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Normanfips
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München

Bewertungen

Insgesamt 253 Bewertungen
Bewertung vom 09.11.2022
Häußler, Marcel

Kant und der Schachspieler / Kommissar Kant Bd.2


ausgezeichnet

Intelligente Krimi-Unterhaltung

Kant ermittelt wieder. Dieses Mal geht es um einen Leichenfund auf einem aufgelassenen Fabrikgelände. Wer ist der Tote? Und wie kam er in einen nicht mehr genutzten Chemikalientank? Wieso umklammert er in der einen Hand eine Schachfigur? Viele Fragen tun sich für Kant und seine sympathischen Kolleginnen und Kollegen auf.
Ich habe den Krimi fast in einem Rutsch durchgelesen. Marcel Häußler hat einen angenehmen und flüssigen Schreibstil, so dass man förmlich durch die Seiten fliegt. Immer wieder streut er Bemerkungen mit einem ziemlich trockenen Humor ein, was mir sehr gut gefallen und mich oft zum Schmunzeln gebracht hat.
Hier wird bodenständige Ermittlungsarbeit geleistet. Viele Befragungen werden durchgeführt, die Stück für Stück zur Aufklärung des Falles beitragen. Dem Ermittlerteam folgt man gerne und auch die Hintergrundinformationen zu deren Privatleben haben zum Gelingen dieses Krimis beigetragen.
Der Fall entwickelt sich langsam und nimmt zum Schluss nochmal so richtig Fahrt auf.
Ein gelungenes Ende rundet den zweiten Fall von Kant ab und wir können uns auf Band 3 freuen!

Bewertung vom 30.10.2022
Falch, Malin

Nordlicht 01


sehr gut

Künstlerisch wunderschön umgesetzt

Sonja ist ein sympathisches und liebenswertes Mädchen, das ein ganz normales Leben führt. Bis zu dem Tag, an dem sie von ihrem Onkel eine Brosche geschenkt bekommt. Kurz darauf taucht Espen auf, er kommt aus Jotundalen, einer anderen Dimension, und er fordert seine Brosche zurück.
Sonja reist mit ihm in diese magische Welt, in der es gefährliche Wesen gibt, wie schlecht gelaunte Trolle und Seeungeheuer. Aber auch einen verbitterten Wikinger, der auf Rache sinnt.
Die Bilder sind wirklich wunderschön. Vor allem die Farbgebung ist toll und Malin Falch schafft mit ihren Illustrationen eine magische, mystische und sehr beeindruckende Welt. Ich habe wirklich jedes Bild genossen.
Die Geschichte fühlt sich allerdings wie angerissen an. Alles und jeder wird vorgestellt, aber nichts zu Ende gebracht, auch nicht zu einem vorläufigen Ende. Auch wenn es Band 1 ist, hängt doch alles sehr in der Luft. Die Entscheidung, dass Sonja einfach so mir nichts dir nichts mit Espen reist und ihre Familie verlässt, erscheint mir nicht plausibel.
Dennoch ist Jotundalen eine Welt, in der man als Leser gerne verweilt. Sie ist besonders, geheimnisvoll und mystisch.

Bewertung vom 23.10.2022
Sommerfeld, Helene

Zeit der Sehnsucht / Die Töchter der Ärztin Bd.1


sehr gut

Abwechslungsreicher Familienroman

Helene Sommerfeld entführt uns mit diesem Roman in das Jahr 1928. Wir begleiten die Geschwister Henny und Toni. Sie sind die Töchter der berühmten Ärztin Ricarda Thomasius. Während Henny als alleinerziehende Mutter versucht eine Praxis für Onkologie in Berlin aufzubauen, zieht es Toni in ihr Sehnsuchtsland Afrika. Auch sie ist Medizinerin und möchte in Afrika ihr praktisches Jahr absolvieren und die Dissertation schreiben.
Der Roman pendelt zwischen diesen Schauplätzen hin und her, während man auch viel über die anderen Familienmitglieder erfährt.
Der Schreibstil des Autorenehepaares, Helene Sommerfeld ist ein Pseudonym, ist flüssig und sehr anschaulich.
Ich kannte die Geschichte rund um die Ärztin Ricarda Thomasius nicht, allerdings fiel es mir nicht schwer, erst bei den Töchtern einzusteigen.
Die Figuren sind authentisch gezeichnet und das historische Setting interessant.
Ich habe mich lieber in Afrika aufgehalten, muss ich gestehen. Gerne hätte ich noch mehr von der medizinischen Seite erfahren und wäre auch lieber tiefer in die historischen Hintergründe eingetaucht.
Alles in allem ein unterhaltsamer und gut geschriebener historischer Roman.

Bewertung vom 22.10.2022
Baumeister, Jens

Die Legenden von Andor: Varkurs Erwachen


sehr gut

Düstere Graphic Novel

Varkur strandet nach einer gefährlichen Fahrt übers tosende Meer an der Küste Andors. Er weiß nur noch seinen Namen, an mehr kann er sich nicht erinnern. Die Fischerin Ranja findet ihn und nimmt ihn bei sich auf. Das sieht ihr Verehrer nicht sehr gerne und stiftet Unfrieden. Varkur möchte seine Erinnerungen zurück bekommen und Ranja der Enge des Dorfes entfliehen. So machen sich die beiden auf den Weg zum Wachsamen Wald. Dort wird Wissen aufbewahrt. Varkur erhofft sich von den Bewahrern des Wachsamen Waldes Antworten.
Gleich vorneweg, ich kenne das Spiel Andor nicht und daher fehlt mir dieses Wissen. Der Schluss der Graphic Novel lässt Fragen offen, die ein Spielkundiger vielleicht nicht hat.
Die Geschichte ist ziemlich düster und traurig.
Die Illustrationen sind in schwarz-weiß gehalten und gefallen mir gut. Am besten ist die Darstellung der Spaltung zwischen Gut und Böse in Varkur gelungen. Das Cover mit den Augen, die auf Varkur hinabblicken, finde ich ziemlich beeindruckend.
Alles in allem eine interessante Graphic Novel, die hoffentlich noch weitergeht. Die Umschlagklappen beinhalten noch vier Karten, die man wohl während des Spieles einsetzen kann.

Bewertung vom 17.10.2022
Sörensen, Imke;Andersen, Hans Christian;Grimm, Jacob

Meine schönsten Weihnachtsmärchen


ausgezeichnet

Wunderschöner und stimmungsvoller Märchenband

24 Märchen für die Weihnachtszeit. Wir finden in diesem hochwertigen Band die unterschiedlichsten Märchen. Bekannte wie zum Beispiel 'Schneeweißchen und Rosenrot' der Gebrüder Grimm oder auch 'Frau Holle'. Hans Christian Andersen ist ebenfalls mit verschiedenen Märchen vertreten, unter anderem mit 'Das Mädchen mit den Schwefelhölzern'. Charles Dickens, Luise Büchner, Imke Sörensen, Manfred Kyber und noch viele mehr sind hier zu finden. Märchenhafte Geschichten verzaubern die Adventszeit und das vor allem durch die wunderschönen und stimmungsvollen Illustrationen von Kai Würbs.
Dieses Schatzkästchen eignet sich wunderbar zum Vorlesen und zaubert sicher eine vorweihnachtliche Stimmung in die Stuben.
Ein ganz besonderes Buch für eine ganz besondere Zeit im Jahr. Ich kann diese Zusammenstellung wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 17.10.2022
Leibrock, Felix

Mord am Kehlsteinhaus


ausgezeichnet

Spannender und abwechslungsreicher Krimi

Im zweiten Band um den Ermittler Simon Perlinger entführt uns der Autor Felix Leibrock zum Kehlsteinhaus. Im berühmten Lift zum Kehlsteinhaus werden Blutspuren gefunden und ein bekannter Unternehmer wird vermisst. Kurz darauf stirbt dessen Bruder bei einer Klettertour. Welcher Zusammenhang besteht zwischen diesen beiden Vorkommnissen? Simon und seine Kollegin Luisa sind gefordert, denn im Umfeld der Brüder tun sich viele Verdächtige auf.
Felix Leibrock schafft es gekonnt Spannung aufzubauen. Dies erreicht er durch kurze und knackige Kapitel, seinen flotten Schreibstil und kleinen Cliffhangern. Er leitet seine Leser auch gerne in die Irre und wartet mit überraschenden Wendungen auf. Auch der Humor kommt neben der Spannung nicht zu kurz.
Die Ermittler sind sympathisch und harmonieren gut. Durch die Verwendung des Präsens, der detailgenauen Beschreibung der Orte und der Wiedergabe der Gedankengänge von Simon, hat man das Gefühl, direkt an den Ermittlungen teilzunehmen.
Ein kleiner Kritikpunkt meinerseits ist, dass mir das Ende zu konstruiert erscheint. Das tut dem Lesevergnügen allerdings keinen Abbruch. Unbedingt erwähnen möchte ich noch den schönen grünen Buchschnitt! Ein echter Hingucker.

Bewertung vom 01.10.2022
Bagus, Clara Maria

Der Klang von Licht


gut

Alles ist miteinander verbunden

Ein wunderschönes Cover und auch ein klangvoller Titel machen Lust nach diesem Buch zu greifen. Die Geschichte liest sich dann auch sehr flüssig und man taucht in die Geschichte von drei Familien ein. Zuerst scheinen diese nichts miteinander zu tun zu haben, doch nach und nach ergeben sich einige Zusammenhänge. Die Sprache von Clara Maria Bagus ist bildhaft, poetisch und erzeugt ein Gefühl von Unwirklichkeit. Je länger ich in dem Buch gelesen habe, desto weniger hat es mir allerdings gefallen. Die Metaphern und Gleichnisse waren mir irgendwann zuviel. Während sich die Beschreibungen der Natur und der Menschen etwas entrückt anfühlen, stellen sich die Dialoge als unrealistisch dar. Wer redet so? Alle sprechen in Gleichnissen und erscheinen mit ihren weisheitsgetränkten Aussagen austauschbar.
In dem Buch stecken tatsächlich viele wertvolle Ansichten und Einsichten, dennoch hatte ich zwischendrin immer wieder das Gefühl einen esoterischen Ratgeber zu lesen.
Teilweise war es mir dann fast zu kitschig. Leider konnten mich die Figuren auch nicht wirklich erreichen, denn durch die Art der Darstellung bleibt stets eine gewisse Distanz zum Leser gewahrt.
Zusammengefasst ein Buch mit Höhen und Tiefen, das mich leider nicht überzeugen konnte, obwohl die Sprache schön ist und einiges an spirituellen Zusammenhängen zu bieten hat.

Bewertung vom 26.09.2022
Sternbaum, Nico

Magischer Volltreffer (leider voll auf's Auge) / Jimmy Fox Bd.1


sehr gut

Willkommen in Jimmy Fox' Welt

Jimmy Fox, ein Junge, der später einmal ein weltberühmter Comic-Zeichner werden will, kauft sich versehentlich ein Tagebuch anstatt eines Comics. Und schon ist die Idee geboren, ein Comic-Tagebuch zu führen. Bei seiner chaotischen Familie lassen sich die Seiten leicht füllen. Da gibt es den Vater, von Beruf Zauberkünstler, der mehr zerstört als dass er zaubert. Ebenso die Großmutter, die einst eine Erfinderin war und es immer noch nicht lassen kann, kreiert so manches Ungemach.
Jimmy Fox lässt sich davon nicht unterkriegen, auch nicht von seiner kleinen nervenden Schwester oder seinem fiesen Mitschüler. Denn Jimmy hat gute Freunde und die machen das Leben eben lebenswert.
Die Aufmachung des Comic-Tagebuches finde ich gut gelungen. Nette Zeichnungen, die Texte sind mal in Fettschrift, dann wieder normal gehalten. Dieses Buch kommt sicher auch gut bei eher leseschwachen Kids an.
Mir waren die Geschichten ein wenig zu übertrieben, allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass es Achtjährigen mit ihrer blühenden Fantasie richtig Spaß macht, genau so etwas zu lesen.

Bewertung vom 16.09.2022
Berger, Jörg

Stachlige Eltern und Schwiegereltern


ausgezeichnet

Gelungener Ratgeber

Jörg Berger arbeitet als Psychotherapeut und ist Beziehungsexperte. Er hat schon einige Bücher zu dieser Thematik veröffentlicht. Nun legt er ein Buch zu Konflikten mit Eltern und Schwiegereltern vor.
Es gibt verschiedene Arten von Elternbeziehungen, zum Beispiel Eltern, die Grenzen überschreiten, Eltern, die abwerten oder Eltern, die einschüchtern. Und noch weitere Elterntypen werden hier vorgestellt. Der Ratgeber ist sehr übersichtlich und gut strukturiert gestaltet. Am Anfang jedes Kapitels findet man eine Checkliste mit Fragen, so kann man ziemlich schnell feststellen, ob denn die vorgestellte Elternbeziehung auf die eigene Situation zutrifft. Weiter geht es mit Beispielen, die sehr anschaulich sind und in denen man sich gegebenenfalls wiederfinden kann. Der Autor gibt Erklärungen dafür, warum jene Eltern so handeln, und ganz wichtig natürlich, erklärt er in einer sehr angenehmen Art und Weise, wie man am besten mit den Konflikten umgeht und wie man die Konflikte für beide Seiten friedvoll lösen kann. Allerdings ist manchmal nur noch Abstand und ein vorübergehender Kontaktabbruch möglich, wenn es keine Versöhnung gibt, um selbst nicht zu sehr Schaden durch die emotionalen Verletzungen zu nehmen. Am Ende jedes Kapitels wirft Jörg Berger noch einen Blick aus religiöser bzw. spiritueller Sicht auf das Thema.
Für mich ist dies ein gelungener Ratgeber. Man merkt, dass der Autor weiß, wovon er spricht. Der friedvolle und versöhnliche Ansatz kann gelingen, indem wir unsere Eltern respektive Schwiegereltern besser verstehen und mit diesem Wissen nachsichtiger an die Sache herantreten können, dabei jedoch stets auf uns selbst achten und uns schützen lernen können.

Bewertung vom 08.09.2022
Byrd, Sandra

Die Kunstschätzerin


gut

Liebe, Kunst und Betrug

Wir befinden uns im Jahr 1866 in England, mitten im Viktorianischen Zeitalter. Eleanor hat es nicht leicht, denn nach dem Tod ihres Vaters und dem geistigen Verfall ihres Onkels, bleibt ihr nichts anderes übrig, als die Geschäfte des Familienunternehmens selbst in die Hand zu nehmen. Allerdings ist es in diesen Zeiten alles andere als einfach als Frau einen Kunsthandel zu führen. Der gute Ruf und das Vertrauen der Kunden sind die Grundlage von allem. Doch hier beginnen die Probleme, Rechnungen sind unbezahlt geblieben, der gute Name wird in Verruf gebracht und Eleanor kämpft an vielen Fronten. Zudem soll sie eine private Kunstsammlung schätzen und entscheiden, ob Baron Harry Lydney sie behalten kann oder ob sie einem Museum übergeben wird. Lydney ist kein Unbekannter für die junge Kuratorin. Er ist nämlich ihre Jugendliebe.
Sandra Byrd hat einen locker leichten historischen Roman geschrieben, in dem es um Liebe, Verrat, Verluste, Intrigen und Betrügereien geht. Die ersten beiden Drittel des Buches fand ich unterhaltsam und spannend, doch das letzte Drittel war leider nicht nach meinem Geschmack. Da wäre in meinen Augen weniger mehr gewesen. Der Roman gleitet ins Kitschige und allzu Klischeehafte ab. So war es alles in allem ein netter Roman, der allerdings mehr Potential gehabt hätte.