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Insgesamt 266 Bewertungen
Bewertung vom 07.10.2021
Mothes, Ulla

Geteilte Träume


ausgezeichnet

Zwei Familien - zwei Schicksale

Romane über die deutsch-deutsche Geschichte finde ich immer interessant. Und so hat mich diese Buchbeschreibung sofort angesprochen und neugierig gemacht.

Ingke wächst wohlbehütet in einer Familie auf und ahnte nicht, dass diese sie als Säugling adoptiert hatte. Die Frage nach ihren leiblichen Eltern enthüllt eine schicksalhafte Geschichte die über Ländergrenzen, politische Verwicklungen und ein Unrechtsregime hinausgeht.

Zwei deutsche Staaten, zwei Familien, zwei Schicksale...untrennbar miteinander verbunden. Die Autorin taucht hier tief in die Geschichte ein, beleuchtet beide Länder, ihre Bewohner und deren Lebenssituationen.

Selbst in der ehemligen DDR aufgewachsen, werden Erinnerungen wach und interessantes Hintergrundwissen vermittelt. Man wusste einiges, aber längst nicht alles.

Eine spannende Zeitreise, die vieles enthüllt, Gefühle aufwirft und betroffen zurücklässt.

Was mir nicht so gefiel, dass hier ein bisschen den Anschein geweckt wurde, das Leben in der DDR war nicht lebenswert. Das stimmt so nicht. Es handelt sich um Einzelschicksale, die unmenschlich waren, aber nicht das Leben der gesamten Bevölkerung widerspiegeln.

Bewertung vom 06.10.2021
Friedlaender, Adrienne

Ist das verboten oder darf ich das?


ausgezeichnet

Sprich darüber und tu es einfach!

Dieses Buch ist so herrlich ehrlich und spricht mir aus der Seele!

Vorurteile, Tabus, Verbote, veraltete Moralvorstellungen und unsinnige Gesetze. Die Autorin räumt hier mit "ungeschriebenen" Regeln auf.

Eine Gesellschaft braucht Regeln die Sinn machen, und nicht ausgrenzen oder bevormunden. Wer kennt das nicht: das sagt man nicht, das fragt man nicht, das macht man nicht. Aber warum nicht? Weil es peinlich ist? Weil es nicht den Moralvorstellungen entspricht? Weil es sich nicht gehört?

Aus persönlicher Sicht erzählt sie über die großen und auch kleinen Dinge, aktuelle Themen und alltägliche Situationen, die fast jeder kennt und manchmal gar nicht mehr darüber nachdenkt.

Dieses tolle Buch gibt Antworten, wirft Fragen auf und macht schlussendlich gelassener und vielleicht auch glücklicher.

Bewertung vom 06.10.2021
Lundt, Mikael

Himmelfahrt mit Hyperspeed


ausgezeichnet

Himmelsreise der anderen Art

Ich habe schon einige Bücher des Autors gelesen und mag seinen ganz eigenen Schreibstil. Seine Geschichten sind anders, aufregend, oft witzig.

Auch dieses Buch ist wieder ein echter Lesespaß für mich gewesen! Ein Provinzpfarrer, ein Konfirmand, eine Archäologin und ein Ausserirdischer sind auf einer intergalaktischen Schnitzeljagd.

Mikael Lundt hat seine Anti-/Helden sehr gut in Szene gesetzt, nichts wirkt überzogen oder unglaubwürdig. Alles ist perfekt verpackt zu einem skurillen, witzigen und spannenden Weltraumabenteuer, Unvorhersehbar und überraschend, wie immer!

Also: lesen, schmunzeln und genießen!!!

Das Buchcover passt genau zur Story! (Bezieht sich auf das blaue cover!)

Bewertung vom 06.10.2021
Hoffman, Alice

Die Frauen der Hemlock Street (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

spießige Kleinstadtidylle

Die Autorin nimmt ihre Leser mit in die Fünfziger Jahre nach New Jersey. Die Zeit der Hausfrauen in den Vorstädten, wo alle Häuser gleich aussehen und die Männer das Geld verdienten. Es ist wie eine Zeitreise, so authentisch und lebensnah geschrieben.

Nora Silk fällt da völlig aus dem Rahmen, geschieden, unkonventionell und selbstbewusst. Sie hat andere Prioritäten als einen Vorzeigehaushalt. Sie bringt reichlich Trubel in den kleinen Ort. Und während sich die spießigen Nachbarn die Mäuler über sie zerreissen, bekommt diese scheinbar perfekte Idylle Risse. Hinter jeder Haustür gibt es Geheimnisse...

Wunderbar erzählt, verzaubert die Autorin mit Worten und setzt alltägliche Szenen dadurch in besondere Momente. Ein richtiger Wohlfühlroman.


Was man erwähnen sollte, dass diese Geschichte bereits vor 20 Jahren unter dem Titel „Der siebte Himmel“ erschienen ist.

Bewertung vom 03.10.2021
Rosteck, Jens

Den Kopf hinhalten


ausgezeichnet

Ein Beruf wie kein anderer.

Bei der Berufsbezeichnung Henker denkt man meist ans Mittelalter und längst vergangene Zeiten. Aber der Beruf reicht viel weiter in unsere moderne Zeit hinein.

Dieses Buch schildert den Lebensweg von Rupert Beaufort, dem Spross einer erfolgreichen britischen Scharfrichter-Dynastie.

Auf der anderen Seite lernt man den italienischen Künstler Sandro Magazzano kennen. Ein vielversprechendes Talent, der für seine Musik lebt. Als die Leiche seiner Geliebten gefunden wird, erklärt er sich selber zum Mörder, obwohl er unschuldig ist.

Und so führt das Schicksal die beiden Männer zusammen.

Der Autor hat beide Leben abwechseln in Szene gesetzt und ausführlich charakterisiert. Für Rupert ist sein Beruf auch Berufung, aber auch er ist ein Mensch mit Gefühlen. Er übt sein Amt gewissenhaft aus und sieht in den Verurteilten auch immer den Menschen.

Zwei Schicksale in den Fünfziger Jahren in England, auf tragische Weise miteinander verbunden. Das Buch hat mich sehr berührt und auch die Frage nach dem Sinn der Todesstrafe aufgeworfen. Kann man diesen Beruf wirklich mit seinem Gewissen vereinbaren? Sehr interessant war auch der Blick auf sein Umfeld, wie die Gesellschaft darauf reagiert. Wer möchte schon mit einem Henker befreundet sein?

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.10.2021
Wolff, Christina

Die Geister der Pandora Pickwick


ausgezeichnet

Was für Ferien!

Das Buchcover ist einfach magisch! Ein echter Hingucker, an dem keiner vorbeikommt, der zauberhafte Geschichten mag.

Fanny freut sich auf die Ferien bei ihrer Tante Harriet. Die betreibt einen Antiquitätenladen, der aber so ganz anders ist, wie man es erwartet. Schon am ersten Tag geschehen merkwürdige Dinge, deren Ursachen Fanny unbedingt heraufinden will!
Ihr wird schnell klar, dass ihre Adoptiveltern und die Tante ihr etwas verschweigen.

Erlebt dieses aufregende Abenteuer auf jeden Fall selber mit und findet heraus, was es mit dem Laden und Fannys Herkunft auf sich hat! Es wird gespenstisch und spannend!

Die Autorin Christina Wolff hat es geschafft, unsere Kinder an diese Geschichte zu fesseln und Fannys Welt lebendig werden zu lassen. Humorvoll und mit vielen interessanten Charakteren ist das Buch ein wahrer Lesegenuß, nicht nur für junge Leser!

Bewertung vom 22.09.2021
Scherf, H.C.

Geraubte Seelen


ausgezeichnet

Wenn Gier nach Geld Seelen zerstört.

Mit dieser neuen Thrillerreihe hat der Autor sich wieder selbst übertroffen!

Schon das grandiose Buchcover fällt einem sofort ins Auge und weckt die Neugier. Der Inhalt lässt einen frösteln und fassungslos zrück. Das Thema ist gut gewählt und leider sehr real in einigen Teilen der Welt.

Wer bereits Bücher von H.C. Scherf gelesen hat, wird sich freuen hier alte Bekannte wiederzutreffen. Seine Figuren sind alle wunderbar ausgearbeitet, dass erzeugt beim Lesen sofort Symphatien oder Abneigung. Die Story finde ich wieder sehr gut durchdacht, wobei er immer Raum für eigene Spekulationen lässt.

Der Autor geht hier nicht nur auf die Täter, ihre Motive und Gewissenlosigkeit ein, auch die andere Seite wird beleuchtet, die Opfer und ihr Trauma.

Gibt es am Ende Gerechtigkeit für Opfer und Strafe für die Täter???

Bewertung vom 12.09.2021
Veronesi, Sandro

Der Kolibri - Premio Strega 2020


ausgezeichnet

Eine Geschichte, so ganz anders

Diese Geschichte ist so ganz anders als man anhand des Klappentextes erwarten würde.

Keine großartige Spannung, ständig wechselnde Handlungsorte und Zeitsprünge. Viele kleine Puzzleteile, die zusammengesetzt ein großartiges Bild über das Leben der Protagonisten abgeben.

An den Schreibstil muss man sich erst gewöhnen, aber wenn man sich darauf einlässt wird man mit einer psychologisch raffinierten Geschichte belohnt.

Der Kolibri wird hier zum Synonym. Der Autor dringt in Marcos Leben wie ein umherschwirrender Vogel. Siebzig Jahre, die keinesfalls chronologisch abgehandelt werden. Erzählt wird auch in Briefen, Telefonaten und emails und so bekommt man einen tieferen Einblick ins Geschehen.

Die Gestaltung des Buches finde ich sehr schön. Alles in zartem Grün gehalten geben dem Buch eine Leichtigkeit, wie die eines Kolibiris.

Bewertung vom 12.09.2021
Rinke, Moritz

Der längste Tag im Leben des Pedro Fernández García


ausgezeichnet

Pedros Geschichte
Der Schreibstil des Autoren macht es möglich tief in diese Geschichte einzutauchen, sich fallenzulassen und die Welt mit Pedros Augen zu sehen.

Der Fortschritt hat auch nicht vor seiner Welt halt gemacht. Sein Beruf bei der Post hat sich sehr verändert. Kamen früher jede Menge Briefe, Karten, Urlaubsgrüße an, sind es jetzt hauptsächliche Werbesendungen. Was soll man da machen, wenn nicht mehr viel zu tun ist?

Pedro genießt seine unfreiwillig erworbene Freizeit, um seinem Sohn Geschichten zu erzählen, mit seinen Freunden den Tag zu verbringen und einfach mal das Leben zu genießen. Ganz anders geht es seiner Frau, die in einem Hotel an der Rezeption arbeitet.
Eines Tages verlässt sie ihn, zieht mit dem Sohn nach Barcelona und ist nicht mehr zu erreichen.

Pedro ist verzweifelt....aber da kommt Hilfe von unerwarteter Seite.

Eine wunderbar erzählte Geschichte, die mich begeistert hat! Authentische, lebendige Figuren, interessante Orte, viel Wissenswertes und voller Gefühle.