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Zabou1964
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Krefeld

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Insgesamt 199 Bewertungen
Bewertung vom 22.05.2011
Henneberg, Marion

Das Amulett der Wölfin


sehr gut

Im Rahmen einer autorenbegleiteten Leserunde hatte ich die Möglichkeit, dieses Werk zu lesen. Da ich historische Romane sehr mag, habe ich teilgenommen. Die Inhaltsangabe versprach eine spannende Geschichte, die im 12. Jahrhundert in Deutschland spielt. Meine Erwartungen wurden erfüllt.

Die junge Adolana von Wohldenberg lebt bei ihrem Onkel. Da dieser durch Spielsucht mittellos geworden ist, sieht er sich gezwungen, das Mädchen zu verheiraten. Als Adolana sich ihren zukünftigen Ehemann Waldemar heimlich anschauen will, wird sie Zeugin eines Gesprächs, in dem es um einen geplanten Mord geht. In ihrer Not vertraut sie sich einer Äbtissin an, die ihr zur Flucht verhilft. Begleitet wird sie von dem jungen Knappen Berengar, zu dem sie sich schon bald hingezogen fühlt. Adolana kommt als Hofdame Gertruds von Sachsen an den Hof von Halberstadt, wo deren Mutter Richenza sie schon bald als Spionin einsetzt. So wird sie in die Intrigen und Ränkespiele der Welfen und Staufer verstrickt. Sowohl Waldemar als auch Berengar begegnen ihr jedoch immer wieder und buhlen um ihre Gunst. Ihr Herz gehört aber nur einem der beiden.
Die Beschreibung der Figuren und Schauplätze waren sehr anschaulich. Insbesondere Adolana hat im Laufe der Geschichte eine interessante Entwicklung durchgemacht. Aber auch Nebenfiguren, wie Waldemar und Richenza, waren mehrdimensional dargestellt. Mein absoluter Lieblingscharakter war aber Thomas, ein Mönch, der Adolana mit Rat und Tat zur Seite stand. Seine ruhige und intelligente Art mochte ich sehr.

Marion Henneberg ist es gelungen, die geschichtlichen Fakten in die spannende Geschichte um die fiktive Figur Adolana einfließen zu lassen. Am Ende des Buches gibt es eine Auflistung der historischen Ereignisse. So konnte ich mir einen Überblick verschaffen, was sich damals zugetragen hat. Zu Beginn ist eine Stammtafel der Welfen und Staufer abgebildet. Die Vielzahl der Adligen und deren Sympathien für die beiden Herrscherhäuser waren jedoch teilweise etwas verwirrend für mich. Hier wäre ein Personenregister sehr hilfreich gewesen.

Fazit:
„Das Amulett der Wölfin“ verbindet historische Ereignisse mit einer spannenden Geschichte um eine selbstbewusste junge Frau.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.04.2011
Ullrich, Sonja

Fummelbunker


sehr gut

Ein neuer Fall für Esther Roloff! Nachdem mir der erste Fall, „Teppichporsche“, sehr gut gefallen hatte, habe ich auch bei diesem zweiten Buch der Reihe sofort zugegriffen. Das Cover ziert eine bunte Neonreklame in Form eines Jokers, was wohl auf ein Spielcasino hinweisen soll. Unter einem „Fummelbunker“ hatte ich mir jedoch eher ein Bordell als ein Casino vorgestellt.

Esther Roloff ist Versicherungsdetektivin in Bochum-Wattenscheid. Ihr Chef Metin ist ein übergewichtiger Türke, dessen Benehmen gegenüber seinen Angestellten oft zu wünschen übrig lässt. Als Esthers Bruder Olaf sie um Hilfe bei der Suche nach einem Kollegen, der wie er bei der WAZ arbeitet, bittet, beantragt sie Urlaub und begibt sich auf die Spuren des verschwundenen Boris Bäcker. Hierzu ermittelt sie im Spielcasino in Lütgendortmund, in dem der Vermisste häufig gespielt hat. Wie sich schnell herausstellt, hatte er Spielschulden, die jedoch kurz vor seinem Verschwinden getilgt wurden. Auf der Suche nach dem Reporter stößt die Detektivin auf einen Bericht, den er offensichtlich nicht für die Westfälische Allgemeine Zeitung verfasst hat. Ist Boris Bäcker einem Mord auf der Spur gewesen?

Wie schon im ersten Band der Reihe ermittelt Esther auf sehr unkonventionelle Art und Weise. Ihre freche und chaotische Art macht sie sehr liebenswert. Auch die anderen Charaktere sind mehr oder weniger skurril, was die Lektüre für mich äußerst amüsant gestaltete. Esthers Beschützer Gregor Pankowiak, eine etwas zwielichtige Gestalt, taucht ebenfalls wieder auf. Über ihn erfährt der Leser einige Hintergründe. Ich bin schon sehr gespannt, wie sich diese Figur in den nächsten Bänden entwickeln wird.

Der Roman ist in der Ichform verfasst, sodass ich Esthers Gedanken und Gefühle sehr gut nachvollziehen konnte. Zeitlich schließt dieser zweite Teil der Reihe direkt an den ersten an. Besonders haben mir wieder die Beschreibungen der typischen Eigenheiten des Ruhrgebiets, in dessen unmittelbarer Nachbarschaft ich lebe, und ihrer Bewohner gefallen.

Der Kriminalfall selbst und die Suche im Spielermilieu waren mir allerdings zum Teil etwas zu verworren dargestellt, was die Spannung minderte. Ein an sich unwichtiger Nebenstrang, in dem Esther den Sohn ihres Chefs beschattete, war für meinen Geschmack zu stark ausgebaut. Zudem ließ mich das Ende etwas unbefriedigt zurück. Der Fall wird zwar gelöst, aber die Täter kommen ungeschoren davon.

Fazit:
Trotzdem ist „Fummelbunker“ ein kurzweiliger und amüsanter Krimi. Ich bin schon sehr gespannt auf den nächsten Fall für die chaotische Esther Roloff.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.04.2011
Abe, Rebecca

Im Labyrinth der Fugger


sehr gut

Da ich selbst schon in Augsburg war und die Familie Fugger mich interessiert, habe ich, als sich mir die Gelegenheit bot, an einer Leserunde mit Autorenbegleitung zu „Im Labyrinth der Fugger“ teilgenommen. Die Autorin hat die Leserunde mit viel Hintergrundwissen und interessanten Kommentaren bereichert.

Auf dem Cover ist ein Portrait der Anna Fugger abgebildet. Die Geschichte beginnt, als Anna 13 Jahre alt ist. Sie lebt mit ihren Eltern und zehn Geschwistern in Augsburg. Als ihr Großvater, Anton Fugger, verstirbt, teilen sich dessen drei Söhne sein Vermögen. Aber keiner von ihnen mag so recht in die Fußstapfen des großen Kaufmanns und Bankiers treten. Christoph Fugger, Annas Onkel, will einen möglichst großen Anteil des Vermögens an sich bringen und heckt einen Plan aus: Seine Nichten und Neffen sollen in Klöstern verschwinden. Bei der Verwirklichung hilft ihm der Jesuit Canisius, dem jedes Mittel recht zu sein scheint. Anna und ihre Geschwister sind ihm ausgeliefert, als er die Mutter vom katholischen Glauben überzeugen kann. Aber Anna lässt sich nicht willenlos wegsperren, sie wehrt sich. Der Preis, den sie dafür bezahlen muss, ist jedoch hoch.

Rebecca Abe hat einen sehr gut recherchierten historischen Roman verfasst, der die Grausamkeiten der damaligen Zeit nicht vertuscht, sondern mit aller Deutlichkeit zeigt. Verbrechen werden, auch im Namen der Kirche, begangen, ohne dass es jemanden gestört hätte. Petrus Canisius, der tatsächlich gelebt hat, geht förmlich über Leichen, um seine Ziele zu erreichen. Einige der Figuren haben tatsächlich gelebt. Aus deren Lebensläufen hat die Autorin ihre Geschichte abgeleitet. In einem Nachwort erklärt sie, was der Wahrheit entspricht und was ihrer Fantasie entsprungen ist.

Hauptsächlich behandelt die Geschichte das Leben der Anna Fugger. Aber auch ihre Familie wird zum Teil sehr detailliert dargestellt. Von denen erregte besonders ihr Bruder Philipp Fugger, der als ältester Sohn das Erbe des Vaters antreten sollte, mein Interesse. Die Beweggründe für sein Handeln waren für mich sehr gut nachvollziehbar. Aber auch Nebenfiguren, wie der Kürschner Kellenbenz und dessen Tochter Bianka, waren mir schnell ans Herz gewachsen. Die Hauptfigur macht im Laufe ihres vierzigjährigen Lebens eine interessante Wandlung durch. Von der aufmüpfigen und wissbegierigen jungen Frau wird sie zu einer selbstbewussten Künstlerin.

Eine Karte Augsburgs zu Beginn des Buches sowie einige kleine Illustrationen hat die Autorin selbst beigesteuert. Am Ende finden sich ein Glossar, ein Personenverzeichnis sowie Quellenangaben. Ein Lesezeichen mit dem Cover des Buches rundete das Gesamtbild gekonnt ab.

Obwohl die Geschichte Annas und die Aufklärung der Intrige spannend erzählt waren, würde ich diesen Roman jedoch nicht als „Renaissance Thriller“, als der er vom Verlag angepriesen wird, bezeichnen. Aber dafür hat die Geschichte jede Menge Emotionen in mir ausgelöst: Trauer, Wut, Entsetzen und Freude. Und das macht ein gutes Buch für mich aus – es muss mich mitreißen, ich muss darin versinken können.

Fazit:
„Im Labyrinth der Fugger“ ist ein gut recherchierter historischer Roman, der das Leben im 16. Jahrhundert realistisch beschreibt und die Geschichte der Anna Jakobäa Fugger spannend erzählt.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.03.2011
Schmöe, Friederike

Wernievergibt / Kea Laverde Bd.5


ausgezeichnet

Als großer Fan der Autorin war ich sehr erfreut, endlich wieder einen neuen Teil ihrer Krimireihe um die Ghostwriterin Kea Laverde lesen zu können. In Erwartung höchsten Lesegenusses fiebere ich jeder Neuerscheinung der Autorin entgegen. Und auch von „Wernievergibt“ wurde ich nicht enttäuscht.

In ihrem fünften Fall verschlägt es die Ghostwriterin Kea Laverde nach Georgien. Sie war früher als Reisejournalistin tätig und wird von ihrer ehemaligen Chefin angesprochen, eine Reportage über Tourismus in dem Land am Kaukasus zu schreiben. Die Journalistin, die diese Aufgabe eigentlich übernehmen sollte, ist in Georgien spurlos verschwunden. Kea wird von ihrer Freundin Juliane, einer toughen 78jährigen, begleitet. In Tiflis angekommen, müssen die beiden Frauen feststellen, dass auch die Opernsängerin Clara Cleveland, die georgische Wurzeln hat, wie vom Erdboden verschluckt ist. Anstatt sich ihrer Reportage zu widmen, begeben sich Kea und Juliane auf die Suche nach den beiden Frauen. Dabei geraten sie selbst in Gefahr.
Mir hat an diesem Buch besonders gut gefallen, dass es im Ausland spielt. Ich konnte merken, dass die Autorin das Land selbst bereist hat. Ihre Schilderungen der Menschen und Landschaften sind so anschaulich, dass ich sofort Lust verspürte, eine Reise nach Georgien zu buchen, um mir diese Gegend selbst anzuschauen. Ein weiteres Schmankerl war der Ausbau der Figur Juliane, die in den vorherigen Bänden eher sporadisch vorkam. Die alte Dame ist so locker und witzig, dass ich oft schmunzeln musste.

In die Geschichte eingestreut sind immer wieder Auszüge eines Tagebuches. Diese Textstellen sind kursiv gedruckt. Zunächst ist nicht klar, wer diese Tagebucheintragungen geschrieben hat. Als ich die Verfasserin erkannte, wurde mir jedoch einiges klar.

Friederike Schmöe legt auch in diesem Buch wieder viel Wert auf zwischenmenschliche Beziehungen. Es gibt aber auch einen politischen Aspekt, den ich äußerst interessant fand. Sinnloses Gemetzel und Actionszenen sucht man hingegen vergebens. Dies tut der Spannung aber keinen Abbruch. Die Autorin hat wieder bewiesen, dass ein guter Krimi auch ohne Brutalität fesseln kann.
Die außergewöhnliche Sprache der Autorin begeistert mich zudem immer wieder.

Fazit:
„Wernievergibt“ ist ein intelligenter Kriminalroman, der mich wieder vollständig überzeugen konnte.

Bewertung vom 11.01.2011
Baum, Beate

Weltverloren


ausgezeichnet

Nachdem ich „Ruchlos“, den vorherigen Band dieser Serie, gelesen hatte, war ich sehr erfreut, dass es mit „Weltverloren“ nun den sechsten Teil der Reihe gibt. Ein Foto der Semperoper auf dem Titelbild weist den Betrachter darauf hin, dass der Krimi in Dresden spielt.

Die Journalistin Kirsten Bertram lernt bei einem Krankenhausaufenthalt Ännchen Kulka, eine 19jährige mit ungewöhnlichen Ansichten, kennen. Wie sich später herausstellt, hat Ännchen, nachdem sich ihre Wege trennten, ihre Familie verlassen. Die Kulkas sind Nachfahren aus der Familie Erich Kästners und gehören einer freikirchlichen Gemeinde an. Ännchen schließt sich einer Bewegung an, die gegen den Ausbau der Königsbrücker Straße demonstriert, und arbeitet ehrenamtlich im Erich Kästner Museum. Als ein Praktikant dieses Museums tot aufgefunden wird, fällt der Verdacht sofort auf Ännchen. Nur Kirsten Bertram glaubt an deren Unschuld. Aber das Mädchen ist nicht auffindbar.

Auch in ihren neuen Kriminalroman bringt Beate Baum wieder sehr viel Lokalkolorit ein. Wer Dresden mag, wird hier einige Stätten wiedererkennen. Zudem trägt das Buch den Untertitel „Ein Kästner-Krimi“. So erfährt der Leser auch einiges über das Leben Erich Kästners in Dresden. Als Grundlage diente der Autorin unter anderem eines meiner Lieblingsbücher des Schriftstellers „Als ich ein kleiner Junge war“.

Aber auch über das Privatleben der Journalistin verrät Beate Baum viel. Ihre Arbeit bei der Zeitung und ihre Beziehung zu ihrem Kollegen Andreas werden sehr genau beschrieben. Für mich ist das die perfekte Mischung von Spannung, Lokalkolorit und Privatem. Die Lösung des Falls war für mich sehr überraschend, aber dennoch plausibel dargestellt.

Fazit:
Ich bin sehr gespannt, wie und wann es in dieser Reihe weitergehen wird. Beate Baum hat mich mit ihren Dresden-Krimis infiziert.

Bewertung vom 30.12.2010
Koglin, Michael

Dinner for One - Killer for Five


ausgezeichnet

Was wäre Silvester ohne „Dinner for One“? Mir würde jedenfalls etwas fehlen. Als ich beim Stöbern auf diese Kriminalkomödie stieß, war ich sofort von der Idee des Autors begeistert, die Geschichte um Miss Sophie und ihren Butler James einmal aus kriminalistischer Sicht zu betrachten.

Schon das äußere Erscheinungsbild des Büchleins ist ein echter Hingucker. Der Illustrator Rudi Hurzlmeier hat nicht nur zahlreiche originelle Zeichnungen zum Buch beigesteuert, sondern auch das Cover gestaltet. Zu sehen ist eine leicht abgewandelte Szene aus dem Klassiker „Dinner for One“: James serviert der am Tisch sitzenden Miss Sophie einen Revolver. In der anderen Hand hält er eine Flasche mit einem Giftsymbol. Auch die Portraits im Buch sind sehr anschaulich und humorvoll.

Nacheinander schildert Michael Koglin das Schicksal der Herren, die im Film nicht mehr am Tisch der ehrwürdigen Miss Sophie sitzen. Durch sehr fragwürdige Umstände sind die Herren leider alle gestorben. Chefinspektor DeCraven versucht, unterstützt von seinem Constabler Oggerty, herauszufinden, wer der oder die Mörder sind. Er ahnt schnell, dass James' und Miss Sophies Westen nicht wirklich rein sind. Allein mit der Überführung der Täter hat er so seine Schwierigkeiten.

Der Autor hat die Figuren sehr skurril beschrieben, sodass ich des Öfteren laut lachen musste. Besonders der Chefinspektor und der Butler haben mir gefallen. Beide sind äußerst spleenig dargestellt. So bastelt DeCraven zum Beispiel immer aus Büroklammern und Papierkügelchen einen Cricket-Parcours auf seinem Schreibtisch, um sich besser konzentrieren zu können. James spricht gerne dem Alkohol zu, was einige lustige Szenen zur Folge hat.

Wer sich fragt, warum der Buchtitel auf fünf Tote hinweist, für den hat der Autor am Ende noch eine echte Überraschung parat. Ich werde den Film ab jetzt jedenfalls mit anderen Augen sehen.

Fazit:
Michael Koglin hat mich mit dieser Kriminalkomödie bestens unterhalten. Die Zeichnungen von Rudi Hurzlmeier unterstreichen den Wortwitz des Autors perfekt. Das Buch ist nicht nur für Fans des Silvesterklassikers empfehlenswert.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.11.2010
Koßmann, Andrea

Männertaxi


sehr gut

Die Autorin ist mir von ihrem Blog „Kossis Welt“ bekannt, den ich mehr und minder regelmäßig verfolge und mich dort ihrer witzigen Ideen und geistreichen Rezensionen erfreue. Als sie eines Tages schrieb, dass sie einen Roman veröffentlichen wird, war für mich sofort klar, dass ich dieses Buch lesen muss.

Rein äußerlich ist „Männertaxi“ ein echter Hingucker: Es sieht aus wie die Seite aus einem Notizblock und ist leuchtend gelb. In der Mitte prangt ein Taxischild, über das handschriftlich „Männer“ vermerkt ist. Neben dem Namen der Autorin und dem Untertitel „Eine turbulente Komödie“ gibt es noch ein paar kleine Randnotizen, wie eine Telefonnummer und einen Namen, über dem ein paar Herzchen prangen.

Isa ist Mitte Dreißig und vor kurzem von ihrem Freund Tom wegen einer anderen verlassen worden. Seither steht für sie fest, dass sie Männer zwar noch in ihr Bett, aber ganz bestimmt nicht mehr in ihr Herz lässt. Ihre beste Freundin Pia denkt ähnlich wie sie. Bei einem Weiberabend bestellen die beiden sich eine Pizza und haben den Einfall, dass es toll wäre, wenn man sich auf die gleiche Art und Weise einen Mann für gewisse Stunden ins Haus bestellen könnte. Aus dem verrückten Plan wird schnell eine Geschäftsidee. Die beiden schalten eine Kleinanzeige und es melden sich tatsächlich Männer aus den unterschiedlichsten Schichten und Beweggründen bei ihnen. Selbstverständlich müssen diese gründlich unter die Lupe genommen werden, frau kauft ja schließlich nicht die Katze im Sack. Das Männertaxi nimmt Gestalt an, schon bald melden sich die ersten Kundinnen bei ihnen. Aber Isa merkt auch, dass ihr etwas Entscheidendes im Leben fehlt. Sie weiß nur nicht, was das ist.

Der Untertitel des Buches lautet „Eine turbulente Komödie“ und genau das habe ich von dem Buch erwartet und auch vorgefunden. Zunächst erschien mir die Icherzählerin Isa etwas sehr oberflächlich und „tussihaft“. Aber schon bald merkte ich, dass hinter dieser toughen und coolen Frau ein empfindsames Wesen steckt, das längst nicht so kaltschnäuzig ist, wie es von anderen wahrgenommen werden will. Einige der Männer waren allerdings etwas sehr klischeehaft beschrieben, obwohl mir das, insbesondere bei Simon, immer wieder echte Lachsalven entlockte. Meine absolute Lieblingsfigur im Buch war jedoch Charlotte, die reizende alte Nachbarin. Ich habe sie, genau wie Isa, sehr bald in mein Herz geschlossen. Besonders ihre Liebe zu Büchern hat sie mir sympathisch gemacht. Ich hatte sogar ein wenig das Gefühl, dass die Autorin sich in dieser Figur selbst ein wenig verewigt hat – obwohl Andrea Koßmann natürlich keine alte Dame ist, sondern gerade erst Anfang Vierzig.

Das Ende des Buches hat mir dann sogar ein paar Tränen der Rührung in die Augen getrieben. Mit einem glücklichen Seufzen habe ich das Buch zugeklappt. Trotz einiger weniger Schwächen habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt. Und genau das erwarte ich von einer Komödie, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Fazit:
Ich bin sehr froh, dass der Verlag Droemer Knaur Andrea Koßmann eine Chance gegeben hat, neue Wege zu gehen. Ich hoffe, dies bleibt nicht ihr letzter Ausflug in diese Sparte. Ich habe mich köstlich amüsiert.

0 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.11.2010
Schmöe, Friederike

Süßer der Punsch nie tötet


sehr gut

Das Cover dieses Adventskrimis ziert eine goldene Schleife auf rotem Grund, passend zur Vorweihnachtszeit. Und in der spielt die Geschichte auch, genauer vom 1. bis zum 24. Dezember im fränkischen Bamberg.

Katinka Palfy besucht einen Kochkurs der italienischen Köchin Caro Terento. Plötzlich verfällt eine andere Kursteilnehmerin in Zuckungen und bricht tot zusammen. Die Ermittlungen der Polizei, die von Katinkas Lebensgefährten Hardo geleitet werden, ergeben, dass im Essen des Opfers Mutterkorn war. Doch das soll nicht der einzige Zwischenfall bei den Kochkursen bleiben – weitere Opfer folgen und immer befand sich ein anderes Gift im Essen der Teilnehmer. Daneben geschehen noch andere seltsame Dinge in Franken: Eine Gondel wird gestohlen, die Maria in einer Krippe verschwindet und wird gegen eine Sexpuppe ausgetauscht. Katinka beginnt zu ermitteln.

Obwohl die Protagonistin in diesem Krimi die Privatdetektivin Katinka Palfy ist, scheint es nicht direkt zu dieser Reihe zu gehören, sondern eher ein „Extra-Schmankerl“ zu sein. Das Buch ist unterteilt in 24 Kapitel, datiert vom 1. bis 24. Dezember, sodass man es wie einen Adventskalender lesen könnte. Am Ende jedes Kapitels befindet sich die Zeichnung eines Frauenkopfes und darunter eine Frage, die Katinka sich und dem Leser zum Inhalt des Kapitels stellt. Diese Idee fand ich sehr originell. Der Inhalt ist jedoch durch ein großes Schriftbild und die Kommentare Katinkas sehr gestreckt, um überhaupt auf 187 Seiten zu kommen. Die Kapitel sind sehr kurz. In jedem der ersten Kapitel wird ein anderer Fall vorgestellt, sodass sich die Verdächtigen zum Ende hin häufen. Besonders gründlich werden die einzelnen Charaktere leider nicht vorgestellt. So kam bei mir keine richtige Spannung auf. Ich ahnte schon recht früh, wer der Täter sein könnte.

Eine neue Figur wird in diese Reihe eingeführt: Dante Wischnewski, ein Reporter bei der örtlichen Zeitung. Dieser hat mir sehr gut gefallen mit seiner frechen und vorwitzigen Art. Ich hoffe, er wird in den nächsten Bänden dieser Reihe wieder auftauchen.

Fazit:
„Süßer der Punsch nie tötet“ ist ein kurzweiliger, wenn auch zu kurzer, Adventskrimi, der Freunde der Katinka-Palfy-Reihe auf eine baldige Fortsetzung hoffen lässt. Er kann aber auch unabhängig von der Serie von Quereinsteigern gelesen werden.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.