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Hennie
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Chemnitz

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Insgesamt 276 Bewertungen
Bewertung vom 16.06.2019
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Schneewittchensarg / Ingrid Nyström & Stina Forss Bd.7


sehr gut

Verhängnisvolle Entscheidungen

Mein Einstieg in die Serie erfolgte mit diesem siebten Band. Vorkenntnisse sind meiner Meinung nach nicht erforderlich. Ich konnte bestens den Geschehnissen folgen.
Es beginnt in der Gegenwart Schwedens, in einem Museum, in dem gerade eine neue Ausstellung vorbereitet wird und in Kürze eröffnet werden soll. Die Ausstellung ist dem Lebenswerk des erfolgreichen Glasherstellers Gunnar Gustavsson gewidmet. Dann erfolgt der riesige Schock: In einem Glassarg befindet sich ein menschliches Skelett in einem blutbefleckten Hochzeitskleid. Gunnar glaubt darin seine vor 47 Jahren am Hochzeitstag verschollene Braut Berit zu erkennen. Nun beginnt nicht nur eine akribische, beharrliche Ermittlertätigkeit über einen langen Zeitraum. Es bleibt auch die Frage bis fast zum Schluß ungeklärt, wer die Tote gegen das eigentliche Kunstwerk austauschte und aus welchem Grund.

Ich fand die Personen fast ausnahmslos gut herausgearbeitet mit ihren natürlichen, menschlichen Eigenschaften. Fast jeder Mensch wird mit seinem individuellen Schicksal treffend, anschaulich und nachvollziehbar beschrieben, wobei die Kriminalistinnen Stina Forss und Ingrid Nyström auch im Privaten mit Mord und Totschlag zu tun haben. Da gibt es Bezüge zu vorherigen Geschehnissen. Der aktuelle Fall fordert das gesamte Team bis an seine Grenzen. Das ist schon hammerharte Ermittlerarbeit über diesen großen Zeitraum – über fast ein halbes Jahrhundert. Durch die ausdauernde und beständige Arbeit der einzelnen Kollegen, die gut ineinandergreift, gelingt es schließlich diesen verzwickten Kriminalfall zu lösen. Drei Unternehmerfamilien des Glasreiches sind darin verwickelt und fühlen sich sichtbar unwohl bei den intensiven Befragungen. Das und andere Ereignisse, die scheinbar nichts mit dem Verschwinden der jungen Braut zu tun hatten, zogen sich teilweise in die Länge und waren zwischenzeitlich etwas anstrengend zu lesen.
Die Schwierigkeit ein so lang zurückliegendes Ereignis zu rekapitulieren wird durch die Erzählweise sehr deutlich. Verdrängung, Verklärung, Schuldgefühle, Neid, Haß u. v. mehr – eine riesige Skala der menschlichen Gefühle kommt zum Vorschein. Ich empfand den Krimi als ein schönes Porträt, wie die Jugendzeit die Menschen prägt. Gewisse Vorkommnisse trägt man sein ganzes Leben mit sich und vergißt sie nie.

Fazit:
Trotz des furchtbaren Fundes ist „Schneewittchensarg“ eine ruhige, unaufgeregte Geschichte mit einer klar strukturierten Handlung, obwohl das zwischenzeitlich nicht so schien. Das Ende überrascht, wie es sich für einen gut gemachten Krimi gehört.

Ich vergebe meine Empfehlung mit vier von fünf Sternen!

Bewertung vom 06.06.2019
Landau, Grit

Marina, Marina


ausgezeichnet

VERRÄTERISCHE GRÜNE AUGEN
Als ich denTitel las und das Cover sah, nahm ich an, dass es sich um eine leichte Sommerlektüre mit Italienfeeling handelt. Aber dem ist und war nicht so. Es beginnt zwar leicht und locker mit der intensiven, schwärmerischen Verliebtheit des 13jährigen Nino Lanteri in die schöne, reife Marina, in die Frau des Dorffriseurs Carlo Vassallo und Mutter seines besten Freundes Matteo. Doch das wird eine platonische Liebe bleiben.
Im Mittelpunkt des Geschehens befindet sich die fikive Ortschaft Sant´Amato an der italienischen Riviera. Ihre Bewohner sind zum Teil miteinander verwandt oder verschwägert. Die Mitglieder von fünf Familien und einzelne Personen spielen mehr oder weniger tragende Rollen. Ihre Namen sind vorn im Buch aufgelistet.
Die Handlung beginnt im Jahre 1960 und wird bis 1968 weitergeführt, wobei auch Nebengeschichten erzählt werden, die aber miteinander verwoben sind. Die Hauptfiguren sind im wesentlichen die drei Jungen Nino, Matteo und Beppe mit ihren Träumen (Meeresbiologe, Fußballprofi, Hotelbesitzer) sowie Marina und Davide, die der Leser ebenfalls über die 60er Jahre begleitet. Dazu gibt es einen Rückblick in das Kriegsjahr 1944 und den letzten Teil mit dem tragischen Epilog im Jahr 1980.
Grit Landau verbindet die Nebenschauplätze im Verlauf des Romans sehr geschickt. Da gibt es den Balkonsturz der jungen deutschen Touristin Reni, die eine kurze Romanze mit einem italienischen Arzt beginnt, der wiederum der Cousin einer der Hauptpersonen ist. Reni Klopp hat ein Foto ihres Vaters von 1944 dabei, die ihn in Zusammenhang mit den örtlichen Partisanenkämpfern in den italienischen Bergen bringen. Zugegeben, diese Episode hätte es nicht unbedingt für den Verlauf der Geschichte gebraucht.

Sehr interessant fand ich die vielen Informationen zu den Verhältnissen der einzelnen Dorfbewohner untereinander in den Kapiteln zum Jahr 1944. Das brachte mir u. a. Aufklärung zur Person Nunziatas und zur Person Davides. Es war erschreckend, was ihr passierte, was ihm passierte, welches großes Leid durch Tod und Zerstörung die Faschisten über die Familien und das Dorf brachten.
Durch das Nachwort der Autorin wurde mir auch nochmal einiges klarer, z. B. die Sache mit dem Gendefekt Davides. Durch seine Phonagnosie war er nicht in der Lage Stimmen zu unterscheiden.

Auch die lebenslustige, attraktive Marina hatte in ihrer frühen Jugend, ebenfalls in dem Kriegsjahr 1944, einschneidendes, gravierendes an großem Kummer zu erleiden. Durch diese Einblicke verstand ich die Gefühle der Frau, sowohl für ihren Mann Carlo als auch für Davide. Das wird jedoch nicht vordergründig erzählt, sondern ergibt sich über die gesamten Kapitel bis zum Ende. Es ist, ich wiederhole es gern, keine locker fluffige Sommerlektüre aus Bella Italia!

Es geht um erfüllte und unerfüllte Leidenschaften, um die Liebe in allen Variationen, um große und kleine Geheimnisse, um Haß, Neid, Verrat, um das gesamte menschliche Gefühlsspektrum.
Die vierzehn Kapitel werden auf italienisch nummeriert, so dass ich so ganz nebenbei von UNO bis QUATTORDICI zählen lernte.
Vor jedem Kapitel, der Jahreszahl entsprechend, wurde ein Hit vorgestellt mit so bekannten Interpreten wie Adriano Celentano, den Rolling Stones u. v. m.
Auch ich als Ostdeutsche kenne den Ohrwurm „Marina, Marina“ aus meinen Kindertagen. Dieses Lied ist so mitreißend und lebendig, gesungen von Rocco Granata.
Dadurch übertrug sich zusätzlich die wunderbare italienische Atmosphäre bei allem Ernst der Geschichte.

Keine Frage, dass ich „Marina, Marina“ empfehlen möchte!

Bewertung vom 30.05.2019
Bronsky, Alina

Der Zopf meiner Großmutter


gut

EINE UNVOLLENDETE GESCHICHTE
Das Buch mit seinen knapp über 200 Seiten war sehr schnell gelesen. Alina Bronsky schrieb eine Geschichte, die zwischen Komödie und Tragödie schwankt, eine Geschichte, die das Leben schreibt, allerdings oft mit starker Übertreibung und bitterbösem Humor.
Aus der Sicht des heranwachsenden Max wird das diffizile Beziehungsgeflecht zwischen drei Erwachsenen erzählt.

Als russische Kontingentflüchtlinge wohnen die Großeltern und Max im Wohnheim, im ehemaligen Hotel „Zur Sonne“. Griesgrämig und mit üblen Schimpfworten bedenkt Margo ihren Mann Tschingis und den kleinen, zu Beginn 6jährigen Jungen. Mäxchen ist wahlweise u.a. ein „Idiot“, ein „Schrumpfkopf“, der kleine „Krüppel“ und der Großvater die „asiatische Fresse“. Max bekommt von ihr, weil er angeblich schwächlich, kränklich und unterentwickelt ist, stets pürierte, ungesalzene Pampe vorgesetzt. Sie kontrolliert alles und jeden, desinfiziert, läßt ständig Hände waschen, entwickelt angeblich aus Fürsorge für den Enkel hypochondrische Züge. Was hinter der Fassade dieser verschrobenen, schrägen Person vorgeht, läßt sich schwer ausmachen. Auf alle Fälle liebt Max trotz allem seine Großmutter und erträgt ihre Marotten genau wie der Großvater mit einer stoischen Ruhe.

Der Großmutter fehlt die Liebenswürdigkeit. Sie ist ein anstrengender, total überdrehter Charakter, die irgendwie in ihrem eigenen Kosmos lebt. Dass der Enkel ihre „Torturen“ übersteht, statt dessen noch eine gewisse charakterliche Stärke entwickelt, grenzt an Wunder. Er ist so helle, dass er weit vor seiner Großmutter mitbekommt, dass sich zwischen dem Großvater und der um einige Jahre jüngeren Nachbarin zärtliche Gefühle entwickelten. Sie bemerkt es erst als der Miniatur - Tschingis ihr aus dem Kinderwagen entgegenblickt. Ihre Reaktion auf die veränderten Familiensituationen ist mehr als überraschend und für mich nicht nachvollziehbar gewesen.
Die Geschichte strotzt vor skurillen Momenten, die ich oft als überspitzt empfand, auch weil zu wenig Hintergrundinfos vermittelt werden. Ich bin ganz gut im zwischen den Zeilen lesen und mir muss auch nicht jedes Detail erklärt werden; doch es wurde mir leider hier zu viel weggelassen, was zum besseren Verständnis vielleicht notwendig gewesen wäre. Die vielen Andeutungen waren mir zu vage, viele meiner Fragen blieben leider unbeantwortet.

Die Lektüre hat mich erreicht, weil die Geschichte in einem lebhaften, mitreißenden Schreibstil verfaßt wurde. Leider konnte sie mich nicht vollständig überzeugen, da durch die robuste, dominante Großmutter die anderen Personen zu Rand- bzw. Nebenfiguren degradiert wurden. Die Sichtweise des Großvaters hätte mich interessiert. Zum Ende der Geschichte mit dem langsamen Loslösen von Max aus der Patchworkfamilie kommt etwas Licht ins Dunkel. Für das Verhalten der Großmutter wagte ich, als dann der Zopf fiel (ein Bild mit hohem Symbolcharakter !), zarte Erklärungsversuche.

„Der Zopf meiner Großmutter“ scheint mir nicht zu Ende erzählt. Es ist eine unvollendete, fragmentarische Geschichte. Ich schwanke zwischen Bewunderung und Enttäuschung.

Trotzdem möchte ich meine Empfehlung aussprechen und bewerte mit drei von fünf Sternen!

Bewertung vom 25.05.2019
Ahnhem, Stefan

Zehn Stunden tot / Fabian Risk Bd.4


ausgezeichnet

DER WÜRFELMÖRDER
„Helsingborg ist nicht mehr der idyllische Ort an der schwedischen Küste, der er mal war.“

Der 4. Band um Kommissar Fabian Risk, das sei vorangestellt, war für mich ein anspruchsvoller Thriller. Damit stehe ich im Gegensatz zu vielen anderen Lesermeinungen. Für mich gab es keine ungeklärten Fragen.

Es beginnt mit dem Prolog im August 2007, in dem eine Frau in kürzester Zeit auf grausamste Art und Weise aller ihrer Illusionen und ihres Lebens beraubt wird. Der Täter ist ein guter Bekannter aus Teil 3 und spielt auch weiterhin eine wesentliche Rolle. Trotz größter, ermittlerischer Bemühungen Risks wird er bis zum Ende des 490 Seiten starken Buches nicht öffentlich entlarvt werden.
Weiter geht es fünf Jahre später mit vielen verschiedenen Handlungsebenen, die aber nie aus der Luft gegriffen, sondern entweder einen Bezug zu früheren Fällen herstellen oder neu aufgeklärt werden müssen. Dazu kommen die privaten, schwerwiegenden Probleme der Ermittler, wie Risk selbst und seiner Familie, die von der Kripochefin Astrid Tuvesson, der Kriminalinspektorin Irene Lilja u. a.

Der Autor hat wie in seinem Vorgängerband „Minus 18 Grad“ sehr viele Untaten, aber auch gesellschaftliche, politische Vorgänge in seinen Krimi hineingepackt. Dazu kommen noch die alten Verbindungen zu Straftaten, die in Dänemark verübt wurden und deren Verflechtungen in die Familie von Fabian Risk (- die dänischen Kollegen Kim Sleizner, Dunja Hougaard - ) hineinreichen. Ich war gezwungen aufmerksam den Inhalt zu verfolgen, um die Zusammenhänge im richtigen Kontext zu verstehen. Die Menge an auftretenden Personen, die von Kapitel zu Kapitel zunahmen und einhergingen mit dem ständigen Wechsel der Örtlichkeiten und der Handlungsebenen forderten mich. So schnell wie sonst, kam ich mit dem Lesen nicht voran. Trotzdem blieb bis zum Ende der rote Faden erhalten.
Es gibt keinen Charakter in Ahnhems Thriller, der einfach zu nennen wäre. Eine zielgerichtete, gemeinsame Zusammenarbeit der Ermittler konnte ich nicht feststellen. Irgendwie fehlt die Gemeinsamkeit, das Zusammengehörigkeitsgefühl, das Vertrauen. Trotzdem können zwei der mehreren Straftaten aufgeklärt, die Täter ihrer Strafe zugeführt werden. Wie einer der Mörder vorgeht, erfährt nur der Leser. Er würfelt nach einer komplizierten, nur für ihn durchschaubaren Methode seine Opfer, ihre Todesart, den Todeszeitpunkt und den –ort aus. Über ihn und noch weitere ungelöste Fälle wird der Autor im nächsten Band aufklären, denn es endet mit Cliffhangern.

Ich fand „10 Stunden tot“ äußerst spannend erzählt, wobei sich mir der Titel leider nicht erschloß. Der Originaltitel „Motiv X“ paßt besser. Von mir gibt es die Lese-/Kaufempfehlung für einen kompakt erzählten, intensiven Thriller.

Bewertung vom 15.05.2019
Korten, Astrid

Ich - Im Dunkel der Angst


ausgezeichnet

PERDITION ROAD

Dieser Psychothriller ist das dritte Buch, das ich von Astrid Korten gelesen habe und jedes war gleichermaßen von einer durchdringenden, anhaltenden Spannung vom Anfang bis zum Ende trotz der sehr unterschiedlichen Thematik.

„Willkommen im Dunkel der Angst.“ So lautet einer der ersten Sätze in diesem Buch und ist einer der Schlüsselsätze, mit denen die Schwestern Pia und Hannah konfrontiert werden. Beide Frauen wollen in einem Villenviertel in Warnberg (was für ein Name!) neu anfangen. Warnberg ist auch der Ort, wo ein Jahr zuvor die 12jährige Schülerin Greta Selbstmord beging. Warum hat sie das getan? Sowohl Pia, die ehemalige Lehrerin als auch Hannah, Ehefrau und Mutter zweier Kinder, haben für ihren Neustart schwerwiegende Gründe. Die jüngere Schwester Pia möchte endlich schwanger werden, setzt sich schweren Strapazen aus und Hannah trägt eine drückende Schuld, die sie in keiner Minute ruhen lässt. Doch auch im idyllischen Warnberg in der „Perdition Road“ finden sie nicht ihr seelisches Gleichgewicht. Stattdessen geschehen Dinge, die sie nicht durchschauen, die sie misstrauisch, ängstlich machen, die ihr Leben bedrohen bis am Ende alles eskaliert...


Nach dem kürzlich gelesenen Thriller „Akte Rosenrot“ war ich hier sofort wieder in einer ganz anders gearteten Thematik gefangen genommen.

In kurzen Kapiteln liest man abwechselnd von den drei Frauen ICH, HANNAH, PIA, die alle ein gravierendes Problem haben. Die drei Protagonistinnen werden von ihren Gefühlen regelrecht vereinnahmt. Sie haben unterschiedliche, schwere Schicksalsschläge zu verarbeiten. Dabei war ich von der übermäßigen Heftigkeit der Gefühle von ICH erschrocken. Die finsteren Gedanken, die sie bewegen, sind oft sehr weit hergeholt. Sie wird geradezu von einem krankhaften Haß aufgefressen, der sich mit einem immensen Wahn paart, sie auf Rache sinnen läßt und Opfer fordert.
Die Handlung wurde so aufgebaut, dass die Spannung stetig ansteigt. Die Charaktere agieren für mich nachvollziehbar. Ich empfand die Reaktionen, außer bei „ICH“, authentisch. Das Geschehen wird von sehr viel negativer Energie und dementsprechenden Empfindungen wie Neid, Haß, Wut und Rache getragen. Im Gegensatz dazu fehlt es an Vertrauen, Verständnis, Unterstützung und Aufmerksamkeit. Das macht es leichter für die Person, die sich hinter dem „ICH“ verbirgt, ihren vernichtenden Feldzug zu verwirklichen bis sie enttarnt wird. Das Ende überraschte mich mit einer positiven Wendung, in der die Autorin sehr raffiniert wieder neues Konfliktpotential verpackte. Es betrifft die beiden Schwestern Hannah und Pia, was schon mit dem Prolog angedeutet wurde.

Fazit:
Astrid Korten versteht es in einzigartiger, kluger Art und Weise in dieser fiktiven Geschichte das brisante, aktuelle Problem Mobbing mit anderen großen menschlichen Konflikten zu verflechten. Es sind tiefe Gefühle, gewaltige Emotionen, die sich zum Beispiel wie hier bei einer Schuld aufbauen.

„Ich – Im Dunkel der Angst“ ist ein intensiv erzählter Psychothriller, der mir zuallererst deutlich machte, wie wichtig es ist, miteinander zu sprechen, sich Hilfe zu holen. Für mich war die Botschaft eindeutig: Miteinander im Gespräch bleiben, schützt vor Isolation.

Deshalb gibt es für mich keine andere Alternative als 5 von 5 möglichen Sternen zu vergeben und meine dringende Lese- und Kaufempfehlung

Bewertung vom 15.05.2019
Dark, Simone

Kaltes Weiß


ausgezeichnet

TRÜGERISCHE IDYLLE
Es ist immer wieder beeindruckend, was man mit dem geschriebenen Wort so alles erreichen kann. „Kaltes Weiß“ kommt so beschaulich daher. Nicht wie ein herkömmlicher Thriller! Nein, der Reiz dieses Buches besteht für mich eigentlich in den detaillierten Beschreibungen der wunderbaren Natur Südtirols, in der beschaulichen Welt der Menschen, ihre einfache, den äußeren, harten Bedingungen angepasste Art zu leben. Und das kalte Weiss, dass immer wieder für bedrohliche Situationen sorgt!,

Ferdinand Gufler, der Junge aus dem hinteren Martelltal, lebt dort mit seinen Eltern Reinhold und Marie und seinen Großeltern Franz und Else vom Schildbauernhof. Es wird sehr eindrucksvoll von ihrem einfachen Leben erzählt bis dann der kleine Ferdinand geboren wird. Von da an bestimmt er vordergründig den Fortgang der Story. Da ist von einer toten Eidechse im Suppentopf die Rede, von den Ereignissen rund um das steife Bein des Jungen, von der Deutschen, die er liebte sein ganzes, kurzes Leben lang...

Von den Personen her wird der gesamte Roman im wesentlichen von Ferdinands Geschichte getragen. Am Ende des Buches ist er noch nicht ganz 18 Jahre alt. Er kannte nicht die große, weite Welt, nur seine engere Heimat. Ich habe lange darüber nachgedacht, was in seinem Leben schief gelaufen ist. Ich gebe mich mit meinem Fazit zufrieden, dass es so ein Schicksal auch geben kann. Ferdinand ist ein Bergbauersohn, der das Unglück anzuziehen scheint, wie die Motte das Licht. Sehr oft passieren schlimme Dinge, bei denen er mehr oder weniger involviert war. Bis es dann zum Ende hin eskaliert und es kein Happy End mehr gibt. Auf mich wirkte sein Verhalten beängstigend. Ferdinand war mir irgendwie unheimlich, aus der Zeit gefallen oder zurückgeblieben? Der Leser muss sich selbst ein Bild vom Wesen Ferdinands machen! Gruselig ist nicht nur seine Trophäensammlung, die er unter seinem Bett in einem Glas mit Schraubverschluss aufbewahrt. Eine Szene will ich hier zitieren. Ferdinand ist 14 Jahre alt, seine Oma starb im Wald und bei der Aufbahrung ihrer Leiche im eigenen Bett flüstert ihr der Junge ins Ohr:

„Weißt du, Omi, ich bin glücklich darüber, dass du tot bist.“[S. 190]

Die Lektüre beginnt im Jahr 1994 und endet 2018. Es gibt 35 fortlaufende Kapitel, untertitelt mit dem kompletten Datum, sodass man sofort im Bilde ist. Die fünf Teile und der Epilog sind optisch durch die weiße Schrift auf den schwarzen Seiten abgehoben, von außen sichtbar. Ein Glossar am Ende des Buches gibt Auskunft über in Südtirol gebräuchliche Wörter und eine geographische Karte in der hinteren Umschlagsseite zeigt das Martelltal und seine Umgebung.

Die Covergestaltung gefällt mir sehr gut. Sie ist schlicht, aber schön. Der weiße Schnee, die Blutspuren darin, Titel und Cover, das alles bilden eine Einheit. Die weißen Buchstaben kann man erfühlen.

Ich kann an „Kaltes Weiss“ überhaupt nichts aussetzen. Simone Dark hat das Buch so ausnehmend nachvollziehbar geschrieben, sodass man hintereinander weglesen möchte. Ich fühlte mich gut unterhalten. Mir hat es sehr gut gefallen, obwohl es definitiv für mich kein Thriller ist. Das tat dann aber für mich auch nichts zur Sache!

Fazit:

Subtile, feinsinnige Beschreibung der Entwicklung eines Heranwachsenden in einer Umwelt, die ihm keine Beschränkungen auferlegt.

Bewertung vom 05.05.2019
Haller, Elias

Der Todesschöpfer / Klara Frost Bd.2


ausgezeichnet

DES TEUFELS GLÄSERNE KUNST
Kurz vor Erscheinen des 3. Bandes der Klara-Frost-Reihe „Der Seelenhirte“ (angekündigt für Mai 2019) las ich nun den Vorgänger - „Der Todesschöpfer“ -

Den 1. Band „Der Augenmacher“ kenne ich noch nicht. Das war auch nicht notwendig, da diese hammerharte Geschichte um die Kriminalhauptkommissarin Klara Frost in sich abgeschlossen ist. Ich bin mühelos ohne Vorkenntnisse ins Geschehen eingestiegen, sofort vom Prolog an. Diese Einleitung war von besonderer Brisanz und wird erst fast zum Ende dieses ultraspannenden Thrillers aufgelöst.

Die Leipziger Polizei findet per Zufall in einem gestohlenen Sportwagen ein gläsernes Gebilde, in dem ein menschlicher Schädel eingeschlossen ist. Klara Frost übernimmt die Ermittlungen, entdeckt in der Glasskulptur am Oberkiefer eine eingravierte Zahlenfolge und zieht daraus ihre Schlüsse. Die Fährten bringen ihr die Bekanntschaften mit einem fiesen Rockstar, den Geschäftsführern der Glasfirma LoLaGlas und vielen anderen Beteiligten ein. Sie arbeitet mit dem BKA zusammen, um den seit vielen Jahren gesuchten Serienmörder zur Strecke zu bringen. Bei der Jagd auf den perversen Täter, der sich als Künstler versteht, gerät Klara selbst in tödliche Gefahr...

Der Handlungsverlauf nimmt stetig an Rasanz zu. Nach wenigen Seiten sind schon eine Menge Personen involviert. Ich empfand jedes Kapitel anders spannend und es trieb mich in meinem Lesefluß immer weiter voran.

Elias Haller versteht es hervorragend all seinen Protagonisten charakteristische Wesensmerkmale zu verpassen. Sein konzentrierter Schreibstil und die knappen, treffenden Dialoge begeistern mich. Klaras Nachname paßt super zu ihr. Trotz ihres sehr unterkühlten Auftretens war sie mir bereits nach kurzer Bekanntschaft sympathisch. Sie ist eine beeindruckende Persönlichkeit mit einigen kuriosen Macken, z. B. ihr Tick mit der Zeit. Unter der eiskalten Oberfläche dieser sehr taffen Frau verbergen sich viele positive Emotionen. Das durfte sie auch hier schon beweisen. Sie wurde sehr geschickt als vielschichtige Serienfigur angelegt. Ich sehe da noch großes Potential! Die junge Kommissarin ist auf alle Fälle eine Kämpfernatur, die mit Leib und Seele Polizistin ist. Sie läßt sich nicht unterkriegen und ermittelt, wenn es sein muss, auch auf eigene Faust und allein weiter.

Der Gesamtaufbau des abwechslungs- und actionreichen Thrillers ist gekennzeichnet durch die wechselnden Perspektiven der jeweils agierenden Personen. Über 377 Textseiten, die in 74 angenehm kurze Kapitel gegliedert sind, war ich dermaßen gefangen genommen, dass ich alles um mich herum ausblendete. Bis zum fulminanten Ende, in dem alles schlüssig erklärt wird, hatte ich keinen „Plan“, wer der verrückte, diabolische Mörder sein könnte.

Nachvollziehbar, sehr unterhaltend, nervenaufreibend und mit viel Einfallsreichtum geschrieben. Wunderbar gemacht!

Ich wurde erst durch diesen Thriller auf Elias Haller aufmerksam. Von jetzt an werden seine Werke von mir nach und nach gelesen. Voller Ungeduld warte ich auf Band 3 der Klara Frost Reihe. Durch „Todesschöpfer“ gehört der Autor nun zu meinen Favoriten des Genres.

Ein weiteres Buch auf meiner Liste für das Lesehighlight 2019!

Von mir gibt es für diesen Edelthriller die Höchstbewertung und meine dringende Lese- sowie Kaufempfehlung für alle Fans des Genres!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.05.2019
Conti, Giulia

Lago Mortale / Simon Strasser Bd.1


gut

WERBUNG FÜR DEN PIEMONT
Giulia Conti ist der Künstlername einer deutschen Journalistin und Reisebuchautorin. Seit zwanzig Jahren lebt sie in ihrer zweiten Heimat, in einem kleinen Dorf am Lago d'Orta in Norditalien. Die ausgezeichnete Ortskenntnis merkt man ihrem Werk an. „Lago mortale“ ist ein Piemont – Krimi und ihr erster Roman.

Die Handlung beginnt mit dem ehemaligen Polizeireporter Simon Strasser, der in seinem Haus dicht am Lago d’Orta wohnt. Er lebt im Paradies! Der sportliche Typ nimmt täglich ein ausgiebiges Bad im glasklaren See, dreht dort seine Runden. So auch an einem heißen Augusttag. Wenig später erblickt er von seiner Terrasse aus eine Yacht, die anscheinend führerlos und leer ist. Er entschließt sich nachzuschauen und findet eine Leiche. Es ist Marco Zanetti, der Sproß einer ortsansässigen, einflußreichen Fabrikantenfamilie. Simons alte Leidenschaft zu ermitteln ist erwacht und so steckt er seine Nase in Dinge, die ihn in unliebsame Situationen und in Gefahr bringen.
Simon hat großes Talent als Ermittler. Seine Art und Weise bringt die Menschen dazu, sich ihm zu öffnen. Der Fall wird nicht reißerisch erzählt. Es gibt zwar Tote, aber das Geschehen verläuft weitgehend unblutig. Die Ermittlungen sind eingebettet in Geschichten rund um die beteiligten Personen.
Giulia Conti lässt ihre Figuren vollkommen natürlich agieren. Der Krimi liest sich leicht. Er verführt einem mit dem erzählerischen Charme der Autorin. Sie gibt viele Einblicke in die italienische Lebensart, nimmt den Leser mit an wunderbare Schauplätze in dieser Region.

Ich bemängele den fehlenden Spannungsaufbau, der einen Krimi auszeichnen sollte. Es gibt zu viele Wiederholungen (z. B. die unmittelbare Umgebung, die Qualität des Seewassers, zum komplizierten Charakter des Simon Strasser, zu seiner familiären Situation...).
Den Täter hatte ich schnell ermittelt.

Die Geschichte um den freiberuflich wirkenden Journalisten und Freizeitkommissar Simon Strasser umfaßt 45 Kapitel auf 288 Seiten.

Ich kann sie als Urlaubslektüre und für Liebhaber von Italien empfehlen!

Bewertung vom 17.04.2019
Aldan, Leo

Das Feuer der Erde


sehr gut

SCHÜTZT UNSEREN PLANETEN!
In der Antarktis im Jahre 2029: Georgina Finley, eine junge promovierte Vulkanologin, entdeckt bedrohliche, unterirdische, vulkanische Bewegungen. Daraufhin will sie einen Vortrag vor wichtigen Sponsoren nutzen, um auf die sich anbahnende Katastrophe aufmerksam zu machen. Sie möchte die Welt aufrütteln! Außerdem braucht sie dringend Geld, da sie ihre aktuellen Meßergebnisse in einem aussagekräftigen Vorhersagemodell für alle zugänglich machen möchte. Hunderte Vulkane unter dem Eis erwachen. Die Erde ist in akuter Gefahr! Jayden Turkov, ein mächtiger Milliardär leugnet, dass die Veränderungen von Menschen verursacht werden. Er läßt die Wissenschaftlerin auf arrogante, äußerst ignorante und herablassende Art und Weise abblitzen. Wird man Georgina und ihre eindringlichen, fundierten Warnungen erhören, bevor es zu spät ist?

"Das Feuer der Erde" fand ich sehr ergreifend geschrieben. Es spielt zwar in der Zukunft, aber die Anzeichen des weltweiten Klimawandels sind schon lange nicht mehr zu übersehen und zu überhören. Leo Aldan schildert in einer sehr imponierenden Handlung zunächst die Vorboten der weltumspannenden, zerstörerischen Naturgewalten, dann den Dominoeffekt der Katastrophen und am Schluß das apokalyptische Szenario. Die Geschichte fesselte mich und zwang zum schnellen weiterlesen. Bei mir entstanden unwillkürlich Bilder im Kopf bei den Bedrohungen von überallher. Sie machen die aussichtslose Lage der Menschen mehr als deutlich. Da ist von Erdbeben, Vulkanausbrüchen, dichtem, undurchdringlichen Ascheregen (eindrucksvoll das Grauen hinter dieser Aussage: „das Rauschen der Asche in der Stille“), Tsunamis die Rede. Die Naturgewalten greifen wie durch einen Dominoeffekt ineinander, umspannen ganze Kontinente, zerstören mit mörderischer, unvollstellbarer Kraft ganze Städte. Sie verschwinden in den tobenden, entfesselten Wassern der Meere. Alles Leben wird in kürzester Zeit ausgelöscht. Aldan erzählt seine Weltuntergangsstory in einem verknappten, aufs wesentliche konzentrierten Schreibstil über 56 kurze Kapitel. Die Überschriften kennzeichnen die Orte des jeweiligen Geschehens. Die Charaktere sind gut gezeichnet. Auf ausschweifende Beschreibungen von Äußerlichkeiten bei den Personen wird verzichtet. Das Klischee von gut und böse hat hier seine vollkommene Berechtigung. Die Auftritte einiger Personen sind kurz, aber dafür prägnant. Sie unterstützen die Dringlichkeit des Anliegens, dass wir als breite Masse etwas für die Welt tun müssen, um sie rechtzeitig zu retten. Es kommen auch sehr gut die Überheblichkeit, der grenzenlose Dünkel der Mächtigen zum Ausdruck. Da schwoll mir der Kamm bei solchen Typen wie dem amerikanischen Präsidenten Tull oder dem Energiemagnaten Turkov. Sie glauben doch tatsächlich, dass sie Geld, Macht, ihre riesengroße Einflussnahme über Naturgewalten siegen läßt! Beispiele kennen wir aus der aktuellen Politik! Als sie ihren Irrtum bemerken, ist es zu spät.
Wie der Autor die Geschichte zu Ende brachte, überraschte mich. Die Überlebenden sind nicht zu beneiden. Der Neubeginn auf einer total zerstörten Erde ist auf sehr lange Zeit unmöglich, erscheint mir als Illusion.
Bei der Lektüre des ebooks gingen mir des Öfteren die bekannten Songs von Peter Maffay, „Eiszeit“, und „Der blaue Planet“ von Karat durch den Kopf. Deren Texte passen wunderbar zum Inhalt dieses Endzeitthrillers.
Das Cover ist ein großartiger Blickfang mit dem rotglühenden Gestein, das dem Betrachter aus dem Eis entgegenfliegt. Die Bedrohung kommt gut zum Ausdruck, wunderschön in seiner Gefährlichkeit.
Nach eigener Aussage möchte Leo Aldan aufrütteln und gleichzeitig unterhalten. Er wollte keine wissenschaftliche Abhandlung schreiben, sondern baute einen actionlastigen Roman um das Geschehen. Das ist ihm gut gelungen. Ich empfand die Story als Appell an uns alle. Nicht belehrend! Jeder kann sich seine eigenen Gedanken zu seinem Umweltverhalten machen.

Gesellschaftskritisch, spannend, beängstige

Bewertung vom 14.04.2019
Oppermann, Swantje

Saligia


ausgezeichnet

SCHULE FÜR SALIGIA
Die Autorin Swantje Oppermann läßt die sieben Todsünden in ihrem Buch personifiziert aufeinandertreffen. Das ist eine ungewöhnliche Idee, die zu einer zauberhaften Geschichte verwoben wurde in diesem Jugendroman!
Die 16jährige Keira Venin ist oft zornig. Alles bringt sie in Rage und wird zum Anlaß auszurasten, Prügeleien anzuzetteln, die auch in Verletzungen enden. Deshalb ist sie in ihrer Schule als „Creepy Keira“ verschrieen. Keiner ahnt etwas von ihren geheimen Kräften, mit denen sie auch die Emotionen anderer steuern kann. Sie selbst ist damit überfordert und sehr unglücklich. Da trifft sie auf einen Mann, der in ihr die Saligia erkennt. Keira verkörpert das Laster, die Todsünde des Zorns. Er bringt sie auf das Eliteinternat der Canterbury School of Excellence (CSE). Dort soll sie u. a. lernen ihre übernatürlichen Kräfte zu kontrollieren. Keira versucht sich dort unter den anderen Saligias einzuleben, kommt aber immer wieder in für sie brenzlige Situationen. Zudem wird kurz nach ihrer Ankunft eine Mitschülerin tot aufgefunden...
Das Buch hat neunundfünfzig Kapitel und ist in vier Teile gegliedert, die mit „Ankunft“, „Das Ritual“, „Geheimnisse“ und „Die Wahrheit“ betitelt sind. Die Hauptperson ist Keira, um die sich die ganze Story entwickelt. Sie wird mit ihrem Erbe des Zorns sehr ausführlich beschrieben. Ich vermochte mich gut in Keira hineinzuversetzen. Sie fühlt sich mit sich selbst nicht wohl, ringt um Selbstverständnis. Es muss furchtbar sein, zu bemerken, dass irgendetwas mit einem nicht stimmt. Ich notiere mir ja aus jedem Buch so einiges. Mir ist im Teil I gleich eine Stelle ins Auge gefallen, die Keiras Wut, ihren Zorn, ihre ganze Hilflosigkeit mit diesem Gefühl recht gut zum Ausdruck bringt.
[S. 13] „Sie hasste diese Stadt. Sie hasste ihre Kräfte. Sie hasste ihr Leben. Hassen, hassen, hassen. Das war alles, was Keira konnte.“ Ich konnte deshalb auch ganz gut nachvollziehen, dass Keira mit dem Fremden mitgeht. Der „Sucher“ Elliot verspricht ihr Antworten auf ihre Fragen und einen Ort, in dem sie mit ihren außergewöhnlichen Fähigkeiten nicht mehr allein sein wird. Die Aussicht auf Zugehörigkeit statt Isolation ermutigt Keira, den Eintritt in die Schule der Saligia zu wagen. Es ist schön dargestellt, wie sich langsam einlebt und wie es sich für sie anfühlt, das erste Mal in ihrem Leben auf- und angenommen zu werden.
[S. 70] "Du wirst lernen deine Kräfte zu verstehen. Das bedeutet auch, andere und dich selber zu verstehen. Wenn du das schaffst, stehen dir alle Türen offen. Es ist dir überlassen, für welche du dich letztendlich entscheidest."
[S. 85] "Die neue Schulkleidung gab ihr das Gefühl von Zugehörigkeit. Als könnte sie sich damit eine neue Identität überstreifen, die in keiner Verbindung zu ihrem alten Leben stand."
Die anderen sechs Todsünden Hochmut, Habgier, Wollust, Völlerei, Trägheit und Neid spielen hier im ersten Band fast nur im Zusammenspiel mit dem Zorn eine Rolle. Sie werden mehr oder weniger detailliert beschrieben. Die Autorin stellte mit Hilfe der Laster die Sorgen und Nöte der Heranwachsenden dar. Ich bin mir sicher, dass sich alle Menschen in den Zeilen und das eine oder andere Merkmal an sich selbst wiederfinden können.
[S. 93] „Neid kann schädigend sein, er kann aber auch stimulierend wirken. Wenn er zum Beispiel den Ehrgeiz in uns weckt“.
[S. 334/335] „...wir alle haben unser Päckchen zu tragen. Ob Saligia oder nicht. Es ist nicht wichtig, welche Stärken und Schwächen wir besitzen,...Wichtig ist, wie wir mit diesen Stärken und Schwächen umgehen.“

Wunderbar geschriebenes Buch, dass mich als Großmutter (gelesen für die 14jährige Enkelin!) mit Ungeduld auf eine Fortsetzung warten läßt.

Es wäre schön, könnte im nächsten Band SALIGIA im Vorfeld erläutert werden, vielleicht im Schutzumschlag als Lesezeichen mit einarbeiten?! Ich habe für mich einen Spickzettel mit der Bedeutung der einzelnen Buchstaben aufgeschrieben. Hier sind evtl. die Designer gefragt!