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ReadingFoxy
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Leipzig

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Insgesamt 772 Bewertungen
Bewertung vom 04.02.2025
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlassen / Mörderisches Island Bd.4


sehr gut

Familiengeheimnisse

Verlassen ist der vierte Teil der Krimiserie der Autorin Eva Björg Ægisdóttir.
Das Buch spielt vor einer atemberaubend düsteren Kulisse: einem futuristischen Hotel inmitten der Lavafelder Westislands. Die Familie Snæberg, eine sehr bekannte und einflussreiche Familie trifft sich in einem Hotel, um an diesem Wochenende einen Geburtstag zu feiern. Doch anstatt von Harmonie ist der Aufenthalt von Misstrauen, persönlichen Konflikten und immer stärker werdenden Bedrohungen geprägt.

Wir lesen das Buch aus einer Vielzahl an Perspektiven, die wir im Laufe der Geschichte kennenlernen. Wir begleiten sowohl Familienmitglieder als auch eine Angestellte des Hotels.

Zum Beispiel von Petra Snæberg - Mutter und erfolgreiche Innenarchitektin, kämpft mit den wachsenden Sorgen um ihre Tochter Lea, die durch ihre Social-Media-Präsenz immer mehr in problematische Kreise gerät. Oder von dem Außenseiter und neuem Freund einer der Familienmitglieder. Tryggvi tut alles, um seine Suchtprobleme in den Griff zu bekommen, während die Hotelangestellte Irma die Aufregung nicht verbergen kann, diese berühmte Familie zu betreuen.

Hauptsächlich begleiten wir die Familie an ihrem Wochenende. Dabei bleibt die Ermittlung durch die Polizei eher im Hintergrund. Wir wissen direkt zu beginn, dass es einen Mord gab - doch die Aufklärung von diesem wird fast am Rande begleitet. Mehr muss man als Leser durch die verschiedenen Familienverhältnisse, die beschrieben werden, seine eigenen Schlüsse ziehen.

Obwohl dieser Krimi vor den anderen Teilen der Reihe spielt, funktioniert er auch ohne Vorkenntnisse der vorangegangenen Bücher und kann problemlos eigenständig gelesen werden. Doch finde ich es persönlich sehr schade, dass wir hier vor der eigentlichen Reihe spielen. Drei Bücher lang haben wir Elma und ihr Leben begleitet und jetzt ist sie ganz am Ende eine Randerscheinung.

ISBN: 978-3462006926
Umfang: 352 Seiten
Autorin: Eva Björg Ægisdóttir
Verlag: KiWi
Erscheinungsdatum: 16.01.2025

Bewertung vom 27.01.2025
Hunter, Alice

Die Tochter des Serienkillers / Die Familie des Serienkillers Bd.2


sehr gut

Familie kann man sich nicht aussuchen

Nachdem ich “Die Frau des Serienkillers” gelesen und sehr gemocht habe, gab es nun den zweiten Teil. Mir war erst gar nicht klar, dass es eine Serie wird, aber es erscheint auch bald “Die Schwester des Serienkillers” und daher bin ich gespannt, wie das Gesamtbild der Buchreihe am Ende aussehen wird.

Mit dem zweiten Teil begleiten wir Jenny. Sie hat sich mit ihrem Mann Mark und den beiden Kindern ein eigenes Leben aufgebaut. Niemand weiß von ihrer Vergangenheit und das soll bitte auch so bleiben. Doch dann wird eine Frau im Dorf entführt und Jenny leidet unter Blackouts in der Nacht. Gibt es da Zusammenhänge?

Ich bin sehr gut in die Geschichte eingestiegen. Auch ohne große Vorkenntnisse könnte man es lesen, doch werden hier ein paar Dinge und Verhalten gespoilert, sodass man, wenn man die Reihe lesen möchte, nicht hier einsteigen.

Ich mag die kurzen und knackigen Kapitel. Die meiste Zeit begleiten wir Jenny, doch auch Mark kommt ab und an zu Wort und eine nicht namentlich genannte Person. So hat der Leser immer einen größeren Einblick als unsere Figuren und kann daher mehr in die Ermittlung einsteigen.

Der Stil ist größtenteils recht unblutig, doch wenn es um manche Beschreibungen geht (Verstümmelung von Tieren) wird es expliziter. Wer das nicht lesen kann oder möchte, sollte vielleicht Abstand nehmen.

Alles in allem fand ich das Buch spannend und wirklich sehr kurzweilig. Ich hatte es innerhalb von zwei Tagen durch. Doch das Ende war für mich etwas zu klischeehaft. Es war erstmal nichts Neues. Ohne Spoilern zu wollen, aber das Ende gab es so schon ab und an. Dennoch werde ich auch den dritten Teil lesen und freue mich schon darauf.

ISBN: 978-3757700973
Umfang: 416 Seiten
Autorin: Alice Hunter
Verlag: Luebbe
Erscheinungsdatum: 31.01.2025

Bewertung vom 27.01.2025
Rudolf, Emily

Das Dinner - Alle am Tisch sind gute Freunde. Oder?


ausgezeichnet

Erinnerungen

Das Dinner ist das zweite Buch der Autorin Emily Rudolf und nach “Die Auszeit" ihr zweiter Thriller. Ich muss zugeben, dass ich das erste Buch noch nicht gelesen habe, es aber sicher nachholen werde.

Das Dinner wird im Buch in einem Restaurant. Abgelegen und an einem See, kann hier niemand die fünf Freunde bei ihrem Krimi-Dinner stören. Nach vielen Jahren treffen sie sich wieder. Doch nicht jeder freut sich darauf. Denn eine Person fehlt - Maria. Sie ist bei dem letzten Zusammenkommen auf einem Festival verschwunden und bis heute wurde nicht geklärt, was genau passiert ist. Doch vielleicht heute Nacht?

Die Idee, ein Krimi-Dinner aus der Suche nach dem Verbrechen zu machen, fand ich klasse. Ein echtes und ein fiktives Verbrechen finden sich zusammen.

Die Verknüpfung der Personen mit ihren Spielfiguren ist wirklich gelungen und hat im Laufe des Buches noch die ein oder andere Überraschung zu Tage gebracht. Die Autorin versteht sich super darin, eine Spannung aufrechtzuerhalten und immer neue Twist einzubauen. Wenn man denkt, man habe es herausgefunden, wird alles noch einmal gedreht.

Die Protagonisten finde ich gut und für das Buch schlüssig ausgearbeitet. Sicher sind manche Handlungen etwas übertrieben dargestellt, doch am Ende für die Geschichte gut. Die Kapitel sind zudem der Sprache und dem Verhalten der jeweiligen Personen angepasst. Mal etwas zurückhaltend - mal recht offensiv. Das hat mir wirklich gut gefallen.

Der Schreibstil ist flüssig und kurzweilig. Ich wollte immer wissen, wie es weitergeht und habe mich eigentlich an keine Stelle gelangweilt oder wollte Passagen überspringen.

ISBN: 9783651025158
Umfang: 464 Seiten
Autorin: Emily Rudolf
Verlag: Fischer
Erscheinungsdatum: 29.01.2025

Bewertung vom 20.01.2025
Nenquimo, Nemonte;Anderson, Mitch

Tochter des Regenwaldes


ausgezeichnet

Ein wichtiges Buch


Mich faszinieren andere Kulturen und Lebensgewohnheiten schon immer. Als Kind fand ich es spannend zu sehen, dass nicht alle leben wie wir. In einer Wohnung und mit fließendem Wasser aus der Wand. Das es Menschen gibt, die “anders” leben.


Daher wollte ich gern die Geschichte von Nemonte Nenquimo lesen. Sie beginnt in ihrer Kindheit in Ecuador. Sie wird in den Stamm der Waorani im Regenwald hineingeboren. Schon dort gibt es eine Frau, die den dort lebenden Menschen das Christentum näher bringen möchte. Das zieht sich durch ihre Kindheit und Jugend und doch sind es ihre eigenen Wurzeln, die immer stärker sind. Wegen ihres Einsatzes wird Nemonte Nenquimo schließlich von den indigenen Völkern vom Stamm der Waorani zur Präsidentin gewählt, und 2019 gelingt ihr ein spektakulärer Sieg gegen die Ölkonzerne und die ecuadorianische Regierung, der über 200.000 Hektar Regenwald vor der Zerstörung schützt.


Nemonte nimmt und mit in ihre Welt und ich war und bin immer noch fasziniert. Sie beschreibt klar und deutlich, aber auch emotional, was sie erlebt hat. Wie sie sich ein Kleid gewünscht hat und das nur bekam, weil sie in die Kirche ging. Alles hat seinen Preis. Das hat sie schon in jungen Jahren lernen müssen. Umso toller ist es, wie sie es geschafft hat, für sich und ihr Volk einzustehen. Ihre Heimat zu schützen und sich nicht klein zu machen.


Für manche Leser sicher gut zu wissen - es ist im Grunde zwar eine Biographie/Sachbuch, doch ist es als Roman verfasst und somit wirklich flüssig zu lesen. Das einzige, was ich mir anders gewünscht hätte - die Kapitel und Abschnitte wurden einfach durchnummeriert. Hier hätte ich mir wenigstens ein kleines Schlagwort zur Orientierung gewünscht.


Dass nun auch dieses Buch erscheint , ist ein weiterer Meilenstein, um ihre Worte und Erlebnisse Menschen zugänglich zu machen. Wir alle sollten mehr auf unsere Natur achten. Wir haben nämlich nur diese eine.




ISBN: 978-3453218369
Umfang: 400 Seiten
Autorin: Nemonte Nenquimo
Verlag: Heyne
Erscheinungsdatum: 12.06.2024

Bewertung vom 19.01.2025
Frank, Arno

Ginsterburg


ausgezeichnet

Unsere Geschichte

Ginsterburg gab es nicht und doch gab es diese Stadt. Nur unter anderen Namen und anderen Menschen, doch die Schicksale werden sich vermutlich ähneln.

10 Jahre begleitet der Roman die Stadt. Kurz nach der Machtübergreifung von 1935 bis 1945.

Ich beschäftige mich selbst gerade etwas mit der Vergangenheit meiner Großeltern und daher sind solche Romane für mich gerade sehr spannend. Auch wenn es fiktiv ist, steckt doch sicher ein Funken Wahrheit darin. So verschiedene Geschichten und Schicksale.

Der Schreibstil war für mich sehr mitfühlend. Feinheiten wurden besprochen und haben mich als Leser direkt in die zeit und unter die Menschen gebracht. Oft hatte ich das Gefühl ein Teil zu sein. Auch wenn die Beschreibungen ab und an etwas lang waren, waren sie hier jedoch angebracht. Sie haben die Stimmung hervorgehoben.

Für mich war es ein wirklich gelungenes Buch über das ich sicher noch einige Zeit nachdenken werde.


ISBN: 978-3-608-96648-0
Umfang: 228 Seiten
Autorin: Arno Frank
Verlag: KlettCotta
Erscheinungsdatum: 15.02.2025

Bewertung vom 19.01.2025
Faizal, Hafsah

We free the Stars / Die Reiche von Arawiya Bd.2


sehr gut

Fantasy im Orient


Es kommt nicht oft vor, doch der zweite Band der Reihe ist gleichzeitig erschienen und somit kann man direkt weiterlesen und muss nicht ein Jahr oder länger warten. Dafür schonmal ein großes Danke!


Am Ende des ersten Teils ist viel passiert und es wird eigentlich direkt angeknüpft. Denn trotz aller Verluste sind Zafira, Nasir und Kifah fest entschlossen, dem Königreich Arawiya die Magie zurückzubringen.


Das Buch ist noch einmal ein paar Seiten dicker und bringt noch mehr Spannung.
Auch hier fand ich den Zusammenhang zur orientalischen Welt wieder gut gelungen und eingebaut.


Wie auch schon im ersten Teil sind wieder verschiedene Perspektiven zu lesen, sodass man nicht nur eine Sicht mitbekommt und Handlungen besser verstehen kann. Alles in allem fand ich den zweiten Teil etwas besser. Doch auch hier wurde mir noch etwas zu sehr an festgefahrenen Klischees festgehalten.


Doch alles in allem fand ich die Dilogie wirklich gut. Man konnte in eine wirklich gut beschriebene Welt eintauchen, Abenteuer erleben und mitfiebern. Wenn nun etwas weniger Beschreibungen und Längen wegfallen würden, wäre es perfekt.


Ich hoffe, wir werden vond er Autorin noch mehr zu lesen bekommen.


ISBN: 978-3426449592
Umfang: 624 Seiten
Autorin: Hafsah Faizal
Verlag: Droemer
Erscheinungsdatum: 02.12.2024

Bewertung vom 19.01.2025
Faizal, Hafsah

We hunt the Flame / Die Reiche von Arawiya Bd.1


sehr gut

Fantasy im Orient

Eine Jägerin, die eigentlich keine sein dürfte. Denn Frauen ist es verboten. Daher muss Zafira heimlich und gut verhüllt auf die Jagd gehen. Doch dann bekommt sie einen Auftrag, etwas zu suchen. Und dann soll sie selbst gesucht werden.

Ich persönlich finde es immer spannend, wenn Fantasy zwar in einer eher unbekannten Welt spielt, aber angelehnt an echte Orte. Wie hier der Orient mit arabischen Gepflogenheiten und Aussagen. Für mich war das etwas Neues und ich bin gern in diese mir eher unbekannte Welt eingetaucht.

Den Schreibstil empfand ich als kurzweilig, auch wenn ich zu Beginn etwas mit all den Namen und Begebenheiten überfordert war. Jedoch war das schnell kein Problem mehr und ich war mittendrin.

Auch wenn ich die Story und den Aufbau an sich gut fand, war es zu Beginn doch etwas langwierig, ehe man in die eigentliche Geschichte eingetaucht ist. Dann war es mit einigen Überraschungen und Twists toll, doch kann ich mir vorstellen, dass es bis dahin ein paar Leser verliert.

Und es waren mir ein bisschen zu viele Klischees. Der beste Freund, der eben nur das war, er aber mehr wollte. Der einsame und zurückgezogene Prinz usw. Aber was mich hier stört, ist für manch andere ja genau das, was sie lesen wollen.

Zum Schluss musste ich noch über etwas nachdenken, was vielleicht gar nicht so gewollt war - aber man könnte in die Verhüllung von Zafira, da Frauen nicht jagen (arbeiten) dürfen, noch einiges mehr interpretieren. Gerade wenn es eben um den orientalischen Aspekt geht. Doch wie gesagt, waren das nur ein paar Gedanken, die mir währenddessen gekommen sind.


ISBN: 978-3426449561
Umfang: 544 Seiten
Autorin: Hafsah Faizal
Verlag: Droemer
Erscheinungsdatum: 02.12.2024

Bewertung vom 19.01.2025
Haas, Wolf

Wackelkontakt


ausgezeichnet

Zwei Leben in einem Buch


Wenn einen schon das Cover ganz wirr macht, wie wird dann wohl die Geschichte sein? Tatsächlich ganz genauso. Man ist erst verwundert, was es zu sehen gibt und kann es am Ende doch gut sehen und zusammenfügen.

Wir begleiten zwei Männer. Escher, der gern puzzelt und den im Zeugenschutz befindlichen Elio. Beide kommen bei dem jeweils anderen als Romanfigur vor. Und damit beginnt eine Geschichte, die so anders ist, dass sie für mich hervorsticht.

Das ganze Buch ist in zwei Teile gegliedert. Off und On.
Und das war es dann auch schon mit einer Aufteilung. Denn der Text an sich ist ein einziger Fließtext. Keine Absätze, keine Kapitel - nichts. Wenn man zwischendurch eine Lesepause machen möchte, muss man einfach aufhören. “Bis zum nächsten Kapitel” geht nämlich nicht. Und das macht die Erzählung noch spannender. Denn wo bei anderen Büchern ein neues Kapitel beginnt, wenn man einen anderen Protagonisten begleitet, geht hier alles ineinander über. So gut, dass es mir zu Beginn nicht einmal aufgefallen ist. Ich habe es einfach so hingenommen und bin in der Story versunken.
Denn es ist ein richtig guter Wechsel der Geschichten. Es fühlt sich richtig an und nicht, als würde man zwischen zwei Storys wechseln.

Die Geschichte selbst ist eigentlich recht simpel und auch die Auflösung am Ende hat für mich Sinn ergeben, obwohl sie keinen macht.

Wolf Haas hat für mich hier ein wirklich gut durchdachtes und auf seine eigene Art und Weise mitreißendes Buch geschrieben, das ich sehr gern weiterempfehlen möchte. Lest es und lasst euch verwirren.


ISBN: 978-3446282728
Umfang: 240 Seiten
Autor: Wolf Haas
Verlag: Hanser
Erscheinungsdatum: 09.01.2025

Bewertung vom 19.01.2025
Holland, Sam

The Twenty / Major Crimes Bd.1


ausgezeichnet

Ein Thriller, der einen nicht loslässt


DCI Bishop kommt an einen Tatort, der nicht schauriger sein könnte. Mehrere Leichen und Zahlen an den Wänden. Was haben sie zu bedeuten? Haben sie etwas mit der Mordserie von vor dreißig Jahren zu tun? Wie kann der Täter von damals jedoch damit zu tun haben?

Zwei Mord(serien) in verschiedenen Zeiten. Taten die zusammengehören, oder auch nicht? Bishop und auch wir als Leser stehen nun vor einem großen Rätsel, das es zu entschlüsseln gilt. Doch wer eher Krimis liest, dem könnte die Sprache hier zu direkt sein. Es ist schonungslos und unverblümt. Dinge und Taten werden beim Namen genannt und auch die Beschreibungen der Tatorte und Leichen sind sehr bildlich. Daher möchte ich Lesern, die das nicht lesen können und wollen, davon abraten.

Allen anderen jedoch wird das Buch gefallen. Denn es gibt viele Twists, Nebenhandlungen und Rückblicke, die dem Leser das Recherchieren schmackhaft machen.

Zu Beginn hatte ich etwas Probleme, all die Protagonisten auseinanderhalten zu können. Es werden in kurzer Zeit viele Personen vorgestellt, doch das hat sich dann schnell gelegt. Ich hatte tatsächlich auch nur ein kleines Problem mit dem Buch an sich - dass es wieder ein Ermittler ist, der eine düstere und traumatische Vergangenheit hat. Ja, das macht sicher so manche Handlung glaubwürdiger, doch wenn die Tat selbst schon so hart ist, lasst uns doch gern mal ein paar Ermittler, denen es gut geht.

Doch sonst war es ein wirklich spannender Thriller, der mich mitgerissen hat.

ISBN: 978-3423220903
Umfang: 464 Seiten
Autor: Sam Holland
Verlag: dtv
Erscheinungsdatum: 27.12.2024

Bewertung vom 07.01.2025
Woolf, Maud

Die 13 Tode der Lulabelle Rock


ausgezeichnet

Ich und meine verschiedenen Persönlichkeiten

Zu Beginn habe ich gedacht, es wird eine etwas futuristische Krimi-Story.
Doch ich habe mich sehr getäuscht.

Lulabelle ist ein Filmstar und hat dementsprechend viel um die Ohren. Irgendwie muss man an allen Orten gleichzeitig sein und da das bekanntlich nicht geht, hat sie Klone von sich erschaffen. 12 an der Zahl. Doch diese sollen nun weg. Und darum soll sich nun Nummer 13 kümmern. Ausgestattet mit einer Ringmappe und einer Pistole voller Informationen wird sie auf Bubble City losgelassen und soll sich darum kümmern.

Es mag sein, dass ich das Buch philosophischer gelesen habe, als es gedacht war. Doch des Öfteren habe ich mir gedacht, was, wenn es eigentlich keine Klone, sondern verschiedene Leben der einen Person sind? Haben wir uns alle nicht ab und an mal gefragt, was gewesen wäre, wenn wir doch den anderen Ausbildungsplatz genommen hätten? Das Jahr im Ausland absolviert hätten oder dem Typen in der Bar doch die Nummer gegeben? Was wäre dann das Leben, das wir führen würden? Auch ist die Story eigentlich ein gutes Synonym für die verschiedenen Lebensphasen und “Persönlichkeiten” in uns. Manchmal möchte man gesehen werden, manchmal eben nicht.

Aber auch abgesehen davon hat mich das Buch wirklich sehr gut unterhalten. Ich bin der Geschichte rund um all die Lulabelles sehr gern gefolgt und wollte unbedingt wissen, wie es ausgeht. An einer Stelle konnte ich mir den Verlauf schon etwas denken, aber das fand ich nicht schlimm und war alles in allem wirklich sehr begeistert.

Der Schreibstil von Woolf ist kurzweilig und hat mich eigentlich immer direkt in die Geschichte eintauchen lassen. Soweit ich es online sehen konnte, ist es ihr erstes Buch. Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, wenn dem noch weitere folgen. Ich finde ihren Ansatz richtig gut und würde daher gern mehr von ihr lesen wollen.

ISBN: 978-3596709311
Umfang: 327 Seiten
Autor: Maud Woolf
Verlag: TOR Fischer
Preis: 20 Euro im Taschenbuch
Erscheinungsdatum: 01.11.2024