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sabisteb
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Freiburg

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Insgesamt 1375 Bewertungen
Bewertung vom 30.08.2012
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Barbie - Die Prinzessinnen-Akademie


gut

Das als Kellnerin jobbende Findelkind Blair Willows, wird von ihrer kleinen Schwester, heimlich für die Verlosung eines Stipendiums für die Prinzessinnen-Akademie angemeldet und gewinnt bei der Verlosung tatsächlich. Nun hat sie die Chance zu einer Lady Royal ausgebildet zu werden, und so einen Job als Gehilfin einer Prinzessin zu bekommen. So könnte sie die Lage ihrer Familie deutlich verbessern, denn ihre Mutter ist krank und bräuchte dringend bessere medizinische Betreuung.
Auf der Prinzessinnen-Akademie jedoch wird Blair gleich von den beliebten Prinzessinen gemobbt. Zum Glück jedoch stehen ihre Mitbewohnerinnen Freundinnen - Prinzessin Hadley und Prinzessin Delancy zu ihr und verhelfen ihr zu ihrem Erbrecht. Denn natürlich gibt es ein großes Geheimnis in Blairs Vergangenheit, nicht umsonst ist sie ein Findelkind.

Ach herrjeh, man kann nur hoffen, dass die Mädchen, die diesen Film schauen, noch nicht logisch denken können und sich auf die rosaroten Kleidchen konzentrieren, denn dieser Film ist voller rosaroter Logiklöcher groß wie Planeten.
Zunächst stellt sich einem die Frage, woher kommen diese vielen gleichaltrigen Prinzessinnen und warum gibt es nur einen Jahrgang und nicht mehrere in der Akademie? Dauert die Ausbildung zur Prinzessin nur ein Jahr? Und wenn ja, woher hat man die vielen Schülerinnen? Woher die ganzen Königreiche, wie viele müssen es sein, um die Akademie zu füllen, und warum werden sie von überallher in diese Akademie geschickt, können sich Königs keine Privatlehrer leisten? Überhaupt, was die Mädchen an dieser Schule lernen ist mehr als peinlich. Balancieren von Büchern auf dem Kopf? Wer braucht das? Tischmanieren sollte man von daheim mitbekommen haben und seit wann hat der Gleichgewichtssinn was mit Selbstbewusstsein zu tun?
Nun gut. Diese Welt der Prinzessinnen-Akademie ist modern. Es gibt Handys, es gibt modernste Technik, aber von der Überprüfung von Fingerabdrücken zur Klärung von Schuld oder Unschuld hat man noch nie etwas gehört, man kerkert gleich ein. Auch Gentests zur Bestimmung der Eltern sind anscheinend unbekannt, man verwendet lieber magische Kronen. Und die Hauptfrage bleibt ungeklärt, wer rettete Baby Blair?!
Fazit: Nette Animationen, harmlose Prinzessinnengeschichte für kleine Mädchen, die noch nicht logisch denken können, aber für eine dermaßen lückenhafte, unlogische Geschichte, muss man definitiv Punkte abziehen.

Bewertung vom 28.08.2012

Nausicaä-Aus Dem Tal Der Winde,Std.Version


gut

Irgendwann in der Zukunft. Die Erde ist nach Kriegen zum Großteil vom "Meer der Fäulnis" bedeckt, einem Pilzwald, deren Sporen für Menschen tödlich sind. Die letzten überlebenden Menschen leben in verborgenen Tälern und kämpfen täglich gegen die nun herrschenden Rieseninsekten um ihr Überleben.
Nausicaä ist die Prinzessin des "Tals der Winde", das durch die vom Meer heranwehenden Winde vor den Pilzsporen geschützt wird. Sie hat eine besondere Gabe. Sie kann mit den Insekten kommunizieren und will die Natur und die in ihr herrschenden Zusammenhänge verstehen. Sie entdeckt, dass die versteinerten Bäume den verseuchten Boden reinigen und die Insekten sie schützen, nur glaubt man ihr nicht, vor allem auch, weil das Tal von den Truppen eines anderen Königreichs angegriffen wird. Diese Königreich will das Meer der Fäulnis zurückzudrängen und weitere Territorien erobern.

Dieser Film ist ein Klassiker des Ghibli Studios. Immer wurde mir von diesem Film vorgeschwärmt, wie toll er sei, ein Klassiker, den muss man gesehen haben. Vielleicht waren meine Ansprüche daher zu hoch, ich weiß es nicht. Der Film ist wunderschön gezeichnet und hat, wie Prinzessin Mononoke schon in den frühen 80er Jahren eine ökologische Botschaft zum Thema. Man muss dem Film zugutehalten, dass er phantasievoll eine neue Welt erschafft voller neuer Wesen. Eine wunderbaren Soundtrack hat und wirklich, wirklich sehr schön gezeichnet ist. Diese Botschaft und Mythologie jedoch treten leider schon bald in den Hintergrund nur allzu bekannter, ausgelutschter, kriegerischer Motive. Ein benachbartes Land greift an, warum auch immer. Der Rest ist Schema F Befreiungskampf der armen Talbewohner. Ab diesem Punkt, beginnt der Film zu enttäuschen und auch streckenweise langatmig zu werden. Man handelt die üblichen Konstellationen ab, eine kleine Liebesgeschichte dazu, ein paar klassische Bösewichte, ansonsten sinnlose Kriegerische Handlungen, die man kaum nachvollziehen kann, da man in diesem Film leider keinen Wert darauf legt, die politischen Verhältnisse oder Konstellationen zu erklären, oder in einer Einleitung einen kurzen Abriss über die Geschichte dieser Welt, die Kriegstitanen und was zur aktuellen Lage führte zu geben. Man schaut nur noch hilflos zu, wie die Endschlacht dem Happy End entgegengeht, dann ein klassisch ausgelutschter kleiner Moment des Innehaltens und, ja und? War’s das?
Schade, der Film fing so gut an und wird mit dem Fortschreiten der Handlung immer enttäuschender. Möglicherweise sollte man die Mangas kennen, bevor man den Film kennt. Ich hatte jedenfalls das Gefühl, dass mir Informationen fehlten, vorenthalten wurden oder vorausgesetzt wurden. Möglicherweise liegt das daran, dass das Manga von Miyazaki Hayao, auf dem der Film basiert, damals so erfolgreich war, dass man die Geschichte einfach kannte und die Lücken selber füllen konnte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.08.2012

Das Mädchen mit dem Zauberhaar


gut

Japan 1955. Die neunjährige Shinko lebt in einem kleinen japanischen Dorf und träumt, angeregt durch die Geschichten ihres Großvaters, der einmal Lehrer war, von der Vergangenheit des Ortes als dieser noch die Hauptstadt der Provinz war. Sie glaubt, dass es ihr magischer Haarwirbel ist, der ihr die Kaft gibt, sich in diese Zeit der Prinzessin Nagiko Kiyohara zurückzuversetzen.
Als eine neue Mitschülering, die schüchterne Kiiko Shimazu aus Tokio, in Shinkos Klasse kommt, weil ihr Vater als Arzt in der Gegend arbeitet, schließen die beiden Mädchen Freundschaft. Shinko macht Kiiko mit den anderen Kindern des Dorfes bekannt und diese erleben allerhand Abenteuer, bauen Dämme im Reisfeld und genießen den Sommer.

Inkonsistent, das fasst meine Meinung zu diesem Film zusammen. Es werden zwei Geschichten erzählt, einmal die Geschichte der Prinzessin Nagiko, wie sie Shinko erträumt oder auch nicht, das wird nicht so ganz klar und die Geschichte in der realen Welt, wie die Kinder ihre Freizeit in der freien Natur genießen. Beide Geschichten haben zwar parallelen, aber nicht viel gemeinsam und passen auch nicht wirklich zusammen. Die Geschichte plätschert so vor sich hin, es passiert nicht viel, ist aber nett anzuschauen, weil die Animation wirklich sehr schön und liebevoll ist. Ein netter Kinderzeichentrickfilm, ein japanisches Bullerbü in dem sich Nachkriegsromantik und Träume irgendwie mischen oder parallel laufen und die Welt durch Kinderaugen zeigen. Obwohl nicht wirklich viel passiert, wird es doch nie langweilig, da ab und an ein paar ernstere Töne angeschlagen werden, die jedoch besonders gegen Ende des Films irgendwie absurd abgleiten. Der Film hat Atmosphäre und die Figuren erinnern teilweise an die alte Heidi Zeichentrickserie aus den 80er Jahren. Ein durch und durch nostalgischer, die Kindheit verklärender Film für die ganze Familie, dem es jedoch an einem roten Fade fehlt, der durch die Geschichte führt, die so irgendwie episodenhaft wirkt.

Bewertung vom 26.08.2012
Jodie Foster,Matthew Mcconaughey,James Woods

Contact


ausgezeichnet

Ellie Arroway liebtes es schon als Kind in den Äther hineinzulauschen, da war der Schritt, dieses Hobby zum Beruf zu machen nicht weit. Elli studiert Physik und wird Wissenschaftlerin beim Seti Projekt. Als Seti die Mittel gestrichen werden, stellt sie selber mit einigen Kollegen eine neue Finanzierung auf die Beine um an den gekoppelten Radioteleskopen des Very Large Array Nutzungszeit anzumieten. Die Meisten, um nicht zu sagen, alle seriösen Wissenschaftler halten dieses Projekt für Zeit und Geldverschwendung, bis Ellie tatsächlich das Signal einer außerirdischen Intelligenz empfängt.

Ein wirklich gelungener, fast klassischer Sci-Fi Streifen ohne Raumschiffe oder Invasionen. In gewisser Weise geht die Sci-Fi in dieser Geschichte, die auf dem gleichnamigen Roman von Carl Sagan aus dem Jahr 1985 beruht, zurück an ihre Wurzeln. Man nimmt das tägliche Geschehen und spinnt den Faden konsequent weiter. Was wäre wenn Seti tatsächlich ein außerirdisches Signal empfangen würde? Woher könnte es kommen, was würden sie senden und wie? Welche Auswirkungen hätte diese Entdeckung auf die Menschheit? Welche spirituellen Konsequenzen hätte die Erkenntnis, dass wie nicht allein im Universum sind für die Menschheit? Wie könnten wir mit unseren technischen Mitteln Kontakt aufnehmen?
Man kann kaum glauben, dass dieser Film aus Hollywood stammen soll, denn er kommt ohne Effekthascherei aus und widmet sich wirklich zentralen Fragen, wie dem Streit zwischen Wissenschaft (Ratio) und Religion (Glaube). Ellie Arroway steht für die Wissenschaft und die Ratio, ihr Freund und Geliebter Palmer Joss für den Glauben. Die Streitigkeiten und Eitelkeiten unter Wissenschaftlern werden auch sehr schön dargestellt, ohne den Hollywoodkitsch, dass der Entdecker tatsächlich auch seinen Ruhm in der Öffentlichkeit ernten kann, denn derjenige, der in der Wissenschaft eine Entdeckung tatsächlich macht, ist auch in der Realität nicht derjenige, der den Nobelpreis bekommt, das ist dann meist der Ex-Chef, Ex-Vogesetzte oder Projektleiter. Genauso ergeht es auch Ellie zunächst, hier wird kein Heldenpathos aufgebaut, hier geht es um die ernüchternde Realität in der Welt der Wissenschaftler, sehr hollywooduntypisch.

Witzig ist eine Szene, die ihre Ursache darin hat, dass in USA alle Reden des Präsidenten public domain sind. So kann man auch als Präsident zu einer tatsächlichen Figur in einem Hollywoodfilm werden, die sich selber spielt. Wie sich Bill Clinton wohl gefühlt hat, so als Darsteller in einem Sci-Fi Film? Angeblich hat Weiße Hauses protestiert konnte die wirklich gelungene Szene jedoch nicht verhindern, die diesem Film Authentizität verleiht und beim ersten Mal Sehen des Films wirklich überrascht.

Fazit: Sehr guter, zeitloser Sci-Fi Streifen ohne Effekthascherei, der zeitlose Fragen der Menschheit untersucht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.08.2012

Jane Austen's Northanger Abbey


weniger gut

Die siebzehnjährige Catherine Morland stellt sich zusammen mit ihren ihren Nachbarn, den Allans, den Gefahren von 6 Wochen im Kurbad Bath. 6 Wochen Einkaufen, 6 Wochen Bälle und 6 Wochen gesellschaftliche Intrigen und Fallstricke. Die ersten gesellschaftlichen Gehversuche des Teenagers erweisen sich als eher schwierig und geprägt von Unsicherheiten. Schon bald jedoch schlicht Catherine Freundschaft mit der etwas älteren und deutlich erfahreneren Isabella Thorpe und dem vierundzwanzig Jahre alten Pfarrer Henry Tilney.
Wie es der Zufall will kennen Miss Thorpes und Miss Tilneys Brüder sich und natürlich interessiert sich Catherines Bruder James bald für Miss Thorpe und Isabella versucht Catherine mit ihrem Bruder zu verkuppeln, Catherine hingegen will nur einen: Henry.

Janes Austens Roman, auf dem dieser Film basiert, ist eine Mischung aus Schauerroman und Satire. Diese Geschichte ist eigentlich nur Staffage, der Hintergrund für Jane Austens bissige, treffende und mit gewetzter Feder geschriebene Abrechnung mit dem Gesellschaftsromanen ihrer Zeit, den Vorurteilen der Männer über Frauen und der Vorurteile der Frauen über die Männer und mit dem Schauerromanen ihrer Zeit. Diesen bissigen Witz, diese Satirischen Passagen versucht der Film durchaus durch Einblendungen von Catherines Träumen einzubinden, reduziert sich letztendlich jedoch doch wieder nur auf die vordergründige Geschichte und verhunzt sogar diese durch ungeschickte Kürzungen. Die Bath Episode ist dermaßen zusammengestrichen, dass man ohne Kenntnis des Buches teilweise kaum verstehen kann warum einige Personen reagieren, wie sie es eben tun. Der Schauersapekt im zweiten Teil des Geschichte geht komplett verloren. Der Film hätte dennoch immer noch wirklich gut sein können, wenn das Sehvergnügen nicht an einigen großen Kleinigkeiten scheitern würden, die einem das Zusehen echt vergällen und teils regelrecht unerträglich machen.
1. Die Schauspieler sind steif, leblos und wirken wie Laien vom Theater, mal affektiert, mal steif, immer irgendwie gekünstelt. Teilweise fand ich sie einfach auch unpassend besetzt, besonders Isabellas Bruder ist dermaßen unsympathisch, dass es nicht zur Charakterisierung im Buch passt.
2. Der Ton ist dumpf, als wenn in einem toten Raum nachsynchronisiert worden wäre. Einen Soundtrack gibt es nicht, oder fast nicht, das Ganze wirkt teilweise eher wie ein von Fans gedrehter Film oder die Spielszenen, die man aus geschichtlichen Reportagen kennt.
3. Tiefe Ausschnitte und nackte Haut in einer Jane Austen Verfilmung? Das geht gar nicht und der tiefe Blick in Isabellas übervolles Dekolleté, nachdem man von der Kutschfahrt nass nach Hause kam, nervte schon, ganz abgesehen von der Badeszene von Catherine.

Man merkt einfach, das ist keine BBC Produktion sondern eine ITV Produktion, eben kommerzielle britische Fernsehsender. Die Verfilmung kann man wohl am ehesten auf eine Stufe mit den Sat1 und RTL Eigenproduktionen stellen, was die Qualität und Umsetzung angeht. Das sind himmelweilte Unterschiede zu den BBC Produktionen. Auch wenn der Film aus dem Jahr 2007 ist, so wirkt er teils von den Farben wie aus den 80er oder 90er Jahren.
Ich kann ich nicht guten Gewissens empfehlen. Wer die BBC Austen Verfilmungen gewohnt ist, wird von dieser Verfilmung maßlos enttäuscht sein.

Bewertung vom 21.08.2012

Oliver Twist


sehr gut

Oliver Twist dürfte wohl Charles Dickens bekanntester (Jugend-)Roman sein, was möglicherweise an seiner häufigen Verfilmung liegt, bis heute an die 25 Mal. Das liegt vielleicht daran, dass Oliver Twist eher zu den dünneren Romanen von Dickens gehört und sich so zu Verfilmung anbietet, oder weil es einfach schon zu seiner Zeit sämtliche Hollywood Klischees bedient, bzw. erfunden hat und so die Literatur geprägt hat.
2005 war es dann soweit, es musste wieder eine neue Oliver Twist Verfilmung her. Diesmal hat sich Roman Polańskis die Geschichte, wie sie seit den 30er Jahren kolportiert wird (nicht den Roman) vorgenommen. Ich bezweifle, ob Polański das Buch gelesen hat, anders ist es nicht zu erklären, dass die Geschichte erneut auf die gleiche falsche Art erzählt wird. Aber beginnen wir mit dem Anfang des Films.
Die erste Hälfte setzt deutlich späte an als im Buch, Olivers Geburtsumstände, die Geschichte seiner Mutter, alles wird weggelassen, er ist einfach ein Waisenjunge, der zu einem Sargtischler in die Lehre gegeben wird, wegläuft und sich in London einer Bande von jungen Dieben unter den Hehler Fagin anschließt. Bis zur ersten Begegnung mit Brownlow bleibt man dabei erstaunlich nahe am Buch, Dialogen werden fast wortwörtlich übernommen insgesamt ist der Film bis zur Gerichtsverhandlung wegen Diebstahls extrem gelungen. Die Figuren entsprechen (bis auf den extrem entschärften Fagin), denen im Roman, die Kulissen sind wie man es auch von den BBC Verfilmungen kennt, tolle Schauspieler passende Kostüme und dann DAS: statt endlich einmal die Geschichte so zu erzählen, wie Dickens sie schrieb, wird ERNEUT die Variante verfilmt, in welcher Sikes bei Bronwlow einbricht (hier fehlt schon mal komplett, warum er dafür Oliver mitnimmt und nicht einen anderen jungen) statt bei der Witwe Maylie. Danach hat der Film nur noch einzelne Motive mit dem Buch gemeinsam und wird immer enttäuschender.
Mit ist schon klar, dass man für eine Verfilmung kürzen muss. Hier hat man alle Nebenhandlungsstränge, die teils spannender sind als die eigentliche Haupthandlung um Oliver, weggekürzt. Die Verschwörungsgeschichte mit Monks ist komplett weggefallen obwohl sie ja einen Hauptteil von Olivers Geschichte ist. Das Buch an sich ist schon ein kitschiges viktorianisches Rührstück, der Film jedoch, reduziert die Geschichte auf ihre Hauptmotive und schwenkt danach auf eine seit den 30er Jahren falsch erzählte Variante der Geschichte über, die mit den Buch nichts mehr gemeinsam hat. Wäre es nicht an der Zeit, die Geschichte endlich einmal so zu erzählen, wie Dickens sie veröffentlicht hat? Warum schon wieder ein Remake des David Lean Klassikers? Ganze Szenen und Kameraeinstellungen sind regelrecht identisch. Man bekommt das Gefühl der Regisseur hat nicht das Buch gelesen sondern nur den Film von 1940 gesehen.
Erstaunlicherweise, obwohl der Film das Buch derartig verhunzt, ist der Film für sich genommen sehr gut. Die Kulissen, Kostüme und Schauspieler sind so, wie ich sie mir beim Lesen vorgestellt habe. Die Interpretation der Figuren ist bis auf den deutlich entschärften Fagins, der fast schon zu einem Gutmenschen wird, durchaus gelungen. Wenn man das Buch nicht kennt, ist das sicherlich ein netter Kinder und Jugendfilm, als Literaturverfilmung jedoch ist er nicht zu empfehlen.