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Sigrid

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Insgesamt 298 Bewertungen
Bewertung vom 12.10.2022
Rothschild, Emma

Eine Hochzeit in der Provinz


sehr gut

Ich muss sagen, dieses Buch hat mich sehr beeindruckt. Hier wird anhand der Familie Aymard und deren Umfeld, der Entwicklung des damaligen Frankreichs über Jahrhunderte nachgegangen. Wir lernen Marie Aymard und ihren Mann Louis Ferrand und die 83 Unterzeichner des Ehevertrages ihrer Tochter Francoise kennen. Alles ausgehend von dem Ort Angouleme im westfranzösischen Départements Charente in der Region Nouvelle-Aquitaine. Mir war diese Stadt vorher nicht bekannt, aber nach der Lektüre dieses Buches kann ich mir wirklich ein Bild über die Entwicklung dieser Stadt und ihren Bewohnern machen. Es ist ein Sachbuch und trotzdem war es für mich wie eine lebendige Geschichte über die Menschen und ihren Lebensweg. Die Autorin hat in einem wahnsinnigen Arbeitsaufwand, die Geschichten der einzelnen Personen anhand von vorhandenen Steuerbescheiden, Briefen, Listen, Verträgen, Kircheneinträge usw. in den verschiedenensten Archiven nachvollzogen. Es ist beeindruckend zu erfahren, welchen Mengen an Informationen man dort noch über diese vergangenen Zeiten finden kann. Mit Hilfe der verschiedensten Aufzeichnungen kann man einigermaßen die Lebensumstände der Protagonisten nachvollziehen. Ich war beeindruckt über die Vielzahl an Auflistungen, die es überhaupt gibt. Eheverträge und Kaufverträge.. man denkt, es sind einfach nur begrenzt wichtige Informationen, aber man kann mit ihrer Hilfe vieles nachvollziehen. Wer wen wann und wo geheiratet hat, welches Vermögen vorhanden war, welche Personen im Umfeld wohnten und Kontakte untereinander hatten. Emma Rothschild hat hier sehr genau gearbeitet und diese vielen verschiedenen Informationen zu einem Ganzen zusammengefügt. Man erlebt die privaten Lebensläufe, aber dadurch natürlich auch die wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Entwicklung der Menschen und der ganzen Region mit. Die Spuren sind sogar über die ganze Welt verteilt, denn die Menschen reisten schon damals aus den verschiedenensten Gründen durch die Welt. Auch daran lässt sich einiges erklären. Mir haben diese Lebensgeschichten sehr gut gefallen. Ich war über viele Dinge überrascht - mit der vielen Reisetätigkeit hätte ich z. B nie gerechnet. Oder auch die feministische Ausrichtung der Erbfolge, bei einigen der unverheirateten Frauen der Familie. Es ist spannend den Spuren der Personen und ihren Nachkommen über die Jahrhunderte zu folgen. Sehr hilfreich ist dabei natürlich der Stammbaum im Anhang. Außerdem werden auch im Anhang alle 83 Signatare des Ehevertrages nochmals genannt und einige Daten dazu gegeben. Das habe ich öfter beim Lesen genutzt. Es ist kein Buch fürs Lesen zwischendurch. Man braucht schon Zeit und Ruhe, damit man das Gelesene auch nachvollziehen kann. Denn es kommen ja sehr viele Namen und Begebenheiten vor. Aber für mich war das Buch eine sehr interessante Informationsquelle, um das Leben von normalen Bürgern durch die Jahrhunderte zu erleben. Denn hier wurden normale Menschen wie du und ich porträtiert und nicht Könige und Kaiser. Das finde ich mal besonders gut, denn hier erlebt man die Höhen und Tiefen, nicht nur der einzelnen Menschen, sondern auch eines ganzen Landes. Wie ging es den Menschen damals? Wie erlebten sie persönlich die politischen und wirtschaftlichen Veränderungen? All diese Fragen werden hier an dem Beispielen der Protagonisten erzählt. Es ist spannend und man bekommt eine besondere Sicht auf die Geschichte... die Geschichte der Menschen und der Geschichte eines Landes. Für mich war es eine sehr unterhaltsame und lehrreiche Lektüre.

Bewertung vom 11.10.2022
Ziegler, Dirk

Die optimale Haferkur: Die besten Tipps und Rezepte zum Superfood Hafer


sehr gut

Mich hat dieses Buch wirklich sehr überrascht. Gut, Hafer kennt man - Haferflocken hat jeder sicher mal gegessen, so auch ich. Aber ich hätte nie gedacht, dass Hafer so vielseitig und gesund ist. In diesem sehr informativen Buch habe ich erstmal viel über die Inhaltsstoffe von Hafer erfahren. Und war überrascht, wieviele gesunde Wirkstoffe da überhaupt drin sind. Ich bin Diabetikerin und für mich war die Wirkung von Hafer auf den Blutzucker nicht bekannt. Der Leser wird sich über die vielen positiven Auswirkungen von Hafer freuen. Es ist sehr genau und verständlich dargelegt. Außerdem erfährt man auch etwas über die verschiedenen Arten von Hafer, die einem begegnen können, so z.B. Haferkleie oder Haferflocken. Das war auch sehr interessant, denn das weiß man auch nicht ungedingt. Und so geht es eigentlich mit dem Buch weiter. Man erfährt sehr detailreich und vor allen Dingen auf eine verständliche Art und Weise was Hafer ist, beinhaltet und wofür er gut ist. Es wird auch eine Haferkur vorgestellt, die sich gut und einfach umsetzen lässt. Ausprobieren ist da angesagt. Und dann natürlich der große und übersichtlich sortierte Teil mit den Rezepten. Es war für mich wirklich eine Überraschung, wo ich überall den so gesunden Hafer einsetzen kann. Die Rezepte sind nach Einsatzgebiet sortiert, z. B zum Frühstück oder zum Hauptgericht. Es ist alles übersichtlich angegeben: Zutaten - Zubereitung und natürlich die Nährwerte der Gerichte. Teilweise gibt es Fotos zu den Gerichten. Mir haben die Vorschläge für den Einsatz von Hafer sehr gut gefallen. Sie sind gut umsetzbar und für jeden Geschmack ist etwas dabei. Und das Wichtigste ist eben: überall ist der gesunde Hafer drin - man tut sich also was Gutes. Außerdem gibt es immer wieder mal "Genuss-Tipps" zu einem Rezept - sehr interessant. Mir hat dieses Buch jedenfalls rundum gut gefallen - ich habe Wichtiges über den gesunden Hafer erfahren und gleichzeitig passenden Rezepte zur Anwendung gefunden. Und gerade beim Frühstücksmüsli kann jeder seine eigene Zusammensetzung herausfinden - ich habe da schon einiges für mich gefunden. Langweilig ist Hafer nicht und das Buch macht den Weg frei, für eine neue und gesunde Erfahrung mit diesem Superfood.

Bewertung vom 06.10.2022
Dicken, Dania

Brave Mädchen weinen nicht (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Hier erleben wir nun die Anfänge der Ermittlerin Libby Whiteman. Ihre Mutter Grace wächst in einer Mormonensekte auf und auch die kurzzeitige Freiheit nach einer Flucht, erspart ihr nicht ein abhängiges Leben unter den grausamen und ungerechten Gesetzen dieser Sekte. Und natürlich lebt auch ihre Tochter Libby mit ihr dort. Allerdings liebt Grace ihre Tochter über alles und daher trifft sie eine folgenschwere Entscheidung.

Dieses Buch war nicht leicht zu lesen, denn die Erfahrungen die Grace und Libby in dieser Sekte machen, sind einfach zu schrecklich. Die Autorin schildert die Lebensumstände sehr detailreich und offen. Als Außenstehnder kann man sich so ein Leben garnicht vorstellen und ich war fassungslos über die Gesetzte, die dort herrschen. Wir lernen die Lebensgeschichte von Grace, der Mutter von Libby kennen und erfahren daher natürlich viel über ihre Erlebnisse in dieser Sekte. Und wenn man die Handlungen dort miterlebt und sieht, unter welchen Bedingungen Grace lebt und auch Libby dort aufwächst, dann ist man froh, dass trotz der Ereignisse Libby zu einer normalen jungen Frau heranwächst. Es ist interessant, die verschiedenen Persönlichkeiten zu erleben. Die Menschen in der Umgebung von Libby aus der Sekte sind natürlich sehr speziell. Aber besonders gut haben mir die Protagonisten während der kurzen Zeit in Freiheit von Grace gefallen. Sie hat wirklich Glück und trifft auf nette und hilfsbereite Menschen, die ihr beistehen. Durch die Flucht wird schon klar, dass Grace eine starke Frau ist und sich nicht unterkriegen lässt. Und später sind ihre ganzen Entscheidungen davon geprägt, ihre Tochter zu beschützen. Man merkt natürlich bei Grace und auch bei Libby, dass diese Gehirnwäsche der Sekte doch immer etwas greift. Gerade Libby kennt ja keine andere Welt und dafür meistert sie ihr Leben sehr gut. Gerade die Unterscheidung zwischen den beiden so unterschiedlichen Lebenswelten ist hier sehr gut gelungen. Es war ein sehr emotionales Buch und wer die Serien um Libby oder auch Sadie kennt oder noch kennenlernen möchte, hat hier eine sehr gute Einsicht in die Anfänge. Trotz der brutalen und erniedrigenden Handlungen in der Sekte, war das Buch für mich sehr interessant und gibt auch Erklärungen für einige Dinge, die in den späteren Bänden passieren. Gerade Libby wird dadurch noch sympathischer und man kann manche ihrer Entscheidungen besser nachvollziehen. Es ist eigentlich auch ein Buch über eine starke Frau - Grace. Denn sie hat für Libby bestimmte Entscheidungen in ihrem Leben getroffen und mit den Konsequenzen gelebt. Auch wenn man als Außenstehender manche Dinge wahrscheinlich nie verstehen wird. Die ganzen Ereignisse kommen gut rüber und man bleibt immer gespannt am Geschehen, denn man möchte eben wissen wie es Grace und Libby ergeht. Man bleibt in einem guten Lesefluß und wird gefesselt von den Geschehnissen. Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen und ich kann es auf alle Fälle weiterempfehlen. Wer die Serie um Libby lesen möchte, sollte wirklich diesen Band als erstes lesen, denn er bringt dem Leser Libby doch noch viel näher und erklärt einiges.

Also, auf zur Reihe um die Profilerin Libby Whitman.

Bewertung vom 06.10.2022
Seeck, Max

Feindesopfer / Jessica Niemi Bd.3


ausgezeichnet

Auch dieser dritte Teil der Hexenjäger-Reihe konnte mich überzeugen. Das Wiedersehen mit den Protagonisten wie Jessica und Jusuf war wieder sehr aufregend. Die beiden Ermittler erleben ja nun wirklich spannende Fälle. Dieser Fall um die Ermordung des Geschäftsmanns Zetterberg ist jedenfalls sehr speziell und führt zu sehr interessanten und abwechslungsreichen Ereignissen. Es ist alles sehr verwickelt und die Ermittler werden auf einige falsche Spuren geschickt. Aber nicht nur Jusuf wird auf die Probe gestellt, denn es ist seine erste eigenständige Ermittlung, sondern auch als Leser wird man immer wieder auf eine falsche Fährte geschickt. Die Ereignisse um diesen Mord werden noch seltsamer und gerade der interessante Prolog bringt nicht unbedingt Licht ins Dunkle. Dazu kommen die Ereignisse aus dem privaten Umfeld von Jessica. Sie wird von ihrer Vergangenheit eingeholt. Mir gefallen diese Bereiche im Buch immer besonders gut. Denn Jessica ist schon eine besondere Frau. Sie ist sehr speziell und für ihre Mitmenschen nicht immer einfach zu ertragen. Ich finde sie allerdings sehr sympathisch, denn sie geht ihren eigenen Weg und kämpft mit ihren eigene Dämonen.Doch sie ist auch mit dem Herzen bei den Menschen, die sie mag. Auch wenn sie das nicht so nach außen trägt. Aber auch die anderen Charakteren sind interessant. Jede Person hat so ihre eigenen Kennzeichen und man kann sie nun mögen oder nicht. Ich finde, sie ergänzen sich aber alle gut und geben so eine sehr reale Darstellung von Persönlichkeiten wieder. Ihre Handlungen sind meist nachvollziehbar, denn man lernt bei manchen auch die persönliche Lebenssituation kennen. Der Schluß hat mich nun wirklich überrascht, aber er hat mich dann doch zufrieden zurückgelassen. Der Spannungsbogen in diesem Buch ist hoch und zieht sich eigentlich durch das ganze Buch. Man wird völlig ins Geschehen hineingezogen und es wird nie langweilig. Es passieren außergewöhnliche Dinge und ich wurde immer wieder von den Ereignissen überrascht. Der Text an sich lässt sich gut und flüssig lesen. Und die detailreichen Beschreibungen führen dazu, dass man sich alles sehr gut vorstellen kann. Und auch wenn es der dritte Teil der Reihe ist, hat man auch ohne Vorkenntnisse eine spannende Lesezeit vor sich. Es werden teilweise Ereignisse aus der Vergangenheit wieder erwähnt, so das man ein ungefähres Bild von vorherigen Ereignissen bekommt. Natürlich ist es schöner, wenn man die ersten beiden Bände auch gelesen hat. Ich würde es empfehlen. Sehr gut gefallen hat mir auch das Cover und besonders der rote Buchschnitt hat mir super gut gefallen. Er gibt dem Buch einen besonderen Touch und sieht irgendwie gefährlich aus. Genau wie der Inhalt - denn es war eine spannende und manchmal sogar unheimliche Geschichte. Ich hatte jedenfalls wieder eine spannende Lesezeit und kann das Buch bzw. die Reihe mit gutem Gewissen weiterempfehlen.

Bewertung vom 26.09.2022
Bowen, Rhys

Je dunkler die Berge Ein unterhaltsamer Wales-Krimi mit skurrilen Figuren (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Diesmal kommt ein Filmteam in das kleine Örtchen Llanfair um in einem der vielen Bergseen ein abgestürztes Flugzeug aus dem 2. Weltkrieg zu bergen. Und obwohl das ganze ohne Aufsehen geschehen soll, ist diese Neuigkeit und das Eintreffen der Spezialisten sofort Thema im ganzen Ort. Im Pub wird darüber aufgeregt debattiert und manch einer möchte unbedingt im "Film" mitspielen. Betsy gibt sich mit ihren diversen Auftritten viel Mühe. Besonders ihr Auftritt als "Herrin vom See" ist toll, leider umsonst. Denn erstens ist es ein Dokumentarfilm und zweitens ist es Constable Evan Evans Aufgabe, alle "Gaffer" vom Drehort fernzuhalten und für Ruhe zu sorgen. Das sorgt sogar für kurze Zeit zu einem gespanntes Verhältnis zwischen Betsy und Evan. Aber Evan soll nicht nur für Ruhe sorgen, sondern auch Leute auftreiben, die über die damaligen Ereignisse noch Bescheid wissen. Und auch hier zeigt Evan sein Talent und es gibt wirklich einige Bewohner, die interessante Dinge berichten können. Und diese Erzählungen lösen auch verherrende Ereignisse aus. Aber ohne Mord geht es ja nicht. Und so kann sich auch diesmal Evan wieder an den Ermittlungen beteiligen. Natürlich nur so nebenbei, denn wie immer schließt ihn der Inspector später von den Ermittlungen aus. Was ihn aber nicht von weiteren Nachforschungen abhält. Er hat auch ein persönliches Interesse an dem Fall. Und endlich erfahren wir auch mal mehr über seine Freundin Bronwen Price, die Grundschullehrerin. Nicht nur Evan ist über ihre Vergangenheit überrascht, auch der Leser hatte das sicher nicht auf dem Schirm. Obwohl Bronwen ja nicht aus Llanfair stammt, hatte man nicht viele Informationen über sie. Evan ist jedenfalls nicht so glücklich über diese Offenbarungen. Denn er kommt sich jetzt wieder sehr unscheinbar und unbedeutend vor. Er verändert sogar ein wenig sein Verhalten ihr gegenüber. Das tut mir beim Lesen richtig leid. Die Ermittlungen sind echt erschwert. Denn es passiert so viel und die Leute sind sehr verschlossen. Es kommen Dinge aus der Vergangenheit ans Licht, die verstörend sind und den Blickwinkel verschieben. Aber es ist interessant zu lesen und man erfährt wieder viel über die Leute aus dem Ort. Amüsiert habe ich mich über die Schilderung, dass Sonntags der Pub ja eigentlich geschlossen hat, aber die Einheimischen durch die Hintertür doch reingehen. Und das Damen dazu angehalten waren, Sonntags nichts zu trinken. Ha, da sind echt noch alte Sitten üblich. Die Schilderungen der Bergung sind auch sehr interessant und ich fand die Entscheidung zum Schluß über den Verbleib des Flugzeugs sehr gut. Die vielen verschiedenen Charakteren der Mitwirkenden haben für große Vielfalt gesorgt und man konnte dem Geschehen immer gut folgen. Der Text lässt sich flüssig und gut lesen. Man war wieder im Ort angekommen und hat sich über die bekannten Leute gefreut. Der Fall war spannend und interessant. Und besonders Evan musste sich über einiges klar werden. Ich habe mich sehr über das Ende des Buches gefreut und bin schon gespannt auf die weitere Entwicklungen in dem kleinen Bergdörfchen.

Bewertung vom 25.09.2022
Martin, Pierre

Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens / Monsieur le Comte Bd.1


ausgezeichnet

Ich habe nach der Lektüre diesen ersten Krimi um Monsieur le Comte sofort auf die Liste meiner Lieblingskrimiserien gesetzt. Es hat super Spaß gemacht zu lesen. Denn hier hat alles gestimmt: die Protagonisten waren mir sehr sympathisch, es ging spannend zu und ich habe mich zwischendurch auch noch köstlich amüsiert. Lucien, der Erbe einer seltsamen Tradition, nämlich das Töten auf Bestellung, ist von der Aufgabe garnicht begeistert. Aber er hat es seinem Vater versprochen. Allerdings hat er eine andere und sehr kreative Art und Weise, diese Aufgabe zu erfüllen. Lucien ist schon ein besonderer Typ, er ist immer positiv eingestellt und versucht sein Leben so leicht und glücklich zu leben wie möglich. Er ist schon speziell, aber sehr sympathisch und einfallsreich. Aber auch die anderen Personen sind interessant. Sie haben alle so ihre Eigenarten und irgendwie Geheimnisse. Es macht Spaß ihnen beim Agieren zuzusehen und ihre Handlungen überraschen den Leser immer wieder. Vieles wird nur angedeutet, aber irgendwie wissen alle Bescheid. Und auch die Spannung kommt nicht zu kurz. Es passieren schon seltsame und nicht ungefährliche Dinge. Langweilig wird es jedenfalls nicht, denn Lucien gerät immer in irgendwelche ungewöhnliche Situationen. Aber er versucht die Probleme meist auf eine spezielle und ungewöhnliche Art zu lösen. Vieles geschieht durch eine Leichtigkeit, die man bei so ungewöhnlichen Problemen nicht gewohnt ist. Aber Lucien findet immer eine Lösung. Man wird tief ins Geschehen hineingezogen und verfolgt alles gebannt. Die detailreichen Schilderungen der Personen, Situationen und der schönen Umgebung sind dabei natürlich sehr hilfreich. Ich habe das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen. Der flüssig und gut zu lesende Text macht es auch leicht und man vergisst die Zeit. Ich habe mich jedenfalls sehr gut unterhalten mit diesem etwas anderen Killer aus Villefranche-sur-Mer. Ich kann das Buch mit guten Gewissen weiterempfehlen und freue mich schon auf den nächsten Band.

Bewertung vom 20.09.2022
Uliczka, Rolf

Skippertod in Neßmersiel. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

In diesem Krimi um die Kommissarin Femke Peters ging es ja im wahrsten Sinne des Wortes schnell zu. Es fängt ja alles mit einem großen Knall an und auch im weiteren Verlauf überschlagen sich die Ereignisse. Es passiert viel, aber die ganzen Vorfälle sind auch ziemlich verzwickt, denn es gibt für das Ermittlerteam keinen erkennbaren Zusammenhang. Aber wir kennen ja Femke und ihr Team und so können sie doch im Laufe der Ermittlungen Erkenntnisse über die Geschehen gewinnen. Mir gefällt immer die Art und Weise, wie Femke ihre Abteilung leitet. Die Arbeit steht natürlich im Vordergrund, aber sie geht auch auf die Bedürfnisse ihrer Kollegen ein. Sie selber kennt ja die Problematik von zuviel Arbeit mit ungewöhnlichen Arbeitszeiten im eigenen Privatleben. Sie führt ja auch eine Fernbeziehung. Dieses Situation ist nicht immer einfach, aber Femke und Phil bekommen es bisher gut geregelt. In diesem Teil erfahren wir auch wieder viel über die Geschichte Ostfrieslands. Das gefällt mir immer sehr gut. Man erfährt einiges über Land und Leute. Und auch die Dialoge in Platt sind immer interessant. Es macht einfach Spaß tief in diesen Landstrich einzutauchen. Durch die detailreiche Beschreibungen bekommt man ein gutes Bild der Umgebung und auch der Sitten und Gebräuche. Hier wurde ja auch der Geburtstagsbrauch mit den großen Schildern im Vorgarten erwähnt. Und das ganze immer in Verbindung mit einem interessanten Kriminalfall. Femke und ihre Team sind mir alle sehr sympathisch. Sie alle sind interessante Persönlichkeiten und jede Person hat so ihre eigenen charakterlichen Merkmale und Besonderheiten. Sie ergänzen sich gerade wegen dieser Unterschiede gut und man erlebt ein harmonisches Team. Aber auch die anderen Protagonisten kommen sehr authentisch rüber und man lernt sie gut kennen. Es macht immer wieder Spaß ihren Lebenswegen zu folgen. Man erlebt im Laufe der Serie ihre individuellen Entwicklungen mit und das macht auch Freude beim Lesen. Man wird immer tief in die Ereignisse hineingezogen und fiebert mit. Mir macht das Lesen jedenfalls immer großen Spaß und ich freue mich schon auf den nächsten Fall mit Femke und ihrem Team.

Bewertung vom 15.09.2022
Crönert, Claudius

Das ewige Licht von Notre-Dame / Die Baumeister Bd.2


ausgezeichnet

Vor nicht allzu langer Zeit hat man den schrecklichen Brand von Notré Dame miterlebt und jetzt durfte ich diesen interessanten historischen Roman über die Entstehung dieser schönen Kathedrale mitverfolgen. Es ist immer sehr interessant solche Ereignise aus der Sicht der damaligen Bewohner bzw. eines der Baumeister zu sehen. Pierre kommt als Junge nach Paris, um dort bei einem Baumeister in die Lehre zu gehen. Diese Baustelle ist in Saint-Denis und dort arbeitet er einige Zeit unter dem Meister Jean. Er möchte Baumeister werden, aber unbedingt auf der Baustelle der Kathedrale von Notré Dame. Und so erleben wir seinen, nicht einfachen Weg zum Ziel seiner Träume mit. Man erlebt hautnah die damaligen Lebensbedingungen der normalen Leute. Die Armut - die Kämpfe ums Überleben - die Religiösität - Freundschaft - Liebe - die Intrigen und Feindschaften - das Leben zu dieser Zeit ist nicht einfach. Aber gerade unsere Protagonisten finden ihren Weg und als Handwerker oder sogar Baumeister haben sie meist auch ein verhältnismäßig gutes Einkommen. Aber auch sie erleben gerade in den Wintermonaten schlechte Zeiten. Mir hat diese Verbindung zwischen historischen Ereignissen und den mitwirkenden Menschen sehr gut gefallen. Man bekommt einen ganz anderen Blick auf diese Zeit und auch auf die Bauwerke. Die Entstehung der Rosenfenster mitzuverfolgen war sehr interessant und bewegend. Man sieht diese Kirche dann direkt mit anderen Augen. Die Schilderungen sind aber auch sehr detailreich und lebensnah, dadurch kann man alles gut nachvollziehen. Man hört den Lärm auf der Baustelle, schmeckt fast den Staub der Steine auf der Zunge - es ist eine sehr anschauliche Beschreibung. Und diese Stadt und die Gebäude werden richtig lebendig. Dazu natürlich die einzelnen Schicksale der Protagonisten. Man lernt sie gut kennen und mir waren sie auch meist sehr sympathisch. Es gab natürlich auch hier die fiesen und unsympathischen Personen, aber das ist ja eben das reale Leben. Es gibt Höhen und Tiefen zu überleben und trotzdem versucht jeder, seine Lebenswünsche zu erfüllen. Mir hat dieses Buch jedenfalls sehr gut gefallen. Ich habe es fast in einem Rutsch gelesen, denn ich war neugierig, wie es allen so ergeht und so gerät man in den Bann dieser Baumeister und ihrer Arbeit. Besonders gut fand ich auch, dass gezeigt wurde, dass auch die Frauen damals an den Baustellen gearbeitet haben. Agnes konnte ihren Traum ja verwirklichen und sie war ein gleichwertiges Mitglied ihrer Bauhütte.

Es ist ein Ausflug in eine andere Zeit und man bekommt tiefe Einblicke in die Lebenssituationen der Menschen. Man erlebt die Entstehung von geschichtsträchtigen Monumenten und bekommt sofort ein anderes Verhältnis zu ihnen. Ich kann dieses Buch mit einem guten Gewissen weiterempfehlen. Es hat einfach Spaß gemacht und ich habe schöne Lesestunden mit dem Buch verbracht.

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Bewertung vom 07.09.2022
Walther, Ingrid

Madame Beaumarie und der Winter in der Provence


ausgezeichnet

Wir dürfen Madame Beaumarie auf einen kurzen, aber sehr intensiven Weihnachtsurlaub in die Provence begleiten. Wer aber jetzt denkt, er bekommt besinnliche Weihnachtstage beschrieben, hat sich doch sehr geirrt. Florence Beaumarie reist zwar mit der Absicht, sich ruhige Urlaubstage mit ihrem Freund Charles zu gönnen, in die Provence. Aber zu unserem Leseglück hat der Zufall es anders gewollt. Sie gerät schon auf der Anreise sehr nahe an ein Verbrechen heran, wie sie und wir später erfahren. Und dann geht es irgendwie wieder los mit den Ermittlungen der pensionierten Kommissarin. Denn sie kann ihre Spürnase einfach nicht stillhalten und als dann sogar noch ihr ehemaliger Chef auftaucht und der involvierte Ermittler vor Ort auch ein ehemaliger Kollege ist, lässt sie sich auf keinen Fall von eigenen Ermittlungen aufhalten. Es hat wirklich Spaß gemacht, den Ereignissen zu folgen. Wir erleben eine interessante und spannende Zeit mit den Protagonisten. Ich fand es total witzig, dass sich diese drei Personen dort über die Weihnachtstage nicht mit dem Fest, sondern lieber mit den Nachforschungen über die Tote beschäftigen. Die Personen sind mir sehr sympathisch, egal ob es sich um ihren Freund Charles handelt oder ihre ehemaligen Kollegen samt Anhang. Die Leute kommen alle sehr authentisch rüber und mir haben ihre unterschiedlichsten Charakteren sehr gut gefallen. Wir erleben aber nicht nur spannende Ermittlungen, sondern nebenher erfährt man einiges über die Provence im Winterschlaf. Das Grundthema des dargestellten Falls ist natürlich sehr aktuell und ich fand die Umsetzung sehr gut gemacht. Die Problematik wird durch diesen spannenden und interessanten Fall lebensnah dargestellt. Jeder sollte sich so seine Gedanken dazu machen und entsprechend reagieren. Aber ehe der Leser die Lösung erkennt, wird man auch mal in die Irre geleitet. Zum Schluß löst sich aber alles zur Zufriedenheit auf und man lässt den Fall glücklich hinter sich. Mir hat besonders die Vermischung der Ermittlungen mit den persönlichen Lebenssituationen der Protagonisten gefallen. Denn gerade bei Florence und Charles erleben wir ja auch die privaten Entscheidungen in ihrem Leben. Auch das war ein interessanter Weg und mir hat die Begegnung mit den Protagonisten ein gutes Gefühl hinterlassen. Das ganze Buch lässt sich sehr flüssig und gut lesen, man kommt gut ins Geschehen rein und die Orte tauchen vor dem inneren Auge klar und deutlich auf. Es ist ein schöner Krimi, den man mit netten Protagonisten in einer wunderschönen Umgebung erleben darf. Es hat mir Spaß gemacht und ich hoffe, auch weiterhin Madame Beaumarie in Aktion zu erleben. Egal ob in Paris oder in der Provence.

Bewertung vom 29.08.2022
Schmitz, Ingrid

Mördermuschel


sehr gut

Dieser Krimi behandelt ein wirklich schreckliches Thema sehr sensibel. Besonders gut fand ich das Zitat von Stephen King am Anfang des Buches. Die Geschichte fängt eigentlich sehr harmlos an. Mia hat sich entschlossen eine Zeit auf Probe bei ihrem neuen Freund Lian auf Spiekeroog zu verbringen. Aber aus der geplanten ruhigen Zeit zum Kennenlernen beim gemeinsamen Wohnen in Lians Haus wird wohl nichts. Die liebe oder eher ungeliebte Verwandschaft rückt an und bringt alles durcheinander. Es kommen grausige Ereignisse aus der Vergangenheit der Familie ans Licht und die dadurch entstehenden Handlungen in der heutigen Zeit, sind alles andere als harmlos. Somit wird Mia in Sachen verwickelt, die sie sich so vorher nicht vorstellen konnte. Mia war mir eigentlich sehr sympathisch, obwohl mich ihre Handlungen manchmal überrascht haben. Ich konnte sie nicht nachvollziehen und habe ihre Entscheidungen absolut nicht verstanden. Aber im großen und ganzen ist sie eine interessante Persönlichkeit und hat im Endeffekt ihre richtigen Entscheidungen getroffen. Die anderen Protagonisten waren schon sehr schwierig. Ich bin mit allen, auch Lian, nicht warm geworden. Wenn man die Geschehnisse der Vergangenheit einbezieht, sind ihre Beweggründe für die Handlungen und ihre Lebenssituation vielleicht noch nachvollziehbar, aber trotzdem kann ich sie nicht verstehen und ich mag sie überhaupt nicht. Sie sind in allem sehr seltsam und ich denke, sie hätten trotz der Vergangenheit auch andere Entscheidungen treffen können. Das ganze Geschehen ist auch am Anfang nicht zu durchschauen und man wundert sich über die Ereignisse. Es ist natürlich sehr spannend, die Entwicklungen der Handlungen mitzuerleben. Aber irgendwie möchte man ihnen immer einen guten Rat geben. Aber als Krimi natürlich sehr abwechslungsreich und voller unvorhergesehener Wendungen. Die vorkommenden Charaktere sind sehr speziell und ungewöhnlich, aber aus dem Wissen über die Vergangenheit heraus, nachvollziehbar. Aber man erlebt nicht nur spannende Unterhaltung, sondern auch ein wenig diese schöne Insel. Man kann diesen Krimi sehr gut und flüssig lesen. Der Anhang: "Was wurde eigentlich aus:" fand ich besonders gut. Denn man möchte doch immer gerne wissen, wie es den Protagonisten weiterhin ergeht.

Ich denke, es ist ein lesenswerter Krimi für spannende Lesestunden, der ein sensibles Thema sehr anschaulich verarbeitet hat.