg der Geschichte schon recht amüsant mit der störrischen, aggressiven Gans "Fräulein Ansgar", die für weitere lustige Situationen sorgen wird und ihrem etwa 10-jährigen Besitzer Edmund Schuster der Vierte. Selbst wenn ich manchmal bei seinen Aussagen das Gefühl, eher einen kleinen Erwachsenen als ein Kind neben sich zu haben. Das Liv, seinen schwäbischen Dialekt, der leider hier nur angedeutet wird, nicht versteht, kann ich gut nachvollziehen. Durch ihren Unfall kommt Liv dann in eine weitere heitere, vergnügte Situation, in der sie den Veterinär Ben Schuster kennenlernt. Dass sie jedoch während ihres Aufenthalts noch in weitere Fettnäpfchen tritt, das ahnt sie noch nicht. Herrlich fand ich eine weitere amüsante Begebenheit, nämlich das dieses Dorf hauptsächlich aus den Familien Stein, Weiß und den Ost- und West Schusters besteht. Bei denen blickt jedoch nicht nur Liv erst nach und nach durch, sondern ich ebenso. Da bleibt es außerdem nicht aus, das ein Geheimnis und Zwistigkeiten aus der Vergangenheit noch heute in diesem Dorf eine größere Rolle spielen. Kein Wunder, warum sie jedem Fremden, der länger als ein paar Tage Urlaub verbringt, skeptisch gegenüber stehen. Doch mit Livs herzlicher, zuvorkommender Art findet sie recht schnell Freunde. Besonders als sie maßgeblich bei einem Unglück drei Kindern das Leben rettet. Doch vor allem die beiden Freundinnen Marianne und Ursula bleiben Liv gegenüber weiterhin skeptisch und unfreundlich. Ebenso mysteriös ist das Verhältnis der Ost- und West Schusters und das der Ort Vierbrücken noch eine weitere Brücke hat. Ferner stößt Liv bei ihren Fragen immer wieder auf taube Ohren. Während die Bewohner weiter um einen der drei verunglückten Kinder bangt, kann nur noch ein Wunder helfen, damit das große Spendenfest stattfindet. Denn dabei kam es zu einer witzigen Namensverwechslung, die allerdings weitreichende Folgen für das Dorf bringen könnte. Ob sie diese wohl verhindern können? Elisabeth Büchle hat mit ihrem Schwarzwald Roman wieder einmal alles richtig gemacht. Abenteuer, Humor, Geschichte und das Flair des Schwarzwalds spielen hier eine große Rolle. Wobei ich fast ein bisschen zu wenig von der Historie des Jahrs 1959 gemerkt habe und selbst die Atmosphäre des Schwarzwalds hätte für mich etwas mehr sein können. Doch dafür waren die Protagonisten sehr gut durchdacht, selbst wenn mir hier die Kinder mitunter etwas zu erwachen vorkamen. Trotzdem konnte sie mich überzeugen. Es war für mich wieder einmal eine lustige, unterhaltsame Geschichte, die nach einer Fortsetzung ruft und der ich gerne 5 von 5 Sterne gebe.