Benutzer
Benutzername: 
Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 926 Bewertungen
Bewertung vom 27.07.2024
Russenberger, Andreas

Bellevue


ausgezeichnet

Wie im Film....
"Bellevue" von Andreas Russenberger ist schon der fünfte Band in der Reihe um Armand Muzaton und seinen Freund Philipp Humboldt. Es ist schön, wenn man die Entwicklung der Charaktere mitverfolgen kann und einige Zusammenhänge besser durchschaut, aber nicht notwendig, um den Krimi zu verstehen, denn der Fall ist abgeschlossen. Ich verfolge die Reihe schon seit einigen Bänden und habe die beiden ins Herz geschlossen.
Im Umfeld der Universität Zürich wird ein Fernseh-Krimi gedreht, die literarische Vorlage ist von Literaturprofessor Martin Hegel. Darauf ist dieser natürlich sehr stolz, doch kurz darauf wird sine Assistentin entführt und er selber erpresst.
Daraufhin wendet sich Hegel an seinen Kollegen Humboldt, der dann auch Muzaton einbezieht, denn der Erpresser möchte natürlich die Polizei draußen halten.
Mir gefällt, wie schnell sich hier eine ziemliche Verstrickung von Lügen und Halbwahrheiten, von Intrigen und Beschuldigungen, ja Verleumdungen auftut. Sehr schnell hat man hier so einige unter Verdacht, was die Spannung noch zusätzlich erhöht.
Die Figuren werden gewohnt präzise beschrieben, wie auch die Orte in und um Zürich, man ist hier komplett mit dabei. Auch die sehr intelligente Story hat mich sehr gefesselt und ich war auch tatsächlich auf der falschen Spur.
Das Ende hat mich überrascht, war aber überzeugend und in sich schlüssig, ein Buch, dass man am liebsten nicht mehr aus der Hand legen möchte.

Bewertung vom 26.07.2024
McDonnell, C. K.

Relight My Fire / The Stranger Times Bd.4


ausgezeichnet

Tot, toter, untot
"Relight my Fire" von Caimh McDonnell ist schon der vierte Band aus der Reihe "The Stranger Times ermittelt." Hier ist es auch absolut anzuraten, die Teile der Reihe nach zu lesen, da sonst doch so einiges von dem köstlichen Humor verloren geht. Nach dem Lesen ist hier vor dem Lesen und ich hoffe hier auf noch einige Fortsetzungen.
Vom bekannten Team sind alle wieder mit an Bord, dieses Mal ist Stella ein wenig in den Mittelpunkt gerückt. Das allerdings nicht freiwillig, denn auf ihrem Weg von der Uni fällt ei Mann vom Himmel und ihr vor die Füße. Und auch sonst ist hier in der Stadt so einiges los, ich sage nur Zombies.
Zusätzlich verschwinden Leichen vom Friedhof und dort treibt sich auch ein Ghul herum. Dieser Ghul, Brian, verstärkt dann auch noch unser altbekanntes Team, mehr oder weniger freiwillig.
Es gibt wenig Bücher, die mich zum Lachen bringen, diese Reihe hat das von Anfang an geschafft. Der Autor denkt um die Ecke und hat einen herrlich schwarzen, skurrilen, fast morbiden Humor.
Die Charaktere hat man ins Herz geschlossen, man kennt ihre Eigenheiten und diese entwickeln sich auch mit jedem Band weiter. Es gibt eine abgeschlossene Story und auch Fäden, die noch in der Luft flattern.
Der Schreibstil ist jedenfalls genau meins und das Buch hat eine Spannung, die eigentlich von Beginn an besteht und sich in einem filmreifen Showdown mit einem Knall entlädt.
Die ganze Reihe ist eine absolute Empfehlung wert.

Bewertung vom 26.07.2024
Slaughter, Karin

Letzte Lügen / Georgia Bd.12


sehr gut

Flitterwochen mit Extra
"Letzte Lügen" von Karin Slaughter ist schon der 12. Band der Georgia-Reihe. Hier haben wir die beiden Protagonisten Will Trent und Sara Linton in ihren Flitterwochen, di sie sich wohl ganz anders vorgestellt habe.
Zum Verständnis des Kriminalfalls und der Geschichte ist keinerlei Vorkenntnis notwendig, nur wenn man die persönliche Entwicklung der Ermittler und auch die Verhältnisse zu Kollegen und Vorgesetzten verstehen möchte, sollte man die komplette Reihe lesen. Meistens möchte man das dann aber sowieso.
Die Flitterwochen finden in einem Resort statt, abgeschlossen und schwierig zu erreichen, Natur und Erholung und Einsamkeit pur. Schon in der ersten Nacht hören die beiden einen Schrei und finden ein Mordopfer.
Natürlich sind sie schnell in die Ermittlungen mit einbezogen, eigentlich sind sie sogar die einzigen, die das Verbrechen aufklären möchten.
Hier hat man die Tatsache eines abgeschlossenen Tatortes, der Mörder muss noch vor Ort sein, die Verdächtigen sind gezählt. Und trotzdem sind mir mit jeder gelesenen Site mehr Personen verdächtig, so richtig sympathisch ist hier niemand, jeder hat ein fieses und dunkles Geheimnis.
Die Spannung ist von Beginn an hoch und bleibt es auch, der Autorin gelingt es mehrmals mich auf eine falsche Fährte zu locken. Da gibt es sehr gelungene Wendungen. Manchmal war es mir da schon etwas zu viel und unübersichtlich.
Die Aufklärung schockiert, ebenso wie viele Themen in diesem Buch, ist aber logisch und nachvollziehbar. Für mich wird das hier nicht das letzte Buch der Autorin bleiben.

Bewertung vom 25.07.2024
Weber, Tanja

Unter dem Moor


sehr gut

Spurensuche
"Unter dem Moor" Von Tanja Weber ist in vielschichtiger Roman, der sich so spannend liest wie ein Krimi.
Ich hab das Buch gehört, was den Wechsel zwischen den Zeiten etwas erschwerte, aber ich konnte der Handlung trotzdem sehr gut folgen.
Die Ärztin Nina ist mit ihrer Arbeit und dem Leben im Moment überfordert und sucht zusammen mit einem neu angeschafften Hund Erholung im Stettiner Haff. Sie hat dort ein Haus gemietet und unternimmt lange Spaziergänge.
Die vierzehnjährige Gine muss im Jahre 1936 ein Landjahr dort verbringen, dass hauptsächlich aus schwerer Arbeit besteht und bei dem es auch zu einem bösen Übergriff durch den Sohn des Gutsherren kommt.
Die die 20jährige Sigrun lebt in der DDR, sie hat Mann und einen kleinen Sohn, die sie sehr liebt und doch unter den Zwängen leidet. Als sie verschwindet, wird das mit einer Republikflucht erklärt.
Mir sind alle drei Schicksale unter die Haut gegangen, da die Frauen gut beschrieben wurden in ihrem Denken und Handeln.
Die Autorin versteht es sie geschickt miteinander zu verknüpfen, wobei das beim lesen wahrscheinlich sinnvoller als beim hören ist. Die Jahre 1936, 1979 und die Gegenwart werden aber so präsent dargestellt, dass man hier auch auf eine Zeitreise geht, eine Spurensuche in die Vergangenheit.

Bewertung vom 12.07.2024
Rota, Marco

Die Moosburger


ausgezeichnet

Geniale Abenteuergeschichte
"Die Moosburger" von Marco Rota ist der erste Teil einer Trilogie, von der alle Teile bereits erschienen sind. Hier möchte man am liebsten auch gleich weiterlesen.
Als erstes möchte ich hervorheben, wie toll das Buch gemacht ist. Es sind viele kurze, leicht zu lesende Kapitel, es gibt farbige Bilder der Protagonisten und bei den unterschiedlichen Erzählperspektiven bekommt man ein Bild des jeweils Erzählenden. Das hilft sehr gut beim Lesen und der Vorstellung. Zusätzlich kommt man an Links zu Trailern und weiteren interessanten Hintergrundinformationen.
Das Buch ist von Beginn an spannend und nicht nur für Kinder und Jugendliche gut zu lesen.
Ben, Juna, David und Nika sind Jugendliche, die sich flüchtig kennen, eigentlich sogar zusammen in eine Klasse gehen, aber keine Freunde sind. Zu Beginn jedenfalls noch nicht.
Gemeinsam stolpern sie in ein fantastisches Abenteuer, das auf der Moosburg seinen Beginn nimmt. Die Jugendlichen finden einen Zugang zu einer vergessenen Welt, die aber in unserer Welt verankert ist und erleben dort ganz spannende Abenteuer.
Ja, sie geraten in Gefahr, die sie nur bestehen, weil sie sich gegenseitig lernen zu vertrauen, zu helfen und ihre Ängste zu überwinden. Im Laufe des Abenteuers werden aus den vieren beste Freunde und es macht viel Spaß, sie dabei zu begleiten.
Mir gefällt, dass die Abenteuer eigentlich in unserem Alltag angesiedelt sind, nur leicht abseits der bekannten Wege und für jeden mit der nötigen Fantasie erreichbar.
Auch gefällt mir, dass die vier Freunde über ihre Ängste und Sorgen sprechen können, Vorurteile ablegen und sich helfen, das ist gut gemacht.
Ich freue mich jetzt jedenfalls sehr auf den nächsten Teil des Abenteuers.

Bewertung vom 12.07.2024
Bleckmann, Daniel

KoboldKroniken. Dein Comic-Zeichenbuch


ausgezeichnet

Mit dem Stift nach Kwertz
Die "KoboldKroniken. Das Comic-Zeichenbuch" hat nicht irgendwie eine Handlung, die man in die Reihenfolge der Bände bringen sollte. Die Darsteller in diesem Buch sind den begeisterten Lesenden aber allesamt gut bekannt.
Das Buch hat auch eine Story, man darf selber nach Kwertz ziehen und mal wieder eine Gefahr bannen und Abenteuer erleben, richtet sich aber hauptsächlich an die Mal- und Zeichenkünstler unter uns. Benötigt werden nur ein paar Stifte und einen Radierer.
Nach und nach wirkt man so selber als Zeichner in der Story mit und das macht richtig viel Spaß.
Die Anforderungen steigen hier von Seite zu Seite, man wird aber gut angeleitet und an die Hand genommen. Für erste Übungen gibt es Vorlagen und auch Hilfslinien, später kann man auch ganz frei zeichnen. Die Seiten im Buch sind dafür vorgesehen und bieten, neben der Story, genug Platz.
Sehr toll ist, man erlebt hautnah mit, wie ein Comic entsteht und bekommt hilfreiche Tipps aus erster Hand, vom Profi sozusagen. Beim zeichnen von Kobolden und Ähnlichem verbessert man hier echt seine Zeichenfähigkeiten und das mit ganz viel Fantasie.
Ein absolut würdiger Ableger in der Reihe um Dario, Lennart und Co.

Bewertung vom 08.07.2024
Shepherd, Catherine

Der Betrachter: Thriller


ausgezeichnet

Flieg, mein Schmetterling
"Der Betrachter" von Catherine Shepherd ist schon Band neun in der Reihe rund um Laura Kern. Man benötigt aber hier keinerlei Vorkenntnisse, der Fall ist in sich abgeschlossen, auch als Neueinsteiger alles gut verständlich.
Der Thriller liest sich sehr schnell und wie von selbst, es gibt kurze Kapitel, angenehm große Schrift und mit dem Motto, nur noch ein Kapitel legt man das Buch kaum noch aus der Hand. Die Spannung ist von Beginn an hoch und bleibt es auch bis zum Ende.
Hier wird eine Frauenleiche gefunden, in einer unmenschlich kleinen Kiste, Laura und Max werden zum Tatort gerufen.
In einem anderen Erzählstrang hat Lilly, eine Patientin in der geschlossenen psychiatrischen Abteilung, genau dieses Motiv gezeichnet, als wäre sie am Tatort gewesen.
Viel mehr kann man von der Handlung nicht verraten, ich habe sehr lange nach dem Zusammenhang gesucht. Verbindend ist hier ein Schmetterlingsflügel, der das tolle Motiv auf dem Cover erklärt.
Das Buch ist total clever aufgebaut, es führt den Leser einige Male in die Irre und bis zu Schluss war mir der Täter oder seine Motive nicht klar. Ein Buch voller Spannung und Finesse, sehr zu empfehlen.

Bewertung vom 07.07.2024
French, Tana

Feuerjagd


ausgezeichnet

Geniale Reise nach Irland
"Feuerjagd" von Tana French ist schon das zweite Buch um den ehemaligen Polizisten Cal, das erste heißt "Der Sucher" und ich finde, man kann beide auch sehr gut einzeln lesen. Die Handlung ist abgeschlossen.
Man kann das Buch als Kriminalroman bezeichnen, aber es ist viel mehr als das, mir geriet die Auflösung des Falles eher als Nebensache.
Trey ist ein Teenager, sie geht bei Cal ein und aus, lernt bei ihm schreinern und steuert auf ein gutes Leben zu. Sie hat ihre Probleme, aber alles ist im verträglichen Rahmen.
Dann kommt nach langer Abwesenheit ihr Vater Johnny nach Hause und er kommt nicht alleine. Im Schlepptau hat er einen anderen Mann, beide reden von Gold und schnellem Geld, versuchen die anderen Dorfbewohner zu überzeugen, sehr schnell gibt es einen Toten.
Das Buch ist eine regelrechte Studie über dieses Leben auf dem Land, es gibt einsame Cottages, es gibt eine mörderische Hitze und Dürre, es gibt das Dorf und seine Bewohner. Keiner sagt, was er wirklich denkt, alle halten zusammen und es fällt Außenseitern schwer sie zu verstehen.
Die Menschen und auch das Land werden so gut geschildert, dass man sich mitten hinein versetzt fühlt und meint, sie zu kennen und dann kommt es doch ganz anders.
Trey hat einen Plan, sie laviert damit zwischen den Erwachsenen und verfolgt ihre eigenen Ziele, was eine Weile ganz gut gelingt.
Mich hat diese Art der Erzählung und auch die Story total gefesselt, es machte mir, obwohl es eine sehr düstere Geschichte ist, viel Spaß hinter die Fassaden zu blicken und versuchen, etwas vorherzusehen. Es war mir nicht gelungen.

Bewertung vom 03.07.2024
Kadono, Eiko

Kikis kleiner Lieferservice Bd.1


sehr gut

Sehr leichtes Buch
"Kikis kleiner Lieferservice" von Eiko Kadono ist ein Buch für Kinder und Jugendliche, macht aber auch den Erwachsenen sehr großen Spaß beim lesen.
Es ist der Beginn einer Reihe und es gibt zu dem Buch auch eine wunderbare Verfilmung aus dem Studio Ghibli als Anime-Film.
Kiki ist eine kleine Hexe und daher an Traditionen gebunden. Gemeinsam mit ihrer Katze Jiji begibt sie sich, als sie 13 wird, an einen neuen Ort. Ihre Wahl fällt auf die Küstenstadt Koriko, ein Ort, der ihr erst nach und nach ans Herz wächst.
Das Buch ist nicht spannend, aber herzallerliebst erzählt. Hauptsächlich geht es um die Entwicklung von Kiki selber, wie sie sich weiter entwickelt, Selbstvertrauen erhält und sich behauptet. Das liest sich gut und leicht.
Durch den Kater, er ist echt einzigartig, kommt nochmal viel Humor ins Spiel.
Das Buch ist leicht, mir oftmals wirklich zu seicht, Kiki kommt gut zurecht, sie transportiert Dinge und bestreitet damit ihren Unterhalt. Es passiert nichts dramatisches, alles ist leicht und fast zu einfach.
Zu dem Buch gibt es noch weitere Teile, die sich auch für Fans des Filmes eigen.

Bewertung vom 28.06.2024
Shafak, Elif

Am Himmel die Flüsse


ausgezeichnet

Eine Schneeflocke im Fluss
"Am Himmel die Flüsse" von Elif Shafak war für mich das erste Buch der Autorin und es hat mich so überzeugt, dass ich ihre vorherigen Bücher jetzt nachholen möchte.
Die Flüsse am Himmel symbolisieren hier wirklich Wasser, Wasser, welches uns am Leben erhält, uns verbindet und alles zusammenhält.
Die Geschichte wird hier aus drei verschiedenen Perspektiven und in unterschiedlichen Zeiten erzählt. Die Kapitel sind aber jeweils eindeutig beschriftet.
Arthur ist der „König der Abwasserkanäle und Elendsquartiere“, er lebt in Armut im viktorianischen London, an der Themse und verfällt einer Leidenschaft für das Gilgamesch-Epos und die Tafeln, worauf es in Keilschrift geschrieben ist.
Narin reist mit ihrer Großmutter ins heilige Lalisch-Tal, zu ihren Wurzeln und um dort getauft zu werden. Sie entdeckt das Grab von Arthur, ehe es für ewig im Wasser versinkt.
Zaleekhah ist Wissenschaftlerin im modernen London und lebt auf einem Hausboot auf der Themse, sie beschäftigt sich beruflich mit Wasser und den Folgen des Eingreifens durch den Menschen.
Alle Schicksale sind verschieden und doch über Jahrhunderte miteinander verbunden. Die Autorin findet sehr schöne, poetische Worte, obwohl sie teilweise sehr harte, schwer zu verdauende Tatsachen und Verbrechen beschreibt.
Mich hat das Buch so gefesselt und in den Bann gezogen, dass ich es sehr schnell kaum noch aus der Hand legen konnte.
Ein Buch, welches mir unvergessen bleiben wird und in dem ich bis zum Ende bewundert habe, mit welcher Macht hier die so verschiedenen Schicksale verbunden werden.